»Hey, aufwachen, Süße.«
Hermine hörte Sirius' Stimme irgendwann wie durch Watte. Sie drehte sich murrend und wollte schon wieder einschlafen, als sie Sirius erneut hörte.
»Wir haben Zuschauer.«
»Was?« Sie setzte sich abrupt auf und sah sich verschlafen um. James grinste sie breit an und Peter hantierte beschämt an seinem Bett herum. »Oh«, sagte sie nicht sehr intelligent.
»Also das wolltet ihr tun. Tz, tz, tz…« James wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
Hermine wurde rot. »Wir haben nicht –«
»Klar, ihr liegt nur einfach so in Tatzes Bett…«, sagte James grinsend.
»Krone! Wir sind angezogen«, sagte Sirius und schlug die Bettdecke, die er irgendwann über sie gezogen hatte, zurück. Er spürte, dass es Hermine sehr unangenehm war, in seinem Bett erwischt worden zu sein.
»So eilig hattet ihr es?«, fragte James und riss gespielt übertrieben die Augen auf. Es machte ihm Spaß, die beiden in Verlegenheit zu bringen.
Hermine kletterte hochrot aus dem Bett und nuschelte: »Ich sollte in meinen Schlafsaal gehen.«
Sie schob sich gerade an James vorbei, als Sirius gähnend fragte: »Wie spät ist es?«
»Halb fünf«, sagte James und drehte sich dann zu Hermine. »Du kannst auch hier bleiben, wenn ihr brav schlaft. Ich verrat nichts.«
Hermines Ohren glühten. »Nein. Äh… muss… mein Schlafsaal.« Sie huschte aus der Tür und lehnte sich draußen gegen die Wand. Sie hatte in Sirius' Bett geschlafen und die anderen hatten sie erwischt. Wie peinlich! Sie hörte, dass James noch etwas sagte, verstand aber nicht was. Nachdem sie mehrmals durchgeatmet hatte, schlich sie in ihren eigenen Schlafsaal. Leise ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Sie war froh, dass heute Samstag war und sie nicht in den Unterricht musste. Trotzdem fand sie für den Rest der Nacht keinen Schlaf mehr.
Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie wusste, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte, als sie Sirius gesagt hatte, wer sie war. Was würde er mit dem Wissen machen? Würde er etwas Dummes tun? Sirius musste sterben, damit Harry die nötige Entschlossenheit entwickelte, sich dem Dunklen Lord entgegen zu stellen. Erst danach war Harry verbissen genug gewesen. So tragisch es auch war… es musste so sein. Das wusste sie.
Und sie fragte sich wieder, ob Sirius auch wegen ihr ins Ministerium gekommen war. Er hatte ihr vorhin versprechen wollen, auf sie zu warten. War es also doch ihre Schuld? War er zu abgelenkt gewesen, weil er sie nicht gesehen hatte? Weil er sie gesucht hatte? Weil er wissen wollte, ob es ihr gut ging? Sollte sie also wirklich schuld an seinem Tod sein?! Sie hatte das Gefühl, nicht mehr richtig Atmen zu können.
Aber würde er sich tatsächlich zwanzig Jahre lang an die Hoffnung klammern, sie wiederzusehen? Er hatte vorhin so verzweifelt gewirkt, als sie ihm gesagt hatte, dass sie sich nie wieder auf diese Art und Weise begegnen würden. Sollte er also in zwanzig Jahren nicht eigentlich darüber hinweg sein, weil er wusste, dass es vorbei war, wenn sie diese Zeit verließ? Er war jetzt noch so jung. Er konnte ihr doch nicht zwanzig Jahre lang nachtrauern. Er musste es einfach überwinden. So wie sie es hoffentlich auch irgendwann überwinden würde. Auch wenn sie es sich jetzt noch nicht vorstellen konnte.
Sie hoffte so sehr, dass er nichts Dummes anstellen würde. Sie traute es ihm durchaus zu. Er war sehr impulsiv. Er könnte dann alles durcheinander bringen. Und in der Folge würde sie in eine Zeit zurückkehren, die sie gar nicht kannte. Vielleicht sollte sie zu Dumbledore gehen, ihren Fehler zugeben und ihn bitten, Sirius die Erinnerung an das Gespräch zu nehmen. Aber dann würde der Direktor unweigerlich mehr erfahren, weil er wissen musste, welche Erinnerung er löschen sollte. Und auch das würde mit Sicherheit eine Menge in der Zukunft verändern.
