Daphne POV:
Mit angekettteten Armen wachte ich auf. Ich brauchte einen Moment um mich an alles zu erinnern was passierte. Die Todesser hatten Tonks und mich gefangen genommen. Außerdem schien es so, als ob sie uns bewusst fokussieren würden. Wenn Voldemort Harry wütend machen wollte, dann würde ihm das damit sicherlich gelingen. Was mich nervös machte war, dass ich nicht mit Harry kommunizieren konnte. Wieso genau wusste ich nicht, aber sehr wahrscheinlich waren wir unter einem Fidelius Zauber gefangen. Dieser uralte Zauber war bekannt dafür so gut wie alle anderen Arten von Magie zu überschreiben.
Die Zelle in der Tonks und ich waren war dreckig, dunkel und hatte abgesehen von Steinwänden, einem Steinboden und einer Decke aus Stein nur eine Holztür ohne Schloss. Unsere Zauberstäbe waren irgendwo außerhalb der Zelle.
Meine Gedanken drehten sich um alles was passierte, als ich ein Stöhnen neben mir hörte
"Was ist passiert? Wo bin ich?" Fragte Tonks noch völlig verschlafen. Sie war wirklich keine Person, die nach den Schlaf sofort auf Temperatur war
"Gefangen. Sehr wahrscheinlich unter einem Fidelius Zauber. Da haben uns die Wahnsinnigen von Voldemort wirklich bekommen."
Tonks Haare verwandelten sich zu einem grellen gelb. Diese Informationen verstaute ich. Die Ketten unterdrückten also keine Magie. Ich besaß genau wie Tonks leider nicht die Fähigkeit Allohomora ohne einen Zauberstab zu wirken, aber wenn wir irgendwie einen Stab bekommen würden, dann hätten wir keine Probleme.
Als ich sah wer unser Gefängniswärter war, musste ich tief schlucken. Streng genommenen war es eine Wärterin
"Ihr bitzi klitzi kleinen Kinder seid also unsere gefangenen. Ich bin mir sicher, dass wir viel spaß haben werden."
Gackerte Bellatrix LeStrange. Ich konnte die Frau nun zum ersten Mal aus nächster Nähe betrachten. Es war unverkennbar, dass sie die Schwester von Andromeda war. Doch im Detail war alles anders. Bellatrix schwarze Haare waren dreckig, ungekämmt, und verwuschelt. Sie war so mager, dass man bei ihr jeden einzelnen Knochen sehen konnte. Ihre Zähne waren, wenn überhaupt noch vorhanden, eine gelbe Masse. Doch der größte Unterschied waren die Augen. Der Wahnsinn in den braunen Augen bereitete mir sehr viel Angst. Die wahrscheinlich einst wunderschöne Frau war einer ausgemergelten, skrupellosen und fanatischen Person gewichen. Was hatte zu diesem Punkt geführt.
"Hallo Tante." Reif Tonks scheinbar furchtlos und ohne die Ketten hätte sie wahrscheinlich sogar gewunken. Bellatrix fauchte ihre Neffin an
"Du bist nur ein ekelhaftes Drecksblut. Du bist eine Schande für die Familie der Blacks. Tonjours pur, stets reinblütig. Du bist eine Schande, ein Fleck, eine Fäulnis im Stammbaum der alten Familie. Meine Schwester hat die Familie verraten, als sie dieses Drecksblut heiratete. Sie ist ebenso eine Schande."
"Aber du bist doch nicht besser. Sirius ist das Oberhaupt deiner Familie. Er ist der Minister und hat Britannien. Warum hilfst du nicht ihm?"
Für einen kurzen Moment tauchte eine andere Person aus
"Sirius hat uns verraten. Er hat mich in der Hochzeit mit dem Idioten verrotten lassen, während er mit Potter geflohen ist. Dabei war ich es, der ihm alles beibrachte. Haben sich seine Eltern, meine Tante und Onkel, um Sirius gekümmert? Nein, ich war es. Ich habe mich um Sirius, um Dromeda und um Cissa gekümmert. Für seine Eltern war nur Regulus von Bedeutung. Wenn Sirius also ein guter Zauberer heute ist, dann wegen mir. Wenn er ein guter Politiker ist, dann wegen mir. Ich habe ihm alles beigebracht, was er weiß. Aber diesem Monster werde ich niemals folgen. Wegen ihm werde ich nie ein eigenes Kind haben. Dafür werde ich ihn töten."
In diesem Moment kehrte der Wahnsinn in ihre Augen zurück. Es schien fast so, als ob Bellatrix zwei verschiedene Persönlichkeiten hätte. Einmal die wahnsinnige Version die alle mittlerweile kannten und fürchteten und einmal die alte Version von ihr. Ein Überbleibsel ihres ursprünglichen Charakters. Nun hatte leider der schlechtere Teil die Kontrolle von ihr Besitz ergriffen. Aber was meinte sie mit ihrer Aussage, dass Sirius ein Monster sei? War dies nur durch die Ansicht entstanden, dass er sie einst allein gelassen hätte, oder war noch etwas anderes passiert? Und wie hing all dies mit ihrer Fähigkeit zusammen Kinder zu bekommen?
