Hermine und Sirius liefen eilig die Gänge entlang. Er zog sie an der Hand hinter sich her und rannte zum Unterrichtsraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie hatten das Mittagessen verpasst und mussten sich jetzt beeilen, nicht zu spät zum Unterricht zu kommen. Sie schlitterten um die letzte Ecke und sahen, dass ihre Mitschüler gerade den Klassenraum betraten. Sie legten noch einen Zahn zu und liefen dann schnell zu ihren Plätzen. Schnaufend ließ Hermine sich auf ihren Stuhl fallen.
»Wo wart ihr?«, fragte Lily.
»Bibliothek«, murmelte Hermine und hoffte, dass Lily ihr erröten auf ihr Zuspätkommen schob.
»Klar, weil Tatze das Essen ja auch wegen staubiger Bücher ausfallen lässt«, sagte James unkend.
Sirius drehte sich zu seinem Kumpel um. »Wir haben was Interessantes gefunden.«
»Das wäre?«, wollte James wissen.
»Wenn du lieb bist, verrate ich es dir vielleicht.« Sirius drehte sich wieder nach vorne, als seinem Kumpel vor Empörung der Mund aufklappte.
In dieser Stunde beschäftigten sie sich mit dem Protego Horribilis, einem Schutzzauber gegen Dunkle Magie. Professor Hawkeyes hielt einen Vortrag über die richtige Anwendung des Zaubers und den Rest der Stunde sollten sie das dazugehörige Kapitel im Buch durcharbeiten.
Als es still in der Klasse wurde, weil alle konzentriert lasen, rutschte Sirius näher zu Hermine und griff nach ihrer linken Hand. Er zog sie unter den Tisch und legte sie mit dem Handrücken auf seinen Oberschenkel. Mit den Fingern der linken Hand begann er kleine Kreise in ihre Handfläche zu malen und die Rechte legte er wieder auf seinem Tisch ab, um sich Notizen zu dem Gelesenen zu machen. Ab und zu fuhr er ihre Finger nach und legte seine Hand flach auf ihre, wenn sie die Hand wegziehen wollte, nur um kurz darauf wieder kleine Kreise in ihrer Handfläche zu malen.
Mehrmals sah sie ihn irritiert an, aber er reagierte nicht sonderlich darauf. Das kleine Lächeln, das dann jedes Mal über seine Lippen huschte, zeigte ihr aber, dass er es mit voller Absicht ignorierte.
»Ich kann mich so nicht konzentrieren, Sirius«, flüsterte sie.
»Gleiches Recht für alle«, murmelte er und hielt ihre Hand fest.
Hermine seufzte leise. »Sirius…«
»Hm?«
»Lass bitte meine Hand los.«
Murrend leistete er ihrer Bitte Folge. Hermine ließ ihre Hand noch einen Moment liegen, dreht sie dann um und strich ihm einmal über das Bein, bevor sie ihre Hand wegzog. Sirius atmete etwas schärfer ein und Hermine zwang sich lächelnd dazu, ihn nicht anzusehen.
»Was ist los?«, flüsterte auf einmal Alice.
»Nichts«, murmelten Hermine und Sirius gleichzeitig.
»Miss Fortescue, haben Sie eine Frage?«, wollte Professor Hawkeyes wissen.
»Nein, Sir«, sagte Alice aufgeschreckt und warf Sirius und Hermine einen vorwurfsvollen Blick zu. Beide bemühten sich, möglichst unbeteiligt zu wirken.
»Dann arbeiten Sie bitte ohne zu reden weiter«, rügte der Verteidigungsprofessor.
Sie arbeiteten den Rest der Stunde still weiter und als Professor Hawkeyes die Klasse entließ, fing Alice an zu maulen: »Das ist nur eure Schuld!«
»Was denn?« Sirius blinzelte sie unschuldig an.
»Dass Hawkeyes mich erwischt hat.«
»Er hat doch nur gesagt, dass du leise sein sollst«, sagte James.
»Ja, aber hätten Jean und Sirius nicht schon die ganze Zeit getuschelt, hätte ich auch nicht fragen müssen!«
»Das hast du doch nur, weil du neugierig warst«, sagte Sirius.
»Ja, eben!«, beschwerte Alice sich. »Was war denn nun los?«, fragte sie direkt hinterher.
»Nichts«, sagte Sirius.
