15. Der König der Flüche


„Was ist passiert?"

Zumindest wollte Yuuji diese Frage stellen, als er wieder zu sich kam. Doch sie wollte ihm nicht über die Lippen kommen. Nichts wollte ihm über die Lippen kommen. Sein Hals schmerzte, obwohl er nicht wusste warum. Er versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen was das Letzte war, woran er sich erinnern konnte.

Er hatte gedacht, dass das Schlimmste überstanden war, doch das war ein Irrtum gewesen, nicht wahr? Der Zen'in-Clan hatte sein wahres Gesicht gezeigt, hatte die Finger gestohlen, und …

Yuuji erinnerte sich daran, dass Mai ihn überwältigt hatte und ihn einen Finger in den Mund gestopft hatte und ihn gezwungen hatte diesen zu schlucken, ob er wollte oder nicht, und dann gleich noch einen … Ihm schauderte alleine bei der Erinnerung daran.

„Denk nicht mehr daran." Sukuna stand vor ihm, nur dass er aussah wie Yuuji, wie Yuuji aber doch ein wenig anders. Sein Gesicht war mit Markierungen bedeckt, er trug einen weißen Kimono, und obwohl er doch eigentlich vier Arme haben sollte, hatte er nur zwei. Er hätte Yuujis Zwilling sein können, wenn da nicht der kalte Blick in seinen Augen gewesen wäre.

Wenn er ihn so ansah, zweifelte Yuuji daran, ob das hier wirklich ein Fluch war, wenn er doch aussah wie er, wer sagte, dass er dann nicht wirklich einfach eine innere Stimme von Yuuji war, die Form angenommen hatte um so besser mit ihm zu kommunizieren. Eine innere Stimme, die gerne auf einen Thron bestehend aus Totenköpfen saß, was nun doch etwas ungewöhnlich war, nicht wahr?

„Ich bin jetzt dran", erklärte Sukuna.

Yuuji schüttelte seinen Kopf. Nein, das durfte er nicht zulassen, das wollte er nicht zulassen, er…

„Ich werde sie lehren was es heißt mich zu benutzen", fuhr Sukuna fort, „Was es heißt uns zu benutzen."

Yuuji wollte protestieren, er wollte es so gerne, doch immer noch wollte ihm kein Wort über die Lippen kommen, immer noch verweigerte ihm seine Stimme den Dienst. Vielleicht war das der Grund warum Sukuna übernahm, vielleicht war es einfach nur folgerichtig, vielleicht wenn er die Kraft fände zu sprechen, wenn er seine Stimme wiederfinden würde, vielleicht könnte er Sukuna dann aufhalten, vielleicht….

Ja, vielleicht - doch im Moment fand er weder die Kraft noch die Stimme und konnte nichts anderes tun als zusehen….


„So ist es am Besten. Irgendwann wirst du einsehen, dass wir dir einen Gefallen getan haben." So rechtfertige Naoyo den Verrat, den der Zen'in-Clan an Megumi und Itadori beging. Megumi war vollkommen anderer Meinung. „Wozu uns retten, wenn ihr uns dann verratet?!", wollte er voller Bitterkeit wissen.

„Wir haben dich gerettet", betonte Naoya, „Dein Sklave aber, der ist nur eine Belastung."

Von Zen'in Naoya verprügelt zu werden, war keine angenehme Erfahrung, doch viel schlimmer war nicht zu wissen was sie Itadori angetan hatten. Viel schlimmer war, dass er den pinkhaarigen Jungen schon wieder aus den Augen verloren hatte, dass er schon wieder darin ihn zu beschützen versagt hatte. Keine Fluchtechnik tat mehr weh als dieses Wissen.

Er war von Anfang an die falsche Wahl gewesen, was Itadoris Besitzer anging. Geto hatte vielleicht wirklich gedacht, dass er ihnen damit einen Gefallen tat, aber in Wahrheit hatte er Itadoris Tod damit nicht so weit herausgezögert wie er angenommen hatte. Der Zen'in-Clan hatte wohl schon lange beschlossen, dass es dieser spezielle Sklave nicht wert war zu ihm zu gehören, und es auf sich genommen die Chance zu nutzen um das richtig zu stellen.

Megumi hasste sie dafür mehr als jemals zuvor, sogar noch mehr als dafür, dass sie seine Eltern hatten sterben lassen.

„Ist das so?"

