Sie hatte noch einige Zeit mit Sirius in dem Gang gesessen und das Für und Wider beider Optionen diskutiert. Sie konnte seinen Standpunkt absolut verstehen. Ihr ging es ja kein bisschen anders. Aber sie hatte Bammel vor dem Experiment mit dem Zeitumkehrer. Vielleicht würde Professor Croaker ihr die Angst davor aber auch nehmen können, wenn er ihr mehr darüber erzählte, wie es ablaufen würde.

Hermine hatte Sirius versprochen, nicht schon heute Abend zurück in ihre Zeit zu gehen. Sollte sie sich dafür entscheiden, sich zurückholen zu lassen, würde sie Professor Croaker bitten, es erst am nächsten Tag zu machen. Dann würde sie sich wenigstens noch von ihm verabschieden können.

»Was willst du den anderen erzählen? Die machen sich Gedanken darüber, was Dumbledore von dir wollte«, fragte Sirius.

»Vielleicht, dass er mir nur sagen wollte, dass meine Unterlagen endlich da sind und dann hast du mich vor den Gemeinschaftsraum getroffen. Sollen sie sich doch ihren Teil denken, was wir dann so lange gemacht haben.«

»Ärgern wir sie also noch ein bisschen?«, fragte Sirius schelmisch grinsend.

»Wenn sie meinen, mich aufziehen zu müssen, weil ich dich so lange zurückgewiesen und dann doch nachgegeben habe, haben sie es nicht anders verdient«, sagte Hermine schulterzuckend. Dann streckte sie sich, um ihn auf die Lippen zu küssen.

Sirius zog sie an sich und wollte den Kuss vertiefen, aber Hermine löste sich von ihm.

Sie sah ihn grinsend an. »Los, wir können im Gemeinschaftsraum weiter machen. Alice wird sich darüber freuen.« Sie wackelte mit den Augenbrauen und sprang von der Fensterbank.

Sirius folgte ihr lachend, legte ihr einen Arm um die Taille und sagte: »Du bist wirklich böse.«

»Das Grab hat Alice sich selbst geschaufelt.«


Lily war inzwischen auch wach, als sie den Gemeinschaftsraum betraten. Die Clique hatte die Plätze am Feuer ergattern können und es war noch ein Sessel sowie ein Platz auf dem Sofa neben Alice frei.

»Setzen wir uns direkt neben Alice?«, fragte Sirius, sein Lachen unterdrückend.

»So fies bin ich auch nicht. Auf dem Sessel ist es eh bequemer«, sagte Hermine leise.

»Da seid ihr ja!« James winkte sie zu sich.

»Was wollte Dumbledore, das hat ja ziemlich lange gedauert?«, fragte Alice, als Sirius und Hermine näher gekommen waren.

Sirius setzte sich in den Sessel und zog Hermine auf seinen Schoß. Sie ließ die Beine über eine Lehne baumeln und lehnte sich an Sirius' Brust. Den einen Arm legte er um ihren Rücken und ihre Hüfte, während er den anderen auf ihren Oberschenkeln ablegte.

»Er wollte mir nur Bescheid sagen, dass meine Unterlagen jetzt alle vollständig sind und ich mir darüber keine Sorgen mehr machen brauche.«

»Oh, das ist gut. Hat aber lange gedauert, bis alles da war«, sagte Lily.

»Ja. Immerhin passt jetzt alles.«

»Aber das dauert doch nicht so lange?«, fragte Alice skeptisch.

»Ich hab sie vor dem Porträt der Fetten Dame getroffen. Möchtest du wissen, was wir so lange gemacht haben?«, fragte Sirius herausfordernd und besaß sogar die Dreistigkeit, einmal an Hermines Kiefer entlang zu lecken.

»Vielleicht könnte ich das auch aufschreiben?«, überlegte Hermine laut genug, damit es alle mitbekamen. Dabei spielte sie mit Sirius' Fingern, die auf ihrem Bein lagen.

