vi
2. September 1976 – Teil 2
Hermione saß in der kühlen Brise unter ihrem Lieblingsbaum und starrte gedankenverloren auf den Großen See hinaus. Ihr erster Tag war bis zu diesem Zeitpunkt ziemlich intensiv gewesen. Während sie das Sonnenlicht beobachtete, das auf dem Wasser wie Millionen von Diamanten funkelte, versuchte sie, alles, was bisher geschehen war, zu verarbeiten. Es war völlig unwirklich, dass sie sich mit Sirius gestritten hatte, denn sie hatte sich immer gut mit ihm verstanden, als er noch am Leben war, in ihrer Zeit. Obwohl manchmal, als er älter war, immer noch ein Schimmer des unreifen Trottels durchschimmerte, stellte sie fest. Aber er ist auf jeden Fall ein bisschen erwachsener geworden, seit sie sich das erste Mal getroffen haben – oder wenn sie ihn das erste Mal treffen würde, besser gesagt. Sie nahm an, dass jemand, der zwölf Jahre lang in einer feuchten, dunklen, sechs mal neun Meter großen Zelle, umgeben von Dementoren, eingesperrt war, sehr schnell erwachsen werden musste.
Es war nicht nur der kleine Streit mit Sirius, der sie beunruhigte, sondern auch die Begegnung mit James und Lily und vor allem der Vorfall mit Snape.
Wie um alles in der Welt sollte sie sein Vertrauen gewinnen, wenn er sie nicht in seiner Nähe haben wollte? Offensichtlich wollte er nichts mit ihr zu tun haben. Er hatte ihr schon zweimal gesagt, sie solle ihn in Ruhe lassen.
Sie zog die Knie an die Brust, schlang die Arme um ihre Beine und atmete tief durch. Sie fühlte sich bereits entmutigt und begann, ihre Entscheidung, den Zeitumkehrer blindlings zu benutzen, zu hinterfragen. Warum hatte sie das überhaupt getan? Was genau hoffte sie zu erreichen? Sie würde ihm eine Woche Zeit geben. Wenn er nach einer Woche immer noch nicht nachgab, und sei es nur ein bisschen... Nun ja. Sie würde Dumbledore sagen, dass sie zurückkehren musste.
Hermione schaute zufällig auf ihre Uhr und spürte, wie ihr das Herz in die Hose rutschte. Sie war so lange draußen gewesen, dass sie das Mittagessen verpasst hatte, und nun hatte sie genau fünfzehn Minuten Zeit, um pünktlich zu Zaubertränke zu kommen.
„Verdammt!" rief sie, schnappte sich schnell ihre Sachen und rannte zurück zum Schloss.
Als sie das Klassenzimmer für Zaubertränke erreichte, war sie außer Atem und hatte nur Sekunden übrig, als sie durch die Tür rannte. Professor Slughorn – der genauso rund, aber weniger faltig war und volles kastanienbraunes Haar hatte – lächelte ihr fröhlich zu.
„V- Ver- Verzeihung. Pro- Professor. Hab – hab mich verlaufen", schnaufte sie.
Als sie sich im Raum umschaute und sah, dass fast alle SchülerInnen in Dreiergruppen saßen, erstarrte sie.
Amelia, die sich umdrehte und lautlos mit ihrem Mund Es tut mir leid formte, saß bei Alice und Edgar. Lily und Remus saßen bei einer Brünetten, die ebenfalls einen Gryffindor-Umhang trug. Otto, Dorcas und Sturgis saßen hinter den anderen Ravenclaws. An einem Tisch saßen drei Hufflepuffs und an einem anderen Tisch drei Slytherins. Ein Schüler saß ganz allein, mit seinen Sachen vor sich ausgebreitet. Hermione wusste, dass sie dort landen würde, denn es gab niemanden in der Klasse, zu dem sie sich hätte setzen können.
„Keine Sorge, Miss Devereux, keine Sorge", versicherte er ihr.
Er wies mit einer Geste auf den leeren Platz neben dem Jungen, der ganz zufrieden damit zu sein schien, allein zu sitzen, und sich schrecklich darüber ärgerte, dass er Gesellschaft haben würde.
„Nehmen Sie Platz neben Mr. Snape. Sie haben nichts verpasst, meine Liebe."
Als Hermione langsam zu Snapes Schreibtisch ging, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Er schob seine Bücher mit solcher Wucht auf seine Seite, dass sie erkennen konnte, dass er über ihre Sitzordnung überhaupt nicht glücklich war.
Vorsichtig zog sie ihren Sitz zurück und setzte sich leise hin, nicht ganz sicher, ob sie hallo, Entschuldigung oder etwas anderes hätte sagen sollen. Sie schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln; er blickte sie böse an und wandte den Kopf ab.