Die Worte kamen aus Itadori Yuujis Mund, aber das war nicht seine Stimme. Und es war nicht Itadori Yuuji, der Mai zur Seite schleuderte, als wäre sie eine ungeliebte Puppe und dann auf sie beide zuschlenderte, als hätte er alle Zeit der Welt. Es war Sukunas Stimme, es war Sukuna in Itadoris Körper, der mit ihnen interagierte. Sein zusätzliches Augenpaar und seine Tattoos waren nur ein Hinweis darauf, deutlicher machte es diese tiefe Stimme, diese gerade stolze Haltung und dieser Ausdruck in seinem Gesicht, der aussagte, dass sie alle in seinen Augen nichts anderes als Ungeziefer waren.

Naoya hatte sich zu dem König der Flüche umgewandt. „Ich werde dich vernichten", verkündete er voller Überzeugung.

Sukuna musterte ihn von Oben bis Unten. „Ich denke nicht", meinte er dann nur, bevor er einen Blick auf Megumi warf. Sein Blick schien sich direkt in Megumis Seele zu bohren. „Tritt lieber zur Seite, kleiner Jujujist", warnte er ihn.

Megumi schüttelte nur schweigend den Kopf. „Lass Itadori wieder raus!", forderte er, „Es ist sein Körper! Du hast kein Recht…."

Sukuna hob tadelnd seinen Finger. „Psst. Dafür ist jetzt keine Zeit", wies er den Jungen zurecht, „Ich muss mich darauf konzentrieren diesen Kerl zu töten." Er starrte wieder Naoya an.

„Versuch's nur", forderte dieser.

Und musste dann bitter lernen, dass es niemals eine gute Idee war solche Dinge von jemandem wie Sukuna Ryomen zu fordern.


Das Erste, was er bemerkte, als er endlich wieder die Kontrolle über seinen Körper zurückerlangte, war das Blut an seinen Händen. Und das um ihn herum.

Sukuna hatte gewütet, und Yuuji erinnerte sich an jeden Moment davon, er wünschte sich, dass es anders wäre, doch er erinnerte sich daran wie Sukuna seine Klauen in Naoya und alle anderen, die den Fehler gemacht hatten sich mit ihm anzulegen, gerammt hatte, wie er einen nach dem anderen ermordet hatte – gnadenlos und ohne zu Zögern. Wie er all das mit Yuujis Händen getan hatte.

Allein der Gedanke daran war blankes Entsetzen. Ich habe sie getötet. Ich habe sie alle getötet…

„Yuuji! Yuuji, reiß dich zusammen, wir müssen jetzt gehen!" Er sah zu Gojo auf, der vor ihm stand und die blutende Schnittwunde an seiner Wange gar nicht beachtete. Natürlich war er es gewesen, der Sukuna Einhalt geboten hatte; niemand anderer war dazu fähig gewesen, doch selbst er war dabei nicht vollkommen unverletzt davon gekommen. Trotzdem stand er immer noch aufrecht, achtete nicht auf seine Wunden, seine blauen Augen blitzten und sein Haar wirkte wild, aber er wirkte vor allem etwas hektisch. „Komm, auf, wir haben keine Zeit. Wir müssen weg, bevor die anderen kommen!"

Yuuji sah verständnislos zu ihm auf. „Muss ich … muss ich jetzt nicht sterben?", wunderte er sich. Warum tötete ihn Gojo nicht einfach? Der Kaiser sollte ihn einfach töten.

„Warum solltest du? Du hast ja nichts gemacht. Was nicht alle so sehen werden, deswegen sollten wir zusehen, dass wir von hier wegkommen!", erwiderte der Kaiser.

„Aber…" Yuuji starrte auf seine blutigen Hände. Ich bin ein Mörder….

„Itadori." Fushiguro hatte sich neben ihn gekniet und berührte sein Kinn und drehte seinen Kopf so sanft in seine Richtung, damit er ihn ansah. „Yuuji, hör zu, ich befehle dir mitzukommen, verstehst du? Wir müssen hier weg."

„Aber, ich hab sie alle getötet…", murmelte Yuuji.

