Hermine hatte die Rumtreiber den ganzen Freitag nicht mehr gesehen. Lily hatte es immer so abgepasst, dass sie ihnen nicht über den Weg liefen. Sie waren schon recht früh zum Mittagessen gegangen und waren fertig, bevor die Jungs überhaupt die Große Halle betreten hatten. Da Hermine sich vom Frühstückstisch nur einen Apfel mitgenommen hatte, war ihr Hunger bis zum Mittag riesengroß geworden und sie musste sich beim Essen bemühen, nicht zu sehr zu schlingen. Beim Mittagessen lernte sie dann auch Mary, Marlene und Alice kennen. Sie fand Alice direkt sympathisch und verstand, was Lily über Mary und Marlene meinte. Die beiden erinnerten Hermine ein wenig an Parvati und Lavender. Sie kicherten ständig und steckten die Köpfe zusammen. Alice war nett und fröhlich. Während des Essens unterhielt Hermine sich mit ihr und erfuhr, dass Alice' Freund tatsächlich Frank Longbottom war. Sie saß hier also wirklich mit den Müttern von Harry und Neville zusammen. Sie fühlte sich dabei wie in einem schlechten Film. Es war einfach ungerecht.
Nach dem Essen schleifte Lily sie durch das Schloss. Sie zeigte ihr die kürzesten Wege zu den unterschiedlichen Klassenräumen und Hermine ließ diese kleine Wanderung durch das Schloss stoisch über sich ergehen. Sie konnte Lily ja nicht sagen, dass sie sich hier bestens auskannte. Die Schulsprecherin zeigte ihr außerdem die Eulerei und den Innenhof. Sie erzählte ihr, dass tief unten im Schwarzen See Wassermenschen und ein Kraken leben würden. Bei schönem Wetter zeige sich der Kraken auch häufig an der Wasseroberfläche. In einer Hütte auf den Ländereien würde der Wildhüter Rubeus Hagrid wohnen. Er kümmere sich um die Tiere des Verbotenen Waldes und die umliegenden Ländereien. Der Verbotene Wald markiere die Grenze von Hogwarts und den Schülern wäre es tatsächlich verboten, den Wald zu betreten. Lily zeigte ihr auch die peitschende Weide und sagte ihr, dass sie diesem Baum lieber nicht zu nahe käme. Hermine fand, Lily machte ihre Sache gut. Und sie hätte auch bestimmt eine Menge mehr Spaß gehabt, wenn sie das nicht alles schon gewusst und gekannt hätte.
Hermine war froh, als sie gegen Abend endlich wieder das Schloss betraten und zum Abendessen gingen. Danach begaben sie sich direkt in ihren Schlafsaal und machten es sich auf ihren Betten bequem. Sie unterhielten sich noch lange und Hermine stellte fest, dass sie Lily immer mehr mochte und sich wünschte, in ihrer eigenen Zeit eine Freundin wie sie zu haben. Sie hatte das Gefühl, dass sie Lily alles anvertrauen könnte und musste dadurch ständig aufpassen, dass sie nichts Falsches sagte oder sich verplapperte.
Am nächsten Morgen war Hermine die Erste, die wach wurde. Sie streckte sich genüsslich und drehte sich einmal um, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Aber da war kein Fenster. Sie kniff die Augen zusammen und fragte sich, ob sie im falschen Bett lag. Von ihrem Bett aus konnte sie immer aus dem Fenster gucken. Sie setzte sich ruckartig auf und sah sich um. Die vier anderen Betten waren ebenfalls belegt und sie lag tatsächlich nicht in ihrem eigenen Bett. Im Bett neben ihr lag jemand mit roten Haaren. Aber weder Parvati noch Lavender waren rothaarig. Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie lag nicht in ihrem eigenen Schlafsaal. Sie war noch nicht mal in ihrer Zeit. Sie war bei den Rumtreibern und neben ihr lag Lily Evans. Sie ließ sich in ihr Kissen zurücksinken. Sie hatte so gehofft, dass alles nur ein Albtraum gewesen war.
Sie schloss die Augen und lauschte in die Stille. Es war ruhig. Alle andern schliefen noch. Sie versuchte für eine Weile wieder einzuschlafen, da heute Samstag war. Aber es brachte nichts. Der Schreck vorhin hatte die gesamte Müdigkeit vertrieben.
