11. Wahre Freunde
Pairings: Backround KuroKen und BokuAka, dieses Kapitel ist aber eigentlich eher ein Gen-Kapitel, in der freundschaftliche Beziehungen im Mittelpunkt stellen
Warnings: Diskussionen über sexuelle Orientierung und Geschlechter-Identitäten, Homophobie und Bullying
Genau genommen war Tetsuro der Erste. Im Grunde war es nur richtig so, mit guten Beispiel voran gehen und all das. Es war nicht geplant, nicht wirklich, es passierte einfach so während ihrem „Was magst du lieber"-Spiel.
Zu diesem Zeitpunkt verstanden sich Testruo und Yaku bereits und waren über die Phase, in der sie einfach das Gegenteil vom anderen verkündeten nur um ihre gegenseitige Abneigung zu unterstreichen, hinaus. Sie wollten beide zur Nationalmeisterschaft, das verband sie, machte sie zu einem Team. Trotzdem verstand Kai unter Teambuilding-Übungen immer noch sinnfreie Entweder/Oder-Entscheidungen zu fordern, um so dafür zu sorgen, dass sie sich alle besser kennenlernten. Inzwischen war es ihnen geradezu in Fleisch und Blut übergangen wie aus der Pistole geschossen auf seine Herausforderungen zu antworten.
Und als er also fragte: „Mit Mädchen oder mit anderen Jungs Zeit verbringen?" war es nur natürlich anzunehmen, dass jeder heißblütige Oberschüler das antworten würde, was Yaku sofort heraus posaunte: „Mit Mädchen!" Er grinste seine beiden Klassenkameraden etwas verlegen an. „Ich meine, ihr Jungs seid nett und all das, aber Mädchen sind Mädchen. Sollte ich mir wirklich die Chance entgehen lassen bei einer von ihnen zu landen?"
Kai lachte pflichtschuldig auf diese Bemerkung hin, und erst danach schien den anderen beiden aufzufallen, dass Testsuro nichts zu diesem Thema gesagt hatte.
„Was ist mit dir, Kuroo-kun?", wollte Kai dann wissen, „Jungen oder Mädchen?"
Und diese Frage war unschuldig gemeint, sie meinte „Bros oder Mädchen?", nicht mehr oder weniger. Trotzdem hörte sich Tetsuro sagen: „Um ehrlich zu sein, habe ich da keine Vorlieben. Warum sich entscheiden? Wenn man beides mag, dann verbringt man auch gerne Zeit mit beiden." Und so schnell wie ihm das entkommen war, bereute er es auch wieder.
Aber vielleicht würden sie es ja missverstehen. Diese Hoffnung hatte er eine Sekunde lang, bevor er sah wie seine beiden Teamkameraden einen Blick wechselten. „Du verbringst deine Zeit also gerne mit attraktiven Mädchen und attraktiven Jungen?", hakte Yaku nach, und Tetsuro hätte lügen können, aber er wollte nicht lügen, also nickte er nur. Ist das ein Problem?, hätte er gerne gefragt, aber zugleich wollte er die Antwort gar nicht hören. Die Zeiten, in denen es ihm schwer gefallen war Freunde zu finden und Kenma alles gewesen war, was er hatte, waren vorbei, aber er war neu auf der Oberschule, Kenma immer noch in der Mittelschule, und er und Yaku hatten gerade erst damit begonnen sich zu verstehen. Warum hatte er nicht den Mund halten können?
„Dann ist seine Antwort wohl im Grunde die selbe wie meine", stellte Yaku fest, „Hormone statt Bros. Und du behauptest, wir wären uns nie einig, Kai!"
„Nun, ihr habt bisher zwei Dinge gefunden, in denen ihr euch einig seid. Und hundert oder so, bei denen das nicht der Fall ist. Also habe ich recht", gab Kai zurück, „Aber dieses Mal bin ich es, der euch widerspricht: Denn attraktive Menschen sind nett anzusehen, klar, aber wir drei so offen zusammen, echte Freunde, das ist besser. Viel besser. Sehr ihr das nicht so?"
Tetsuro spürte wie sich der Stein, der sich so plötzlich in seinen Magen gebildet hatte, in Nichts auflöste, als er erwiderte: „Doch. Doch, ich denke, du hast recht."
