Kapitel 128
Freiheit
Zustand, in dem jemand frei von bestimmten persönlichen oder gesellschaftlichen, als Zwang oder Last empfundenen Bindungen oder Verpflichtungen, unabhängig ist und sich in seinen Entscheidungen nicht eingeschränkt fühlt
Hermione blieb mit ihrer Mutter allein in dem Spielzimmer zurück und das erste Mal nahm sie sich einen Moment ihre Mutter wirklich anzusehen. Sie trug ein kurzes schwarzes Kleid, hohe Schuhe und ein schwarzes Lederhalsband mit einem D-Förmigen Ring. Hermione fragte sich unwillkürlich, ob sie sich ähnlich sahen. Ob sie irgendwann so aussehen würde wie ihre Mutter und es war ein seltsames Gefühl hier mit ihr zu sein. Mit den ganzen Sexspielzeugen und Fetischutensilien fühlte es sich nicht wie ein Ort an, an dem sie mit ihrer Mutter sein sollte. Das war eher ein Ort an dem Draco bei ihr war. Normalerweise fühlte sie sich an solchen Orten auch nicht so nüchtern. Sondern eher kribbelig und trunken vor Lust und Vorfreude. Für so ein Gespräch waren sie hier einfach deplatziert. Auch ihre Mutter sah sich einen Moment unbehaglich um, dann setzte sie sich auf den Stuhl auf dem Jacob gesessen hatte. Sie seufzte tief.
„Geht es dir gut?", wollte ihre Mutter besorgt wissen und Hermione fühlte sich irgendwie an eine andere Unterhaltung erinnert. Sie hatten sie vor vielen Zyklen in einem Krankenhaus geführt und Hermione stellte fest, dass es schon fast ein Jahr her war. Wenn nicht sogar länger.
„Körperlich? Gut. Emotional gerade ziemlich mitgenommen", antwortete sie und setzte sich auf einen Bock, musterte ihre Mutter.
„Wie geht es dir?", wollte sie wissen und ihre Mutter schnaubte. „Emotional mitgenommen trifft es wohl ziemlich gut."
„Er behandelt dich gut?", fragte ihre Mutter weiter. Irgendwie fühlte sich diese Unterhaltung ziemlich unbeholfen an, aber Hermione wusste nicht, was sie dagegen tun konnte.
„Um Draco brauchst du dir keine Sorgen machen. Ich fühle mich gut bei ihm und er würde niemals etwas tun, was mich in Gefahr bringt. Dazu bin ich ihm zu wichtig."
„Habt ihr ein Sicherheitswort?", fragte ihre Mutter weiter.
Hermione verdrehte genervt die Augen. „Ja, haben wir", seufzte sie ergeben. „Aber ich glaube im Zweifelsfall würde ich es sowieso nicht benutzen. Wäre die Situation so extrem, dass ich es benutzen müsste, wäre Draco immer vorsichtig genug, dass er es bereits vorher bemerken würde. Ich weiß nicht mal, ob ich daran denken würde. Ich denke man ist so gefangen, dass man sowas vergisst. Bis jetzt hat Draco es immer von sich aus gemerkt, wenn etwas nicht stimmt. Das schätze ich an ihm."
„Es wollte nicht mal zu Situationen kommen, an denen er etwas bemerken müsste", sagte ihre Mutter besorgt. Es entlockte Hermione nur ein verächtliches Schnauben.
„Solche Situationen gibt es immer. Es gibt immer ein erstes Mal, bei dem man die Reaktion nicht kennt. Geht es nicht auch darum, Grenzen auszutesten. Sag mir nicht, dass du das anders siehst, nur weil ich deine Tochter bin. Wir wissen beide, dass eine Grenze nichts ist, was sich vorher immer hart definieren lässt."
Ihre Mutter musterte sie einen Moment, dann seufzte sie nochmal tief. Sie lächelte sanft und es sah fast etwas geschlagen aus. „Ich habe das auch gemacht, in deinem Alter, Grenzen überschritten. Ich hätte nur nicht gedacht, dass du da nach mir schlägst."
„Mit Matthew", sagte Hermione und ihre Mutter seufzte. Es war ihr anzusehen, dass er wohl kein so gutes Thema war.
„Unter anderem", gab sie zu.
„Du warst mit ihm zusammen, als du Dad kennengelernt hast", fügte Hermione hinzu.
