Der auffällig unauffällige Gleiter, der auf der breiten, kiesbestreuten Auffahrt vor dem Haus auf ihn wartete, kam Luke gleich bekannt vor. Aber erst als er hineinspähte und ihm vom Fahrersitz aus Dhoranys resigniertes Gesicht entgegensah, wusste er warum.
„Hey! Und schon treffen wir uns wieder. Die Welt ist wirklich klein, was?"
„Zu klein, wenn du mich fragst", murmelte der Lieutenant.
Luke, der gewisse negative Schwingungen gegenüber seiner Person wahrnahm, hielt es für weise, eine freundliche, lebensbejahende Atmosphäre um sich herum zu verbreiten, sozusagen als Gegengift.
„Keine Angst, R2 bleibt heute zu Hause."
Dhorany richtete sofort einen verklärten Blick himmelwärts. „Das ist der Beweis: Es gibt einen Gott!" rief er mit gut geheuchelter Ergriffenheit.
Luke verstand natürlich, dass das als Witz gedacht war, aber trotzdem enthielt der Humor des Lieutenants eine kleine subtile Stichelei, gegen die er sich und vor allem R2 unbedingt verteidigen musste.
„Also so schlimm war es jetzt auch wieder nicht, mit uns unterwegs zu sein – oder?" erkundigte er sich.
Dhorany sah ihn nur an und zog eine Augenbraue hoch – ein stummer Blick, der Bände sprach.
„Steig endlich ein, Kleiner", sagte er nach einer Weile trocken.
Luke kletterte sofort auf den Beifahrersitz und schnallte sich sogar unaufgefordert an. Er wollte demonstrieren, wie nett und kooperativ er normalerweise war. Diesen guten Vorsatz vergaß er allerdings gleich wieder, als er die beiden Sturmtruppensoldaten auf dem Rücksitz entdeckte.
„Das darf doch wohl nicht wahr sein! Sollen die zwei etwa den ganzen Tag hinter uns her trotten?"
„Nicht hinter uns. Nur hinter dir. Ich muss nämlich gleich wieder zurück ins HQ, sobald ich euch abgesetzt habe. Befehl vom Chef", schnurrte Dhorany und sah plötzlich so zufrieden aus wie die sprichwörtliche Katze vor der Sahneschüssel. (Nichts erfreute den durchschnittlichen imperialen Offizier mehr als das Delegieren von besonders unangenehmen Aufgaben an wehrlose Untergebene!)
Luke dagegen stand jetzt kurz vor der Meuterei, Chef hin, Befehl her.
„Herrje, kann ich nicht mal ins Kino gehen ohne ein paar bis an die Zähne bewaffnete Wachhunde im Schlepptau?"
Dhorany betrieb erneut Augenbrauengymnastik.
„Die Sache ist ganz einfach, Kleiner: Entweder du gehst mit ihnen oder du gehst gar nicht!"
Aber Luke war nicht in der richtigen Stimmung, um sich vor vollendete Tatsachen stellen zu lassen.
„Ich habe es so satt, ständig mit einer halben Kompanie auf den Fersen durch die Stadt zu kurven! Das sieht doch aus, als wäre ich gerade verhaftet worden. Es fehlen eigentlich nur noch die Handschellen. Und immer starren mich die ganzen Leute an. Das ist so was von ätzend!"
Auf irgendeiner weit entfernten rationalen Ebene war Luke durchaus bewusst, dass er gerade Theater machte, ja, dass er sich völlig unmöglich aufführte, aber es war einer dieser kritischen Momente, in denen Jungen in seinem Alter nicht einmal dann damit aufhören konnten Theater zu machen und sich unmöglich aufzuführen, wenn ihr Leben davon abhing.
Dhorany stellte natürlich sofort die Stacheln. (Nichts brachte den durchschnittlichen imperialen Offizier so schnell auf Gefechtsmodus wie Aufruhr und Revolution direkt vor seiner Nase!)
„Wenn du damit ein Problem hast, Luke, dann besprich das gefälligst mit deinem Vater und nicht mit mir", sagte er schroff. „Ich befolge nur Lord Vaders Anweisungen. Ich kann weder etwas dafür noch kann ich etwas dagegen tun. Aber diesen Blödsinn von dir muss ich mir jetzt wirklich nicht anhören. Du hast die Wahl: Sei vernünftig und mach dir mit den beiden da hinten einen schönen Tag. Oder sei weiter so bockig und bleib zu Hause. Mir ist das völlig egal."
Luke schob trotzig die Unterlippe vor. Doch heute saß eindeutig Dhorany am längeren Hebel. Und was das Allerschlimmste war: Er hatte Recht. Er war der falsche Ansprechpartner, wenn es um Dads paranoiden Sicherheitsfimmel ging. Und er war auch die falsche Adresse, wenn es um einen wütenden Ausbruch von Freiheitsdrang ging. Aber irgendwie war er trotzdem der ideale Blitzableiter ...
