Irgendetwas stimmt hier nicht!
Als nach ein paar weiteren Tagen immer noch kein Lebenszeichen von Fran zu hören ist, hält Maxwell es nicht mehr aus. Er will sie selbst kontaktieren. Da Fran ihm weder Telefonnummer noch Adresse gegeben hat, stattet er Val einen Besuch ab und bittet sie um weitere Informationen.
Val erwähnt jedoch nur, dass Fran ihr keine Adresse gegeben hat. Anscheinend sind sie und dieser Gideon gerade dabei, in ein größeres Haus umzuziehen, und Fran versprach, Val ihre neue Adresse zu geben, wenn alles geregelt sei. Zunächst hegt Maxwell den Verdacht, Val hätte ihn Fran zuliebe angelogen, doch Val zeigt ihm alle Postkarten und Briefe, die sie von Fran erhalten hatte. Alle waren ohne weiteren Absender.
Um die Sache noch schlimmer zu machen, konnte Val ihm auch keine Telefonnummer geben. Fran sagte ihr, Gideon mag es nicht, wenn jeder seine Privatnummer kennt. Deshalb ruft Fran sie immer an. Fran erwähnte im neuen Haus würde sie eine eigene Telefonleitung haben.
Alle Informationen, die Maxwell von Val bekommt, kommen ihm merkwürdig vor. Immerhin konnte Val ihm Gideons Nachnamen nennen: „Goldberg".
Val berichtet ihm zögerlich, dass Fran anscheinend sehr glücklich war. Sie schwärmte von der Gegend und der Nachbarschaft, den Leuten, die sie traf, und den Aktivitäten, die sie und Gideon zusammen unternehmen.
Maxwell ist erstaunt. Seine Familie leidet jeden Tag mehr und sie amüsiert sich. Ihm wird schlecht. Er wünschte, er könnte sie hassen, aber er liebt sie zu sehr.
Wieder zu Hause zieht er sich in sein Büro zurück. Er ist noch deprimierter als zuvor. Immer wieder schaut er sich Bilder von vergangenen glücklichen Momenten an und dann sieht er Frans Augen vor sich. Ihr Blick, als er ihr seine Liebe gestand. Dieser Blick lässt ihn nicht mehr los. Für einen kurzen Moment war sie wieder seine Fran gewesen.
Maxwell will gerade in die Küche gehen, um sich noch eine Tasse Tee zu holen, als er eine schrille Stimme hört. Oh nein, diese Frau war genau das, was er jetzt brauchte.
Sylvia Fine sitzt in der Küche und liest Niles die neueste Postkarte von Fran vor. Niles bereitet eine Platte mit Sandwiches vor und versucht, nicht zuzuhören. Da kommt sein Chef in die Küche. Ohne Sylvia einen Blick zuzuwerfen, gießt er sich noch eine Tasse Tee ein.
„Guten Tag, Mr. Sheffield! Möchten Sie hören, was meine Tochter geschrieben hat?"
„Mrs Fine! Ich habe andere Dinge im Kopf als das Wohlergehen Ihrer Tochter!"
Sylvia starrt ihn verwirrt an. Seit wann ist er so kalt und barsch zu ihr? Er sollte sich für Fran freuen.
„Jedenfalls scheint es ihr prächtig zu gehen. Dieser Gideon scheint sie auf Händen zu tragen …"
Während sie spricht, will sie nach dem Sandwichteller greifen. Maxwell schnappt ihn, bevor sie ihn zu fassen bekommt. „Entschuldigen Sie. Aber das ist mein Mittagessen. Wenn Sie Hunger haben, besuchen Sie doch Ihre Tochter. Ihr zukünftiger Schwiegersohn wird Ihnen bestimmt nur das Allerbeste servieren!"
Maxwell will gerade mit den Sandwiches die Küche verlassen, als ihm ein Gedanke kommt.
„In welcher Gegend von Malibu wohnen Prince Charming und Fran eigentlich?"
Sylvia druckst nur verlegen.
„Ich weiß nicht! Fran hat gesagt, sie wollen bald umziehen. Dann wird sie mir ihre neue Adresse geben. Sie wollte auch nicht, dass wir mit ihr gehen."
„Aha!"
Maxwell grinst und geht zurück in sein Büro.
Sylvia wendet sich wieder Niles zu.
„Könnten Sie mir einen Ihre leckeren Pastete und ein Schinken-Käse-Omelett machen?"
„Die Küche ist für heute geschlossen und entschuldigen Sie mich jetzt! Ich bin beschäftigt!"
Sylvia verlässt das Haus, zutiefst beleidigt. In letzter Zeit herrschen in diesem Haus seltsame Moralvorstellungen. Frans Weggang war keine Entschuldigung für solch ein unmögliches Verhalten. Sollte sie etwa verhungern? Weder Mr. Sheffield noch Niles scheinen sich darum zu kümmern, ob sie zusammenbricht.
Maxwell sitzt derweil an seinem Schreibtisch und ist tief in Gedanken versunken. Es war alles ziemlich seltsam. Weder Val noch ihre Mutter haben Kontaktinformationen von Fran und anscheinend wissen sie nicht, wo sie wohnt. Das war überhaupt nicht Frans Charakter. Seine Intuition sagt ihm, dass etwas nicht stimmte und er die Wahrheit herausfinden musste.
Später am Abend sagt er zuerst seinen Kindern gute Nacht. Seit Fran weg war, sieht er es als seine Aufgabe an, nach ihnen zu sehen, bevor sie ins Bett gehen.
Im Wohnzimmer trifft er Niles.
„Warten Sie eine Minute, alter Freund. Ich gebe Ihnen einen Brandy aus."
Niles nimmt das Angebot mit Freude an. Als beide Männer es sich gemütlich gemacht haben, offenbart sich Maxwell seinem alten Freund.
„Wissen Sie Niles, ich habe das starke Gefühl, dass an dieser Geschichte mit Miss Fine und diesem großartigen Kerl etwas nicht stimmt."
„Wie kommen Sie darauf, Sir?"
„Nun, sie hat sich bei niemandem hier gemeldet, nicht einmal bei den Kindern. Val und Mrs. Fine wissen anscheinend nicht, wo sie wohnt, und sie haben auch keine Telefonnummer. Außerdem möchte Miss Fine offensichtlich nicht, dass ihre Mutter bei ihr ist. Finden Sie das alles nicht seltsam?"
„Hmm, vielleicht, Sir! Ehrlich gesagt war Miss Fines gesamtes Verhalten in letzter Zeit etwas seltsam. Aber vielleicht gibt es eine plausible Erklärung. Warum sind Sie so sehr an Miss Fines Aufenthaltsort interessiert, Sir? Könnte es sein, dass Sie sich insgeheim wünschen, die Geschichte ist nicht wahr, weil Sie Miss Fine immer noch lieben und sie zurückhaben wollen?"
"Selbst wenn es so wäre! Mein Instinkt sagt mir, dass etwas nicht stimmt, und ich werde herausfinden, wie das alles zusammenhängt. Ich werde eine Detektei engagieren! Die beste, die ich finden kann!"
„Wie Sie meinen, Sir!"
Niles konnte seinen Chef gut verstehen und wer weiß? Vielleicht hatte er ja recht und am Ende war tatsächlich alles ganz anders.