„Ja", sagte ihre Mutter und Hermione fühlte sich, als müsse sie ihr alles aus der Nase ziehen.
„Aber wenn du damals schon wusstest, dass Dad und du ein paar, vielleicht gar nicht so unwichtige, Vorlieben in einer Beziehung nicht teilt. Warum hast du ihn dann geheiratet?", wollte sie wissen.
„Weil ich es einfach nichtmehr wollte", sagte ihre Mutter nachdrücklich. „Ich habe damals ein paar schlechte Erfahrungen gemacht und es gibt genug Doms die einfach nicht nett sind. Männer, die einen benutzen und ausnehmen, wenn man zu vertrauensvoll ist. Ich hatte das alles satt und wollte einfach einen netten fürsorglichen lieben Ehemann haben und das ist dein Vater. Er ist der beste Mann, den ich kenne und ich liebe ihn."
„Trotzdem bist du jetzt hier", stellte Hermione klar.
„Ja", gab ihre Mutter zu und sie sah ziemlich fertig aus. Ihr schien diese Unterhaltung auch nicht einfach zu fallen. „Es ist seltsam, wie sich Dinge entwickeln. Ich habe Monika im Studium kennengelernt. Monika hat mich Jacob vorgestellt und so kam ich überhaupt erst in die BDSM-Szene. Jacob und ich waren früher schon Spielpartner. Lange bevor ich deinen Vater geheiratet habe. Edward wusste nichts davon und ich war ziemlich lange zufrieden damit."
„Was hat sich verändert?", wollte Hermione wissen.
„Du bist erwachsen geworden, Mione", sagte ihre Mutter und schlug die Beine übereinander, sah sie entschuldigend an. „Plötzlich warst du eine gesunde junge Hexe, die das ganze Jahr auf einem Internat war und vielleicht war das einer der Gründe, warum es dazu kam. Ich hatte plötzlich Zeit wieder ich selbst zu sein. Zeit mich damit auseinander zu setzen was mich glücklich macht. Ich habe versucht mit Edward darüber zu reden. Aber er hat abgeblockt. Vor einem halben Jahr kam es dann zu diesem Arrangement."
„Nachdem Jacob sich hat scheiden lassen", stellte Hermione fest.
„Ja, etwas später", stimmte ihre Mutter zu.
„Hatte das auch was damit zu tun?", wollte Hermione wissen und versuchte ruhig zu bleiben.
„Nein, Maria und Jacob haben sich auseinandergelebt", versicherte ihre Mutter mit einer Wegwerfenden Handbewegung. „Vor ein paar Jahren haben sie ihre Beziehung geöffnet. Nicht das Jacob nicht schon vorher mal fremdgegangen ist. Aber es hat nicht funktioniert. Das hatte tatsächlich nichts mit mir zu tun."
„Und was ist, wenn dir und Dad das gleiche passiert?", wollte Hermione wissen und ihre Mutter zuckte nur kraftlos mit den Schultern.
„Wir können nur daran arbeiten, dass es nicht passiert. Sex ist nicht alles. Zu einer Beziehung gehört mehr und wenn ich zwischen Jacob und Edward wählen müsste, würde ich mich immer für deinen Vater entscheiden. Habe ich immer. Ich hoffe du kannst mir das in Anbetracht der Umstände glauben."
Hermione nickte langsam. Sie wusste nicht, ob sie es ihr glauben konnte. Aber was hatte sie für eine Wahl. Ihre ganze Familie kämpfte wohl irgendwie um Zusammenhalt und sie konnte dieses Gefühl ziemlich gut verstehen. Dieses Gefühl etwas noch nicht loslassen zu wollen. Aber was, wenn es unausweichlich war. Wenn zu bleiben einfach kein gutes Gefühl hinterließ.
„Mum, was wenn ich kein Teil der Granger Familie sein will. Wenn ich mich davon abwende. Wäre es so schlimm?", wollte sie wissen.
„Du weißt, wie dein Vater und ich das sehen. Wir haben Weihnachten lange genug darüber gesprochen."
„Ja", sagte Hermione und sah ihre Mutter lange an. „Aber tu mal für einen Moment so, als wärst du nicht Barbara Granger. Als wärst du nicht Teil dieses Familienclans, der keine Abweichungen duldet. Was würdest du mir raten, wenn ich frei und selbstbestimmt leben möchte."