Sie drehte sich auf die Seite und sah an Lilys Bett vorbei zum Fenster. Der Morgen graute bereits. Nebel hing in der Luft und verdeckte den Blick auf die Berge und Wiesen. Sie stand auf und nahm eine lange Dusche. Das heiße Wasser lief über ihren Körper und spülte etwas von der Schwermut weg, alles konnte es jedoch nicht hinfort waschen.
Sie blieb so lange unter dem Wasserstrahl stehen, bis ihre Haut anfing schrumpelig zu werden. Dann wickelte sie sich in ein weiches Handtuch ein und versuchte sich vor dem Spiegel selbst anzulächeln. Es wirkte aber verrutscht und kläglich. Als sie hörte, dass die anderen Mädchen wach wurden, ging sie wieder in den Schlafsaal.
»Guten Morgen«, nuschelte Alice.
»Morgen«, flüsterte Hermine.
»Wieso bist du schon so früh wach?«
Hermine zuckte mit den Schultern. »Konnte nicht mehr schlafen«, sagte sie leise. »Ich geh mit einem Buch in den Gemeinschaftsraum runter.« Sie suchte bequeme Kleidung aus ihrem Schrank und zog sich leise an.
Sie schlich die Treppe hinunter, machte es sich in einem Sessel vor dem Kamin gemütlich und zog die Beine auf die Sitzfläche. Sie hatte sich ihr Kräuterkundebuch mitgekommen und las nun die nächsten Kapitel, um schon etwas vorzuarbeiten.
Irgendwann schweiften ihre Gedanken ab und sie nahm gar nicht mehr wahr, was sie las. Sie fragte sich wieder, wie schwer die Veränderungen in der Zukunft sein würden, weil Sirius jetzt ja irgendwie Bescheid wusste, auch wenn sie ihm nichts Genaues erzählt hatte. Irgendwelche Auswirkungen müsste es doch haben. Würde es noch irgendwie im Rahmen sein, oder hatte sie damit jetzt zu viel geändert? Sie hatte tierische Angst davor, in eine Zeit zurückzukehren, in der Voldemort vielleicht nicht tot war, weil in der Vergangenheit vieles anders gelaufen war. Das würde sie sich niemals verzeihen können.
Frustriert klappte sie das Buch zu, weil sie seit mehreren Minuten nur noch auf die Seiten gestarrt hatte.
Sie hoffte, Professor Dumbledore würde jetzt bald was von Professor Croaker hören. Seit ihrem ersten Gespräch hatte es noch kein weiteres gegeben. Sie machte sich Sorgen, weil sie schon so lange hier war. Sollte ihre Zeitreise nicht nötig gewesen sein, um den Lauf der Geschichte zu wahren, dann wollte sie sich nicht vorstellen, was sie in diesen Wochen alles geändert hatte. Sie fragte sich auch, ob sie dann überhaupt zurück wollte. Wäre es dann nicht vielleicht besser, wenn sie versuchte, alles zum Besseren zu wenden? Sie wusste schließlich, wo die Horkruxe zu finden waren. Aber ob es dann auch besser und nicht vielleicht noch schlimmer würde, dessen war sie sich nicht sicher. Warum musste ausgerechnet sie in diese vertrackte Situation geraten? Warum hatte sie sich in Sirius verlieben müssen, obwohl sie ihm nicht würde helfen dürfen? Lily, James, Alice… hatten sie nicht wenigstens unsympathisch sein können, damit sie ihr nicht so sehr ans Herz wuchsen? Wozu war das gut? Sie fand noch immer keine Antwort darauf.
Sie schrak aus ihren Gedanken, als sie Geräusche von der Treppe hörte. Im Gemeinschaftsraum war es inzwischen ganz hell geworden und sie sah, dass die Sonne draußen ihre Schatten warf.
Alice kam gefolgt von James, Sirius und Peter die Treppe hinunter.
»Lily schläft noch?«, fragte Hermine.
»Ja, und ich wecke sie mit Sicherheit nicht.«
»Guten Morgen«, sagte Sirius und beugte sich zu Hermine, um sie zu küssen.