Yaku seufzte nur. „Von mir aus", räumte er ein und grinste schief, „Ab und an ist es vielleicht netter, wenn es nur wir sind. Aber nur ab und an!"
Und das war alles. Nichts war anders als vorher, und doch war alles nachher anders.
Tetsuro vergaß niemals wie leicht sie es ihm gemacht hatten, dass es keinen peinlichen Moment gegeben hatte, nur Akzeptanz. Er vergaß niemals wie er sich in diesem Moment gefühlt hatte. Dieser so unscheinbare Moment, er war so monumental wichtig für ihn gewesen, aber für Kai und Yaku war er ebenfalls monumental gewesen, aus anderen Gründen, die doch sie selben waren wie seine. Deswegen wollte er diesen Moment niemals vergessen, konnte ihn niemals vergessen, würde ihn niemals vergessen.
Kenma war der Nächste. Dass Kozume Kenma auf seiner neuen Oberschule nicht glücklich war, konnte ein Blinder sehen. Tetsuro hatte ihn dazu genötigt sich dem Volleyball-Club anzuschließen, doch die Drittklässler waren bei jeder sich bietenden Gelegenheit ekelig zu Kenma, und sein Band zu seinen Mit-Erstklässlern war noch wackelig und verbesserungswürdig.
Volleyball sollte ihr Ding sein, etwas, das ihnen beiden zusammen Spaß machte, doch wie sollte es Kenma Spaß machen, wenn seine Senpais ihn von Oben herab behandelten und seine Mitschüler versuchten ihn in einen Konkurrenzkampf zu verwickeln, den er nicht begriff?
Tetsuro war mehr als nur ein wenig besorgt, und während er irgendwie spürte, dass Kenmas Konkurrenzkampf mit Yamamoto ein gutes Ende nehmen würde, so wie sein eigener Konkurrenzkampf mit Yaku ein gutes Ende genommen hatte, so waren die Drittklässler ein größeres Problem. Je mehr Zeit er gezwungen war mit ihnen zu verbringen, desto in sich gekehrter schien Kenma zu werden, und dabei war er sowieso noch nie ein besonders extrovertierter Mensch gewesen.
Tetsuro hatte aber auch das Gefühl, dass es um mehr ging als die Tatsache, dass sich die Drittklässler für etwas Besseres hielten. Der Volleyball-Club setzte Kenma auf einer weiteren Ebene zu.
Umkleidekabinengeschnatter war in der Mittelschule um einiges unschuldiger ausgefallen als in der Oberschule. Tetsuro wusste das ja aus eigener Erfahrung, sein Coming Out gegenüber Kai und Yaku war nicht aus dem Nichts gekommen. Man hatte fast den Eindruck, dass alle anderen Jungs ständig nur über das Thema Mädchen sprachen. Und da Kenma in seinem bisherigen Leben noch nie irgendeine Art von Interesse an Mädchen gezeigt hatte, musste ihm das einfach zusetzen.
Um so mehr, als die Drittklässler begannen ihn zu triezen, weil sie bemerkten, dass er mit dem Thema nichts anfangen konnte. „Ich wette Kozume hat noch nie ein Mädchen geküsst!", spottete der Vize-Captain (ausgerechnet, der sollte über so etwas stehen!).
„Kein Wunder, immerhin siehst er ja selbst aus wie eines!", gackerte ein anderer sehr unangenehmer Junge, den Tetsuro noch nie besonders hatte leiden können, woraufhin der Vize-Captain in Gelächter ausbrach.
Testuro verspürte den übermächtigen Drang ihm seine Faust ins Gesicht zu rammen, doch er wurde von Kai davon abgehalten, der ihn geistesgegenwärtig am Arm gepackt hatte und nur den Kopf schüttelte. Yaku stand stocksteif und erstaunlich bleich neben ihm und rührte sich nicht.