Ihre Mutter musterte sie einen ziemlich langen Moment. Es schien, als wolle sie etwas sagen, doch dann besann sie sich wohl um. „Wir haben dir wehgetan. Wir alle und ich weiß, dass du uns das wahrscheinlich nie verzeihen wirst", sagte sie schließlich.
„Und was wolltest du wirklich sagen?", fragte Hermione.
Ihre Mutter seufzte und stand auf. Sie fuhr mit den Fingerspitzen über den Pranger und ging zu der Wand mit den Schlagwerkzeugen. Ihre Finger tasteten über den Griff einer Peitsche.
„Nur du kannst entscheiden, was Freiheit für dich bedeutet, Hermione. Ich bin hier frei. So frei wie ich es mir wünsche zu sein. Ich habe zwei Männer, die mir beide auf ihre Art verfallen sind und ich habe eine ganze Firma, die an meinen Entscheidungen hängt. Ich will so leben. Für mich ist das kein Käfig, auch wenn es für dich so aussehen mag. Freiheit kann sehr einsam sein."
Hermione sah ihre Mutter an und vielleicht war das der beste Rat, den sie jemals bekommen hatte. Vielleicht war es keine Freiheit, die sie suchte. Vielleicht war sie schon Frei. In ihrem Kopf war sie Frei von ihrer Familie. Frei und einsam.
Sie war eine Hexe. Sie würde immer eine Hexe sein und niemals mehr ein Muggel. Aber das, was sie suchte, war vielleicht einfach nicht Freiheit. Sie hatte es Draco schon einmal gesagt und eigentlich war komisch, dass es ihr nicht früher aufgefallen war. Sie suchte nicht Freiheit, sondern sie suchte ein Zuhause. Weil sie sich an dem Ort, an dem sie aufgewachsen war, nicht zuhause fühlte, sich nie so gefühlt hatte.
„Ist es töricht, dass ich mich bei Draco das erste Mal so fühle, als würde ich irgendwo hingehören?", fragte sie schließlich. „Draco braucht mich und ich mag das Gefühl gebraucht zu werden. Einen Platz einzunehmen, den keiner außer mir einnehmen kann."
Ihre Mutter wandte sich von der Wand ab und sah sie an.
„Ich habe Angst, dass es nur eine dumme Verliebtheit ist, die vorbeigeht", fuhr Hermione fort. „Aber die Zaubererwelt hinter mir zu lassen, hieße auch Draco hinter mir zu lassen. Es hieße hierher zu kommen. Zu dir und zu Dad und zu Jacob und Mary und ich fühle mich hier nicht wohl. Ich bin hier einfach nicht ich selbst. Ich bin eine Lüge und ich hasse Lügen."
Ihre Mutter musterte sie einen endlosen Moment bevor sie die Arme um sich schlang, als würde sie frieren.
„Ich werde immer deine Mutter sein, auch wenn du eine Hexe wirst. Was immer es bedeutet eine Hexe zu sein", sagte sie schließlich. „Damals als wir zugelassen haben, dass du nach Hogwarts gehst, war es immer eine realistische Option, dass du nie in das Familiengeschäft eintrittst. Egal was dein Großvater oder vielleicht auch Jacob sagen. Ich werde dich nicht zwingen zu bleiben. Ich kann dich nicht zwingen zu bleiben. Denn kein Mensch kann jemals zu etwas gezwungen werden, dass er nicht möchte. Schon gar nicht meine sture Tochter."
Hermione konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Wie kommt dein Dom überhaupt mit deiner Sturheit zurecht. Ich habe das nie geschafft", lächelte ihre Mutter fast etwas belustigt.
„Du bist selbst viel zu stur", entgegnete Hermione und ihre Mutter schnaubte.
„Deutlich weniger als du glaubst", antwortete sie und einen Moment dachte Hermione darüber nach was sich alles hinter diesem Satz verbarg. Aber so recht kam sie nicht dahinter, weshalb sie sich für eine Antwort entschied.