»Hi«, murmelte sie.
»Wie lange bist du schon hier unten?«, fragte er und warf einen Blick auf ihr Buch.
»Eine Stunde vielleicht«, antwortete sie.
»Konntest du etwa nicht mehr einschlafen?«, feixte James.
Hermine verdrehte die Augen. »Schlag ihn mal für mich, Alice.«
»Wieso?«
»Weil er doof ist.«
»Das ist nichts Neues«, sagte Alice lapidar und schlug James auf den Hinterkopf.
»Au!« Er rieb sich die Stelle und funkelte Alice an.
»Und warum ist er diesmal doof?«, wollte sie dann wissen.
»Weil wir sie heute Nacht bei Sirius im Bett erwischt haben!«
Hermine schüttelte mit geschlossenen Augen den Kopf. »Häng es doch gleich ans schwarze Brett!«
Alice bekam ganz große Augen. »Was?! Ihr seid beim –«
»Nein! DAS hätte James nur gerne. Ich finde das übrigens sehr bedenklich, stimmt etwas nicht mit dir, James?«, fragte Hermine zuckersüß.
»Mit mir stimmt alles!«
»Wir haben gequatscht und irgendwann bin ich eingeschlafen«, erklärte Hermine.
»Und weil ich sie nicht in ihren eigenen Schlafsaal tragen kann, hab ich sie in unseren getragen«, pflichtete Sirius ihr bei.
Alice sah etwas enttäuscht aus, weil es nicht der Skandal war, den sie sich erhofft hatte. »Meh, wie langweilig.«
»Ich fand, das war genug Aufregung am frühen Morgen«, sagte Hermine und verdrehte die Augen.
»Ich hätte aber auch nichts dagegen gehabt, dich noch ein bisschen länger in meinem Arm zu haben«, sagte Sirius, zog Hermine aus ihrem Sessel hoch und umarmte sie. »Wie geht es dir?«, flüsterte er leise.
»Man möchte brechen«, sage Alice. »Wird das Geturtel auch irgendwann mal besser?«
»Ich weiß nicht, frag später noch mal«, gab Hermine leise zurück. »Wenn's dich stört, guck nicht hin«, sagte sie dann lauter und küsste Sirius kurz.
»Wenn ich mir das noch länger angucke, dann wird mir so schlecht, dass ich nichts frühstücken kann. Wer kommt mit?«, fragte Alice.
»Du bist doch nur neidisch«, feixte Sirius und küsste Hermine noch mal extra lange.
Alice gab ein würgendes Geräusch von sich und verließ dann den Gemeinschaftsraum.
Sirius lachte und zog Hermine mit sich hinter Alice her.
»Könnt ihr wenigstens eure Zungen für euch behalten? Eure Mandeln könnt ihr untersuchen, wenn ihr alleine seid«, meckerte Alice.
»Da tun wir noch ganz andere Dinge.« Sirius fing sich einen Rippenstoß von Hermine ein. »Und darf ich dich daran erinnern, dass du jeden Abend knutschend mit Frank am Kamin gesessen hast? Ich finde, im Gegensatz dazu halten wir uns echt zurück.« Er nahm Hermines Hand und ging neben Alice.
»Ja, das war auch nicht appetitlich«, stimmte James seinem Kumpel zu.
»Und darf ich dich daran erinnern, dass du diejenige warst, die gesagt hat 'Knutsch endlich mit ihm!' Und jetzt ist das auch nicht richtig…«, grummelte Hermine.
»Ich hab ja auch gedacht, dass es dann besser würde und nicht, dass dann noch mehr Spannung zwischen euch ist. Soll ich auch noch sagen: 'Vögelt endlich miteinander'?«
»Damit kommst du zu spät«, sagte Sirius selbstgefällig grinsend und Hermine lief feuerrot an.
»Dafür ist der Raum der Wünsche bestimmt gut…«, sinnierte Alice träumerisch. »Halt! Was?«, fragte sie dann schockiert.
»Du hast mich schon verstanden.« Er wackelte mit den Augenbrauen und legte Hermine den Arm um die Taille.
»Jean! Und das erzählst du nicht?«, entrüstete Alice sich und blieb stehen. Sie stemmte die Hände in die Hüften.
