4. Anders
Pairings: Atsumu/Kageyama, Kagehina, impliziertes Atsumu/Hinata, Erw. von anderen Pairings
Nachdem ihm das Trainingsspiel gegen Datekou Tobio dabei geholfen hatte seine Ängste zu überwinden und einzusehen, dass ihn sein Team niemals fallen lassen würde, egal was er tun würde, und ihm klar wurde, dass er kein Problem damit hatte wie ein Langweiler zu spielen, solange das die Art und Weise war, die ihm zum Respekt seiner Mitspieler und zum Sieg verhalf, sollte er eigentlich über die Geschehnisse im Trainingslager hinweg sein, doch Tobio ertappte sich trotzdem dabei wie er weiterhin immer wieder an Miya Atsumu denken musste.
Das ist nicht verwunderlich, immerhin werden wir beim Frühlingsturnier aller Wahrscheinlichkeit nach gegeneinander antreten, versuchte er sich selbst zu beruhigen. Dass er über den anderen Zuspieler nachforschte hatte rein professionelle Gründe. Gleich zwei Auszeichnungen in der Mittelschule! Aber für den besten Aufschläger, nicht für den besten Zuspieler. Nun, es stimmt, seine Aufschläge waren auch gut. Na ja, er war überhaupt rund herum gut. Das waren genau die Art Gedanken, die Tobio nicht haben wollte. Er sollte an Volleyball denken, das ja, aber nicht bewundernd an spezielle Spieler, gegen die er antreten musste. Schon gar nicht an solche, die ihn küssen wollen könnten.
Was wenn er es wieder tut? Was mache ich dann? Oder wäre es viel schlimmer, wenn er mich nicht wieder küssen will? Er wollte mit jemanden über all seine verwirrten Gefühle sprechen, doch da er nicht einmal wusste was er wollte, konnte er Oikawa nicht anrufen, da dieser sonst nur sauer auf ihn werden würde. „(Du musst schon selbst wissen was du empfindest, Tobio-chan!", konnte er die ungeduldige Antwort direkt in seinen Ohren hören, obwohl Oikawa diese Worte so noch nie zu ihm gesagt hatte. Doch er wusste nun mal nicht was er empfand, nicht wirklich.) Eigentlich wollte er nur Volleyball spielen (für immer Volleyball spielen, gemeinsam mit Hinata), aber wenn dem so war warum ging ihm Miya Atsumu dann nicht aus dem Kopf?
Nicht mehr an den blondierten Zuspieler zu denken wäre ein guter Neujahrsvorsatz. Tobio versuchte sich nur auf Volleyball zu konzentrieren. Alles andere war Ablenkung, die er ablehnte. Er weigerte sich sogar mit Hinata zu Neujahr zum Schrein zu gehen. Er konnte sich momentan keine Ablenkungen leisten. Und für eine Weile funktionierte das gut.
Doch kaum waren sie in Tokyo angekommen, wurde Tobio klar, dass es beim Frühlingsturnier nur so von ihm bekannten Volleyballspielern wimmelte. Nicht nur Nekoma und Fukurodani waren da, sondern auch all die anderen qualifizierten Mannschaften aus ganz Japan, inklusive ihrer Trainingscamp-Teilnehmer. Es würde an ein Wunder grenzen, wenn er Miya Atsumu nicht über den Weg laufen würde.
Tatsächlich stellte sich heraus, dass er ihm garantiert über den Weg laufen würde, weil seine Mannschaft Inarizaki die war, die sich fix für die zweite Runde qualifiziert hatte, und gegen die Karasuno nach ihrem Sieg am ersten Tag würde antreten müssen.
Entsprechend konnten sie den Abend nach ihrem ersten Sieg nicht genießen, sondern mussten sich auf ihren Gegner vorbereiten, und auch noch nach der Teambesprechung war Tobio zu aufgeregt um einfach Schlaf zu finden. Am Liebsten wäre er noch einmal Joggen gegangen, und Hinata, der offenbar auch nicht schlafen konnte, wäre sicherlich mitgekommen, doch ihm war klar, dass sie sich ihre Kräfte sparen mussten. Sie würden sie am nächsten Tag brauchen.
