Zusätzliche Pairings: Yuuji/Junpei, und was zum Fuck da auch immer im Canon zwischen Junpei und Mahito abgeht
6. Junpei
„Da es um ein paar tote Teenager geht, dachte ich mir, dass niemand leichter darüber Nachforschungen anstellen kann als ein Teenager", hatte der Kaiser Yuuji erklärt, „Die Opfer waren Oberschüler so wie du einer wärst, wenn du nicht - na ja, du weißt schon. … Und es hat sie im Kino dahin gerafft. Sehr tragisch, aber vermutlich kein Zufall. Es gab einen Zeugen oder potentiell Verdächtigen, einen anderen Teenager-Jungen, den wir identifizieren konnten. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, ob er irgendetwas mit dieser ganzen Sache zu tun hat."
„Wir?", hatte Yuuji nachgehakt.
„Na ja, bisher eher nur ich, das gebe ich zu, aber selbst ich setzte mir selbst Grenzen, wie etwa das Stalking eines vielleicht vollkommen unschuldigen Jungen. Ich will sein Leben nicht zerstören, wenn es nicht notwendig sein sollte, immerhin ist es möglich, dass er gar nichts von Magie weiß und sein Leben durch eine Intervention von meiner Seite vollkommen auf den Kopf gestellt werden würde. Wenn sich das vermeiden lässt, umso besser", hatte die Antwort gelautet, „Es dürfte ganz einfach sein herauszufinden, ob er Flüche sehen kann oder nicht. Und wenn es so sein sollte, dann kannst du dich sozusagen Undercover mit ihm anzufreunden und die Wahrheit herausfinden. Und wenn nicht, na dann müssen wir nach neuen Spuren suchen."
Das klang alles einleuchtend, auch wenn sich Yuuji nicht sicher war, ob er die Ausrede, dass der Kaiser ihn für das alles brauchte und sich den Jungen nicht einfach alleine zur Brust nehmen konnte, glaubte. Nein, vermutlich war das hier eher eine Art Test für Yuuji. Der Kaiser wollte sicher gehen, ob sein Schützling wirklich bereit für das Austausch-Event war, indem er ihm einen Fall ganz alleine anvertraute.
„Ich soll mich dem Verdächtigen also alleine nähern?", vergewisserte er sich.
„Na ja, nicht ganz alleine. Ich habe Megumi versprochen, dass du dich keiner Gefahr – sei sie auch nur potentiell – alleine stellen musst. Deswegen werde ich dir einen Jujujisten zur Seite stellen, der sich im Hintergrund halten wird, aber immer bereit sein wird einzugreifen, wenn es notwendig werden sollte." Das klang schon weniger vielversprechend. Immerhin mochten ihn fremde Jujujisten in der Regel ja nicht.
„Keine Sorge", behauptete Gojo, als hätte er seine Gedanken gelesen, „mit diesem Jujujisten wirst du auskommen, da bin ich mir ganz sicher."
Tatsächlich handelte es sich um eine Jujujistin, und ja, Yuuji konnte schnell erkennen warum der Kaiser gedacht hätte, dass sie miteinander auskommen würden. Tsukumo Yuki war eine großbrüstige scheinbar alterslose Blondine mit ungezähmter Mähne und einer direkten Art, die Yuuji ein wenig an den Kaiser selbst erinnerte. Ihre ersten Worte an Yuuji waren: „So, du bist also der berühmte Itadori. Sag mir, Junge, auf welche Art von Mädchen stehst du?"
Was ist denn das für eine Kennenlern-Frage? Hat sie Angst, ich würde sie anmachen wollen, oder will sie mich anmachen?! „Ehm, wenn ich es mir aussuchen müsste, dann auf große Mädchen mit großen Hintern wie Jennifer Lawrence", erwiderte er und errötete dann, als ihm klar wurde, dass diese Beschreibung irgendwie auch auf Tsukumo Yuki zutreffen könnte. „Aber, ehm, jünger als Jennifer Lawrence", fügte er deswegen schnell hinzu.