»Ich wusste nicht, dass das so wichtig ist?«, nuschelte Hermine zweifelnd.
»Also hatte ich heute Morgen doch recht!«, bemerkte James grinsend.
»Nein, hattest du nicht!«, meckerte Hermine.
»Natürlich ist das wichtig!«, bekräftigte Alice, rannte um Sirius und Hermine herum und hakte sich dann bei der Freundin ein. »Und? Wie war's?«
Hermine sah Alice schockiert an. Dann stahl sich ein hinterhältiges Grinsen auf ihr Gesicht. »Vielleicht schreibe ich das mal ganz bildlich auf. Dann kannst du es lesen, wenn du alleine in deinem Bettchen liegst.«
James und Sirius fingen grölend an zu lachen. Peter bekam ganz rote Ohren und Alice sah Hermine entgeistert an.
»Guter Konter.« James kicherte immer noch.
»Und du kannst das dann auch gleich lesen, damit du eine genaue Vorstellung davon hast, wenn du uns das mal wieder unterstellst«, schoss Hermine noch ab.
Das brachte dann auch Alice zum Lachen. »Ich wusste gar nicht, dass du so böse sein kannst!«
»Das hab ich von dir gelernt«, antwortete Hermine zuckersüß.
»Was? Ich?«, fragte Alice unschuldig mit den Wimpern klimpernd.
»Ja, du. Aber ich mag dich trotzdem«, sagte Hermine gönnerhaft.
»Oh, da bin ich ja beruhigt«, antwortete Alice, als sie gerade die Große Halle betraten. Sie setzten sich an ihren Tisch und frühstückten ausgelassen.
Gerade als sie die Große Halle wieder verlassen wollten, kam ihnen Professor Dumbledore entgegen. »Guten Morgen. Miss Grant, dürfte ich Sie einmal kurz sprechen?«
»Natürlich, Sir«, antwortete Hermine.
Die anderen sahen sie irritiert an, außer Sirius. Er sah ernst zum Schulleiter.
»Gehen wir am besten in mein Büro dafür.«
Hermine nickte und verabschiedete sich von den anderen, die ihr hinterher sahen, als sie Dumbledore durch die Gänge folgte. Als sie in seinem Büro ankamen, bot er ihr einen Platz an und fragte sie, wie es ihr ginge.
»Gut. Ich komme zurecht«, antwortete sie.
»Sie verstehen sich gut mit ihren Mitschülern aus Gryffindor?«
»Ja, sie haben mich herzlich aufgenommen.«
»Das freut mich zu hören. Ich wollte mit Ihnen sprechen, weil Saul sich gestern Abend bei mir gemeldet hat.«
»Endlich«, sagte Hermine impulsiv.
»Ich kann mir vorstellen, dass das Warten auf Neuigkeiten nicht angenehm ist. Und es tut mir leid, Ihnen zu sagen, dass es auch nicht wirklich Neues zu berichten gibt. Saul sagte mir, dass er nichts darüber herausfinden konnte, ob Ihre Zeitreise geschehen musste oder nicht.«
Hermine sackte in sich zusammen. »Und was bedeutet das jetzt für mich?«, fragte sie ermattet.
»Dass wir zusehen sollten, dass Sie in ihre Zeit zurückkehren. Laut Saul gibt es dafür zwei Optionen. Es besteht die Möglichkeit, Sie zurück zu holen. Wie genau das dann abläuft, wird Saul Ihnen dann erklären. Wir würden es dann direkt heute Abend machen. Die zweite Option wäre ein Zeitumkehrer. Saul erzählte uns ja bei seinem letzten Besuch, dass im Ministerium an Vorwärtsreisen geforscht wird. Einen dieser Zeitumkehrer würde er Ihnen dafür zur Verfügung stellen. Allerdings ist diese Option auch sehr experimentell.«
Hermine war ein bisschen vor den Kopf geschlagen. Sie sollte schon heute Abend diese Zeit verlassen? Das ging jetzt wirklich schnell. Darauf war sie nicht vorbereitet.
