Sie hatten einen Plan.

Er war verwundert, wie bedingungslos und verbissen sich Draco in die Planung einbrachte.

Hatte er sich tatsächlich so sehr in ihm getäuscht all die Jahre?

Stop. Nicht vom Wesentlichen ablenken lassen.

„Du sagst also, Malfoy Manor wäre der Ort, an dem ich suchen muss?"

Draco sah ihm fest in die Augen und der Ausdruck in diesen gab Harry Gewissheit.

„Ohne Zweifel!" Nicken.

„Gut dann los."

Draco würde mit einem der Besen aus dem Hause Black die Waldgebiete absuchen, in denen Harry und seine Freunde auf Ihrer Reise Griphook getroffen hatten. Sein Gefühl sagte ihm, dass er den Kobold dort am ehesten ausfindig machen konnte.

Er hingegen würde, auch entgegen der starken Proteste Dracos, alleine gehen. Er musste es tun.

Er nahm sich einen ganzen Tag Zeit, das Anwesen zu beobachten. Und entdeckte den ganzen Tag nichts.

Als er begann an seinem Plan zu zweifeln, weil es inzwischen schon dunkel wurde, sah er ganz entfernt, am anderen Ende des Geländes, eine Gestalt auftauchen und gleich wieder verschwinden.

Harry wechselte die Position. Wie dumm er gewesen war. Jeder würde damit rechnen, dass der Haupteingang überwacht werden würde. Er lachte leise bei dem Gedanken wie, nicht weit von ihm entfernt, vor dem Eingangstor zum Gelände Auroren Wache hielten und genauso wenig zu sehen bekamen wie er.

Doch genug getrödelt. Er legte sich auf die Lauer, und es stellte sich heraus, dass zu einem kleinen Teich, hinter dem riesigen Haus, wohl ein Geheimgang führte. Diesmal war das Grinsen in seinem Gesicht bar jeden Humors.

Harry wartete auf einer kleinen Lichtung, den sie als Treffpunkt vereinbart hatten auf Draco. Erschöpft. Aber auch glücklich. Er hatte es fast geschafft. Fast. Aber den letzten kleinen Teil würde er, wie versprochen, zusammen mit Draco bewältigen. Nach einer guten Stunde hörte er Schritte näherkommen. Ganz automatisch versteckte er sich hinter einem Baum und hob den Zauberstab. Doch dann sah er schon Draco die Lichtung betreten – mit Griphook.

„Gut gemacht Draco!" sagte er als er seine Deckung verließ, was den Angesprochenen zusammenfahren ließ. Der jedoch, als er Harry erkannte, stolz lächelte.

„Dein Gefühl hat dich nicht getäuscht Harry" strahlte er.

Als sein Blick auf den Kobold fiel, erkannte Harry dessen leeren Blick und sah verwundert zu dem anderen Jungen auf.

„Er scheint irgendwie den Verstand verloren zu haben" meinte Draco auf Harrys fragenden Blick hin.

„D- Das Schwert … weg … verschwunden … Das Schwert" faselte dieser nur.

Nach kurzer Verwunderung verstand Harry. Als das Schwert für Neville im sprechenden Hut erschienen war, musste es direkt vor Griphooks Augen verschwunden sein. Dies schien ihn sehr verstört zu haben. Sie fesselten den Kobold und schlugen, weil es schon spät war und Harry gleich am nächsten morgen zu Gringotts aufbrechen wollte, direkt hier ihr Nachtlager auf.

Am nächsten morgen sollte Draco, während Harry bei Gringotts war, das Haus seiner Familie weiter beobachten.

Als Harry, mit dem immer noch verstört wirkenden Kobold unter dem Tarnumhang Gringotts betrat atmete er tief durch und nahm den Umhang wieder in mitten der vielen Schalter ab.

Wieder brach ein kleiner Tumult los, doch die Kobolde schienen von der Vereinbarung mit Brshnik zu wissen, denn sie geleiteten die beiden direkt in das Büro des Direktors der Bank.

„Mister Potter" begrüßte dieser ihn ohne eine Gefühlsregung.

„Wie ich sehe haben sie in kürzester Zeit geschafft, wozu wir bisher nicht in der Lage waren." Sein undurchdringlicher Blick lag auf Griphook.

„Führt den Verräter ab!"

Sofort umstellten die Anwesenden den willenlos scheinenden Griphook und gingen hinaus.

Harrys Mitleid hielt sich in Grenzen. Das Verhalten des Kobolds hätte ihn und die gesamte Welt alles kosten können.

„Kobolde halten ihre Versprechen Mister Potter. Ich darf Sie offiziell wieder als geschätzten Kunden dieser Bank begrüßen" und wieder stahl sich dieses süffisante Grinsen auf das Gesicht des alten Kobolds, dass Harry schon vor seiner Verabschiedung 2 Tage zuvor an ihm gesehen hatte.

„Nun" begann Harry zögerlich „Ich habe mein Verließ aufgelöst und habe auch kein Gold mehr, welches ich einlagern könnte. Aber natürlich werde ich gerne wieder eines eröffnen sobald ich selber mein Geld verdiene."

Als hätte Brshnik ihm nicht zugehört sagte dieser.

„IHR Verließ, das Familienverließ der Potters, ist eines der ältesten in dieser Bank. Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, bis zum Rand gefüllt.
UM Ihren Fragen vorzubeugen" unterbrach er das verwirrte Gestammel Harrys; „Ihr bisheriges Verließ war von Ihren Eltern dafür vorgesehen, Ihnen eine möglichst von Geldsorgen befreite Ausbildung zu ermöglichen. Mit Ihrem 17. Lebensjahr erhielten Sie den Zugriff auf das Familienverließ.
AUSSERDEM" unterbrach er Harry erneut; „Habe ich hier alle Sie betreffenden Testamente gesammelt." Er hielt einen sehr dicken Umschlag in der Hand.

„Und nun Mister Potter muss ich Sie bitten, mich … dringlichen Angelegenheiten widmen zu lassen, die Sie mir ermöglichten."

Er stand auf und geleitete Harry in den Eingangsbereich.

„Einen guten Tag!"

Und er verschwand in der Bank.

Harry konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er war verwirrt und überwältigt.

Morgen, dachte Harry. Morgen werde ich mich damit auseinandersetzen. Heute hatte er noch den letzten Teil des Plans mit Draco zu vollenden.

Als er jedoch bei Malfoy Manor ankam war Draco nirgends zu finden.

Als er auch Stunden später nichts von Draco gesehen oder gehört hatte, machte er sich, weil es inzwischen dunkel wurde, Sorgen und machte sich alleine auf den Weg zum Grimmaultplatz.

Vielleicht war ja etwas schief gegangen? Oder es hatte sich etwas ergeben, weshalb Draco den Plan geändert hatte. So in Gedanken apparierte Harry in die dunkle Seitengasse, die er immer nutze.