Nachdem Hermine das Büro verlassen hatte, machte sie sich auf den Weg zu dem verlassenen Klassenzimmer, in dem Sirius auf sie wartete.
Als sie die Tür vorsichtig aufschob, sprang Sirius auf und eilte zu ihr. »Jean! Du bist da!« Er nahm sie überschwänglich in den Arm und küsste sie stürmisch. Hermine klammerte sich an ihn und erwiderte den Kuss inbrünstig. Auch wenn sie nicht lange weg gewesen war, hatte sie ihn vermisst. Sie war froh, dass ihnen noch etwas mehr Zeit blieb.
»Ich bleibe noch ein bisschen«, sagte sie, nachdem sie sich von Sirius gelöst hatte. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und sah ihn lächelnd an.
»Merlin sei Dank!«, sagte Sirius erleichtert. »Wie geht es denn jetzt weiter?«
»Ich teste den Zeitumkehrer. Ich bin vorhin einmal eine halbe Stunde und danach eine Ganze in der Zeit vor gesprungen.«
»Echt? Wie war das?«, wollte Sirius neugierig wissen und setzte auf seinen Stuhl. Er rutschte damit dicht zu ihr und legte ihr eine Hand auf das Bein.
»Die Zeit ist einfach unglaublich schnell an mir vorbei gezogen.«
»Wow! Und dir geht es gut?«
»Ja. Ich habe nichts davon gemerkt, dass ich einen Zeitsprung gemacht habe. Professor Croaker will die Ergebnisse jetzt auswerten und am nächsten Samstag werde ich einen weiteren Zeitsprung machen. Croaker will mich mehrere Stunden vorwärts schicken.« Hermine sah ihn ernst an.
»Ich geb dir vor den anderen dann wieder ein Alibi. Aber ich werde im Raum der Wünsche warten. Das ist doch gemütlicher als so ein blödes Klassenzimmer.« Sirius lächelte und strich ihr über die Wange.
»Okay. Aber lass uns jetzt hier verschwinden, die anderen fragen sich bestimmt, wo wir stecken«, sagte Hermine und stand auf. Sie wartete an der Tür auf ihn.
Sirius sammelte seine Sachen zusammen und gemeinsam gingen sie in den Gryffindorturm. Sie liefen dicht beieinander, berührten sich ständig, weil sie beide wussten, dass ihre Zeit ablief. Es wurde zu einem Abschied auf Raten. Zwischendurch hielten sie an und küssten sich. Beide wollten so viel Kontakt wie möglich zu dem anderen haben, sie hatten Angst, sonst etwas zu verpassen.
Sie rissen sich zusammen, vor allem Hermine, als sie endlich am Gemeinschaftsraum ankamen. Lächelnd gingen sie zu den anderen.
»Hi Remus. Schön, dass du wieder da bist«, begrüßte Hermine den braunhaarigen Jungen und lächelte ihn an.
»Na, wo wart ihr?«, fragte Alice, als die beiden Neuankömmlinge sich auf eines der Sofas zu den anderen setzten.
»Das erste Kapitel deines neuen Lieblingsbuches schreiben«, feixte Sirius und zog Hermine in seine Arme.
Alice seufzte. »Ich frag nicht mehr.«
»Wo sind Lily und James?«
»Vielleicht wollen sie ein Kapitel zu eurem Buch beisteuern«, sagte Alice grinsend.
Hermine schnalzte mit der Zunge. »Erst meckern und dann selber sticheln…«
»Wie gut, dass ich nicht fragen muss, weil es mir schon brühwarm erzählt wurde«, sagte Remus und schüttelte den Kopf. »Ihr seid wirklich Kindsköpfe. Die ganze Bande.«
»Hey!« Alice schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
»Und du spielst ganz vorne mit.« Remus sah sie augenverdrehend an.
»Ja, seit Frank nicht mehr da ist, bist du echt witzig drauf«, sagte Sirius grinsend.
»Das war ich auch vorher schon.«
»Da hat man dir das aber nicht angemerkt.«
Daraufhin zuckte Alice mit den Schultern und sah grinsend in die Runde. »Darf ich fragen, was ihr wirklich gemacht habt?«
»Sind ein bisschen durchs Schloss spaziert«, antwortete Hermine.
»Und waren in der Bibliothek«, ergänzte Sirius und schmiss seine Kräuterkundeaufgaben auf den Tisch.
»Wie langweilig«, kommentierte Alice.