Ja, er war definitiv nicht begeistert. Schnell wandte sie den Blick ab und begann, unbeholfen ihre Sachen herauszuholen. Als sie ihr Zaubertränkebuch auf den Boden fallen ließ, erntete sie ein genervtes Grunzen von dem mürrischen Jungen, der neben ihr saß.
„Wundervoll", brummte er.
Hermiones Körper versteifte sich. Sie hatte doch nur ein Buch fallen lassen. Warum war das ein so furchtbares Vergehen? Sie drehte sich zu ihm und warf ihm einen eisigen Blick zu. Sie hatte an diesem Tag schon genug durchgemacht und wollte sich nicht die ganze Stunde über von ihm einschüchtern lassen.
Als sie die Augen verengte, sah er zunächst etwas überrascht aus, dann verdrehte er die Augen und richtete seinen Blick auf Professor Slughorn. Hermione stieß ein leises Humpf aus und sah Amelia an, die ihr ein entschuldigendes Lächeln schenkte, während ihr Blick zwischen Snape und Hermione hin- und herflog.
Slughorn begann die Stunde mit einer Rede über UTZs, was an diesem Tag das Thema ihres Unterrichts zu sein schien, und gab ihnen ihre Aufgabe. Genau wie in ihrer Zeit sollten sie am Trank der Lebenden Toten arbeiten. Im Gegensatz zu ihrer ursprünglichen ersten Unterrichtsstunde würde es jedoch kein Felix Felicis als Preis geben. Verdammt, dachte Hermione. Sie hätte es wirklich gebrauchen können.
Alle SchülerInnen erhielten grünes Licht zu beginnen, und Hermione ging zur Rückseite des Raums, um mit den anderen SchülerInnen Zutaten zu holen.
„Es tut mir so leid, Hermione", flüsterte Amelia, während sie gemeinsam den Schrank
durchwühlten. „Ich konnte wirklich nichts tun. Du warst nicht beim Mittagessen und ich war mir nicht einmal sicher, ob du Zaubertränke machst oder nicht. Ich wollte vorsichtshalber einen Platz freihalten, aber sie haben sich einfach hingesetzt und ich konnte sie nicht wegschicken", sagte sie überstürzt. Ihre Augen flehten um Vergebung.
Hermione lächelte sie an. Auch wenn sie enttäuscht war, wollte sie nicht, dass Amelia sich
schlecht fühlte. Dazu hatte sie auch keinen Grund. Sie kannte Hermione erst seit zwei Tagen, während Edgar ihr Bruder war, ihr Zwillingsbruder sogar, und Alice war seit Jahren ihre Zimmergenossin.
„Es ist absolut in Ordnung, Amelia, wirklich. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen", beruhigte sie sie, und Amelia wurde sofort aufgeheitert.
Als sie ihre Sachen zu ihrem Platz zurückbrachte, sah sie Snape, der wütend am Rand seines Lehrbuchs kritzelte. Offensichtlich wusste sie, was er da schrieb. Es würde die Anleitung sein, die Harry in zwanzig Jahren befolgen würde. Er hörte abrupt auf zu schreiben und drehte den Kopf zu ihr herum.
„Was?" zischte er.
Hermione zuckte bei seinem Tonfall leicht zusammen und presste ihre Lippen zu einer dünnen Linie zusammen.
„Nichts", sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
Das alles war lächerlich geworden. Sie hatte bisher keine Feindseligkeit ihm gegenüber gezeigt und war der Meinung, dass sie die Behandlung, die sie von ihm erhalten hatte, nicht verdient hatte. Sie verschränkte die Arme fest und tippte mit dem Fuß auf den Boden. Sie war sehr verärgert über seine Einstellung ihr gegenüber.
„Wenn du glaubst, du könntest meine Arbeit kopieren, irrst du dich", spuckte er.
Hermione erstarrte völlig und spürte, wie die Wut über diese Bemerkung ihren Körper durchfuhr. Sie hatte noch nie auch nur einen einzigen Buchstaben von irgendjemandes Arbeit abgeschrieben. Niemals. Wie konnte er es wagen zu denken, dass sie auf diese Weise schummeln würde. Sie stieß ein humorloses Lachen aus.
„Bitte. Deine Arbeit kopieren? Glaub mir. Das wird sicher kein Problem sein", zischte sie.
Oh. Er war zum Explodieren! Wie konnte er so – so ... kaltschnäuzig gegenüber einer völlig Fremden sein?
Er antwortete ihr mit einem Schnauben, stellte seinen Stuhl so, dass er ihr halb abgewandt war, und kritzelte weiter Notizen in sein Buch.
Hermione war empört. Ihr Gesicht fühlte sich an, als stünde es in Flammen, als sie ungläubig auf seinen Rücken starrte.
Merlin. Vielleicht war er jetzt schlimmer als als Erwachsener!
