An dieser Stelle besonderen Dank an s9bo für ihren unermüdlichen Support und der Treue! Ich hoffe ich kann deinen Erwartungen gerecht werden :)

tatosensei

Buch 1: Dysbalance

Kapitel 3: (Alp) Träume

Nach weiteren zwei Wochen im Amt fühlte sich Kaiba, als wäre er nie weggewesen, weder aus dieser Branche und Unternehmen noch aus der Stadt. Domino war der Ort, an dem er geboren wurde und seine Kindheit verbracht hatte. Obwohl er viele Länder in seinem Leben bereits bereist hatte und in einigen davon sogar gelebt hatte, obwohl er Halbamerikaner war, sodass er die USA auch zu seinem Heimatland zählen könnte, so war für ihn die zwölf Jahre lang verbotene Stadt eine Art stiller Sehnsuchtsort.

Nach weiteren zwei Wochen konnte er die Leere in seiner Seele nicht mehr aushalten. In seinem Penthouse-Apartment über sein Büro im Kaiba Corp Headquarter, fühlte er eine stärkere, innere Sehnsucht, die er sich nicht erklären konnte. Die Sehnsüchte nach Domino waren für ihn nichts neues, sie waren jedoch nicht so penetrant und unaufhaltsam, wie in der Ferne. War es wohl doch nicht die Stadt, die er vermisst hatte? Waren es etwa die Villa, das Zuhause, in das er eine erhebliche Zeit seiner Kindheit und seines Teenageralters verbracht hatte? Waren es etwas der uralte Gärtner Tom, der Pförtner, der Butler Albert aus England, der damals so alt war wie er als er die Dienste bei seinem Vater antrat? Oder war es doch sie? Tea?

Immer an ihrem Namen angelangt, schüttelte er den Kopf. Er dürfte nicht zu lange an ihren Namen festhängen, denn danach kamen die Gedanken, die Gefühle, die Bilder und zuletzt das Stechen im Herzen, die Gewissensbisse. Das war schon seit zwölf Jahren der Fall.

Obwohl er sie in letzter Zeit öfters sah, sei es nur durch die Überwachungskamera vor dem Gebäude oder im Foyer, wie sie Mokuba bei ihn ablieferte, und dann am Ende des Tages abholte, kam er nie dazu mit ihr zu sprechen. Er hatte ihr so vieles zu sagen und doch konnte er sich nicht trauen, den ersten entscheidenden Schritt zum hoffentlich alles klärenden Gespräch zu machen. Und sei es nur, um sie um Verzeihung zu bitten. Zu sehr stand selbst dieses wortlose Miteinander auf dem Spiel. Aber er wollte mit ihr sprechen, er wollte ihr seine Gefühle, seine Ängste und auch die jahrelangen Gewissensbisse mitteilen, die sein bisheriges Leben zu einem Überleben machten.

Er schaute auf die Uhr, Mokuba sollte gleich da sein. Sie hatten vor heute erneut ins Kaibaland zu gehen. Die Neueröffnung des Duel-Monsters-Gruselkabinetts war im Gange und Mokuba engagierte sich als Tester, mehr als nur freiwillig.

Roland klopfte an der Tür.

„Sir, Master Mokuba ist da, allerdings ist mit dem Auto von Miss Tea etwas nicht in Ordnung, die beiden sind noch in der Tiefgarage."

Ohne eine weitere Erklärung abzuwarten, stürzte Kaiba nach unten, der hochschnelle Aufzug kam ihm wie eine lahme Schnecke vor, bis er im Stockwerk der Aktionären-Tiefgarage, wo sie immer parkte, ankam.

Die Motorhaube hatte geraucht, die verständnislosen Gesichter von Tea und dem Parkwächter waren auf das rauchende Auto gerichtet, sodass sie den annähernden CEO nicht erkennen konnten.

„Vielleicht sollten Sie den Abschleppdienst anrufen, Miss, das Auto wird sich nicht mehr von selbst fahren."

„Ja, so mache ich es wohl, ich traue mich nicht in ein rauchendes Auto."

„Was ist hier passiert?", die hallende Stimme des CEO unterbrach die kurze Konversation.