Lily sah irritiert von einem zum anderen, als James anfing zu lachen, Peter sich beschämt weiter in seinen Sitz drückte und Alice tatsächlich rot anlief.

»Schon gut! Ich hab's ja verstanden!« Alice hob abwehrend die Hände.

»Was habe ich verpasst?«, fragte Lily.

»Jean zeigt uns jetzt ihre fiese Seite.« James grinste die Brünette an.

Lily sah immer noch irritiert zwischen ihren Freunden hin und her.

»Alles fing damit an, dass James und ich Jean heute Morgen in unserem Schlafsaal gefunden haben«, piepste Peter plötzlich mutig.

»Ja, ich hab sie dann damit aufgezogen, dass sie in Sirius' Bett lag und irgendwie sind wir dann dabei gelandet, dass Jean für Alice ihre 'Abenteuer'«, hier zwinkerte James ganz übertrieben, »mit Sirius zum Nachlesen aufschreiben wollte.«

Lily sah grinsend zwischen Hermine und Alice hin und her.

»Für dich übrigens auch«, ergänzte Sirius und zwinkerte seinem Kumpel zu. James verdrehte die Augen.

»Ja, dein Freund scheint ganz komische Neigungen zu haben, Lily«, feixte Hermine.

Lily sah James skeptisch an. »Will ich es wissen?«

»Die spinnen bloß«, sagte James und nahm seine Freundin in den Arm.

»Was hast du überhaupt in Sirius' Bett gemacht?«, wollte die Rothaarige dann wissen.

»Na was wohl!«, grölte James.

»Siehst du, Lily? Ich finde das bedenklich. Vielleicht sollte James mal zu Madam Pomfrey gehen und sich untersuchen lassen…« Hermine schüttelte gespielt bedauernd den Kopf.

»Lily! Jean stänkert«, beschwerte James sich.

»Sie ist im Gemeinschaftsraum eingeschlafen und da ich sie nicht in ihr Bett tragen konnte, hab ich sie in meins gebracht«, erklärte Sirius.

»Wird auch Zeit, dass du mal zurück schießt.« Lily grinste Hermine verschwörerisch an.

»Hey!« James sah seine Freundin empört an.

»Du bist selbst schuld«, sagte Lily lächelnd und gab ihm dann einen versöhnlichen Kuss.

»Können wir das Thema wechseln?«, fragte Alice.

»Ist es dir etwa unangenehm?«, stichelte Sirius.

»Nein, wo denkst du hin? Ich kann es kaum erwarten, die erotischen Abenteuer von dir und Jean zu lesen!«, sagte Alice sarkastisch und verdrehte die Augen. »Vielleicht finde ich ja sogar noch ein bisschen Inspiration!«, setzte sie breit grinsend nach.

»Damit könntest du durchaus recht haben«, witzelte Hermine und James hielt sich die Ohren zu.

»Nein! Zu viel Information!« Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Alle fingen an zu lachen und Lily tätschelte ihm den Rücken.

»Ich will die alte Jean wieder haben«, jammerte Alice.

»Wart ihr schon bei Remus? Wie geht es ihm?«, fragte Lily.

»Nach dem Frühstück kurz. Er kann wohl heute Abend aus dem Krankenflügel raus«, antwortete James.

»Das ist gut. Dass das aber auch immer so schlimm mit seinen Kopfschmerzen werden muss«, äußerte Lily bedauernd.

»Ich hab es Jean gestern erzählt«, sagte Sirius.

»Du hast was?«, fragte James entsetzt.

»Mir ist es egal, ob er ein kleines pelziges Problem hat oder nicht. Er ist ein Freund«, sagte Hermine bestimmt.

James freute sich über den Ausdruck, den Hermine genutzt hatte. »Pelziges, kleines – oh, das ist so gut!«

»Dir macht es also nichts aus?«, fragte Lily.

»Nein. Warum sollte es das?«, gab Hermine zurück.

