Frustriert ließ Hermine sich in ihrem Stuhl zurücksinken. Da hatte sie endlich einen Plan, endlich ein konkretes Ziel, und es gelang ihr beim besten Willen nicht, irgendetwas davon umzusetzen. Die letzten Wochen hatte sie vergeblich versucht, Tom kleine Hinweise zu geben, doch er hatte alles ignoriert. Es war, als hätte er selbst plötzlich ein neues Ziel, das ihn blind für alles andere machte. Aber falls dem so war, dann teilte er das nicht mit ihr.

Sie war sich sicher, dass es etwas damit zu tun hatte, was er neuerdings immer samstags trieb – ohne sie. Auch wenn sie dankbar war, dass sie einen Großteil des Samstags für sich hatte, war sie trotzdem misstrauisch, was im Geheimen geschah. Es hatte etwas mit seiner kleinen Todesser-Gruppe zu tun, so viel wusste sie. Alle Mitglieder der Ritter von Walpurgis, wie sie sich noch nannten, verschwanden samstags mit ihm. Nur sie war nicht dabei, obwohl Tom ihr immer schwor, dass sie als Partnerin an seiner Seite unabdinglich war.

Während sie alleine im Nebenzimmer des Gemeinschaftsraums saß und über ihren Hausaufgaben brütete, heckte Tom neue Pläne aus. Was auch immer er tat, es hatte Auswirkungen auf seine Anhänger. Sie wirkten verängstigter als zuvor, aber auch entschlossener.

„Mein Herz."

Überrascht blickte Hermine hoch. Tom war früher als üblich zurück. Sein übliches Schulsprecherlächeln lag auf seinen Lippen, aber sie konnte in seinen Augen sehen, dass er stolz auf etwas war. Aufmerksam beobachtete sie, wie er sachte die Tür hinter sich schloss, ehe er sich zu ihr an den Tisch setzte.

Hermine erwiderte das Lächeln, während sie ihre Bücher zuklappte und die Pergamentrollen zur Seite räumte. Tom wollte offensichtlich mit ihr reden. „Gute Neuigkeiten?"

Er beugte sich über die Tischplatte und gab ihr einen zarten Kuss auf die Schläfe. „Sieht man es mir so deutlich an?"

Grinsend lehnte sich Hermine über den Tisch, ihr Kinn nachlässig auf ihrer Hand abgestützt. „Man vielleicht nicht, ich schon. Also, was hast du zu berichten?"

„Du bist mir nicht böse, dass ich dich in den letzten Wochen ein wenig vernachlässigt habe?" Toms Blick war ernst, als ob er sich tatsächlich Sorgen darum machte, was sie von ihm dachte.

„Ich vertraue dir, Tom. Wenn meine Anwesenheit stören würde, dann ist es besser, wenn ich nicht dabei bin." Das war eine Lüge, doch das musste Tom nicht wissen. Sie brannte darauf zu erfahren, was er wirklich trieb, und hoffte, dass er es ihr jetzt endlich sagte.

„Ich wünschte, alle meine Ritter wären so Weitsichtig wie du. Aber das ist der Grund, warum du die Einzige bist, die wirklich weiß, wie weit ich für meine Pläne zu gehen bereit bin." Tom griff nach ihrer freien Hand, ehe er fortfuhr. „Ich habe mich in den letzten Wochen mit meinen Rittern getroffen, um den Grundstein für die Zeit nach Hogwarts zu legen."

Interessiert richtete Hermine sich auf. Nach allem, was Harry ihr erzählt hatte, hatte Tom sich nach seinem Schulabschluss sofort auf einen Posten als Professor beworben. Als er dafür abgelehnt worden war, schien für ihn eine Welt zusammengebrochen zu sein, als hätte er nie erwartet, dass er die Stelle nicht bekommen würde. Was also meinte er jetzt mit der Zeit nach Hogwarts?

„Ich dachte, du willst dich als Professor bewerben?"

Tom nickte. „Das ist richtig. Ich habe da so ein Gefühl, dass die werte Professor Merrythought nach diesem Jahr in den Ruhestand gehen wird."

Hermine schluckte und rückte ein Stück von ihm ab. Nichts Genaues war über die Umstände bekannt, aber Harry hatte spekuliert, dass Tom etwas mit Merrythoughts Ausscheiden zu tun gehabt hatte. Sie mochte die alte Professorin, insbesondere auch deswegen, weil sie wirklich guten Unterricht gab, besser als die meisten Professoren, die sie selbst in Hogwarts gehabt hatte.