„Aber du hast Recht, ich bin stur und Draco hatte nie Probleme mit meiner Sturheit. Er ist niemand der seine Ziele mit Gewalt verfolgt. Er sorgt dafür, dass andere Menschen tun, was er will und ich habe keine Ahnung wie genau er es anstellt." Hermione dachte an Draco und unwillkürlich musste sie lächeln. „Aber es passiert und es passiert auch mit mir. Ich tue was er will und es fühlt sich nicht so an, als würde er mich in etwas einschränken. Er ist der erste Mensch bei dem ich nicht dauernd das Gefühl habe wie gegen eine Wand anzurennen. Ich weiß nicht, ob er mich manipuliert, ob es bewusst ist oder ob wir uns einfach gut vertragen. Aber ich weiß ebenfalls nicht, ob ich nochmal einem Menschen wie ihm begegne."
„Wie lange seid ihr schon zusammen?", wollte ihre Mutter wissen und Hermione lächelte Wehmütig.
„In Jahren oder ab einem gewissen Datum?", wollte Hermione wissen.
Ihre Mutter runzelte die Stirn.
„Ich verstehe die Frage nicht."
„Wir sind seit über zwei Jahren zusammen, aber gestern waren wir es noch nicht."
Ihre Mutter stockte und sah sie irritiert an. Hermione gab ihr die Zeit darüber nachzudenken.
„Er meinte sowas, dass ihr die Zeit zurückgedreht habt."
Hermione nickte. „Ja, und es wäre zu kompliziert es dir zu erklären. Es ist einfach Magie."
„Ist es wegen William?", wollte ihre Mutter wissen.
„Nicht nur. Es ist komplizierter. Aber das ist kein Gespräch, dass wir heute führen sollten."
Ihre Mutter nickte. „Nur eine Sache wollte ich dir noch sagen, Mione. Kein Mensch ist ersetzbar. Du schon gar nicht. Auch wir brauchen dich. Du bist meine Tochter und wenn du verschwinden würdest, weiß ich nicht, ob ich es ertragen könnte. Ich habe um dich gekämpft und ich werde immer um dich kämpfen. Hast du das verstanden."
Hermione nickte langsam. „Ich bin nichtmehr so zornig wie früher, Mum. Mir geht es heute besser."
Sie sah zu ihr rüber und sie war tatsächlich nichtmehr so wütend. Vielleicht war es der Abstand gewesen, der ihr gutgetan hatte. Drei Jahre war eine lange Zeit, die sie ihre Mutter nicht gesehen hatte und vielleicht hatte sie das gebraucht, um zu verarbeiten.
„Trotzdem kann ich nicht verstehen, wie du Jacob vertrauen kannst. Wie kannst du mit einem Mann hier zusammen sein der nicht Mal in der Lage ist Fehler einzugestehen. Der alles, aber auch wirklich alles auf andere abwälzt?"
Ihre Mutter seufzte schwer und lehnte sich an den Pranger. „Kein Mensch ist perfekt, Mione. Jacob ist kein schlechter Mensch, aber auch er hat seine Fehler. Mehr als einen, das weiß ich."
Sie sah kurz zur Tür, als könne sie ihn dort stehen sehen. „Aber ich kenne ihn, kenne seine Fehler. Vielleicht einfach, weil wir uns schon so verdammt lange kennen. Ich kann mit seinen Fehlern leben. Es hat nichts mit dir zu tun."
Kurz wollte Hermione widersprechen, dass es sehr wohl etwas mit ihr zu tun hatte. Aber dann wurde ihr bewusst, dass es ein ziemlich selbstsüchtiger Gedanke war. Was auch immer Jacob und ihre Mutter taten, das ging nur sie etwas an und vielleicht noch ihren Vater. Ihre Eltern ging es schließlich auch nichts an, was sie mit Draco tat. Sie war ihre Tochter, aber sie hatte keinen Anspruch auf ihr Leben und genauso waren es ihre Eltern und sie hatten auch kein Anspruch auf ihr Leben und jetzt wo sie es dachte, tat der Gedanke unerwartet gut. Denn eine Verpflichtung war nur ein Gedanke in ihrem Kopf. Sie selbst vermochte ihre Verpflichtungen zu wählen.
„Du hast Recht", sagte sie und verlagerte ihr Gewicht auf den anderen Fuß. „Es hat nichts mit mir zu tun."
Jacob hatte sich etwas an der Bar geholt und saß jetzt mit Hermiones eigentümlichen Freund in einer kleinen Sitzecke. Jacob beobachtete den Jungen, wie er an seinem Cognac nippte und seinen Blick durch den Raum schweifen ließ.