Mokuba sprang als erstes auf seinen Bruder in einer Halb-Umarmung und erklärte in aller Kürze, dass das Auto von Tea angefangen hatte zu rauchen, nachdem sie den Motor anschalten wollte.

Kaiba war zwar kein Automechaniker, aber als Ingenieur und Programmierer konnte er sich einige Vorgänge gut vorstellen. Darunter, auch wenn amateurhaft – wenn was raucht, dann sollte man die Finger davonlassen. Das sah wie ein Motorschaden aus, es war also nichts, was man schnell repariert hätte können.

Er wandte sich an Roland, der mit ihm nach unten gegangen war, und befahl das Auto für die Reparatur zum Mechaniker zu bringen und alles für das Abschleppen zu organisieren. So kam es, dass sich in den folgenden Tagen die Rolle der beiden austauschte: er holte Mokuba ab und fuhr ihn wieder nach Hause.

„Ich kann das alles selbst organisieren, danke für die Hilfsbereitschaft, aber ihr solltet keine Minute mehr von eurem Tag verlieren."

„Aber wie kommst du nach Hause?", fragte Mokuba.

„Ich habe heute Training, ich nehme ein Taxi und hole dich danach mit dem Taxi wie gewohnt ab."

„Das kommt nicht in Frage", sprach Kaiba. Alle Köpfe drehten sich zu ihm, „Du fährst mit uns Tea, wir fahren dich zu deinem Training. Mokuba und ich holen dich von deinem Training ab und ich fahre euch dann nach Hause."

Zeit zum Widersprechen blieb der Brünetten nicht, Mokuba jubelte, als hätte Kaiba etwas Außergewöhnliches versprochen und wenige Minuten später saßen alle drei im Geländewagen des CEO. Sie konnte sich nicht plausibel aus dieser Situation herausreden. Er war schließlich ein Familienmitglied, der ihr vorschlug sie einige wenige Kilometer zum Tanzstudio zu fahren. Es war schon außergewöhnlich kalt und still zwischen den beiden, seit seiner Ankunft in Domino, was auch Mokuba bereits auffiel. Sie hatten sich nie mehr als die Begrüßungs- und Verabschiedungsworte zu sagen, sie unternehmen nie was gemeinsam. Sie musste vorsichtig sein, um nicht mehr Aufmerksamkeit zu erregen, die Boulevardzeitung und die Presse waren überall, es wäre nicht ganz kompliziert irgendwann die Wahrheit über sie herauszufinden.

Tea, auf dem Beifahrersitz, konnte mit jeder vergangenen Minute ihre Nerven immer weniger in den Griff bekommen. So nah und so lange an seiner Seite zu sein, konnte sie lange genug vermeiden. Egal was sie tat, um sich davon nicht beeindrucken zu lassen, so penetrierte sein Geruch, gemixt mit einem wohlriechenden Cologne ihre Nase, sein Körper strahlte eine unerklärliche Wärme aus, selbst das Schalten des Fahrzeugs hatte einen massiven Eindruck auf sie, eine unterdrückte Aggression, Leidenschaft? Er schaute ab und zu in den Innenspiegel, ab und zu drehte sich sein Gesicht zu ihr und sie merkte, wie er doch etwas lange auf sie stehen blieb, als für die Rechtsabbiegung und den toten Winkel eigentlich notwendig war. Sie sah die ganze Zeit aus dem Fenster, vorsichtig, dass ihre umherspringenden Pupillen und die nervösen Hände sie nicht verrieten. Das Einzige, was sie sich wünschte, war, dass sie schnell zu ihrem Tanzstudio ankommen würde, denn Panik setzte sich unaufhaltsam bei ein, lange würde es nicht mehr gut gehen.

Er merkte ihr die Nervosität an. Das Stück Papiertaschentuch, dass sie zum Putzen ihrer staubigen Hände benutzt hatte, hatte sie so oft geknetet, dass nur noch ein schnurartiges zerknülltes Etwas geblieben war. Am liebsten hätte er seine Hand auf ihre gelegt und sie durch ein zärtliches Drücken versichert, dass sie bei ihm sicher ist. Das würde aber in seinem Fall zu weit gehen und bei ihr womöglich eine gegenteilige Auswirkung haben.