„Na, was ist? Kommst du jetzt mit oder steigst du gleich wieder aus?" fragte Dhorany kühl. (Wie die meisten Männer im erhabenen und reifen Alter von fünfundzwanzig war der Lieutenant natürlich bereits Lichtjahre von seiner eigenen Sturm-und-Drang-Phase entfernt und empfand daher nicht die leiseste Sympathie für aufmüpfige Bälger, die ihm völlig grundlos den letzten Nerv töteten. Die bloße Vorstellung, eines fernen Tages möglicherweise selber der vom Schicksal gebeutelte Vater einer widerspenstigen streitsüchtigen Range zu sein, erfüllte ihn jetzt schon mit mildem Entsetzen. Es war wirklich kein Wunder, dass die Idee einer staatlich geregelten Geburtenkontrolle immer mehr Anhänger fand ...)
„Schon gut. Ich komme mit", brummte Luke. „Aber es ist trotzdem unfair!"
„Ja, schrecklich unfair. Armer Kleiner, du tust mir ja so Leid! Heute Nacht werde ich wegen dir bestimmt mein Kopfkissen nass weinen", erwiderte Dhorany sarkastisch und startete seinen Gleiter.
Luke schwieg, sehr verbissen und ein ganz klein wenig verlegen. Er hätte nur zu gerne das letzte Wort behalten, aber für heute hatte er sich schon genug blamiert. Er wollte es nicht auf die Spitze treiben.
Dhorany sah ihn von der Seite an, schüttelte mit der ganzen Überlegenheit des Erwachsenen den Kopf und schaltete das Radio ein. Er wählte einen Sender mit klassischer Musik, denn er glaubte zwar nicht ernsthaft an die Existenz irgendeiner Gottheit, aber an die ausgesprochen beschwichtigende Wirkung von Symphonieorchestern auf cholerisch veranlagte Passagiere. (Sogar bei Lord Vader funktionierte das ab und zu. Wenn nicht, hatte Dhorany einen besonders harten Tag vor sich!) Und so schwebten sie unter den sanften ätherischen Klängen einer Tarzom-Arie in den ganz normalen Wahnsinn von Imperial Citys endloser Rushhour hinaus.
Es dauerte nicht lange, bis die silbrig schimmernde Kuppel des Cinemax vor ihnen auftauchte. Aber es dauerte ungefähr hundert Jahre, bis sie sich wie eine Nadel durch den zähen Stoff aller Verkehrsschichten gefädelt und einen Landeplatz auf der Straße gefunden hatten – zumindest kam es Luke so vor. Als er sich endlich von seinem Gurt befreit hatte und auf den Gehweg gesprungen war, wäre er am liebsten sofort auf und davon, hätte nicht Dhorany sein Handgelenk umklammert und ihn dazu gezwungen, auf seine beiden unerwünschten Begleiter zu warten, die sich gerade mit so viel Mühe aus dem Gleiter herauspellten wie ein Paar neugeborene Kraytdrachenjungen aus ihren Eiern.
Dhorany nutzte die Wartezeit für eine ganze Flut von Ermahnungen, wobei er die wichtigen Passagen ständig wiederholte wie eine computergesteuerte Lautsprecherdurchsage in einer Endlosschleife.
„Um 1800 hole ich euch hier ab. Punkt 1800, okay? Sieh also zu, dass ihr alle rechtzeitig hier seid. Genau hier! Und pünktlich!" betonte er wieder und wieder.
„Ja, ja. Ist ja gut!" murrte Luke, der schon aus Prinzip nur mit halbem Ohr zuhörte, während er gleichzeitig nach Mar Shelmerdees unverwechselbarem Strubbelkopf Ausschau hielt.
„Und ihr zwei seht gefälligst zu, dass ER rechtzeitig hier ist! Um 1800! HIER und nirgendwo sonst! Und auf die Minute PÜNKTLICH! Verstanden?" fuhr Dhorany die beiden Sturmtruppensoldaten an.
„Ja, Sir!" klang es markig zurück.
„Falls nicht, bekommt ihr beiden nämlich Ärger. Mächtigen Ärger! Erst mit mir. Und dann mit Lord Vader. VERSTANDEN?"
„JA, SIR!"
So ging das eine gute Viertelstunde bis sogar Dhorany langsam, aber sicher den Eindruck gewann, dass er nun wirklich alles Menschenmögliche getan hatte, um einen erfolgreichen Ausflug ohne größere Katastrophen zu garantieren.
„Na, dann ist es ja gut. Und jetzt ab mit euch!" sagte er schließlich gnädig.
Er entließ das ungleiche Trio mit einer vagen wedelnden Handbewegung, als würde er einen Schwarm Stechmücken verscheuchen. Luke, der inzwischen bereits an erhöhter Temperatur litt, war nicht der Einzige, der heimlich aufatmete, als der Gleiter des Lieutenants sich kurz darauf erneut in den übervölkerten Himmel hinaufschraubte.
