Heute wollte ich eigentlich nichts schreiben, aber ich war so traurig, dass ich mich irgendwie in meine Gedanken fliehen wollte. Und was gibt es da für einen schöneren Ort, als bei Charles und Elsie zu sein ... und bei den großartigen Chelsie-Fans natürlich :)
_C&E_
Er saß da. Steif, nervös, ungeduldig. Er versuchte, sich keinen Millimeter zu bewegen, um sogar ein Scheuern seiner Kleidung am Holz des Sessels zu vermeiden, oder gar ein Knarzen des Möbelstücks zu provozieren. Aber es war so schwer!
Es war schwer, seiner Nervosität keine Macht über seine Gliedmaße zu geben. Unerträglich der Gedanke an die Erleichterung, würde er nur mit seinem Fuß auf und ab wippen können, oder in der Lage sein, um mit seinen Fingerspitzen am Oberschenkel zu trappeln. In dieser Stille, wäre aber jedes noch so unbedeutende Geräusch ohrenbetäubend gewesen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als jeglichen Bewegungsdrang im Keim zu ersticken. Wann würde sie nur endlich aufwachen?! Aber was wäre, würde sie endlich aufwachen? Was dann? Er versuchte ein Seufzen zu unterdrücken, und formte stattdessen mit seinen Lippen ein "O" um die angestaute Luft so lautlos wie möglich entweichen zu lassen.
Er blickte auf die zugedeckte Gestalt. Der Mondschein ließ von ihr nicht viel erkennen. Sie lag auf der Seite, die Knie angezogen, ihm den Rücken zugewandt. Jedoch bemerkte er ein leichtes Auf und Ab der Schulter. Von ihrem Atmen hörte er nichts, es müsse ganz sanft sein.
Er hatte sie noch nie so fragil wie in diesem Augenblick wahrgenommen. Er hatte sie noch nie in so einem persönlichen Moment erlebt. Daran gedacht hatte er öfters, wie sie wohl entspannt in ihrem Bett läge, aber es erlebt, hatte er nie. Wie besonders und trist zugleich dieser Augenblick doch war. Sie wirkte so klein, so zart, so schützenswert. Sein Herz drohte bei ihrem schlafenden Anblick zu verknoten. Er suchte Schutz hinter seinen Lidern und schloss die Augen.
Seine Knie begannen zu stechen, doch noch immer wollte er sich nicht bewegen. Er versuchte Ablenkung zu suchen und sah sich nun um. Er bemerkte ihre kleinen Schuhe vor ihm, der eine umgekippt, der andere lugte nur mit der Schuhspitze unterm Bett hervor. Er war sich sicher, dass diese Unordnung ihm geschuldet war. Ob sie, so wie er vorhin auch, in ihrer Arbeitskleidung im Bett lag, vermochte er nicht festzustellen, aber er erkannte, dass ihre Haare nicht geöffnet waren. Zwar schienen nicht mehr alle Strähnen dort zu sein, wo sie hingehörten, aber geöffnet wurden die Haare bestimmt nicht. Erneut machte sein Herz durch ein schmerzendes Drücken auf sich aufmerksam. Allzu gerne würde er den Druck durch einen befreienden Seufzer mildern. Wie konnte er sie nur so anbrüllen? Wie konnte er ihr so etwas antun? Wie konnte er so etwas Zartes und Liebevolles nur so behandeln?
Sie war schon voller Vorfreude auf den morgigen (heute) Tag. Die letzten zwei Wochen war sie hibbelig wie ein Kleinkind vor Weihnachten. Sie war zwar darauf bedacht, dass man es nicht bemerkte, aber es gelang ihr nur sehr schwer. - Vor allem wenn sie mit ihm allein war. Er war fasziniert von dieser unbeschwerten Freude gewesen, die sie mehr und mehr versprühte, umso näher der Hochzeitstag kam. Er war stolz auf sie und auf sich. Auf sich, weil er sie heiraten durfte, weil sie ihn heiraten wollte. Er musste etwas Besonderes in ihren Augen sein.