„Aber ich kann mich nicht darauf verlassen", fuhr Tom fort, der nicht bemerkt zu haben schien, dass Hermine sich zurückgezogen hatte. „Ich weiß, dass es unüblich ist, dass man direkt nach dem Abschluss selbst als Professor anfangen kann. Ich gehe davon aus, dass Schulleiter Dippet mir die Chance geben wird, aber ich kann es mir nicht leisten, alles auf eine Karte zu setzen. Ich brauche Pläne für alle Eventualitäten."

„Du meinst Pläne für einen anderen Job?"

Tom machte eine wegwerfende Handbewegung. „Nein, darum mache ich mir keinerlei Gedanken. Ich werde immer irgendwo Arbeit finden. Ich meine Pläne für Hogwarts."

Langsam nickte Hermine. Das ergab Sinn. Sie erinnerte sich, dass Dumbledore vor seinem Tod gesagt hatte, dass sie alle, die Schülerinnen und Schüler von Hogwarts, Voldemorts größte Waffe waren. Junge, leicht zu beeindruckende Hexen und Zauberer konnten sich leicht von den dunklen Künsten verführen lassen. Tom wollte nicht Professor werden, weil er das Lehren liebte, sondern weil er weiterhin Zugang zu jüngeren Generationen haben wollte.

„Du hast die Saat für die nächsten Generationen gesät?"

„Korrekt", bestätigte er mit einem selbstgefälligen Lächeln. „Wenn ich meinen Abschluss mache, werden Mulciber und Rosier unter Führung von Dolohow neue Ritter auswählen und trainieren. Natürlich bleibt die Entscheidung darüber, ob sie das Mal erhalten, bei mir, aber diese drei werden dafür sorgen, dass meine Ideen in Hogwarts am Leben bleiben."

Wieder nickte Hermine. Sie wusste nur zu gut, dass Voldemorts Ideale lange Zeit sehr lebendig in Hogwarts waren. Zauberer wie Snape fielen ihnen zum Opfer und schlossen sich den Todessern an, kaum dass sie die Schulzeit hinter sich gelassen hatten. Obwohl Tom niemals in Hogwarts unterrichten würde, würde es ihm gelingen, Generationen von Zauberern und Hexen auf seine Seite zu ziehen, obwohl sie unter Schulleiter Dumbledore eigentlich in guten Händen waren.

„Der nächste Schritt wird schwieriger." Tom nahm sich ein Stück Pergament von Hermine und griff nach ihrer Schreibfeder. Während er weitersprach, schrieb er eine Liste von Namen auf. „Ich werde mich einigen einflussreichen Familien vorstellen lassen. Nicht, um meine Pläne sofort mit ihnen zu teilen. Ich möchte, dass man mich kennt."

Hermine schaute auf die Liste. Malfoy. Black. Lestrange. Parkinson. Nott. Rosier. Sie verstand schnell. „Die Unantastbaren Achtundzwanzig."

Tom nickte, ehe er den letzten Namen aufschrieb. „Diese Familien sind es, auf die der Rest von Großbritannien schaut. Wenn ich die auf meiner Seite habe, wird der Rest folgen."

Aufmerksam studierte Hermine die Liste. „Fehlen da nicht Namen? Ich zähle nur fünfundzwanzig."

„Ganz richtig", bestätigte Tom. „Ich habe die Prewetts, Longbottoms und die Weasleys ausgelassen. Beide Familien erfüllen die Bedingungen, wenn man dem Reinblüterverzeichnis trauen darf, aber sie sind weder einflussreich noch empfänglich für meine Ideen. Du hast selbst mit einem Longbottom Bekanntschaft gemacht, sie sind mehr als ungeeignet für meine Pläne."

Nachdenklich ließ sie ihren Blick erneut über die Liste wandern. Natürlich wusste sie, wer offiziell im Reinblüterverzeichnis stand, doch als sie die Liste jetzt vor sich sah, ging ihr auf, dass sie nicht korrekt sein konnte. Soweit sie wusste, waren die Potters auch reinblütig, ehe Harry Vater seine muggelgeborene Mutter heiratete. Kopfschüttelnd schob sie das Pergament wieder zu Tom. „Und wann willst du dich bei denen allen vorstellen?"

„Über Ostern." Toms Blick war ernst und er griff nach ihren Händen. „Wir haben Ende März zwei Wochen Ferien für Ostern. Ich werde in dieser Zeit etwa die Hälfte der Familien besuchen können. Ich fange mit jenen an, die ich schon durch ihre Töchter und Söhne kenne. Und Abraxas hat angeboten, mich mit einigen anderen bekannt zu machen. Das bedeutet, dass ich in diesen zwei Wochen nur abends in Hogwarts sein werde. Ich hoffe, du kannst für zwei Wochen auf mich verzichten?"

