Tut mir wirklich leid, dass es so lange gedauert hat mit dem neuen Kapitel... Aber jetzt geht es weiter mit einem neuen Update, das außerdem viele neue Erkenntnisse mit sich bringt... Viel Spaß und danke fürs Lesen :)

Was konnte Dorian mit seiner Anspielung gemeint haben, als er von Bemühungen und Wertschätzung gesprochen hatte? Natürlich wusste Amelia, dass es in irgendeiner Weise um Cassandra gegangen war, als der Magier das Thema angeschnitten hatte. Doch worauf wollte er hinaus? Ging Dorian etwa davon aus, dass Amelias Gefühle doch nicht so einseitig waren, wie sie es sich bis jetzt immer eingeredet hatte? Sie schüttelte unvermittelt den Kopf. Nur eine Idiotin würde glauben, dass jemand wie Cassandra sich in Zeiten wie diesen von so etwas Lächerlichem wie Liebe oder einer Beziehung ablenken lassen würde. Noch dazu, wenn es dabei um eine Frau ginge. Amelia rief mit diesen Gedanken die Erinnerungen an den Tag auf, als die Sucherin jenes schicksalhafte Gespräch mit ihr führte, dass all ihre Hoffnungen und Träume auf einen Schlag zerplatzen lassen hatten.

Es war kalt an diesem Morgen, doch da das Wetter wunderschön war und die Sonne unverdeckt am Himmel strahlte, machte es Amelia nichts aus, das sie etwas zitterte. Auf der Suche nach ein wenig frischer Luft und mit dem Bedürfnis, nach einer langen Kriegsratssitzung, den Kopf frei zu bekommen, hatte es sie auf die äußeren Wehrgänge verschlagen, von denen aus man einen wunderbaren Blick auf den Innenhof der Himmelsfeste, sowie auf das umliegende Gebirge hatte. Sie bemerkte die Kriegerin, noch bevor diese auf sich aufmerksam machen konnte.

Jemanden nachzustellen ist nicht gerade die Art, mit der man positiv auf sich aufmerksam macht, Sucherin." Amelia drehte sich um und schenkte der verdutzten Kriegerin ein breites Lächeln.

Ich habe nicht…es war nicht meine Intention..." Sie senkte den Blick und die Elfin war verblüfft. Es war nicht die Art der Kriegerin nach Worten zu ringen. Zudem wirkte sie auch sichtlich nervös und unbehaglich. Amelia beschloss, es ihr einfach zu machen.

Was kann ich für Euch tun, Sucherin?"

Cassandra rang sichtlich mit sich, offenbar sich selbst unklar darüber, wie sie das Thema am besten angehen sollte.

Ich hatte gehofft, dass wir unter vier Augen sprechen könnten."

Amelia versteifte sich unmerklich und diesmal durchfuhr sie ein Zittern, das nichts mit der Kälte zu tun hatte. Sie überspielte das Ganze jedoch gekonnt und lächelte die Sucherin verschmitzt an, als sie antwortete: „Tun wir das nicht gerade?"

Äh, ja. Sicher. So scheint es wohl." Cassandra fuhr sich nervös durch die kurzen schwarzen Haare und die beiden Frauen setzten ihren Spaziergang gemeinsam bis zum äußeren Ende des Abschnitts fort. Nach einer weiteren Minute unbehaglichen Schweigens brach es dann schließlich aus der vormals rechten Hand der Göttlichen heraus.

Das Flirten. Mit mir. Ich…habe es bemerkt? Außer…ich habe es mir eingebildet, was natürlich der Fall sein kann." Ihr Blick war unsicher. Der Klang ihrer Stimme war voll von eben jenem Ausdruck. Lavellan überlegte nicht lange. Auch wenn es ihr stets Freude bereitet hatte, Cassandra mit guten oder weniger gut platzierten Komplimenten aus der Bahn zu werfen, so wollte sie es nicht riskieren, dass sie ihr aufgrund dessen aus dem Weg ging.

Wenn es Euch Unbehagen bereitet, dann kann ich damit aufhören." Amelia brachte den Satz nur schwer über die Lippen und sie konnte nicht verhindern, dass ein trauriger Unterton in ihm mitschwang.