„Nein, er war das", betonte Fushiguro, „Und er hat nur … wir sind alle noch hier, oder? Er hat nicht alle umgebracht…"

Tatsächlich war es wahr, dass Sukuna Fushiguro nicht angerührt hatte, und Gojo hatte ihn natürlich besiegt, aber es stimmte, dass er auch keine Anstalten gemacht hatte Higuruma, Kugisaki, Maki-san, Inumaki, Junpei, Nitta oder den bereits ohnmächtigen Okkotus-senpai etwas anzutun. Er war bei seinem Angriffen äußert selektiv vorgegangen, wenn man so wollte. Er hatte diejenigen angegriffen, die versucht hatten sie anzuklagen und hinzurichten.

Er hatte ja nicht einmal gegen Gojo gekämpft, weil der König der Flüche ihn von sich aus angegriffen hätte, sondern nur deswegen, weil der Kaiser eingeschritten war als er versucht hatte Mei-Mei umzubringen (und ihr somit eine Möglichkeit mit Hilfe ihres Bruders zu fliehen eröffnet hatte, welche sie prompt ergriffen hatten, was aber leider auch bedeutete, dass jemand überlebt hatte, der wusste was hier vorgefallen war, und was Yuuji getan hatte).

„Mai lebt noch", verkündete Maki-san von irgendwoher, „Aber sie braucht medizinische Versorgung, wir müssen uns beeilen."

„Hörst du, nicht alle sind tot", betonte Fushiguro.

Aber spielte das eine Rolle?

„Ich … ich kann nicht … ich fühle mich so … ich wollte nicht…", stotterte Yuuji, „Ich weiß nicht … ob ich damit leben kann."

„Du kannst nicht rückgängig machen was hier geschehen ist", sagte Fushiguro, „Aber du kannst Wiedergutmachung leisten. Allerdings nur, wenn du weiterlebst und jetzt mit uns kommst. Fang an es wieder gut zu machen indem du aufstehst und weitermachst."

Yuuji starrte den anderen Jungen einen Moment an, dann nickte er und kam mühselig wieder auf die Beine.

„Okay, gut, folgt mir", verkündete Gojo, „Nitta-chan, kümmeren Sie sich um Junpei bitte. Inumaki-kun, du hast Yuuta, ja? Ihr Mädels tragt Mai, Megumi-kun hat Yuuji-kun. Gut, jetzt wäre es gut, wenn Ui-Ui noch hier wäre, aber wir wissen uns auch so zu helfen…"

„Komm schon." Yuuji spürte Fushiguros Hand in seiner und blickte auf die beiden Hände hinunter. Die Hand des anderen Jungen in seiner verwirrte ihn. „Wohin gehen wir?", formulierte er mühselig.

„Zuerst einmal zu einer Heilerin", erklärte der Kaiser, „Und danach an einen sicheren Ort."

Doch Yuuji wusste tief in seinem Inneren, dass sich für ihn, nach dem, was passiert war, kein Ort mehr jemals sicher anfühlen würde.


Die Reise ging per Bus. Offenbar verfügte man als Kaiser über eine ganze Privatflotte von allen möglichen Automobilen, über die man gebieten konnte wie man wollte. Megumi beschloss sich nicht über das wie und warum zu wundern, sondern einfach froh zu sein, dass ihnen ein Fluchtfahrzeug zur Verfügung stand. Denn sie waren nun: Flüchtige. Das war ihnen allen mehr oder weniger klar.

Sukunas Bluttat würde nicht ohne Konsequenzen bleiben, und dieses Mal würde ihnen der Zen'in-Clan wohl kaum wieder den Hintern retten. Schaudernd dachte Megumi daran wie Sukuna und Naobito aufeinander geprallt waren, und aus dieser Schlacht der Giganten nur einer von ihnen scheinbar lebendig herausgekommen war.

Natürlich wusste er nicht mit Sicherheit, ob Naobito und all die anderen wirklich alle tot waren, aber selbst nur versuchter Mord via Sukuna würde ausreichen um ihn und Yuuji auf den metaphorischen Schafott (oder vielleicht einen richtigen, wer wusste das schon?) zu bringen.

Wenn der Kaiser zugelassen hätte, dass Mei-Mei stirbt und keine Zeugen außer uns zurückgeblieben wären, dann… Aber das war ein niederträchtiger unwürdiger Gedanke. Das wusste er, aber… Er hat sich allerdings Zeit damit gelassen einzuschreiten. Er hat keinen Finger gerührt um Naoya zu retten oder die Vertreter der anderen großen Familien, ja noch nicht mal den Direktor von Kyoto hat er geholfe ,und Naobito hat er auch alleine machen lassen. Ja, er hat Mai versorgt und Okkotsu-senpai, aber ….