»Die haben unterm Tisch Händchen gehalten und anscheinend hat es Jean zu sehr abgelenkt« James grinste seinen Kumpel und dessen Freundin an. »So sah es zumindest von hier hinten aus.«
»Was? Händchenhalten?« Alice verschränkte grinsend die Arme vor der Brust. »Hast du es also endlich zugegeben, Jean?«
»Das wurde ja auch wirklich Zeit«, mischte Remus sich ein. »Sirius war ja kaum noch auszuhalten mit seinem Gejammer.«
»Seid ihr jetzt fertig?«, fragte Hermine.
»Ich hab noch gar nicht angefangen!« Alice feixte und nickte eifrig mit dem Kopf.
Hermine verdrehte die Augen und Sirius nahm ihre Hand und verließ den Klassenraum. Die anderen folgten dem Paar.
Im siebten Stock blieb die Gruppe stehen. Hermine stand verlegen neben Sirius und er sah sie erwartungsvoll an.
»Verabschiedet euch aber nicht zu lang. Nicht dass ihr wieder zu spät zum Unterricht kommt«, sagte Alice, verdrehte die Augen und machte sich auf den Weg zu Wahrsagen. James, Remus und Peter folgten ihr lachend.
»Wird sie irgendwann damit aufhören?« Hermine schloss kurz resigniert die Augen.
»Gib ihr eine Woche. Sie freut sich einfach darüber, dass sie recht hatte«, sagte Lily.
»Hatte sie das?« Sirius schmunzelte, als er ihr über die Wange strich.
»Ja… vielleicht ein bisschen«, murmelte Hermine.
Grinsend beugte Sirius sich zu ihr herunter, gab ihr einen kurzen Kuss. »Bis später.« Hermine verabschiedete sich von ihm und ging schließlich mit Lily zusammen zu Arithmantik, während Sirius zu Wahrsagen lief.
»Jetzt erzähl«, sagte Lily verschwörerisch, als Sirius außer Hörweite war.
»Was denn?«
»Alles!« Lily hakte sich bei Hermine unter und grinste sie neugierig an.
»Da gibts nicht viel zu sagen…«
»Natürlich! Wann? Wie? Was hat er gesagt? Was hast du gesagt?«
Hermine wurde etwas rot, als sie sagte, dass James es ja schon eigentlich erzählt hätte.
»Er hat dich also einfach nur geküsst?«
»Ja… also schon irgendwie. Wir waren die Letzten auf dem Turm und er hat dann gesagt, wenn ich ihn nicht aufhalte, küsst er mich jetzt.« Hermine zuckte mit den Schultern.
»Er hat dich vorgewarnt? Wie süß! Und wie war's?«
»Gut«, flüsterte Hermine.
»Nur gut?«, hakte Lily nach.
»Besser als gut.« Es war Hermine etwas peinlich, darüber zu sprechen. Sie hatte Lily ja auch nicht über ihr Date mit James ausgequetscht.
»Und eben? Warum wart ihr zu spät? Habt ihr euch ein lauschiges Plätzchen gesucht und die Zeit vergessen?«
»Lily!«, sagte Hermine entrüstet.
»Was denn? James und ich haben uns auch schon ein leeres Klassenzimmer zum Knutschen gesucht.«
Hermine wurde puterrot, als sie daran dachte, dass sie mit Sirius in ihrer Freistunde mehr als nur geknutscht hatte. Sie hätte nie gedacht, dass sie mal mit jemandem sofort schlafen würde, ohne zu wissen, ob die Beziehung ernst genug war. Es kam ihr immer noch wie in einem Traum vor. Sie waren doch erst ganz frisch zusammen und trotzdem war es passiert. Das hätte sie wirklich nie von sich selbst gedacht.
Lily sah Hermine von der Seite an. Die Brünette merkte, dass es im Kopf der Rothaarigen ratterte. »Ihr habt doch nicht etwa…« Sie brach ab und sah Hermine erwartungsvoll an. Als diese nicht reagierte, stupste sie sie an, und als Hermine sie nicht ansah, blieb Lily stehen. »Jean!«
»Sei doch leise«, sagte die Brünette. Sie schaute sich hektisch um. Aber niemand war in Hörreichweite.
»Habt ihr?« Lily sah sie mit glänzenden Augen an.
»Du bist genauso sensationslüstern wie Alice!«, beschwerte Hermine sich.
Sie kamen am Klassenzimmer an und Lily zog sie in die die letzte Reihe. Anscheinend wollte die Rothaarige alles wissen und war sogar bereit dazu, im Unterricht nicht aufzupassen. »Das ist kein 'nein'! Also habt ihr?«
»Was genau meinst du?« Da Hermine wusste, dass Lily es eigentlich nur bestätigt haben wollte, hatte sie Spaß daran, sie ein wenig zappeln zu lassen.