Inquisitor, ich hoffe Ihr versteht, dass ich Eure…Zuneigung nicht erwidern kann." Und da war sie wieder. Die Kälte, die nichts mit den winterlichen Temperaturen hier draußen zu tun hatten. Amelia, stark bemüht darum, die Fassung zu bewahren, wusste keinen Ausweg als die Flucht nach vorne.

Seid Ihr sicher? Ich kann ziemlich überzeugend sein." Sie wusste, dass sie verloren hatte. Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, dass die Entscheidung bereits gefallen war. Due Sucherin suchte nun ganzen offen ihren Blick, und mit jedem ihrer Worte, schien sie entschlossener zu werden und ihre Standhaftigkeit zurückzugewinnen.

Das mag sein. Ich denke es wird jedoch nicht ausreichen. Ihr seid der Herold Andrastes und meine Anführerin und… eine Frau. Ich sehe es als Kompliment an, wirklich. Und ich hoffe inständig, dass wir gute Freundinnen bleiben können."

Sie wartete keine Antwort ab, sondern drehte sich um und ging davon. Amelia sah ihr lange nach und sank dann langsam auf den steinernen Boden, als sie sicher war, dass sie wieder ganz allein war. Sie fühlte sich, als wäre jeden Quäntchen Sauerstoff aus ihrer Lunge herausgepresst worden, doch die Luft war zu sehr zum Atmen.

Lavellan vermied es in der Regel, diese Erinnerung zu häufig aufzurufen, da sie neben dem Schmerz, auch mit viel Scham verbunden war. Zum einen darüber, dass Josephine sie an jenem Tag schließlich nach Sonnenuntergang, immer noch auf den Wehrgängen sitzend und mit tränenüberströmtem Gesicht vorfand, und zum anderen darüber, dass sie sich anschließend in einem Anflug von Wut auf sich und die Welt, von Sera und dem Bullen dazu hatte überreden lassen, die Trainingsattrappen derart auseinander zu nehmen, dass Cullen fast einen Nervenzusammenbruch erlitt und der Quartiermeister angewiesen werden musste, Neue zu beschaffen. Dieses Szenario erfolgte in den darauffolgenden Tagen noch ungefähr dreimal.

Amelia war sich ziemlich sicher, dass Cassandra von alledem nichts mitbekommen hatte, und falls doch, so ließ sie es sich nicht anmerken, was Lavellan weiteren Scham und unangenehme Fragen ersparte. Nachdem sie ihren allabendlichen Rundgang über die Wehrgänge, der stets mit einem kurzen Besuch bei Cullen, zwecks möglicher Neuigkeiten, verbunden war, beendet hatte, hatten ihre Füße Amelia mittlerweile zu ihren Gemächern getragen. Den Abschluss ihrer Routine bildete eigentlich ein letzter Zwischenstopp bei der Meisterspionin, bei dem die beiden Frauen sich über ihren Tag austauschten, sich über so manche Anekdote amüsierten oder auch mal Sorgen und schwerwiegende Gedanken teilten. Es schmerzte Lavellan, dass sie nicht mehr in der Spitze des Rabenhorstes erwünscht war und der regelmäßige Austausch mit Leliana fehlte ihr sehr. Es war bereits dunkel geworden und das Mondlicht schien durch die stets geöffneten Fenster ihrer Unterbringung. Sie vernahm einen vertrauten und angenehmen Duft, aus der hinteren Kammer und betrat diese. Die Kammer, die vormals als Vorratsraum, und der Inquisitorin nun als Bad diente, war mit Kerzen bestückt worden. In der Mitte des Raumes stand die große Messingwanne, die bereits bis zum Rand mit heißem Wasser gefüllt worden war und an deren Oberfläche die Blätter verschiedenster Arten von Blüten schwammen. Noch bevor sie sich fragen konnte, wem sie das Arrangement zu verdanken hatte, fiel Amelia eine handgeschriebene Notiz ins Auge, die auf dem Beistelltisch neben der Wanne lag.

Inquisitor – ich hoffe, ihr wisst diese kleine Geste zu schätzen und könnt Euch nach diesem ereignisreichen Tag etwas entspannen.

