16. Entscheidungen
Pairings: Oikawa/Atsumu, IwaOi, Backround Kuroken und Kagehina
Warnings: ungesunder Alkohol-Konsum, Internalisierte Bi-Phobie
„Komm schon, verrat es mir!"
„Nein!", gab Tooru unbeeindruckt zurück.
„Warum nicht, sei doch nicht so….." Kuroo zog eine Schmolllippe und wirkte nicht so als ob er aufhören würde Tooru zu belästigen. Wie er angekündigt hatte, hatte er, seit Tooru den Fehler gemacht hatte zu verraten, dass einmal etwas zwischen ihm und Miya Atsumu gelaufen war, nicht mehr aufgehört Tooru über die Details auszufragen. Offenbar wollte er wirklich unbedingt wissen was zwischen den beiden passiert war, und unterbrach seine Queste nach der Wahrheit gerade mal lang genug um Kenma zu umsorgen, sicher zu gehen, dass alle anderen in Ordnung war, um sich dann wieder mit neuer Energie auf Tooru zu stürzen.
„Du darfst mir auch einen deiner kindischen Spitznamen verpassen, wenn du es mir verrätst", bot Kuroo an.
„Nichts hindert mich daran dir so oder so einen Spitznamen zu verpassen", erwiderte Tooru immer noch nicht überzeugt, „Ich brauche deine Erlaubnis nicht um dir einen Spitznamen zu geben, Tetsu-chan. Siehst du? So schnell geht das."
Kuroo schüttelte den Kopf, verschwand kurz, und kehrte gleich darauf mit zwei Cocktails in zurück. Tooru nahm einen davon bereitwillig entgegen, merkte aber an: „Bestechung funktioniert auch nicht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich das alles hier bezahle. Also bestichst du mich gerade genau genommen mit meinem eigenen Geld."
„Ich sorge lediglich dafür, dass du hydriert bleibst", behauptete Kuroo, „Es war ein langer heißer Marsch. Und du neigst dazu nicht auf dich zu achten."
Na toll, noch einer, der mich bemuttert, als ob Iwa-chan nicht ausreichen würde, und von dem krieg ich wenigstens Sex als Wiedergutmachung. Tooru seufzte. „Wie rücksichtsvoll von dir", meinte er ironisch und nuckelte an seinem Drink. Zumindest begann Kuroo nicht sofort wieder mit dem Thema.
„Manchmal wenn ich mit Kenma zusammen bin, und wir uns körperlich näher kommen, da komme ich absichtlich in meine Hosen ohne was zu sagen, damit ich ihn nicht erschrecke", erklärte Kuroo dann aus dem Nichts heraus gedämpft in einem verschwörerischen Tonfall.
Tooru spukte den Schluck Cocktail, der sich gerade in seinen Mund befunden hatte, in hohen Bogen in die Luft, als er das hörte. „Warum zum Teufel erzählst du mir das?!", wollte er entsetzt wissen.
„Na ja, weil dir die Sache mit Atsumu offenbar peinlich ist, dachte mich mir, dass ich dir etwas peinliches aus meinem Leben erzähle, damit du leichter offen zu mir sein kannst", erklärte Kuroo.
„Das … das ist was ganz anderes!", beschwerte sich Tooru, „Deine Geschichte war nicht peinlich, sondern süß (wenn auch ein wenig verstörend). Sie zeigt was für ein guter rücksichtsvoller Freund du doch bist! Sie ist nicht zu vergleichen mit meiner Geschichte!"
Kuroo blickte ihn neugierig an.
Tooru verdrehte die Augen. „Na gut, von mir aus", meinte er, „Weil du mir sonst bis an mein Lebensende keine Ruhe lassen wirst – und dich aus irgendwelchen Gründen weigerst einfach Atsumu zu fragen …. Hier kommt deine Geschichte."
Es war kein Geheimnis, dass Oikawa Tooru Atsumu Miya nicht leiden konnte. Tobio-chan war sein Rivale, aber der fiesere Miya-Zwilling, nun der war eher so eine Art persönlicher Feind.
