Kapitel 2 "Der Besuch"
Schnell schloss sie die Tür hinter sich.
Duschen.
Jetzt.
Sofort.
Es war noch so früh am Tag, aber sie konnte nicht mehr.
Sie ließ alles fallen und zog sich an Ort und Stelle aus.
Nackt ging sie zum Kühlschrank, um sich Wasser in ein Glas zu gießen.
Sie ist ihm nun wieder begegnet und es machte sie verrückt.
Warum tötete er sie einfach nicht? Was war da los?
Das machte absolut keinen Sinn.
Sie musste sich jetzt erst einmal wieder beruhigen.
Aber sie konnte nicht. Nicht, wenn Cell ihr so nah war.
Mina hatte Angst, er könnte jeden Moment ihre kleine Heimat zerstören.
Aber jedes Mal, wenn sie die Nachrichten verfolgte, war Cell wieder woanders.
Was machte sie richtig und alle anderen falsch?
Mina ging nochmal die Situationen durch.
...
Sie konnte nicht wirklich einen Grund finden, warum er sie einfach laufen ließ.
Das tat er einfach nicht. Er ließ nicht einfach so jemanden laufen. Er war das gefährlichste Lebewesen überhaupt. Ganz oben in der Nahrungskette brauchte er sich nicht nach anderen zu richten. Er musste keine Kompromisse eingehen oder anderen gefallen. Auch war er nicht käuflich... obwohl... hat das überhaupt mal jemand getestet?
Könnte man Cell überhaupt etwas geben, damit er mit dem Zerstören und Töten aufhören würde? Wäre das eine Option? Aber was könnte er denn schon wollen?
Er hatte keine menschlichen Bedürfnisse.
Er brauchte nichts.
Er war frei.
Bewegungslos stand sie nackt in ihrer Küche, und war am überlegen, was jetzt am besten wäre.
Sie wusste es nicht. Einen guten Rat und Trost konnte sie jetzt gut brauchen. Ihre Eltern waren hoffentlich noch am Leben. Das Verhältnis war nicht gut, aber sie wollte wenigstens noch einmal mit ihnen sprechen. Sollte sie von Cell erzählen? Das würde bei ihrem Vater wahrscheinlich einen Herzinfarkt auslösen und das wollte sie nicht.
Außerdem ging nie jemand ans Telefon. Ganz so, als wollten sie nicht mit ihr reden. Der Gedanke machte sie sehr traurig. Sie hatte mit Cell mehr Worte gewechselt als sie mit ihren Eltern in den letzten zwei Jahren. Wie konnte es nur so weit kommen? Warum waren sie nicht zufrieden mit ihr?
Das Problem mit ihren Eltern schien nicht lösbar.
Alles doof.
Es verdarb ihr alles die Laune und sie musste sich zusammenreißen, nicht zu weinen.
Warum musste das alles passieren?
Ihr Glas stellte sie auf die Küchentheke und ging ins Badezimmer.
Duschen war ihr heilig, weil sie das Gefühl hatte, sie konnte ihre Probleme vergessen.
Warum lebte sie noch?
Das Wasser tat gut auf ihrer Haut.
"Nunja, hätte ja sein können. Egal vergiss es!"
"Was hätte sein können?"
"Schon ok. Ist nur ein Zufall."
Hatte Cell sie mit jemandem verwechselt?
Ne. Wie sollte das denn gehen, wenn er doch perfekt wäre? Fehler ausgeschlossen!
Moment mal.
In welcher Hinsicht ist er denn perfekt? Wäre er wirklich perfekt, dann wäre er Gott.
Aber er hat seine Makel. Er hat seine eigenen Bedürfnisse.
War es sein Bedürfnis, Menschen zu töten? Was unterschied ihm vom Menschen?
Egal.
Duschen.
Warum konnte sie nur noch an Cell denken?
"Ja, weil er die Menschheit ausrotten will, du dumme Kuh!" Dachte sie.
Zeitverschwendung. Alles Zeitverschwendung.
Sie würde doch eh nicht fliehen können. Er würde sie so oder so töten.
Dann könnte sie ja zu ihm fahren und fragen, was los ist.
Aber dann würde er sie doch erst recht töten!
"Ahhhh! Was mache ich hier!?" Rief sie verzweifelt. Warum kann sie nicht aufhören zu denken?
"Das war's. Es reicht. Ich fahre hin!" und damit verließ sie die Dusche und trocknete sich ab.