Der Captain warf einen kurzen Blick auf das Zweitklässler-Trio und dann auf Kenma, der wie immer nichts zu all dem gesagt hatte, aber einen gehetzten Blick in den Augen hatte. Dann verkündete der Captain: „Lasst das Leute, das ist gemein. Kozume ist eben ein Spätzünder, das ist sein gutes Recht. Genauso wie es sein gutes Recht ist Kuroo Mädchen vorzuziehen. Uns kann das egal sein. Er spielt bisher sowieso nicht gut genug um sich einen Platz im Team verdient zu haben." Er zwinkerte Kuroo vielsagend zu. „Aber seid trotzdem netter zu ihm, immerhin brauchen wir seinen Freund."
Und mit diesen zusätzlichen Gemeinheiten verabschiedeten sich die Drittklässler aus der Umkleide, und der Captain sah die Sache so als geregelt an.
„Was für Scheißkerle!", zischte Yaku, kaum, dass die Drittklässler gegangen waren.
Kai klopfte Tetsuro auf die Schulter. „Hört nicht auf die", meinte er, „Die wollen nur provozieren. Die beste Rache sind ein paar gezielte Aufschläge in ihre Richtung. Komm schon, Yaku, wir gehen etwas frische Luft schnappen." Er nickte Tetsuro vielsagend zu und zog dann den immer noch bleichen Libero mit sich aus der Umkleide.
Damit blieben Kenma und Tetsuro alleine zurück. Ihre restlichen Teammitglieder zogen sich prinzipiell immer dann um, wenn von den Drittklässlern keine Spur mehr zu finden war.
„Er hat recht, aber wenn du nach dieser Szene das Team verlassen willst, dann…", setze Tetsuro an, doch Kenma unterbrach ihn.
„Das macht mir alles nichts aus", behauptete er ohne Tetsuro anzusehen, „Sie können sagen was sie wollen. Es ist nur … Was wenn es in Wahrheit viel schlimmer ist als sie denken? Was wenn es nichts mit Spätzündung zu tun hat? Was wenn … was wenn ich dir sagen würde, dass ich niemals … so etwas wollte, weder von Mädchen noch von Jungs?"
Tetsuro legte seinem Freund tröstend eine Hand auf die Schulter. „Und das wäre schlimme, weil…?", hakte er nach.
„Alle anderen reden ständig davon wie gut dieser Schauspieler aussieht, oder wie süß dieses Mädchen oder dieser Junge ist, oder wie groß und daher geil die Brüste von dieser Manga-Figur sind, und ich ..." Kenma blickte mit treuherzigen Augen zu Tetsuro auf. „Ich habe noch nie ein Mädchen auf der Straße gesehen, dass ich küssen wollte, nur weil sie hübsch war. Oder einen strammen Hintern, egal von welchem Geschlecht, angesehen und ihn anfassen wollen nur um ihn anzufassen. Wenn alle anderen diese … Dinge … empfinden, aber ich nicht … macht mich das dann nicht … irgendwie falsch?"
„Mit Sicherheit nicht", versicherte ihm Tetsuro.
„Kuro, ich glaube, du verstehst nicht: ich habe mir sogar online Pornos angesehen, nur um etwas zu empfinden, etwas zu wollen, aber nichts ist passiert", beharrte Kenma, „Was wenn sich das nie ändert?"
„Dann bist du immer noch Kenma, ein Kenma, der sich nicht für Sex interessiert, aber damit bist du nicht weniger Kenma als vorher", versicherte ihm Tetsuro.
„Ich weiß nicht was ich bin oder was ich will. Ich glaube nicht, dass es so einfach ist, dass ich einfach kein Interesse an körperlichen Dinge habe, denn manchmal, wenn wir … manchmal … ich weiß nicht was es bedeutet, aber ich weiß, dass ich nicht bin wie die anderen hier. Du magst jeden, und ich mag keinen. Zu was macht uns das?", murmelte Kenma.
„Zu Kuro und Kätzchen", erwiderte Tetsuro und umarmte den kleineren Jungen und drückte ihn fest an sich, „Du hast alle Zeit der Welt herauszufinden was du willst. Und wenn du nichts und niemanden willst, dann ist das okay. Es ändert nichts."
Kenma drückte sich an ihn und schlang ebenfalls seine Arme um ihn. „Ich liebe dich, Kuro", erklärte er ernst.
„Ich liebe dich auch, Kätzchen. Alles wird gut", versicherte ihm Tetsuro.