Josephine

Lavellan konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Die Botschafterin wusste wirklich, wie man pikante Ereignisse möglichst diplomatisch umschreiben konnte. Es wunderte sie außerdem nicht, dass Lady Montilyet bereits über die neuesten Umstände informiert war. Zum einen war sie Lelianas engste Vertraute und zum anderen hatten die Wände in der Himmelsfeste, ihrer Meinung nach, sowieso Augen und Ohren. Amelia konnte froh sein, wenn morgen noch nicht die gesamte Festung über ihre Auseinandersetzung mit der Nachtigall Bescheid wusste. Die Elfin zögerte nicht lang, entledigte sich ihrer Alltagskleidung und stieg in das dampfende Badewasser, das genau die richtige Temperatur hatte. Sie seufzte, als das heiße Wasser ihren erschöpften Körper umspielte und atmete dann tief die beruhigenden Duftschwaden der umherschwimmenden Blüten ein. Mit einer gezielten Handbewegung löste sie die metallene Spange, die ihre dichten Locken am Hinterkopf zusammenhielt uns ließ ihr offenes Haar über ihre Schultern fallen, sodass die Längen mit Wasser benetzt wurden. Amelia legte den Kopf nach hinten und schloss die Augen. Eine halbe Stunde Ruhe, die ihr eher wie ein kurzer Augenblick zwischen zwei Wimpernschlägen vorkam, war ihr vergönnt, dann klopfte es an der Tür. Für eine Sekunde zog Lavellan es in Betracht, nicht darauf zu reagieren, doch der Gedanke, dass möglicherweise etwas passiert sein könnte, weckte das Pflichtbewusstsein in ihr.

„Wer ist da?" Kurz spielte sie mit dem Gedanken, ob sie auf das Drängen ihrer Berater hin nicht doch auf einen Wachposten vor ihrem Zimmer bestehen sollte. Unangemeldete Besucher wären dann kein Problem mehr, doch auch ihre nächtlichen Streifzüge durch die Himmelsfeste würden der Vergangenheit angehören, zumindest würden diese nicht mehr unbemerkt von statten gehen. „Unbemerkt" war in diesem Fall ohnehin ein umstrittener Terminus, da sich Lavellan ziemlich sicher war, dass Leliana zu jedem Zeitpunkt wusste, wer sich wo aufhielt und was er tat.

Es stellte sich heraus, dass es Josephine war, die vor der Tür stand und die Inquisitorin bat sie, ohne groß darüber nachzudenken herein. Sie hörte, wie sich die Tür zu ihren Gemächern öffnete und wieder schloss, und wie sich dann eine Person mit leichtfüßigem Schritt der hinteren Kammer näherte.

„Guten Abend, Inquisitor. Ich wollte nur sichergehen, dass-, " Josephine stockte, als sie sah, dass sich Amelia immer noch in der Badewanne befand, offensichtlich nackt. Sie schlug die Hände vor die Augen, drehte sich um und rang überstürzt nach Worten.

„Inquisitor, ich… Bitte entschuldigt! Ich dachte Ihr wäret längst… Verzeiht meine Störung!" Josephines sonnengebräunte Haut nahm eine tiefrote Farbe an und Amelia konnte nicht anders, als sich darüber zu amüsieren, wie wunderbar unschuldig die Botschafterin wirkte.

„Josephine, bitte. Es ist nun wirklich kein Problem für mich. Was führt Euch hierher?" Lady Montilyet, nach wie vor mit einer Hand vor ihren Augen und mit dem Rücken zu der Messingwanne gedreht, war die Situation jedoch weiterhin sichtlich peinlich.

„Inquisitor, ich denke es ist… unangebracht unter diesen Umständen ein Gespräch zu führen. Noch dazu eins von Wichtigkeit." Sie verließ die hintere Kammer und ging in den Hauptraum zurück. Nun wurde Lavellan hellhörig. Doch es lag nicht daran, dass in Josephines Stimme ein Hauch von Nervosität mitschwang. Dies hatte Amelia schon häufiger und auch in weniger prekären Situationen festgestellt, wenn die Botschafterin mit ihr sprach. Das was jetzt ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, war der Umstand, dass ihre Beraterin sie jetzt noch aufsuchte, um ein wichtiges Gespräch zu führen. Dass es dabei um Leliana ging stand außer Frage, aber warum nicht bis morgen warten?