„Wie kommt es eigentlich, dass ihr euch ständig aus dem Weg geht?", fragte Mokuba aus heiterem Himmel, „Nie unternehmen wir drei was miteinander."

Tea drehte sich um und traf auf Kaibas Gesicht, dem wohl die Frage genauso überraschend vorkam, wie ihr.

Kaiba konnte sich zuerst auf eine plausible Antwort zusammenreißen: „Das stimmt nicht, Mokuba, wir sind einfach beide beschäftigt."

„Aber du nimmst dir extra die Zeit mit mir was zu unternehmen und Tea auch, wenn wir beide was unternehmen wollen, dann könnten wir doch diese Zeiten verbinden und mal was zusammen machen."

„Ich denke, wir haben verschiedene Interessen, Mokuba.", versuchte nun Tea.

„Ich wünschte mir aber, dass wir mal gemeinsam was unternehmen, Tea. Vielleicht kommen wir mal zu einem deiner Veranstaltungen ins Ballett. Bitte sag ja."

Kaiba hielt sich zurück. Tea fand sich in der schwierigen Lage des Gastgebers, der, ohne unhöflich zu wirken, dieser Idee nicht widersprechen könnte. Sie nickte. Das Auto hielt vor dem Tanzstudio und Tea schimpfte im Gedanken auf den Domino-Straßenverkehr, welcher sie nicht einige Minuten vorher ankommen lassen konnte, um nicht dieser Bitte Opfer zu fallen. Oder war es etwa Kaiba, der auf einmal langsamer fuhr? Sie stieg aus, verabschiedete sich von den Insassen und verschwand hinter der Tür des Studios.

Am Abend holten die Beiden Tea an demselben Ort ab, wo sie sie herausgelassen hatten.

Sie hatte sich beeilen müssen, um rechtzeitig unter die Dusche springen zu können und fertig zu sein, bevor die Jungs da wären. In ihrem Eifer sauber und trocken zu sein, vergas sie, dass sie anfangs einen anderen Plan hatte: sie wollte früher raus gehen, ein Taxi nehmen und Mokuba Bescheid geben, dass sie schon zu Hause war.

Die Kolleginnen hatten mitbekommen, dass sie zum Studio gefahren wurde und schwärmten, als sie erfuhren, dass kein geringerer sie hierhergebracht hatte als Seto Kaiba.

„Mensch, so einen Typen als Bruder zu haben ist ein Segen, der sieht so gut aus Tea, wenn ich du wäre, könnte ich nur noch 24/7 von ihm schwärmen. Kannst du für mich denn kein gutes Wort einlegen und ein Date arrangieren?" Sagte einer ihrer Mittänzerinnen, während sie sich anzogen. Tea ignorierte sie.

„Naja, Segen oder eher Fluch würde ich sagen", sprach eine andere, „vergiss nicht, Nell, er ist Teas Bruder, da ist nichts von Schwärmen, sowas ist verboten."

Tea wurde bei dieser Aussage blass und hielt inne.

„Ah ja stimmt, ich dummy, gut für uns, weniger Konkurrenz.", lachten die beiden Mädchen, während Tea sich zusammenriss und den beiden keines Blickes würdigte.

Nur eine einzige Frau war mit im Raum, der dieses Gespräch genauso wenig gefiel, sie war kurz davor zu explodieren, sollten diese dummen Püppchen noch ein Wort zu diesem Thema verlieren. Teas engste Freundin Mai Valentine konnte die schamlosen Aussagen der beiden Mittänzerinnen nicht glauben, würde sie jedoch später vorknüpfen, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Als sie Tea ihre Sachen schnappen und herausgehen sah, folgte ihr Mai aus der Umkleidezimmer ins Foyer, noch bevor sie zu den beiden Frauen etwas sagte, was sie später bereuen würde.

„Tea, alles klar?"