"Ich brauche Antworten! Jetzt! Sofort!" Die Angst war zurück, aber auch pure Neugierde. Was sie ihn nur alles fragen könnte!? Mina war schon jetzt sehr aufgeregt und sie saß noch nicht einmal im Auto.
Noch knapp eine Stunde und sie erreichte seinen Kampfring.
Also.
Was sollte sie sagen, wenn er übellaunig sein sollte?
Egal.
Alles Egal.
Es kann nur schlecht ausgehen.
Egal. Nicht verrückt machen. Einfach nett sein und nicht provozieren, dann sollte alles gut gehen.
Ihre Emotionen machten sie verrückt.
Hatte sie angst? Keine Ahnung. Sie war auf dem Weg zu ihm. Hätte sie angst, würde sie umkehren..., oder?
Ob er da war?
"Egal!" Rief sie laut und drehte die Musik lauter.
Sie wollte nicht direkt hinfahren und blieb stehen, um ihr Capsule-Auto in ihre Tasche zu stecken.
Der Kampfring war jetzt nicht mehr allzu weit weg.
Sie brauchte jetzt Bewegung, um den Kopf klar zu bekommen.
Das Wetter war sonnig. Na, wenigstens das!
Ihr Kleid wehte im Wind und ihr fiel auf, dass ihre Schuhe nicht wirklich passend für das Gelände waren.
Egal. Es gab jetzt wichtigeres.
Sie erstarrte.
Sie sah den Kampfring... und eine Figur stand in der Mitte. Sie konnte aber nicht erkennen, ob es sich um Cell handelte. Aber wer soll's denn sonst sein?
Egal.
Sie ging weiter. Jetzt bekam sie doch angst, aber sie konnte nicht mehr umkehren. Sonst würde sie wie ein Feigling dastehen!
Sie schaute vor sich auf den Boden, während sie zum Ring ging, denn das Gelände war sehr steinig. Turnschuhe. Man man man. Die weißen Sandalen waren zwar ganz hübsch, aber hier fehl am Platze.
Egal!
Sie sah auf, um sich den Ring wieder anzusehen.
Das war nicht Cell.
Was ist denn jetzt kaputt?
Das war eine Frau!
Mina blieb stehen. Was war hier los? Warum sollte irgendjemand-
Mina wurde klar, dass diese Frau auch auf Cell wartete. Anscheinend ist ihr ähnliches wie Mina widerfahren und sie wollte nun auch Antworten. Tja. Dann würden sie eben nicht alleine sterben.
Sie ging weiter auf die Frau zu. Es schien als würde sie Yoga machen. Oke. Cool. Warum nicht? Einfach in Cells Kampfring stehen und den Kranich machen. Klar.
Mina fand die Frau schon etwas dreist.
Die Frau regte sich nicht als Mina auf sie zukam.
"Hi." Mina wollte nur nett sein. Die Frau ignorierte sie? Sie behielt ihre Haltung ein und ihre Augen waren geschlossen. Mina musste nicht mit ihr reden. Schon ok.
"Du hast nerven, hier herzukommen!" Aha. Mina mochte sie nicht. Was fällt ihr ein!? In welchem Ton spricht sie mit ihr!?
"Musst du gerade sagen, haha!" Mina versuchte freundlich zu bleiben.
Ärger wollte sie jetzt nicht.
Nicht mit ihr.
"Was hast du mit Cell zu schaffen?" Jetzt drehte sie sich zu Mina um und ...
war sie
eifersüchtig?
Nein. Mina muss sich irren.
"Äh... ich... nichts. Ich habe nichts mit ihm zu tun." Das glaubte die Frau nicht, denn sie kniff ihre Augen zusammen.
"Und deshalb kommst du her?" Was war das den jetzt?
"Ich glaube, das geht Sie nichts." Und damit drehte sich Mina weg von ihr, um wieder zu gehen. Cell war ihr gerade egal. Mit ihm konnte sie auch später noch reden.
"Oh nein. Du bleibst schön hier!" Die Schwarzhaarige griff nach Minas Schulter und zog sie grob zu sich hin.
"He, was soll das!?" Unverschämt!
"Was willst du von ihm, hä?" Die Frau wurde richtig sauer.
"Ich wollte fragen, ob ich beim Turnier zugucken darf!" Die Antwort wusste Mina zwar schon, aber die ja nicht. Mina hatte Angst, die Frau könnte austicken, wenn sie hörte, Cell habe sie leben lassen.