Sie zuckte ruckartig, schlief aber weiter. Das erinnerte ihn an letzte Woche, als er in seinem Dienstzimmer auf seinem Ohrensessel saß und eine ruhige Minute zum Lesen nutzte. Das Buch hielt er in seiner linken Hand, welche er auf einem seiner Oberschenkel abstützte. Er bemerkte nicht, dass jemand hereinkam, so vertieft war er in den Text gewesen.
Später verriet sie ihm, dass sie sogar einige Male geklatscht hatte, er aber nicht vom Buch aufgesehen habe. Sie fügte schelmisch hinzu, dass ihr quasi nichts anderes übriggeblieben wäre, als sich ganz selbstverständlich auf seinen freien Oberschenkel zu setzen.
"Was liest du da?", wollte sie wissen.
Er musste sie erst einmal ansehen und die Situation sacken lassen, bevor er antworten konnte. Ihr Auftauchen war zu abrupt.
"Was tust du da?", fragte er erschrocken, ohne ihr eine Antwort zu geben und drückte sich verunsichert gegen die Lehne zurück.
"Ich frage mich, was du da liest. Denn es scheint deine ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.", ihren Zeigefinger drückte sie dabei in seine Brust, "Das gefällt mir nicht.", fügte sie neckisch hinzu.
"Aber wenn uns jemand so sieht ... die Tür ... du kannst nicht ... ."
"Habe ich zugemacht und abgeschlossen."
Er war merklich überfordert mit der Situation. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und versuchte ihm etwas Ruhe zu schenken. Es funktionierte. Er betrachtete ihr Gesicht und entspannte sich. Er sah in ihre hübschen Augen, die ihn zu hypnotisieren schienen, er bemerkte ihre wundervollen Lippen, die sich zu einem freundlichen Lächeln bogen und er roch ihren angenehmen Duft, der ihm die Sinne zu rauben schien. Er schloss die Augen, atmete tief ein. Nun erst bemerkte er ihr angenehmes Gewicht, das sein Bein niederdrückte. Noch nie hatten sich beide auf eine ähnliche Art und Weise gespürt.
Das Buch war vergessen und glitt zu Boden. Mit der nun befreiten Hand drückte er ihr Becken weiter zu sich heran. Er wollte mehr von ihr spüren. Jetzt!
Sie ließ ihn zunächst gewähren, stoppte in der Bewegung aber, als ihr ein Keuchen entfuhr. Er öffnete die Augen und bemerkte, dass ihre nun geschlossen waren. Der Druck zwischen ihren Beinen war zu angenehm (zu neu und zu unentdeckt) um ihn nicht zu bemerken. Sie war neugierig und verlagerte ihr Gewicht noch mehr auf seinen Oberschenkel und bemerkte sogleich, wie sich ein angenehmes Kribbeln in ihrer Mitte ausbreitete. Er beobachtete interessiert, wie ihr zunächst angestrengter Gesichtsausdruck einem erstauntem wich und in einen verlangendem überging. Er spürte, wie sie ihr Becken bemüht sachte bewegte um unbemerkt zu bleiben, aber der Druck ihrer Bewegungen gegen seinen Oberschenkel wurde intensiver. Er spürte, dass mit jedem Vor und Zurück von ihr, ihr Körper ihren Verstand in den Hintergrund drang um die Führung zu übernehmen. Sie legte ihren Kopf kaum merklich (aber doch) in den Nacken und biss sich auf ihre Unterlippe.
Das Bild, das sich im bot, verlangte ihm einiges ab: Sie auf ihm sitzend (eher reitend), ihre Brüste leicht wippend vor seiner Nase, mit freiem Blick auf ihren ausgestreckten Hals, die Hitze ihrer Weiblichkeit auf seinem Schenkel. Zu gerne würde er dem Pochen zwischen seinen Beinen nachgeben.
Nun war er es, der ihr Gesicht in die Hände nahm. Er bemerkte ihre erwärmten Wangen. Sie hielt überrascht inne, als er sich zu ihr beugte.