»Ich hätte nicht gedacht, dass du es so cool aufnimmst«, sagte Alice lächelnd.

Hermine zuckte mit den Schultern. »Ich hatte mal einen Lehrer, der so wie Remus war.«

»Oh! Das ist möglich gewesen?«, fragte Lily überrascht.

»Ja. Ein Jahr lang. Dann haben die Eltern es herausgefunden und gefordert, dass er die Schule verlässt. Es war schade, ich habe unglaublich viel bei ihm gelernt«, sagte Hermine.

Sirius stupste sie an. »Ist das Remus gewesen?«, flüsterte er ihr leise ins Ohr.

Hermine schüttelte den Kopf. Eigentlich hätte ihr klar sein müssen, dass Sirius darauf kam. Sie hatte ihm ja selbst gesagt, dass sie Remus kannte und daher von dessen Problem wusste. Sie antwortete nicht und hoffte, dass er ihre Reaktion über sich selbst als Antwort nehmen würde.

»Hast du kein mulmiges Gefühl gehabt, als du es erfahren hast?«, fragte Alice.

»Nein. Ich hätte es vermutlich auch nicht herausgefunden, wenn es am Ende des Jahres ein anderer Lehrer nicht hätte durchsickern lassen«, schwindelte sie.

»Kennst du also noch einen zweiten Werwolf?«, hörte sie erneut Sirius flüstern.

»Sirius!«, sagte sie und drehte sich so, dass sie ihm ins Gesicht schauen konnte.

»Was denn?«, fragte er scheinheilig lächelnd. Er beugte sich zu ihr und küsste sie. Seufzend schmiegte sie sich an ihn. Ihr Ärger über seine Fragerei war beinahe sofort verflogen. Sie würde ihn schrecklich vermissen, wenn sie wieder in ihrer eigenen Zeit war. Und wie es schien, tickte die Uhr jetzt ganz schnell runter.


Nach dem Abendessen ließen Sirius und Hermine sich von den anderen zurückfallen. Als die anderen außer Sicht waren, schlugen sie den Weg zu Dumbledores Büro ein.

Auf dem Gang verabschiedeten sie sich voneinander und Sirius sagte ihr, dass er in einem leeren Klassenzimmer ein Stück den Flur hinunter warten wollte. Er hatte sich seine Kräuterkunde Hausaufgaben mitgenommen, die er erledigen wollte, während er auf sie wartete. So würden die anderen denken, dass sie zu zweit unterwegs waren und hoffentlich nicht allzu viele Fragen stellen.

»Schweinespeck«, sagte Hermine das Passwort, welches Dumbledore ihr am Morgen noch genannt hatte, als sie vor dem Wasserspeier stand und ließ sich von der Treppe nach oben tragen.

Professor Croaker war schon anwesend, als sie das Büro betrat. Sie begrüßte die beiden Zauberer und setzte sich dann auf einen Stuhl vor Dumbledores Schreibtisch.

»Haben Sie sich schon Gedanken über die beiden Optionen, die Sie haben, gemacht?«, fragte Professor Croaker.

»Ja. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher. Wie wird es ablaufen, wenn ich zurückgeholt werde?«

»In Ihrer eigentlichen Gegenwart werden wir im Ministerium ein Ritual in Gang bringen, mit dem Ziel, Sie wieder an den Zeitpunkt Ihres Verschwindens zurück zu bringen. Vollendet werden muss das Ritual an dem Ort, an dem Sie Ihre Reise begonnen haben. Dann werden Sie quasi zurückgezogen. Für den Körper ist es ein bisschen unangenehm und Sie werden etwas desorientiert sein. Das ist aber auch schon alles. Kurz danach wird es Ihnen wieder gut gehen.«

»Okay. Und das würde dann jetzt direkt geschehen? Wie geht das?«

»Da in Ihrer eigentlichen Gegenwart die Zeit genau gleich schnell vergeht, werden wir das Ritual am sechsundzwanzigsten November, also genau heute in einundzwanzig Jahren beginnen. Die Uhrzeit lässt sich ebenso festlegen.«

»Aber dann würde es doch auffallen, wenn ich mehr als zwei Monate fehle!«, sagte Hermine skeptisch.

