Ein wahrer Gentleman!
Maxwell wacht auf und streckt sich gemütlich. Er hat herrlich geschlafen und fühlt sich erfrischt und ausgeruht. In sich spürt er eine tiefe innere Zufriedenheit. Sein Blick wendet sich auf die Seite zu seiner frisch angetrauten Frau. Fran schläft noch fest, ihr Gesicht in den Kissen vergraben. Er beugt sich zu ihr herüber und streichelt sanft ihre Wange. In diesem Moment kommt sie ihm vor wie ein Engel. Fran murmelt etwas im Schlaf und dreht sich knurrend auf die andere Seite.
Maxwell beschließt, sie noch etwas schlafen zu lassen. Er steht auf, geht zum kleinen Kühlschrank in ihrer Kabine und gießt sich ein Glas Wasser ein. Er öffnet die Schiebetür zum Balkon. Er atmet die frische, kühle Luft ein und beobachtet, wie die Sonne langsam am Horizont aufgeht. Er weiß, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sie Land erreichen.
Er spürt ein Kribbeln im Bauch, wenn er an die nächsten Wochen denkt: kein Theater, keine Arbeit, kein Ärger mit den Kindern! Nur er und Fran und jede Menge Zeit zu zweit. Sein Blick wandert von seinem Ehering durch das Fenster zum Bett und zu seinem schlafenden Schatz. Er spürt ein unbeschreibliches Glücksgefühl in sich. Wenn er jetzt auf die letzten fünf Jahre zurückblickt, versteht er nicht mehr, warum er so lange gezögert hat, diesen Schritt zu tun. Sein Herz sagt ihm ganz klar, dass die Heirat mit Fran die richtige Entscheidung war. Sie würden ein wundervolles Leben miteinander haben.
Dieses Glück und diese Geborgenheit hat Maxwell zuvor nur einmal in seinem Leben gespürt. Damals, als er Sara heiratete. Seit sie ihm in der Nacht vor der Hochzeit erschienen war und er die Gewissheit bekam, dass Sara sich für ihn und Fran freute und dass es letztlich ihr Wille war, dass er und Fran zusammenfinden würden, seitdem waren auch die letzten Zweifel in seinem Kopf verschwunden. Er freut sich einfach auf ein langes, glückliches Leben mit ihr.
Maxwell verlässt den Balkon, geht zurück in die Kabine und schleicht sich leise aus der Tür. Neben der Schlafkabine befindet sich eine weitere Kabine, die als Wohnzimmer dient. Maxwell setzt sich auf die Couch und greift zum Telefon. Zuerst ruft er in der Kombüse der Yacht an, bestellt ein romantisches Frühstück und lässt alles vor der Kabinentür stehen.
Dann wählt er die Nummer der Sheffield Villa. Niles geht ran. Er reagiert zunächst überrascht, aber auch sehr erfreut, von seinem Chef zu hören. Maxwell fällt nicht auf, dass Niles ziemlich angeschlagen wirkt und offensichtlich unter einem Kater leidet. Als er wissen will, ob zu Hause alles in Ordnung ist, erwähnt Niles, dass alle anderen noch schlafen, außer Sylvia, die ungeduldig auf ihr Frühstück wartet. Er selbst konnte nicht mehr schlafen, weil er einen seltsamen Albtraum über den Weihnachtsmann und eine Glocke hatte. Maxwell kann sich nicht erklären, was Niles damit meint.
Niles hingegen fragt ihn, wie er und Fran die erste Nacht ihrer Flitterwochen verbracht haben. Maxwell antwortet mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht, dass es eine wundervolle Nacht war. Niles kann sich eine sarkastische Bemerkung nicht verkneifen.
„Nur wunderbar, Sir?! Ich habe ehrlich gesagt etwas mehr erwartet!"
„Niles! Auch wenn Sie mein Butler, mein bester Freund und mein Trauzeuge sind... das geht Sie nichts an! Sie wissen doch, ein wahrer Gentleman genießt und schweigt!"
Um Niles von diesem Thema abzulenken, erwähnt Maxwell, dass sie wie geplant heute Nachmittag das erste Ziel ihrer Reise erreichen werden. Er bittet Niles, die Kinder zu umarmen und Sylvia zu versichern, dass alles in Ordnung ist. Zum Schluss verspricht er, bald wieder anzurufen. Nachdem er aufgelegt hat, kehrt er in die Schlafkabine zurück, wo Fran noch immer im Bett liegt und gerade dabei ist, die Augen zu öffnen.