"Genug geredet, wir sollten nun etwas Spaß haben. Immerhin seid ihr beide unsere speziellen Gäste. Da bekommt ihr beide auch eine ganz besondere Behandlung."
Das nächste was ich wusste war, dass ich wieder aufwachte und meine Stimme von meinen Schreien nur noch ein Krächzen war. Ich weigerte mich aber aufzugeben und zu einer neuen Bellatrix zu werden. Ich war mir sicher, dass Harry schon an unserer Rettung arbeiten würde. Ich hoffte nur, dass es nicht allzulang dauern würde.
Harry POV:
"Ihr seid also Alexander DeGusto?" Fragte eine einem pinken Frosch ähnelnden Frau. Dolores Umbridge hatte es sich anscheinend nach ihrer Entlassung aus dem Ministerium zur Aufgabe gemacht Zauberer aus ganz Europa unter das Banner Voldemorts zu lenken. Die sehr unangenehme Frau diente also eine Art Vermittlerin
"Genau, Madam. Ich stamme aus Griechenland mit italienischen Wurzeln. Durch gewisse Ereignisse aus meiner Kindheit habe ich eine sehr große Abneigung gegenüber Muggeln und will sie besiegt sehen. Dafür ist Voldemort die beste Wahl."
"Da liegst du richtig. Deine Akte ist auch sehr gut. Du gilst laut meiner Quellen als skrupelloser Killer."
Sie zog aus ihrer Tasche eine Münze und reichte sie mir
"Morgen wird diese Münze dich zu einer Gruppe mit anderen Neulingen führen. Dort werdet ihr geprüft und getestet. Das ist deine einzige Chance. Um punkt 12 Uhr aktiviert sich der Portschlüssel."
Ich verbeugte mich und verließ den Raum. Sobald ich disapparierte stürmten die Auroren unter der Leitung von Moody das Haus in der Nokturngasse. Für all was Umbridge glaubte zu sein, sie war es nicht. Sie besaß kein nennenswertes magisches Talent, war nicht subtil und hatte seit dem Ende von Fudge auch eine guten Kontakte mehr. Sie war die typische reinblütige Zauberin die glaubte nur aufgrund ihrer Herkunft besser zu sein als die anderen, ohne es auch praktisch beweisen zu können. Sie war das beste Beispiel für den Verfall Britanniens bevor mein Vater Minister wurde.
Am nächsten Tag brachte mich der Portschlüssel zu einer alten Villa mitten im Nirgendwo. Das Haus war mir unbekannt, aber an einer alten, verwitterten Wand sah ich ein altes Wappen. Es waren drei graue Raben auf einem schwarzen Grund. Das alte Zeichen der Familie LeStrange. Hatte die Familie tatsächlich ihr eigenes Heim für Voldemort geopfert, um Kanonenfutter auszubilden. Man konnte über Voldemorts Anhänger sagen was man wollte, aber sie waren bereit viel zu opfern. Sein eigenes Heim für die Sache an die man glaubte zu opfern zeigte aber auch den Fanatismus.
Ich stand inmitten einer Gruppe aus vielleicht 30 anderen. Wir bildeten ein armseliges Bild. Die meisten Anwesenden hatten lausige Klamotten und selbst dem Anschein nach wenig bis kein magisches Talent. Als ich sah wer uns leiten sollte musste ich fast lachen. Dort stand Lucius Malfoy. Er sah komplett fehl am Platz aus mit seinen feinen Klamotten, seinen langen blonden Haaren und dem Gehstock.
"Ihr wurdet für gut genug befunden dem großen dunklen Lord zu dienen. Wer sich beweist wird belohnt. Zuerst werden wir feststellen, wer von euch am meisten Talent besitzt."
Es folgten Zweikämpfe. Meine Gegner waren lachhaft, bis auf eine russische Frau, die ebenfalls sehr gut war. Im freien Kampf wäre sie ein furcheinflößender Gegner gewesen. Schlussendlich gewann ich. Ich sah mich um und sah, dass Lucius Malfoy mich genau beobachtete. Mein Ausshehen war zum Glück komplett anders. Mit meinen begrenzten metamophischen Fähigkeiten hatte ich aus meinen schwarzen langen Haaren kurze hell rote, aus meinen grünen Augen blaue gemacht und sowei ich konnte meinen Körperbau angepasst. Nur ein absoluter Meisterzauberer hätte meine Identität herausfinden können, da sich meine magische Signatur nicht geändert hatte. Das war unmöglich, egal wie viel Talent jemand besaß.
"Du, wie heist du?" Rief Lucius und zeigte auf mich.
"Alexander DeGusto mein Lord." Sagte ich so förmlich wie möglich. Innerlich wollte ich am liebsten alles andere als höflich sein.
"Du besitzt mehr Können als das sinnlose Pack. Du auch, Mädchen. Ihr beide kommt mit. In einer Gruppe aus Fortgeschrittenen werdet ihr ausgebildet. Dann werdet ihr Voldemorts Generälen im Kampf nicht im Weg stehen."