»Du weißt, was ich meine.« Lily wackelte mit den Augenbrauen.
»Nein, weiß ich nicht. Du musst schon sagen, was du meinst.« Hermine grinste die Rothaarige frech an.
»Du bist fies. Na gut… ich meine… Sex«, sagte die Rothaarige und wurde zum Ende hin immer leiser und roter. Es biss sich fast ein bisschen mit ihren Haaren.
»Ja…« Hermine war fast nicht zu verstehen und ebenso rot angelaufen wie Lily.
Lilys Augen wurden groß. »Aber… wow. Ist das nicht ein bisschen früh?«
»Das war nicht geplant!«, verteidigte Hermine sich. »Ist irgendwie einfach passiert.«
»War es… war's dein… na ja… erstes Mal?«, flüsterte Lily.
»Nein, ich hab schon mal.«
»Und… ich meine… wie ist das passiert?«
»Einfach so… ich hab ihm was gezeigt… und dann… na ja, ist es passiert«, druckste Hermine herum.
»Und wie war's?«, fragte Lily aufgeregt.
»Gut. Fan- wirklich gut… Also… das… Er war wirklich einfühlsam. Und er wusste, was er tat«, nuschelte Hermine und bei dem Gedanken daran wurde ihr heiß. Ihr Gesicht musste inzwischen glühen.
»Wow… Und wo? Ihr wart doch nicht einfach in einem leeren Klassenzimmer, oder?«
»Nein! Was denkst du?«, fragte Hermine entrüstet. »Es gab ein Bett.«
»Das kann man auch aus nem alten Tisch verwandeln«, rutschte es Lily raus.
»Ach ja? Kann man das?«, fragte Hermine neugierig und wackelte mit den Augenbrauen.
Lily wurde wieder rot und schüttelte mit dem Kopf. »Wir haben noch nicht… also… ich hab nur schon mal drüber nachgedacht… mehr nicht!«, stotterte sie.
Hermine lachte leise.
»Jean!«
»Hey! Warum sollte nur mir dieses Gespräch peinlich sein?«, sagte sie und warf einen Blick nach vorne, aber Professor Vektor nahm keine Notiz von ihnen. Sie erklärte etwas an der Tafel und Hermine hatte keine Ahnung, was das Thema der Stunde war.
Lily grummelte etwas und fragte dann leise: »Und wo wart ihr nun?«
»Vielleicht geht James da auch mal mit dir hin. Sirius wird's ihm bestimmt erzählen«, sagte Hermine.
»Das ist gemein. Warum kannst du es mir nicht auch sagen?«
»Willst du dich darauf vorbereiten?«, fragte Hermine grinsend.
»Oh man… Jean. Nein, will ich nicht«, sagte Lily bockig.
»Es gibt einen Raum, in dem es ganz kuschelig sein kann«, sagte Hermine geheimnisvoll. Lily würde bestimmt früh genug vom Raum der Wünsche erfahren und dann die richtigen Schlüsse ziehen.
»Und jetzt bin ich ja so viel schlauer als vorher«, murmelte die Rothaarige.
Hermine antwortete nicht mehr darauf, sondern versuchte Professor Vektor zu folgen, damit sie wenigstens noch ein bisschen vom Unterricht mitbekam.
Am Wochenende saßen sie alle im Gemeinschaftsraum. Den ganzen Tag regnete es nur und alle anderen hielten sich ebenfalls dort auf. Es war voll und laut. Remus und Alice spielten Schach, Peter schaute ihnen zu, James und Lily hatten es sich auf einem der Sofas gemütlich gemacht und Hermine hatte sich auf Sirius' Schoß gesetzt, der in einem Sessel saß. Sie hatte sich an ihn gekuschelt und den Kopf auf seiner Schulter abgelegt. Er spielte abwesend mit ihrem Haar und beobachtete ebenfalls die Schachpartie.
»Was hältst du davon, wenn wir uns hier verkrümeln?«, fragte der Schwarzhaarige leise.
»Wo willst du denn bei dem Wetter hin?«, wollte Hermine schläfrig wissen.
»Ich kenne da einen Ort, der sich vielleicht meinen Wünschen anpassen würde«, flüsterte er ihr ins Ohr.
Hermine lächelte. »Hast du James schon von dem Raum erzählt?«
»Nein. Bislang wissen nur wir beide davon.«
»Man kann den Raum aber nicht einfach nutzen. Der taucht nur auf, wenn er dringend gebraucht wird«, erklärte Hermine.
