Die Wahrheit muss raus!

Maxwell kommt ins Wohnzimmer und schnappt Teile eines Gesprächs über Livemusik und Partybuffets auf.

„Ah, Mr. Sheffield! Danke für die Einladung. Eine sehr gute Idee, eine Verlobungsparty zu organisieren."

Maxwell wirkt irritiert.

„Welche Verlobungsparty?"

„Nun, Niles hat uns gesagt, Sie wollen wegen Fran dringend mit uns sprechen. Es geht doch sicher um eine Überraschungsparty. Ich meine, Fran und dieser hinreißende Dr. Goldberg werden sicherlich jederzeit ihre Verlobung bekannt geben."

Sylvia Fine strahlt über das ganze Gesicht. Alle ihre Träume würden wahr werden. Maxwell hingegen seufzt tief; die Dinge lagen noch komplizierter als erwartet.

„Jetzt hört mir bitte alle gut zu. Der Grund, warum ich mit euch allen sprechen möchte, ist weder eine Party noch eine Verlobung. (Sylvia Fines Gesichtszüge verziehen sich) Die Sache ist die, Fran war in letzter Zeit nicht ganz ehrlich zu uns allen. Ich hatte von Anfang an ein komisches Gefühl bei dieser Geschichte. Also habe ich ein bisschen recherchiert, um herauszufinden, was wirklich los ist."

Er schluckt schwer, alle starren ihn jetzt an.

„Fran ist nicht nach Malibu gezogen, weil sie sich verliebt hat … sie ist schwer krank und unterzieht sich derzeit einer speziellen Behandlung in einer dortigen Privatklinik. Die Ärzte haben einen bösartigen Tumor in Frans Gehirn gefunden."

Maxwell hält inne, um allen Zeit zu geben die Nachricht zu verarbeiten. In allen Augen steht blankes Entsetzen, in Vals Augen schimmern Tränen. Auch wenn alle sie für nicht sehr intelligent halten, weiß sie, dass ein Gehirntumor bedeutet, dass Frans Leben in Gefahr ist.

„Nein, das stimmt nicht! Ich weiß nicht, warum Sie uns so eine schreckliche Geschichte erzählen. Sie kommen einfach nicht damit klar, dass Fran Sie verlassen hat. Fran hat mir so viele Postkarten geschrieben und wir haben die ganze Zeit telefoniert..."

„Sylvia, es tut mir leid! Es ist die Wahrheit! Ich habe Fran durch Dr. Goldberg gefunden. Er ist nicht ihr Liebhaber, sondern ihr Arzt. Ich war die ganze letzte Woche bei Fran, jeden Tag und jede Nacht."

„Nein! Nein! Mein Baby hat sich das nicht alles ausgedacht. Wir haben erst vorgestern telefoniert."

„Ja, ich weiß. Sie hat von einem Segeltörn erzählt, bei dem sie fast ins Wasser gefallen wäre. Von neuen Möbeln, die sie sich kaufen wollen und dass sie richtig kochen lernen will."

Sylvia Fine ist die ganze Zeit bisher unruhig durchs Zimmer getrippelt. Jetzt bleibt sie abrupt stehen und erstarrt auf der Stelle. Langsam wird ihr klar, er muss bei Fran gewesen sein, sonst könnte er das alles nicht wissen. Sollte er wirklich die Wahrheit sagen? Aber das konnte nicht sein!

„Ich weiß, es ist schwer zu begreifen und glauben Sie mir, ich wünschte, es wäre anders. Aber die Sache ist, wir müssen jetzt alle zusammenhalten, um Fran zu unterstützen. Sie hat einen langen, harten Weg vor sich."

„Sie haben absolut Recht, Mr. Sheffield." mischt sich Morty nun ein.

„Aber ich verstehe immer noch nicht, warum Fran uns nicht selbst von ihrer Krankheit erzählt hat."

„Sie wollte uns beschützen. Sie wollte nicht, dass wir sie leiden sehen."

„Das ist typisch für Fran. Sie kann nicht mal in so einer Situation nur an sich selbst denken." platzt es aus Val heraus.

Sie kennt Fran seit dem Kindergarten und es war schon immer so, Fran war immer für alle ihre Freunde da. Aber sie wollte all ihre Kämpfe immer alleine durchstehen.

„Ja, Fran dachte es sei besser so. Ich habe lange mit ihr darüber gesprochen. Inzwischen hat sie eingesehen, dass ihr Weg nicht der richtige war. Sie ist jetzt bereit, jede Form von Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Sie weiß auch von diesem Gespräch. Ich habe vorhin noch mit ihr telefoniert. (Maxwell greift in seine Tasche) Sie hat mir Briefe für Sie alle mitgegeben, in denen sie alles selbst erklärt. Sie hat mir auch aufgetragen, Ihnen allen zu sagen, wie sehr Fran Sie alle liebt und wir uns keine Sorgen machen sollen."

Alle schnauben und schütteln den Kopf. Sylvia sitzt etwas abseits vom Rest der Gruppe. Sie ist niedergeschlagen und weint. Sie greift sich immer wieder an die Brust. Alle schauen sie voller Sorge an. Sie wissen, dass es für Frans Mutter besonders schwer sein muss. Zwischen ihr und Fran bestand immer eine besondere Bindung und jetzt muss sie die schlimmste aller Nachrichten verdauen. Morty steht auf.

„Ich glaube, ich werde meine Frau erstmal mit nach Hause nehmen. Sie muss das alles erstmal bewältigen."

„Ich komme mit, um zu helfen!", stimmt Val sofort zu.

Auch Maxwell greift zu, um Sylvia mit zum Auto zu bringen. Bevor Morty selbst ins Auto steigt, rät er ihm, auf Frans Mutter und Familie aufzupassen. Er verspricht ihm, gut für Fran zu sorgen. Morty umarmt ihn.

„Ich bin froh zu wissen, dass meine Tochter in Ihre Obhut ist."

Niles hat sich unterdessen in die Küche zurückgezogen. Er versteht immer noch nicht, was los ist. Er liest den Brief von Fran. Sie entschuldigt sich zunächst dafür, ihn nicht als ihren besten Freund ins Vertrauen gezogen zu haben. Sie bittet ihn, auf Maxwell und vor allem die Kinder aufzupassen. Schließlich schreibt sie, dass sie hofft, bald wieder mit ihm in der Küche sitzen und plaudern zu können. Niles kämpft mit den Tränen. Normalerweise ist er kein Mann der großen Gefühle, aber das ist alles zu viel für ihn.

Maxwell gesellt sich zu ihm. Ohne ein Wort zu sagen, serviert er ihnen beiden einen Cognac. Die beiden Männer kennen sich seit ihrer Kindheit und jedes Wort ist unnötig. Jeder versteht den anderen. Bevor Niles sich in sein Zimmer zurückzieht, will Maxwell wissen, wann die Kinder morgen nach Hause kommen. Niles antwortet, alle wollen zum Mittagessen zurück sein. Maxwells Herz wird schwer, als er an die Kinder denkt. Die Wahrheit wird ein Schock für sie sein. Müssen sie wirklich damit klarkommen, dass ihnen ihre Mutter ein zweites Mal genommen wird?

Fran liegt derweil auf ihrem Bett und blättert in einem „People" Magazin. Verärgert wirft sie die Zeitschrift weg. Sie zappt durch die Fernsehkanäle, doch das macht sie nur noch nervöser. Ungeduldig wartet sie auf Maxwells Anruf. Sie fragt sich, wie alle reagiert haben. Endlich, nach einer endlosen Zeit, klingelt das Telefon.