Harry POV:
Dass Dumbledore mir auf die Nerven ging musste dem alten Mann doch klar gewesen sein. Warum hielt er es dann für eine gute Idee mich während eines Hogsmeads Wochenende zu sich zu rufen. Am liebsten hätte ich ihn dafür stranguliert. Ein Problem wäre das nicht mehr gewesen. Der Fluch der Dumbledores Hand befallen hatte schwächt den alten Mann mittlerweile so sehr, dass er kaum noch stehen konnte. Von großer Zauberkunst konnte bei ihm nicht mehr die Rede sein. Noch rasender macht mich aber Dumbledore Versuch subtil auf Horcruxe und auf die Boshaftigkeit von Magie hinzuweisen, die er als dunkel betrachtete. Darunter zählte im Prinzip alles was nicht der Standartnorm entsprach. Es wäre auch zu einfach mit dem Thema herauszurücken.
Aber ich kam der Bitte des törichten Mannes nach. Irgendwo war es fast schon beeindruckend wie mit so vielen Erinnerungen so wenig Informationen vermittelt werden konnten. Auch die Schlussfolgerungen die Dumbledore aus den Erinnerungen traf waren absurd. Er empfand mehr Mitleid für Voldemorts Mutter Merope Gaunt als für Voldemort. Dabei war sie es, die einen unschuldigen Mann mit dem Liebestrank verführte und dann auch noch schwanger wurde. Die Naivität, dass der Mann sie auch ohne Liebestrank lieben wurde war faszinierend. Dann der Moment, als Dumbledore den jungen Tom nach London während der Ferien zurückschickte, obwohl die Deutschen London in dieser Zeit bombardierten. Dass dies einen bleibenden Eindruck hinterlassen würde war da wohl sehr offensichtlich. Auf jeden Fall diente es nicht sich die positiven Seiten der Muggel anzusehen.
Dumbledore predigte immer Nächstenliebe und wollte das Gute in den Menschen hervorheben. Aber ausgerechnet bei Tom versperrte er ihm alle Chancen auf eine friedliche und sichere Kindheit. Stattdessen behandelte er ihn wie einen Außenseiter. Es war vielleicht etwas unfair weil ich die Erinnerungen Voldemorts hatte und damit auch die Erinnerungen Toms und Dumbledore nicht, aber in den Erinnerungen sah ich, dass Tom am Anfang nie vorhatte alle umzubringen. Er hatte eine wirkliche Leidenschaft fürs Lehren und wollte, dass es keinem anderen so erging wie er. Leider verschwand der junge Tom je mehr Angst er vor dem Tod hatte. Die Angst rührte wiederum durch die Bombardierung Londons her. All dies trieb Tom dazu seine Seele immer weiter aufzuspalten. Und mit jedem neuen Horcrux verschwand der eigentliche Plan und der Junge, immer mehr kam der Psychopat Voldemort zum Vorschein.
Dumbledore sah meine Argumentation wenig überraschend komplett anders. Doch noch bevor die Diskussion zu hitzig werden konnte spürte ich über meine Verbindung zu Tonks und Daphne, dass sie in Gefahr waren. Ich wollte schon aufspringen und loslaufen, doch Dumbledores Stimme hielt mich kurz zurück
"Du kannst ihnen nicht mehr helfen. Schon bald werden sie in Voldemorts Händen sein. Miss Tonks und Miss Greengrass werden sterben. Du musst dein Schicksal erfüllen."
Meine Augen weiteten sich als ich die Bedeutung seiner Worte realisierte. Mit einem letzten hasserfüllten Blick rannte ich los in der Hoffnung, dass es noch nicht zu spät war.