Als jahrzehntelange Freundin wusste Mai mehr über Tea als manch anderes Familienmitglied. Sie begleitete die damals siebenjährige Tea durch den Verlust ihres Vaters und tröstete sie mit Spielen, die sie selbst erfand. Sie war da, als ihre Mutter in die reiche Familie der Kaibas einheiratete und sich die damals zwölfjährige verloren sah in der großen Villa umgeben von fremden Menschen. Sie sprachen über die ersten Crushs, schwärmten von TV Stars und Sängern, sie gingen durch dick und dünn. Mai war der einzige Mensch auf der Welt, der von ihrem Geheimnis mit Seto Kaiba wusste.

„Hör nicht auf die Beiden, die haben außer – na du weißt schon was- nichts anderes im Kopf", sprach sie weiter.

Tea gab ihr ein gesetztes Lächeln: „Mach dir keine Sorgen Mai, das macht mir nichts aus."

„Hey, Honey, mich anlügen brauchst du nicht. Du hast kein Wort über seine Rückkehr gesagt, seit er da ist und das ist schon mehr als einen Monat her."

„Es gibt nichts zu sagen", sagte Tea und ergänzte, indem sie ihre Augen von Mai abwandte, „glaube mir Mai, wir sehen uns kaum und die wenigen Male, die wir einander sehen, weiß ich mich zu kontrollieren."

„Du meinst die Panikattacken?"

Tea nickte nur. Gedanken verloren, als würde sie mit sich selbst reden, sprach sie weiter: „Es ist nur so, ich kann es nicht ganz abschalten, mein Herz fängt an so schnell zu schlagen, dass ich wetten könnte, man hört es von außen. Meine Hände werden nass, meine Atmung droht auszusetzen und ich will mich einfach nur verkriechen. Heute bei der Autofahrt, dachte ich, ich halte keine Sekunde aus, aber ich habe äußerlich nichts anerkennen lassen, das denke ich zumindest. Meinst du, das wäre eine gute Therapie sich der Person seiner Angst zu stellen?"

„Ich weiß es nicht, Honey, das ist eine Frage an deine Therapeutin. Oft hilft es bei Panik sehr, sich seinen Ängsten zu stellen. Vielleicht ist es keine so schlechte Idee, dich bei deiner Therapeutin nochmal blicken zu lassen."

Kurz nachdem Mai ihren Satz fertig gesagt hatte, kam Mokuba angerannt und kündigte an, dass sie da wären. Sie verabschiedete sich von Mai und lief zum Auto, wo ein wartender Seto Kaiba die stille Fahrt fortsetzen würde.

Zuhause angekommen, nörgelte Mokuba, dass sie doch am Abend gemeinsam essen könnten, die Köchin hätte ja sowieso was vorbereitet. Zwar lehnte Kaiba noch im Auto höflich, aber strickt die Einladung ab, jedoch setzte Mokuba fort: „Tea, sag ihn, dass er mit uns essen kann, wir haben genug da, außerdem ist Mama nicht da, und ich vermisse ein familiäres Essen. Wir sind sonst nur zu zweit."

Obwohl die Begründung nicht schmeichelhaft für die Brünette war, so kamen ihr sofort die Gedanken von vor einigen Minuten in den Kopf: Vielleicht sollte man sich seinen Ängsten stellen.

Das Haus war voll mit Personal, sie würden nur dinieren, dann würde er gehen.

Sie nickte. Mokuba jubelte. Und obwohl Kaiba ihr mit einem fragenden Blick ansah, ob sie sich sicher sei, blieb sie bei ihrer Aussage. So saßen sie kaum eine halbe Stunde später am Esstisch. Die bedrückende Stille, die Tea erwartet hatte, kam nie zum Erscheinen, denn das Plappermaul Mokuba sprach und erzählte ohne Punkt und Komma.

