Gravity Falls - Ein neuer Abschnitt (Kapitel 11)
Fanfiction geschrieben von dj_ddt
Alle Rechte an Gravity Falls liegen bei Disney und Alex Hirsch
Endlich war der Tag gekommen.
Endlich war Weihnachten.
Pacifica wachte früh auf und rannte die Treppe runter, aber…
Niemand war da!
Sie war enttäuscht.
Enttäuscht und traurig.
War es einfach noch zu früh? Oder hatten sie es nicht rechtzeitig geschafft?
Eigentlich sollten sie doch heute morgen ankommen.
Sie wollte sich schon wieder umdrehen und zurück ins Bett gehen, was sie normalerweise nie tat, doch dann hörte sie die Tür.
Ein Gemisch aus bekannten, aber auch unbekannten Stimmen erfüllte den Raum.
Plötzlich wurde Pacifica umgeworfen.
„Pacificaaaaaaaaaaaaaa!", rief diese Person. Es war natürlich Mabel. „Frohe Weihnachten!"
„Uff! Dir auch, Mabel!" sagte Pacifica, fest in Mabel's Bearhug.
Als Mabel endlich los lies, entdeckte Pacifica Dipper.
Und völlig untypisch für sie, tat sie mit ihm quasi das Selbe, was Mabel gerade eben mit Ihr tat.
Sie lief auf Dipper zu und umarmte ihn.
Dann gab sie ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.
Doch bevor Dipper überhaupt reagieren konnte, vernahm Pacifica eine unbekannte Stimme.
„Na da ist aber jemand ziemlich mutig!", sagte diese unbekannte weibliche Stimme.
„Oh mein Gott!", erschrak Pacifica. „Das sind eure Eltern, oder!?"
„Ja, sind sie.", antwortete er.
„Oh nein, oh nein, oh nein!", weinte Pacifica und rannte davon.
Dipper war wollte ihr hinterher laufen, wurde aber von seiner Mutter zurück gehalten.
„Ich habe sie verschreckt, also kümmere ich mich um sie!", sagte sie zu ihm.
Sie musste nicht lange nach Pacifica suchen. Sie fand sie in der Küche.
Als Frau Pines die Küche betrat, brach ihr fast das Herz.
Pacifica sah am Tisch, völlig aufgelöst und Tränen liefen ihren Wangen herunter.
„Ich habe alles versaut! Jetzt hassen Sie mich!", heulte sie.
„Das stimmt doch garnicht!", antwortete Frau Pines. „Du warst vielleicht etwas nassforsch und ja, es war ein kleiner Schock, dass ein mir unbekanntes Mädchen meinen Sohn geküsst hat, aber SO schlimm war es jetzt auch nicht. So lange ihr nicht im Schlafzimmer verschwindet, ist es doch okay."
„Wirklich?", fragte Pacifica und konnte es nicht wirklich glauben. „Was hat Dipper euch denn alles über mich erzählt?"
„So ziemlich alles!", meinte Frau Pines.
„Ohh…", entgegnete Pacifica, „Also dann MÜSSEN sie mich ja DOCH hassen!"
Die Tränen fingen wieder an zu fließen.
„Nein, Schätzchen, tun wir nicht!", versicherte Frau Pines ihr.
„Aber…", stotterte Pacifica, „...ich habe soviel Mist gebaut. Ich war gemein zu ihren Kindern und jetzt habe ich auch noch den ersten Eindruck verdorben, nur weil ich nur an die Beiden gedacht habe und nicht realisiert habe, dass sie auch mitkommen."
„Und?", fragte Frau Pines nur locker. „Aber Mason hat mir schon erzählt, dass du noch unsicher bist in deinem neuen Leben."
„Hat er wirklich alles SO detailliert erzählt?", wunderte sich Pacifica.
„Ja, und er konnte kaum damit aufhören, von dir und deiner Entwicklung zu schwärmen.", lächelte sie Pacifica an.
„Oh...ja, wir haben einiges erlebt letzten Sommer und danach VIEL miteinander telefoniert und getextet.", sagte Pacifica. „Also hassen sie mich wirklich nicht?"
„Natürlich nicht!", antwortete Frau Pines. „Jeder Mensch macht Fehler. Und wenn ich Mason's Erzählungen richtig verstanden habe, dann waren deine Eltern daran schuld."