Tsukumo lachte. „Du gefällst mir Itadori-kun", stellte sie fest, „Und auf welchen Typ Jungen stehst du?" Jetzt wurde Yuuji noch röter im Gesicht. „W-w- wi-wieso Junge?", quietschte er, „Ich mag Mädchen…."
„Klar, wer tut das nicht?", gab Tsukumo zurück, „Ich mag Mädchen auch. Und ich mag Jungen. Die meisten Menschen tun das, aber nur die wenigsten geben es zu. Ich dachte nur, dass du vielleicht ein wenig reifer bist als die meisten anderen." Sie zwinkerte Yuuji zu. „Aber keine Sorge, ich setzte dich nicht unter Druck, Itadori-kun, vielleicht vertraust du mir ja am Ende unserer gemeinsamen Mission von selbst an welche Art Jungs du magst. Apropos Jungen, sehen wir uns den Jungen an, um den wir uns kümmern sollen, ja?"
Yoshino Junpei war der Name des Oberschülers, der beim Kino-Mord anwesend gewesen war. Er wirkte mehr wie der schüchterne Typ auf Yuuji, sein dunkles Haar hing ihm ins Gesicht und verhinderte so, dass man in seiner Miene lesen konnte. Er schien keine Freunde zu haben, schwänzte oft die Schule, und schien seine Freizeit vor allem mit seiner Mutter zu verbringen. Ihn anzusprechen sollte aber trotzdem möglich sein, Yuuji hatte bisher immer noch Erfolg damit gehabt auch introvertierte Typen aus ihrer Reserve zu locken. Eine seiner engsten Freundinnen in der Mittelschule war ein sehr schüchternes Mädchen gewesen, und sogar Fushiguro redete mehr mit ihm als mit sonst jemanden - er würde auch diesen Junpei knacken können, davon war er überzeugt. Doch zunächst mussten sie feststellen, ob der Junge überhaupt geknackt werden musste aka ob er Flüche sehen konnte.
„Also wie machen wir das? Schicken wir einfach einen harmlosen Fluch in seine Richtung, oder…?"
„Aber nein, wenn wir ihn schon testen wollen, dann soll es ein richtiger Test werden", belehrte ihn Tsukumo, und Yuuji schwante Übles, sehr zu Recht wie sich wenig später herausstellen sollte. Wenig später, als Tsukumo einen kleinen schwachen Fluch auf ihn losließ und dabei zusah wie Yuuji diesen bekämpfte und dann zuließ, dass Yoshino Junpei direkt in die Szene hineinspazierte. Und die Augen aufriss, als er sah was passierte.
„Was ist das denn?!", entfuhr es dem Jungen, bevor er eine Dose nach dem kleinen fliegenden pinken Fluch warf, den sich Yuuji mit seinen Fäusten vom Leib zu halten versuchte.
Tatsächlich traf er den Fluch, der seine Aufmerksamkeit daraufhin von Yuuji abwandte und dem anderen Jungen zuwandte, den er geradezu empört anstarrte. Yuuji verschwendete keine Zeit mehr (denn immerhin war nun klar, dass der andere Junge Flüche eindeutig sehen konnte), sondern spießte den Fluch mit einem kleinen Fluch-Messer auf, das Tsukumo ihn für diesen Zweck gegeben hatte, und beförderte den gefangen Fluch dann in den Käfig, aus dem er ursprünglich gekommen war, und der immer noch neben ihm herumstand. Er blickte sich wütend nach Tsukumo um, doch sie war verschwunden. Vermutlich um ihn und ihrem Ziel Zeit zu zweit zu verschaffen.
„Ist das … eine Art Haustier von dir?", wollte Yoshino Junpei von ihm wissen.