»Das ist das Paradoxe an der Zeit. Dadurch, dass Sie zu Ihrem Ausgangspunkt zurückkehren, wird es sein, als wären Sie nicht weg gewesen und die Zeit kann so weiter schreiten, wie sie es sollte. Und wenn Sie wieder in Ihrer Zeit sind, wird das Ritual am sechsundzwanzigsten November gestartet, damit alles seine Richtigkeit hat.«

»Das ist unheimlich komplex«, murmelte Hermine.

»Durchaus. Aber das sollte nicht Ihre Sorge sein. Wir werden schon dafür sorgen, dass die Zeit nicht durcheinander gerät«, versuchte Croaker ihr Mut zu machen.

»Und wenn ich mich dazu entschließen sollte, den anderen Zeitumkehrer zu testen, wie läuft das ab?«, fragte sie dann.

»Das werden wir zunächst hier im Büro machen. Unsere Tests im Ministerium gingen bislang nicht weiter als zwanzig Minuten.«

»Sagten Sie beim letzten Mal nicht, es seien zehn?«

»Das ist richtig. Aber wir haben in den letzten Wochen unsere Bemühungen verstärkt und noch einiges mehr getestet.«

»Ich verstehe.«

»Wenn Sie sich für diese Option entscheiden, werden wir zunächst dreißig Minuten ausprobieren. Wenn keine Probleme auftauchen, dann eine Stunde. Die Ergebnisse werte ich dann aus und wir treffen uns in einer Woche wieder, um ein größeres Zeitfenster zu probieren.«

»Warum haben Sie das nicht schon getestet?«, fragte Hermine neugierig.

»Weil wir festgestellt haben, dass immer wiederkehrenden Zeitsprünge sich negativ auf den Körper auswirken.«

Hermine riss vor Schreck die Augen auf und wollte diese Option rigoros ablehnen.

»Ich meine damit kurze Zeitsprünge sowohl zurück als auch vor. Damit wir die Ergebnisse direkt auswerten konnten, ist der Proband erst einige Minuten in die Vergangenheit gereist, um dann direkt wieder vorwärts zu reisen. Das Ganze wurde gleich mehrmals hintereinander gemacht, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Dabei traten irgendwann körperliche Probleme auf. Wir werden diese Tests natürlich fortführen, aber Sie könnten uns noch ganz andere Ergebnisse liefern, da Sie selbstverständlich nur vorwärts reisen würden. Das würde uns dabei helfen zu differenzieren zwischen mehreren aufeinander folgenden Zeitsprüngen und einer gradlinigen Vorwärtsreise.«

Hermine atmete erleichtert auf. Das klang schon viel besser und es vereinfachte ihr die Entscheidung. »Wenn das so ist, dann wäre ich bereit, den Zeitumkehrer zu testen. Dann hat diese Zeitreise wenigstens für mich einen Sinn.« Und so hatte sie noch ein bisschen Zeit mit Sirius. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob das die richtige Entscheidung war.

»Das freut mich, Miss Grant. Ich hätte es aber auch verstanden, wenn Sie sofort wieder zurück gewollt hätten«, sagte Croaker.

Dumbledore neigte seinen Kopf leicht und sah sie mit einem wissenden Funkeln in den Augen an. Hermine wurde bei diesem Blick unwohl. Hatte er etwas mitbekommen? Ahnte er, warum sie sich so entschieden hatte? Er galt schließlich nicht umsonst als allwissend. Würde er sie rügen, weil sie sich nicht zurückgehalten hatte, sonder wider besseren Wissens eine Beziehung mit Sirius eingegangen war?