So sehr er gehofft haben mochte, dass dieses Gespräch eine andere Enthüllung bereit halten mochte, so sehr waren seine Wünsche und Hoffnungen momentan nicht wichtig. Nur Kenma war wichtig. Und Kenma sollte wissen, dass nichts jemals falsch an ihm sein könnte.
„Oh, tut mir Leid, störe ich?" Yamamoto stand wie erstarrt in der Türe, unsicher, ob er herein kommen sollte oder nicht.
Tetsuro löste sich von Kenma und meinte: „Nein, komm nur rein. Wir sind fertig."
„Okay." Yamamoto zuckte die Schultern und gab sich unbeeindruckt. „Aber wenn ihr schräge Sachen machen wollt, nur zu, ich kann wieder gehen…."
„Wir machen keine schrägen Sachen miteinander, Yamamoto", belehrte ihn Tetsuro.
„Das behauptet ihr", murmelte Yamamoto deutlich hörbar, „Und keiner versteht warum nicht."
„Vielleicht verstehst du's, wenn du groß bist", meinte Tetsuro nur dazu, und drehte sich dann wieder zu Kenma um und lächelte ihn an, „Kommst du, Kenma? Wir wollten doch noch ein paar gezielte Aufschläge üben!"
Kenma nickte mit ernster Miene, er wirkte irgendwie traurig, aber er wirkte nicht mehr so aufgelöst wie noch vor wenigen Momenten. „Ja, komm, lass uns Aufschläge üben", meinte er.
„Dabei mag er doch gar keine Aufschläge", wunderte sich Yamamoto, während sie beide die Umkleide verließen und einander nur ein vielsagendes Lächeln zuwarfen.
Der Nächste war Bo. Es war während des gemeinsamen Trainingscamps der Schulen von Tokyo, und Tetsuro hatte sich schon gefragt was wohl los war als Bokuto Koutarou ihn mit ernster Miene am Abend nach dem Training zur Seite nahm und ihn nicht gleich dazu aufforderte mit ihm weiter zu trainieren.
Bokuto wirkte weniger gut gelaunt als sonst, aber auch nicht wirklich deprimiert, sondern nur entschlossen und ernst, und Tetsuro konnte sich nicht erinnern ihn jemals zuvor in dieser Stimmung erlebt zu haben.
„Ich muss dir was sagen, Kuroo-kun", begann der hellhaarige Junge, als sie beide alleine waren, „Du weißt ja unser neuer Zuspieler Akaashi, also … also wir gehen jetzt miteinander aus." Er sagte es beinahe so als wäre es eine Herausforderung.
Tetsuro nickte. „Verstehe", meinte er, „Also, das überrascht mich jetzt doch. Akaashi hat immer den Eindruck erweckt schlau zu sein. Warum geht er dann mit dir aus, wenn er doch mich haben könnte? Muss Geschmacksverwirrung sein."
Bokuto starrte ihn einen Moment lang mit offenem Mund an.
Tetsuro rammte ihn seinen Ellenbogen in die Seite. „Nein, im Ernst, Bo. Gratuliere. Ich bin wirklich froh, dass du jemanden gefunden hast, mit dem du zusammen sein möchtest", fuhr er dann ruhig fort, „Ich habe bisher kein Mädchen oder keinen Jungen gefunden, über die ich das behaupten könnte. Und derjenige, dem mein Herz gehört, nun ja, der kämpft gerade damit, dass er niemanden auf diese Art und Weise mag."
„Du weißt aber, dass das nicht heißt, dass er deswegen keine glückliche Beziehung führen kann, oder? Nur weil man die eine Sache nicht will, heißt das nicht, dass man gar nichts will", erwiderte Bokuto sofort.
„Nun, wir werden sehen. Momentan hast du mich auf jeden Fall geschlagen", schloss Tetsuro.
Bokuto schüttelte nur den Kopf. „Ich schlage dich regelmäßig im Volleyball", behauptete er, „Und habe nicht vor damit aufzuhören. Das hier ist kein Sieg, das ist nur etwas, von dem ich wollte, dass du es weißt. Weil es wichtig für mich ist. Und du so was ähnliches bist wie eine weitere Schwester, die ich nie wollte."