Daphne POV:
Ich war schon etwas wütend. Ich hatte mich auf Harry gefreut und mich gefragt, was er uns wohl spendieren würde. Es gab herrliche neue Kleider zu kaufen. Dann wurde aber von Dumbledore in sein Büro zitiert. Dass wir den Bitten eines alten Mannes nachgestellt wurden ärgerte mich schon, auch wenn ich wusste, dass Harry nicht für noch mehr Probleme sorgen wollte. So gingen Tonks, Fleur, Astoria, Susan, Padma und ich durch die Straßen und kauften, was uns gerade so gefiel. Vielleicht waren wir etwas verwöhnt, aber so war es nun einmal. Wir hatten uns gerade auf den Weg zu den Drei Besen gemacht, als Schreie durch das kleine Dorf hallten. Im nächsten Moment tauchten vernummte Gestalten auf und Hogsmeade wurde zu einem Schlachtfeld. Überall sah man jüngere Schüler weinend in den Gassen sitzen. Zum Glück fanden wir ein paar weitere Mitglieder der DA. Wir sammelten alle jungen Schüler ein und brachten sie zum Honigtopf, von wo aus es einen geheimen Tunnel nach Hogwarts gab. Wir machten gute Arbeit. Alle jungen Schüler waren schon verschwunden. Als letztes blieben nur Tonks und ich übrig. Fleur ging mit den anderen voraus, um sicherzustellen, dass im Geheimgang niemand wartete.
Gerade als wir auch zum Geheimgang gehen wollten bemerkten wir, dass sich ein paar Gestalten hinter uns geschlichen hatten. Das letzte was ich mitbekam war ein Schrei von Harry. Dann wurde es aber dunkel.
Harry POV:
Als ich in Hogsmeade ankam fielen mir die vielen vernummten Gestalten auf, die bewusstlos oder tot auf dem Boden lagen. Ich erkannte stolz die Arbeit der DA. Meine Stunden waren also nicht umsonst gewesen. Ich überlegte, wo Fleur, Tonks und Daphne sein konnten. Das wahrscheinlichste war der Honigtopf, da es einen Tunnel nach Hogwarts gab. Ich arbeitete mich durch die Masse an Todessern und dezimierte sie links und rechts. Ich sah aber auch nur das Kanonenfutter. Die talentierten Magier Voldemorts waren nicht anwesend.
Vor dem Honigtopf sah ich dann Tonks und Daphne kämpfen. Es sah so aus, als ob sie sich zurückziehen wollte, doch dann sah ich, dass sich die LeStrange Brüder von hinten anschlichen. Verzweifelt rief ich nach den beiden, aber es war zu spät. Sie sackten bewusstlos zu Boden und wurden mit einem Portschlüssel weggebracht. Die meisten Todesser wollten nun auch verschwinden, aber einen konnte ich an der Flucht hindern. Mit wütenden Blick ging ich auf den Mann zu, der nun am Boden hockte
"Wo sind sie?" Schrie ich ihn an. Der Mann spuckte nur auf den Boden. Als Gegenleistung ließ ich seine Knochen in den Händen brechen
"Ich frage nicht noch einmal? Wo! Sind! Sie?!"
Nun hatte der Mann Angst und Terror in seinen Augen. Ich genoss die Macht über so eine Kreatur
"Ich weiß es nicht."
Die Knochen in seinen Füßen brachen nun auch in Einzelteile. Die Schmerzensschreie halten durch das totenstille Hogsmeade
"Hilft dir das deine Erinnerungen anzustacheln?"
Tränen strömten ihm über das Gesicht
"Ich kann es nicht sagen. Sie sind unter dem Fidelius Zauber. Ich kann die Adresse nicht verraten."
Wütend warf ich den Mann zu Boden und bereitete seinem Leid ein Ende. Doch noch bevor ich entscheiden konnte was ich nachen sollte sah ich, dass aus der Richtung Hogwarts Schreie kamen. Schnell eilte ich zurück. Da hatte Snape wohl ganze Arbeit geleistet.