Er beobachtete die anderen Gäste und nichts deutete daraufhin, was er dachte. Ob er sich amüsierte oder gelangweilt war. Entweder er war so an Besuche in Sexclubs gewöhnt oder aber er war ein sehr guter Schauspieler. Oder Beides. Jacob wusste nur, dass er selbst in seinem Alter deutlich neugieriger gewesen war. Aber wie alt war der Junge überhaupt. Jacob war sich nicht sicher. Wahrscheinlich ähnlich alt wie Hermione. Vielleicht etwas älter?
„Ich denke, wir hatten keinen sonderlich guten Start", sagte Jacob irgendwann und Dracos kalte graue Augen fokussierten sich nun auf ihn.
„Den hatten wir nie", antwortete Draco schlicht. „Aber ich denke, wir werden trotzdem miteinander auskommen, Mr Granger."
Jacob nickte. Irgendwie hatte er das befürchtet. Draco war eher passiv aggressiv. Als er ihn angegriffen hatte, hatte er sofort zurückgeschlagen, aber mehr mit Hohn und Verachtung. Jacob hasste solches Verhalten. Weil es genau seine eigene Art war mit Kritik umzugehen.
Kurz überlegte er, ob es wohl Zufall war, dass der Dom seiner Nichte und er augenscheinlich einen ähnlichen Charakter hatten. Menschen neigten dazu Sicherheit in Bekanntem zu finden. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke, dass er so großen Einfluss auf Hermione hatte, mehr als Edward. Aber Edward war ein verkappter Künstler, der nie irgendetwas auf die Reihe gebracht hatte. Weder seine Tochter zu erziehen noch seine Frau zu befriedigen.
„Ich denke, das werden wir", antwortete Jacob an Draco gewandt. „Ich sollte dir danken, dass ihr versucht William zu retten", fügte er hinzu.
„Dafür gibt es Familie. Hermione würde William niemals im Stich lassen."
„Und du?", wollte Jacob wissen und nippte an seinem Scotch.
„Hermiones Probleme sind meine Probleme", antwortete Draco schlicht und Jacob glaubte ihm. Er wusste nicht, wie schwer es war in der Zeit zu reisen. Aber es erschien ihm kein einfaches Unterfangen.
„Also passt du auf Hermione auf?", wollte er wissen und um Draco Lippen zuckte ein kurzes verräterisches Lächeln.
„Natürlich", sagte er und Jacob nickte. Es war gut, dass Hermione verbündete in der Schule hatte, die sie gut aufgenommen hatten.
„Was habt ihr wegen William unternommen. Hermione meinte, ihr hättet mit ihm gesprochen. Warum seid ihr nicht zuerst zu mir gekommen?", wollte er wissen.
„Die Zeit wird sich noch ein paar Mal wiederholen", sagte der junge Zauberer. „Wir müssen einen einfachen und ungefährlichen Weg finden, William zu retten, ohne zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Hermione wollte herausfinden wie ausgeprägt seine Kokainsucht bereits ist. Ob er es schafft sich dem zu entziehen, wenn er die konkreten Konsequenzen kennt. Es ist lediglich ein Versuch. Versagt er, müssen wir andere Wege finden."
„Bedeutet das, ich vergesse diese Unterhaltung wieder?", fragte Jacob und der Gedanke missfiel ihm extrem.
„Ja", antwortete Draco schlicht und Jacob konnte nicht verhindern, dass er missbilligend schnaubte.
„Ihr Zauberer könnt nicht einfach die Realität verdrehen, wie sie euch gefällt. Sowas sollte verboten werden", schimpfte er. Er hatte immer versucht so wenig wie möglich über Zauberei nachzudenken. Zuzugeben, dass es Magie gab, würde bedeuten nicht die Kontrolle über sein Umfeld zu haben.
„Es ist verboten", antwortete Draco lässig und schwenkte sein Glas. „Es gibt jedoch einen Gewissen Schlag Zauberer, die sich nicht darum scheren, wenn es den eignen Vorteilen dient. Hermione gehört eindeutig dazu und ich bin nur zu bereit sie dabei zu unterstützen."
Jacob wusste einen Moment nicht, was er sagen sollte. „Es ist verboten?", hackte er nach.
