Ich würde empfehlen, das Lied beim Lesen des Tanzes zu hören, ist aber natürlich kein Muss.
Despacito (Bachata Remix): watch?v=hoNi9NeS5OE
Im Gegensatz zu ihrer jüngeren Schwester ließ Bellatrix Hermine nicht allein auf der Tanzfläche stehen, was die jüngere Hexe ungemein beruhigte. Sie wollte nicht wieder wie auf dem Präsentierteller völlig allein den Blicken aller um sie herum ausgeliefert sein – und vor allem nicht den Blicken von zwei ganz bestimmten Frauen, die ziemlich sicher genau in diesem Moment auf ihnen ruhten, ihr neues Outfit begutachteten und darüber nachdachten, was die beiden Frauen, die nun mitten auf der Tanzfläche in ihren schwarzen Anzügen Position bezogen, so lange im Badezimmer getrieben hatten.
Allein der Gedanke daran ließ die Hitze in Hermines Wangen aufsteigen und sie versuchte, sich ganz auf Bellatrix zu konzentrieren. Die schwarzhaarige Hexe zog sie mit einem Ruck so eng an sich, dass Hermine ein überraschtes Japsen entfuhr, als Bellatrix nicht nur ihre Brüste, sondern auch ihre Hüften eng aneinanderpresste. Ihre Gesichter waren so nah, dass Hermine für einen Moment befürchtete, Bellatrix würde sie küssen – hier, mitten auf der Tanzfläche, vor aller Augen – besonders als sie ihre Hände hob und an Hermines Wangen legte – und wartete.
Plötzlich erklangen sanfte karibische Trommelklänge aus den Lautsprechern und Hermine spürte, wie die Magie der Schuhe durch ihren Körper flutete und er sich ganz intuitiv wie von selbst bewegte. Sie legte ihre Hände instinktiv um Bellatrix' Taille und hielt sich daran fest, als Bellatrix, mit den Händen immer noch an ihren Wangen, ihren Kopf sacht nach hinten kreisen ließ und ihn wieder vor ihr Gesicht führte.
Ihr Atem fiel heiß auf Hermines Mund, als eine männliche Stimme auf Spanisch zu singen begann, ihre beiden Hüften eng aneinander gepresst im Takt zu kreisen begannen und Bellatrix flüsterte: „Ich beobachte dich schon seit einer Weile. Ich muss heute mit dir tanzen. Ich habe gesehen, dass dein Blick schon nach mir gerufen hat. Zeig mir den Weg, den ich gehen soll."
Hermine stockte der Atem, als sie begriff, dass Bellatrix ihr den Liedtext übersetzte und sie wusste nicht, was ihr in diesem Moment mehr zusetzte: Ihre eng aneinander geschmiegten Körper, deren Hüften im Takt des Liedes kreisten und sich geradezu aneinanderrieben, als wären sie mitten im Liebesspiel, oder die anzüglichen Worte, die Bellatrix ihr nach jedem Vers des Liedes ins Ohr flüsterte: „Du bist der Magnet und ich bin das Metall. Ich komme näher und schmiede einen Plan. Allein schon beim Gedanken daran beschleunigt sich der Puls. Ja, du gefällst mir mehr als normal. Alle meine Sinne verlangen nach mehr. Aber ganz ohne Eile – langsam."
Bellatrix' Hände glitten langsam ihre Arme hinunter, fassten Hermines Hände und verschlangen sie ineinander. Dann stieß sie Hermine ruckartig von sich, ließ eine ihrer Hände los und führte sie in eine Drehung und in eine zweite, die sie jedoch nicht zu Ende führte, sondern Hermine in dem Moment wieder fest an ihren Körper zog, als diese sich mit dem Rücken zu ihr befand. Sie umschlang Hermine von hinten mit einem Arm und legte ihre Hand direkt unter Hermines Brüsten ab, was die jüngere Frau scharf die Luft einsaugen ließ, während sie wie von selbst ihre eigenen Arme nach oben streckte, nach hinten bog und ihre Hände in die weichen Locken der älteren Frau grub.
Bellatrix presste sie so eng an sich, dass Hermine die Brüste der älteren Frau in ihrem Rücken spüren konnte und ein Stöhnen unterdrücken musste. Wieder bewegten sich ihre Hüften im Gleichklang, Hermines Hintern rieb dabei an Bellatrix' Schritt und die jüngere Frau versuchte nicht daran zu denken, wie intim dieser Tanz war und dass sie ihn mitten in einem vollen Ballsaal tanzten.
Doch noch bevor sie weiter darüber nachdenken könnte, spürte sie Bellatrix' heißen Atem in ihrem Nacken und erschauderte bei den nächsten Worten, die sie ihr ins Ohr flüsterte: „Ich möchte deinen Hals langsam einatmen. Lass mich dir Dinge ins Ohr sagen, damit du dich erinnerst, wenn du nicht bei mir bei mir bist. Langsam. Ich möchte dich langsam mit Küssen ausziehen, die Wände deines Labyrinths nachzeichnen und deinen Körper zu meinem Manuskript machen."