»Allerdings sollten wir dann einen vertrauenswürdigen Medimagier hinzuziehen, der Miss Grant nach ihren Zeitsprüngen untersuchen kann. Ich möchte das Risiko, das trotz allem besteht, so gering wie möglich halten.«

»Es wird schwer, regelmäßig einen Medimagier ins Schloss zu schleusen. Vielleicht sollten wir die Schulkrankenschwester einweihen«, schlug Dumbledore vor.

»Das wäre eine Möglichkeit, ja«, stimmte Croaker zu. »Wobei mir der Gedanke, dass noch mehr Personen im Schloss von Miss Grants wahrer Identität erfahren, nicht besonders behagt. Mir wäre einer der Medimagier, die uns in unserer Forschung helfen, lieber.«

»Wir bräuchten dann aber einen guten Grund, warum er dich begleitet«, merkte Dumbledore an.

»Ja, da habe ich noch keine plausible Erklärung für.«

»Miss Grant«, wandte Dumbledore sich an Hermine, »wer betreut in Ihrer Gegenwart die Krankenstation?«

»Poppy Pomfrey.«

»Sie würde Miss Grant dann auf jeden Fall wieder erkennen«, sagte Croaker.

»Vielleicht wäre das sogar von Vorteil. Du sagst selbst, du weißt nicht genau, was geschehen wird. Wenn es Miss Grant nun zunächst gut geht, sich aber später erst Folgen des Zeitsprunges bemerkbar machen, hätten wir jemanden vor Ort, der sich um Miss Grant kümmern kann, ohne groß Fragen zu stellen.«

»Damit hast du recht. Das könnte wirklich ein Vorteil sein. Wie verschwiegen ist deine Medihexe?«

»Sehr!«, rutschte es Hermine raus.

Dumbledore sah sie schmunzelnd an. »Sie ist absolut verschwiegen«, stimmte er Hermine dann zu.

»Gut, dann ziehen wir sie hinzu. Allerdings sollten große Erklärungen bis später warten. Ich würde gerne heute noch die ersten Tests machen.«

»Das sollte kein Problem sein. Poppy hilft erst und stellt hinterher Fragen. Ich werde sie holen und es ihr auf dem Weg hierher grob erklären. Du kannst mit Miss Grant solange hier warten«, sagte Dumbledore und erhob sich, um das Büro zu verlassen. Für einen Moment kehrte Schweigen ein, als er die Tür hinter sich zuzog.

»Ich danke Ihnen, Miss Grant. Sie helfen unserer Forschung damit sehr viel weiter«, sagte Croaker. »Sollten irgendwelche Probleme auftreten, werden wir den Test sofort abbrechen und ich werde dann dafür sorgen, dass Sie in Ihre Zeit zurückgeholt werden. Wir halten das Risiko so gering wie möglich.«

»Danke Professor. So kann ich wenigstens dazu beitragen, dass Sie hoffentlich Ihre gewünschten Erkenntnisse bekommen und für mich ist die Zeitreise nicht völlig nutzlos«, antwortete Hermine.

»Dies hier ist der Zeitdreher, den Sie gleich benutzen werden.« Croaker hielt ihr eine Sanduhr hin, die sich kaum von den anderen, die sie schon gesehen hatte, unterschied. Nur das kleine Rädchen war auf der anderen Seite angebracht. »Wir werden zunächst dreißig Minuten versuchen. Dann werden wir weiter sehen.«

Hermine nahm den Zeitumkehrer und wog sein Gewicht. Er lag trotz seiner Größe schwer in der Hand, so wie sie es kannte.

Croaker erhob sich, als Dumbledore mit Madam Pomfrey zurückkam. Er begrüßte die Medihexe und auch Hermine stand auf.

»Poppy weiß in groben Zügen Bescheid. Wir können also direkt starten«, sagte Dumbledore.

»Fantastisch«, sagte Croaker und klatschte einmal in die Hände. »Stellen Sie sich bitte hier neben den Schreibtisch, so werden Sie nicht auf einem von uns landen, Miss Grant.«

Hermine tat, was der Professor ihr sagte und sah dann auf das Minutenglas in ihren Händen.