Kaum war er verschwunden, als Luke auch schon zu seinen Schutzengeln herumwirbelte und ihnen seinerseits eine kleine Ansprache hielt und das mit so viel Autorität, wie er nur aufbringen konnte.
„Jetzt hört mir mal gut zu, ihr zwei Zombies!" sagte er energisch. „Ich bin heute inkognito unterwegs. Niemand – und ich meine wirklich NIEMAND! – soll wissen, wer ich bin. Das heißt im Klartext: Wir halten uns ein bisschen zurück. Nein, wir halten uns SEHR zurück! Wir benehmen uns wie bei einer Geheimmission, nämlich vollkommen, absolut und total unauffällig. Wir sind praktisch unsichtbar. Klar?"
„Klar!" echote es gehorsam.
„Das wollte ich nur mal festhalten, Soldat ... ähm ..." Luke studierte die Namensplaketten, die auf den Brustplatten seiner Begleiter angebracht waren, und kapitulierte vor zwei ellenlangen Seriennummern, die sich kein normaler Sterblicher auf Anhieb merken konnte. „... wie auch immer."
„Luke! He Luke!"
Eine heftig winkende Gestalt sprintete auf sie zu und das verdächtig schnell.
„Stehenbleiben! Keine Bewegung!" bellte der erste Sturmtruppensoldat prompt.
Die Gestalt erstarrte sofort zur Salzsäule.
„MAR!" schrie Luke und winkte ebenso heftig zurück. „Kriegt euch bloß wieder ein, Leute, der gehört zu uns."
„Wer ist das?" forschte Nummer Zwei barsch.
„Keiner, der mich entführen oder umbringen will", schnappte Luke. „Komm ruhig her, Mar, die beißen nicht. Hoffe ich jedenfalls ..."
„Wir sind nicht darüber informiert worden, dass irgendein Fremder mit uns kommt", sagte Nummer Eins vorwurfsvoll.
„Na, jetzt seid ihr informiert – von mir höchstpersönlich", erwiderte Luke ungeduldig. „Und das hier ist nicht irgendein Fremder! Das ist mein allerbester Freund, also reißt euch mal ein bisschen am Riemen, Jungs."
„Sie können mich auch gerne durchsuchen, wenn Sie wollen." In Mars schwarzen Augen glitzerte es förmlich vor Schelmerei. „Von Kopf bis Fuß, wenn es sein muss. Nur damit Sie auch wirklich gaaanz sicher sind, dass ich kein Selbstmordattentäter mit einem Haufen Handgranaten in meiner Unterhose bin."
Lukes Bodyguards machten sofort Anstalten, dieser leichtsinnigen Einladung Folge zu leisten. Luke konnte gerade noch verhindern, dass sein allerbester Freund vor den interessierten Blicken einer langsam wachsenden Menschenmenge von seinen intimsten Kleidungsstücken entblößt wurde.
„HEY! Seid ihr beiden verrückt geworden? Was soll das werden, wenn es fertig ist? Ein Striptease auf offener Straße? Ist es vielleicht das, was ihr zwei unter absolut und total UNAUFFÄLLIG versteht? Regt euch gefälligst wieder ab, er hat euch nur auf den Arm genommen, okay?" Und etwas gedämpfter in Mars Richtung: „Mach so was lieber nicht mit denen, die nehmen das alles tierisch ernst!"
Mar raffte seine bereits gefallenen Hüllen wieder an sich und trompetete großartig: „Arme gehirngewaschene Sklavenseelen! Ich empfinde nur Mitleid für euch!"
Einige der Zuschauer klatschten spontan Beifall. Von klangvollen Worten verstand Mar Shelmerdee eindeutig mehr als von Sturmtruppen-Psychologie. Luke beäugte den Auflauf ringsum nervös.
„Ich schlage vor, wir gehen endlich rein, sonst fängt der Film noch ohne uns an."
Er übernahm die Führung und schaffte es tatsächlich, sein kleines Gefolge ohne weitere Zwischenfälle in das Foyer des Cinemax und an die Kasse zu lotsen. Die anderen Kinobesucher, die sich beim Anblick des seltsamen Quartetts gegenseitig anstießen und mit Fingern auf sie zeigten, ignorierte er entschlossen.
Das stark geschminkte junge Mädchen am Ticketschalter, das ihn mit offenem Mund und funkelnden Zungenpiercings anglotzte, konnte er allerdings nicht so einfach ignorieren, also versuchte er es mit einem schmelzenden Lächeln, was nicht ohne Wirkung blieb.
„'Krieg der Sterne', vier Plätze bitte."
Die gepiercte Maid strahlte ihn an und neigte kokett ihre papageienbunte Punkfrisur zur Seite. „Parkett oder Loge, Sir?" säuselte sie leicht nuschelnd.
„Loge bitte, Miss", säuselte Luke gänzlich nuschelfrei zurück und zückte seinen Geldbeutel.
Die junge Dame warf unter ihrem mehrfarbigen Kakadukamm einen prüfenden und mit extrem viel Mascara umrahmten Blick auf ihren Computerbildschirm. „Block D, Reihe 13. Ist Ihnen das Recht, Sir?"