Dann konnte sie auch aufstehen. Sie schlich zu ihrem Schrank, um sich frische Kleidung zu suchen und ging ins Badezimmer, um unter die Dusche zu steigen. Das warme Wasser tat gut. Es lockerte ihre Muskeln, sie hatte vorher gar nicht bemerkt, wie verspannt sie war. Aber eigentlich war es auch kein Wunder. Sie fühlte sich so angespannt wie das ganze letzte Jahr nicht. Als stünde sie auf Zehenspitzen an einer bröckeligen Klippe und versuche, das Gleichgewicht zu halten, damit sie nicht herunterfiel. Wie hatte ihr Leben so aus den Fugen geraten können? Ihr fielen Dumbledores Worte wieder ein, 'Dieser hier dreht die Jahre zurück.' Sie hatte gar nicht gewusst, dass es auch Zeitumkehrer gab, mit denen man nicht nur Stunden zurückdrehen konnte. Was machte es für einen Sinn, Jahre zurückdrehen zu wollen? Man durfte doch eh nichts verändern.
Warum war es niemandem aufgefallen, dass man ihr eine falsche Sanduhr ausgehändigt hatte? Wenn die kleinen Dinger sich so ähnlich sahen, dass sie leicht zu verwechseln waren, dann hätten sie doch anderweitig gekennzeichnet sein müssen! Wie konnte das passieren? Wenn Professor McGonagall das herausfand, würde sie vermutlich ausflippen! Wie würde sie reagieren, wenn Hermine plötzlich zwanzig Jahre älter vor ihr stand? Darauf würde es ja wahrscheinlich hinaus laufen. Hermine schwor sich niemals wieder auch nur einen Zeitumkehrer anzurühren. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass sie vorher in ihre Zeit zurück konnte, würde sie direkt zur Direktorin marschieren und ihr das unsägliche Teil zurückgeben. Dann würde sie eben zwei Fächer abwählen. Oh, hätte sie das doch direkt getan!
Sie ließ sich an den Kacheln der Duschwand hinab rutschen und blieb mit geschlossenen Augen unter dem warmen Wasserstrahl sitzen. Wehmütig wanderten ihre Gedanken zu Harry und Ron. Ihre besten Freunde. Sie vermisste sie. Und sie war sich bewusst darüber, dass diese Freundschaft sich ändern würde, wenn sie sie in einundzwanzig Jahren wiedersah. Aber auch das würde sie überstehen. Und Ron, der arme Ron. Was würde er sagen, wenn sie so viel älter vor ihm stand? Ihre Beziehung war doch noch so frisch. Ron hatte lange gebraucht, um ihr zu sagen, was er fühlte. Als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten, hatte er ihr erzählt, dass er sie liebte. Und sie war so glücklich darüber gewesen. Sie hatte in seinem Bett gelegen und sich an seine Brust gekuschelt, da hatte er es in die Stille des Zimmers gemurmelt. Sie war sich die ganze Zeit vorher, seit ihrem Kuss am Tag der Schlacht, nicht sicher gewesen, weil er sich wieder von ihr zurückgezogen hatte.
Und jetzt, wie sollte es weiter gehen? Wollte er sie noch, wenn sie so viel älter war? Würde sie ihn noch wollen, wenn sie so viel mehr Lebenserfahrung gesammelt hatte? Hermine weinte um ihre erste Liebe. Sie glaubte nicht, dass ihre Beziehung das aushalten könnte. Dafür war es viel zu frisch und sie beide zu jung. Hermine badete noch einige Zeit in ihrem Selbstmitleid, aber dann beschloss sie, dass sie das Beste aus dieser Situation machen würde. Egal, wo es endete. Sie war damals mit dem Ziel nach Hogwarts gekommen, den besten Abschluss zu machen, den diese Mauern je gesehen hatten. Und es war doch egal, in welcher Zeit sie das tat! Danach würde sie weiter sehen.
Mit mit mehr Elan und etwas neu gefundenem Mut stand sie auf, drehte das Wasser ab und machte sich dann für den Tag fertig. Als sie wieder in den Schlafsaal kam, schliefen die anderen Mädchen noch. Sie schlich zu Lilys Bett hinüber und versuche die Rothaarige zu wecken, ohne dass die anderen aufwachten.