„Wie habt Ihr davon erfahren?", fragte die Inquisitorin mit ruhiger Stimme an die Botschafterin gerichtet, die im Türrahmen, mit dem Rücken zu ihr stehengeblieben war. Wenn diese Festung schon Augen und Ohren hatte, dann wollte sie wenigstens wissen, wem diese gehörten. Obwohl es offensichtlich war.

„Einer von Lelianas loyalsten Spähern informierte mich über die Ereignisse, die sich im Rabenhorst abgespielt haben. Sie ist dort oben niemals allein, aber das wisst ihr sicher." Amelia nickte tonlos. Sie hätte sich denken können, dass sie nicht alleine gewesen waren, als Leliana sie wegen des Briefes konfrontiert hatte. Schließlich hatte sie nie gesehen, wie der Späher, den die Meisterspionin nach ihr geschickt hatte, den Rabenhorst wieder verlassen hatte. Dafür war sie viel zu sehr auf das Gespräch fixiert gewesen. Lavellan stieg aus der Wanne und griff nach dem frischen, trockenen Tuch, das über dem Stuhl hing und hüllte sich darin ein. Die nassen, rotbraunen Locken fielen ihr schwer von Feuchtigkeit über die blanken Schultern. Sie folgte der der Botschafterin zurück in das Schlafzimmer. Josephine, sichtlich erleichtert darüber, dass die Elfin etwas gefunden hatte, um ihren Körper zu bedecken, ließ sich auf der großzügigen Ottomane schräg gegenüber des Himmelbetts nieder, auf dem Amelia Platz genommen hatte. Eine Weile lang sagten beide Frauen nichts, doch Lavellan spürte, wie der sorgenvolle Blick ihrer Beraterin auf ihr ruhte. Die Elfin zog ihre Beine an den Körper, umschlang sie mit den Armen und legte ihren Kopf auf den Knien ab. In Josephines Anwesenheit fiel es ihr unglaublich leicht ihre harte Fassade fallen zu lassen und das Amt, dass sie repräsentierte, für einen Moment hinter sich zu lassen. Sie konnte in diesen Momenten das sein, was sie eigentlich war. Und in diesem Augenblick war das eine erschöpfte, verletzliche Elfin mit viel zu vielen Gedanken in ihrem Kopf. Dann, nach weiteren Minuten der Stille, ergriff die Botschafterin erneut das Wort.

„Ich habe sie bereits einmal getroffen, wisst Ihr. Wächter Kommandantin Mahariel, meine ich. Sie ist eine wirklich eine eindrucksvolle, geradezu respekteinflößende Persönlichkeit, trotz ihrer zierlichen Erscheinung", sie schenkte Amelia ein warmes Lächeln, „ich muss zugeben, dass auch ich gelernt habe, dass man ein Erscheinungsbild nicht zu vorschnell beurteilen sollte."

„Ich denke, es liegt weniger an dem Erscheinungsbild, als daran, dass sie eine hervorragende, kampferprobte und disziplinierte Kriegerin sein soll", sagte Amelia nachdenklich. Von den wenigen Details, die Leliana mit ihr geteilt hatte, waren ihr vor allem die Worte im Kopf geblieben, die die Nachtigall genutzt hatte, um ihre Geliebte zu beschreiben. Lavellan waren nicht wenige Parallelen aufgefallen, die zwischen der Beschreibung der Meisterspionin und der Beschreibung bestand, die Amelia bezüglich Cassandra im Kopf hatte. Obwohl es ihr schwer fiel, sich vorzustellen, dass eine menschliche und eine elfische Kriegerin in irgendeiner Weise Gemeinsamkeiten aufweisen sollten. Es dämmerte der Inquisitorin bereits, dass es in diesem Fall weniger auf die beschriebene Person, als auf die Beziehung ankam, die die Beobachterin zu dieser hatte. Lavellans Gedanken bewegten sich zurück zum aktuellen Gespräch.

