„Bitte."

Das leise Wort war Musik in Toms Ohren. Lange hatte Hermine vor ihm gekniet, eine Hand immer noch entschlossen auf ihrem Rücken, ohne etwas zu sagen. Er konnte sehen, wie ihr ganzer Körper zitterte, wie ihr Atem stoßweise kam und sie mit sich ringen musste, in ihrer Position zu bleiben. Von seinem Platz auf dem Stuhl aus hatte er ihren inneren Kampf sehen können.

„Bitte, Tom." Ihre Stimme klang schwach, leise, verschleiert von Lust.

Gütig lächelnd erhob er sich von dem Stuhl und umkreiste sie langsam, bis er hinter ihr stand. Ihre Blicke waren ihm gefolgt, aufgestützt auf einem Arm hatte sie den Kopf gedreht, um ihn nicht aus den Augen zu lassen. Verzweiflung und Lust und absolute Ergebenheit standen in ihren honigbraunen Augen.

Tom musste schlucken, als er nach unten sah. Feuchtigkeit glänzte zwischen Hermines Beinen und zeugte ebenso wie ihre flammenden Augen von der Erregung, die ihren Körper im Bann hielt. Es war ein Bild, dessen er niemals müde werden würde. Hermine, die vor ihm kniete, voller Vertrauen, voller Lust, voller Unterwerfung.

Der Gedanke, dass er dieses Bild für den Rest seines Lebens jeden Tag zu sehen bekommen könnte, ließ eine Wärme in ihm aufsteigen, die nichts mit Erregung zu tun hatte. Er hatte immer große Pläne für seine Zukunft gehabt und schon früh angefangen, an seiner eigenen Unsterblichkeit zu arbeiten. Aber erst jetzt, da er Hermine an seiner Seite hatte, die sich ohne scheu völlig in seine Kontrolle begab, sah er eine Zukunft, die ihm tatsächlich Glück bescheren würde.

Er hatte alles, was er sich jemals wünschen könnte, und er hatte die Macht, seine eigene Zukunft zu formen.

„Tom! Bitte. Bitte fass mich an." Hermines Wimmern riss ihn aus seiner erstarrten Faszination.

Langsam ging er hinter ihr auf die Knie. Das war eigentlich nicht der Plan gewesen. Er hatte sie noch ein wenig länger foltern wollen, sie noch verzweifelter betteln hören. Doch der Drang danach hatte sich in Luft aufgelöst. Stattdessen wollte er ihr jeden Wunsch erfüllen. Sie zum Höhepunkt bringen, immer wieder, bis sie endgültig unter ihm zerbrach.

Federleicht ließ er seine Finger über ihren entblößten Hintern gleiten. Eine Gänsehaut breitete sich auf Hermines Rücken aus, begleitet von einem erleichterten Seufzen. Als hätte die Berührung alle Spannung aus ihrem Körper genommen, sackte sie ein Stück nach unten und gab es auf, sich auf einem Arm gestützt zu halten. Ihr Oberkörper lag auf dem Boden, der Kopf zur Seite gedreht, ohne jede Spannung, nur ihren Arm hielt sie noch immer entschlossen auf ihrem Rücken.

Testweise ließ Tom zwei Finger über ihre Feuchte Mitte fahren. Ein Stöhnen war sofort die Antwort und er spürte, wie sie ihm ihren Hintern entgegenpresste, die Schenkel noch etwas weiter auseinander, ungeduldig, gierig. Er wiederholte die Geste und beobachtete fasziniert, wie eine weitere Gänsehaut über Hermines Haut wanderte.

Langsam drang er mit zwei Fingern in sie ein. Feuchte Hitze umfing ihn, schien ihn gierig weiter verschlingen zu wollen. Ihre Wände schmiegten sich an ihn, schienen beinahe zu flattern, so angespannt waren sie. Grinsend nahm er einen langsamen Rhythmus auf. Hermine versuchte, ihm mit der Bewegung ihrer Hüfte entgegenzukommen, doch er unterband das sofort. Seine freie Hand landete auf ihrem Hintern und hinderte sie so daran, sich frei zu bewegen.