Lily murrte und drehte sich auf die andere Seite.
»Hey, aufwachen. Es gibt gleich Frühstück.«
»Was?«, murmelte sie schläfrig.
»Es ist acht Uhr und es gibt gleich Frühstück«, sagte Hermine.
»Jean, es ist Samstag!« Lily vergrub sich tiefer in ihre Kissen und machte keine Anstalten, aufzustehen.
»Oh, tut mir leid. Schlaf weiter«, flüsterte Hermine und trat von dem Bett zurück. Lily zog sich das Kissen über den Kopf und rührte sich dann nicht weiter. Hatte sie nicht gestern angedeutet, dass sie gerne schief? Als sie über den Unterricht gesprochen hatten? Dann schlief sie bestimmt auch am Wochenende gerne länger.
Hermine zuckte mit den Schultern und verließ auf leisen Sohlen den Schlafsaal. Im Gemeinschaftsraum war es auch noch still. Sie blieb mitten im Raum stehen und blickte sich um. In ihrer Zeit sah der Raum noch genauso aus. Die gemütlichen roten Sessel standen überall im Turm verteilt. Über dem Kamin hing das Hauswappen mit dem großen Löwenkopf. Die kleinen Tischchen, auf denen Spielkarten lagen, Schachbretter standen. In ein paar Tagen würden sie auch mit Pergamenten übersät sein, wenn einige Schüler versuchten, ihre Hausaufgaben zu machen.
Sie wurde aus ihrer Betrachtung gerissen, als sie ein Poltern auf der Treppe hörte. Gefolgt von einem: »Autsch, verdammt!«
»Das Essen rennt dir schon nicht weg, Tatze!« James kam lachend die Treppe hinunter. Hinter ihm Sirius, der sich über die Schulter rieb. James entdeckte sie als Erster. »Jean! Was stehst du hier so verloren herum?«
Sein bester Kumpel hob den Blick und ein verschmitztes Lächeln huschte über seine Züge. »Guten Morgen! Weißt du nicht, wie du zur Großen Halle kommst?«
Hermine wollte schon verneinen, da kam James ihr zuvor. »Wir wollen auch zum Frühstück.«
»Komm, wir zeigen dir den Weg«, sagte Sirius und hakte Hermine bei sich unter. Er zog sie durch das Porträt auf den Gang hinaus.
James folgte ihnen und vor dem Porträtloch hakte er sich auf ihrer anderen Seite ein. »Und, sollen wir dir nach dem Essen das Schloss zeigen?«
»Das hat Lily gestern gemacht«, antwortete sie und versuchte sich von den beiden loszumachen. Aber sie hatte keine Chance.
»Sie hat dir mit Sicherheit aber nur die langweiligen Sachen gezeigt«, sagte Sirius und warf James ein freches Grinsen zu, bevor er Hermine charmant anlächelte.
»Ich denke, sie hat mir alles gezeigt, was ich brauche. Ich weiß, wo jedes Klassenzimmer ist und wie ich dahin komme.«
»Sag ich doch, langweilig.«
Hermine sah Sirius von der Seite an. Dabei musterte sie ihn genauer. Er sah gut aus. Er hatte fast kinnlange schwarze Haare, die leicht gewellt waren. Sein Gesicht war fein geschnitten mit hohen Wangenknochen. Seine Lippen waren schmal, aber schön geschwungen. Und die Augen faszinierten sie am meisten. Sie wusste, dass die meisten Blacks eine graue Iris hatten. Aber Sirius' waren heller. Ein kleines bisschen blau konnte sie erkennen. Sie hatte einen dunkleren Rand, was einem das Gefühl gab, dass die Augen leuchten würden. Es war ihr damals, als sie ihn als Erwachsenen kennengelernt hatte, gar nicht so aufgefallen. Eingerahmt wurden diese Augen von dunklen, etwas zu dicken Augenbrauen, die trotzdem schön geschwungen waren. Die Nase stach ein bisschen hervor, wirkte aber nicht fehl am Platz. Und er war gut einen halben Kopf größer als sie. Er sah unverschämt gut aus. Und er schien sich dessen auch sehr bewusst zu sein. In ihrer Zeit hatte er immer ein bisschen verlottert gewirkt. Vermutlich lag das an der Zeit, die er in Askaban verbracht hatte. Es war erschreckend, wie sehr diese Zeit ihn verändern würde.