„Es ist weil ihr euch zu ähnlich seid", hatte Iwa-chan einmal behauptet, was Tooru derart beleidigt hatte, dass sich tagelang geweigert hatte mit Iwa-chan zu sprechen, bis dieser bereit war diese Lüge zurückzunehmen.
Die Wahrheit war, dass Miya eine unglaubliche Medienhure war und von den Experten als „bester Zuspieler seiner Generation" bezeichnet wurde, was nicht nur nicht wahr, sondern auch unglaublich frustrierend war. Er machte immer diese dumme Show bevor er aufschlug (und wehe das Publikum machte Lärm, wenn er das tat) und hatte außerdem einen gewissen Ruf in gewissen Kreisen, der auch nicht gerade dazu beitrug, dass Tooru ihn sympathischer fand. Immerhin war Tooru als geouteter bisexueller Sportler genau der Typ Mann, dem alle Stereotypen und Vorurteile vorwarfen genau so zu sein wie Miya wirklich war, also ja das war ein wunder Punkt für ihn, aber im Grunde konnte er den alten Angeber mit seinem blöden Grinsen einfach nicht leiden, weil er arrogant war und nicht so gut in Volleyball wie er dachte (und das hatte überhaupt nichts damit zu tun, dass man ihn seit ihrer Oberschulzeit in ganz Japan gekannt hatte, während ihn niemand kannte). Tobio-chan war wirklich so gut wie alle sagten und er dachte (in Wahrheit sogar noch besser), aber Miya Atsumu war das eben nicht, aber trotzdem war er der Liebling der Massen, und das war unglaublich frustrierend.
„Ich versteh nicht was du in dem gesehen hast", hatte Tooru einmal zu Shouyou gesagt, der nur die Schultern gezuckt hatte und gemeint hatte: „Er ist nicht so schlimm wie alle denken. Und du musst zugeben, dass er gut aussieht."
Doch was half gutes Aussehen, wenn man einen miesen Charakter hatte? Tooru dachte manchmal, dass er der Einzige war, der nicht auf Miyas joviale Art hereinfiel und sein wahres Wesen durchschaute: Er war ein verschlagener intriganter Mistkerl, der es genoss andere zu verunsichern. (Also überhaupt nicht wie Tooru, wie konnte Iwa-chan das nur behaupten?!)
Deswegen war er auch nicht erfreut, als er beim Freundschaftsspiel von Argentinien gegen Japan feststellte, dass Miya als ihr Zuspieler dienen würde und nicht Tobio-chan.
„Hey, wo steckt Tobio-chan? Was macht Miya am Feld?", wollte er von Iwa-chan bei der ersten sich bietenden Gelegenheit wissen.
„Kageyama fühlt sich nicht so gut. Ich habe ihm Bettruhe verordnet", erklärte sein bester Freund, „Hinata pflegt ihn."
Tooru warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Du weißt, dass sie in diesem Bett nicht gerade zusammen ruhen werden, oder?", hakte er dann nach.
Eigentlich sollte er sich freuen, das japanische Team musste ohne ihre Freak-Kombi auskommen, kein Kageyama, kein Ninja Shouyou, weder getrennt noch alleine am Feld, ihre Siegeschancen waren dadurch gerade rapide angestiegen, aber es ärgerte ihn, weil er erstens gerne gegen sie gespielt hätte, und zweitens sich nun stattdessen mit Miyas lästigen Pässen und seiner ganzen Persönlichkeit herumschlagen musste.
Kageyamas Zuspiel war leichter einzuschätzen, weil Tooru sich nur fragen musste, was er an der Stelle des anderen tun würde, und dann eine verrücktere präzisere Variante davon erwarten konnte, doch bei Miya wusste man nie worauf er heute Lust hatte. Der wurde immer schnell übermütig, was manchmal gut, manchmal aber auch sehr schlecht für den Gegner war.
Iwa-chan sah ihn vielsagend an. „Na ja, das muss unter uns bleiben, aber sie haben gerade so was wie Flitterwochen. Sie haben letzte Woche die entsprechenden Dokumente unterschrieben, und ich dachte sie verdienen sich eine kleine Pause um zu feiern", gab er dann zu, „Also sollen sie ruhig nicht ruhen, was das angeht."