Sie drehte ihren Monitor so, dass Luke die schematische Darstellung des Saals sehen konnte. Die vier angebotenen Sitze in Reihe 13 waren die einzigen direkt nebeneinander liegenden Plätze, die noch grün aufschimmerten. Ringsum war bis auf vereinzelte Punkte hier und da alles rot. Die Vorstellung war offensichtlich so gut wie ausverkauft.
„In Ordnung, die nehmen w..."
„Negativ!" donnerte Nummer Eins aus dem Hintergrund. Er schob sich nach vorne an den Ticketschalter, indem er Luke einfach zur Seite schubste, und sah auf die erschrockene kleine Kassiererin hinunter. „Sicherheitsbedenken! Niemand darf vor uns, hinter uns oder neben uns sitzen! Wir wollen andere Plätze! Sofort!"
„Aber das geht nicht, Sir", protestierte die aufgedonnerte Ticketfee zaghaft. „Die anderen Plätze sind längst vergeben und Sie haben nicht einmal reserviert. Ich kann doch die Leute unmöglich jetzt noch ..."
„Das geht!" unterbrach Nummer Eins und legte wie zufällig seine Hand auf seinen Blaster. Das Mädchen erbleichte unter der Kriegsbemalung. Schweißperlen bildeten sich unter ihren gelgestylten Stirnfransen.
Luke wünschte inzwischen, er könnte sich tatsächlich unsichtbar machen – am besten gleich für den Rest seines Lebens! Da dies aus rein biologischen Gründen leider nicht einmal für einen künftigen Sith möglich war, entschied er sich für eine alternative Lösung.
„HEY! Das hier ist ein Kino und nicht deine Kaserne, okay? Bleib einfach ganz locker, Mann!" Und zu der leicht verschwitzten Königin der Rougetöpfe und Eintrittskarten: „Wissen Sie, mein großer Bruder hat heute zum ersten Mal seit über einem Jahr Ausgang. Er ist total gestresst und hat ganz vergessen, wie man mit friedlichen Bürgern umgeht. Außerdem hat er beim Nahkampftraining zu viele Schläge auf den Kopf bekommen. Seither leidet er an Verfolgungswahn und bildet sich ein, dass hinter jeder Ecke Rebellen lauern, die uns alle abmurksen wollen. Aber ansonsten ist er wirklich völlig harmlos. Beachten Sie ihn einfach gar nicht, Miss."
Das farbenprächtige Mädchen nickte mechanisch, fixierte aber weiterhin ängstlich den Blaster von Nummer Eins. Die Waffe steckte zwar immer noch in ihrem Holster, aber trotzdem war niemand in Sicht- und Hörweite von der völligen Harmlosigkeit ihres Besitzers überzeugt.
Luke schoss seinem frischgebackenen großen Bruder einen finsteren Blick zu und zog langsam seinen Zeigefinger über seine Kehle. Nach dieser unmissverständlichen Androhung von ernsthaften Sanktionen für den nächsten Fall von stark übertriebenen Sicherheitsbedenken wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Kassiererin zu.
„Können wir jetzt bitte unsere Karten haben?" fragte er liebenswürdig.
„Ja, Sir. Natürlich, Sir. Sofort, Sir", lispelte das eingeschüchterte Makeup-Wunder. Die gewünschten Tickets wurden mit ringgeschmückten, aber zittrigen Händen ausgesprochen hastig ausgedruckt und ausgehändigt.
Luke bezahlte und übersah bei der Herausgabe des Wechselgeldes großzügig, dass das Papageienmädchen sich vor lauter Panik um fast zwanzig Credits zu ihren Gunsten verrechnet hatte. Er fand, dass sie ein angemessenes Trinkgeld verdient hatte. Es war so etwas wie eine Gefahrenzulage oder vielleicht sogar schon Schmerzensgeld.
Er fragte sich, ob sie sich damit ein weiteres Piercing oder zur Abwechslung ein Tattoo gönnen würde. Er überlegte, wie seine Eltern darauf reagieren würden, wenn ER sich zur Abwechselung ein Tattoo oder zwei bis drei Piercings gönnte. Er beschloss, es lieber nicht auf einen Versuch ankommen zu lassen. Mom und Dad waren in mancher Hinsicht wirklich grässlich konservativ ...
Doch die Hauptsache war, dass Luke und seine Eskorte sich nun endlich auf den Weg zu dem Vorführsaal machen konnten und das sogar mehr oder weniger reibungslos. Natürlich drängten sich viele andere Besucher an ihnen vorbei oder versuchten es wenigstens, aber Nummer Eins und Nummer Zwei sorgten durch unerbittlichen Ellbogeneinsatz dafür, dass niemand ihnen zu nahe kam und dass die Leute vor allem zu Luke einen gebührend respektvollen Abstand einhielten. Tatsächlich schlugen die meisten freiwillig einen möglichst großen Bogen um ihre Gruppe herum.