„Ja...schon...aber ich kann mein Fehlverhalten nicht komplett auf die abwälzen. Ich hätte es früher bemerken und dagegen ankämpfen sollen.", sagte Pacifica traurig.
„Du bist noch jung! Und Kinder sind beeinflussbar. Du hattest quasi keine Chance!", sagte Frau Pines.
„Ich bin ein schlechter Mensch!", weinte Pacifica.
„Quatsch!", meinte Frau Pines, „Eher das Gegenteil!"
„Wieso?", wollte Pacifica wissen.
„Weil du dich gegen den Missbrauch durch deine Eltern aufgelehnt und dich befreit hast!", antwortete Frau Pines.
„Aber das hätte ich viel früher machen müssen.", sagte Pacifica mit schleppender Sprechweise. „Erst ihre Kinder haben mich erkennen lassen, dass ich eine arrogante und fiese Zicke war!"
„Eben!", meinte Frau Pines, „Die Betonung liegt auf WAR!"
„Ich weiß selbst nicht so genau, wieviel davon noch vorhanden ist und wie viel nicht!", wimmerte Pacifica. „Was wenn es plötzlich wieder alles aus mir heraus bricht und ich wieder alles und jeden fertig mache?"
Frau Pines fühlte sich schlecht. Jeder Versuch Pacifica aufzumuntern ging schief. Daher nahm sie Pacifica's Hände.
Pacifica hörte vor Schreck auf zu weinen.
„Das wird sicherlich nicht passieren.", versicherte sie Pacifica. „Und du hast Freunde, welche dir helfen."
Pacifica lächelte zum ersten Mal, seit sie die Eltern das erste Mal gesehen hat.
„Ich kann nicht für meinen Mann sprechen...obwohl doch, schließlich habe ICH in unserer Ehe die Hosen an!", lachte Frau Pines, „Also wir hassen dich nicht. Ja, du hast Fehler gemacht, aber du stehst dafür gerade und das ist dir hoch anzurechnen!"
„Danke, Frau Pines!", antwortete Pacifica.
„Und ich bin wirklich froh, dass du dich aus den Klauen deiner Eltern befreien konntest.", sagte Frau Pines. „Was die Beiden uns darüber erzählt haben, klang wirklich grauenvoll!"
„Ja, das kann man so sagen!", meinte Pacifica. „Die haben mich absichtlich so verzogen und verdorben. Ich bin so froh, dass ich da raus kam."
„Das glaube ich dir gerne, Kleines.", sagte Frau Pines.
„Ohne ihre Zwillinge wäre ich jetzt nicht hier.", sagte Pacifica. „Deswegen bedeuten mir die Beiden wirklich viel."
„Du ihnen auch, soweit ich das mitbekommen habe.", lächelte Frau Pines. „Also kommst du jetzt wieder mit in das Wohnzimmer?"
„Wollt ihr mich wirklich dabei haben?", fragte Pacifica erstaunt.
„Natürlich. Für mich bist du jetzt ein Teil der Familie!", antwortete Frau Pines.
Pacifica wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte und umarmte die Zwillingsmutter.
Im Wohnzimmer angekommen, setzten sich beide an den Tisch.
Pacifica saß zwischen Dipper und Mabel, welche ihr extra einen Platz freigehalten haben.
„Konntet ihr alles klären?", fragte Herr Pines.
„Glücklicherweise ja!", antwortete Frau Pines.
Alle Anwesenden genossen ein gutes Frühstück.
Es wurde viel geredet und gelacht.
Doch dann klingelte es plötzlich an der Tür.
„Erwarten wir noch jemanden?", fragte Frau Pines.
„Also ich auf jeden Fall nicht!", sagte Stan.
Frau Pines öffnete die Tür und ein Bote reichte ihr einen Brief.
„Der ist an Pacifica gerichtet.", sagte sie und gab ihn ihr.
„Der ist von meiner Mutter...also meiner Leiblichen!", entdeckte Pacifica.
„Oh nein, was will sie denn von dir?", fragte Sue und machte sich Sorgen.
Pacifica las vor: „Sehr geehrte Ex-Tochter...im Ernst? Muss sie mir das unter die Nase reiben? Okay weiter.. Auch wenn du nicht mehr zu unserer Familie gehörst...ich kann nicht weiterlesen, sorry!"