"Aha. Schön. Kannst du und jetzt verzieh dich!" Öhm...'tchuldigung? Was hast du denn her zu Kamellen!?
"Und du bist?" Mina zog bei der Frage eine Augenbraue hoch. Die Frau lächelte arrogant.
"Ich bin seine Schülerin!"
... dumm?
"Ahaaa Haha ha! Das glaube ich dir nicht. Haha!" Sie musste so lachen. So ein Bullshit!
Oh Scheiße.
Die Frau wurde richtig sauer und zeigte die Zähne.
Jap.
Eifersucht.
"Schon oke, ich lass dich mal mit deinem Bärchen alleine!" Noch immer kichernd, entfernte sie sich vom Kampfring.
Oh mein Gott.
Was war das denn für eine!?
Anscheinend ließ die Verrückte Mina ziehen.
Gut.
Da pisste sich Mina zuvor fast ein und dann sowas!
Mina wusste nicht ganz in welche Richtung sie genau ging, aber das war nicht so wichtig.
Hauptsache weg. War Cell ihr schon begegnet?
Schade. Sie hatte so viele Fragen.
Moment mal!
Mina könnte auch einfach warten, bis er zurückkam!
Gute Idee!
Und damit suchte sie sich einen schönen schattigen Platz, um auf ihrer Capsule-Picknickdecke ein Buch zu lesen.
_
Nach fast zwei Stunden stand sie auf, um mal zu schauen, ob er schon zurück war.
Da war er!
Mina war jetzt ganz aufgeregt. Sollte sie wirklich hingehen?
Doch. Einfach über das Turnier sprechen oder über Son Goku und alles wird gut.
Sie packte ihre Sachen und ging wieder auf den Ring zu.
Was war wohl mit der Frau passiert? Hat sie auch so lange gewartet?
Egal.
Irgendwie war Mina glücklich.
Cell stand in seinem Ring mit geschlossenen Augen.
"Guten Tag Cell!" Mina wollte sich nicht so glücklich anhören. Sie wollte sein Ego nicht kratzen. Wahrscheinlich empfand er es als respektlos, wenn man ihn wie einen Buddy ansprach. Ist ja klar. Wer mag das schon?
"Ts. Warum bist du hier? Lebensmüde?" Er lächelte nicht. Sie konnte seinen Gemütszustand nicht einordnen.
"Ich wollte fragen, ob... naja...also..." Genau jetzt hatte Mina alles vergessen, was sie ihn fragen wollte! Dabei hatte sie sich im Auto so schöne Fragen zurechtgelegt! Schande.
Er ließ seine Arme locker baumeln und atmete tief ein und laaange aus.
Bevor er etwas sagen konnte, sagte sie schnell: "Hör mal, ich möchte dich nicht stören. Ich wollte nur wissen, warum du mich am Leben gelassen hast!"
Er sah sie jetzt an. "Warum musst du das wissen? Freu dich doch und geh nach Hause!"
"Aber... das...das... ist..." Sie konnte ihre Gedanken nicht ordnen. Sie wollte es sich mit ihm nicht verscherzen. "Ich lasse dich nur am Leben, damit du zu meinem Turnier kommst und Zeuge meines Sieges wirst! Und dass es keinen Ausweg für dich gibt!"
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
Sein Körper war nun komplett zu ihr hingewandt.
"Warum veranstaltest du dein Turnier, wenn du doch weißt, dass du der Stärkste bist?"
"Ich will mich testen! Außerdem konnten sich meine Gegner in sehr kurzer Zeit sehr verbessern. Ich will wissen, was möglich ist." Plausibel.
Mina schaute betrübt auf den Boden. Jetzt gab es nichts mehr, das sie fragen konnte.(Ohne wie ein Idiot auszusehen.)
Moment... was war eigentlich mit?
"Du Cell... sag mal..." Sie schaute auf und er sah sie fragend an.
"...hast du-" "Raus mit der Sprache!" Wie ungeduldig! Sie wollte ihn doch nicht provozieren!
"Da war so eine Frau, die meinte, du würdest sie trainieren? Ähm... also... was-" "Lüge."
Er sah verärgert in eine Richtung. "Kennst du sie?" Er hörte sich etwas zu ernst an, für ihren Geschmack." Nein, aber ich war vor etwa zwei Stunden schonmal hier und da stand sie im Ring und machte Yoga. Ich wollte sie nur grüßen als sie mich ausfragte, was ich hier mache." Ohje, er sah sehr genervt aus. Oder böse? Ein Zwischending aus genervt und böse. Generöse? Wieder sah er in die eine Richtung.