Ein wahrhaft hässlicher Gedanke stieg in Megumi auf. Nämlich der, dass der Kaiser daneben gestanden hatte, während Sukuna alle seine Rivalen und Gegner niedergemacht hatte, und sich erst eingemischt hatte, als es jemanden zu treffen drohte, den er aus irgendwelchen Gründen, die vermutlich mit der Anwesenheit ihres kleinen Bruders zusammenhingen, nicht tot sehen wollte.

Heißt das, dass er nicht anders ist als die anderen auch? Ich meine, ich habe das schon immer vermutet, aber jetzt habe ich den Beweis, oder? Was, wenn wir ihm eines Tages nicht mehr nützlich sind? Hat er uns überhaupt nur gerettet, weil wir in seinen Augen immer noch Kinder sind?

Er wollte über all das lieber erst gar nicht nachdenken. Und er wollte nicht an alles denken, was Sukuna getan hatte. Vor seinen Augen getan hatte. Und der Kaiser war nicht der Einzige, der nichts unternommen hatte um den anderen zu helfen, nicht wahr?

Megumi hatte große Reden geschwungen, aber er hatte keinen Finger gerührt um Sukuna aufzuhalten, nicht wahr? Und Sukuna hatte das offenbar vorhergesehen, weil er sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte ihn auch nur irgendwie davon abzuhalten ihn angreifen zu können - er hatte ihn wie ein kleines Kind zurecht gewiesen, aber das war auch schon alles gewesen. Beinahe so als ob er davon ausgegangen war, dass sie beide im Grunde Verbündete waren, die sich nur über ihr momentanes Vorgehen uneinig waren.

Damit waren sie wohl gleich schuldig, nicht wahr? Und in den Augen aller anderen wären sie auf jeden Fall mitschuldig und würden vielleicht sogar für Verbündete von Sukuna gehalten werden. Als Kaiser kann man mit diesem Scharlochroten Buchstaben vielleicht leben, aber was ist mit uns anderen? Sobald die Wahrheit bekannt wurde, wäre es mit ihrem normalen Leben in der Jujutsu-Gesellschaft vorbei. Sukuna hatte sie gar nicht erst angreifen müssen, er hatte sie genauso leicht besiegt indem er sie eben nicht angegriffen hatte.

Megumi schielte zu Yuuji hinüber, der ein paar Plätze von ihm entfernt neben diesem Junpei-Jungen saß und mit diesem flüsterte. Für den pinkaarigen Jungen musste alles am Schlimmsten sein, das war klar. So wie vorhin hatte Megumi ihn noch nie zuvor gesehen gehabt – so verloren und verzweifelt. Während er selbst und der Kaiser vielleicht nur Mitschuld waren, war Itadori Yuuji eindeutig jemand, der direkter die Schuld an allem, was geschehen war, trug. Sein Körper hatte all diese Dinge getan, und dass Sukuna am Steuer gesessen hatte, wäre den Meisten mehr oder weniger egal.

Wir sind auf jeden Fall im Arsch, führte Megumi seinen Gedankengang zu Ende, Ich habe keine Ahnung wie es jetzt weitergehen soll. Zumindest schien der Kaiser eine Ahnung zu haben und auf ihrer Seite zu stehen, Motive hin oder her, und im Moment was das besser als gar niemanden auf ihrer Seite zu haben. Megumi konnte nur hoffen, dass der weißhaarige Mann auch wirklich wusste was er tat.

„So wir sind hier", verkündete der Kaiser plötzlich wie aufs Stichwort, „Das ist die Klinik, schafft die Verletzten hinein."

Megumi stand auf und ging in Richtung Ausgang und blickte Gojo fragend an. „Ist Geto hier?", wollte er wissen.

„Ja, ich habe ihn hier zurückgelassen", bestätigte der Kaiser, „Wir sollten erfahren wie es um ihn steht."

Megumi nickte und kehrte dann zu Yuuji zurück. „Du solltest dich auch durchchecken lassen", meinte er, „Nur um sicher zu gehen, dass du im Kampf nicht zu schwer verletzt wurdest. Sukuna hat einiges eingesteckt."

Yuuji blickte ihn leicht verwirrt an. „Ich bin unverletzt", behauptete er.