„Ist alles in Ordnung, Miss Devereux?" fragte Slughorn.
Hermione zuckte heftig zusammen, sie hatte nicht bemerkt, dass er an ihren Schreibtisch herantrat.
„Oh! Es tut mir leid, Sir. Ja. Ja, es ist alles in Ordnung", lächelte sie zu ihm hoch.
Slughorn beäugte ihren leeren Kessel – unter dem noch nicht einmal eine Flamme brannte – misstrauisch und setzte ein falsches Lächeln auf.
„Es ist völlig verständlich, dass Sie sich ein wenig im Rückstand fühlen, weil Sie zu Hause unterrichtet wurden. Wenn Sie Probleme haben, können Sie sich gerne für Hilfe an Mr. Snape wenden."
Sie schaute nach links und sah, wie sich sein Rücken anspannte.
„Er ist der Beste in Ihrem Jahrgang, vielleicht sogar in der ganzen Schule, was Zaubertränke angeht. Mit ihm als Partner können Sie nichts falsch machen", prahlte Slughorn. Von der anderen Seite des Raumes hörte sie, wie ein Mädchen laut schnaubte.
Es kostete Hermione all ihre Kraft, nicht ihre Augen über ihren Professor zu verdrehen.
Stattdessen lächelte sie ihn breit an.
„Danke, Sir. Aber das wird nicht nötig sein. Ich bin mir sicher, dass ich das auch alleine hinbekomme."
„Sehr gut, Miss Devereux. Dann schlage ich vor, Sie fangen an", rügte er sie.
„Ja, Sir", antwortete sie und machte sich sofort an die Arbeit.
Hermione schlug ihr Lehrbuch auf, richtete ihren Zauberstab unter den Kessel, um ihn anzuzünden, und begann. Sie schüttete den Wermutaufguss etwas kräftiger hinein, als sie es normalerweise getan hätte, und zerkleinerte wütend ihre Affodillwurzel. Snape arbeitete neben ihr auf ähnliche Weise. Die Spannung zwischen den beiden SchülerInnen war fast mit Händen zu greifen. Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an und bemerkte, dass er einen finsteren Gesichtsausdruck hatte, während er die pulverisierten Wurzeln in seinen Kessel gab. Sie seufzte schwer und holte ihren Silberdolch heraus, um ihre Schlafbohnen zu zerschneiden. Bevor sie die erste Bohne mit der Klinge durchstach, erinnerte sie sich daran, was Harry getan und wie er ihr mehr Saft entzogen hatte. Sie war entschlossen, einen besseren Trank als Snape zu brauen, und begann, die Bohnen zu zerdrücken. Der Saft schien zu fließen. Sie lächelte selbstgefällig, als sie noch einmal zu ihrer Linken blickte und bemerkte, dass er seine zerschnitt.
„Wie machst du das?" fragte Snape scharf, immer noch mit einem finsteren Blick im Gesicht.
Hermione riss ihren Augen von ihm los, richtete sie wieder auf den Schreibtisch und zerdrückte sie weiter. Sie antwortete ihm nicht.
Sie spürte, wie er sie anstarrte und versuchte, es zu ignorieren, während sie drei weitere Bohnen entsaftete. Snape atmete laut aus. Warum hätte sie ihm helfen sollen, nachdem er so unhöflich war und annahm, sie würde von ihm abschreiben?
„Ich sagte, wie machst du das?" wiederholte er. Immer noch in einem unfreundlichen Ton.
Aber wenn sie ihm Hilfe anbot, würde er sich vielleicht ein wenig für sie erwärmen, überlegte sie sich.
„Zerdrücke sie. Sie produzieren mehr Saft", antwortete Hermione leise.
Snape murmelte etwas, das sie nicht verstehen konnte, und kritzelte wieder auf die Ränder seines Lehrbuchs.
Die beiden arbeiteten wieder schweigend in etwa gleichem Tempo und begannen etwa zur gleichen Zeit mit dem Umrühren ihrer Tränke. Hermione fügte nach den sieben Umdrehungen gegen den Uhrzeigersinn eine weiteren im Uhrzeigersinn hinzu. Sie hörte, wie Snape dabei einatmete.
„Wie hat sie...", flüsterte er leise vor sich hin.
Hermione hatte Mühe, ein weiteres Grinsen auf ihrem Gesicht zu vermeiden.
Am Ende der Stunde kam Slughorn vorbei, um die endgültigen Ergebnisse zu überprüfen. Als er an Hermiones Kessel ankam, lächelte er glücklich.
„Wie ich sehe, haben Sie also Mr. Snapes Hilfe ausgenützt", kicherte er.
Hermione zuckte bei dieser Anschuldigung zusammen und spürte, wie sich ihr Gesicht vor Wut erhitzte. Als sie den Mund öffnete, um ihm zu sagen, dass sie ganz sicher keine Hilfe von ihrem Partner erhalten hatte, ergriff Snape neben ihr das Wort.