»Gefällt dir, was du siehst?«, raunte Sirius ihr zu und Hermine wurde prompt rot und wandte schnell den Blick ab. Er lachte leise und flüsterte ihr dann ins Ohr: »Mir gefällt, was ich sehe.«
Es war Hermine peinlich, dass sie beim Starren erwischt worden war. Und gleichzeitig fühlte sie sich auch geschmeichelt, weil Sirius Black sie anscheinend hübsch fand. Sie versuchte sich erneut von den beiden loszumachen. Sie hielt es nicht aus, so nah bei ihm zu sein.
James, der nicht verstanden hatte, was Sirius zu ihr gesagt hatte, warf den beiden einen irritierten Blick zu.
Hermine war froh, als sie die Flügeltüren zur Großen Halle sah. Sie versuchte wieder, ihre Arme aus denen der beiden Rumtreiber zu lösen. »Ihr habt mich erfolgreich zu Großen Halle gebracht. Ihr könnt mich dann jetzt loslassen. Den Rest schaffe ich alleine.«
James gab ihren Arm kommentarlos frei, während Sirius sie noch einen Moment festhielt und mit den Fingern leicht über ihren Handrücken strich. Hermine spürte einen Schauder ihren Rücken hinab laufen. Sirius beugte sich zu ihr und flüsterte: »Ungern.« Er ließ sie dann zwar zögerlich, aber ebenfalls los.
Die beiden Jungs hielten ihr die Tür auf und Hermine ging, flankiert von ihnen, zum Gryffindortisch und setzte sich. James und Sirius nahmen zu ihren Seiten Platz. James griff nach einem Toast und reichte es ihr, während Sirius ihr Tee eingoss. Hermine zog die Augenbrauen zusammen. »Könnt ihr das lassen? Oder wollt ihr mich auch noch füttern?«
James fing an zu lachen und hob zum Zeichen des Friedens beide Hände und grinste sie unschuldig an.
Sirius stelle die Kanne weg, nachdem er sich selbst auch eingegossen hatte. »Nicht heute. Aber ich komme gerne auf das Angebot zurück.« Er zwinkerte ihr frech zu.
»Meine Tasse ist noch leer, Tatze«, beschwerte James sich.
»Kannst du das noch nicht selbst, Krone?«, schoss Sirius zurück, griff aber nach der Kanne mit Tee und goss die Tasse seines Freundes an Hermine vorbei bis zum Rand voll. Dabei lehnte er sich extra dicht an sie heran. »Soll ich dir das Toast noch buttern?«, fragte er seinen Kumpel. feixend grinste er ihn an.
James verdrehte die Augen und warf mit einer abgebrochenen Ecke seines Toasts nach seinem Freund. Mit einem Platschen landete das Stück in Hermines Tasse. Sirius fing schallend an zu lachen, während James nur »Ups«, sagte und breit grinste.
»Hey! Ich sitze hier auch noch!« Hermine sah missmutig in ihre Tasse.
»Wie könnte ich das vergessen«, raunte Sirius und ließ den Inhalt ihrer Tasse verschwinden. Er goss ihr neuen Tee ein und lächelte sie charmant an.
»Geht woanders hin, wenn ihr euch mit Essen bewerfen wollt!«, motzte Hermine.
In dem Moment ließ Lily sich ihr gegenüber auf die Bank fallen. »Was haben die Spinner jetzt schon wieder gemacht?«, fragte sie und versteckte ein Gähnen hinter ihrer Hand.
»Oh, Evans«, sagte James erfreut. »Tee?« Er griff nach einer weiteren Teekanne, die direkt neben ihm stand, und goss davon etwas in Lilys Tasse, bevor diese überhaupt antworten konnte. Lily schien es nicht wirklich zu bemerken. Stattdessen rieb sie sich müde über das Gesicht und sah sich auf dem Tisch um.
»Warum hast du nicht weiter geschlafen, Lily?«, fragte Hermine, während sie ihren Toast butterte.