„Die Chibis haben geheiratet? Ist das dein Ernst?", wunderte sich Tooru.
Iwa-chan zuckte die Schultern. „Manche meinen es eben ernst", erklärte er ruhig.
Sollte das ein Vorwurf sein? Tooru hatte es mit Iwa-chan immer sehr ernst gemeint. Ihre letzte Trennung ging auf Iwa-chans Initiative zurück, nicht auf Toorus. Und was würde es bringen zu heiraten, wenn sie in verschiedenen Ländern lebten? Tooru hatte Iwa-chan mehr als einmal gebeten zu ihm nach Argentinien zu ziehen, doch Iwa-chan wollte das Japanische Nationalteam immer wieder „nur noch eine Season" betreuen. Und das jetzt schon seit mehreren Jahren.
„Ich würde dich heiraten", erklärte er ernst, „Auf der Stelle, wenn du willst. Lass uns losgehen und es amtlich machen. Wir sind in Argentinien, warum warten?"
Iwa-chan sah ihn lange an. „Noch nicht, Hudel-kawa", meinte er dann, „Eines Tages, ja, versprochen. Aber nicht jetzt. Nicht nur weil du Torschluss-Panik wegen dem Glück anderer bekommst. Und nicht wenn…."
Er musste es nicht aussprechen, Tooru wusste es auch so. „Du siehst momentan jemanden", stellte er fest.
Sie hatten sich nie Treue während ihrer getrennten Phasen versprochen, sie hatten beide Bedürfnisse, Tooru lebte nicht als Mönch und erwartete das auch nicht von Iwa-chan. Trotzdem sprachen sie selten über ihre Interims-Beziehungen oder One-Night-Stands. Und das hatte Gründe. Eifersucht war für keinen von ihnen beiden ein Fremdwort. Manches konnten sie zusammen weglachen – Iwa-chan hatte nie eine Bedrohung in Toorus gemeinsamer Zeit mit Shouyou gesehen – aber anderes war zu bedeutsam um es zu ignorieren, wenn es aktuell war. Und offenbar gehörte Iwa-chan aktuelle Was-auch-immer-Sache zu dieser Kategorie.
Iwa-chan nickte nur. „Tut mir leid", fügte er hinzu, „Wir sehen uns so selten, und reden in letzter Zeit kaum noch, und …."
„Schon okay. Du hast ja recht, wir haben beide viel zu tun und sind momentan kein Paar. Ich weiß auch nicht was ich mir gedacht habe", wehrte Tooru ab. Abgesehen davon, dass ich dich liebe und für immer nur mit dir zusammen sein will. Aber ich schätze, das ist nichts, was man sagen sollte, wenn man gerade nicht zusammen ist. Er wollte nicht bitter sein. Er sollte es nicht. Iwa-chan hatte nicht nein gesagt, nicht wirklich, er hatte „noch nicht" gesagt, das war etwas anderes.
Aber heute war einfach kein guter Tag. Miya Atsumus Anwesenheit belegte das.
„Tooru…"
„Nein, wir sollten das ein anderes Mal weiter vertiefen. Immerhin habe ich noch ein Spiel gegen dein Team zu gewinnen!", meinte Tooru wegwerfend und zwinkerte dem anderen zu, „Was kein Problem sein sollte, ohne deine beiden Top-Spieler."
Doch natürlich musste er nach dieser frechen Ankündigung verlieren. Miya hatte einen guten Tag, ging kein unnötiges Risiko ein, und tobte sich zwischen Ushiwaka, Bokuto und Hoshiumi aus, und dann hatte Yaku auch noch beschlossen keinen einzigen Ball, den er irgendwie annehmen konnte, durchzulassen wie es schien.
Tooru beschloss, dass er das Japanische Nationalteam hasste, mit oder ohne dessen Freak-Kombi. Er wollte nicht daran denken, dass er vielleicht der Grund für ihre Niederlage sein könnte, weil er unkonzentriert gewesen war, wegen allem, was mit Iwa-chan vorgefallen war.
