Als er durch die große Doppeltür geführt wurde, staunte Harry. Das Büro des Leiters der Bank, denn das musste er zweifelhaft sein gemessen an diesem Raum, war luxuriös und elegant zugleich eingerichtet. An den Wänden und der Decke war ein nicht endendes Muster aus Gold und kleineren und größeren Edelsteinen zu sehen. Die Ausstattung dagegen war erstaunlich schlicht gehalten. Zwei große Schränke mit zahllosen Schubladen und Fächern standen hinter einem großen Schreibtisch hinter dem der Kobold nun Platz nahm. Harry wurde auf einen der gegenüber dem Schreibtisch stehenden Stühle bugsiert.
„Wartet bitte vor der Tür." Die Stimme hatte derartige Autorität, dass, trotz offensichtlichem Wiederwillen, alle anderen Kobolde den Raum verließen. Erstaunt zog Harry die Augenbrauen hoch.
„Ich glaube nicht, dass Sie ohne einen Zauberstab etwas ausrichten können" antwortete der Kobold auf Harrys Gesichtsausdruck hin.
„Nun Mister Potter. Wir hatten noch nicht das Vergnügen. Mein Name ist Brshnik. Ich bin der Vorsitzende dieses Institutes. Und Sie wollten mir etwas berichten."
Ohne Umschweife erzählte Harry die ganze Geschichte. Die Kobolde hatten verdient zu erfahren, weshalb er ihr Heiligtum zerstört hatte. Und wie ihm langsam klar wurde, auch ihren guten Ruf und Ihren Stolz beschädigt hatte, da es ja zur Institution Gringotts gehörte, dass hier niemals etwas gestohlen werden könne.
Das einzige Detail, das er ausließ, war das Geheimnis um die Horkruxe. Davon würde die Zaubererwelt erst erfahren, wenn er es den wichtigsten Personen offenbart hatte.
„Warum dieser Kelch so wertvoll für Voldemort war, kann ich Ihnen NOCH nicht offenbaren. Das tut mir leid. Wichtig zu wissen ist nur, dass ohne die Zerstörung dieses Gegenstandes, es niemals möglich gewesen wäre, Ihn zu vernichten" schloss Harry seine Geschichte.
Er hatte damit gerechnet, dass Brshnik empört reagieren würde, wenn er erfuhr, dass ein koboldgearbeitetes, historisches Kunststück zerstört wurde. Aber auch hier wurde er überrascht.
„Ich habe nur 2 Fragen Mr. Potter: Erstens. Ist es tatsächlich wahr, dass Griphook, langjähriger Mitarbeiter unserer Bank, bei vollem Bewusstsein und aus purer Gier auf das Schwert von Gryffindor, Ihnen maßgeblich geholfen hat, hier einzubrechen? Weil das wäre ein Vergehen an dieser Bank UND an unserem Volk, dass ich niemals einem Kobold zugetraut hätte."
Als Harry schon antworten wollte fuhr Brshnik jedoch fort „Zweitens: Der, dessen Name nicht genannt werden darf ist tatsächlich vernichtet?! Derjenige, unter dessen Herrschaft alle magischen Wesen, außer den reinblütigen Zauberern, gelitten haben und auch wieder gelitten hätten wie es sich kein Zauberer vorstellen kann, wird nie mehr mit seiner verkommenen Hand nach der Macht greifen können?"
Als Harry kurz wartete, ob er eventuell gleich wieder unterbrochen würde, nickte Brshnik kurz worauf Harry schlicht beides bejahte.
„Nun Mister Potter. Im Normalfall wäre Ihre Strafe ein langjähriger Aufenthalt in eines unserer Verliese" Harry sank der Mut, aber er hatte sich geschworen alle Konsequenzen seines Handelns bedingungslos hinzunehmen.
Er nickte „Dürfte ich wohl vorher noch meinen Freunden eine Eule sen…"
„Doch in Ihrem Fall muss ich wohl oder übel eine Ausnahme machen. Den Dienst, den Sie nicht nur der Zauberergemeinschaft, sondern auch uns Kobolden und anderen magischen Geschöpfen erwiesen haben scheint mir doch relevant genug um Ihnen folgendes Geschäft vorzuschlagen."
Was nun mir der Miene des Direktors passierte ließ Harry schaudern. Sie verzerrte sich vor unbändiger Wut.