„Läuft das bei dir immer so?" flüsterte Mar seinem Freund zu, als sie ihre Plätze einnahmen, nachdem sie sich durch die ansonsten vollbesetzte Reihe gequetscht hatten und dabei auf verschiedene Füße getreten waren, deren Eigentümer keinen Mucks von sich zu geben wagten.
„Nicht immer, aber immer öfter", gestand Luke.
Mar verpasste ihm einen kumpelhaften Schlag auf die Schulter, um sein Mitgefühl zu bekunden. Doch Luke sah unwillkürlich zu Nummer Eins hinüber, der seine gepanzerte Kleiderschrankfigur gerade gewaltsam in den plüschigen, aber dafür reichlich engen Sitz neben ihn zwängte. Nummer Zwei saß bereits auf Mars anderer Seite wie ein Korken in einem Flaschenhals und sah so verdrossen aus, wie ein Sturmtruppensoldat mit Helm nur aussehen konnte. Und plötzlich schämte sich Luke ein ganz klein wenig für die Art und Weise, wie er bisher mit seinen Wachhunden umgesprungen war. Genau wie Dhorany konnten sie schließlich nichts dafür, dass sie auf ihn aufpassen mussten. Auch sie führten nur ihre Befehle aus. Und letzten Endes waren auch sie nur Menschen – irgendwie ...
In einer unerwarteten Aufwallung von sozialem Gewissen nahm Luke sich vor, seine unfreiwilligen Schatten in der Pause mit Delikatessen aus dem Kinokiosk zu füttern, sozusagen als Geste der Versöhnung. Besänftigt von seinem eigenen Edelmut lehnte er sich bequem in seinem Sitz zurück und harrte der Dinge, die da kommen sollten ...
Der Film übertraf seine kühnsten Erwartungen. Luke war vom ersten Augenblick an völlig verzaubert, was auch mit dem brillanten Soundtrack zu tun hatte, der sich dank einer ausgefeilten Dolbysurroundtechnik durch seine Gehörgänge hindurch direkt in sein Rückenmark zu bohren schien wie ein mandrillanischer Ringelbandwurm. Aber noch besser war die Story. Was für ein Plot! Ein fieses Imperium, das eine friedliche Galaxis im Würgegriff hielt wie eine hungrige Krake ... Tapfere Rebellen und eine wirklich süße Prinzessin, die den Schurken auf der Nase herumtanzten ... Der Held und der gütige alte Zauberer, die den Armeen der Finsternis nur um Haaresbreite entkamen ... Wilde Verfolgungsjagden und Schießereien, bei denen immer nur die bösen Buben getroffen wurden ... Es war einfach genial!
Leider war damit der Höhepunkt schon erreicht, denn mitten in der Szene, in der sich der unsympathische große schwarze Kerl mit dem massiven Atemwegsproblem die Prinzessin vorknöpfte, stockte der Film plötzlich. Der Monolog des keuchenden und schnaufenden Erzbösewichts erstarb in einem unangenehm lauten Rauschen und Knistern. Ein hektisches Flimmern ging über die Leinwand, dann wurde es plötzlich stockdunkel und sehr, sehr still. Für zwei Minuten herrschte totale Verwirrung ringsum, dann flammten auf einmal sämtliche Lichter gleichzeitig auf. Luke schloss genau wie alle anderen geblendet die Augen und blinzelte dann angestrengt in die unerwartete Helligkeit hinein ...
Das erste, was er sah, waren zwei lange Sturmtruppenkolonnen, die durch die Notausgänge links und rechts von der Bühne hereinstapften und vor der Leinwand Aufstellung nahmen, ihre Maskengesichter dem Publikum zukehrend.
„Was ist denn jetzt los?" zischelte Mar neben ihm.
Das fragten sich auch viele andere Zuschauer und zwar in den verschiedensten einheimischen Dialekten und ziemlich laut noch dazu. Gerade als sich die allgemeine Gemütslage eindeutig dem Siedepunkt näherte, schwirrte ein sichtlich erregter Toydarianer in einem stummelflügeligen Sturzflug direkt vor die Leinwand und die dort postierten Soldaten und verharrte etwa zwei Meter über dem Boden schwebend wie ein überfütterter und extrem schlecht gelaunter Kolibri.
„Ladies und Gentlemen, sehr verehrtes Publikum!" krähte er und fuchtelte um Aufmerksamkeit heischend mit seinen kurzen Armen.
Sofort breitete sich eine erwartungsvolle Stille in dem Raum aus.
„Auf Anweisung des Ministeriums für Propaganda und Medienkultur ist dieser Film mit sofortiger Wirkung verboten und aus dem Programm genommen. Die Vorführung ist hiermit beendet. Bitte verlassen Sie das Kino umgehend. Das Eintrittsgeld wird Ihnen zurückerstattet", verkündete der Toydarianer. Sein kurzer faltiger Rüssel zuckte vor Empörung, was zweifellos nicht nur an dem Verlust seiner Einnahmen lag.