„Diese Zuspieler von Inarizaki…"
„Miya Atsumu."
„Ja, der Typ, ist der wirklich so stark? Hat er dich im Trainingscamp beeindruckt, Detail-yama?" Hinata blickte ihn mit großen brennenden Augen an, und Tobio versuchte nicht an all die Arten zu denken, auf die er von Miya Atsumu beeindruckt worden war.
„Er ist ein guter Spieler", erwiderte er ausweichend, „Aber wir werden trotzdem gegen ihn gewinnen." "Vom letzten Satz war er aus tiefsten Herzen überzeugt. Nun, da er sich an die neue Halle und ihre hohe Decke gewöhnt hatte, konnte sie nichts mehr aufhalten. Sie mussten dieses Match gewinnen um endlich gegen Nekoma spielen zu können, und das Tokyoer Team endlich ebenfalls besiegen zu können. Und dann stehen wir schon im Viertelfinale. Allerdings müssten sie zuerst an Inarizaki vorbei. Und dieses Team hatte mehr als nur einen guten Spieler. Wie Ukai sagen würde: der Feind heißt Inarizaki, nicht Miya Atsumu. Dieser Gedanke reichte aus um ihm beim Einschlafen zu helfen.
Doch am nächsten Tag stand der Zuspieler persönlich vor ihm. Beide Teams hatten sich nebeneinander aufgewärmt, und Atsumu kam herüber um mit ihm zu sprechen. Er verlangte ein gutes Spiel, oder dergleichen. Tobio war zu nervös um wirklich mitzubekommen worüber sie sprachen. „Ich spiele sehr gut", erklärte er Atsumu, als ob daran ein Zweifel bestand, „Aber er spielt sehr schlecht." Er deutete auf Hinata, der sich über diese Behauptung gleich wieder beschwerte (obwohl sie doch wahr war). Der Rest vom Gespräch ging an ihm vorbei. Und dann war Atsumu auch schon wieder weg.
Was ist nur los mit mir? Ich bin doch ansonsten nicht so nervös! Eigentlich war das Hinatas Nummer, der heute zwar aufgeregt zu sein schien, aber nicht über-nervös war.
„Alles in Ordnung, Kageyama?" Ukai musterte ihn besorgt.
„Ja, ich will nur noch einmal zur Toilette, nur zur Sicherheit", meinte Tobio.
Hinata behauptete immer, dass die Toilette der gefährlichste Ort vor jedem Volleyballspiel wäre, „weil man dort die furchterregendste Leute trifft." (Das war natürlich Mist; erstens traf man die entsprechenden Spieler nachher am Spielfeld sowieso noch einmal, und zweitens war nichts furchterregendes an einer Toiletten-Begegnung mit einem anderen Spieler!) Doch als Tobio dort ausgerechnet Miya Atsumu in die Arme lief, verstand er was Hinata damit gemeint hatte. Man begegnet dort Leuten, denen man vor dem Match nicht begegnen wollte.
„Tobio-kun!" Atsumu strahlte ihn regelrecht an. „Ein letzter Klo-Gang vor dem großen Match? Sehr sorgsam von dir, aber das war ja wohl auch zu erwarten", merkte er an.
Was soll das schon wieder heißen? Er ist ja auch hier, oder nicht? Tobio warf dem anderen Zuspieler einen finsteren Blick zu. „Ich habe keine Angst vor dir", erklärte er überzeugt.
Atsumu grinste. „Das habe ich auch nie behauptet", meinte er, „Und ich will ja auch nicht, dass du Angst vor mir hast. Das wäre widersinnig. Immerhin will ich ja, dass wir unseren Spaß miteinander haben!"
Tobio blinzelte. „Am Volleyball-Feld", schob er dann hinterher.
„Klar, was hätte ich damit denn auch sonst meinen sollen?", spottete Atsumu, „Obwohl ich offen für Vorschläge bin, wie wir anderweitig unseren Spaß miteinander haben könnten, nachdem ich dein Team niedergemacht habe." Er zwinkerte Tobio zu, der wiederum dachte, dass er als Reaktion auf diese Aussage am Liebsten ohnmächtig werden würde.