Bellatrix' Lippen glitten ihren Hals hinunter, während sie sprach und Hermine hatte Mühe, das Pochen in ihrem Unterleib zu ignorieren, das mit jeder ihrer Berührungen und jedem ihrer Worte heftiger zu werden schien. Gott, sie hatte den Tanz mit Narcissa schon für sinnlich und leidenschaftlich gehalten, aber das hier war eine vollkommen andere Liga. Sie hatten praktisch Sex mitten auf der Tanzfläche. Wie hätte sie auch erwarten können, dass die älteste Tochter aus dem Hause Black ihrer Schwester in irgendetwas nachstehen würde? Nein, natürlich musste sie sie bei Weitem übertreffen.
Plötzlich glitt Bellatrix' Hand, die eben noch unter ihren Brüsten geruht hatte, ein Stück nach unten und umschlang ihren Bauch, während sie die andere zwischen sie beide schob, ihre Handfläche zwischen Hermines Schulterblättern ablegte und ihren Oberkörper sanft, aber bestimmt nach vorne beugte. Hermines Arme fielen automatisch nach vorne, bis ihre Hände fast den Boden berührten. Sie spürte, wie ihr in dieser vornübergebeugten Position das Blut in den Kopf rauschte.
Doch ihr wurde noch viel heißer, als Bellatrix mit der flachen Hand ihre Wirbelsäule entlangstrich, bis sie auf der Höhe ihrer Hüften angekommen war und sie zusammen mit der Hand, die eben noch ihren Bauch umschlungen hatte, fest an den Hüften packte und mit ihrem Schritt fest gegen Hermines Hintern stieß. Hermine stöhnte auf, als dieser eine Stoß glühend heiß durch ihren ganzen Körper fuhr. Scheiße, scheiße, scheiße.
In diesem Moment war sie fast dankbar, dass sie vornübergebeugt war und niemand ihr Gesicht sehen konnte, und hoffte inständig, dass ihr Stöhnen in der Musik untergegangen war. Sie versuchte ein Wimmern zu unterdrücken, als Bellatrix ihre Hüften zu kreisen begann und sich an Hermines Hintern rieb. Himmel Herrgott, die Frau vögelte sie wirklich mitten auf der Tanzfläche. Noch schlimmer war jedoch Hermines instinktive Reaktion auf diese Berührungen, denn ihr Hintern rieb sich mit der gleichen Intensität an der älteren Frau, als würde sie nur so darum betteln, endlich von hinten genommen zu werden.
Sie erschauderte, als sie spürte, wie Bellatrix sich vorbeugte und nun fast mit ihrem ganzen Oberkörper auf ihrem Rücken lag. Doch in dem Moment, als Hermine sich schon fragte, ob sie das Gewicht der Aurorin würde tragen können, richtete sich Bellatrix wieder auf und Hermine japste erschrocken auf, als sie einen Ruck in ihren Haaren und an ihrer Kopfhaut spürte. Die dunkle Hexe hatte sich offensichtlich nach vorne gebeugt, um nach ihrem Pferdeschwanz zu greifen und zog sie nun an diesem wie an einer Leine wieder nach oben und zurück zu ihr. Fuck, fuck, fuck.
Hermine konnte sich nicht daran erinnern, wann jemand sie zuletzt an den Haaren gezogen hatte. Wahrscheinlich im Kindergarten, als ein anderes Kind sie hatte ärgern wollen. Genau wie damals schmerzte der Zug an ihrer Kopfhaut, doch gleichzeitig löste diese unglaublich dominante Geste ein Kribbeln in ihrem Bauch aus, mit dem sie nicht gerechnet hätte und über dessen Bedeutung sie in diesem Moment lieber nicht genauer nachdenken wollte.
Ein erleichtertes Seufzen entwich ihren Lippen, als ihr Körper wieder aufrecht stand und sich gegen den starken warmen Körper hinter ihr fallen ließ. Bellatrix ließ ihre Haare los und Hermines Kopf sank an ihre Schulter. Sie schloss die Augen, als die Stimme der älteren Frau sie mit ihren Worten verführte: „Ich möchte deine Haare tanzen sehen. Ich möchte dein Rhythmus sein. Ich will, dass du meinem Mund deine liebsten Stellen zeigst. Lass mich deine Grenzen überschreiten, bis du schreist und deinen Nachnamen vergisst."
Hermine hätte bei diesen Worten am liebsten genauso geschrien, wie die schwarzhaarige Schönheit hinter ihr es ihr gerade ins Ohr geflüstert hatte. Bilder schossen rasend schnell durch ihren Kopf. Von Bellatrix, die vor ihr kniete, ihren fast schwarzen Augen, die sie von unten mit ihren Blicken durchbohrten, ihrem Mund zwischen ihren Beinen, der an diesem Abend bereits an einer ihrer liebsten Stellen gewesen war und ihre Grenzen überschritten hatte. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass diese Frau es in den kommenden Wochen noch schaffen würde, sie zum Schreien zu bringen und ihren eigenen Nachnamen vergessen zu lassen.
Ihre Hüften wiegten sich wieder gemeinsam im Gleichklang mit der Musik, als Bellatrix' Hand sich erneut von hinten um sie schlang und seitlich auf ihrem Bauch zur Ruhe kam, wo Hermine sie mit ihrer eigenen Hand festhielt. Die jüngere Frau war sich absolut sicher, dass sie Bellatrix' Hand, ohne zu zögern, weiter nach unten geschoben hätte, dorthin, wo sich die ganze Hitze ihres Körpers sammelte, wenn sie in diesem Augenblick nicht in einem Ballsaal voller Menschen gewesen wären.