„Die Zeit zu manipulieren, um Leben zu retten?", fragte Draco belustigt. „Natürlich ist es verboten. Hexen und Zauberer dürfen nicht Gott spielen. Aber bestraft wird es fast nie, da niemand sie Chance hat es jemals herauszufinden. Zeitzauber sind äußerst schwer aufzuspüren wo doch Feen dauernd mit der Zeit rumspielen."
Feen dachte Jacob betäubt. Aber was sollte er auch denken, wenn es Hexen, Zauberer und Geister gab.
„Hermione mag Regeln. Aber um Menschen, die ihr wichtig sind zu beschützen war sie schon immer bereit jede Regel zu brechen, die ihr in die Quere kommt."
„Gesetze werden nur zu oft von Idioten gemacht, die das ganze Ausmaß nicht begreifen können", schnaubte Jacob zustimmend und begegnete Dracos breitem Grinsen.
„Den Gedanken teilen wir wohl alle und deshalb hat dein Sohn eine Chance dieses Desaster hier zu überleben. Wir müssen nur herausfinden, wie wir es anstellen müssen."
Jacob nickte geschlagen. Vielleicht war es doch sein Glück, dass Hermione eine Hexe war. William mochte ein Unruhstifter sein, aber er war sein Sohn. Er würde ihn nicht einfach so aufgeben. Niemals.
„Vielleicht solltet ihr ihn beschatten. Herausfinden wie genau er stirbt. Dann ergibt sich vielleicht eine Möglichkeit es zu verhindern."
„Gut möglich. Diesen Zeitzyklus haben wir bereits interveniert. Vielleicht machen wir das im Nächsten", sagte Draco achselzuckend.
„Gibt es etwas, was ich tun kann?", wollte Jacob wissen und er hatte tausend Pläne, was er tun konnte. Aber er hatte keine Ahnung von Magie und wenn Menschen, die keine Ahnung hatten, sich in etwas einmischten, geschah sehr viel Unheil. Er war sich durchaus seiner Unzulänglichkeiten bewusst.
„Erstmal nicht. Wir müssen abwarten. William ist nicht gut auf Sie zu sprechen."
Jacob schnaubte.
„Er ist einmal in eine Session reingeplatzt, als er eigentlich im Ausland sein sollte. Ich glaube nicht, dass er es versteht."
Jacob wünschte sich er hätte eine Möglichkeit seinem Sohn begreiflich zu machen, dass er niemanden mit seinem Verhalten schadete. Aber William hatte kein Interesse daran ihm zuzuhören. William hatte sich seine Meinung über BDSM bereits gebildet und egal was er ihm sagte, er redete wie gegen eine Wand. In Williams Augen war er ein Perverser und er wusste nicht, wie er ihn eines Besseren belehren sollte.
„Das erklärt einiges", unterbrach Draco seine düsteren Gedanken. „Ich hatte auch schon ein unrühmliches Zusammentreffen mit ihm. Ich werde mich hüten ihm jemals mitzuteilen, wie meine Beziehung zu Hermione geartet ist. Er ist nicht sonderlich aufgeschlossen"
Jacob grinste müde. Er konnte sich durchaus vorstellen, dass William ausgerastet war, bei dem Gedanken jemand könnte Hermione verletzen. Er war schon immer sehr beschützend gegenüber Hermione und Mary gewesen.
„Dann willkommen im Club", sagte Jacob und hob sein Glas in Dracos Richtung. Draco schmunzelte.
„Im unrühmlichen Club der missverstandenen und gehassten", sagte er und stieß mit ihm an. Jacob musste ebenfalls schmunzeln und vielleicht mochte er den Jungen tatsächlich. Sie dachten durchaus ähnlich.
Nachwort:
In diesem Kapitel stecken viele Gedanken, die ich mag. Generell muss ich gestehen, ich mag die Geschichte um Barbara Granger. Ich hätte ihr gerne mehr Aufmerksamkeit geschenkt, aber es hätte den Rahmen gesprengt.
Nur eines will ich festhalten, weil ich mir das oft selbst sage. Verpflichtungen sind nur Gedanken in unserem Kopf die uns antreiben. Sie spiegeln nur unser inneres Bedürfnis Erwartungen gerecht zu werden. Mögen es nun intrinsische oder extrinsische Erwartungen sein. Sie sind nichts Schlechtes, aber sie können uns nur zu etwas zwingen, wenn wir uns dafür entscheiden.
LG
Salarial