Es war vor allem der jugendliche Teil des Publikums, der diese Zumutung sofort mit lautstarken Buhrufen beantwortete. Als auch das nichts half, begannen die jungen Leute die Soldaten mit halbvollen Softdrinkdosen, Eiskonfektschachteln und wüsten Beschimpfungen zu bombardieren. Lukes Beschützer, vom Feind umzingelt und schon deshalb unweigerlich die ideale Zielscheibe für den entfesselten Volkszorn, sprangen sofort auf und traten in Aktion.
Luke, der genau wie seine Begleiter mitten in der Schusslinie saß, setzte gerade in einem wahren Hagelsturm aus Popcorn und Soodokoochips zu einem verblüfften „HEY!" an, als er auch schon von Nummer Eins aus seinem Sitz herausgezerrt und reichlich unsanft auf den Gang hinaus befördert wurde, wobei nicht die geringste Rücksicht auf seinen Stolz oder auf potenzielle Körperverletzungen an der randalierenden Zivilbevölkerung genommen wurde. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, dass Mar dasselbe Schicksal durch Nummer Zwei widerfuhr. Ihre entrüsteten Nachbarn in Reihe 13, deren Zehen jetzt bereits zum vierten Mal innerhalb von knapp dreißig Minuten von soliden Armeestiefeln malträtiert wurden, vergaßen die letzten Überreste von Erziehung und Selbsterhaltungstrieb und verabschiedeten ihre Peiniger unter lauten Flüchen mit demonstrativ geschüttelten Fäusten und anderen, sehr viel obszöneren Gesten.
Auch Luke war alles andere als erfreut über diesen würdelosen Abgang.
„WAS SOLL DAS?" Er versuchte sich frei zu strampeln, aber erfolglos.
„Wir gehen", sagte Nummer Eins ausdruckslos und verstärkte seinen Stahlklammergriff, damit sein Schützling, der sich jetzt wie ein wütender Python in seinen Armen wand, ihm nicht entwischte.
„WIR BLEIBEN HIER!" schrie Luke unter Einsatz seines ganzen Lungenvolumens, weil der steigende Lärmpegel des tobenden Publikums ihn sonst mühelos übertont hätte.
„WIR GEHEN! SOFORT!" brüllte Nummer Eins über eine Kakophonie aus schrillen Pfeifkonzerten und wilden Schmähungen zurück.
Und schon wurde Luke ins Foyer hinaus geschleift und von dort aus ohne Zwischenlandung auf die Straße.
„Und DAS ist nur ein ganz typischer Tag in meinem Leben!" rief er voller Erbitterung seinem Leidensgenossen zu, als er in einiger Entfernung von den Glastüren des Cinemax endlich wieder abgesetzt wurde. „Würde mich irgendjemand DARUM beneiden?"
„Nein", erwiderte Mar, der immer noch kopfüber im ebenfalls eisernen Griff von Nummer Zwei hing, kläglich.
Luke musterte seinen eigenmächtigen Satelliten voller Grimm.
„Ich will wieder da rein. Wenn ich schon den Film nicht sehen kann, dann will ich wenigstens das Eintrittsgeld wieder haben!"
„Negativ!" gab Nummer Eins ungerührt zurück. „Wir gehen nicht mehr da rein. Wir verschwinden von hier und das so schnell wie möglich."
Luke biss sich auf die Lippen. Es war lächerlich, es war einfach grotesk, aber das hier lief eindeutig auf eine Machtprobe hinaus. Wenn dieser größenwahnsinnige Zinnsoldat sich einbildete, dass er, Luke Vader, sich von einem Möchtegern-Leibwächter herumschubsen ließ, dann ...
Ja. Was dann?
Etwas rollte über Luke hinweg wie eine Welle aus flüssigem Feuer, glutheiß, erstickend, etwas, das ihm einen höhnischen Willkommensgruß zuflüsterte ...
„Warum?" fragte er sehr leise. (Sogar er konnte hören, dass seine Stimme klang wie eine zu straff gespannte Gitarrensaite, die jeden Augenblick reißen konnte. Tatsächlich fühlte er sich auch wie eine zu straff gespannte Gitarrensaite!)
„Weil dieses Kino gleich geräumt wird – so oder so. Und dabei kann alles Mögliche passieren", erwiderte Nummer Eins tonlos.
„Ja, genau! Alles Mögliche! So fängt es nämlich immer an: Zensur ... Protest ... ein Haufen sture Kommisköpfe, die auf eine Handvoll unbewaffnete Leute losgehen ... Gewalt – es ist immer dasselbe. Gott, wie ich das alles hasse!" stieß Mar angewidert heraus.
„Und deshalb verschwinden wir jetzt von hier. Jetzt gleich!" fuhr Nummer Eins fort, ohne auf die Unterbrechung zu achten.
Luke war hin und her gerissen zwischen widerstrebenden Emotionen, ein Gefühlschaos, das er selbst kaum nachvollziehen konnte. Ihm wirbelte der Kopf ...