„Das hat sie ganz allein gemacht, Professor. Ich habe ihr nicht geholfen", murmelte er fast.
Hätte sie nicht gesehen, wie sich seine Lippen bewegten, hätte sie nie geglaubt, dass Snape das gerade gesagt hatte. Ihr Mund blieb ein paar Augenblicke lang offen. Sie sah Snape an, der mit den Schultern zuckte und seinen Blick auf den Kessel vor ihm richtete. Slughorn sah Hermione mit einem vertrauten Funkeln in den Augen an.
„Oh ho. Sehr gut, Miss Devereux. Dieser Trank ist perfekt! Ich glaube, zehn Punkte für Ravenclaw sind angebracht!" rief er aus.
„Danke, Sir", murmelte sie verlegen.
Zu sagen, dass sie fassungslos war, wäre eine Untertreibung. Sie nahm an, dass sie sich wirklich anstrengen musste, um Professor Slughorn davon zu überzeugen, dass sie keine Hilfe bei ihrer Arbeit erhalten hatte. Sie hätte nie gedacht, dass sich Snape, nachdem Slughorn sie gefragt hatte, für sie einsetzen würde. Vielleicht war es doch kein aussichtsloser Fall, hier zu sein...
Slughorn vergab zehn Punkte an Snape, nachdem er sich den Inhalt seines Zaubertranks angesehen hatte, und überprüfte die der übrigen SchülerInnen. Hermione ließ ihren verschwinden, räumte auf und sammelte dann ihre Sachen ein. Als die Glocke läutete, stand sie auf und trödelte einen Moment, während Snape seine Tasche packte. Sie hatten die ganze Stunde damit verbracht, eher knapp und unhöflich miteinander umzugehen, und sie wollte ihn wissen lassen, dass sie es zu schätzen wusste, was er gerade für sie getan hatte. Unnötig zu sagen, dass sie nervös war.
„Danke", sagte sie aufrichtig, als er aufstand.
Als er sich umdrehte, nachdem sie sich bedankt hatte, war die Feindseligkeit in seinem Blick für einen kurzen Moment verschwunden. Er zog eine Augenbraue hoch, sah sie seltsam an und dann kehrte die Unfreundlichkeit in seinen Augen zurück.
„Wie auch immer", sagte er, warf sich seine Tasche über die Schulter und ging schnell von ihr weg.
Hermiones Schultern sackten in sich zusammen, als sie ihn gehen sah.
Tja. So viel dazu, dass sie dachte, er würde sich ein wenig erwärmen, dachte sie niedergeschlagen.
Amelia kam neben sie. „Bist du bereit zu gehen, Hermione?" fragte sie.
Hermione setzte schnell ein Lächeln auf ihr Gesicht. „Ja!" antwortete sie strahlend.
Weder Hermione noch Amelia hatten für den Rest des Tages noch Unterricht, also beschlossen sie, zurück in den Gemeinschaftsraum zu gehen und vor dem Abendessen mit den Hausaufgaben zu beginnen, die sie bekommen hatten. Amelia hatte für ihren Muggelkunde-Kurs einen fußlangen Aufsatz über die Vor- und Nachteile von Autos gegenüber Besen zu schreiben, während Hermione nur ein paar Arithmantik-Hausaufgaben zu erledigen hatte.
Sie saßen an einem der vielen Schreibtische an der Bücherregalwand im Ravenclaw- Gemeinschaftsraum und arbeiteten etwas mehr als eine Stunde lang leise zusammen. Hermione fiel es außerordentlich schwer, sich die ganze Zeit auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
Sie musste an den gar nicht so unfreundlichen Blick denken, den Snape ihr zugeworfen hatte und an das, was er zu Slughorn gesagt hatte. War sie dabei, Fortschritte mit ihm zu machen? Oder war das nur seine Art, sich für den Rat, den sie ihm im Unterricht gegeben hatte, zu revanchieren? Die Tatsache, dass er wieder einmal ganz allein saß, besorgte sie.
Sie konnte nicht verstehen, wie jemand, der sechs Jahre lang die Schule besucht hatte, nicht wenigstens einen Freund haben konnte. War seine Isolation sein eigenes Verschulden? Als sie an den Mann dachte, der ihr Professor war, hielt sie es für gut möglich, dass der Junge, der er jetzt war, sich während seiner Schulzeit dafür entschieden hatte, ein wenig Einzelgänger zu sein. Im Gegensatz zu jemandem, der von seinen MitschülerInnen geächtet und verstoßen wurde.