Er hörte einen unterdrückten Fluch von ihr, doch sie schien sich ihrem Schicksal schnell zu ergeben. Zufrieden lächelnd drehte er seine Hand, so dass die Handfläche nach untern zeigte, und setzt den vorgegebenen Takt schneller fort. Als wüsste sie, was er vorhatte, schlängelte sich ihr freier Arm unter ihrem Körper nach hinten zu ihm. Sie schien kurz innezuhalten, dann packte sie seine Hand und brachte sie so in Position, wie sie es wollte.

Tom ließ zu, dass sie ihre Hüften wieder bewegte und seine Hand benutzte, wie sie es brauchte. Sein Blick lag auf ihrem Profil, auf ihrem offenen Mund und den geschlossenen Augen. Lusterfüllte Laute perlten ungehalten über ihre Lippen, während sich ein leichter Schweißfilm auf ihrem Gesicht bildete. Ihre Bluse zeigte ihre entblößten Schultern und Nacken, wo immer wieder eine Gänsehaut entstand, wenn sie ein besonders erregtes Wimmern von sich gab.

Der Griff um seine Hand wurde fester, ihre Hüften schneller. Tom sah, wie sich ihre Augenbrauen voller Konzentration zusammenzogen, während aus ihrem Mund nur noch heiseres Stöhnen kam. Dann spürte er das bekannte Flattern um seine Finger, wie sie sich enger um ihn zusammenzog, und gleichzeitig ein Zittern ihren ganzen Körper ergriff. Er hielt still, bewegte sich keinen Millimeter, um ihren Höhepunkt nicht zu unterbrechen. Stattdessen bewunderte er sie, wie sie sich einfach fallen ließ. Sie sah nie schöner aus als in diesem Augenblick.

Langsam nahm das Zittern ab und Hermines Augen öffneten sich leicht. Ihr Atem kam immer noch stoßweise, aber wo vorher Anspannung ihren ganzen Körper im Griff gehalten hatte, fühlte sie sich jetzt weich wie Butter unter seinen Fingern an. Sachte entzog er ihr die Hand und leckte seine Finger ab. Ihr Blick lag auf seinem Mund, halb gefesselt, halb beschämt ob der Geste.

Lächelnd beugte er sich weiter über sie und nahm sie vorsichtig in den Arm. Sie übergab sich ihm ganz und ließ zu, dass er sie auf den Rücken drehte. Ebenso sanft zog er ihren Arm unter ihr hervor und hauchte ihr einen Kuss auf die Fingerspitzen. „Das hast du brav durchgehalten, mein Herz. Jetzt gibt es deine Belohnung."

Mit einem Schwenk seines Zauberstabes entfernte er alle Kleidung von beiden Körpern. Dann beugte er sich tiefer zu ihr hinab und gab ihr einen weiteren, langen Kuss. Er könnte sich verlieren in ihren weichen, willigen Lippen. In dem Gefühl ihrer Schenkel, die sich heiß um seine Hüften schmiegten. In dem Geräusch ihres pochenden Herzens.

Er richtete sich wieder etwas auf, um sich zwischen ihren Beinen zu positionieren. Er war so hart, dass er das Gefühl hatte, auf der Stelle zu kommen, sobald er in ihr war. Mehrmals atmete er langsam ein und aus, um sich unter Kontrolle zu bringen. Dann drang er langsam mit flachen Bewegungen immer tiefer in sie ein. Er sah, wie sie sich auf die Lippe bis und kurz ihr Gesicht verzog, als würde er ihr Schmerzen bereiten. Doch der Augenblick ging vorüber und hinterließ nur loderndes Feuer in ihren Augen.

Als er endlich ganz in ihr war, hielt er inne und erwiderte ihren Blick. Sie sah ihn so offen, so vertrauensvoll an. Ein Teil von ihm mahlte sich aus, wie entsetzt und betrogen sie dreinschauen würde, wenn er ihr jetzt die Hände um den Hals legte und zudrückte. Er grinste kurz bei dem Gedanken, doch rief sich sofort wieder zur Ordnung. Ihr Blick bewegte etwas in ihm. „Ich glaube, ich verstehe jetzt, was du meinst. Dein Herz gehört mir. Ich konnte das nie verstehen, aber jetzt sehe ich es. In deinem Blick. Ich kann es fühlen."