Bellatrix' freie Hand griff nach Hermines und drehte sie schwungvoll zu sich um, während die andere von ihrem Bauch zu ihrem unteren Rücken glitt und ihre Oberkörper aneinanderpresste. Instinktiv suchte Hermine Halt an den muskulösen Schultern der älteren Frau und ihr stockte der Atem, als sie dem Blick aus dunklen Augen begegnete, in denen sie dieselbe Lust gespiegelt sah, die soeben durch ihren Körper raste und sie in den Wahnsinn trieb. Dass Bellatrix Black dasselbe zu empfinden schien wie sie, durchflutete sie mit einem solchen Hochgefühl, dass sie den Impuls unterdrücken musste, die wenigen Millimeter, die zwischen ihren Lippen lagen, zu überbrücken, um damit ein Ventil für die Energie zu finden, die sich zwischen ihnen aufgestaut hatte.
Dunkelrot geschminkte Lippen vor ihr öffneten sich und formten Worte, die ihr das Gefühl gaben, als wüssten sie ganz genau, welche lüsternen Gedanken ihr durch den Kopf schossen: „Wenn ich dich um einen Kuss bitte, komm und gib ihn mir. Ich weiß, dass du darüber nachdenkst. Ich habe es schon eine Weile versucht. Du weißt, dass dein Herz bei mir schneller schlägt. Komm und koste meinen Mund, um zu sehen, wie er dir schmeckt."
Das Lied schien sie zu verhöhnen, schien genau zu wissen, was in ihr vorging, und sie mit seinem Wissen quälen zu wollen.
„Ich will, ich will, ich will sehen, wie viel Liebe in dich hineinpasst. Ich habe es nicht eilig, ich möchte die Reise unternehmen. Wir fangen langsam an, danach wild. Sag mir, ob du mit mir Unfug anstellen willst. Das ist verrückt geworden. Und du bist so fest. Und ich kann mich nicht zurückhalten. Schritt für Schritt, sanft, ganz sanft. Wir bleiben noch ein bisschen beieinander. Und diese Schönheit ist ein Rätsel, aber um sie zu lösen, habe ich den Schlüssel."
Ja, den schien die ältere Frau tatsächlich zu haben, denn sie schaffte es, Hermines Körper Geheimnisse zu entlocken, von denen sie selbst bislang nicht mal gewusst hatte, dass sie überhaupt existieren. Eng umschlungen tanzten sie weiter und als der Refrain einsetzte und Hermine schon die Hoffnung hatte, dass Bellatrix es als obsolet empfinden würde, diese Zeilen nochmal zu übersetzen, öffneten sich ihre Lippen und Hermine hatte das Gefühl, gleich hier auf der Stelle in Ohnmacht zu fallen, als Bellatrix den Text nicht übersetzte, sondern ihr auf Spanisch ins Ohr flüsterte, während sie unaufhaltsam über die Tanzfläche kreisten: „Despacito. Quiero respirar tu cuello despacito, deja que te diga cosas al oído, para que te acuerdes si no estás conmigo. Despacito. Quiero desnudarte a besos despacito, firmar las paredes de tu laberinto y hacer de tu cuerpo todo un manuscrito. Quiero ver bailar tu pelo. Quiero ser tu ritmo. Que le enseñes a mi boca tus lugares favoritos. Déjame sobrepasar tus zonas de peligro hasta provocar tus gritos y que olvides tu apellido."
Eine Gänsehaut breitete sich auf Hermines ganzem Körper aus und sie fürchtete schon von Bellatrix' Worten allein mitten auf der Tanzfläche zu kommen, als warme Hände wieder ihre Wangen umfassten und ihren Kopf wie zu Beginn des Tanzes nach hinten kreisen ließen, nur um auf Augenhöhe mit der dunklen Hexe zum Halt zu kommen, als die letzten Klänge des Liedes verklangen. Beide Frauen rangen um Atem, als Hermine entgeistert in die dunklen Augen vor ihr blickte und nach Bellatrix Handgelenken griff, um die Hände an ihren überhitzten Wangen an Ort und Stelle zu halten: „Scheiße, was war das?"
Bellatrix lächelte freudestrahlend, als sie, immer noch nach Atem ringend, sagte: „Bachata." Sie atmete tief ein und aus, um ihren Atem zu beruhigen, als sie ergänzte: „Bachata Sensual, genau genommen."
Hermine hob ihre Augenbrauen, als sie keuchte: „Ja, verdammt, das war es."
Bellatrix lachte und Hermine vergrub den Kopf an der Schulter der älteren Frau und schloss die Augen. Weiche Locken kitzelten sie im Gesicht, doch es kümmerte sie nicht und sie sog tief den Duft der älteren Frau ein, als sich ihr Atem langsam beruhigte. „Gott, Bella, tanz bitte nie wieder so mit mir."
Sie spürte, wie Bellatrix sich anspannte und hob den Kopf, um dem Blick aus verwirrten dunklen Augen zu begegnen. Lächelnd ergänzte sie: „Wenn wir nicht allein sind und ich danach nicht direkt über dich herfallen kann."
Das zauberte ein so strahlendes Lächeln auf das Gesicht der älteren Frau, dass Hermine unwillkürlich lachen musste und sich von ihr löste: „Komm schon, ich verdurste. Ich muss dringend etwas trinken, sonst verglühe ich noch."