„Finden Sie den Verräter Griphook und bringen Sie diesen hierher. Ihn wird kein Gericht der Zauberer erwarten. Wenn Sie dies tun, werde ich Ihnen alle Strafen erlassen und Sie offiziell unter allen Kobolden rehabilitieren." Harry war so erstaunt, dass er nichts mehr zu sagen wusste.
„Haben Sie mich verstanden Mister Potter?"
„J- Ja natürlich Sir. Ich werde alles daransetzen! Dürfte ich Sie noch um einen Gefallen bitten?"
Jetzt oder nie dachte sich Harry. Doch wurde schon wieder unsicher beim Anblick des Kobolds.
Doch bevor er es sich anders überlegen konnte sprudelte es aus ihm heraus.
„Ich würde gerne das Gold in meinem Verließ verteilen" Wenn es noch möglich war wurde das Gesicht von Brshnik noch erstaunter als zuvor.
„Die Hälfte meines Goldes möchte ich bitte in das Verließ der Familie Weasley überweisen lassen. Ein Viertel an Andromeda Tonks und den Rest an das St. Mungos spenden."
Jetzt traute sich Harry erst wieder in das Gesicht seines Gegenübers zu blicken. Erstaunt sah er, dass dieser etwas auf ein Stück Pergament notierte.
„Ihnen ist bewusst, dass in Ihrem Verließ dann nichts mehr vorhanden sein wird, außer ein paar Familienerbstücken?"
„Ja das ist es. Aber ich brauche, falsch, ich verdiene dieses Vermögen nicht. Ich werde schon zurechtkommen. Anderen brauchen es dringender."
Der Kobold lächelte leicht und mit einem schelmischen Ausdruck auf dem Gesicht. Sagte jedoch nichts weiter dazu. Er bestätigte Harry, dass die gewünschten Transaktionen getätigt werden würden, woraufhin Harry noch ein Dokument unterzeichnen sollte. Daraufhin schickte Ihn Brshnik auf den Weg nach draußen mit dem Hinweis, dass er dieses Gebäude erst wieder wagen sollte zu betreten, wenn er Griphook gefangen hätte.
Fast vergaß Harry sich, bevor er hinaus auf die Winkelgasse trat, den Tarnumhang überzuwerfen.
Harry wollte schon die wieder aufblühende Winkelgasse entlang schlendern, immernoch ganz verwirrt von der seiner Ansicht nach, unverständlichen Nachsicht der Kobolde, als er Weasleys Zauberhafte Zauberschwerze sah. Das große sonst kunterbunte Schild hing schief vor der großen Eingangstür. Der Laden musste völlig ausgebrannt sein. Und der erste Gedanke der Ihm in den Sinn kam war: Fred. Er sank gegen eine Hauswand. Ihn verließ jegliche Kraft. Denn der zweite Gedanke der ihm kam war: Ginny. Wie konnte Sie ihm jemals den Verlust ihres Bruders verzeihen?
Doch bevor er sich in Selbstmitleid und Schuldgefühlen verlor, fiel sein Blick auf eine Plakatwand.
6 grausame Gesichter sahen ihm entgegen.
`Immernoch flüchtig und höchstgefährlich: Augustus Rookwood, Thorfinn Rowle, Fenrir Greyback, Albert Runcorn, Walden Macnair und Lucius Malfoy.`
Der Anblick dieser verhassten Gestalten, gab ihm auf eine seltsame Art und Weise wieder Kraft. Er hatte noch viel zu tun in den nächsten 2 Wochen. Als er gerade wieder in Richtung des Tropfenden Kessels lief, sah er erstaunt einen sehr bekannten, hellblonden jungen Mann durch den Eingang huschen. Unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze mochten die meisten ihn nicht erkannt haben. Harry jedoch würde Draco Malfoy unter hunderten wiedererkennen.
Harry lief ihm nach in den Pub und sah ihn die Treppen hinauf in Richtung Gästezimmer verschwinden.
Als Harry die Tür aufriss seinen Zauberstab erhoben und in das Gesicht seines langjährigen Erzfeindes sah, ließ dieser, als er Harry bemerkte, mit einem resignierten, jedoch irgendwie schicksalsergebenen Ausdruck auf seinem Gesicht seinen Zauberstab fallen und schloss die Augen.
