Wir müssen jetzt zusammen halten!
Die Kinder sitzen geschockt im Wohnzimmer. Gracie lehnt an ihrem Vater und schluchzt in seinen Armen. Auch Maggie weint stille Tränen. Brighton ist zu keiner Reaktion fähig. Niemand will glauben, was ihr Vater ihnen gerade erzählt hat.
Wochenlang waren sie wütend und verzweifelt, weil sie dachten, Fran liebe sie nicht mehr und habe sie verlassen, und jetzt erfahren sie, dass ihre Fran, ihre innig geliebte Fran, schwer krank ist. Maxwell versuchte sein Bestes, seinen Kindern die Wahrheit so sanft wie möglich zu sagen, aber wie soll man eine solche Nachricht sanft übermitteln?
„Ich verstehe das nicht, Dad! Fran hat die ganze Zeit nichts gesagt. Selbst als wir sie angeschrien haben. Nur weil sie uns beschützen wollte?"
„Weißt du, Brighton, Fran war überzeugt, dass es das Beste wäre, wenn keiner ihrer Lieben ihr Leiden miterlebt. Sie wollte uns nicht zur Last fallen."
„Und was passiert jetzt mit Fran?" will Maggie wissen.
„Also, die Ärzte haben eine lange, komplizierte Behandlung geplant. Eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie. Mit etwas Glück wird der Tumor schrumpfen und kann operiert werden. Jedenfalls wird es viele Monate dauern und Fran wird es wegen der Nebenwirkungen zeitweise sehr schlecht gehen. Was genau mit ihr passieren wird, kann noch niemand abschätzen."
Alle schweigen eine Weile. Maxwell übernimmt wieder die Führung.
„Die nächsten Monate werden jedenfalls nicht einfach. Für keinen von uns und wir können es nur schaffen, wenn wir alle zusammenhalten." Alle drei nicken.
„Also, was können wir tun, um Fran zu helfen?" fragt Gracie.
„Also, die Sache ist wie folgt. Ich fliege zurück nach Malibu, um bei Fran zu bleiben. Denn es gibt auch gute Neuigkeiten. (Drei Augenpaare starren ihn erwartungsvoll an) Fran und ich sind jetzt offiziell zusammen!"
Jubelrufe erklingen doch schnell wird jeder wieder ernst.
„Aus diesem Grund habe ich Fran versprochen, an ihrer Seite zu stehen. Deshalb muss ich euch bitten, noch unabhängiger und verantwortungsvoller zu sein, als ihr es ohnehin schon seit. Niles wird sich natürlich um euch kümmern, aber ihr solltet ihn so gut wie möglich unterstützen. Glaub mir, es fällt mir unglaublich schwer, euch jetzt allein zu lassen, aber Fran braucht mich jetzt. Ich hoffe, ihr verstehst das!"
„Natürlich, Dad wir werden schon klarkommen. Mach dir keine Sorgen um uns."
Alle nicken zustimmend. Sie verstehen, dass ihr Vater Fran nicht alleine lassen will und sie denken, dass seine Entscheidung richtig ist. Sie versichern ihrem Vater, dass sie tapfer und stark sein werden.
Kurze Zeit später sitzt Brighton in seinem Zimmer und überlegt, welches Geschenk er für Fran vorbereiten könnte. Er versucht einen Brief zu schreiben, aber ihm fallen einfach nicht die richtigen Worte ein. Dann fällt sein Blick auf seine Videokamera und ihm kommt eine Idee. Er nimmt sie und klopft an Maggies Schlafzimmertür.
Zur gleichen Zeit sitzt Fran am offenen Fenster und ruht sich aus und genießt die Sonnenstrahlen. Sie genießt jeden Augenblick, den sie noch genießen kann. Im Moment geht es ihr dank der Medikamente ganz gut. Fran denkt voller Schrecken an den Beginn der Chemotherapie. In den letzten Tagen war sie immer wieder von allen möglichen Ärzten untersucht worden, die ihr eine Million Fragen gestellt und sie mit all den Informationen verwirrt hatten. Sie fühlt sich völlig verloren. Mit einer unglaublichen Sehnsucht wartet sie auf den Moment, in dem Maxwell zurückkommen wird. Sie wollte noch nie so sehr, dass jemand bei ihr ist. Sie zählt die Stunden und Minuten bis zu seiner Ankunft.
RING! Fran springt auf und eilt zum Telefon.
„Max, bist du das?"
„Woher wusstest du das? Ich wollte dich überraschen."
„Ich habe gerade an dich gedacht und gehofft, dass du es bist. Wie geht es dir und den Kindern?"
„Ich habe den Kindern gerade alles erzählt."
Fran hält einen Moment den Atem an.
„Und wie haben sie reagiert?"
„Nun, sie waren ziemlich aufgewühlt, aber insgesamt haben sie es ganz gut aufgenommen. Jedenfalls sind sie sehr froh, dass wir jetzt ein Paar sind. Jetzt sind sie in ihren Zimmern in einer geheimen Mission."
„Gib ihnen allen eine Umarmung von mir und sag ihnen, dass ich sie vermisse und sehr liebe."
Fran kämpft mit ihren Tränen.
„Das werde ich und wie geht es dir, mein Liebling?"
„Mir geht es gut, nur hin und wieder Kopfschmerzen nachts und diese Untersuchungen gehen mir auf die Nerven."
„Ich kann dich verstehen, Liebling. Aber die Ärzte machen nur ihren Job."
„Ich weiß..."
Niles klopft und signalisiert seinem Chef, dass das Abendessen fertig ist.
„Fran, ich muss los. Niles hat zum Abendessen gerufen und du kennst ihn. Er mag es überhaupt nicht, wenn man das Essen kalt werden lässt."
„Na, dann mach Niles mal glücklich. Ich liebe dich!"
„Ich liebe dich auch!"
Fran legt auf und lässt sich verzweifelt aufs Bett fallen. Zuerst war sie begeistert, seine Stimme zu hören, aber jetzt fühlt sie sich schrecklich einsam. Wenn dieses blöde Ding nicht in ihrem Kopf wäre, könnte sie jetzt mit ihnen allen beim Abendessen sitzen. Stattdessen ist sie meilenweit von ihren Lieben entfernt. Fran kramt unter ihrem Kissen nach dem Bild. Ein schrecklicher Weinkrampf überkommt sie. Eine Krankenschwester, die nach ihr sieht, verabreicht ihr ein leichtes Beruhigungsmittel. Fran schläft schließlich völlig erschöpft ein.