„Du könntest innere Verletzungen haben", beharrte Megumi.

Der Junpei-Junge mischte sich ungefragt ein. „Er hat recht, Yuuji", meinte er, „Es ist besser, wenn wir auf Nummer Sicher gehen."

Yuuji zögerte einen Moment. Dann nickte er. „Wenn ihr meint", murmelte er.

Megumi war nicht gerade erfreut darüber, dass es die Worte des Junpei-Jungen gewesen waren, die Yuuji überzeugt hatten und nicht seine eigenen. Als sie in den Bus geklettert waren, da hatte er Yuuji noch an der Hand mit sich geführt, doch nachdem sie sich hingesetzt hatten, hatte sich Yuuji sofort nach dem Junpei-Jungen umgesehen und dann einfach Megumis Hand losgelassen, als er aufgestanden und zu diesem hinüber gegangen war. Und dann hatten die beiden die ganze Fahrt miteinander verbracht und Megumi einfach außen vor gelassen.

Das alles sollte ihn nicht stören, aber es störte ihn verdammt noch mal doch sehr. Er war derjenige, an den Yuuji sich wenden sollte, wenn er Trost brauchte, und ja er hatte keinen zu bieten, aber doch sicherlich mehr als dieser Quasi-Fremde!

Wahrscheinlich ist es, weil sie sich geküsst haben. Man ist doch angeblich lieber mit seinen Kuss-Freunden als seinen anderen Freunden zusammen, fiel ihm ein, kurz bevor er sich fragte ob er und Yuuji in Wahrheit eigentlich überhaupt Freunde waren. Immerhin waren sie Meister und Sklave, und außerdem hatte Megumi wieder einmal spektakulär darin versagt ihn zu beschützen. Kein Wunder, dass er lieber mit anderen zusammen war als mit ihm!

Er schüttelte diese Gedanken ab und scheuchte Yuuji dann aus dem Bus. Okkotsu-senpai und Mai waren schon hinausgetragen worden, und die meisten anderen waren ebenfalls ausgestiegen. Nitta geleitete sie in das Gebäude, das von Außen wie eine Praxis für Alternativ-Medizin wirkte, doch wenn der Kaiser sagte, dass sie hier eine echte Heilerin finden würden, dann würde das doch wohl auch so sein.

Drinnen angekommen drehte sich Yuuji zu ihm um und meinte plötzlich: „Ich bin sicher Geto geht es gut." Woher er diese Gewissheit nahm, konnte Megumi nicht sagen, aber er wusste die Tatsache, dass der andere Junge versuchte ihn aufzubauen zu schätzen. Immerhin gab es genug anderes worüber sie sich Sorgen machen mussten.

Er nickte nur und suchte nach einer Antwort mit einem ähnlichen Effekt, aber er fand keine. Sukuna war immer noch in Yuuji, und das war etwas, das er nicht weg reden konnte, egal wie gerne sie das beide auch getan hätten. Und hohle Phrasen darüber, dass alles gut werden würde, hatte er auch nicht zu bieten.

„Hör mal, Yuuji", sagte er stattdessen, „was auch immer als nächstes passiert, von jetzt an, lassen wir uns nicht mehr trennen, von nichts und niemanden, einverstanden? Wir treten allem, was kommt, gemeinsam entgegen…"

Yuuji nickte zustimmend. Dann meinte er aber: „Und was ist mit Sukuna? Wirst du … wirst mich töten, wenn er das nächste Mal durchbricht und wieder wütet? Das musst du nämlich. Fushiguro, ich kann nicht mit dem Gedanken leben, dass ich noch einmal die Kontrolle verliere und Leute zu Schaden kommen. Dieses Mal vielleicht sogar Unschuldige. Versprich mir, dass du ihn aufhältst, egal was es kostet, wenn er wieder durchkommt."

Megumi hatte keine Ahnung ob er dazu überhaupt in der Lage wäre. Und Yuuji zu töten, das kam natürlich überhaupt nicht in Frage.

„Bitte, Megumi", beharrte Yuuji.

Und vielleicht war es, weil Yuuji ihn zum ersten Mal mit seinem Vornamen ansprach, aber dieses mal erwiderte er: „Ich verspreche dir, dass ich tun werde was ich kann um ihn aufzuhalten, wenn er noch einmal die Kontrolle übernehmen sollte." Denn mehr konnte er ja auch kaum versprechen.


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