„Ehm, nein, das ist eher so eine Art Schädling, den ich einfangen sollte", improvisierte Yuuji, „Was ich dank deiner Hilfe auch geschafft habe, also danke dafür." Er kratzte sich verlegen am Kopf. „Eigentlich sollte ich locker mit so einem kleinen Kerl klarkommen, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass er rausgelassen wir- ich meine, sich befreien würde, und er hat ganz schön spitze Zähne … Hehe."
Yoshino Junpei hockte sich vor dem Käfig und musterte den Fluch. „Der sieht seltsam aus", stellte er fest.
„Hast du in letzter Zeit vielleicht noch mehr seltsame Dinge gesehen?", wollte Yuuji wissen.
Der andere Junge sah ihn an. „Meine Mutter sagt ich habe zu viel Fantasie, weil ich mir zu viele Horrorfilme ansehe", meinte er, „Neulich im Kino, da…" Er brach ab. „Manchmal sehe ich eben seltsame Dinge, das ist alles."
„Ich war schon lange nicht mehr im Kino", seufzte Yuuji, „Ich wollte meine Freunde überreden in den Erdwurm-Marathon mit mir zu gehen, aber die mögen keine Horrorfilme. Kugisaki findet sie dämlich, und Fushiguro sieht mich immer an als wäre ich von einem anderen Stern, wenn ich versuche ihm den Plot von so was zu erklären. Dabei ist der Menschliche Erdwurm 2 ein Beinahe-Meisterwerk, auch wenn er es mit dem Gore übertreibt…"
„Ja, aber der Plot war wirklich gut, anders als in der Fortsetzung. Ich meine, der zweite Teil hat mir Alpträume verpasst, besonders die Verwandlungssequenz, weil sie so viel mehr Budget übrig hatten als im Ursprungsfilm und das ausgenutzt haben, aber der dritte Teil hatte einfach nicht mehr die Menschlichkeit von Teil 2, und…" Yohsino Junpei brach ab, als ihm klar wurde, dass er einfach so drauf losgeplappert hatte, und lief ein wenig rot an.
„Das sehe ich ganz genau so", verkündete Yuuji, „Mann, ich hab noch nie jemanden getroffen, der die Filme auch mag. Hey, ich bin Itadori Yuuji - freut mich dich kennenzulernen. Zuerst rettest du mich, und dann redest du mit mir über Horrorfilme? Wir müssen einfach Nummern austauschen!"
Der andere Junge starrte ihn durch seine Haare hindurch an. Dann zückte er sein Handy. „Du kannst mich Junpei nennen", meinte er sanft, „Und ich glaube nicht, dass ich dich wirklich gerettet habe. Ich meine, es sah so aus als würdest du ganz gut klar kommen, ich hab das Ding doch nur abgelenkt…"
„Eine Ablenkung zur rechten Zeit ist auch einiges wert", erwiderte Yuuji, „Nenn mich Yuuji."
Und so begann ihre Freundschaft. Und nach wenigen Minuten war Yuuji schon gar nicht mehr wütend auf Tsukumo; ihre Taktik hatte funktioniert, sehr gut sogar wie es schien.
Junpei nahm Yuuji sogar mit nach Hause und zeigte ihm seine Filmsammlung und stellte ihn bei dieser Gelegenheit seiner Mutter vor, die über Yuujis Anwesenheit beinahe begeistert zu sein schien. „Junpei bringt nie jemanden mit nach Hause", beschwerte sie sich.
Junpeis Mutter war um einiges direkter und unbeschwerter als ihre eher schüchterner Sohn, doch man konnte die Zuneigung zwischen Mutter und Sohn nicht übersehen – ihr Alkoholkonsum und ihr offenes Verhalten schienen Junpei peinlich zu sein, doch Yuuji hatte kein Problem damit.