»Da habe ich keine Zweifel. Mein Wunsch ist wirklich dringend«, flüsterte er ihr anzüglich zu. Er steckte seine Nase in ihre Haare und atmete tief ein. »Und wenn du noch ein bisschen mehr wackelst, dann schaffen wir es nicht mehr bis dort hin«, raunte er.
Hermine drehte den Kopf und versteckte ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und hoffte, die anderen würden nichts mitbekommen. »Ich bewege mich doch gar nicht!«, flüsterte sie.
»Das macht es nicht besser, Jean«, brummte Sirius, als er ihren Atem auf seiner Haut fühlte.
»Dann gehe ich auf den anderen Sessel.« Sie machte Anstalten aufzustehen. Sirius hielt sie fest und sah ihr in die Augen. Hermine hob fragend eine Augenbraue.
»Wollt ihr irgendwo hin?«, fragte Remus.
»Ja, kurz in die Bibliothek. Kommen gleich wieder«, sagte Sirius und stand mit Hermine zusammen auf. Sie warf ihm einen ungläubigen Blick zu.
James schnaubte und Lily verbiss sich ein Lachen.
Als die beiden den Gemeinschaftsraum verlassen hatten, sah Alice vom Schachbrett auf. »Ist 'kurz in die Bibliothek' jetzt das neue Codewort für knutschen?«
James kicherte. »Gestern Morgen haben Peter, Remus und ich sie hier knutschend auf dem Sofa erwischt.«
»Wären wir nach Muggelkunde nicht noch mal nach oben gegangen, hätten sie Verteidigung verpasst«, sagte Remus.
»Na, wenigstens waren sie nicht in eurem Schlafsaal«, unkte Alice.
»Ach kommt, macht euch nicht lustig. Die beiden sind doch wirklich süß zusammen.« Lily sah die anderen streng an.
»Ja… widerlich süß. Ich hatte gedacht, das würde besser werden, wenn sie erst mal zusammen sind«, äußerte Alice naserümpfend.
»Ah…«, sagte James. »Du bist nur neidisch, weil Frank nicht hier ist. Ihr wart genauso.«
»Quatsch, waren wir nicht.«
»Doch«, lachte Lily. »Ich hab dich letztes Jahr kaum gesehen, weil ihr euch nur in dunklen Ecken rumgetrieben und geknutscht habt!«
»Und ihr habt auch ständig nur aufeinander gehockt«, sagte Remus und setzte seinen Turm. »Schachmatt.«
»Toll, jetzt habt ihr mich abgelenkt«, murrte Alice.
Remus räumte das Brett weg. »Wenn du willst, kriegst du morgen eine Revanche.«
Zwei Stunden später kletterten Sirius und Hermine wieder durch das Porträtloch.
»Und, wie war's in der Bibliothek?« Alice machte Gänsefüßchen mit den Fingern.
»Gut, ich hab da was ganz Interessantes rausgefunden«, sagte Sirius locker.
»Über die weibliche Anatomie?«, fragte Alice feixend.
Hermine und Sirius wurden beide rot und schüttelten die Köpfe.
»Wir wissen, dass ihr knutschen wart. Wäre jetzt auch nicht schwer zu erraten gewesen.« Alice lehnte sich bequem in ihrem Sessel zurück.
»Wieso hast du nur so viel Spaß daran?«, fragte Hermine resignierend und setzte sich in einen freien Sessel.
»Da sie momentan kein eigenes Liebesleben hat, findet sie eures sehr interessant«, sagte James und zwinkerte Alice zu.
Die schnaubte nur, aber grinste dann. »Jedem sein Laster«, sagte sie selbstgefällig.
»Du könntest uns ja mal deine Lieblingsecken verraten, vielleicht gefallen die uns auch«, feixte Sirius und setzte sich auf die Lehne von Hermines Sessel.
»Zu faul, euch eigene zu suchen?«
»Wir haben einen sehr guten Platz, aber vielleicht schadet ja auch ein bisschen Abwechslung nicht«, sagte Sirius trocken. Hermine schlug ihm auf das Bein und sah ihn vorwurfsvoll an. »Was denn?«, fragte er lachend.
Hermine schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Schon gut.« Sie hätte ein besseres Gefühl, wenn er diese Andeutungen sein lassen würde. Lily grinste schon dämlich genug. Aber er wusste nicht, dass sie seine Anspielungen durchaus verstehen konnte. Und ihrem Grinsen nach zu urteilen, wusste Lily, was die beiden getan hatten.