Lächelnd drückte Hermine ihm die Hände. „Ich würde dich begleiten, wenn ich nicht genau wüsste, was für eine schlechte Idee es wäre, mich einigen von diesen Familien mit dem Namen Dumbledore vorzustellen. Also werde ich brav hierbleiben und auf dich warten. Tu, was du musst."

Toms Augen wurden dunkel. Mit einem Ruck hob er sie von ihrem Stuhl und auf seinen Schoß. „Du bist so perfekt für mich", flüsterte er ihr zu, ehe er sie in einen heißen Kuss zog.

Seufzend ließ sich Hermine auf den Kuss ein. Während sie über seine Pläne für die Zukunft gesprochen hatten, war ihr Herz immer schwerer geworden. Mit jeder Woche, jedem Tag, jeder Stunde, die verging, rückte die Zeit näher, da sie Abschied nehmen musste, ohne sich verabschieden zu können. Sie wollte Tom nicht alleine lassen. Sie wollte nicht alleine gelassen werden.

Mit aller Leidenschaft, die ihr bevorstehender Verlust auslöst, erwiderte sie den Kuss. Was sie in Worten nicht sagen konnte, nicht sagen durfte, versuchte sie, durch ihren Körper auszudrücken. Ihre Sehnsucht nach ihm. Ihre Trauer um die Zukunft, die ihn erwartete. Ihr Verlangen nach ihm.

Verzweifelt krallte sie ihre Hände in seine Haare, während sie seine auf ihrem Rücken und an ihrem Hintern spürte. Als könnte er ihre Verzweiflung spüren, antwortete er mit gleicher Intensität. Ein Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, aufgefangen von seinen Lippen. Irgendwann in den letzten Minuten hatte sie angefangen, ihre Hüfte zu bewegen. Sie konnte spüren, wie er unter ihr hart wurde, und küsste ihn mit noch mehr Leidenschaft.

Schwer atmend legte Tom beide Hände unter ihre Schenkel und hob sie auf den Tisch vor sich. Mit einem Schwenk seines Zauberstabes beförderte er ihre Unterlagen in ihre Tasche, ehe er sie auf der kühlen Tischplatte absetzte. Unwillig, ihn auch nur eine Sekunde aus ihren Fingern zu lassen, zog Hermine ihn an seiner Krawatte wieder zu sich und nahm den Kuss wieder auf. Sie spürte kaum, wie Tom mit einem leisen Murmeln ihre Unterwäsche verschwinden ließ, noch wie er seine Hose öffnete.

Erst, als er langsam zwei Finger in sie versenkte, kehrte Hermine in die Realität zurück. „Tom", stöhnte sie angestrengt, „nicht hier. Wir sind im Studierzimmer. Es kann jederzeit…"

Er unterbrach sie mit dem sanften Druck seines Daumens an genau der richtigen Stelle. Sie konnte ihren Aufschrei gerade noch dämpfen, indem sie ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub. Sie spürte das Vibrieren seines Brustkorbs, als er leise lachte. „Dann sollten wir schnell sein, mh? Und leise. Kannst du das, mein Herz? Kannst du für mich leise sein?"

Fluchend schüttelte Hermine den Kopf. Sie wusste nur zu genau, dass leise das letzte war, was sie jetzt konnte, doch Tom ignorierte ihren Protest. Er zog seine Finger zurück und positionierte sich vor ihr. „Ich weiß, dass du das kannst. Zeig mir, wie gut du für mich sein kannst, mein Herz. Ich vertraue dir."

Hitze floss durch ihren Körper. Der Gedanke daran, dass ein anderer Siebtklässler jederzeit die Tür öffnen konnte, jagte heiße Scham durch sie, doch statt sich davon abgeschreckt zu fühlen, steigert es nur ihre Erregung. Mit einem weiteren Kopfschütteln presste sie ihr Gesicht enger an seine Schulter und öffnete ihre Schenkel für ihn.

„Das ist meine Hermine", flüsterte Tom ihr zu.

Ohne weiter zu zögern, drang er in sie ein. Hermine unterdrückte einen Schrei, doch Tom gab ihr keine Zeit. Kaum war er ganz in ihr, zog er sich schon wieder zurück und nahm ein unerbittliches Tempo auf. Ein Stöhnen folgte auf ihren Schrei und Hermine erkannte, dass es sinnlos war, die Laute zu unterdrücken, die aus ihrem Mund kamen.

