Die Realität anerkennen!

Maxwell kommt von seinem Spaziergang nach Hause. Die frische Luft hat ihm gut getan. Er hat einen Entschluss gefasst. Er geht in sein Büro. Der Anrufbeantworter blinkt. CC hat ihm ein paar Nachrichten hinterlassen. Er löscht sie alle. Er hat Wichtigeres zu tun. Er packt einen großen Karton und alle Dinge, Bilder, Geschenke usw., alles, was ihn an Fran erinnert, landet im besagten Karton. Auch ihr Schal.

Nachdem er sein Büro von ihr wie er es nennt, gesäubert hat, rennt er mit dem Karton die Treppe hinauf in sein Schlafzimmer. Auch dort wandern ein paar Sachen in diesen. Aus dem Badezimmer holt er Badelotion, Kerzen und die CD welche gestern Abend lief und packt das alles ebenfalls ein. Mit einiger Mühe bezieht er sein Bett neu. Die benutzten Laken stopft er in eine Plastiktüte. Mit Tüte und Karton marschiert er wieder die Treppe hinunter. Er wühlt in der Küche herum, bis er die Nummer der Reinigung findet. Er beauftragt einen Fahrer, die Tüte abzuholen. Als er nichts mehr findet, was in den Karton gehört, schließt er ihn und klebt ihn zu. Er trägt ihn in den Keller und stellt ihn auf das hinterste Regal. Jetzt geht es ihm besser. Er wärmt ein paar Pasteten auf, die Niles für ihn zubereitet hat. Er setzt sich an seinen Schreibtisch und holt das Manuskript heraus.

Fran ist im Aufzug auf dem Weg zu ihrer Suite. Sie trägt ihren Lippenstift neu auf, wischt sich die Reste von den Zähnen und ordnet ihr Haar. Sie ist furchtbar nervös. Vor ihrer Tür hält sie einen Moment inne, schüttelt sich noch einmal und betritt dann endlich das Zimmer.

„Nigel? Bist du da?"

„Fran, Baby! Da bist du ja. Wo warst du so lange? Hast du meine Nachricht nicht bekommen?"

„Ich habe Val zum späten Frühstück getroffen. Ihr geht es nicht so gut. Von welcher Nachricht redest du?"

„Ich habe dir eine Nachricht hinterlassen, wann ich zurück bin."

„Wirklich? Da war keine Nachricht. Na ja, die Technologie in Hotels ist nie die beste. Ist ja auch egal. Wie war dein Termin?"

„Alles geregelt!"

Er nimmt sie in die Arme, drückt sie fest.

„Ich habe dich vermisst!"

Er beginnt, Küsse auf ihrem Hals zu verteilen, bis seine Lippen ihre berühren. Fran vertieft seine Küsse. Gerade als Nigel seine Hand unter ihren Pullover schiebt, stößt sie ihn sanft von sich. Auf einmal rebelliert alles in ihr. Sie kann seine Anwesenheit plötzlich nicht mehr ertragen. Sein Geruch, seine Nähe, seine Berührungen und Küsse lösen eine Art Ekel in ihr aus. Nigel starrt sie irritiert an.

„Tut mir leid, mir geht es nicht gut."

Sie rennt ins Badezimmer und schließt die Tür ab. Sie kühlt ihr brennendes Gesicht mit eiskaltem Wasser. Sie muss sich am Waschbecken festhalten. Ihr ist schwindelig. Fran starrt in den Spiegel. Was ist bloß los mit ihr?

„Fran! Baby! Alles okay bei dir?"

Nigel rüttelt an der Klinke und klopft an die Tür.

„Mir geht's gut! Ich bin gleich da."

Fran drückt die Toilettenspülung. Sie fährt sich schnell durch Gesicht und Haare. Nigel macht sich Sorgen, als er sie sieht.

„Mein Gott, Fran! Du bist ja total blass! Bist du krank?"

„Vielleicht. Val hat gerade einen Virus. Möglich, dass ich mich angesteckt habe. Aber mach dir keine Sorgen. Ich möchte mich nur hinlegen und ein bisschen ausruhen."

„Und die Bootsfahrt? Du weißt schon, die Hafenrundfahrt mit meinem alten College-Jahrgang?!"

Fran seufzt, sie hat im Moment überhaupt keine Lust darauf.

„Geh doch alleine, ich ruhe mich in der Zwischenzeit aus. Ich kenne dort sowieso niemanden, aber du freust dich schon seit Tagen darauf."

Nigel ist enttäuscht. Der Grund, warum er sich darauf gefreut hatte, all seinen alten Freunden vorzustellen und mit ihr anzugeben. Aber na ja, er konnte sich auch ohne sie amüsieren.

„Wie du willst. Ich mache mich jetzt fertig. Ruf den Zimmerservice, wenn du etwas brauchst."

Fran ist mehr als erleichtert, als sich die Tür hinter Nigel schließt. Endlich allein. Sie macht sich bettfertig. Sie will jedoch nicht bei Nigel im großen Bett schlafen. Ihr wird mulmig bei dem Gedanken, dass er sich nachts an sie kuschelt. Sie geht in das kleine Schlafzimmer, das sie für ihr Gepäck nutzen. Sie legt sich in eines der Einzelbetten. Sie fühlt sich entsetzlich miserabel. In ihrem Kopf schwirrt die Frage herum, wie sie eine glückliche Zukunft mit Nigel aufbauen soll, wenn sie nicht einmal eine Umarmung von ihm erträgt. Außerdem hat sie ihn in den wenigen Minuten, die sie zusammen waren, öfter angelogen als in ihrer gesamten Beziehung. Sie wünscht sich, alles könnte so sein wie früher. Aber tief in ihrem Inneren weiß sie, dass die glücklichen Tage mit Nigel vorbei sind.