»Hättet ihr mal was gesagt, Kräuterkunde muss ich auch noch machen«, sagte Remus.
»Ich bin damit auch noch nicht fertig«, erklärte Peter.
»Lily und ich haben vorhin überlegt, morgen noch mal für unser Projekt in Zaubertränke in der Bibliothek zu recherchieren.«
»Klar, wir wollten doch eh noch gucken, ob es eine Alternative zum gemahlenen Mondstein gibt«, erwiderte Hermine.
»Ja, morgen nach dem Mittagessen?«
»Klingt gut«, sagte Sirius.
»Und wir brauchen dein Superbuch, Jean«, sagte Alice.
»Klar, ich bringe es mit«, antwortete Hermine. Es war wirklich ein Glücksgriff gewesen, dass sie hier die Sonderausgabe von [style type="italic"]Asiatische Antidots/style] bekommen hatte. Dieses Buch hatte ihnen schon viele hilfreiche Tipps gegeben, die sie auf ihr Zaubertrankprojekt hatten anwenden können. Die gewünschten Ergebnisse waren jedoch bislang ausgeblieben. Sie hatten aber auch erst einen Testreihe gebraut.
»Ihr habt euch da aber auch ein wirklich schwieriges Projekt ausgesucht«, sagte Remus.
»Findest du?«
»Wenn ich das richtig verstanden habe, wollt ihr den Aufpäppeltrank dahin gehend verändern, dass kein Dampf mehr aus den Ohren schießt.« Remus sah die drei fragend an.
»Ja, mal sehen, ob es klappt«, sagte Alice. »Wir glauben zu wissen, welche Zutatenkombination dafür verantwortlich ist. Wenn wir die ersetzen können, bringt uns das hoffentlich einen Schritt weiter.«
»Das finden wir morgen hoffentlich raus«, sagte Hermine zuversichtlich.
»Klar tun wir das«, stimmte Sirius ihr zu. Er lächelte sie an und küsste sie kurz auf die Lippen.
Am nächsten Tag gingen Lily, Alice, Hermine und Sirius nach dem Mittagessen in die Bibliothek. Sie breiteten ihre Pergamente und Bücher auf einem der Arbeitstische aus.
»Okay, wir sind uns sicher, dass der Lavendel in Verbindung mit dem geriebenen Mondstein für den Dampf sorgt?«, fragte Alice.
»Ja. Sobald beide Zutaten im Kessel sind, fängt der Trank ja auch übermäßig an zu dampfen.« Hermine zog ihre Notizen zu sich. »Sowohl der Versuchstrank ohne Lavendel als auch der ohne den Mondstein haben nicht gedampft. Alle Tränke in denen beide Zutaten waren, dampften. Ich hoffe einfach, dass da nicht noch eine dritte Zutat mit reinspielt. Wir müssen es testen«, überlegte Hermine.
»Gib mir mal dein Buch«, forderte Sirius und hielt Hermine die Hand hin. Sie schob es ihm über den Tisch, während sie nochmal ihre Pergamente studierte.
»Ich habe nur absolut keine Idee, durch was wir den Mondstein ersetzten können«, sagte Lily.
»Und wir wissen ja schon, dass es nicht ausreicht, nur den Lavendel durch rosa Pfeffer zu ersetzen, das ändert nicht viel an dem Dampf«, sagte Hermine und tippte auf ihre Notizen.
»Hier, hört mal: Der gemahlene Mondstein wird umgangssprachlich auch Mondsalz genannt. In manchen Tränken kann er auch als Salzersatz verwendet werden«, las Sirius vor. Hermine legte nachdenkend den Kopf schief, als er sie ansah.
»Okay, wenn wir davon ausgehen, dass man den gemahlenen Mondstein wie ein Salz verwenden kann, könnten wir ihn dann nicht durch ein anders Salz ersetzen? Oder ist der Salzaspekt dann das Problem?«, überlegte Lily.
»Wir können einen Versuch mit einem anderen Salz machen. Die Frage ist nur, welches Salz hat ähnliche Eigenschaften wie der Mondstein?«, fragte Hermine.
»Bei Vollmond geschürftes Meersalz?«, schlug Alice vor.
»Und das ist als Zutat super schwer zu bekommen. Viel zu teuer. Und wenn es dem Mondstein zu ähnlich ist, kann es unser Problem vielleicht nicht lösen, weil die Reaktion gleich bleibt.«
»Wir können es aber versuchen, dann wissen wir, ob wir auf dem richtigen Weg sind oder uns was ganz anderes überlegen müssen«, sagte Alice.