»Wir waren immer im fünften Stock, in einem der Klassenzimmer.« Alice sah Sirius herausfordernd an.
»Nee, da ist unser Platz schöner.« Sirius grinste seine Freunde selbstgefällig an.
»Ach ja? Wo geht ihr denn hin?«, fragte James neugierig. »Was ist besser als ein leerstehendes Klassenzimmer?«
»Der Raum der Wünsche«, ließ Sirius die Bombe platzen.
»Was?«, rief James. »Du hast den gefunden und sagst mir nichts?« Er sah seinen Kumpel enttäuscht an.
»Was soll das denn für ein Raum sein?«, fragte Alice.
»Genau genommen hat Jean ihn gefunden«, sagte Sirius und lächelte seine Freundin an.
James sprang auf. »Was? Wir haben Jahre danach gesucht!«
»Warum rastest du so aus?«, fragte Lily ihren Freund stirnrunzelnd.
»Weil das DER Raum ist!«
Lily verdrehte die Augen. »Erklärst du es auch genauer?«
»Der Raum ändert sein Aussehen, je nachdem, was du dir wünscht. Willst du einen Ballsaal, ist er das. Willst du eine Besenkammer, ist er auch das«, erklärte James.
»Nicht ganz, er taucht nur auf, wenn du ihn dringend brauchst. Es reicht nicht, wenn du ihn dir einfach nur wünscht«, setzte Sirius hinzu.
»Woher willst du das denn wissen?«, fragte der Schulsprecher.
»Ich hab's gesehen. Als Jean ihn mir gezeigt hat, war er anders, als sie es sich gewünscht hat.«
»Und was hast du dir gewünscht?«, fragte Lily.
»Es sollte eine kleine Bibliothek sein«, sagte Sirius und verdrehte theatralisch die Augen. Hermine warf ihm einen überraschten Blick zu.
»Aha! Also doch ein Codewort!«, rief Alice.
»Es war dann ein kleiner Raum mit Kamin und zwei Sofas«, erklärte Sirius weiter. Lily sah ihn dann überrascht an, weil sie wusste, dass es auch mindestens ein Bett gegeben haben musste. Sie warf Hermine eindeutig zweideutige Blicke zu.
»Wo ist der Raum?« James hüpfte neugierig von einem Bein aufs andere.
»Siebter Stock. Am Arithmantikklassenraum vorbei«, sagte Hermine.
»Ich würde den auch gerne sehen!«, erklärte Alice und sprang ebenfalls auf.
»Dann gehen wir alle?«, fragte Remus.
Hermine zuckte mit den Schultern und stand ebenfalls auf. Die Gruppe verließ gemeinsam den Gryffindorturm und Hermine und Sirius führten sie zu dem Wandteppich von Barnabas, dem Bekloppten.
»Wer will es versuchen?«, fragte Sirius.
»Wo ist der Raum denn?«
»Hinter der Wand.« Sirius zeigte darauf.
»Ich wünsch mir was«, sagte James und stellte sich vor die Wand.
»Du musst drei Mal an der Wand vorbei laufen«, erklärte Hermine.
»Was?! Wie hast du den dann gefunden?«, fragte James konsterniert.
»War Zufall, bin hier lang gelaufen, um zu gucken, ob hier noch was ist. Und dann ist die Tür irgendwann aufgetaucht.«
»Ohne Wunsch?!«
»Der Raum reagiert darauf, wenn er gebraucht wird«, sagte Hermine.
»Was hast du denn gebraucht?«
»Eine Toilette. Es war dann eine Kammer voller Nachttöpfe«, murmelte sie.
James fing schallend an zu lachen. »Wahnsinn!«
Alle andern lachten ebenfalls.
»Hey, ohne meine drückende Blase hätte ich den nicht gefunden!«, maulte Hermine.
»Vielen Dank an deine Blase«, sagte James kichernd. Dann marschierte er vor der Wand auf und ab. Er drehte mehrere Runden, bis endlich eine Tür erschien. »Geil!«
»Was hast du dir gewünscht?«
»Einen Gemeinschaftsraum nur für uns, weil der im Turm so übervoll ist.« Er öffnete die Tür. »Mega cool!« Der Raum sah aus wie eine Miniaturausgabe des Gryffindorgemeinschaftsraumes. Alles war Rot-Gold. Es gab einen Kamin und Sofas und Sessel, die um einen niedrigen Tisch herum standen. Es war so gemütlich, dass sie den gesamten Tag dort verbrachten.
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Du verstehst das nicht