Nun, es war ihr egal, wie sehr er versuchte, sich von anderen abzuschotten. Sie würde ihn nicht lassen. Er hätte wirklich erfahren sollen, wie es war, jemanden zu haben, der sich für ihn interessierte. Vielleicht war sie etwas voreilig, als sie sich eine Frist von einer Woche gesetzt hatte. Wenn er sich von allen fernhielt, würde eine Woche ganz sicher nicht ausreichen. Es würde viel länger dauern.
Als die Sonne unterzugehen begann, knurrte Hermiones Magen laut. Amelia sah von ihrer Arbeit auf und lächelte.
„Ja, ich bin auch hungrig", lachte sie.
Hermione wurde rot, weil Amelia das hörte, und senkte den Blick.
„Es ist sowieso bald Zeit für das Abendessen. Warum packen wir das nicht erst einmal weg, und nach dem Essen können wir in die Bibliothek gehen, um es fertig zu machen", schlug Amelia vor.
„Klingt gut", stimmte Hermione zu.
Die Mädchen klappten ihre Bücher zu, packten ihre Sachen in die Taschen und hängten sie sich über die Schultern. Otto und Edgar sahen sie von der anderen Seite des Raumes aus und liefen zu ihnen hinüber, um mit ihnen hinunter in die Große Halle zu gehen. Als sie zu viert den Gang am Fuß der Treppe erreichten, legte Otto seinen Arm um Hermiones Schultern.
„Und was denkst du bisher, Devereux?" fragte er sie.
Hermione erkannte, dass dies eher eine freundliche Geste war, als dass Otto sich an sie heranmachte, und so wich sie nicht von ihm zurück, sondern ging mit seinem Arm um sie herum weiter.
Sie lächelte zu ihm hoch. „Gar nicht so schlecht. Die ProfessorInnen schienen bisher wirklich nett zu sein – wirklich auf unsere UTZs konzentriert. Aber alles in allem war es ganz gut."
„Wir dachten, du wärst abgehauen, als wir dich beim Mittagessen nicht gesehen haben. Was ist passiert?" fragte Edgar auf der anderen Seite von ihr.
Sie nahm an, dass es nur die Neuigkeit, eine neue Schülerin zu sein, war, die ihr all diese Aufmerksamkeit von einigen der Jungen einbrachte. Diese Art von Aufmerksamkeit hatte sie zu ihrer Zeit ganz sicher nicht.
„Oh. Ich hatte vor dem Mittagessen eine Freistunde und dachte, ich würde das schöne Wetter ausnutzen. Ich saß draußen am See und habe die Zeit völlig vergessen", erklärte sie.
Otto drückte sie ein wenig fester an sich. "Wir haben gehofft, dass Black dich wieder belästigt hat", sagte er ernst.
Hermione blieb stehen und löste sich von ihm; zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine Falte. „Und warum hast du das gehofft?" schnauzte sie.
Otto schmunzelte. „Na ja, nach dem, was wir beim Frühstück gesehen haben, waren wir uns sicher, dass du es ihm so richtig geben würdest, wenn er wieder etwas abziehen würde. Wir haben nur gehofft, dass es reichen würde, um ihn nächsten Monat aus dem Spiel zu nehmen", kicherte er.
Hermione verdrehte die Augen. „Das werde ich mir für das nächste Mal merken", antwortete sie trocken.
Amelia und Edgar lachten über Hermiones Tonfall, und sie konnte nicht anders, als mitzulachen, als sie gemeinsam in die Große Halle gingen.
Als sie sich an den Tisch setzten, konnte Hermione nicht anders und warf einen Blick zu den Gryffindors hinüber. James, Sirius und Peter lachten laut, vermutlich über Remus, der sie finster ansah und Sirius einen Klaps auf den Hinterkopf gab. Hermione, die das sehr amüsant fand, lachte und verwandelte es schnell in ein Husten. Amelia zog die Augenbrauen hoch. Hermione schüttelte den Kopf, um zu bedeuten, dass es nichts war.
Während sie ihre Teller füllten, gesellten sich Alice und Dorcas zu ihnen und begannen, ihre eigenen Teller zu füllen. Alle saßen zusammen, sprachen über ihren ersten Tag und begannen, eine Party für den nächsten Abend im Gemeinschaftsraum zu planen, um ihre erste Woche in der Schule zu feiern, da der nächste Tag ein Freitag war und sie am nächsten Morgen nicht früh zum Unterricht aufstehen mussten. Hermione versuchte, so gut es ging, mitzumachen. Sie lachte, äußerte einige Meinungen darüber, welche Speisen und Getränke sie für die Party besorgen sollten, und beantwortete Fragen darüber, was sie von anderen SchülerInnen oder ProfessorInnen hielt. Sie begann, ihre neuen MitbewohnerInnen und FreundInnen wirklich zu mögen.
Sie blickte den Tisch entlang und sah Rita und Lockhart viel zu nah beieinander sitzen.
Lockhart fütterte Rita mit einem Stückchen Essen von seiner Gabel, und Hermione musste einen Würgereiz unterdrücken.