Ein strahlendes Lächeln trat ihr ihre Lippen. Hermine legte beide Hände um sein Gesicht und zog ihn zu sich runter in einen weiteren Kuss. Er ließ es geschehen, während er gleichzeitig begann sich zu bewegen. Es fühlte sich gut an. Als würde er sie endlich voll und ganz besitzen. Als hätte er eine Gewissheit gefunden, die er verstehen konnte. Sie liebte ihn. Ihr Herz gehörte ihm. Diese Worte, die sie schon lange gesagt hatte, die er immer wieder in seinem Inneren hin und her gewälzt hatte. Er hatte schon lange gewusst, dass sie echt waren. Wahr.

Aber jetzt, in diesem Augenblick, fühlte er sie zum ersten Mal. Als wäre da plötzlich ein Band zwischen ihnen, das ihr Herz an ihn kettete. Es fühlte sich nicht gefährlich oder bedrohlich an. Er konnte in diesem Gefühl versinken, ohne Angst, dass er darin ertrank.

Er beschleunigte das Tempo. Seine Hände klammerten sich um Hermines Schultern, während sie ihm über Gesicht, Brust und Nacken strich. Mit einem Stöhnen presste er seine Lippen auf ihren Hals. Hier, in ihrer Umarmung, lag seine Zukunft. Er würde sie lehren, stark zu sein und an seiner Seite zu stehen. Sie würde ihm Lust und Wärme schenken. Die Zukunft würde perfekt sein.

oOoOoOo

Seufzend ließ Hermine sich in die Badewanne sinken. Tom hatte sie stundenlang im Raum der Wünsche gehalten. Er war unersättlich heute, als könnte er nicht genug von ihr bekommen. Und jedes Mal, wenn sie ihm in die Augen geschaut hatte, war neue Lust in ihr aufgeflammt, wie ein Spiegel, der alles verstärkt.

Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück, während das heiße Wasser ihren ganzen Körper umfing. Es fiel ihr manchmal immer noch schwer zu glauben, wie sicher sie sich bei Tom fühlte. Es war, als hätte er irgendwann in den letzten Wochen entschieden, sie wirklich und aufrichtig wertschätzen zu können. Er sprach offen mit ihr über Horkruxe. Er ließ zu, dass Sex nicht nur leidenschaftlich und hart war, sondern auch zärtlich, liebevoll, romantisch. Er weihte sie in seine Zukunftspläne ein.

Noch immer konnte sie nicht wissen, ob irgendetwas von diesen Gesten aus authentischer Zuneigung kam, oder ob es nur eine Imitation war. Doch sie hatte beschlossen, dass das keine Rolle spielte. Vielleicht war Tom niemals zu Liebe und Empathie fähig. Was zählte, war, dass er sich Mühe gab. Er ließ Zärtlichkeit zu, nur selten, aber er tat es. Er tat es, weil er wusste, dass sie das genoss. Dass es ihr wichtig war. Dass sie Zärtlichkeit brauchte nach allem, was mit Lestrange geschehen war.

Und was war das einzige, was wirklich wichtig war.

Er verstand, was sie brauchte, und er gab es ihr, ohne sich zu beschweren. Er tat das für sie. Tom musste längst verstanden haben, dass sie immer an seiner Seite bleiben würde, egal, wie er sich ihr gegenüber verhielt. Und trotzdem gab er sich Mühe, ihr das zu geben, was sie brauchte. Für sie da zu sein. Vielleicht waren es nicht seine Gefühle, die ihn dazu veranlassten, sondern sein Verstand, der soziale Normen imitierte, aber das war ihr egal. Er tat es. Er handelte. Und das war mehr, als sie von manchen fühlenden Menschen sagen konnte.

Hermine holte Luft und tauchte unter. Umgeben vom warmen Wasser fühlte sie sich für einen Moment schwerelos. Dann tauchte sie wieder auf. So war es mit Tom. Wenn sie mit ihm alleine war, fühlte sie sich schwerelos, warm, beschützt. Doch irgendwann musste sie immer zurück and die Oberfläche, wieder auftauchen, die Augen öffnen.