Nach so einem Tag blieb ihm nichts anderes übrig als sich volllaufen zu lassen. Eine bessere Therapie gab es nicht (obwohl sein Therapeut anderer Meinung wäre, aber der musste nicht gegen Miya Atsumu Volleyball spielen).
„Du solltest nicht so viel trinken." Das waren Ushijimas letzte Worte an ihn gewesen, bevor er die Bar verlassen hatte. Toorus eigenes Team hatte sich Großteils schon vor ihm abgesetzt gehabt. Yaku hatte einen schnarchenden Bokuto abtransportiert, während nur eine Hand voll Japaner mit Tooru übrig blieben, die ganz Argentinien beweisen wollten wie man in Japan richtig trank wie es schien. Iwa-chan war nicht darunter, da sich das Japanische Team hinter seinem Rücken zu Bar abgesetzt hatte um trinken zu können. Auch der Rest vom Trainer-Team wusste von nichts, und Tooru fiel auf, dass er vermutlich dafür die Verantwortung tragen musste, dass die übrig gebliebenen Feiernden den Weg zurück zu ihrem Hotel auch wirklich finden würden. Und das obwohl er sich für diese Aufgabe ganz und gar nicht freiwillig gemeldet hatte.
Vielleicht sollte ich Iwa-chan doch wissen lassen wo wir stecken, während ich noch nüchtern bin. Dann bin am Ende nicht ich Schuld.
Das war Toorus letzter klarer Gedanke, bevor der Abend so richtig wild wurde. Als er wieder zu sich kam, fand er sich in einem fremden Hotelzimmer wieder. Im Bett neben Miya Atsumu. Ausgerechnet. Oh, nein, sag bitte, dass das nicht wahr ist!
Tooru richtete sich blitzschnell auf und bereute das sofort wieder, da furchtbare Schmerzen durch seine Stirn schossen. Stöhnend sank er wieder in die Kissen zurück.
„Guten Morgen, Sonnenschein!", meinte Miya neben ihm unerhört fröhlich und gar kein bisschen verkatert klingend, „Etwas zu viel getrunken gestern, was? Verweichlichst du hier in Südamerika?"
„Halt die Klappe", murmelte Tooru, „Sag mir lieber was passiert ist…"
„Nun, du warst weniger grummelig drauf als jetzt, so viel ist sicher", erwiderte Miya, „Und hast mich nur zwei mal Iwa-chan genannt, also ist mein Ego nicht besonders angekratzt…"
Was?! Oh nein….
Er musste sehr dumm drein sehen, denn Miya brach im nächsten Moment in hämisches Gelächter aus. „Oh, Mann, du solltest dein Gesicht sehen! Keine Sorge, es ist nichts passiert. Du warst zu besoffen um nach Hause zu finden, also habe ich dich mit ins Hotel genommen und bei mir untergebracht, weil alle anderen schon geschlafen haben. Doch deine Unschuld ist unangetastet, keine Sorge", erklärte er, „Ich hab mir nur einen Scherz mit dir erlaubt."
„Das war nicht witzig", knurrte Tooru.
„Keine Sorge, mir ist schon klar, dass es gegen deine Ehre gehen würde nicht zu wissen mit wem du ins Bett gehst", behauptete Miya, „Und wenn du mit mir schläfst, dann weil du mit mir schlafen willst, nicht weil du mich für deinen Ex hältst.."
„Ich würde nie mit dir…." Tooru konnte es nicht einmal aussprechen. Ihm schauderte.
„Ach, das sagst du, aber ich weiß, dass du mich willst", behauptete Miya unbeeindruckt.
„Du bist wirklich die Bescheidenheit in Person", stellte Tooru fest.
Miya grinste ihn nur an. „Willst du dich rausschleichen, bevor die anderen mitkriegen wo du die Nacht verbracht hast?!"
Tooru hätte ihm am letzten seine Faust ins Gesicht gerammt.