Natürlich wollte er nicht hier stehen bleiben und dabei zusehen, wie Hunderte von aufgebrachten Kinobesuchern von einer Abteilung Sturmtruppensoldaten auf die Straße gejagt wurden – oder vielleicht sogar Schlimmeres als das!
Aber alles in ihm sträubte sich dagegen, wie ein kleines Kind behandelt und ununterbrochen gegängelt zu werden. Es war so erniedrigend, einfach geschnappt und durch die Gegend geschleppt zu werden wie ein Paket ... Es war so demütigend, sich von jedem sagen lassen zu müssen, was man zu tun und zu lassen hatte ... gegen den eigenen Willen nach Hause geschafft zu werden ...
Nach Hause? Warum eigentlich? Warum nicht einfach eine kleine Planänderung? Luke suchte in Mars skeptischem Gesicht nach einer Inspiration, was weitere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung anging, wenn man sich weder in Kinos noch in Museen herumdrücken konnte oder wollte, und bemerkte dabei plötzlich, wie hungrig er war – schon wieder! Und das war Inspiration genug ...
„Na schön. Wir gehen", sagte er und er sagte es gerade kalt genug, um anzudeuten, wie sehr er es im Prinzip missbilligte, wenn man sich ihm widersetzte, was ihn aber nicht davon abhielt, großmütig über diese Insubordination hinwegzusehen – vorläufig!
„Wir gehen ... etwas essen. Ja! In ein Restaurant."
Die beiden Sturmtruppensoldaten sahen sich an. Sie kamen aus dem neuesten Klon-Regiment von Geonosis und hatten erst vor kurzem ihren Dienst angetreten. Ihr Erfahrungshorizont war immer noch ziemlich begrenzt, weshalb komplexe Entscheidungen sie schnell überforderten. Außerdem waren sie ihr ganzes Leben lang darauf gedrillt worden, direkte Befehle einfach zu befolgen, ohne sie erst zu hinterfragen. Die Fähigkeit zu oder auch nur der Wunsch nach Opposition gehörte grundsätzlich nicht zum Konditionierungsprogramm von Klonen. Das Einzige, worauf es ihnen wirklich ankam, war eine klare Kommandokette, die ihnen jederzeit sagte, wessen Anweisungen für den Augenblick Priorität hatten, was schlicht und einfach eine Frage der Hierarchie war. Aber genau das war es, was ihnen jetzt Kopfzerbrechen bereitete. Wer stand höher in der Hierarchie? Dhorany oder dieser Fratz, der unbedingt mit seinem Kopf durch die Wand musste?
Nummer Eins, der offenbar grundsätzlich der Wortführer war, was innerhalb des Imperiums unweigerlich mit Führungsqualitäten gleichgesetzt wurde, rang sich schließlich zu einer Entscheidung durch.
„Ich rufe Lieutenant Dhorany an", sagte er und griff hastig nach seinem Komlink wie nach einem Rettungsring.
Und Luke platzte endgültig der Kragen – im metaphorischen Sinn, nicht wirklich.
„Ach ja? Dann rufe ich MEINEN VATER an! Und ich glaube nicht, dass LORD VADER es gut findet, wenn ihr beiden Clowns mir vorzuschreiben versucht, ob ich in ein Restaurant gehen darf oder nicht!"
Luke spielte seine ultimative Trumpfkarte so selten aus, dass ihre Wirkung ihn immer wieder begeisterte. Die bloße Erwähnung seines Erzeugers hatte für gewöhnlich denselben Effekt wie der Totenkopf-Joker bei einer Partie Sabacc: Einsatz, totale moralische Vernichtung des Gegners und Sieg. Und das alles mit zwei kurzen, aber magischen Worten! Es war phänomenal!
Nummer Eins und Nummer Zwei tauschten noch einen Blick. Hierarchie und Kommandokette, ja. Und damit hatten die Anweisungen von Lord Vaders Ableger eindeutig Priorität – was auch immer Lieutenant Dhorany davon halten mochte ...
Luke sonnte sich in dem befriedigenden Gefühl, dass er sich wenigstes dieses eine Mal durchgesetzt hatte. In Gedanken überschlug er bereits seinen leicht angeschlagenen Finanzstatus, der auf keinen Fall einen Vier-Personen-Ausflug in ein Gourmetlokal erlaubte. (Selbstverständlich betrachtete er Mar, dem von seiner Drachenlady-Tante nicht ein einziger müder Credit Taschengeld gegönnt wurde, auch hier als seinen Gast!) Aber eine mittelprächtige Orgie in einem der vielen Fastfood-Tempel von Imperial City war immer noch drin.
Er sah Mar forschend an. „Kennst du das Tintin A'bullum?"
„He, ich bin nur auf Bewährung raus aus meinem ganz privaten kleinen Knast, schon vergessen?" sagte Mar mit einem Augenzwinkern.
Luke grinste. „Dann wird das Tintin dir gefallen. Es ist genau die richtige Futterstelle für jemanden wie dich. Komm!"