„Du musst dich nicht entschuldigen, deine Mutter ist doch toll", meinte er nur, „Immerhin ist sie da, und sie kennt dich und kümmert sich um dich. Wen stört es, wenn sie in ihrer Freizeit ein paar Gläschen zu viel trinkt?"
Junpei sah ihn bei diesen Worten einen Moment lang stumm an und sah dann weg.
„Sie hat recht, weißt du? Früher hatte ich Freunde, aber es ist lange her, dass ich jemanden mit nach Hause gebracht habe. Heutzutage … Die meiste Zeit über gehe ich gar nicht zur Schule. Sie weiß das nicht, aber … ich bin nicht mehr gerne dort", erklärte er dann leise.
„Vielleicht gehst du nur zur falschen Schule", meinte Yuuji, „Vielleicht musst du nur an einen Ort, an den man dich besser versteht. An meiner Schule…" Er brach ab und verstummte. Er hatte Junpei gerade für die Akademie anwerben wollen, doch dann war ihm eingefallen, dass er sich dort im Grunde nicht wirklich wohl fühlte. „Um ehrlich zu sein, gehe ich dort auch nicht gerne hin", gab er zu, „Die meisten dort sind nicht besonders nett zu mir. Aber meine Freunde sind dort. Und sie wären auch deine Freunde, da bin ich sicher. Und du hättest es leichter als ich. Weil du Fähigkeiten hast, die mir fehlen, die dort wichtig sind…."
„Aber wir können doch beide diese Dinger sehen, oder geht es dir nicht darum?", wollte Junpei wissen.
„Nein, schon, aber du siehst sie von dir aus, während ich sie erst sehen konnte, nachdem ich was getan habe, das ich wohl nicht hätte tun sollen", gab Yuuji zu, „Aber genug von diesen deprimierenden Themen. Lass uns noch einen Film ansehen!"
An diesem Abend kam Yuuji zu dem Schluss, dass Junpei eindeutig kein Mörder war, aber er musste im Kino etwas gesehen haben. Yuuji musste nur einen Weg finden ihn dazu zu überreden ihm anzuvertrauen, was das gewesen war.
So berichtete er alles Tuskumo, die wissend nickte. „Also hatte Satoru recht, und er ist ein Zeuge", meinte sie, „Such weiter seine Freundschaft, versuch sein Vertrauen zu erringen und ihm die Geschichte zu entlocken. Das dürfte nichts sein, das dir schwer fällt. Ich habe beobachtet wie ihr miteinander interagiert habt. Jetzt weiß ich zumindest auch auf welche Sorte Junge du stehst."
„Was? Nein, nein, so ist das nicht!", wehrte Yuuji schnell ab, „Wir mögen nur beide die Erdwurm-Filmreihe, die Horrorfilme über die Menschlichen Erdwürmer, wissen Sie? Ich meine, wir haben uns doch gerade erst kennengelernt, und …"
Tsukumo lächelte nur. „Schon gut", meinte sie, „Ist ja nichts Schlimmes dabei, immerhin ist er kein Verdächtiger mehr, oder? Du darfst ihn mögen."
Doch leider war es nicht so einfach wie sie sich das erhofft hatten.
Junpei hatte Geheimnisse, so viel wurde Yuuji schnell klar, und vielleicht war er dadurch doch verdächtiger als er hatte wahrhaben wollen.
„Deine Mutter hat gesagt, dass du oft für Stunden verschwindest, aber du gehst ja nicht in die Schule … Wohin gehst du? Wo treibst du dich so herum?", wollte Yuuji von seinem neuen Freund wissen, doch der wollte ihm darauf scheinbar nicht antworten. „Mal hier hin, mal da hin", meinte er nur ausweichend, „Ist nicht wichtig."