Bellatrix' Lächeln wurde noch breiter, als sie sich von Hermine von der Tanzfläche ziehen ließ, die schon ihren Tisch ansteuern wollte, als ihr einfiel, dass sie ihren Lillet vorhin bereits ausgetrunken hatte. Sie machte auf dem Absatz kehrt und zog Bellatrix hinter sich her zur Bar, die ihr widerstandslos folgte. Nur das Bedürfnis im Sinn, ihren Durst zu löschen, steuerte sie zielgerade auf die lange Theke zu, an der einige der Ballgäste saßen oder lehnten und an ihren Drinks nippten, während sie sich unterhielten, lachten und den Abend genossen.
Keiner nahm Notiz von ihnen, nur ein braunes Augenpaar war fest auf sie gerichtet und erst, als Hermine dem Blick begegnete, fiel ihr die bloße Existenz der Frau ein, die sie während ihres Tanzes mit Bellatrix vollkommen vergessen hatte. Die Augen der Rothaarigen wurden groß wie Untertassen, als Hermine selbstsicher auf sie zusteuerte, Bellatrix im Schlepptau, und direkt vor ihr stehen blieb.
Dadurch dass die Rothaarige saß, überragte Hermine sie um ein paar Zentimeter, die sie eiskalt ausnutzte und die andere Frau mit einem so finsteren Blick durchbohrte, der keine Missverständnisse zuließ. Keine von beiden sagte etwas und das mussten sie auch nicht. Sie sah die Angst in den Augen der Frau aufblitzen und musste sich zurückhalten, um nicht vor Genugtuung zu grinsen.
Sie trat noch einen Schritt auf sie zu und ließ Bellatrix' Hand los, um sie neben die Rothaarige auf die Bartheke zu legen, was die andere Frau noch mehr zusammenschrumpfen ließ, die Hermines Nähe eindeutig einschüchterte. Hermine atmete genervt aus, als müsste sie einem kleinen Kind gleich eine Standpauke halten: „Wissen Sie, bislang genieße ich diesen Abend sehr."
Die Stimme der Rothaarigen zitterte, als sie verwirrt sagte: „Das – das ist schön."
Braune Augen huschten an Hermine vorbei und hilfesuchend zu Bellatrix. „Ah ah", machte Hermine und zog damit den Blick der Rothaarigen wieder auf sich. „Und sehen Sie, genau da liegt das Problem. Ich würde den Abend noch viel mehr genießen, wenn Sie meiner Begleitung nicht ständig diese Blicke zuwerfen würden."
Sie sah, wie die Rothaarige nervös schluckte.
„Also", sie senkte ihre Stimme zu einem bedrohlichen Flüstern, „seien Sie so gut und sehen Sie zu, dass Sie uns heute Abend nicht mehr unter die Augen treten." Die Augen der Rothaarigen weiteten sich.
„Haben wir uns verstanden?" Die Rothaarige nickte nur panisch.
Hermine legte den Kopf schräg: „Warum sind Sie dann noch hier?"
Die rothaarige Frau fiel praktisch von ihrem Stuhl, so hastig versuchte sie, von der Bar und von Hermine wegzukommen und eilte zu Hermines Genugtuung direkt zum Ausgang des Ballsaals. Zufrieden seufzend wandte sie sich zu Bellatrix um, die sie mit einem undurchdringlichen Gesichtsausdruck anstarrte.
„Was?", fragte Hermine.
Bellatrix lehnte sich an die Bar, stützte ihren Ellenbogen darauf ab und ließ ihren Kopf in ihre Hand sinken, während sie Hermine verträumt anschaute: „Nichts. Ich hätte nur nicht gedacht, dass du so schnell lernst, kleine Hexe."
Als Hermine fragend die Augenbrauen hob, ergänzte Bellatrix, immer noch etwas verblüfft: „Dass du die Macht und Stärke, die du hast, so schnell entdeckst und auch noch direkt einsetzt. Ich bin beeindruckt. Das war ziemlich heiß."
„Genauso wie euer Tanz", kommentierte eine kühle Stimme hinter Hermine.
Sie wandte sich um und blickte in die eisblauen Augen von Narcissa Black, die kurz ihrem Blick begegnete, bevor sie ihn auf ihre ältere Schwester richtete: „Ernsthaft, Bella? Bachata Sensual?! Auf einem Ball?!"
„Was denn? Du hast eben selbst gesagt, dass du ihn heiß fandest."
„Auf einer Strandparty in Costa Rica vielleicht, aber doch nicht mitten auf einem Ball in London", fauchte die Blondine. „Es hat nur noch gefehlt, dass du einen Striptease hinlegst, ihr die Kleider vom Leib reißt und sie mitten auf der Tanzfläche nimmst."
Bellatrix zuckte gleichmütig mit den Schultern, als sie sich ein paar Erdnüsse in den Mund warf, die in kleinen Gläschen auf der Theke standen: „Nächstes Mal vielleicht."
Sie grinste, als sie sah, dass diese Aussage Narcissa nur noch wütender machte. Doch bevor sie einen bissigen Kommentar zurückgeben konnte, unterbrach der Barkeeper ihre Diskussion: „Was darfs sein, meine Damen?"