»Okay, Versuchstrank eins dann mit rosa Pfeffer statt Lavendel und den Mondstein ersetzen wir durch das Vollmond-Meersalz«, murmelte Lily, während sie alles auf ein Pergament schrieb.
»Ich würde aber auch noch einen anderen Versuch machen. Mir kam da grade eine Idee. Ich hole mir mal grade die Enzyklopädie der Zutaten«, sagte Hermine und verschwand hinter einem Bücherregal.
Sirius sah ihr nach. »Ich geh ihr helfen.« Er stand ebenfalls auf und ging ihr hinterher.
»Knutscht nur nicht zu lange«, feixte Alice zwinkernd und kassierte einen Stoß mit dem Ellenbogen von Lily.
Sirius fand Hermine zwei Gänge weiter vor einem Regal stehen. Sie studierte die Buchrücken auf der Suche nach dem richtigen. Sirius schlich an sie heran und schlang dann seine Arme von hinten um ihre Taille. Er schmiegte sich an ihren Rücken und vergrub seinen Nase in ihrem Haar.
»Sirius!«, zischte Hermine erschrocken.
»Hi«, murmelte er in ihr Haar. »Du riechst so gut.«
»Was machst du hier?«, fragte sie.
»Dir helfen.«
»So hilfst du mir aber nicht.«
»Du lenkst mich eben einfach zu sehr ab.« Sirius drehte sie zu sich herum und sah ihr in die Augen.
»Sirius! Lily und Alice warten.« Hermine versuchte sich von ihm loszumachen, aber er hielt sie fest.
»Die wissen, dass wir jetzt knutschen. Küss mich, Jean.«
Hermine sah ihn entgeistert an, aber als ein verschmitztes Grinsen über sein Gesicht huschte, gab sie nach und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihre Lippen auf seine zu legen. Sie zog Sirius' Kopf zu sich herunter und öffnete die Lippen, als sie seine Zunge darüber streichen spürte. Sie vergrub ihre Hände in seinem Haar und kraulte über seine Kopfhaut.
Sirius zog sie noch näher an sich, bis Hermine fast ins Hohlkreuz gehen musste. Er gab kleine seufzende Geräusche von sich.
Als sie beide kaum noch Luft zum Atmen hatten, lösten sie sich voneinander.
»Wir sollten zu den anderen zurück«, sagte Hermine leise und strich ihm eine Strähne seines Haares aus der Stirn.
»Hast du dein Buch schon gefunden?«
Hermine verdrehte die Augen. »Witzbold.« Sie drehte sich wieder zu dem Regal und suchte die Buchrücken ab, bis sie das Gesuchte gefunden hatte. Es stand recht weit oben im Regal. Sie streckte sich, um es zu erreichen, aber nur ihre Fingerspitzen konnten gerade so das Regalbrett berühren.
Sirius trat hinter sie und reckte sich an ihr vorbei, dann holte er das Buch aus dem Regal. Als er das Buch in der Hand hatte, blieb er genauso stehen.
»Danke«, flüsterte Hermine, als sie sich umgedreht hatte und ihn dicht vor sich fand.
»Klar doch«, sagte er und küsste sie auf die Stirn. Als Hermine die Augen schloss, setzte er je einen Kuss auf ihre Augenlider und die Nasenspitze, bevor er sie auf den Mund küsste.
»Wir müssen zu den anderen«, murmelte Hermine gegen seine Lippen.
»Eine Schande ist das. Ich möchte dich noch mehr küssen. Am liebsten würde ich gar nicht mehr damit aufhören.«
Hermine lächelte und legte ihre Hand kurz auf seine Wange. Dann nahm sie ihm das Buch ab und schlängelte sich an ihm vorbei, um wieder zu ihrem Arbeitstisch zu gehen.
»Was machst du bloß mit mir«, murmelte Sirius und folgte ihr dann. Hermine hatte die Nase schon in ihrem Buch vergraben, als er sich wieder setzte.
»Welche Idee hast du?«, fragte Alice gerade.
»Ich muss erst mal wissen, ob der geriebene Mondstein eher sauer oder basisch ist.«
»Eigentlich keins von beidem, oder?«, fragte Lily.
»Nicht unbedingt«, murmelte Hermine. »Aha! Hier. Mondsteinpulver zählt zu Säuren.«
»Und das hilft uns jetzt wie weiter?«, wollte Sirius wissen.