"Wenn sie nochmal herkommt, töte ich sie." Nun drehte er seinen Kopf wieder in Minas Richtung. "Das gilt auch für dich. Komm zu meinem Turnier und stirb nach meinem Sieg!"
"Ok." Sie wusste nicht, was sie sonst antworten sollte. Sie wollte nicht frech sein oder diskutieren. Sie wollte so mit anderen umgehen, wie sie auch gerne behandelt werden wollte.
"Na, geh schon." Cell hörte sich eigenartig an. Das hatte dieselbe Energie wie jemand, der ein Tier widerwillig aussetzt. Mina nickte nur. Sollte sie sich verabschieden, oder einfach wortlos gehen?
"...tsch...äh ne...auf wie...ne...bis...äh..." Mina lächelte und winkte ihm nur verlegen zu.
Wieder sah er sie an, als wäre sie verrückt.
"Bis Donnerstag!" "Mein Turnier ist am Mittwoch!"
"Oh Scheiße!" Kreischte sie und schlug die Hände über den Kopf. Das kann doch nicht wahr sein!
Da war ihr Geburtstag!
Cell musste lachen. So richtig lachen.
Was war denn jetzt los?
Mina war fasziniert. Warum lachte er denn jetzt so? Er hatte einen eigenartigen Humor.
Er wischte sich Tränen vom Gesicht.
"Geh nach Hause!" Sagte er lachend.
Mina konnte nicht anders und legte den Kopf schief wie ein Hundewelpe.
"Na, komm, ab nach Hause!" Sie wollte nicht, dass er provoziert wurde, dass sie nicht wegging. Also nickte sie und winkte nochmal. Sie drehte sich um und packte ihr Capsule-Auto aus. Cell japste immmernoch nach Luft. Er war total errötet.
Sie schaute, wo eine geeignete Stelle war, um die Kapsel einzusetzen.
Irgendwie süß. Sein Lachen machte ihn so... sympathisch.
Mina wollte ihre Kapsel werfen, aber Cell ergriff ihren Arm.
"Moment!" Er sah in die Richtung, in die er eben schon schaute. War da die Verrückte? Cell war plötzlich so ernst...
Mina schaute zu ihm hoch. Wie groß er war. Und so kräftig. Sie schaute zu seiner Hand. Sie war warm. Er drückte nicht feste zu. Wie konnte jemand der so eine Macht besaß nur so sanft sein?
"Nein. Schon ok." Und er ließ sie los.
Sie schaute ihn fragend an aber warf ihre Kapsel dann doch auf den Boden.
BOOM
Ihr rotes Auto stand fahrbereit vor ihr. Die Fenster waren noch heruntergekurbelt. Sie hatte vergessen, sie hochzukurbeln... egal. Passiert ja nichts.
Es machte sie irgendwie traurig, jetzt gehen zu müssen. Könnte sie ihn nicht noch einmal in ein Gespräch verwickeln?
Sie wollte alles wissen. Sie war jetzt hier.
"Cell?" Sie sah im Augenwinkel zu ihm auf. Er schaute sie lächelnd an.
Er lächelte.
Es wurde ihr warm ums Herz.
Sie wollte nach seiner Lieblingsfarbe fragen, aber traute sich nicht. Sie wollte seine Laune nicht ändern. Nicht, dass er sauer wurde, weil sie nicht ging.
"Schon ok. Bis Do...äh... bis Mittwoch!" Mina wurde rot im Gesicht.
Sie stieg schnell ein und zündete das Auto. Plötzlich dröhnte laute Musik aus den Lautsprechern. Upsi. Sie hatte vorher vergessen, die Musik leiser zu stellen.
Sie wurde knallrot, weil Cell sie wieder ansah, als sei sie verrückt.
Naja, bei der Musik könnte man das schon meinen. Sie liebte Rock und Metal.
Sie machte schnell das Radio leise und rief ihm zu: "Ich bin nicht verrückt! Du denkst das immer, aber du kennst mich nicht!" Und damit gab sie Vollgas.
Sie war nervös. Würde er sie jetzt noch töten, obwohl er sagte, erst wenn er siegen würde?
Sie schaute nicht in die Spiegel.
Einfach fahren.
...
Nichts passierte.
Und wieder hat sie Cell überlebt!