Der vollmundige Rotwein versetzte sie in einen gemütlichen, warmen Zustand, umgeben von dem gedimmten warmen Licht und der Wärme, die aus dem Kamin im Esszimmerbereich ausgestrahlt wurde. Sie nickte Mokuba zu, trank aus ihrem Glas und blieb mit dem Blick auf Kaiba hängen. Er beobachtete sie. Angelehnt in seinem Stuhl, war er in Gedanken ganz bei Ihr. Ihre rosaroten Wangen, entstanden durch das Alkohol, der Duft ihres Shampoos, was immer noch in der Luft lag, ihre leuchtenden Augen. Kaiba wusste nicht, wie er diesen Abend mit ihr verdient hatte. Nicht in den tollkühnsten Träumen hätte er ein so intimes Abendessen mit ihr erhofft. Das Mokuba mit am Tisch saß, störte ihm nicht, im Gegenteil, so nahm die Gegenwart seines Bruders die Unbeholfenheit der Situation, sollte er allein mit ihr sein und nicht wissen, was er sagen sollte. Zwar suchte er die Zweisamkeit, um endlich mit ihr sprechen zu können, jedoch war er an diesem Abend noch nicht dazu bereit. An diesem Abend wollte er sie nur anschauen, sie bestaunen und sich an ihr satt sehen.

Als die Uhr neunmal schlug, löste sich die Runde auf. Mokuba verabschiedete sich glücklich von den beiden und ging in sein Zimmer. Kaiba machte sich mit einem kurzen „Gute Nacht" Richtung Tür, doch bevor er sie passieren konnte, rief Tea seinen Namen. Er blieb stehen.

Tea wusste nicht, was sie dazu getrieben hatte ihn aufzuhalten, die Erschöpfung, das Karussell an Höhen und Tiefen an diesem Tag oder der Alkohol, aber sie tat das Gegenteil von dem, was sie normalerweise in seiner Anwesenheit tun würde. Sie sprach ihn an:

„Danke fürs Herumkutschieren", sagte sie zu ihm und sah, wie er sich ungläubig umdrehte. Ein Lächeln kam auf, als sie seinen erstaunten Gesichtsausdruck auf das normalerweise stoischen Gesicht sah. Er nickte nur, und ging wortlos aus dem Haus.

In dieser Nacht träumten beide voneinander. Der Traum hatte verschiedene Hintergründe, der Protagonist jeweils sie beide. Sie waren Kinder, als sie sich zum ersten Mal begegneten. Sie haben sich auf Anhieb nicht gemocht. Er war arrogant und abweisend. Sie verunsichert und scheu. Dann waren sie in diesem Raum, es war Teas Zimmer. Draußen war es dunkel, die Eltern waren nicht zu Hause. Mokuba schlief in seinem Babybett. Es war bedrückend, als der Schatten sich ihr immer näherte. Sie konnte ihn nicht aufhalten, wenigstens jetzt, im Traum, sollte sie ihn aufhalten können, aber jedes Mal scheiterte sie, jedes Mal auf Neue. Auch in diesem Traum war er nur noch einen Schritt entfernt. Sie sah sein Gesicht. Doch es war jetzt etwas anders. Es war das Gesicht des erwachsenen Seto Kaiba. Er nickte ihr zu und verschwand aus dem Esszimmer. Sie schrie auf und setzte sich schweißgebadet in ihrem Bett auf. So ging der Traum in den letzte 12 Jahren nicht zu Ende. Was war mit ihr geschehen, wieso schrieben ihre Gedanken den fast jeden Abend immer wieder erlebten Traum um?

Auch Seto Kaiba konnte sich seinen Traum nicht erklärten. Er strich sich seinen Schweiß aus der Stirn, als er schweißgebadet von dem Traum in die Wirklichkeit geholt wurde. Er ging durch seine zerzausten Haare und atmete noch schwer. Obwohl Winter, schlief er wie immer oben ohne und konnte seinen Schweißabdruck unschwer auf dem Bettlaken erkennen. Die Uhr an seinem Nachttisch zeigte 5:25 Uhr. Er dachte zurück an seinen Traum. Sie hatte ihm zurückgelächelt, anders als in der mehr als tausendmal in seinem Traum erschienenen Variante. Was hatte nur ein einziger Abend mit ihr in ihm angerichtet?

Er stieg aus dem Bett und ging Richtung Dusche. Lieber machte er sich fertig an die Arbeit. An schlafen könnte er nicht mehr denken.