Eine böse Überraschung!

Fran ist mehr als nervös. Wie soll sie ihm die Neuigkeiten mitteilen? Sie fürchtet sich seit dem Tag vor diesem Moment, obwohl sie weiß das kein Weg daran vorbei führt.

„Klopf, klopf! Mr. Sheffield, ich möchte mit Ihnen sprechen! Es ist dringend!"

„Miss Fine, wie schön Sie zu sehen! Kommen Sie herein, setzen Sie sich!"

Er klopft mit der Hand auf den Schreibtisch, aber Fran nimmt auf dem grünen Sofa Platz. Maxwell ist leicht irritiert.

Fran verhält sich schon seit einigen Tagen seltsam. Eigentlich hatte sich ihre Beziehung in den letzten Wochen enorm weiter entwickelt. Sie waren oft miteinander ausgegangen, verbrachten gemütliche Filmabende zu Hause, redeten und lachten stundenlang zusammen in seinem Büro.

Doch seit Fran vor ein paar Tagen von ihrem Wochenendtrip zurückkam, war sie nicht mehr dieselbe. Sie distanziert sich von ihm, ist sehr schweigsam und verlässt manchmal stundenlang das Haus, ohne jemanden Bescheid zu sagen.

„Also, Miss Fine! Was ist so dringend?"

Fran starrt ihn an. Dann strahlt sie plötzlich und sprudelt schließlich mit begeisterter Stimme heraus.

„Also! Ich habe den absolut perfekten Mann kennengelernt. Er ist groß, gutaussehend, hat tolles Haar, einen tollen Sinn für Humor, ist charmant und außerdem ist er Jude und Kardiologe. Ich habe ihn letztes Wochenende in Malibu kennengelernt. Er hat eine fantastische Eigentumswohnung in Strandnähe."

Maxwells Kinnlade fällt bei Frans Rede runter. Er kann es nicht glauben. Seine Fran ist in einen anderen Typen verliebt! Das kann nicht wahr sein. Fran wagt es nicht, ihn anzusehen, sie fährt fort.

„Jedenfalls hat Gideon mich gebeten, bei ihm einzuziehen. Klar, wir werden uns nämlich bald verloben. Das bedeutet, dass ich kündigen muss und ausziehen werde. Die Kinder brauchen schließlich auch kein Kindermädchen mehr. Brighton und Maggie haben bereits ihren Führerschein und Gracie ist klüger und reifer, als ich es jemals sein werde."

Niles kommt gerade mit einem Blumenstrauß durch den Flur. Vor Schreck lässt er fast die Vase fallen. Aus dem Büro ertönt lautes Geschrei. Er stellt die Vase ab und rennt in die Küche, um die Gegensprechanlage einzuschalten.

„Wie kannst du das tun! Du hast gesagt, du fährst zu einer Familienfeier, nicht um deinen zukünftigen Ehemann zu finden! Bedeuten dir die Kinder und all das nichts?"

„Wie kannst du es wagen, mich so anzuschreien! Schließlich bin ich frei, zu tun. Ich kann tun was ich will. Ich brauche deine Zustimmung nicht."

Niles wird blass und beginnt zu zittern. Er kann nicht länger zuhören. Das alles ist ein Albtraum. Miss Fine hat sich offenbar verliebt und hatte vor, die Sheffields zu verlassen. Aber das durfte sie nicht. Jahrelang hatte er sich den Allerwertesten aufgerissen, um sie und seinen Chef einander näher zu bringen, und jetzt, wo er seinem Ziel so nahe war, will sie gehen.

Währenddessen geht der Streit im Büro weiter.

„Lass mich in Ruhe! Ich habe meine Entscheidung getroffen!"

Fran will das Büro verlassen. Sie hat gesagt, was gesagt werden musste. Maxwell starrt sie an wie eine Fremde. Das war nicht mehr seine Fran. Er ist überzeugt, dass sie ein Geheimnis vor ihm verbirgt.

„Fran!"

sagt er plötzlich ganz sanft und herzlich zu ihr. Sie steht still, dreht sich aber nicht um.

„Bitte, nicht jetzt! Nicht jetzt!" denkt sie bei sich.

Maxwell tritt hinter sie und legt seine Hände auf ihre Schultern.

„Natürlich hast du recht, Fran. Du kannst dein Leben leben, wie du willst. Ich dachte nur, die Kinder und ich sind Teil deines Lebens. Hast du die letzten Wochen vergessen? Ich nicht. Ich wünschte, wir könnten dort weitermachen, wo wir aufgehört haben und …"

„Nein, Mr. Sheffield! Sie sind ein großartiger Mann, aber seien wir ehrlich. Sie und ich passen nicht zueinander. Wir kennen uns jetzt seit fünf Jahren und sind immer noch kein Paar. Ich denke, Sie hatten recht. Wir sollten Freunde bleiben."

Maxwells Gesichtsausdruck verzieht sich. Er glaubt Fran kein Wort. Was ist hier los? Wurde sie von Außerirdischen entführt und durch einen Klon ersetzt?

„Was ist mit den Kindern? Du weißt, dass du ihnen das Herz brichst!"

„Wie gesagt, die Kinder brauchen kein Kindermädchen mehr." „Aber sie brauchen ihre Mutter!" platzt es aus Maxwell heraus.

Fran starrt ihn entsetzt an. Maxwell bemerkt die Tränen in ihren Augen.

„Ich bin nicht die Mutter der Kinder und werde es auch nie sein!"

Mit diesen Worten lässt sie ihn allein in seinem Büro zurück.