Sie schlang ihre Schenkel um Toms Hüfte und klammerte sich an ihn, während sie sich darum bemühte, ihre Schreie an seiner Brust zu dämpfen. Eine seiner Hände wanderte zwischen ihre Körper und unter ihren Rock, wo er zielstrebig Druck ausübte. Eine neue Hitzewelle überrollte Hermine. Sie konnte an Toms Atem hören, dass auch er darum zu kämpfen hatte, leise zu bleiben, aber noch kam kein Stöhnen über seine Lippen.

Schritte drangen von draußen an ihr Ohr. Hermine erstarrte, doch Tom ließ sich nicht unterbrechen. Im Gegenteil, er steigerte sein Tempo und brachte seinen Mund ganz nah an ihr Ohr. „Wer da wohl gerade draußen vorbeigegangen ist? Vielleicht war es Abraxas? Was meinst du, was er tun würde, wenn dich so sieht? So voller Hingabe, voller Lust, gefangen in meinen Armen."

Ungebeten traten Bilder vor Hermines inneres Auge. Abraxas, wie er im Türrahmen steht und sie entdeckt. Wie sie sich zu ihm umdreht und ihn anschaut. Wie ihr ein besonders sündhaftes Stöhnen über die Lippen kommt, als Tom genau den richtigen Punkt in ihr trifft. Wie Tom sie zum Höhepunkt bringt, während sie Abraxas in die Augen schaut.

„Stellst du es dir gerade vor, Hermine?" Toms Stimme klang tief und rau. „Oh, wie gerne würde ich seinen Blick sehen. So verletzt und gleichzeitig so erregt von deinem Anblick."

Eine neue Welle der Lust überkam sie, als würde seine Worte das Feuer in ihr nur anfachen. „Komm für mich, Hermine", befahl er, sein Tonfall jetzt angespannt. „Komm für mich. Jetzt!"

Als hätte ihr Körper einen eigenen Willen, der nur auf Tom hörte, brach der Orgasmus über Hermine herein. Stöhnend und seufzend, mit seinem Namen auf ihren Lippen, übergab sie sich dem süßen Hochgefühl. Sie spürte, wie ihre inneren Wände sich rhythmisch um ihn verkrampften, wie seine Bewegungen unkontrollierter wurden, und wie er kam, gerade als die letzten Züge ihres Höhepunktes aus ihr flossen.

Schwer atmend hielt er sie in seinen Armen, während sie noch immer ihre Arme und Beine um ihn geschlungen hatte. Für mehrere Herzschläge verharrten sie in dieser Situation, rangen um Atem, ehe Tom sich langsam von ihr löste.

Ungelenk rutschte Hermine vom Tisch und richtete ihre Bluse und ihren Rock. Sie hatte keine Ahnung, wohin Tom ihre Unterhose gezaubert hatte, aber hier im Raum war sie nicht mehr. Kopfschüttelnd fuhr sie sich durch ihre wirren Locken.

Zu ihrer Überraschung warf Tom ihr einen ernsten Blick zu. „Nur, damit wir uns verstehen. Abraxas wird dich niemals so sehen, verstanden? Kein anderer Mann wird dich jemals so sehen. Du gehörst mir und dieser Teil von dir, das hier", Tom deutete auf sie beide und den Tisch, „das wirst du niemals einem anderen zeigen."

Schnaufend verschränkte Hermine ihre Arme vor der Brust. „Es war deine Fantasie, Tom."

Mit einem langen Schritt war er bei ihr, legte ihr eine Hand um den Hals und zwang sie so, ihren Kopf in den Nacken zu legen und ihn anzuschauen. „Und genau das wird es immer bleiben. Eine Fantasie. Haben wir uns verstanden."

Wütend starrte sie zu ihm hinauf, doch sie nickte. „Natürlich, Tom. Ich gehöre nur dir."

Für einen Moment noch schaute er sie an, dann ließ er wieder von ihr hab und strich ihr über den Kopf. „Komm, pack deine Sachen. Es wird Zeit, dass wir zum Abendessen gehen. Und ich glaube, du musst dir vorher neue Unterwäsche besorgen."

Kopfschüttelnd griff Hermine ihre Tasche und folgte ihm aus dem Studierzimmer. Im Gemeinschaftsraum saßen nur noch wenige andere, da die meisten bereits auf dem Weg zur Großen Halle waren. Doch ausgerechnet Abraxas und Peter Nott waren noch anwesend. Während Nott ihnen nur grinsend zunickte, schaute Abraxas sofort errötend weg, als sich ihre Blicke begegneten.

Fantastisch. Hermine wusste augenblicklich, dass sie nicht so leise gewesen war wie erhofft. Dass es noch gar nicht so lange her war, das Abraxas sie in einer sehr ähnlichen Situation gesehen hatte, behielt sie besser für sich.