Hermine, dankbar für die Ablenkung und voller Hoffnung, dass sie die Black-Schwestern damit von ihrer Diskussion abbringen würde, reagierte zuerst: „Einen Lillet Wild Berry, bitte."
Sie schaute erwartungsvoll nach rechts zu Bellatrix und anschließend nach links zu Narcissa, die nach einem Moment des stummen Blickduells beide die Augen rollten und sich dem Kellner zuwandten. Hermine musste ein Schmunzeln unterdrücken. So verschieden die beiden Schwestern auch waren, in mancher Hinsicht waren sie sich so ähnlich, dass es fast schon unterhaltsam war – wenn sie nur nicht so oft ins Schussfeuer zwischen den beiden geraten würde.
„Gin Tonic", sagte Bellatrix in Richtung des Barkeepers.
„Ein Glas Chardonnay, bitte", bestellte Narcissa und wandte ihre Aufmerksamkeit Hermine zu.
Ihre eisblauen Augen wanderten über ihren schwarzen Jumpsuit, die schwarzen Pumps, ihre dunkel geschminkten Augen und ihren Pferdeschwanz. Sie griff danach, ließ ihre Hände hindurchgleiten und legte ihn auf Hermines Schulter ab, bevor sie ihre Hand wieder zurückzog und Hermines haselnussbraune Augen suchte: „Du siehst überwältigend aus, Liebling."
Hermine strahlte angesichts des Kompliments von der Frau, die so viel Wert auf gutes Aussehen legte, doch es war Bellatrix, die antwortete: „Danke, Cissy. Ist ja nicht so, dass du die einzige Frau aus dem Hause Black mit gutem Geschmack wärst."
Noch bevor Narcissa darauf etwas erwidern konnte, huschten Bellatrix' dunkle Augen über Narcissa hinweg und fixierten etwas hinter ihr. Warnend zischte sie: „Cissy –"
Die Blondine rollte nur mit den Augen und antwortete mit einer Stimme, die genervt und gelangweilt zugleich klang: „Ich weiß, Bella. Ich habe ihn schon gehört."
Verwirrt blickte Hermine zwischen den beiden Schwestern hin und her. Wen hatte sie gehört? Was hatte sie damit gemeint?
Doch noch bevor Hermine die Frage laut aussprechen konnte, trat ein großer dunkelhaariger Mann in einem schwarzen Smoking hinter Narcissa: „Entschuldigen Sie bitte?"
Mit einem letzten Augenrollen drehte sich Narcissa zu dem Fremden um, sagte jedoch nichts.
„Darf ich Sie um den nächsten Tanz bitten?" Er streckte Narcissa einladend seine Hand hin und verbeugte sich leicht, ohne die elegante Blondine aus den Augen zu lassen. Hermine musste den Impuls unterdrücken, schützend vor Narcissa zu treten und seine verfluchte Hand zur Seite zu schlagen, um ihm unmissverständlich klarzumachen, dass Narcissa keineswegs heute Abend mit ihm tanzen würde. Niemals, wenn es nach ihr ginge.
Sie straffte die Schultern, verschränkte die Arme vor ihrer Brust und durchbohrte den Dunkelhaarigen mit ihren Blicken, um irgendein Ventil für die brodelnde Hitze in ihrem Brustkorb zu haben, sagte jedoch nichts. Narcissa war immer noch eine freie Frau, es war ihre Entscheidung. So sehr es Hermine auch missfiel, sie hatte keinen Anspruch auf die jüngste Black-Schwester. Ihr Kiefer mahlte, als sie gespannt auf Narcissas Antwort wartete.
„Ich muss passen, ich bin bereits in Gesellschaft." Erleichtert ließ Hermine ihre Schultern ein wenig sinken. Der Mann lächelte jedoch nur charmant und sagte mit einem Blick auf Hermine und Bellatrix: „Sicher können Ihre Freundinnen für einen Tanz auf Sie verzichten."
Nun war es Narcissa, die die Arme abwehrend vor der Brust verschränkte: „Dann lassen Sie es mich anders ausdrücken: Ich bin nicht interessiert."
Etwas Dunkles funkelte in den Augen des Mannes, das Hermine gar nicht gefiel und sein drängender Ton bestätigte ihren Eindruck nur: „Ach kommen Sie schon. Eine so schöne Frau wie Sie braucht doch sicherlich mehr Aufmerksamkeit als die ihrer Freundinnen."
Nun war er zu weit gegangen. Hermine trat vor und baute sich neben Narcissa vor ihm auf: „Die bekommt sie, keine Sorge."
Er richtete sich auf, zog seine Hand zurück und beäugte Hermine belustigt: „Ach ja, und von wem?"
Hermine verschränkte demonstrativ Narcissas Hand mit ihrer und erwiderte: „Von mir."
Als er nur spöttisch eine Augenbraue hob, ergänzte sie: „Sie ist mit mir hier."
Nun lachte er geradeheraus: „Netter Versuch, Kleine, aber ich erkenne Lesben, wenn ich welche sehe, und ihr beide", er schwenkte seinen Zeigefingern zwischen ihnen beiden hin und her, „seid bestimmt keine. Da musst du dir schon was Besseres einfallen lassen, um mich zu vertreiben."