„Äh. Die sind manchmal lächerlich!" rief Amelia.
Sie betrachtete sie mit vor Abscheu gerümpfter Nase.
Die anderen FreundInnen hörten Amelia und drehten alle ihre Köpfe in Richtung der Turteltauben.
„He! Hier versuchen einige Leute zu essen!" schrie Otto.
„Im Ernst. Ich würde gerne mein Essen bei mir behalten, danke!" fügte Edgar hinzu.
Hermione, die anderen Mädchen und Sturgis lachten alle über den entrüsteten Gesichtsausdruck von Lockhart und den Ausdruck purer Wut von Rita.
„Tut mir leid, meine Herren!" rief Lockhart zurück.
„Keiner hat gesagt, dass ihr zusehen müsst!" zischte Rita.
Alice schnaubte. „Wie könnten wir nicht? Es ist wie ein Zugunglück. Wir können nicht wegsehen!"
Dorcas kicherte und nickte.
Rita verdrehte die Augen über ihre FreundInnen und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Lockhart. Sie begannen zu knutschen.
Hermione konnte nicht umhin zu bemerken, wie gezwungen ihre Interaktionen miteinander zu sein schienen. Es war, als wollten Rita und Lockhart etwas beweisen, indem sie so verliebt ineinander waren. Fast so, als ob sie eine Show abziehen würden.
„Hermione, bist du bereit zu gehen? Ich weiß nicht, wie lange ich das noch ertragen kann", sagte Amelia, während sie ihre Tasche unter dem Tisch hervorholte.
Mit einem letzten Blick auf das Paar griff Hermione nach ihrer Schultasche und hob sie ebenfalls auf.
„Ja. Selbst wenn ich mit dem Essen noch nicht fertig wäre, wäre ich fertig, wenn ich das gesehen hätte", lachte sie.
„Bibliothek?" fragte Amelia.
„Das ist mir recht", antwortete Hermione.
Als sie aufstand und sich von ihren MitschülerInnen verabschiedete, fragte Alice Amelia etwas, und Hermione sah sich einen Moment lang in der Halle um, während sie wartete.
Sie drehte sich um und musterte, wie es schon zur Gewohnheit geworden war, den Slytherin-Tisch. Wieder einmal saß Snape allein und las in einem Buch, das aufgeschlagen neben seinem Teller lag. Sein Haar hing herunter und seine Nase berührte fast die Seite. Er muss gespürt haben, dass ihn jemand anstarrte, denn er blickte auf und sah Hermione in die Augen.
Anstatt schnell wegzuschauen, hielt sie den Blickkontakt zu ihm und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Snape lächelte nicht zurück, aber er blickte sie auch nicht böse an. Als sie in seine schwarzen Augen starrte, spürte sie, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Er hatte etwas an sich, das sie völlig einschüchterte, und sie hasste es. Obwohl er nicht viele Freunde zu haben schien, wirkte er so selbstsicher. Fast souverän. Er hielt ihrem Blick weiterhin stand, und sie spürte, wie sich ihr Gesicht langsam erhitzte. Sie wollte den Mund öffnen, um Hallo oder irgendetwas zu sagen, aber bevor sie das tun konnte, verdrehte er wieder einmal die Augen und widmete sich wieder seinem Buch.
Hermione zuckte zusammen, als sie spürte, wie ihr jemand auf die Schulter tippte.
„Merlin!" Sie griff sich an ihre Brust.
„Es tut mir leid", lachte Amelia. „Ich wollte dich nicht erschrecken. Bist du bereit, zu gehen?"
„Ja. Ich bin – ich bin bereit", sagte sie.
Hermione und Amelia machten sich auf den Weg in die Bibliothek. Amelia erzählte ihr, dass Alice sich einige ihrer Aufzeichnungen aus Muggelkunde ausleihen wollte und sie sie deshalb aufgehalten hatte, bevor sie gegangen waren.
Als die Mädchen weitergingen, fingen sie an, über ihre Zukunft und mögliche Berufswünsche für die Zeit nach Hogwarts zu sprechen. Amelia erzählte Hermione, dass sie schon als kleines Mädchen für das Ministerium arbeiten wollte, und Hermione spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte, doch sie zuckte mit den Schultern und erklärte, sie sei sich noch nicht ganz sicher, was sie machen wolle.
Einen Moment lang dachte Hermione fast daran, Amelia davon abzubringen, an eine Zukunft im Ministerium zu denken. Sie dachte, wenn Amelia nicht dort arbeiten würde, hätte ihr das vielleicht das Leben gerettet. Bevor die Worte ihren Mund verließen, erinnerte sie sich noch einmal daran, dass sie sich nicht einmischen sollte, und stimmte, so sehr es sie auch schmerzte, zu, dass die Arbeit im Ministerium eine wunderbare Karriereoption wäre.
