Es geht weiter! :)
Eine sehr wichtige Freundschaft wird in diesem Kapitel gezeigt, die auch in den weiteren Kapiteln eine tragende Rolle spielen wird! Es ist ein eher kurzes Kapitel, dafür wird das nächste dann ein längeres sein! Danke fürs Lesen und ich freu mich über jede Rezension mit Fragen oder Anregungen :)
Amelia verließ langsam und gedankenverloren die oberste Etage des Rabenhorts. Es fiel ihr erst sehr spät auf, das das sonst so belebte Rondell des zweiten Stocks menschenleer schien. Sie setzte ihre Schritte fort und machte sich auf den Weg zur nächsten Treppe. Sie fühlte sich auf einmal unglaublich erschöpft und sehnte sich nach einem langen Bad und etwas Schlaf.
„Na, wenn das nicht meine liebste Assassine ist!"
Amelia machte erschrocken einen Satz zur Seite. Dorian saß in seinem Sessel der kleinen Bibliothek und grinste sie verschmitzt an.
"Da werden Leute aus fremden Ländern bezahlt um aus Euch die beste Schurkin von ganz Thedas zu machen, und ihr werdet von einem Tevinter Magier gesehen, noch bevor ihr ihn entdeckt habt? Also ich für meinen Teil würde mein Geld zurückverlangen!" Dorian, amüsiert über seinen eigenen Witz, lachte der Elfin offen entgegen und auch Amelia konnte den Anflug eines Lächelns nicht unterdrücken. Der Magier war ihr bester Freund und stets in der Lage, sie auf andere Gedanken zu bringen.
„Nur gut, dass ich diesen Tevinteraner zu meinen engsten Freunden zählen kann, sodass mich dieser Fehler nicht das Leben kostet", witzelte Lavellan halbherzig und lehnte sich mit einem Seufzen an eines der riesigen Bücherregale gegenüber des Magiers.
Dorian sah sie stirnrunzelnd an.
„Lady Nachtigall scheint über die baldige Wiedervereinigung mit ihrer Geliebten nicht sonderlich begeistert zu sein. Ihr solltet bei der nächsten geplanten Zusammenführung darauf achten, dass der Empfänger die Geste auch zu schätzen weiß." Er zwinkerte ihr zu.
„Oh Dorian, bitte lasst es mich wissen, falls es einen armen Jungen gibt, den ich wieder in Eure Arme zurückführen kann", spottete Amelia grinsend.
„Ich für meinen Teil würde den Aufwand dankend anerkennen. Allerdings sollte das nicht allzu bald passieren. Die, die naiv genug sind, sich auf mich einzulassen, können mein Interesse nicht lang genug aufrecht erhalten und die Cleveren würden sich nicht zu mir zurückschleifen lassen. Etwas dazwischen gibt es nicht." Der Magier vollführte eine dramatische Handbewegung.
„So zynisch. Ihr solltet Euch mal wieder einen Abend lang in Herolds Rast mit dem Bullen ein paar Krüge einverleiben. Nach dem letzten Mal wart ihr so viel besser gestimmt."
Dorian überging die Bemerkung gekonnt, doch Amelia konnte eine leichte Rötung auf seinen Wangen erkennen. Sie grinste. „Zumindest wäre der Bulle ein nicht so ernster Trinkkumpane, sowie es die Nachtigall in nächster Zeit sein wird", schloss Dorian.
„Ich würde meinen Bogen darauf verwetten, dass wir Leliana so schnell nicht mehr an unserem Tisch sehen werden. Zumindest nicht, solange ich auch anwesend sein sollte." Lavellan lehnte den Kopf zurück an das Bücherregal und schloss die Augen. Dorian schwieg und betrachtete sie von seinem Platz am Fenster aus. Es missfiel ihm, dass es seiner Freundin so schlecht ging, gleichzeitig wusste er nicht, wie er die Situation zwischen der Meisterspionin und der Inquisitorin entspannen konnte. Er beschloss, das Gespräch auf ein, für ihn, viel interessanteres Thema zu lenken.
„Die Sucherin hat Euch da oben nur sehr widerwillig zurückgelassen." Er wählte jedes Wort mit bedacht und musterte Amelia mit einem forschenden Blick. Ihr Körper versteifte sich etwas, was dem Magier nicht entging. Er setzte ein wissendes Lächeln auf. „Ich schätze sie war etwas enttäuscht darüber, dass sie nicht die glorreiche Beschützerin spielen durfte."
Lavellan legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. „Was genau ließ euch zu dieser Erkenntnis kommen?"
Dorian lachte und erhob sich von seinem Sessel. Er legte der Elfin freundschaftlich eine Hand auf die Schulter.
„Denkt an das, was ich Euch zu Beginn gesagt habe. Vielleicht solltet ihr Eure Bemühungen den Menschen zukommen lassen, die es zu schätzen wissen." Er ließ den Arm sinken und machte sich auf den Weg nach unten in die Haupthalle. Es war das zweite Mal an diesem Tag, dass die Elfin ratlos zurückgelassen wurde.