Wie du willst, dachte Hermine, warf ihm einen letzten vernichtenden Blick zu und zog Narcissa mit einem Ruck an sich. Der Blondine entwich ein überraschstes Keuchen, als Hermine die Arme um sie schlang, eine Hand besitzergreifend an ihre Wange legte und sie mit all der Leidenschaft küsste, die sich während des Tanzes mit Bellatrix in der jüngeren Hexe aufgestaut hatte. Es dauerte keine Sekunde, bis Narcissas Lippen unter Hermines Liebkosungen reagierten und den Kuss genauso leidenschaftlich erwiderten.
Hermines Hand auf Narcissas Wange wanderte in ihren Nacken, streichelte die feinen Härchen dort und sie zog die Blondine nur noch fester an sich. Ein Schaudern lief durch Narcissas Körper und sie öffnete seufzend den Mund, was Hermine als stille Einladung verstand und ihre Zunge forschend in die Mundhöhle der älteren Frau gleiten ließ, ohne den Kuss auch nur eine Sekunde zu unterbrechen.
Beide Frauen stöhnten, als ihre Zungen zum ersten Mal aufeinandertrafen, sich umtanzten wie ihre Körper zuvor auf der Tanzfläche und feucht übereinander glitten. Narcissa schmeckte wundervoll. Nach Weißwein, Beeren und der süßen Cremefüllung einer der Häppchen vom Buffet. Hermine presste sie mit ihrem Körper gegen die Bartheke und saugte gierig an der Zunge der älteren Frau. Sie konnte spüren, wie Narcissas' Knie weich wurden, als der Körper in ihrem Armen schwerer wurde und sich an sie lehnte.
Sie war nur allzu sehr bereit, sie noch fester zu umschlingen, als ein lautes Räuspern sie aus ihrer Trance riss: „Ihr könnt jetzt aufhören, wisst ihr. Er ist weg."
Hermine riss erschrocken die Augen auf und löste die Lippen von Narcissas, als Bellatrix' Stimme wie durch einen Nebel zu ihr durchdrang. Oh mein Gott, was hatte sie nur getan? Sie lockerte ihren Griff um Narcissas Taille und blickte nervös in die blauen Augen vor ihr, deren Augenlider flatterten, als würde die Blondine gerade erst wieder zu sich kommen.
Sie hatte gerade Narcissa Black in aller Öffentlichkeit und direkt vor den Augen ihrer Schwester so hemmungslos geküsst, als wären sie die einzigen beiden Menschen auf der Welt. Panisch ließ sie Narcissa los, schnappte sich ihren Drink von der Theke und rannte geradezu zurück zu ihrem Tisch. Sie konnte Narcissa hinter sich herrufen hören, verlangsamte ihren Schritt aber kein Stück, drehte sich nicht um und blieb erst recht nicht stehen.
Sie wagte es nicht, Minerva anzusehen, als sie sich neben sie auf ihren Stuhl fallen ließ, nach Atem rang und große Schlucke von ihrem Drink nahm, um ihre aufsteigende Panik zu betäuben. Selbst während ihrer gemeinsamen Zeit allein im Badezimmer war Narcissa nicht bereit gewesen, sie mit Zunge zu küssen und keine Stunde später war Hermine bereit, den Wunsch der älteren Frau einfach so in aller Öffentlichkeit über Bord zu werfen, nur weil sie eifersüchtig war?
Hermine erkannte sich selbst nicht wieder und konnte es nur allzu gut verstehen, wenn die jüngste Black-Schwester sauer auf sie war, weil sie ihre Bedürfnisse nicht respektiert hatte. Da hörte sie auch schon Absätze schnell näherkommen und blickte auf, als Narcissa erneut ihren Namen rief und auf sie zutrat, dicht gefolgt von Bellatrix, die hinter ihrer Schwester stehenblieb.
„Cissy, es tut mir leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, ich –"
„Schhhh", brachte Narcissa sie zum Schweigen, legte schmunzelnd ihre Hände um Hermines Wangen und streichelte sie. Fragend legte Hermine den Kopf leicht schräg, als sie in die amüsiert funkelnden blauen Augen blickte, in denen nichts von dem Ärger zu sehen war, mit dem die jüngere Frau so fest gerechnet hatte.
Lächelnd erklärte Narcissa: „Liebling, du hast überall Lippenstift."
„Oh", entfuhr es Hermine.
„Ich bin nicht sauer, Liebling. Ich wollte nur nicht, dass du durch den Ballsaal gehst, während du aussiehst wie ein Clown."
Wieder brachte Hermine nur ein überraschtes „Oh" hervor, als sie Narcissas Worte zu verarbeiten versuchte, während die Blondine ihr liebevoll mit beiden Daumen über und um die Lippen herumstrich, bis ihre Hände sich wieder um ihre Wangen legten und Narcissa zufrieden auf sie hinabblickte: „Na also, so gut wie neu."
Narcissa streichelte ihr wieder beruhigend über die Wangen, als Hermines Gehirn langsam wieder zu funktionieren schien und natürlich erst mal eine Frage formulierte: „Aber Cissy, wieso hat dein Lippenstift vorhin im Bad nicht abgefärbt?"
Nun grinste die Blondine und ihre blauen Augen funkelten, als sie antwortete: „Nun, Liebling, das liegt daran, dass du mich da nicht geküsst hast, als wolltest du mich mit Haut und Haaren auffressen."
