Hermine sah sich um und stieß ein Seufzen aus. Diesen Raum kannte sie. Es kam ihr vor, als wäre es Jahre her, doch es war der vollgestellte, alte Klassenraum, in dem das Unglück seinen Lauf genommen hatte. Wehmütig sah sie sich um. Weder Croaker noch Dumbledore waren da. Sollte Professor Croaker inzwischen auch gestorben sein? Sie bedauerte es, dass er dann nicht mehr erfahren würde, dass der Zeitdreher funktionierte, wie er sollte.

Sie besah sich ihre Hände. Und zog zweifelnd die Augenbrauen zusammen. Sie sahen nicht wirklich gealtert aus. Sie zog sich ihre Locken vor das Gesicht. Was sie sehen konnte, sah auch so aus wie vor wenigen Minuten noch. Sie tastete ihr Gesicht ab. Auch hier stellte sie keine Veränderung fest. Sollte sie nicht eigentlich zwanzig Jahre gealtert sein? Oder würde es erst noch passieren? Sie ließ sich zu Boden sinken und weinte einerseits vor Erleichterung, dass sie endlich wieder in ihrer eigenen Zeit war, andererseits, weil sie ihre Freunde aus den Siebzigern nie wieder sehen würde. Sie fühlte sich, als würde sie eher dort als hierhin gehören.

Sie wusste nicht, wie lange sie so dasaß, als die Tür leise aufgeschoben wurde. »Miss Granger?«

Hermine hob schockiert den Kopf. Wie lange hatte sie ihren richtigen Namen nicht mehr gehört? Sie sah in blaue Augen, die hinter einer halbmondförmigen Brille lagen. »Professor Dumbledore?!«, fragte sie entsetzt.

Er betrat mit Madam Pomfrey den Raum und hinter ihnen kam tatsächlich Professor Croaker zum Vorschein. »Ihrer Überraschung entnehme ich, dass Sie nicht damit gerechnet haben, mich hier zu sehen.«

»Nein… ich…«, Hermine brach ab, weil sie nicht wusste, wie sie es sagen sollte. Wenn Dumbledore lebte, dann hatte sie die Vergangenheit geändert. Die Frage war, was hatte sie noch alles geändert? Ihr fiel ein, was Professor Croaker bei ihrer ersten Begegnung gesagt hatte. 'Mindestens fünfundzwanzig ihrer Nachkommen verschwanden.' Was war, wenn es jetzt auch passiert war? Was war, wenn Kinder derer, denen sie in der Vergangenheit begegnet war, nicht geboren worden waren? Ihr fielen sofort Neville und Harry ein! Sie war ihren Eltern begegnet. Und sie hatte sie kennengelernt. Sie hatte viel Zeit mit ihnen verbracht. 'Oh Merlin!' Wenn sie nun dafür gesorgt hatte, dass sie nicht geboren waren? Bei diesem Gedanken wurde ihr schlecht.

»Wie geht es Ihnen, Miss Granger?«, fragte Madam Pomfrey und ging neben ihr in die Hocke.

»Gut, mir geht es gut. Ich bin nur unglaublich erleichtert, wieder hier zu sein. Es ist doch das Jahr 1998?«

»Ja. Lassen Sie mich Sie untersuchen«, sagte Madam Pomfrey und wedelte mit ihrem Zauberstab durch die Luft.

»Es freut mich, Sie wohlbehalten wiederzusehen, Miss Grant«, sagte Croaker und betrat den Raum.

»Granger, Sir. Mein Name ist Hermine Granger«, sagte Hermine einerseits erleichtert, dass sie ihren Namen wieder hatte, andererseits mit einem wirklich mulmigen Gefühl.

»Es freut mich, Miss Granger. Und wie ich sehe, sind Sie nicht gealtert.«

»Ich bin nicht gealtert?«, fragte sie überrascht. Sie hatte es zwar schon vermutet, aber nicht gehofft. Was bedeutete es, wenn sie nicht alterte? Professor Croaker war sich so sicher gewesen, dass sie altern würde. Würde es noch passieren? Würde sie morgen als Vierzigjährige aufwachen?