Ushijima hatte in einem recht: Alkohol war böse. Tooru wollte nie wieder trinken. Alleine die Idee mit Miya Atsusmu …. Nein, so etwas würde er nie wieder riskieren, vielen Dank.
Das Japanische Team hatte etwas Sightseen eingeplant, was Tooru die Gelegenheit gab sich von ihnen allen fernzuhalten und seinen Kopf wieder klar zu kriegen. Sein Erfolg dabei hielt sich aber in Grenzen. Die Hochzeit der Chibis und seine eigene verwirrende Beziehung zu Iwa-chan spukten ihm weiterhin im Kopf herum.
Was tue ich eigentlich? Was will ich eigentlich? War es ein Fehler nach Argentinien zu gehen? Muss ich zurück nach Japan um mit Iwa-chan zusammen sein zu können? Wenn er nicht herziehen will, und offenbar will er das nicht, und jeder Versuch einer Fernbeziehung früher oder später scheitert, sollten wir dann nicht etwas ändern? Oder scheitern wir, weil wir einfach nicht füreinander bestimmt sind? Wieso kriegen Shouyou und Tobio-chan das hin, aber wir nicht?
Hatte Iwa-chan recht und das wirklich nur Torschluss-Panik? Oder steckte mehr dahinter?
Sie waren in letzter Zeit auseinander gedriftet, aber das passierte immer wieder mal, sie fanden trotzdem immer wieder zusammen, es hatte nichts zu bedeuten oder doch?
Sein Schwur nie mehr zu trinken, hatte nicht einmal bis zum Abend gehalten.
„Mann, du kriegst scheinbar wirklich nicht genug."
Tooru sah auf und konnte es nicht fassen. „Was machst du denn hier?", wollte er wenig begeistert wissen, „Solltest du nicht beim Rest deines Teams sein und … keine Ahnung was tun? Euch für den Heimflug ausruhen oder so was?" Er war schon wieder zu angeheitert um sich an die genauen Pläne der Japaner zu erinnern, obwohl er sich sicher war, dass Iwa-chan sie ihm im Vorfeld mitgeteilt hatte, damit sie etwas zusammen unternehmen konnten. Und was ist daraus geworden? Stattdessen sitze ich hier mit Miya Atsumu. Tooru seufzte.
Miya nahm unaufgefordert neben ihm Platz. „Wir sollten es einfach hinter uns bringen. Die sexuellen Spannungen abbauen. Das hilf um einiges besser gegen Frustration als sich niederzusaufen, glaub mir. Ich bin so eine Art Experte auf diesem Gebiet", erklärte der japanische Zuspieler.
Tooru sah ihn an. „Es gibt keine sexuellen Spannungen zwischen uns", erklärte er.
Eine Behauptung, die natürlich zu berühmten letzten Worte wurde.
Dieses Mal konnte er sich am nächsten Morgen an mehr erinnern als ihm lieb war. Karaoke Singen mit Miya Atsumu? Sagt, dass das nicht wirklich passiert ist! Offenbar waren sie durch die Läden gezogen, hatten das Nachtleben genossen und … angeheitert nicht gerade unschuldig rum gemacht und gefummelt, weil Miya Atsumu ja immer recht haben musste, wie es schien.
Oh, nein, nein … Warum? Und warum war Tooru schon wieder in Miyas Bett eingeschlafen? Die werden noch alle denken wir hätten eine Affäre. Als ob ich keinen besseren Geschmack hätte! Doch offenbar nicht, denn letzte Nach hatte bewiesen, dass er das nicht hatte.
„Keine Sorge, Liebling, ich werde niemanden verraten was du mir gestern Abend gesagt hast", meinte Miya zu ihm.
Tooru hatte nicht vor zweimal auf denselben Trick reinzufallen. „Ich habe gar nichts zu dir gesagt", murmelte er, „Und das weißt du genau."
„Ja, deine Zunge hatte anderes zu tun als zu sprechen", stimmte ihm Miya zu.
Tooru schlug sich die Hände vors Gesicht. Warum nur musste er ihn daran erinnern? Und warum hatte das passieren müssen?!