»Bei der zweiten Option würden Sie in Etappen reisen, damit wir uns sicher sein können, dass Ihnen dabei nichts geschieht. Wir beginnen erst mit einigen Stunden und steigern dann die Zeit, die Sie vorwärts gehen. Dadurch würden Sie allerdings noch länger in dieser Zeit bleiben, da Saul erst die Ergebnisse auswerten wird, um dann ein neues, risikoarmes Zeitfenster festzulegen.«
Hermine wusste nicht, was sie wollte. Aber der Gedanke, schon heute Abend für immer aus dieser Zeit zu verschwinden, bereitete ihr Bauchschmerzen.
»Denken Sie in Ruhe darüber nach. Sie müssen sich nicht jetzt sofort entscheiden. Saul wird heute Abend ins Schloss kommen. Er wird dann beide Optionen genauer mit Ihnen besprechen, damit Sie dann eine Entscheidung fällen können.«
»Okay. Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie ruhiger, als sie sich fühlte.
»Ich würde Sie dann bitten, um neunzehn Uhr wieder hier im Büro zu sein.«
»Ich werde da sein«, sagte sie und erhob sich aus ihrem Stuhl.
»Gut, wir sehen uns dann heute Abend wieder, Miss Grant.«
Tief in Gedanken versunken, verließ Hermine das Büro des Schulleiters. Sie war sich bewusst, dass jeder Tag mehr in dieser Zeit mehr in ihrer eigenen Gegenwart ändern konnte. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Wollte sie das Versuchskaninchen für diesen anderen Zeitumkehrer spielen? Eigentlich wollte sie das nicht. Und gleichzeitig sträubte sich alles in ihr, heute Abend wieder in ihre Zeit zurückzukehren. Sie wälzte die Gedanken in ihrem Kopf hin und her, bis sie mit jemandem zusammen stieß. Sie wurde blitzschnell an den Schultern gepackt, damit sie nicht zu Boden ging.
»Hey, was ist denn mit dir los?«
Hermine sah verwirrt auf. Sie hatte nicht darauf geachtet, wo sie hinlief. »Was machst du denn hier, Sirius?«, fragte sie, als sie ihn erkannt hatte.
»Ich wollte sehen, ob du schon bei Dumbledore fertig bist. Du bist ja total aufgewühlt, Süße. Was ist denn los?« Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und sah sie sorgenvoll an.
»Oh, ich… Professor Croaker hat sich bei Professor Dumbledore gemeldet«, sagte sie zerstreut.
»Wer ist das?«
»Der Zeitreiseforscher«, antwortete sie leise.
»Also gibt es Neuigkeiten?«
»Ja und nein. Komm mit«, sagte sie und zog ihn in einen verlassenen Gang. Sie suchte sich eine Fensternische und setzte sich dann auf das Fensterbrett.
Sirius setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm. Er strich ihr über den Rücken. »Was haben sie gesagt?«, fragte er leise.
Hermine seufzte und legte ihre Arme um ihn. Sie wollte ihm ganz nah sein. Ihren Kopf platzierte sie an seiner Schulter und begann dann leise zu berichten. Sie erzählte ihm alles, was Dumbledore ihr vorhin gesagt hatte. Sie spürte, dass Sirius sich währenddessen immer mehr anspannte.
»Und was willst du tun?«, fragte er zögerlich, als sie geendet hatte.
»Ich weiß es nicht«, sagte sie ehrlich.
»Ich will nicht, dass du heute Abend schon gehst«, erklärte er und drückte sie fest an sich.
»Ich will das auch nicht«, sagte sie leise. »Aber ich will auch keine Experimente machen.« Sie hatte Angst davor, schließlich war es kaum erforscht.
»Können sie dich nicht einfach später zurückholen?«
»Ich bin schon viel zu lange hier, Sirius.« Hermine seufzte tief und kuschelte sich an ihn.
»Das sehe ich anders. Am liebsten wäre es mir, wenn du einfach hier bleibst.«
»Ich kann nicht. Das weißt du«, erwiderte sie leise und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
»Ja, ich weiß. Gefallen tut es mir trotzdem nicht.«
»Und je länger ich hier bleibe, desto schwieriger wird es für dich. Und für mich.«
»Dann gib uns wenigstens noch etwas Zeit und probier den neuen Zeitumkehrer aus. Ich gebe dir auch ein Alibi, wenn du dann nicht da bist«, bat Sirius ruhig. »Und dann versuche ich mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass du bald nicht mehr da bist.«
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