Als sie den Eingang erreichten, hielt Amelia Hermione auf.
„Ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber ich habe einem Freund gesagt, dass er sich uns anschließen kann." Amelias Gesicht wurde knallrot und sie schlurfte mit den Füßen.
Hermione lächelte. „Ein Freund, hm? Und wer mag dieser Freund sein?"
Amelia wich Hermiones Blick aus und verdrehte ihre Finger.
„Äh – Nun Remus Lupin hat mich gefragt, ob wir uns später in der Bibliothek treffen wollen, und ich habe ihm gesagt, ja, aber dass du bei uns sein wirst, und er meinte, das sei in Ordnung. Ich hoffe, es macht dir nichts aus", stieß sie hervor.
Oh, sie hatte wirklich etwas für ihn übrig, dachte Hermione glücklich, bevor sie sich bewusst wurde, dass sie Remus treffen würde. Sie fühlte sich plötzlich ein wenig übel.
„Das macht überhaupt nichts aus", versicherte Hermione ihr.
Amelia bedankte sich bei ihr und eilte in die Bibliothek, Hermione folgte ihr. Sie gingen nach hinten und sahen, dass Remus bereits einen Tisch gefunden hatte und an seinen
Hausaufgaben saß. Er sah auf, als die Mädchen sich näherten, und schob einige seiner Bücher beiseite, damit sie sich zu ihm setzen konnten.
„Hi Remus", sagte Amelia schüchtern. „Das ist Hermione Devereux", gestikulierte sie in Richtung Hermione.
Sie musste sich zusammenreißen. Sie hatte bereits mit James, Lily, Sirius und Snape gesprochen. Für heute würde sie noch einen schaffen.
„Es ist mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen, Hermione", sagte Remus mit sanfter Stimme.
„E- es ist auch schön, dich kennenzulernen", flüsterte Hermione fast.
„Bitte", Remus zog zwei Stühle neben ihm hervor. „Setzt euch."
Amelia warf Hermione einen Seitenblick zu, lächelte und nahm den Platz zu Remus' Rechten ein, der etwas näher bei ihm war. Hermione nahm einen Platz zu seiner Linken und rückte etwas weiter von ihm weg.
„Das mit Sirius tut mir leid", schmunzelte Remus, als Hermione sich setzte.
Das war das Letzte, worüber Hermione im Moment wirklich reden wollte. Ihr Magen machte einen Purzelbaum.
„Oh. Du musst dich nicht für ihn entschuldigen", murmelte sie.
„Ich weiß", atmete er aus. „Aber nach so vielen Jahren – sagen wir einfach, ich habe mich inzwischen daran gewöhnt."
Hermione kicherte und dachte an ihre Zeit im Grimmauldplatz vor ihrem fünften Jahr. Selbst damals war es immer Remus, der sich entschuldigte, wenn Sirius etwas Unangemessenes tat oder sagte, während Sirius ihm sagte, er solle etwas lockerer werden.
Die drei arbeiteten sehr gut zusammen. Hermione half Remus bei einigen seiner
Arithmantikaufgaben, während Remus, der eine Muggelmutter hatte, Amelia bei einigen ihrer Muggelkunde-Hausaufgaben half. Hermione bemerkte, dass Remus und Amelia sich hin und wieder anschauten und erröteten, ihre Arme aneinander strichen oder über private Witze lachten – dadurch fühlte sich Hermione überraschend einsam.
Sie stellte fest, dass sie die jüngere Version von Remus genauso mochte wie die erwachsene.
Er war süß, witzig, sanftmütig und brillant. Auf jeden Fall jemand, mit dem sie sich leicht hätte anfreunden können, was sie traurig machte. Sie wusste, dass Remus tot sein würde, wenn sie nach Hause zurückkehrte. Sie fragte sich, ob sie sich von ihm hätte distanzieren sollen, während sie hier war, damit sie den Schmerz, ihn zu verlieren, nach ihrer Rückkehr nicht noch einmal durchleben musste.
Nach ein paar Stunden waren sie fertig und begannen, ihre Bücher wegzulegen. Plötzlich hörten sie laute Stimmen durch der Bibliothek.
„Verdammt... Ich habe ihnen gesagt, sie sollen uns nicht stören", brummte Remus. „Es tut mir leid, Mädels." Er warf ihnen allen einen entschuldigenden Blick zu.
Hermione wurde flau im Magen. Sie wusste genau, wer sie waren.
„Reeemus! Oooh Reeeemus!" rief Sirius.
„Komm raus, komm raus zum spiiieeelen!" sang James.
Amelia legte ihre Hand auf Remus' Arm. „Willst du, dass ich sie verhexe?" bot sie an.
Hermione lachte leise. „Ich wäre mehr als bereit zu helfen", fügte sie hinzu.