Ich musste es mir wirklich verkneifen nicht zu lachen. Einige von Voldemorts Anhänger waren talentiert. Rookwood, Bellatrix oder Antonio Dolohov waren absolute Meister in der Magie. Doch Leute wie Crabbe, Goyle oder Malfoy gehörten garantiert nicht in diese Klasse. Sie waren nicht schlecht, aber lebten vor allem von der Furch, die durch ihren Meister und durch ihre Kostüme entstand. Von Peter Pettigrew musste ich gar nicht erst anfangen zu reden.
So wurden wir zu einem anderen Ort gebracht. Dieses mal erkannte ich nicht wo wir waren. Es war mir aber auch egal. Ich musste meine Aufgabe erfüllen. Alles war mit Sirius, Amelia und Mad Eye abgesprochen. Der Plan war riskant und bedurfte einiger Zeit, aber einen anderen Plan hatte ich nicht. Ich musste mir das Vertrauen der Todesser erschleichen und hoffen, dass ich den Zugang zu dem Ort bekommen würde, an dem Tonks und Daphne gefangen gehalten wurden. Als wäre das alles nicht schon ärgerlich genug, dann brauchte ich auch noch den Zettel mit der Adresse. Aber ich musste das Risiko eingehen. Sollte ich den Zettel haben, dann konnte ich die Adresse weiterleiten.
Drei Wochen später war mein Moment gekommen. Malfoy sammelte neben mir noch 10 weitere Magier ein, die alle als talentiert eingestuft wurden. Was wir lernten war absolut lächerlich. Keiner von uns bekam wirklich etwas sinnvolles beigebracht. Es war offensichtlich, dass Voldemort seinen guten Geheimnisse nicht an seine Anhänger weitergab. Diese gaben wiederum ihre guten Geheimnisse in der Magie nicht an die kleinen Zauberer weiter. Was wir lernten waren eher Taschenspielertricks als wirklich nützliches Wissen. Dennoch wurden wir als gut genug eingestuft um das dunkle Mal zu erhalten. Wir stellten uns in einer Reihe auf, während Malfoy mal wieder den Boss spielte.
"Ihr bekommt gleich alle die Informationen um zu dem geheimen Versteck unseres Lords zu kommen. Ihr wurdet alle als brauchbar genug eingestuft um das dunkle Mal zu bekommen. Stellt euch in einer Reihe auf während ihr die Information erhaltet."
Ganz bewusst war ich am Ende der Schlange. Lucius zeigte jedem seinen Zettel mit der Adresse. Als ich dran war wirkte für den Bruchteil einer Sekunde einen Verwirrungszauber und tauschte den richtigen Zettel mit einem Fake aus. Zum Glück bemerkte Lucius das ganze nicht. Wir durften zurück auf unsere Zimmer gehen. Sobald ich sicher war, dass niemand mich belauschte rief ich einen Elf
"Gib den Zettel sofort an Amelia. Ich werde euch bescheid geben wann der Angriff stattfinden kann."
Der Elf nickte bevor er verschwand. Jetzt musste ich nur noch warten. Am nächsten Tag brachen wir zu dem neuen Haus auf. Die Villa der Malfoys war der Ort, an dem der Kampf stattfinden würde.
Tonks POV:
Nach Wochen der Gefangenschaft war ich kurz davor zu brechen, aber ich wollte meiner Tante nicht die Genugtuung geben. Zumindestens glaubte ich, dass es Wochen waren. Bei der Dunkelheit konnte man das nur anhand der Nahrung nachvollziehen. Harry arbeitete sicher an unserer Rettung, aber Daphne und ich wollten unser Leben alleine in die Hand nehmen. Für unsere Folterung war Bellatrix zuständig. Nach mehreren Wochen verstanden wir die Frau. Sie besaß eine gespaltene Persönlichkeit. Wenn man mit ihr über Themen vor der Spaltung redete erkannte man meine ursprüngliche Tante Bellatrix Black. Bei allem danach kam Bellatrix LeStrange hervor. Der Punkt der Persönlichkeitsspaltung kam dadurch hervor, dass sie bei einem Gefecht in der Winkelgasse durch einen Fluch die Fähigkeit verlor Kinder zu bekommen. Und der Fluch kam anscheinend von Sirius. Ob gewollt oder ungewollt wusste ich nicht, aber Sirius war der Grund für die Spaltung bei Bellatrix.
Die Wärter die uns das Essen brachten waren aber weniger gut ausgebildet. Sie stellten das Essen immer vor uns ab. Bisher hatten wir sie nie angegriffen. Sie waren sich so sicher, dass ihnen niemand ohne Zauberstab etwas anhaben konnte, dass sie sich direkt vor uns stellten. Das sollte sich als Fehler erweisen. Daphne und ich hatten alles schon geplant. Diese beiden Vollidioten waren unser Weg in die Freiheit. Wir warteten nur noch auf den richtigen Moment. Als sie in unserem Raum kamen mit dem täglichen Essen und sie durch eine Explosion kurz abgelenkt waren schmissen sich Daphne und ich auf sie.