Sue nahm den Brief an sich und las weiter: „...so möchte ich dich wissen lassen, dass ich immer geliebt habe, auch wenn ich dir das nie wirklich gezeigt habe bzw. zeigen konnte. Dein Vater war viel zu streng zu dir. Ich hatte leider nicht die Kraft dazu, ihn davon abzuhalten. Ich will mich aber auch nicht raus reden. Ich habe selbst viele Fehler gemacht. Und ich werde diese auch nie rückgängig machen können. Keine Angst, ich will dich auch nicht zurück holen. Offensichtlich fühlst du dich ja in deinem neuen Leben besser. Es fällt mir schwer es zu verstehen, aber wenn es dich glücklich macht, dann bin ich zufrieden. Ich möchte dir und deiner neuen Mutter ein Geschenk zu Weihnachten machen. Ich werde die Kosten übernehmen, um Susan Wentworth' Haus wieder aufbauen zu lassen. Dein Vater hat mir nach der Scheidung die Hälfte des Vermögens überlassen müssen. Also ist es das Mindeste, was ich tun kann. Hochachtungsvoll, Priscilla Northwest."
Pacifica bekam große Augen.
Sie hätte nie damit gerechnet, dass ihre echte Mutter überhaupt jemals wieder zu ihr Kontakt aufnehmen würde.
Auch alle anderen Anwesenden waren baff und wussten nicht, was sie sagen sollten.
Sue lächelte und nahm Pacifica in den Arm.
Mabel eilte zu den Beiden und schummelte sich dazwischen.
Als die Drei die Umarmung lösten, kam Dipper herüber.
„Hey, ich freue mich so für euch!", sagte er.
„Ich würde dich jetzt so gerne umarmen.", meinte Pacifica. „Aber ich traue mich nicht."
„Das ist schon okay!", sagten Herr und Frau Pines gleichzeitig.
Das ließ sich Pacifica nicht zwei mal sagen und drückte Dipper kräftig.
Der Tag fing also gut an und ging auch genauso gut weiter.
Es wurden viele Spiele gespielt, viel geredet und viel gelacht.
Am späten Nachmittag hatten Pacifica und die Zwillinge mal ein bisschen Zeit alleine, um mal wieder richtig miteinander zu reden.
„Endlich kehrt mal ein bisschen Ruhe ein.", meinte Dipper. „Zumindest bis zum Abendbrot."
„Du hast dich etwas verändert seit dem Sommer.", sagte Mabel zu Pacifica.
„Wie meinst du das?", frage Pacifca skeptisch.
„Du bist wunderschön wie immer!", versuchte Dipper die Situation zu retten.
„Ich...ich hab das doch nicht böse gemeint!", flehte Mabel. „Das war doch nur eine Feststellung!"
Pacifica seufzte.
„Sorry...ja, du hast Recht. Ich hatte so viel Stress die letzten Monate, da hab ich halt…"
„Ist doch okay.", sagte Dipper. „Mabel's Zuckerkonsum ist ja auch nicht ganz spurlos an ihr vorbei gegangen!"
„HEY!", meckerte Mabel.
„Ihr seid beide hübsch und ich hab euch lieb!", sagt Dipper.
Die beiden Mädchen beruhigten sich daraufhin.
„Es tut mir leid, Pacifica. Ich wollte dich echt nicht kränken.", sagte Mabel reumütig.
„Und das etwas rundere Gesicht steht dir. Es verstärkt den Zauber deines Lächelns.", fügte Dipper hinzu.
Pacifica lief rot an.
„Ich trage ja nicht mal Makeup! Ich sehe heute bestimmt furchtbar aus!", sagte Pacifica.
„Quatsch!", meinte Dipper, „Du brauchst keines! Du siehst ohne sogar besser aus als mit!"
Das Rot in Pacifica's Gesicht wandelte sich in ein Pink.
„Ihr seid echt die Besten!", sagte sie und umarmte die Zwillinge.
„Ganz ehrlich.", flüsterte sie, „Ich trage seit einiger Zeit eh kaum noch welches, weil ich es mir nicht mehr leisten kann."
„Sieh es als eines der Zeichen deiner positiven Entwicklung!", sagte Dipper.
„Ja, du wirkst jetzt viel natürlicher und lebensfroher als früher!", meinte Mabel.