Tetsuro lachte. „Danke, Bo, ich bin gerne so etwas ähnliches wie eine Schwester für dich", meinte er, und das war trotz aller Ironie mit der er das sagte, in Wahrheit vollkommen ernst gemeint.
Auf Yakun musste er warten. Er wusste schon lange, dass etwas in seinen Freund vorging, aber er wusste auch, dass er den anderen zu sich kommen lassen musste anstatt umgekehrt. Gegen Mitte ihres ersten Jahres auf der Universität war es dann soweit.
Yaku lug Tetsuro überraschend zum Essen ein und hatte große Neuigkeiten parat. Offenbar wollten ihn die Tamaden Elephants für ihr Team anwerben. Dass Yaku so schnell in ein professionelles Team aufgenommen wurde, war für Tetsuro eigentlich keine Überraschung, gute Liberos wurden immer gesucht. Natürlich war ein Teil von ihm ein wenig neidisch, doch ein größerer Teil freute sich für seinen Freund und begriff nicht ganz warum sich dieser nicht ebenfalls zu freuen schien.
„Das sind großartige Neuigkeiten, Yakun!", rief er aus, „Ich meine, ich weiß, es ist nur die 2. Liga, aber es ist ein Profi-Team, und damit ist dir eine Karriere im Volleyball so gut wie sicher! Wieso also siehst du drein als wären das alles andere als gute Neuigkeiten?"
Yaku seufzte und erklärte dann gedämpft. „Die Elephants sind ein Herren-Team, Kuroo."
„Oh." Tetsuro wurde klar, dass der Moment gekommen war, in dem sie über die Sache, über die sie nie sprachen, sprechen würden und beschloss erst einmal Yaku reden zu lassen.
„Ich habe immer davon geträumt professionell zu spielen, das weißt du. Aber … jetzt weiß ich nicht was das Richtige für mich ist. Ich meine, wir wissen beide, dass sie mich niemals für eine Frauenmannschaft spielen lassen würden, also bleibt mir wohl so oder so keine andere Wahl, aber….", erklärte Yaku leise.
„Aber du würdest lieber für eine Frauenmannschaft spielen?", versicherte sich Tetsuro.
„Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass ich mich niemals wirklich … männlich gefühlt habe. Aber um ehrlich zu sein fühle ich mich auch nicht wie eine Frau", erklärte Yaku, „Du weißt, dass ich Mädchen mag, aber ich glaube nicht, dass ich eines bin. Aber sie wären … verständnisvoller mir und diesem Gefühl in mir gegenüber als Männer. Ich meine, du erinnerst dich doch noch an die Senpais aus der Oberschule. Ich habe damals einfach gehofft, dass sie mich übersehen, und meistens haben sie das auch, und wir brauchten damals dringend einen Libero, also waren sie gezwungen nett zu mir zu sein, aber … Ich weiß nicht wer oder was ich bin, ich weiß aber, dass für ein professionelles Team zu spielen bedeuten würde, dass ich mich entscheide. Für den Rest meiner Karriere, vielleicht sogar für den Rest meines Lebens." Er wandte seinen Blick von Testuro ab.
„Yakun, ich meine Yaku, hör mal…" Tetsuro griff nach der Hand des anderen und drückte diese. „Du bist ein verdammt guter Libero, jede Mannschaft würde sich glücklich schätzen dich zu haben, Männer wie Frauen", versicherte er seinem Freund, „Und ich glaube nicht, dass du dich entscheiden musst. Ich meine, das Leben ist doch nicht nur schwarz und weiß, oder? Wenn ich die Freiheit haben jeden zu lieben, den ich lieben möchte, dann hast du auch die Freiheit jeder zu sein, der du sein möchtest. Oder alles davon. Du bist immer noch Yaku Morisuke. Das ist das, worauf es ankommt, oder? Du kannst später immer noch Team wechseln, wenn es nicht mehr dem entspricht, was du sein willst. Aber du solltest keine Angst haben mit Leuten zusammen zu spielen, die du nicht kennst. Wir sind nicht mehr auf der Oberschule. Ein professionelles Team, das dich nicht so akzeptieren kann, wie du bist, hat dich nicht verdient. Wenn die nicht zu schätzen wissen was sie an dir haben, dann verlässt du sie einfach wieder. Es wird sich jemand finden, der das tut. Du bist der beste Libero, den ich kenne, du wirst ein Team finden, das dich akzeptiert und schätzt so wie du bist, davon bin ich überzeugt."