"Du musst aufhören.", flüsterte er ihr ins Ohr, als er seine Hände über ihren Hals zu ihrer Taille gleiten ließ. Er bahnte sich mit kleinen Küssen den Weg von ihrer Wange vor zu ihrem Mund. Dieser stand leicht geöffnet (vor Verzweiflung) und lud zu einem Kuss ein, den er ihr auch schenkte. Der Kuss war leidenschaftlich, ihre Zungen schienen sich zu bekämpfen. Erneut drückte er sie an ihrem Rücken an sich, um sie dort jedoch dieses Mal mit leichtem Druck von seinen Händen aus zu behalten. Ihre Hände wiederum lagen auf seiner Brust. Als er den Kuss beendete, zog er vorsichtig mit seinen Zähnen an ihrer Unterlippe. Das Gefühl, das Verlangen, das in ihr aufkam, wurde immer stärker und quälender. Sie wollte mehr. Sie wollte sich reiben, sie wollte sich an ihn pressen, sie wollte, dass er sie berührt.
Er platzierte seine Stirn auf ihrer, beide wieder mit geschlossenen Augen und mit einem quälenden Lächeln im Gesicht, schwer atmend. Sie warteten gemeinsam, bis sich ihr Puls wieder normalisiert hatte, ehe sie sich ansahen.
"Wie lange dauert es noch?", fragte sie ihn, obwohl sie die Antwort genau wusste.
"Noch 6 Tage."
"Ich liebe dich.", sagte sie ihm liebevoll, strich ihm mit einer Hand über die Wange und stand auf. Sie strich ihr Kleid zurecht.
Unbemerkt von ihr hob er das Buch auf, und lag es hastig auf seinen Schritt.
"Und ich liebe dich."
Sie beugte sich noch einmal zu ihm herab, küsste ihn auf den Mund und verließ wieder sein Zimmer.
Kaum war das Rasseln ihrer Schlüssel am Gang verstummt, hechtete er mit dem schützenden Buch zur Türe und schloss sie ab. Er brauchte danach einige Minuten für sich allein, in kompletter Ruhe.
Und jetzt? Jetzt musste er hoffen, dass sie ihn überhaupt noch eines Blickes würdigen würde, nachdem wie er sie behandelt hatte.
Er sah aus dem Fenster. Ein rosa Streifen versuchte am Himmel aufzukommen. Endlich begann die Nacht zu enden.
Seine Muskulatur krampfte mittlerweile unvorstellbar, sein Steißbein stach, seine Füße waren taub. Aber all das war nichts gegen das beklemmende Gefühl, dass sein Herz mit jedem Schlag in seinem Körper verteilte. Es schien ihn damit vergiften zu wollen.
Er wartete.
Es verging eine Weile und das zarte Rosa am Himmel wich einem selbstbewussten Orange. Durch die Fensterscheibe hörte er Vogelgezwitscher. Es wäre ein perfekter Tag für eine Hochzeit gewesen. Für seine Hochzeit. Für IHRE Hochzeit. Er kämpfte mit Tränen und presste das Kiefer zusammen.
Er wartete.
Nachdem das Farbenspiel am Himmel vorbei war und die Sonne ihre ersten Strahlen ins Zimmer schickte, kniff sie ihre verschlossenen Augen zusammen und drehte sich auf den Rücken. Sie fühle sich erdrückt. Langsam krochen ihr die Erinnerungen von gestern wieder ins Bewusstsein. Sie verdeckte ihr Gesicht hinter ihren Händen und begann zu weinen, bemüht darum, ein Schluchzen zu unterdrücken. Heiß quollen ihr Tränen zwischen den Fingern hervor.
Es zerbrach ihm schier das Herz, sie so zu sehen.
"Guten Morgen, Elsie."
Ups, jetzt ist es doch ein bisschen fluffig geworden.
Mit einer kleinen Review würdet ihr mir eine große Freude bereiten. Ich bin neugierig, ob ich euren Nerv getroffen habe ;-)
Bis ganz bald.