Doch Yuuji begann zu vermuten, dass es sehr wohl wichtig war, es musste einfach wichtig sein, denn Junpei wusste mehr über Magie als er als Außenstehender wissen sollte. Yuuji war offenbar nicht der Erste mit Verbindung zur Magischen Welt, den er getroffen hatte. Und da war eine Dunkelheit in Junpei, die manchmal durchschien, die Yuuji beunruhigte. Manchmal gab Junpei dunkle Kommentare und Bemerkungen von sich, die Yuuji Sorge bereiteten.
„Aber warum willst du anderen helfen?", wollte er von Yuuji wissen, als sie wieder einmal über die Möglichkeit die Akademie zu besuchen diskutierten, nachdem sie zusammen einen von Junpeis Horrorfilmen angesehen hatten, „Haben dir andere jemals geholfen?"
Sie saßen einander auf Junpeis Coach gegenüber, und Yuuji drehte sich nun endgültig zum anderen Jungen um und musterte ihn ernst.
„Du bist mir doch selbst automatisch zu Hilfe gekommen, als du gesehen hast, dass ich in Gefahr bin", erwiderte Yuuji, „Das ist doch nur natürlich."
„Aber das war was anderes, ich hatte nicht das Gefühl irgendetwas zu riskieren. Du sprichst davon alles zu riskieren um Fremden zu helfen", entgegnete Junpei, „Menschen sind nicht von Natur aus gut, Yuuji. Sie sind von Natur aus schlecht. Was sie über meine Mutter sagen, über mich … Ich will sie nicht retten, ich will ihnen nicht helfen, ich will ihnen weh tun."
„Zu mir sind auch nicht immer alle nett, aber deswegen verdienen sie es nicht, dass man ihnen weh tut", hielt Yuuji dagegen, „Sie wissen es halt nicht besser. Und wenn man allen gleichgültig gegenüber ist, wie soll man dann die finden, die anders sind, die doch gut sind?"
„Abgesehen von dir kenne ich niemanden, der gut ist", behauptete Junpei, „Und du bist vielleicht einfach nur naiv. Und die Welt, aus der du kommst, die hört sich nicht besser als die, aus der ich komme, vielleicht sogar schlimmer, wenn sie dort gemein zu jemandem wie dir sind. Es ist wie Mahito sagt…."
Yuuji horchte auf. „Mahito?", wiederholte er, „Ist das ein Freund von dir?"
Junpei verstummte. Offenbar wollte er das nicht beantworten.
„Ist schon okay", bot Yuuji an, „Du kannst befreundet sein mit wem du willst." Auch wenn sich dieser Mahito sehr verdächtig anhörte. Vielleicht war er ein Fluch-Magier, der Junpei für seine Sache rekrutieren wollte und unter Codenamen operierte. Yuuji würde Tsukumo von ihm berichten müssen.
„Ich will ja, dass die Welt mehr so ist, wie du sie siehst, und nicht so, wie er sie sieht", sagte Junpei plötzlich, „Aber ich fürchte, dass sie in Wahrheit so ist, wie er sagt, und du das nur nicht wahrhaben willst."
„Hast du schon mal überlegt, dass die Welt besser sein könnte als sie ist, wenn sie mehr Leute so sehen würden, wie ich es tue?", hielt Yuuji dagegen. Er seufzte. „Als mein Opa krank wurde … Da war ich so wütend. So verzweifelt. Er war doch alles, was ich hatte. Warum er? Es gibt so viele Menschen auf der Welt, warum muss er derjenige sein, der krank wird und stirbt? Er hat nie jemanden was getan, war immer ein guter Kerl, wenn auch ein wenig grummelig. Und der Gedanke ohne ihn zu leben …. Aber weißt du was er mir gesagt hat? Er hat mir gesagt, dass ich ein viel produktiveres Leben führen würde, wenn ich alle Energie, die ich darin stecke wütend und verzweifelt zu sein, in etwas anderes stecke. Warum seine Zeit mit dunklen Gedanken verschwenden, Yuuji? Das Leben ist kurz, genieß lieber die Zeit, die du hast anstatt sie darüber zu verzweifeln, dass du sie nicht so verbringen kannst wie du es dir wünschen würdest. Und mir ist klar geworden, dass er recht hatte. Ja, vieles ist scheiße, aber dazwischen gibt es Momente, in denen nicht alles schlecht ist, in denen ich Freude empfinden kann, mit Menschen zusammen sein kann, die ich liebe, in denen ich die Welt besser machen kann. Also tue ich das, ich mache die Welt besser, für mich und für andere, damit sie für uns alle zumindest für einen kurzen Moment besser sein kann." Er verstummte, erinnerte sich an seinen Opa und alles, was er verloren hatte, und sah dann vorsichtig zu Junpei hinüber. Dieser starrte ihn an.