Es wurde ihm erspart zu antworten, da in diesem Moment eine kalte Stimme verkündete: „Atsumu, was treibst du da?! Keine Psychospiele mit dem Gegner, wie oft denn noch?!" Kita, der Captain von Inarizaki tauchte neben Atsumu auf und warf diesem einen tadelnden Blick zu. „Du wurdest besser erzogen als das!"
Atsumu schien regelrecht in sich zusammen zu sinken. „Oh, nein, das war doch nicht…", setzte er an.
„Komm schon, wir müssen los!", unterbrach ihn Kita und packte ihn am Arm und zog ihn in Richtung Toiletten-Ausgang, wenn auch erstaunlich sanft, wenn man seinen strengen Tonfall bedachte. „Entschuldige ihn", meinte Kita noch zu Tobio.
„Bis gleich, Tobio-kun", rief Atsumu ihm noch zu, bevor er ging.
Psychospielchen? Hatte Chigaya im Trainingslager nicht auch immer behauptet, dass Atsumu Tobio mit seinen Worten absichtlich verwirren wollte? Hat er mich nur geküsst um mich zu verwirren? Dieser Gedanke machte Tobio irgendwie wütend. Wenn Miya das mit all seinen Gegnern machte, sie mit frechen anzüglichen Bemerkungen verunsicherte und zusah wie weit er es treiben konnte…. Von so jemandem will ich definitiv nicht noch einmal geküsst werden.
Gefestigt und voller Entschlossenheit kehrte Tobio zu seinem Team zurück, bereit Miya Atsumu zu beweisen, dass er ihn nicht so einfach manipulieren konnte. Der wird schon sehen wer von uns wessen Team niedermacht!
Gesagt getan, nun ja, zumindest fast. Von Niedermachen konnte man nicht gerade sprechen, doch Inzarizaki hatte als Favorit gegolten, die Tatsache, dass Karasuno den ersten Satz gegen sie gewann, schien viele Leute zu überraschen, inklusive ihrer Gegner. Doch leider wurden sie dadurch zwar ernst genommen, hatten es aber nicht leichter.
Tobio wollte nicht lügen, die Tatsache, dass sie Miya-Zwillinge seinen und Hinatas Schnellangriff so schnell kopierten war doch frustrierend für ihn. Atsumu schien es regelrecht darauf anzulegen ihn herauszufordern.
Tobio versuchte sich nicht reizen zu lassen, aber das war gar nicht so einfach. Wenn Atsumu wenigstens nur ein Poser gewesen wäre, aber nein, der Junge war ein wirklich guter Zuspieler. Ihm dabei zuzusehen, wie er sich regelrecht verrenkte, um trotz allem präzise von Oben zuspielen zu können, löste eine seltsame Mischung aus Gefühlen in Tobio aus – Neid, Bewunderung, und auch noch etwas anderes. Atsumu war ihm als Zuspieler wohl doch um einiges voraus, so ungerne er das zugab. (Aber er war ja auch älter als Tobio). Und er war ein frustrierend guter Angreifer, wenn sein Zwillingsbruder für ihn den Zuspieler mimte.
Miya Osamu ging Tobio während dieses Spiels nicht weniger auf die Nerven als sein Bruder – ein scheinbar perfekter wenn auch zu übermütiger Gegner hätte ihm gereicht, aber gleich zwei von der Sorte mit identisch fiesen Blicken, nun das konnte einen schon an die Nieren gehen. Kombiniert mit Suna dem Mittelblocker, der mit seiner Körperform Finten setzte, und einem Angreifer von Ojiro Arans Format war es kein Wunder, dass Inarizaki als so ein großer Favorit galt. Wenn ihr Captain Kita am Feld war und alle bei der Stange hielt, waren ihren Gegner wirklich gut.