Sie waren gerade um die nächste Straßenecke gebogen, als hinter ihnen ein vielstimmiges Geschrei aufbrandete, untermalt von einem zögernden Staccato aus vereinzelten Blasterschüssen. Aus der Ferne klang das Geheul der ersten Polizeisirenen auf. Oder waren es schon Notarzt-Einheiten?
„Schweinehunde!" sagte Mar, aber er sagte es sehr gedämpft, denn zwei Kollegen dieser Schweinehunde waren direkt hinter ihm und er hatte schon genug Ärger.
„Die schießen nur in die Luft, um den Leuten Angst einzujagen", behauptete Luke, obwohl er sich gar nicht so sicher war, was diesen Punkt anging.
Krawalle in Imperial City waren zwar nicht gerade an der Tagesordnung, aber wenn sie ausbrachen, dann hatten sie die unerfreuliche Tendenz sich schnell auszuweiten und zu dem zu werden, was dann in den Spätnachrichten irgendwo zwischen den aktuellen Sportereignissen und der Wettervorhersage sehr diskret als „lokale Ausschreitungen von Hooligans" bezeichnet wurde. Und es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass sowohl die militärischen als auch die zivilen Ordnungskräfte in Imperial City ganz genau wussten, wie man mit Hooligans fertig wurde.
Eine kleine Pause trat ein, in der jeder für sich im Stillen darüber nachsann, wie klug es von ihnen allen gewesen war, den Schauplatz der gegenwärtigen oder künftigen Ausschreitungen gerade noch rechtzeitig zu verlassen.
Dann sagte Luke: „Und das alles nur wegen einem völlig harmlosen Film! Warum mussten sie den auch unbedingt verbieten?"
„Vielleicht ist er ja gar nicht so harmlos", erwiderte Mar. „Vielleicht gibt es zwischen diesem Film und unserer rauen Wirklichkeit gewisse Parallelen, die uns auffallen könnten, die uns nachdenklich machen könnten. Und vielleicht wollen die da oben einfach nicht, dass wir anfangen, darüber nachzudenken."
Luke starrte ihn an, aufrichtig verwirrt. „Was für Parallelen?" fragte er erstaunt.
Mar seufzte ein wenig. „Ach, Luke ..."
Diesen Tonfall kannte Luke nur zu gut, sogar den Blick, von dem er grundsätzlich begleitet wurde – leicht gereizte Nachsicht. Es gab in letzter Zeit übrigens eine ganze Menge Leute, die ihn so ansahen, Familienmitglieder, Dienstboten, Lehrer, Leibwächter ... eindeutig zu viele Leute für Lukes ziemlich schnell erreichte Toleranzschwelle. Es weckte seinen Kampfgeist.
„Aber es ist doch nur ein Film", beharrte er. „Das alles ist nur reine Fantasie, oder?"
„Ja, aber sogar in reiner Fantasie liegt immer ein Kern von Wahrheit. In jeder Form von Kunst liegt unübersehbar und unüberhörbar die Wahrheit. Deshalb muss ein System wie das Imperium auch jede freie Äußerung der Kunst unterdrücken", sagte Mar feierlich. (Es war nicht zu übersehen oder zu überhören, dass dieses Thema ihm nahe ging – tatsächlich war es eine Art Leitmotiv in seinem Leben.)
Luke war gegen seinen Willen beeindruckt.
„Du hörst dich an wie meine Schwester. Ja, genau wie Leia. Du musst sie unbedingt kennenlernen. Sie wird dir gefallen."
Mar lächelte, was eine erstaunliche Veränderung in seinem Gesicht bewirkte. Seine dunklen Augen leuchteten auf, als hätte jemand eine Kerze in ihnen angezündet.
„Das glaube ich auch", sagte er.
„Und du wirst ihr gefallen. Sie steht nämlich auch auf Kunst und Wahrheit und Freiheit und dieses ganze Zeug. Sie redet von morgens bis abends über nichts anderes. Ehrlich, sobald sie damit anfängt, redet sie wie ein Wasserfa ... äh ... wie ein Buch, meine ich. Aber das ist ganz okay. Ich meine, sie ist ganz okay. Sie ..."
Luke unterbrach sich und starrte wie gebannt auf die übertrieben luxuriöse Schwebelimousine auf der anderen Straßenseite, der genau in diesem Augenblick wie auf Stichwort ein zierliches dunkelhaariges Mädchen entstiegen war. Aber es war nicht irgendein Mädchen. Es war auch keine Halluzination oder Geistererscheinung oder Doppelgängerin. Es war tatsächlich seine Schwester, Leia wie sie leibte und lebte. Und sie war nicht alleine.
Doch was direkt nach ihr aus der Limousine geklettert kam und dabei mit lässiger Grandezza die Falten eines weiten, mit silbernen Borten gesäumten Samtumhangs ausschüttelte, war garantiert keine Schulfreundin. Es war ein Mann. Ein wildfremder ausgewachsener Mann ...
Fortsetzung folgt ...
© 2010 by Nangijala