Gegen ihren Willen kehrten Hermines Gedanken zu Rufus Lestrange zurück. Die Erinnerung an das, was er ihr angetan hatte, mischte sich auf unschöne Art und Weise mit anderen Erinnerungen.

Der Kampf in der Mysteriumsabteilung war das erste Mal, das sie sich absolut hilflos im Angesicht anderer Menschen gefühlt hatte. Dolohows Fluch hatte Spuren hinterlassen, die, obwohl nicht äußerlich sichtbar, ihr noch lange Zeit zu schaffen gemacht hatten. Die Schmerzen, die Todesangst, die sie in dem Kampf verspürt hatte, hatte etwas in ihr verändert. Als wäre sie plötzlich aus ihrer Kindheit aufgewacht und in einer Welt voller Erwachsener gelandet, die sie nicht verstand.

Bellatrix Lestrange erschien vor ihrem inneren Auge. Die Häme, mit der die wahnsinnige Hexe sie gefoltert hatte, hatte ihr noch wochenlang Albträume beschert. Wie sie unter ihr lag, hilflos und geschwächt vom Cruciatus, und einfach nur schreien konnte, während Bellatrix ihren Arm aufschnitt. Das war das erste Mal, das sie verstanden hatte, dass es Menschen gab, die absolut keine Reue dabei verspürten, unaussprechliche Dinge zu tun.

Und dann Rufus. Dieser achtzehnjährige Mann, dieser Junge, der gerade so kein Kind mehr war. Der jetzt schon so arrogant und von seiner Bedeutung eingenommen war, dass er dachte, es wäre richtig, ihr Gewalt anzutun. Der später als Vater von Rodolphus und Rabastan dieselben abscheulichen Werte in seinen Söhnen kultivieren würde. Der sich nahm, was er wollte, ohne zu fragen, weil er so davon überzeugt war, dass es ihm zustand, dass er nicht einmal auf die Idee kam, dass es falsch sein könnte.

Alle hatten ihr auf unterschiedliche Weise das Gefühl gegeben, dass sie machtlos war. Hilflos, ohnmächtig, schwach, und genau darum wertlos. Was Rufus getan hatte, hatte ihre früheren Erlebnisse losgerüttelt und wieder an die Oberfläche gezerrt, obwohl sie es hatte verdrängen wollen. Nicht die Bilder, die mit diesen Erinnerungen kamen, waren schlimm, sondern die Gefühle. Sie wirkten so frisch, als würde sie sie im Jetzt spüren. Als würden diese schlimmen Dinge jetzt gerade passieren.

Energisch sank sie zurück unter die Oberfläche. Sie war nicht machtlos. Sie war stark, stärker als alle anderen ihrer Schulkameraden in der Zukunft. Stärker als alle hier, außer Tom. Und sie würde es ihnen zeigen. Sie würde ihnen allen zeigen, dass sie nichts waren im Vergleich zu ihr.

Nach Luft japsend tauchte sie wieder auf. Tom hatte recht. Sie konnte nicht in ewiger Angst davor Leben, dass das Eis wieder einbrach und sie wieder ertrank. Sie musste lernen zu schwimmen. Für Tom bedeutete schwimmen, dass er Horkruxe erstellte, um unsterblich zu werden. Das war nicht der Weg für sie. Ihre Angst war nicht der Tod, sondern die absolute Machtlosigkeit, die sie am eigenen Leib erfahren hatte.

Und dank Tom arbeitete sie daran, nie wieder machtlos zu sein. Sie hatte nur noch wenige Wochen mit ihm, aber sie war überzeugt davon, dass sie zauberstablose Magie meistern konnte, ehe sie in ihre Zeit zurückkehren musste. Tom würde ihr helfen, wie nur er ihr helfen konnte. Und sie würde sich dafür revanchieren.

In der Zukunft, in 1998, würde sie ihm helfen, wie er ihr jetzt, in 1945, half. Nur sie würde ihm helfen können.