Aber Karasuno war besser. Tobio sorgte dafür, indem er alles, was er konnte, aus Tsukishima, Hinata, und allen anderen herausholte. Er lehnte sogar Tanakas Bitte ihm vorübergehend nicht mehr zuzuspielen ab. Zum ersten Mal während eines Matchs hätte er das Gefühl sein Team unter Kontrolle zu haben, und dass sich dieses daran nicht störte, sondern deswegen über sich hinauswuchs. Er wusste, dass sich Oikawa so immer fühlen musste, wenn er mit Aoba Johsai spielte. Es war ein berauschendes Gefühl.
Er konnte Atsumus Blick mehr als einmal auf sich ruhen spüren. „Du hast dich verändert, Tobio-kun." Tobio sonnte sich in der Bewunderung des anderen Zuspielers.
Zumindest solange bis ihm auffiel, dass Atsumu Hinata immer mehr Aufmerksamkeit schenkte, und dass er damit begonnen hatte den rothaarigen Jungen genauso anzusehen wie er Tobio zuvor immer angesehen hatte. Lass deinen Augen bei dir, du Bastard!
Es war nichts Neues, dass gegnerische Spieler Hinata bemerkten. Und auch nichts Neues, dass Tobio davon nicht begeistert war. Der Riese von der Datekou, Oikawas Blick nach dem ersten Trainingsmatch damals, Nekomas Zuspieler und seine Besessenheit von Hinata, die auch noch von seinem riesigen Angreifer geteilt wurde, Ushiwakas scheinbares Interesse in Hinata zu Beginn ihres Matches .. Das alles hatte Tobio missfallen, aber es war anders gewesen als das hier. All die anderen, die waren an Hinata als Gegner interessiert gewesen, doch Miya Atsumu wollte mehr von ihm als nur sein Gegner zu sein.
„Eines Tages werde ich dir zuspielen, Shouyou-kun", erklärte er selbst nach seiner Niederlage voller Überzeugung, ohne jemals auch nur die Erlaubnis bekommen zu haben Hinata beim Vornamen anzusprechen, ohne jemals auch nur mit Hinata mehr als nur ein paar Worte gewechselt zu haben, „Aber zuerst mache ich euch beide platt."
Tobio wusste nur eines mit Sicherheit: Dass er nicht wollte, dass Miya Atsumu Hinata Bälle zuspielte. Nach allem, was er heute gesehen hatte, wusste er, dass Atsumu dazu durchaus in der Lage wäre, genauso gut wie Tobio, wenn nicht sogar besser. Und das bedeutete, dass Hinata ihn nicht mehr brauchte, dass er jetzt jemanden gefunden hatte, der ihn ersetzen konnte, und das wiederum bedeutete …
Und als ob das alles nicht schlimm genug wäre, Atsumu war nun offenbar auch nicht mehr an ihn interessiert sondern an Hinata. Das sollte keine große Überraschung sein, aber es reichte aus um seine Eingeweide Krieg gegeneinander führen zu lassen. Und das obwohl sie gerade Inzarizaki besiegt hatten! Eigentlich sollte Tobio feiern, doch der verdammte Miya Atsumu verdarb einfach alles.
Er sollte ihn nicht bemerken, niemand außer mir sollte bemerken wie besonders er ist! Hinata spielte immer noch oft genug kacke, aber zwischendurch, diese eine Annahme, der hohe Ball … Und die Rettung in letzter Sekunde des zu langen Zuspiels … Natürlich würde ein Spieler von Miya Atsumus Format das bemerken. Ich weiß, es ist lächerlich, niemand sagt, dass die beiden jemals im selben Team landen, aber …
Hinata war sein Angreifer. Niemand durfte ihm ihn so einfach wegnehmen!
Und in nächster Zeit wird das auch nicht passieren. Vergiss nicht, dass du noch weitere Matches vor dir hast. Schon morgen geht es weiter. Sie würden gegen Nekoma spielen. Das wusste Tobio schon, bevor sie nachsahen.
Es war an der Zeit sich umzuziehen und zurück zum Hotel zu fahren.