»Bislang nicht. Was vielleicht auf die Reise mittels Zeitdreher zurückzuführen sein könnte. Sie verjüngen ja auch nicht, wenn Sie eine Reise in die Vergangenheit antreten. Das werden wir untersuchen müssen.«

»Wir sollten das auf später verschieben. Miss Granger, in etwa einer halben Stunde beginnt die Willkommensfeier«, sagte Dumbledore. »Ich würde mich gerne noch mit Ihnen unterhalten, aber ich befürchte, dass die Zeit nicht dafür reichen wird. Deshalb schlage ich vor, wir treffen uns nach dem Essen in meinem Büro.«

»Professor, ich weiß jetzt schon, dass sich Dinge geändert haben.«

»Das habe ich Ihrer Reaktion schon entnommen. Wir werden Ihre Erinnerungen mit den Geschehnissen abgleichen.«

»Bleibt also noch zu klären, ob diese Reise tatsächlich vorherbestimmt war und Sie mehr getan haben als nötig, oder ob das Gegenteil der Fall ist«, sagte Professor Croaker. »Haben Sie den Zeitdreher?«

»Ja, hier ist er«, sagte sie und überreichte ihm den Zeitumkehrer. »Aber was ist, wenn ich so viel verändert habe, dass ich meine Mitschüler jetzt gar nicht kenne?«, fragte Hermine, die sich inzwischen starke Sorgen machte. Sie malte sich das Schlimmste aus.

»Waren Sie mit Harry Potter und Ronald Weasley befreundet?«, fragte Dumbledore.

»Ja.«

»Das sind Sie auch jetzt.«

Hermine fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Sie war mit Harry und Ron befreundet. Harry lebte! Ron lebte! Das machte es ihr schon erheblich leichter, gleich in die Große Halle zu gehen.

»Versuchen Sie bitte, sich möglichst nichts anmerken zu lassen, sollten Ihnen weitere Veränderungen auffallen. Es sollte vorerst niemand erfahren, dass Sie eine Zeitreise gemacht haben«, sagte Dumbledore.

»Ich versuche mein Bestes, Professor.«

»Ich kann nichts Auffälliges feststellen«, erklärte Madam Pomfrey und half Hermine aufzustehen.

»Das freut mich zu hören«, sagte Croaker.

»Aber es gilt weiterhin, sollten Sie irgendwelche Beschwerden entwickeln, kommen Sie unverzüglich zu mir!«, forderte die Medihexe streng. »Außerdem will ich Sie in einer Woche erneut untersuchen.«

»Ja, Ma'am«, antwortete Hermine artig.

»Wollen wir dann?«, fragte Dumbledore und öffnete die Tür. Hermine straffte sich und wollte den Raum verlassen, als Dumbledore sie noch einmal zurückhielt. »Eines noch, beinahe hätte ich es vergessen.« Er schwang seinen Zauberstab und verwandelte Hermines Schulkleidung aus den Siebzigerjahren in das aktuelle Modell. Er zwinkerte ihr zu und hielt ihr dann die Tür auf.

»Ich werde in deinem Büro auf euch warten«, sagte Professor Croaker und verschwand in die andere Richtung.

Hermine atmete durch und trat auf den Gang hinaus. Es war wie damals, als sie in der Vergangenheit gelandet war. Es war ihr bekannt, und doch hatte sie das Gefühl, dass etwas anders war. Dass dieser Gang anders hätte sein sollen. Aber er war genauso, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Es war ein komisches Gefühl, wieder hier zu sein. Es war, als gehöre sie nicht hier her. Sie hatte Angst davor, Dinge zu verwechseln. Angst davor, Dinge, die in der Vergangenheit passiert waren, auf die Gegenwart zu projizieren.

Sie schritt den Gang entlang und warf Dumbledore ab und zu nervöse Blicke zu. Er wirkte sehr ruhig, als wäre sie nicht gerade erst aus der Vergangenheit zurückgekehrt.

Auf der großen Treppe bedeutete Dumbledore ihr voranzugehen, damit es nicht zu auffällig wirkte, wenn sie gesehen würden. Als Hermine in die Eingangshalle kam, eilte Professor McGonagall auf sie zu.

»Miss Granger! Wo waren Sie denn? Ich muss dringend etwas mit Ihnen besprechen!«

»Ich habe Sie gesucht, Professor!«, log Hermine. Aber da sie den Zeitumkehrer eh abgeben wollte, konnte Sie es jetzt auch als Ausrede nutzen.

»Sie haben mich gesucht?«, fragte die Professorin verdattert.

»Ich fand Miss Granger auf meinem Weg nach unten und habe ihr gesagt, dass du vermutlich schon beim Empfang der Erstklässler bist, Minerva«, sagte Dumbledore mit funkelnden Augen.