„Hat sie mit Euch gesprochen?" Noch bevor Amelia den Satz beendet hatte, fürchtete sie sich vor der Antwort.

„So könnte man es nennen, ja", antwortete die Botschafterin, stets die Diplomatin, vorsichtig. Die junge Elfin seufzte schwer. Sie wusste, dass Josephine sie nicht mit Details behelligen würde, aus Angst, sie würden bei ihr ein schlechtes Gewissen auslösen. Doch Amelia musste wissen, wie schlimm die Ausmaße waren.

„Wird sie jemals wieder mit mir sprechen?"

Josephine betrachtete die Inquisitorin mit einem langen Blick. Dann erhob sie sich und ließ sich langsam auf dem Platz neben Lavellan nieder. Sie sagte zunächst nichts, sondern blickte der Elfin wachsam in die Augen, so als würde sie nach irgendetwas suchen. Sie nahm Amelias Hand vorsichtig in ihre, ohne den Blick von ihr abzuwenden.

„Ich will ehrlich mit Euch sein, Inquisitor. Sie wird Zeit brauchen, sich davon zu erholen. Sie fühlt sich verraten, ihr Vertrauen hat gelitten…". Josephine stoppte, als sie sah, welche Wirkung ihre Worte auf die Elfin hatte. Das Gesicht der jungen Frau, das vorhin noch entspannt und freundlich gewirkt hatte, hatte sich jetzt zu einer ausdruckslosen Maske entwickelt. Die hypnotisierenden, blauen Augen, die die Botschafterin immer an die Küste ihrer Heimat erinnerten, hatten ihren Glanz eingebüßt.

„Ich verstehe", presste Amelia hervor. Sie war wütend auf sich selbst. Was hatte sie erwartet? Dass Leliana sich ein paar Tage zurückziehen würde und sich dann alles wieder zum Guten wenden würde? Der angedeutete Hauch einer Regung in ihrer Magengegend verriet ihr, dass ein kleiner Teil in ihr tatsächlich darauf gehofft hatte. Darauf, dass Josephine sie in den Arm nehmen und ihr versichern würde, dass sich schnell alles wieder legen würde. Doch das blieb aus.

„Inquisitor…"

„Bitte Josephine, wir hatten die Titel doch eigentlich schon hinter uns gelassen."

„Oh…ja…sicher. Amelia. Wir sollten abwarten, bis die Heldin von Ferelden in der Himmelsfeste eintrifft. Sie hatte stets einen guten Einfluss auf Leliana und die Verbindung zwischen den beiden übertrifft alles, was ich bisher erleben durfte. Sie wird unsere Freundin zurück ins Licht führen. Ist dieser Schritt getan, kann die Wächterkommandantin ihre Mission fortsetzen und wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass Eure Freundschaft zu Leliana wiederhergestellt wird." Sie drückte sanft die Hand der Elfin und diese verspürte ein jähes Aufkommen von warmer Zuneigung für Josephine. Der Botschafterin lag offensichtlich viel daran, dass sich die Wogen zwischen den beiden Frauen bald wieder glätteten. Amelia lächelte sie an und die neutrale Maske fiel von ihr ab. Sie lehnte sich nach vorn und zog die andere Frau in eine enge Umarmung.

„Danke Josie", flüsterte die Elfin leise. Sie lösten sich voneinander und die Botschafterin legte eine Hand an die Wange der Inquisitorin. Lange, ganz untypisch für die Antivianerin, sagte sie nichts und blickte erneut tief in die tosenden Augen ihr gegenüber. Dann, ganz langsam, lehnte sie sich nach vorne und ihre Lippen trafen Amelias. Es dauerte nur eine Sekunde, dann wich Josephine zurück, selbst am meisten schockiert darüber, was sie gerade getan hatte.

„Inqui-… Amelia. Verzeiht mir, ich…ich habe nicht nachgedacht." Hastig stand sie auf, eine heiße Rötung zeichnete sich abermals auf ihrem Gesicht ab. Dann, ohne ein weiteres Wort verließ sie fluchtartig die Gemächer der Inquisitorin. Es war das erste Mal an diesem Tag, dass Lavellan nicht ratlos sondern sprachlos zurückgelassen wurde.