»Wenn Sie bereit sind, drehen Sie die Sanduhr exakt dreißig Mal.«

Sie atmete tief durch, nickte den Professoren zu und fing dann an, die Umdrehungen zu zählen. Alles Zögern würde ihr jetzt nichts bringen. Nach der letzten Umdrehung ließ sie das Rädchen los und es war, als würde jemand die Zeit vorspulen. Es dauerte fast nur einen Wimpernschlag, dann lief sie wieder normal.

»Ah, da sind sie ja, Miss Grant«, sagte Croaker und erhob sich von seinem Stuhl.

Madam Pomfrey saß auf Hermines Platz und kam nun auf die junge Hexe zu. »Wie fühlen Sie sich, Miss Grant?«

»Gut, es war einfach nur, als hätte jemand die Zeit vorgespult.«

»Schwindel? Übelkeit?«, fragte Madam Pomfrey weiter.

»Nein, nichts.«

Madam Pomfrey sprach noch einige Diagnosezauber über Hermine und befand dann, dass alles in Ordnung sei und sie nichts Ungewöhnliches feststellen könnte. Sie kopierte die Ergebnisse auf ein Pergament und reichte es an Croaker weiter.

Er warf einen kurzen Blick darauf und sah Hermine dann an. »Gut, wenn Sie bereit sind, würde ich Sie bitten, das Minutenglas nun sechzig Mal zu drehen.«

Hermine nickte und drehte das Glas, ohne Fragen zu stellen. Die Zeit raste danach praktisch an ihr vorbei und trotzdem vergingen nur wenige Sekunden, bis die Zeit wieder normal weiter lief.

Professor Croaker und Madam Pomfrey erhoben sich wieder von ihren Stühlen. Diesmal sprach die Medihexe ihre Diagnosezauber, ohne Hermine vorher Fragen zu stellen. Dies tat sie aber hinterher und Hermine verneinte wieder. Sie hatte noch nicht einmal das Gefühl, eine Zeitreise gemacht zu haben. Es irritierte lediglich etwas, dass Croaker und Madam Pomfrey gesessen hatten, obwohl sie Sekunden vorher noch gestanden hatten.

Dumbledore zauberte einen weiteren Stuhl herbei, auf den Hermine sich setzte.

»Nun, das ist doch wirklich gut gelaufen«, sagte Croaker, der seine Nase in Hermines Diagnoseergebnissen vergraben hatte. »Für heute reicht es aber.«

»Dann werde ich wieder in den Krankenflügel zurück gehen. Sollten sich noch irgendwelche Beschwerden bei Ihnen einstellen, Miss Grant, kommen Sie unverzüglich zu mir«, ordnete die Medihexe an, nickte den beiden Professoren zu und verließ das Büro.

»Vielen Dank, Poppy«, verabschiedete Professor Dumbledore die Hexe. »Madam Pomfrey ist jetzt in alles eingeweiht. Wir hatten vorhin ja genug Zeit«, sagte Dumbledore vergnügt zwinkernd.

»Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Hermine.

»Ich werde die Ergebnisse auswerten und am nächsten Samstag werden wir versuchen Sie gleich mehrere Stunden am Stück durch die Zeit zu schicken«, sagte Croaker und sah von den Pergamenten auf.

»Wir werden dafür in den Krankenflügel gehen. Madam Pomfrey besteht darauf, für den Fall, dass Sie doch irgendwann mit Schwindel oder anderen Symptomen zu kämpfen haben. Sie kann dort eine bessere Versorgung gewährleisten. Sie wird einen Bereich des Krankenflügels abtrennen, damit wir ungestört sind.«

»Okay«, sagte Hermine.

»Wenn Sie sich gut fühlen, dann können Sie gehen, wir treffen uns am nächsten Samstag nach dem Mittagessen im Krankenflügel.«

——————————————————

Nächstes Kapitel:

Was machst du bloß mit mir?