»Albus! Es ist gut, dass du ebenfalls hier bist. Es ist ein Skandal. Ich weiß gar nicht, wie das passieren konnte.« Professor McGonagall wirkte völlig außer sich. »Was wollten Sie denn von mir?«

»Es geht um meinen Stundenplan, Professor. Ich habe mich doch dazu entschieden, zwei Fächer abzuwählen.«

»Merlin sei Dank!«, sagte McGonagall. »Aber kommen Sie mit! Wir gehen in das Lehrerzimmer.«

Hermine sah ihre Lehrerin irritiert an, folgte ihr dann aber.

Dumbledore hatte sich ihnen angeschlossen. »Was ist denn passiert, Minerva?«

»Diese Dilettanten im Ministerium! Wenn ich einen von ihnen erwische! Was alles hätte passieren können, wenn es nicht aufgefallen wäre! Unvorstellbar!«, zeterte die Professorin. Sie scheuchte Hermine in das Lehrerzimmer und schloss dann die Tür hinter ihnen. »Haben Sie den Zeitumkehrer bei sich, den ich Ihnen ausgehändigt habe?«

»Ja, hier ist er, Professor«, antwortete Hermine und gab der Professorin die Kette mit der Sanduhr daran.

»Mich erreichte eben ein Eilfalke des Ministeriums. Man teilte mir mit, dass für Miss Granger ein falscher Zeitumkehrer bereitgestellt worden war. Dieser hier dreht Jahre zurück und keine Stunden! Man möge sich das nur mal vorstellen! Was da alles hätte passieren können, wenn Miss Granger plötzlich ein Jahr statt einer Stunde in der Vergangenheit gelandet wäre! Nicht auszudenken!« Professor McGonagall redete sich in Rage.

»Nun, wie es scheint, ist es ja noch mal gut gegangen«, sagte der Direktor. Hermine bekam große Augen, sie fand, dass es alles andere als gut ausgegangen war. Dumbledore zwinkerte der Schülerin verschwörerisch zu.

»Ist das alles, was du dazu zu sagen hast, Albus?«, echauffierte McGonagall sich.

»Wenn ich Miss Granger eben richtig verstanden habe, dann wollte sie den Zeitumkehrer doch nicht nutzen und hat dich gesucht, um noch zwei Fächer abzuwählen.«

»Ja… ja, richtig«, sagte die Lehrerin fahrig. »Trotzdem ist es unerhört! Das ist ein unverzeihlicher Fehler, der nicht hätte passieren dürfen!«

»Nun, dann sind wir froh, dass es sich noch aufgeklärt hat. Miss Granger, Minerva, ich sehe Sie beim Festessen«, sagte Dumbledore und verließ den Raum.

»Gut, gut. Wo waren wir? Ach ja, Sie wollten zwei Fächer abwählen. Welche sollen es sein? Moment, gleich habe ich es«, sagte Professor McGonagall und sah einen Stapel Pergamente durch. »Ah, hier.« Sie zog ein Pergament hervor. »Alte Runen überschneidet sich mit Kräuterkunde und Arithmantik mit Geschichte der Zauberei.«

»Ich möchte Kräuterkunde und Arithmantik weiter belegen«, entschied Hermine spontan.

Professor McGonagall schwang einmal ihren Zauberstab und nickte dann zufrieden. »Das wäre dann erledigt.«

Hermine runzelte die Stirn. Was wollte sie mit Kräuterkunde? Wenn sie ins Magische Recht wollte, dann wäre Runen doch sinnvoller oder nicht? »Ähm…« Wieso hatte sie Kräuterkunde genannt?

»Ja, Miss Granger?«

Ihr fiel ein, dass es eines von Sirius' Lieblingsfächern gewesen war. Und sie hatte Hemmungen es abzuwählen. »Doch, das ist gut so«, sagte sie. »Vielen Dank, Professor.« Sie musste sich stark zusammen reißen nicht anzufangen zu heulen, als sie an ihn dachte. Es war kaum eine halbe Stunde her, dass sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte.

»Gut, dann gehen Sie jetzt bitte in die Große Halle. Die Zeremonie für die Erstklässler beginnt gleich.« Professor McGonagall hielt ihr die Tür auf und scheuchte sie hinaus. Sie steckte den Zeitumkehrer in ihre Tasche. »Denen von Ministerium werde ich noch was erzählen. Eine unserer Schülerinnen so in Gefahr zu bringen…« Sie strebte vor sich hin murmelnd davon.

Hermine atmete tief durch. 'Ja, und wer weiß, was diese Schülerin alles angerichtet hat', dachte sie zynisch. Sie setzte sich in Bewegung, straffte die Schultern und ging auf den Gryffindortisch zu. Sie sah, dass Harry, Ginny und Ron ihr zuwinkten und stolperte, als sie es bemerkte. Sie war wirklich zurück, wurde ihr plötzlich bewusst. Und noch war sie keine zwanzig Jahre älter. Sie musste die Tränen zurückhalten, als sie sich neben Ron auf die Bank fallen ließ und ihre Freunde glücklich ansah.