Glas splitterte und beide Frauen zuckten erschrocken zusammen, als sie in die Richtung sahen, aus der das Geräusch gekommen war. Schockiert blickte Hermine auf das zerbrochene Glas in Minervas Hand, aus dem die Reste der bernsteinfarbenen Flüssigkeit zwischen den Glassplittern in ihrer Hand dahinflossen, auf das Blut trafen, das aus mehreren Schnitten ihrer Hand quoll, an denen die Glassplitter sich in die Haut der Schulleiterin gegraben hatten, und in einem braunroten Gemisch auf die Tischdecke tropften.
Sie blickte zu Minerva auf, die jedoch nicht mal zu merken schien, dass sie blutete, denn ihre stechend grünen Augen ruhten wie in einer Trance gefangen auf Narcissa und Hermine. Ihr Blick war düster und ihre Kiefermuskeln zuckten, doch ansonsten rührte sie sich keinen Millimeter.
Hermine sprang auf: „Minerva, du blutest."
Erst jetzt schien die schwarzhaarige Schottin aus ihrer Trance zu erwachen und blickte Hermine verwirrt an.
„Minerva, du blutest", wiederholte Hermine eindringlich und deutete auf Minervas Hand, in der sich mit jeder Sekunde noch mehr Blut sammelte.
Ohne irgendeine Reaktion zu zeigen, folgte Minervas Blick Hermines Geste und fiel auf ihre blutende Hand. Scheinbar irritiert bewegte sie sie, sodass die größeren Glassplitter auf die Tischdecke fielen, und hielt sie sich vors Gesicht, als müsste sie erst noch begreifen, dass es ihre eigene Hand war, die da blutete. Doch die Bewegungen ihrer Hand führten nur dazu, dass noch mehr Blut aus den vielen kleinen Wunden hervorquoll.
Hermine trat vor und packte die ältere Frau am Handgelenk ihrer verletzten Hand, bevor sie noch weitere unachtsame Bewegungen machen konnte: „Halt, stopp, hör auf, du machst es nur noch schlimmer."
Sie schnappte sich eine saubere Serviette, hielt sie unter Minervas blutende Hand und bedeutete ihr aufzustehen und ihr zu folgen. Sie atmete erleichtert aus, als die sonst so sture Frau ihr anstandslos Folge leistete. Vorsichtig, um ihr nicht wehzutun, aber dennoch zügig zog Hermine sie neben sich her, führte sie zu der Badtür, die sich wie von selbst öffnete, als sie näherkamen, so als spürte sie, dass es dringend war, und schloss sich genauso selbständig geräuschlos wieder hinter ihnen.
Hermine führte Minerva zum Waschbecken, hielt ihre verletzte Hand darüber und zückte ihren Zauberstab. Als sie ihn auf Minervas Hand richtete, um die Glassplitter vorsichtig zu entfernen, schien die Schulleiterin aus ihrer Trance zu erwachen und zumindest ihre Stimme wiedergefunden zu haben, als sie mit gebieterischer Stimme sagte: „Ich kann das selbst."
Mit eiserner Kraft hielt Hermine Minervas Handgelenk umklammert und ließ auch nicht los, als Minerva sich loszureißen versuchte. „Genauso, wie du dein Glas selbst halten kannst?"
Das ließ die hochgewachsene Schottin in ihren Bemühungen innehalten und Hermine fühlte, wie Schuld in ihr hochschwappte, weil sie gar nicht so vorwurfsvoll hatte klingen wollen. Sie blickte kurz in Minervas smaragdgrüne Augen, bevor sie sich dem nächsten Glassplitter widmete: „Tut mir leid, tut es sehr weh?"
Minerva verdrehte die Augen, blickte zur Seite und zuckte gleichgültig mit den Schultern: „Nur ein Kratzer."
Hermine hätte die ältere Frau für ihre Ignoranz, ihre Sturheit und ihr fast schon kindisches Verhalten am liebsten geschlagen, wenn sie nicht schon verletzt gewesen wäre und sie nicht so eine Ahnung gehabt hätte, was der Auslöser für Minervas untypisches Verhalten war. Sie schluckte die Worte hinunter, die ihr auf der Zunge lagen, biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich wieder auf Minervas Hand. Sie entfernte die restlichen Glassplitter, ließ vorsichtig Wasser über die Wunden laufen, um sie zu reinigen, und flüsterte mehrfach „Episkey", während sie mit ihrem Zauberstab über die kleinen Schnitte glitt. Erst als sie nichts mehr als rosafarbene Haut erkennen konnte, legte sie den Zauberstab beiseite und ließ ihre Finger vorsichtig über Minervas Handfläche gleiten, auf der Suche nach möglichen Glassplittern oder Schnitten, die sie übersehen hatte.
Die Schulleiterin hatte sich während des ganzen Prozederes auffällig ruhig verhalten und nicht mal mit der Wimper gezuckt, auch nicht, als das Wasser über ihre blutende Hand geflossen war und die Wunden bestimmt höllisch gebrannt hatten. Doch als Hermines Finger sanft über ihre Handlinien fuhren, zuckte die ältere Frau zusammen, als hätte sie sich verbrannt und zog ruckartig ihre Hand aus Hermines Griff.
Die jüngere Frau versuchte nicht zu zeigen, wie sehr sie diese Geste verletze, und bemühte sich um Professionalität: „So, nichts mehr zu sehen. Würdest du bitte deine Hand für mich bewegen – aber vorsichtig! – und mir sagen, ob dir noch was wehtut oder sich irgendetwas seltsam anfühlt?"
