Wie lange er brauchte, um wieder zu sich zu finden, wusste er nicht. Doch immer lauter werdende Rufe holten ihn zurück in die Wirklichkeit.

Kurz dachte er, die Todesser wären zurück, sprang auf den Zauberstab gezückt und wollte wieder gen Schloss hasten, als er Ron und Hermine aus dem Schloss kommen sah, die seinen Namen riefen.

Der Anblick seiner besten Freunde holte ihn zurück in die Realität. Und wieder konnte er unter der erdrückenden Last der Schuld kaum atmen.

Schneller, als er es seinem Verstand zugetraut hatte, entschied er was nun zu tun war.

Als er sah, wie Ron in Richtung Hagrids Hütte lief und Hermine in Richtung Dumbledors Grab musste er gar nicht überlegen wen er ansprach. Er wollte Rons vorwurfsvollen Blick nicht ertragen müssen. Natürlich würde sein Freund nichts dergleichen sagen. Aber Harry wusste, dass er es nicht ertragen konnte.

„Hermine", flüsterte er, hinter einem Baum hervor und zog sich kurz den Tarnumhang vom Kopf, damit Sie Ihn sehen konnte.

„HARR.." , „Shhht" machte Harry und verbarg sich sofort wieder.

„Ich mache es kurz und möchte, dass du mir zuhörst, bis ich ausgesprochen habe!" sagte er in unmissverständlichem Ton.

„Ihnen allen gegenüberzutreten, denjenigen für deren Schmerz ich verantwortlich bin. Ich kann es nicht. Noch nicht. Ich möchte, dass du zu Ron, den Weasleys und Professor McGonnagol gehst und Ihnen mitteilst dass es mir gut geht. Dass ich aber Zeit brauche. Wieviel weiß ich nicht. Es fällt mir schon schwer mit dir zu sprechen. Und …" doch plötzlich sah er einen roten Haarschopf aus der Eingangshalle treten. So weit es doch entfernt war, wusste er wer Sie war.

„Harry …?" „Und bitte sage Ginny, dass es mir leid tut. So sehr. Und sag Ihr, dass ich hoffe, dass sie mich nicht zu sehr hasst für alles, was ich getan habe. Alles was ich nicht tun konnte."

Er stockte denn Tränen flossen ihm übers Gesicht und er musste sich kurz sammeln.

„Harry ich glaube nicht, dass …"

„Hermine! Bitte! Ich werde mich schon bald bei dir melden! Und natürlich werde ich allen, Rede und Antwort stehen und … mich entschuldigen und … versuchen alles in meiner Macht stehende zu tun möglichst viel wieder gut zu machen. Doch ich habe im Moment keine Kraft mehr. Diejenige die mir die Kraft und den Mut geben könnte, hasst mich vermutlich mehr als alle anderen…"

„Harry, ich glaube wirklich nicht …" sagte sie nun sehr hektisch in die völlig falsche Richtung, doch er unterbrach Sie schnell wieder.

„Bitte Hermine. Bei allem was wir zusammen durchgestanden haben. Bitte glaube mir, dass ich Zeit für mich brauche."

Nun stutze seine Freundin tatsächlich. Dies war ein Ton, den man von Harry nur äußerst selten hörte. Verletzt. Und offensichtlich verzweifelt.

„Nun gut Harry. Aber wenn ich spätestens in 2 Wochen nichts von dir gehört habe, werde ich die gesamte Zaubererwelt nach dir suchen lassen. Und glaub mir, ich kenne alle Möglichkeiten dich zu verstecken" lächelte Sie beim Gedanken an ihre gemeinsamen Zeit auf der Flucht.

„Danke Hermine!" schluchzte er jetzt, da er es nicht mehr zurückhalten konnte, umarmte Sie, immernoch unter dem Tarnumhang was sie erstaunt aufschreien ließ und disapparierte dann sofort mit einem leisen PLOPP.

Am Grimmaultplatz Nummer 12 angekommen, brach er im Wohnzimmer, dort wo er, Ron und Hermine immer genächtigt hatten, zusammen und fiel augenblicklich in einen erlösenden, endlich wieder traumlosen Schlaf.