»Wo bist du denn gewesen? McGonagall hat dich gesucht!«, sagte Harry.

»Ich hatte sie ebenfalls gesucht. Ich hab sie aber gefunden«, antwortete sie. Am liebsten hätte sie die beiden fest an sich gedrückt. Sie war so froh, sie wiederzusehen.

»Was gab's denn so wichtiges?«, fragte Ron.

»Probleme mit meinem Stundenplan«, erklärte sie.

»Hä? Was für Probleme denn?«

»Erzähle ich euch später. Es geht jetzt los«, sagte Hermine, als die großen Flügeltüren aufgingen und Professor McGonagall die Erstklässler hereinführte.

»Mann, sind das dieses Jahr viele!«, staunte Ron.

»Ja, kein Wunder, oder? Letztes Jahr konnten ja nicht alle eingeschult werden«, sagte Hermine. Sie fühlte sich mulmig und fehl am Platz. In der Zwischenzeit war so viel passiert, dass es sich gar nicht wie das Schuljahr nach der Schlacht anfühlte. Es war, als wäre es ein Schuljahr wie jedes andere.

»Jah… aber trotzdem, das sind fast doppelt so viele wie sonst!«

Professor McGonagall legte den Hut ab, der sogleich begann, sein Lied zu singen.

Er sang von Freundschaft, von Vertrauen und davon, dass nun glücklichere Zeiten kommen würden und die Schüler endlich einfach nur genau das sein konnten und sie ihre Zeit auf Hogwarts genießen sollten.

»Abley, Maron«, rief McGonagall den ersten Schüler auf, als die letzte Silbe des Liedes verklungen war. Es dauerte ewig, bis der Letzte seinem Haus zugeteilt war und das Festessen begann.

Hermine fühlte sich komisch. Dies war eigentlich genau das, vor dem sie sich damals gefürchtet hatte. Dass es einfach so weiter gehen würde. Sie musste mit Dumbledore darüber sprechen, was im letzten Jahr alles geschehen war, vielleicht war ihre Erinnerung ja mittlerweile falsch. Aber warum sollten dann so viele Erstklässler eingeschult worden sein? Sie hoffte immer noch so sehr, dass sie nicht zu viel verändert hatte. Dass etwas anders war, sah sie am lebenden Dumbledore. Einerseits hoffte sie, dass es das Einzige war, aber auf der anderen Seite… sie zwang sich, nicht daran zu denken. Sie würde sonst zusammenbrechen.

Sie konnte das Essen gar nicht richtig genießen, weil sie so unsicher war. Das fiel auch Harry und Ron bald auf.

»Was hast du, Mine?«, fragte Ron.

»Ich weiß auch nicht… irgendwie ist es komisch oder nicht?« Vielleicht würden Harry oder Ron ja ein paar Dinge sagen, bei denen sie sich sicher fühlte. Und es musste ja auch einen Grund geben, warum sie ihr Abschlussjahr erst jetzt begannen. War also doch das meiste, an das sie sich erinnerte, wahr?

»Wieder hier zu sein? Ich hätte mich gefreut, wenn wir nicht wieder hergemusst hätten. Ist ja auch nicht so, als hätten wir letztes Jahr nur auf der faulen Haut gelegen.«

»Aber gelernt haben wir auch nicht wirklich etwas«, sagte Hermine.

Harry, Ron und Ginny sahen sie völlig entgeistert an.

»Was? Hast du etwa den ganzen Unterricht bei Remus vergessen? Hast du das gehört, Harry?«, fragte Ron völlig fassungslos.

Sie hatte im letzten Jahr Unterricht bei Remus gehabt? Wie war das gekommen? Waren sie gar nicht auf der Flucht gewesen? »Nein, so war das nicht gemeint. Aber deine Abschlussprüfung hättest du damit nicht schreiben können«, sagte sie und hoffte sich damit noch retten zu können.

»Du kennst sie doch Ron, sie kann gar nicht genug Wissen in sich aufsaugen.« Harry lachte und grinste seine Freunde an.

»Na, das kannst du dann jetzt ja noch ein Jahr lang tun.« Ron verdrehte die Augen. »Nichts gelernt… getriezt hat er uns, von morgens bis abends«, murmelte er vor sich hin.