„Ich fühle mich auch viel besser als damals. Regelrecht befreit.", freute sich Pacifica. „Jetzt habe ich endlich echte Freunde und Menschen, welche sich wirklich um mich kümmern. Früher gab es da nur die Butler. Klar, die haben alles gemacht, was ich ihnen aufgetragen habe. Aber Zuwendung oder Geborgenheit? Nein. Die haben einfach nur stur ihre Arbeit verrichtet und waren bestimmt froh, wenn ich sie in Ruhe gelassen habe."
Pacifica musste lachen. „Wie fremd und falsch mir das heute alles vorkommt!"
„Kinder! Es ist Zeit fürs Abendessen!", rief Frau Pines.
„Glaubt es oder nicht, aber…", lachte Pacifica, „...ich habe echt schon wieder Hunger. Und es ist mir egal! Meine Eltern haben mich, trotz des vielen Geldes, immer an der kurzen Leine gehalten. Ich habe es mir also verdient!"
„Das hast du!", antworteten Mabel und Dipper gleichzeitig.
Das Abendessen war reichhaltig und schmackhaft.
„Ach du meine Güte!", sagte Pacifica, als Frau Pines den Tisch abräumen wollte.
„Was ist denn?", fragte selbige.
„Ich hab ja das Geschenk für die Zwillinge vergessen. Wartet bitte, ich bin gleich zurück!", rief Pacifica, während sie in ihr Zimmer rannte.
„Na da bin ich ja mal gespannt!", sagte Frau Pines.
Pacifica kehrte außer Atem zurück ins Wohnzimmer.
„Puh…", sagte sie, „...also ihr wisst ja, dass ich nicht mehr reich bin. Deswegen kann ich euch leider nicht solche Geschenke machen, wie zu eurem Geburtstag."
„Pacifica, du hättest uns doch gar nichts schenken müssen. Daß du hier bist, ist Geschenk genug für uns!", strahlte Mabel.
Pacifica lief wieder rot an.
„Doch doch...hier erstmal Dipper, mach auf.", sagte sie.
Dipper öffnete das Päckchen und war erstaunt.
„Wow...hast du diesen Pullover selbst gehäckelt?", fragte er Pacifica.
„Ja!", antwortete sie stolz.
Auch Mabel schaute stolz zu Pacifica rüber.
„Danke. Ich ziehe ihn sofort an!", sagte Dipper und tat es auch.
Der Pullover passte perfekt und war schön kuschelig.
„Stark Paz!", sagte Mabel.
„Ich habe auch was für dich!", sagte Pacifica. „Es ist nicht selbst gemacht und auch nicht neu, aber…ich dachte mir, dass...es dir vielleicht trotzdem Freude bereiten könnte."
Mabel war gespannt und öffnete das Paket.
„OMG!", rief Mabel, „Das ist ja die Krone vom Karaoke-Wettbewerb!"
„Ja…", lächelte Pacifica verschmitzt. „Ich hab sie nicht verdient! Ich habe damals McGucket bestochen, damit er für mich klatscht! Es tut mir leid!"
„Oh Pacifica!", sagte Mabel mit wässrigen Augen.
„Siehst du,…", rief Frau Pines dazwischen, „...ich habe dir doch gesagt, dass du kein schlechter Mensch bist!"
Mabel konnte mal wieder nicht anders und packte Pacifica in eine feste Umarmung.
Nach all diesem positiven Aufruhr kehrte wieder gemütliche Ruhe ein.
Frau Pines ging in die Küche zum Abwaschen und die drei Kinder trockneten ab und räumten ein. Seit sie im Diner arbeitet, ist Pacifica das gewohnt.
Die Truppe verbrachte den restlichen Abend mit dem Anschauen der Weihnachtsfilme im Fernsehen.
Dipper und Pacifica hielten dabei Hand. Aber erst, nachdem sie sich bei seinen Eltern versichert haben. Pacifica möchte gut dastehen bei Dipper und Mabel's Eltern.
Spät abends gingen alle in ihre jeweiligen Schlafstellen. Pacifica war ziemlich müde von diesem ereignisreichen Tag. Aber es war ein gutes Gefühl. Es war ein schöner Tag. Umgeben von lieben Menschen und viel Spaß. Und als sie feststellte, dass Familie Pines ja noch bis Neujahr bleibt, war sie glücklich.
Diese Nacht schlief Pacifica besonders gut und hatte nur schöne Träume.