Tobio hätte ahnen müssen, dass ihm ein letzter Toilettengang zum Verhängnis werden würde. Natürlich traf er schon wieder auf Miya Atsumu. „Tobio-kun, was für ein glücklicher Zufall! Ich hatte gehofft, dass wir uns noch einmal sehen", behauptete der ältere Junge. Seine Augen waren gerötet, und irgendwie zweifelte Tobio daran, dass er wirklich glücklich war ihn zu sehen, doch er tat sein Bestes fröhlich wie immer zu wirken. Tobio seinerseits würde nach einer Niederlage niemanden mehr sehen wollen. Deswegen meinte er vorsichtig: „Ich fand dein Zuspiel von so weit unten sehr beeindruckend."
„Ach das … ist nicht so schwer wie es aussieht. Wenn du willst, dann kann ich es dir beibringen. Ich bin mir sicher, dass du biegsam genug dafür bist." Etwas blitzte in seinen Augen auf, als er das sagte. „Du hast mich auch beeindruckt. Dein Zuspiel war alles andere als langweilig heute. Vielleicht steckt doch mehr böser Junge in dir, als ich dachte…" Er zwinkerte Tobio zu, und trat dann ganz nahe an diesen heran. „Ich finde, du verdienst eine Belohnung für deinen Sieg."
Tobios Mund war trocken, und sein Herz schlug schneller. Das Match war vorbei, es gab keinen Grund mehr für Atsumu ihn weiterhin zu verwirren. Außer er plante schon für das nächste Jahr voraus. Und hatte er den anderen Jungen nicht gerade eben noch dafür gehasst, dass er ihm Hinata wegnehmen wollte und sich auf einmal mehr für den rothaarigen Jungen interessierte als für ihn?
Atsumus Lippen waren trocken und unnachgiebig. Vielleicht war er doch nicht so unbekümmert über seine Niederlage wie er vorgab.
„Hey, fauler-Yama, wir warten alle auf di…" Hinatas Stimme brach mitten im Satz ab, und Tobio wusste, dass er sie beim Küssen gesehen hatte. Sie waren nicht schnell genug auseinander gewichen um nicht gesehen zu werden.
Hinata starrte sie beiden mit großen Augen an. „Ich .. ehm, ich wusste nicht … ich wollte nicht stören", "murmelte er, uncharakteristisch um Worte verlegen, „Ich warte draußen auf dich."
„War schön dich zu sehen, Shouyou-kun", rief Atsumu ihm hinterher.
Tobio hätte am liebsten sein Gesicht in seinen Händen vergraben. Das konnte doch alles nicht wahr sein!
„Das ist also dein Hinata", stellte Atsumu fest, „Ich kann verstehen, dass du ihn magst."
„Du kannst ihn nicht haben", brach es aus Tobio heraus, ohne, dass er die Worte zurückhalten könnte.
Atsumu musterte ihn amüsiert. „Ach nein? Nun, das wird sich zeigen", stellte er fest, „Aber keine Sorge, im Moment gilt meine ganze Aufmerksamkeit dir." Er beugte sich vor und plante offenbar den Kuss fortzusetzen. Tobio legte ihm eine Hand auf den Brustkorb und schob ihn ein wenig zurück.
Oikawa hatte ihm gesagt, dass er einfach sagen sollte, wenn er Atsumu nicht küssen wollte. „Wir sollten das nicht mehr tun", erklärte er, „Ich will das nicht mehr."
Atsumu musterte ihn einen Moment lang nachdenklich. „Wegen Shouyou?", vermutete er.
„Ich bin nicht wie du", erklärte Tobio, „Du kannst mich in einen Moment küssen und zugleich planen wie du Hinata später verführst und zu Hause armen Jungen den Kopf verdrehen…"
„Bei dir höre ich mich ja wie ein Playboy der Extra-Klasse an", stellte Atsumu fest, allerdings klang er eher geschmeichelt als beleidigt.
„Aber ich … ich will nur einen Jungen", schloss Tobio, „Und wenn ich den nicht haben kann, dann habe ich lieber gar keinen."