»Herzlich Willkommen zu einem neuen Schuljahr«, sagte Dumbledore, der sich von seinem Platz erhoben hatte. »Ich freue mich, euch alle wieder hier zu sehen. Ein turbulentes Jahr liegt hinter uns. Ich möchte euch sagen, wie stolz ich auf jeden einzelnen von euch bin. Ihr habt in den vergangenen Jahren so viel durchgemacht und einige von euch mussten viel zu schnell erwachsen werden.« Er ließ seinen Blick über die Tische schweifen, bevor er fortfuhr. »Bevor wir uns den Freuden des Lernens und der Gemeinschaft widmen, möchte ich einen Moment innehalten und an die Ereignisse erinnern, die unser Leben im vergangenen Jahr so tiefgreifend verändert haben. Wir haben gelitten, wir haben gekämpft und wir haben Verluste erlitten. Aber wir haben auch gezeigt, dass Liebe stärker ist als Hass, dass Mut größer ist als Furcht und dass Licht immer die Dunkelheit besiegen kann. Wir haben bewiesen, dass Hogwarts mehr ist als nur eine Schule – es ist ein Zuhause, eine Familie. Lord Voldemort ist tot. Seine Tyrannei hat ein Ende gefunden und wir können nun aufatmen. Wir haben gezeigt, dass seine Ideologie keine Zukunft hat. Aber lasst uns nicht vergessen: Die Dunkelheit war nie das Werk eines Einzelnen. Sie entsteht dort, wo Angst und Ignoranz herrschen, wo Vorurteile und Hass genährt werden. Es liegt an uns allen – Lehrern wie Schülern – dafür zu sorgen, dass solche Dunkelheit nie wieder Fuß in unserer Welt fasst. Es liegt an uns, aus der Geschichte zu lernen und unsere Zukunft besser zu gestalten. Lasst uns dieses neue Schuljahr also nicht nur als Chance sehen, unsere magischen Fähigkeiten zu verbessern oder neue Zaubertränke zu lernen. Lasst es auch eine Gelegenheit sein, unsere Herzen und unseren Verstand zu öffnen. Lasst uns Mitgefühl zeigen, Verständnis üben und die Werte von Hogwarts – Mut, Weisheit, Loyalität und Ehrlichkeit – in allem, was wir tun, hochhalten. Lasst uns also mit Zuversicht in dieses neue Schuljahr starten und unsere Herzen mit Hoffnung erfüllen. Möge Hogwarts ein Ort des Wachstums, der Freundschaft und des Mutes, aber auch des Gedenkens sein. In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein erfolgreiches und aufregendes Schuljahr voller magischer Momente. Mögen eure Träume fliegen und eure Ziele erreicht werden.«

Tosender Applaus brandete auf, als Dumbledore geendet hatte. Ein ohrenbetäubender Lärm brach in der Halle los, als die Schüler aufsprangen und jubelten.

»Und nun, husch husch. Ab in die Betten!«, sagte Dumbledore und ging danach auf den Gryffindortisch zu. Vor Hermine blieb er stehen. »Miss Granger, dürfte ich Sie noch für einen kurzen Moment sprechen?«

»Natürlich, Sir«, antwortete sie höflich.

»Ich warte in meinem Büro auf Sie.« Er nickte allen freundlich zu und verließ dann die Große Halle.

»Was will er von dir?«, fragte Ron.

»Ich weiß es nicht. Er hat es eben schließlich nicht gesagt«, sagte sie angespannt.

»Vielleicht ist es wegen deiner Eltern«, rätselte Harry.

»Meine Eltern?«, fragte Hermine ratlos.

»Ja, vielleicht gibt es eine Spur.« Hermine sah Harry fragend an. »Der Orden sucht sie doch«, erklärte er und sah sie irritiert an.

»Der Orden… jah… der Orden sucht sie«, sagte sie verwirrt.

»Du bist irgendwie neben der Spur, seit wir hier sind. Was ist los mit dir?«, fragte Ron besorgt.

»Nichts… ich bin einfach nur tierisch müde«, sagte sie ausweichend. Es wurde Zeit, dass sie sich mit Dumbledore unterhielt. »Wir sehen uns morgen.« Sie stand von ihrem Platz auf und wollte die Große Halle verlassen.

»Warte!«, wurde sie von Ron aufgehalten, der sich ebenfalls erhob. Ron beugte sich zu ihr und legte zart seine Lippen auf ihre. »Bis später. Ich warte, bis du zurückkommst.«

Hermine stand da wie erstarrt. Ron war ihr Freund!

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Nächstes Kapitel:

So, wie es sein soll