Ich rannte durch die Hallen und suchte nach den Kämpfen. Hier kam ich endlich mit Snape in den Kontakt. Ohne zu zögern eröffnete ich das Feuer und drängte den Mann und seine Kumpanen hinter ihm immer weiter zurück. Snapes schwarze Augen sahen mich mörderisch an. Doch bevor ich es beenden konnte ließ Snape die Decke einstürzen. Wütend sah ich den Haufen Steine an. Wohin konnten sie unterwegs sein. In dieser Richtung lag eigentlich nur der Astronomieturm. Mit dem Mute der Verzweiflung rannte ich einen Umweg.
Draco POV:
Als wir Potter gegenüberstanden in dem engen Korridor bekam ich es mit der Angst zu tun. Zum ersten mal erkannte ich, dass Potter mehr wert war als ich dachte. Er war Snape überlegen. Nur durch das Einstürzen der Decke konnte er uns retten. Neben Snape und mir waren zwei mir unbekannte Personen dabei.
"Wir müssen uns beeilen." Zischte Snape und rannte vor. Ziel war der Asronomieturm, weil sich dort wohl Dumbledore aufhalten sollte. Woher er das wusste war mir nicht klar, aber er hatte recht. Dumbledore stand am Rand stehend zu uns
"Draco, Severus und Amycus und Alecto Carrow."
Alecto zeigte ihren schwarzen Zähne
"Ihr seid alt geworden. Ihr seid keine Bedrohung mehr."
Dumbledore kicherte sogar
"Ich hoffe, dass ihr ebenfalls dieses Alter erreichen werdet."
Amycus grinste
"Der dunkle Lord wird gewinnen und eine goldene Ära einleiten."
Dann kam eine neue Stimme zum Vorschein. Eine Stimme, die ich nur ungern hörte
"Aber es wird eine Ära ohne euch."
Im nächsten Moment fiel den beiden Carrows die Haut von den Knochen. Es sah nach einem sehr schmerzvollen Tod aus. Dann war Snape an der Reihe. Er hatte keine Chance sich zu verteidigen. Die Ader an seinem Hals wurde aufgeschnitten mit einem Zauber und blutüberströmt ging er zu Boden
"Wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe. Endlich beende ich dein miserables Leben. Ich hoffe, dass du in der Hölle schmorst, denn nur deinetwegen sind meine Eltern tot."
Nach diesen Worten erlosch das Licht in seinen Augen und ich musste mich vor Ekel übergeben. Daher hörte ich auch nur das Gespräch
"Was hast du getan Harry?"
"Experlliarmus." Kam die Antwort und ich hörte das erschrockene Stöhnen des alten Mannes.
"Ich werde es dir nachher genau erzählen. Aber erst einmal zu dir, Draco. Willst du sterben?" Fragte Harry und ich sah nach oben. Dort sah ich die mordlustigen Augen Potters. Ich schluckte und machte mich auf das schlimmste gefasst.
Dumbledore POV:
Während ich im Krankenbett lag besuchten mich Harry, Amelia und Sirius. Die Anstrengung eben jenes schicksalhaften Abends hatten meinen verfluchten Körper sehr geschwächt. Es war nur noch eine Frage von Wochen und nicht mehr von Monaten bis ich sterben würde. Doch viel schlimmer war das Wissen, dass meine Pläne zu Staub zerfallen sind. Mit Severus Tod war eine der entscheidenden Figuren im Spiel um den Sieg verloren gegangen, kaltblütig ermordet von keinem anderen als Harry Potter. Wie unbarmherzig er das Leben dieser Menschen beendete war schockierend und zeigte mir, wie tief er zur Dunkelheit gefallen war. Was hatte er wohl mit Draco angestellt? Ich konnte mich nicht dran erinnern. War ich vielleicht schon
"Harry, kann ich dir helfen?" Fragte ich so selbstsicher wie ich konnte. Harry sah mich komplett ohne Emotionen an und erinnerte mich an seine jüngere Version, als sie nach Hogwarts kam
"Gar nicht viel. Wir wollten es nur wissen. Wusstest du von dem Angriff? Bist du wirklich so tief gesunken, dass du deine Schüler, die Zukunft Britanniens, geopfert hättest? Und wofür? Nur um mir ein Halsband anzulegen?"