»Wenn das Mondsteinpulver sauer ist, können wir es vielleicht auch durch eine andere saure Komponente ersetzen, damit wir den Salzcharakter loswerden, falls dieser für die Dampfreaktion verantwortlich ist.«
»Und durch was willst du es jetzt ersetzen?« Alice sah Hermine nachdenklich an. »Es sollte ja ähnliche Eigenschaften wie der Mondstein aufweisen.«
»Vielleicht sogar ganz profan durch Essig. Das ist eine Flüssigkeit, die leicht Energien aufnehmen kann. Wenn man jetzt also den Essig eine Nacht dem Mondlicht aussetzen würde… könnte das klappen, oder?«
»Aber würde Essig nicht den ganzen Trank zu sauer machen?«, wandte Sirius ein.
»Ja. Aber wir könnten den Säurewert vielleicht am Ende des Brauvorganges wieder ausgleichen?«, fragte Hermine. Sie blätterte in der Enzyklopädie, auf der Suche nach einer Eingebung.
»Dann müssten wir noch eine neue Zutat ganz am Ende hinzugeben«, sagte Alice.
»Ja, quasi zwei Zutaten durch drei ersetzen.«
»Wie wäre es mit Honigwasser? Das ist basisch und Honig hilft auch bei Erkältungen. Wenn wir das ganz am Ende hinzugeben, verbrennt der Honig auch nicht«, schlug Lily vor.
»Das könnte klappen, oder? Wir müssen nur vorher die richtigen Verhältnisse von Essig und Honigwasser berechnen und dürfen nicht vergessen, dass während des Brauens schon etwas von dem Essig verdampft«, überlegte Alice laut.
»Ich berechne das«, sagte Hermine, schlug das Buch zu und zog die arithmantischen Tabellen zu sich.
»Das Honigwasser könnte dann auch den Geschmack verbessern, wenn der Honig nicht verbrennt«, überlegte Sirius.
»Okay, wenn Jean die Zahlen berechnet hat, schreibe ich das Rezept auf, dann ist das Versuchstrank Nummer zwei«, sagte Lily.
»Dabei sollten wir es auch erst einmal belassen und die Ergebnisse abwarten. Wir können noch einen Trank nach Originalrezeptur brauen. Dann haben wir direkte Vergleichsmöglichkeiten. Drei von uns brauen und der vierte hält alles auf Pergament fest«, schlug Alice vor.
»Wann wollen wir das machen?«, fragte Sirius.
»Morgen nach dem Abendessen? Dann können wir unsere Überlegungen vorher noch einmal Slughorn vorlegen, wenn wir Zaubertränke haben. Nicht, dass wir damit völlig falsch liegen.«
»Klingt gut«, stimmte Hermine zu und schob Lily das Pergament mit ihren Berechnungen zu. »Überprüfst du das noch mal?«
»Klar.« Lily überflog das Pergament und rechnete noch einmal nach. »Das könnte funktionieren«, sagte sie und schrieb dann ein neues Rezept auf ein weiteres Pergament.
»Hoffentlich bringt uns das weiter«, sagte Alice und schlug ihre Bücher zu.
Sirius lehnte sich in seinem Stuhl zurück und grinste die Mädchen an. »Wer, wenn nicht wir könnte das schaffen?«
»Genau! Positiv denken! Wir finden das schon noch heraus!«, sagte Lily und verstaute ihre Pergamente in der Tasche.
Als sie alles aufgeräumt hatten, brachten sie ihre Sachen in den Gemeinschaftsraum und gingen mit den anderen zusammen zum Essen in die Große Halle.
Am nächsten Abend standen sie im Schülerlabor und bereiteten ihre Versuche vor. Hermine braute die Trankversion mit Essig, Alice die mit Meersalz und Lily den Vergleichstrank nach Originalrezept. Sirius hatte sich den Dreien mit Pergament und Feder bewaffnet gegenüber gesetzt. Die Arbeitsschritte für die Basis des Trankes waren bei allen Dreien noch die gleichen. Sie schmorten die Eidechsenbeine und löschten es dann mit Alkohol ab. Sie hackten Salbei, Pfefferminze, Fenchel, Kamille, Thymian und Lindenblüten fein und gaben die Mischung danach in den Kessel. Der Trank musste dann eine halbe Stunde wie ein Tee ziehen.
Der Sud musste danach abgeseiht und über dem Feuer zum Kochen gebracht werden. Die getrocknete Alraunenwurzel sollten zu einem feinen Pulver gemahlen werden und gemeinsam mit dem Beinwellkonzentrat in den Kessel gegeben werden.