Minerva sah sie frustriert an, tat aber wie geheißen und wackelte mit der Hand: „Nein, Poppy, so gut wie neu, siehst du?" Sie hielt ihre Handfläche demonstrativ vor Hermines Gesicht. „Bist du nun zufrieden?"
Hermine verschränkte die Arme vor der Brust: „Nein, Minerva, das bin ich nicht."
Die schwarzhaarige Frau tat es ihr gleich, verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust und schaute sie herausfordernd an: „Ach nein?"
„Nein, Minerva." Sie versuchte, dem autoritären Blick aus grünen Augen nicht auszuweichen. „Wir sollten darüber reden."
Minerva wandte sich genervt ab und trat in die Mitte des Raumes, Hermine den Rücken zugewandt: „Schwachsinn, es gibt nichts, worüber wir reden müssten."
Hermine ging ihr hinterher, trat direkt vor sie, damit sie ihrem Blick nicht ausweichen konnte, und sagte eindringlich: „Minerva, du hast gerade ein Glas mit deiner Hand zerbrochen."
„Das war ein Versehen", erwiderte die ältere Frau abwehrend und versuchte, dem Blick aus haselnussbraunen Augen auszuweichen, doch Hermine packte sie am Arm: „Du bist Minerva McGonagall, dir passiert nichts aus Versehen."
„Vielleicht ist das Temperament wieder mit mir durchgegangen."
„Warum?"
Minerva riss sich von ihr los und zischte: „Du weißt ganz genau, warum!" Smaragdgrüne Augen funkelten sie wütend an.
Hermine neigte mitfühlend den Kopf zur Seite: „Du bist eifersüchtig."
Es war eine Feststellung, keine Frage. Sie wusste nicht, ob es ihr ruhiger Ton oder die Tatsache war, dass sie Minervas Eifersucht laut ausgesprochen hatte, aber das schien die hochgewachsene Schulleiterin endgültig die Fassung verlieren zu lassen, denn sie begann, aufgebracht in dem kleinen Badezimmer auf- und abzugehen, und plötzlich sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus: „Und wie könnte ich das nicht sein, wenn diese Frauen keine Gelegenheit auslassen, um mit dir zu flirten, dich mit ihren Augen auszuziehen, dich anzufassen, dich in Kleidung stecken, die nichts der Fantasie überlässt, dich praktisch auf der Tanzfläche vor aller Welt vögeln, und was sie hier drin alles mit dir angestellt haben, außer dich offensichtlich gleich am ersten Abend zu küssen, will ich gar nicht erst wissen!"
Ihre Stimme war mit jedem Wort lauter geworden, bis sie fast schrie. Sämtliche Spiegel in dem Raum splitterten, als die ganze unkontrollierte Magie Minervas Körper zusammen mit ihren Wörtern verließ. Sie atmete schwer, richtete sich auf und kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in die Nasenwurzel, als ob sie Kopfschmerzen hätte, offensichtlich in dem Versuch, sich zu sammeln und sich zu beruhigen.
„Es tut mir leid, Minerva", flüsterte Hermine vorsichtig, wagte jedoch nicht, auf Minerva zuzugehen, solange sie noch so aufgebracht war.
„Wofür entschuldigst du dich denn? Es ist ja schließlich nicht deine Schuld", erwiderte Minerva, ihre Stimme bereits etwas ruhiger. Nachdem sie ihre Gefühle den ganzen Abend kontrolliert und unterdrückt hatte, schien sie ihr emotionaler Ausbruch nun geradezu ausgelaugt zu haben und sie wirkte plötzlich unfassbar erschöpft.
Hermine trat einen Schritt auf sie zu: „Aber ich tue auch nichts dagegen."
Ein sarkastisches Lachen drang aus Minervas Kehle: „Wieso solltest du auch? Wer möchte denn nicht von den Black-Schwestern begehrt und verführt werden?"
Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah traurig zu Hermine hinab, die vor ihr stehen geblieben war: „Außerdem ist das doch genau der Grund, weshalb wir hier sind, oder nicht? Damit du herausfindest, wer von uns dreien am besten zu dir passt."
Hermine schlang die Arme um Minervas Taille und lächelte liebevoll zu ihr auf: „Und wenn du am besten zu mir passt?"
Minerva lächelte traurig, strich ihre eine Haarsträhne hinters Ohr und ließ ihre Hand auf ihrer Wange ruhen. Sie seufzte: „Ich bin nicht so, Hermine. Nenn mich altmodisch, aber ich werde nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit über dich herfallen, auch nicht mit dem Zeitdruck von nur drei Wochen."
Sie streichelte mit ihrem Daumen über Hermines Wange und die jüngere Frau schmiegte sich geradezu in die sanfte Berührung. „Das bin ich einfach nicht."
Herausfordernd blickte Hermine zu ihr auf: „Und was bin ich?"
Minerva runzelte verwirrt die Stirn: „Wie bitte?"
„Was bin ich?", wiederholte Hermine ihre Frage.
„Was hat das damit zu tun?"
„Alles."
Inspiration für den Bachata:
watch?v=BE15ABGDL7k
watch?v=COwTmD0-Hsg
watch?v=42Hq_ZcvdcA
watch?v=-TdA3RaZ0Jo