»Ich konnte nicht mehr einschlafen«, murrte sie.
»Hast du etwa den Fehler gemacht und Evans geweckt?« Belustigt sah Sirius seine Sitznachbarin an.
»Ich glaube, ja«, murmelte Hermine zerknirscht. »Tut mir leid, Lily.«
Lily winkte nur ab und nahm sich eine Schüssel mit Porridge. »Schon gut.«
Sie aßen eine Weile schweigend, bis Lily wieder das Wort an Hermine richtete. »Was möchtest du gleich machen, Jean? Wir könnten zum See gehen, das Wetter wird heute schön.«
»Jean hat schon was vor«, antwortete Sirius an Hermines Stelle.
»Ach, hab ich das, ja?«, fragte Hermine und zog dabei eine Augenbraue hoch.
»Ja.« Sirius sagte nichts weiter und biss von seinem fünften Toast ab.
Hermine kniff die Augen leicht zusammen. »Und was habe ich vor?«
»Du nimmst an einer exklusiven Schlossführung teil«, sagte er, als wäre das völlig selbstverständlich.
James grinste und Lily schüttelte nur mit dem Kopf. »Du kannst auch mitkommen, Evans«, bot der Schulsprecher ihr an.
Lily schnaubte. »Um mir anzusehen, wo Black schon überall seine Eroberungen vernascht hat? Nein, danke«, sagte Lily und verzog angewidert das Gesicht.
»Du hast doch keine Ahnung, Evans«, maulte Sirius empört.
»Was willst du ihr denn sonst zeigen?«, fragte sie skeptisch.
»Jedenfalls nicht die Klassenzimmer, die sieht sie schon noch früh genug. Es gibt im Schloss noch mehr als das!«
»Sag ich doch…«, murmelte Lily, aber Sirius schien sie nicht verstanden zu haben, sondern sah sie weiter herausfordernd an.
»Streitet doch nicht«, sagte Hermine leise. Sie hatte Streitereien noch nie gemocht, sie hatten immer einen fahlen Beigeschmack.
Lily hob den Kopf. »Du hast recht, Jean. Ich gehe gleich zum See runter. Du kannst ja nachkommen, wenn du magst.«
Hermine sah Lily irritiert an. War es jetzt beschlossene Sache, dass sie mit Sirius und James mitging, ohne zugestimmt zu haben?
Lily erhob sich vom Tisch und hob die Hand zum Gruß, danach verließ sie die Halle. Hermine sah ihr nach und frage sich, ob die Schulsprecherin jetzt sauer auf sie war.
James schaute Lily ebenfalls nach. Er sah kurz zu Sirius und Hermine, dann sprang er auf. »Geht ihr alleine, ich geh zu Evans.« Er wartete keine Antwort ab und hastete aus der Halle.
»Vielleicht solltest du mal anfangen, sie 'Lily' zu nennen«, brüllte Sirius seinem Kumpel hinterher.
Hermine trank ihren Tee aus und fragte dann: »Was war das denn jetzt?«
»Er ist seit zwei Jahren in Evans verknallt. Aber sie lässt ihn ständig abblitzen.«
Hermine schnaubte. »Ich würd auch mit niemanden ausgehen, der mich nur beim Nachnamen nennt.«
»Ich nenne dich Jean«, sagte Sirius und lächelte sie verschmitzt an.
Hermine wurde wieder rot und wandte den Blick ab. »Lass das!«
»Was denn?«, fragte er und hob beide Hände, als wäre er die Unschuld in Person.
Hermine warf ihm einen kurzen Blick zu und versteckte ihr Gesicht dann hinter den Händen.
Sirius griff nach ihrem rechten Arm und zog die Hand von ihrem Gesicht. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr. »Ich finde es süß, dass du rot wirst.«
Hermine nahm auch die andere Hand runter und sah ihn vorwurfsvoll an. »Genau das meine ich, lass das!«
Sirius küsste sie blitzschnell auf die Wange und stand dann auf. Dabei zog er sie mit hoch.
»Sirius!«
Er lachte und zog sie an der Hand mit sich. »Komm, wir haben viel vor!«
——————————————————
Nächstes Kapitel:
Ich habe einen Freund