Hermine und Alice begannen danach den rosa Pfeffer zu zerstoßen, während Lily den Lavendel schnitt. Der Trank musste nun auf circa sechzig Grad herunter kühlen, erst danach durften die Zutaten in die Kessel gegeben werden. Lilys Trank nahm danach eine blassviolette Farbe an, während die Tränke von Hermine und Alice blassrot wurden.
Sirius notierte alle Unterschiede, die sowohl in Farbe, Geruch und Konsistenz auftraten. Währenddessen erhitzten die Mädchen den Kessel wieder.
Nachdem der Trank wieder eine Temperatur von achtzig Grad erreicht hatte, gab jede genau zehn Flitterbymotten in ihren Trank und rührte exakt zwanzig Mal gegen den Uhrzeigersinn.
Lily fügte den gemahlenen Mondstein hinzu und der Trank begann wie erwartet zu dampfen.
Als Alice dasselbe mit dem bei Vollmond geschöpften Meersalz tat, passierte genau das Gleiche. Sie sah enttäuscht in ihren Kessel. »Ich schätze, es hat weniger etwas mit dem Mondstein zu tun, als vielmehr mit dem Salzcharakter der Zutat.«
»Mach aber weiter, vielleicht verliert sich das während des Brauens noch«, sagte Lily.
Als Hermine den Essig in ihren Kessel gab, veränderte der Trank seine Farbe und wurde hellblau. Allerdings begann es nicht zu dampfen.
»Die Farbe macht mir Sorgen«, sagte Lily, als sie auf ihren leicht schimmernden, blassvioletten Trank sah.
»Ja. Vielleicht ändert sie sich noch mal, wenn ich das Honigwasser hinzugebe.«
»Ich habe alles notiert, ihr könnt weiter machen«, meldete Sirius.
Als nächstes hackten die Mädchen eine zweite Portion Kräuter und gaben sie nach und nach unter ständigem Rühren in den Trank. Hermines Trank wurde danach etwas dickflüssiger. Als letzte Zutat kamen noch zwei Tropfen Wermutessenz hinzu. Die Tränke von Lily und Alice wurden milchig-weiß, so wie es sein sollte. Hermines Trank wurde allerdings dunkler. Während die anderen beiden das Feuer unter ihren Kesseln löschten, reduzierte Hermine die Hitze nur.
»Was meint ihr, wie lange soll ich warten, bis ich das Honigwasser hinzugebe?«, fragte sie.
»Nicht länger als zwei Minuten, würde ich sagen. Der Trank kocht sonst zu sehr ein«, schlug Lily vor.
Als Hermine ihre letzte Zutat in den Kessel gab, wurde der Trank wieder flüssiger, bekam aber eine schlammig grüne Farbe.
»Uärgs, sieht nicht appetitlich aus«, sagte Alice.
Hermine löschte das Feuer unter dem Kessel. »Vielleicht hat er ja trotzdem eine Wirkung. Die Konsistenz stimmt jetzt immerhin.« Sie sah skeptisch auf ihren Trank und ließ ihn von einer Schöpfkelle tropfen.
Die Mädchen füllten mehrere kleine Phiolen von ihren Tränken ab, damit sie genug Material für ihre Tests hatten. Die Reste räumten sie auf und machten dann das Labor wieder sauber.
»Wenigstens ist uns keiner der Tränke um die Ohren geflogen«, scherzte Alice grinsend.
»Dafür haben wir aber einiges zum Auswerten«, sagte Sirius und wedelte mit zwei beschriebenen Pergamenten. »Das sollten wir morgen Abend machen, solange alles noch frisch im Kopf ist.«
»Wir müssen mit Sicherheit noch mehr Versuchstränke brauen. Wäre es da nicht sinnvoll, wenn wir einen großen Kessel mit dem Basissud ansetzen? Dann haben wir den schon vorbereitet und können direkt mit dem eigentlichen Trank starten«, überlegte Lily.
»Ja. Wir können das morgen in unserer Freistunde machen, wenn die anderen in Pflege magischer Geschöpfe sind. Wir können dann zwei große Kessel ansetzen, das sollte ein paar Liter geben. Das reicht doch erst mal oder?«, schlug Hermine vor.
»So machen wir das«, stimmte Lily zu. »Dann haben wir auch die exakt gleiche Basis für alle Tränke.«
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Nächstes Kapitel:
Du könntest es wenigstens versuchen