„Ich weiß ja, dass du nicht zugeben willst, dass ich umwerfend bin und du mich immer begehrt hast", behauptete Miya, „Aber letzte Nacht hat doch Spaß gemacht, gib es zu!"
Da würde Tooru lieber sterben. Er blickte zum anderen Mann hinüber. Und dann wurde es ihm klar. „Du bist mein Tiefpunkt", stellte er fest.
Miya blinzelte nicht einmal. „Das ist zwar nicht gerade ein Kompliment, aber von mir aus. Ich nehme die Ehre an", meinte er, „Es ist besser Oikawa Toorus Tiefpunkt zu sein als gar nichts."
„Du bist mein Tiefpunkt", wiederholte Tooru, „Schluss mit Rumdaten, One Night Stands, und Abenteuern. Ich will das alles nicht mehr."
„Von mir aus", entgegnete Miya, „Ich meine, ich habe mir meine Verlobung immer romantischer vorgestellt, aber was Tobio und Shouyou können, kann ich auch. Nur her mit den Papieren. Ich bin bereit."
„Dich werde ich sicherlich nicht heiraten", betonte Tooru.
„Du musst deine leidenschaftliche Liebe für mich nicht mehr leugnen. Nicht nach letzter Nacht. Keiner packt da unten so zu, wenn er es nicht ernst meint", behauptete Miya.
„Ich hasse dich so sehr", stellte Tooru fest.
„Ich weiß, Darling, ich weiß", tröstete ihn Miya, „Aber du wirst dich an den Gedanken gewöhnen. Am Ende kriege ich sie alle klein."
„Ich muss mit Iwa-chan reden", erklärte Tooru, „Und was dich angeht … Letzte Nacht ist nie geschehen. Ich werde es immer leugnen. Jedem gegenüber. Du kannst es rumerzählen, aber keiner wird dir glauben!"
„Oh, sie werden es glauben", widersprach Miya, „Jeder weiß, dass Hate-Sex der beste Sex ist."
„Wir hatten keinen Sex", knurrte Tooru.
„Aber nur, weil du deinen Alkohol nicht mehr halten kannst", meinte Miya.
Das war der Punkt, an dem Tooru sicherstellte, dass er vollkommen bekleidet war, und dann so schnell er konnte Miya Atsumus Hotelzimmer verließ, und stattdessen direkt zu Iwa-chans Zimmer ging und anklopfte.
„Tooru? Ist was passiert? Du siehst schrecklich aus", stellte ein verwirrter Iwa-chan fest, doch er ließ ihn herein.
„Hör zu, Hajime", sprudelte es aus Tooru heraus, kaum, dass er das Zimmer betreten hat, „Ich respektiere dich und was auch immer du gerade mit wem auch immer laufen hast. Aber wenn wir das nächste Mal über eine Hochzeit sprechen, dann wird es unsere sein. Denn wenn wir das nächste Mal wieder zusammen kommen, dann wird es das letzte Mal sein, und wir werden uns nie wieder trennen. Wir werden irgendwie dafür sorgen, dass es funktioniert, unsere Leben aufeinander abstimmen, die Opfer bringen, die nötig sind um Raum und Zeit zu überwinden. Nimm dir alle Zeit, die du brauchst, aber ich bin bereit, und werde auf dich warten. Nur auf dich. Denn es war keine Torschluss-Panik, nicht nur, es war eine Entscheidung." Er unterbrach sich als ihm klar wurde, dass Iwa-chan ihn mit offenem Mund anstarrte.
Tooru kratzte sich etwas unbeholfen am Kopf. „Tja, das wollte ich dir nur sagen. Und, ach ja, egal, was Miya Atsumu behauptet, es war nur etwas Zungenakrobatik und Rumfummeln, nicht mehr. Und es war das letzte Mal, dass ich das mit jemanden tue, der nicht du bist", schloss er, „Ehm, ja, lass mich bei Gelegenheit wissen, was du über das alles denkst."