Remus zappelte und warf sich seine Schultasche über die Schulter.
„Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber das ist schon in Ordnung", kicherte er. „Ich werde sie abfangen, damit ihr euch nicht mit ihnen herumschlagen müsst." Er sah Hermione an. „Ich bin mir sicher, dass du nicht wieder in der Stimmung für Sirius bist, stimmt's?"
„Nicht wirklich, nein", sagte Hermione.
„Dann gehe ich besser. Tschüss Mädels!" sagte er und ging schnell weg.
Amelia und Hermione flüsterten zum Abschied, dann zog Amelia Hermione am Arm und versteckte sich hinter einem Bücherregal. Als sie sich versteckt hatten, zog Hermione eine Augenbraue zu Amelia hoch.
„Ich dachte mir, wir sollten hier einen Moment warten. Nur um sicherzugehen, dass sie weg sind", erklärte sie achselzuckend.
„Gute Idee", kicherte Hermione.
Sie standen still da, spähten zwischen einer Lücke im Regal hindurch und beobachteten die drei Jungen. James nahm Remus in den Schwitzkasten, während Sirius sein Haar zerzauste.
„Hör auf damit!" rief Remus.
James und Sirius lachten, während sie Remus erlaubten, sich aufzurichten, und Sirius begann, sich hoffnungsvoll umzusehen.
„Wo sind die Mädchen? Ich dachte, du wolltest mit Bones und Devereux lernen", jammerte er.
Hermione versteifte sich. Sie hoffte, dass er sich nicht nach ihr umsehen würde, denn sie war sich nicht sicher, ob sie sich ihm gegenüber im Zaum halten konnte, wenn er sie an diesem Tag noch einmal anmachte. Sie musste sich etwas einfallen lassen, um ihm klarzumachen, dass sie nicht interessiert war und nicht schwer zu kriegen spielte.
Remus zupfte am Ärmel seiner Robe und vermied den Blickkontakt mit Sirius.
„Ähm – Sie sind weg, Kumpel. Sie waren schon ein paar Minuten weg, bevor du hereingestürmt bist. Sie sagten, sie seien müde oder so", log er.
Hermione dachte in diesem Moment, dass Remus vielleicht der wunderbarste Mensch der Welt war und dass sie ihm definitiv etwas schuldete.
Sie beobachtete, wie sich Sirius' Lippen zu einem Schmollmund verzogen, während Amelia sich die Faust in den Mund stopfte, um nicht über seinen Gesichtsausdruck lachen zu müssen. Hermione schüttelte den Kopf.
Bald gingen die Jungen, und die Mädchen warteten noch ein paar Augenblicke, bevor sie für den Abend in den Gemeinschaftsraum zurückkehrten. Sie bemerkten es nicht, aber sie kamen ziemlich spät zurück. Die einzigen, die noch wach waren und am Feuer saßen, waren Otto, Edgar und Sturgis. Sie versuchten, die Mädchen zu überreden, noch eine Weile mit ihnen aufzubleiben, aber Hermione und Amelia waren erschöpft. Nachdem sie zehn Minuten lang gebettelt hatten, sagten die beiden ein letztes Mal gute Nacht und machten sich auf den Weg in ihren Schlafsaal.
Sie zogen sich um und wuschen sich leise, um die anderen Mädchen nicht zu wecken, dann kletterten sie in ihre Betten. Hermione zog die Vorhänge um ihr Himmelbett zu und drehte sich auf den Bauch. Sie seufzte tief. Während sie versuchte, einzuschlafen, schien der ganze Tag sich vor ihren Augen zu wiederholen. Sirius Black war in sie verknallt – was mehr als bizarr war – und Snape hatte ihr einen Gefallen getan, wenn auch einen kleinen, aber immerhin einen Gefallen.
Sie dachte daran, dass er nicht wusste, dass er die Schlafbohnen im Zaubertränkeunterricht zerkleinern sollte, bis sie ihm dazu geraten hatte. Das war, als er es in sein Zaubertränkebuch geschrieben hatte. Ein seltsames Gefühl überkam sie.
Sie war der Grund, warum Snape das in sein Lehrbuch geschrieben hatte, wurde ihr klar. Das bedeutete, dass Harry ohne sie niemals das Felix Felicis in der Zaubertränkestunde ihres sechsten Schuljahres gewonnen hätte. Das bedeutete, dass Harry von Slughorn nie die Erinnerung an die Horkruxe erhalten hätte. Außerdem wären Ginny, Neville, Ron und sie in jener Nacht, als die Todesser ins Schloss einbrachen, mit Sicherheit gestorben oder schwer verletzt worden. Die plötzliche Erkenntnis raubte ihr den Atem. War sie dazu bestimmt, in diese Zeit zurückzukehren?
Was hatte sie noch unbeabsichtigt verändert?