Yuuji zog eine Grimasse. „Na ja, so sehe ich das eben", beendete er seine Rede etwas peinlich berührt.
Und dann lehnte sich Junpei plötzlich nach vorne und küsste Yuuji auf den Mund. Yuuji, der damit nicht gerechnet hatte, war wie erstarrt. Junpeis Lippen lösten sich von seinen, und der andere Junge schenkte ihm ein scheues Lächeln. „Du bist besonders, Yuuji", erklärte er leise, „So sehr, dass du mich fast dazu bringst ebenfalls gut sein zu wollen."
Yuuji fühlte sich seltsam, als er an diesem Abend Junpeis Wohnung verließ - er fühlte sich schwerelos und war sehr verwirrt, machte sich Sorgen um Junpei und diesem geheimnisvollen Mahito, und dachte an Tsukumos Frage danach welche Art von Jungen er mochte. Er dachte an Fushiguro, wusste aber nicht warum, und daran, dass er gerade seinen ersten Kuss bekommen hatte zusammen mit dem größten Kompliment, das ihn jemals jemand gemacht hatte, und wie wenig Sinn das alles zusammen zu machen schien.
Tsukumo erwartete ihn in dem Hotelzimmer, das sie sich teilten, seit sie damit begonnen hatten Junpei zu überprüfen. „Ist was passiert?", wollte sie wissen, „Du siehst verstört aus."
„Junpei hat eine heimliche Freundschaft mit jemanden namens Mahito, der ihn von der Jujutsu-Welt erzählt", berichtete Yuuji, „Und die dabei nicht gerade positiv darstellt."
„Was ja an sich keine Lüge ist", bemerkte Tsukumo, „Aber ich weiß worauf du hinaus willst. Es wird wohl ein Fluch-Magier sein. Die Frage ist nur, was der von Junpei will. Dein Freund beherrscht keine besondere Magie, von der wir wissen, oder?"
„Nein, aber vielleicht weiß dieser Mahito mehr als wir", erwiderte Yuuji nur, „Auf jeden Fall hat der nichts Gutes mit Junpei im Sinn."
Wie recht er damit hatte, stellte er fest, als er am nächsten Tag, nachdem er nicht dazu in der Lage gewesen war Junpei zu erreichen, bei dem Versuch seinen neuen Freund in seiner Wohnung aufzusuchen über die Leiche von Junpeis Mutter stolperte, die einen abgetrennten Finger mit ihrer steifen Hand umklammert hielt.
Er wollte gerade um Hilfe rufen, als ihm schwarz vor Augen wurde. Als er wieder zu sich kam, wurde er rüde auf die Beine gezerrt.
„Das ist er, das ist Itadori Yuuji, Sukunas Gefäß!", rief jemand und schüttelte Yuuji durch.
Und von da an, gingen die Dinge erst so richtig schief.
A/N: Dieses Kapitel war schwer zu schreiben, nachdem ich es gestern nach dem der Schock nachgelassen hatte wie in Wahn geschrieben habe. Leider kann ich nicht mehr an das glauben, was Yuuji über die Menschen denkt, da es offenbar einfach nicht wahr ist.
Reviews?