Und dann wollte Tooru die Gunst der Stunde nutzen um sich abzusetzen, bevor Iwa-chan sich von seiner Überraschung erholen und etwas zu all dem sagen könnte.
„Tooru", hielt ihn dieser jedoch auf, bevor er die Türe erreichen konnte.
Tooru hielt wie erstarrt inne. „Ja?", wollte er dann vorsichtig wissen.
„Gib mir nur ein wenig Zeit, ja? Ich verspreche, dass ich dich nicht lange warten lassen werde", sagte Iwa-chan ernst.
Tooru nickte abgehackt und verließ dann das Hotel-Zimmer. Im Gang angekommen atmete er tief durch und hörte sein Herz singen. Und lächelte. Und war überzeugt, dass ihm nicht einmal mehr Miya Atsumu die Laune verderben würde können.
Kuroo blickte ihn einen Moment lang schweigend an. „Ist das dein Ernst?", wollte er dann wissen, „Eine Geschichte darüber wie du dich dazu entschieden hast die Liebe deines Lebens zu heiraten soll nicht süß sein? Warum der Aufstand? Atsumu ist kaum in der Geschichte vorgekommen!"
„Er ist genug vorgekommen", erwiderte Tooru, „Hast du den Teil nicht mitgekommen, als ich gesagt habe, dass keine sexuellen Spannungen zwischen uns existieren, nur um ihm wenige Stunden später meine Zunge in den Mund zu stecken und sein edelsten Teile zu begrabschen? Geschichten wie diese kann man als Beleg dafür verwenden, dass alles, was sie über Menschen wie dich und mich sagen, wahr ist. Das hätte nie passieren dürfen."
Kuroo sah nur wieder stumm an, doch dieses Mal lag eine unerklärliche Zuneigung in seinem Blick. „Ich bin sehr froh dich in meinem Leben zu haben, Oikawa Tooru", erklärte er dann.
Tooru, der eine andere Reaktion auf seine Geschichte erwartet hätte, wusste einen Moment nichts zu sagen. Dann meinte er ehrlich: „Ich bin auch sehr froh darüber dich in meinem Leben zu haben, Tetsu-chan."
Und das war die reine Wahrheit.
A/N: Das war also die Geschichte über Oikawas Begegnung mit Atsumu.
Ich habe ja schon angekündigt, dass es einen weiteren Spin-Off geben wird, nämlich einen ober Oikawas und Iwaizumis Beziehung bzw. Hochzeit, und der wurde hier in diesem Kapitel schon vorbereitet. Da ich auch um mehr KuroKen gebeten wurde, habe ich beschlossen, mehr über die beiden in diesen neuen Spin-Off einzubauen, was ich ganz passend finde, immerhin waren sie das B-Pairing in „Lonley at the Top" und können auch in der anderen Fic das B-Pairing sein. Auch das habe ich hier ein wenig vorbereitet.
Ansonsten würde ich diese Fic hier beenden, es sei denn ihr habt noch weitere Wünsche. Lasst es mich wissen während ich mir ein kurzes (neues) Ende hierfür überlege.
Ach ja, und geht ins Kino und seht euch den „Haikyuu"-Film an. Wartet nicht auf die deutsche Fassung (wer weiß wann die kommt), sondern genießt ihn mit Unteritel auf der großen Leinwand. Er wurde fürs Kino gemacht, die Animation ist beeindruckend und sie haben es irgendwie geschafft das ganze zusammenzukürzen und trotzdem die wichtigsten Momente, Beziehungen und Entwicklungen aus dem Manga-Arc drinnen zu halten. Ja, normalerweise hätte das Match eine halbe Staffel bzw. eine ganze kurze Staffel eingenommen, aber trotzdem ist der Film sehenswert und wer weiß wenn er erfolgreich genug ist machen sie vielleicht doch noch eine fünfte Staffel, entweder als Langfassung der beiden Filme oder als Fortsetzung. Deswegen: Ansehen, ansehen, hopp, hopp. Nekoma und Karasuno brauchen euch?
Reviews, Anregungen und Wünsche? Lieblingsmomente vom Film? Lasst von euch hören!