"Mein Junge, du hast es doch in den Erinnerungen sicherlich gesehen. Du musst sterben. Du hast einen Horcrux in deinem Kopf! Solange du am leben bist kann Tom nicht sterben. Es gibt keinen anderen Weg."
Harrys kalte grüne Augen waren unlesbar
"Du hälst so viel auf dein Wissen, alter Mann. Aber deine Zeit ist vorbei. Ich werde leben und muss nicht sterben. All deine Pläne wurden schon vor einem Jahrzehnt durchkreuzt."
Meine Augen weiteten sich
"Wie bitte? Ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden."
Erst jetzt grinste er leicht. Es war kaum mehr als ein Zucken
"Du hast mich schon verstanden. Der Horcrux in meiner Stirn ist schon lange weg. Es war der Abend als mich meine Hauselfen gerettet haben. Ihre Magie war stärker als die eines Menschen. Sie zerstörten das Seelenstück. Glücklicherweise hinterließen es mir alle Erinnerungen. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich den Fluch auf den falschen Ring gesetzt habe."
"Was?" Krächzte ich voller angst und Furch vor dem, was ich jetzt hören würde. Nur einen Moment später spürte ich eine Hand an meiner Kehle die drückte. Ich kämpfte damit Luft zu bekommen
"Du hast recht. Ich war es, der den falschen Ring verfluchte. Ich habe außer der Schlange jeden Horcrux vernichtet. Ich wünschte mir, ich hätte das nicht gemacht. Ich habe immer davon geträumt in einem epochalen Kampf dein Leben zu beenden. Aber das ist wahrscheinlich auch ein gutes Ende. Denn noch hast du deine Nützlichkeit nicht überlebt."
Als Harrys Hand meinen Hals verließ hustet ich und versuchte irgendwie an Atem zu kommen. Als ich mich beruhigt hatte redete Harry weiter
"Ich würde die ganze Welt in Flammen aufgehen lassen um die drei zu retten. Um sie bei mir zu haben. Du hast mir das weggenommen. Es reicht dir wohl nicht deine eigene Familie zu zerstören. Aber damit ist vorbei. Ich weiß, was das ist."
Mit letzter Kraft sah ich hoch und sah meinen Elderstab. Wobei es nicht mehr meiner war. Harry hatte ihn an sich gerissen und somit alle Heiligtümer der Todes.
"Ich werde mir nun dein Wissen holen. Und dieser schöne Zauberstab sollte keine Probleme mit deinem schwachen Geist habeb."
Flehen sah ich Sirius an
"Du bist der Minister, Sirius. So etwas kannst du doch nicht zulassen. Du wolltest doch anders sein."
"Ich habe nichts gesehen, nichts gehört." Sagte er grimmig und verließ den Raum. Wahrscheinlich damit uns keiner stören würde. Panisch sah ich Amelia an
"Du bist doch für deinen Sinn für Gerechtigkeit bekannt. Wie kannst du so etwas erlauben?"
"Normalerweise würde ich so etwas nicht gutheißen. Aber ich bin nicht nur die Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgung, sondern auch eine Mutter und Harry ist mein Junge. Wenn du jetzt ungeschoren davonkommst, wer leidet als nächstes? Opferst du dann meine anderen Kinder? Opferst du jeden in Hogwarts? Du bist ein Monster. Ich werde Harry nicht aufhalten, denn sonst würde ich es selber tun."
Damit verließ auch sie den Raum und ich stand alleine Harry gegenüber, der mich grinsend ansah. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel Angst wie in diesem Moment. Ich war komplett wehrlos
"Keine Sorge, ich werde das sehr genießen. Legillimens."