Atsumu seufzte theatralisch. „Das ist eine sehr traurige Lebenseinstellung, Tobio-kun, aber ich kann sie respektieren. Und wer weiß … vielleicht wächst du aus dieser Idee auch noch mal raus. Es gab Zeiten, da war ich total in Kita verknallt und hätte mir nicht mal vorstellen können wen anderen auch nur anzusehen. Dann wurde mir klar wie kindisch das ist", meinte er dann, „Also mal sehen. Viel Glück mit Shouyou." Er zwinkerte Tobio noch einmal zu, und dann war er auch schon wieder weg. Dieser blickte ihm stumm hinterher und verließ die Toilette erst, als er die Kraft dazu fand.
Hinata wartete wirklich auf ihn. Und er wirkte wie immer. Offenbar hatte er sich von seiner Überraschung erholt. Tobio platzte trotzdem gleich damit heraus: „Wenn du dich von mir abwenden würdest…."
„Dummer-Yama! Hast du immer noch verstanden, dass es nichts gibt, das du tun kannst, was mich dazu bringt mich von dir abzuwenden?! Selbst, wenn du mit dem fieseren Miya-Zwilling ausgehen solltest, würde das nicht passieren!", unterbrach ihn Hinata schnell, „Kein Grund also für Melodrama."
Tobio spürte wie sein Herz leichter wurde. „Gut", meinte er, „Unser Zusammenspiel darf von solchen Dingen nicht beeinflusst werden. … Ich gehe übrigens nicht mit dem fieseren Miya-Zwilling aus. Ich hab ihm gesagt, dass das nicht passieren wird."
„So? Gut." Hinata sah ihn bei diesen Worte nicht an, doch er klang verdächtig zufrieden. „Du hast nämlich Besseres verdient", fügte er hinzu, „Eine nette Person aus Miyagi etwa. … Aber nicht den Großen König."
Tobio musterte Hinata verwundert darüber, dass der gerade diese Person erwähnte. „Oikawa ist im Moment nicht auf dem Markt", informierte er Hinata, als ihm wieder einfiel, was dieser ihm zu diesem Thema anvertraut hatte.
Hinata nickte nur. „Ich finde nur, dass du … nicht nur unter anderen Zuspielern suchen solltest", meinte er leicht hilflos, „Vielleicht findest du was du suchst in jemand anderen."
Tobio war sich nicht sicher, wie genau Hinata das nun wieder meinte. „Ich weiß, dass ihr alle in Shimizu verliebt seid", meinte er vorsichtig, „Aber ich werde das niemals sein. Und egal wie nett Yachi auch sein mag, ich werde auch sie niemals auf diese Weise mögen."
Hinata lief rot an. „So hab ich das nicht gemeint", beeilte er sich Tobio zu versichern, „Ich wollte nur sagen, dass es mehr in deinem Leben geben sollte als fiese Zuspieler. Es gibt auch Angreifer. Mittelblocker. Und all das. Alle so ausgestattet wie du sie magst."
Jetzt errötete Tobio. „Ich will momentan vor allem Volleyball spielen", murmelte er.
Hinata nickte. „Das will ich auch", gab er zu, „Zusammen mit dir. Solange wie es irgendwie möglich ist."
Das war auch Tobios Wunsch. Ob Hinatas es ihn aussprechen hatte lassen oder nicht, änderte nichts daran, dass er es nicht ertragen würde Hinata zu verlieren. Er brauchte ihn an seiner Seite. Immer. „Wir haben es uns versprochen, vergiss das nicht", rief er dem kleineren Jungen in Erinnerung, „Zusammen schaffen wir es bis ganz nach Oben. … Aber zuerst besiegen wir Nekoma."
Hinata drehte sich nun wieder zu ihm und grinste ihn an. „Oh ja, das werden wir. Das wird ein Spaß", meinte er, „Ich kann's kaum erwarten."
Und so schnell war alles wie immer. Zugleich war es aber auch anders. Und das war gut so.
A/N: Ja, Teenager-Jungs. Zu sagen was sie wirklich meinen wäre wohl zu viel verlangt!
Ihr werdet noch lesen wie es mit Kageyama und Hinata weitergeht. Aber zunächst wenden wir uns Iwaizumi und Ushijima zu, denn die haben noch was zu klären.
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