Yaku sah auf und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Danke, Kuroo", sagte er, „Du weißt immer das Richtige zu sagen, was?"
„Na ja, ich hatte gute Vorbilder, dich und Kai, weißt du noch?", gab Tetsuro zurück.
„Du kannst übrigens ruhig weiter Yakun sagen. Es ist wie du gesagt hast, ich bin immer noch ich, und für dich will ich niemals jemand anderer sein", fuhr Yaku fort.
„Das wirst du auch nie sein", versicherte ihm Tetsuro schnell, „Egal was passiert, du wirst immer diese leicht nervige Person sein, die immer das Gegenteil von allem, was ich mag, mögen muss und zu allem Überfluss auch noch besser als ich im Volleyball ist. Ich meine, die wollen dich in der Liga, Yakun. Das hat bisher noch nicht mal Bokuto geschafft. Du bist beinahe so gut wie Ushijima. Ist das zu glauben?"
„Natürlich", meinte Yaku unbescheiden, „ich wusste immer, dass ich der Beste von uns allen hier aus Toyko bin."
„Siehst du, ich sag ja du wirst dich nie ändern", gab Tetsuro zurück, „Aber du vergisst uns nicht, ja? Kommst uns besuchen so oft du kannst, häng mit uns rum. Ich brauche dich, ansonsten muss ich bis auf weiteres immer wenn ich nicht nach Hause fahre all meine Freizeit mit Bo verbringen. Und wer weiß was dann aus mir wird?!"
Yaku warf ihm einen von Zuneigung erfüllten Blick zu. „Ich denke nicht, dass aus dir jemals etwas anderes werden könnte als ein wirklich guter Freund, Kuroo", meinte er ernst.
Tetsuro sagte darauf nichts. Doch er hoffte, dass Yaku damit recht hatte. Denn das war es, was er sein wollte, was er immer hatte sein wollen: Ein guter Freund, der für andere da war.
Deswegen kam er immer, wenn Kenma ihn rief, egal was ansonsten noch in ihren Leben passierte. Deswegen war er für Bo während dessen Trennung von Akaashi da und war für Akaashi da, als diesem klar wurde, dass es eine dumme Idee gewesen war sich von Bo zu trennen. Deswegen war er für Miya Atsumu da, als ihm klar wurde, dass der andere Junge Freunde brauchte und einsam war. Deswegen war er für Hinata und Kageyama da, als das Schicksal erbarmungslos zuschlug.
Weil er niemals den Moment vergaß, in dem seine Freunde für ihn da gewesen war. Und er wollte, dass sich all jene, mit denen er sich verbunden fühlte, so sicher und geliebt fühlen konnten wie er an jenem Tag damals. Weil ein wahrer Freund nun mal jemand war, der den anderen so etwas bot, und Kuroo Tetsuro ein wahrer Freund für alle, die einen brauchten, sein wollte.
A/N: Wie ihr gelesen habt, schlage ich langsam den inhaltlichen Bogen zu den Ereignissen aus „Lonley at the Top" und die kommenden Kapitel werden teilweise parallel zu der anderen Fic stattfinden.
Nach schnelleren Updates, weiß ich nicht ob sich noch ein schnelles zwischendurch ausgeht oder es etwas dauern wird, da die Pride dieses Wochenende ansteht und die Tage davor und danach auch voll sind, also mal sehen.
Also ja, für alle die „Lonley at the Top" nicht gelesen haben: Kuroo nimmt an, dass Kenma vollkommen asexuell und aromantisch ist, das ist aber nicht wahr, weil er demisexuell ist und in Kuroo verliebt ist, was ich mehr als einmal in dieser Fic hier angedeutet habe aber nie deutlich schreiben konnte, weil Kuroo es ja nicht mitbekommen darf.
Yaku hingegen ist in dieser Fic neu im Kreis der queeren Volleyballer und er sieht sich wie ihr gelesen habt nicht als trans sondern als non-binär oder a-gender (wir wissen das beide noch nicht so genau und sind noch dabei das herauszufinden. Was meint ihr?).
Ach ja und Happy Pride!
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