5. Intrigen


Megumi wusste wirklich nicht was er von Itadoris neuer Freundschaft mit dem Kaiser halten sollte. Aus sehr persönlichen Gründen gefiel sie ihm nicht – weil er keine Kontrolle über das, was geschah, wenn Itadori beim Kaiser war, hatte. Und vielleicht störte es ihn auch ein wenig, dass Itadori jedes Mal, wenn er mit dem Kaiser zusammen war, so viel unbeschwerter zu sein schien als wenn er auf der Akademie war, oder mit Megumi unterwegs war um einen Fluch auszutreiben. Sie taten das jetzt viel seltener – zusammen Flüche auszutreiben. Itadori war es offenbar wichtiger vom Kaiser zu lernen und seine Fluchtechniken zu verbessern anstatt sich mit Flüchen anzulegen. Wenn man bedachte, dass er das letzte Mal, als er losgezogen war um einen Fluch auszutreiben, beinahe gestorben war, dann war das ja wohl auch verständlich, doch so schien alle Zeit, die Megumi mit Itadori verbrachte, daraus zu bestehen, dass der pinkhaarige Junge von seiner Zeit mit dem Kaiser schwärmte.

Dieser war ja scheinbar „so cool", „so stark" und „immer gut gelaunt", ach ja, und offenbar auch „viel geduldiger als du, Fushiguro, wenn er mir was Magisches erklärt und ich es nicht gleich verstehe". All dieses Lob machte Megumi irgendwie wütend, auch wenn er nicht sagen könnte warum. Er sollte froh sein, dass Itadori einen neuen Verbündeten, noch dazu einen derart mächtigen, gefunden hatte. Und es war auch gut, wenn Itadori neue Freundschaften schloss. Und ja, Itadori hatte gesagt, dass er Megumi nicht verlassen wollte um stattdessen dem Kaiser zu gehören, aber … vielleicht würde er seine Meinung ja ändern, was das anging.

Und das sollte Megumi natürlich gut finden, immerhin wusste er wie ungeeignet er als Besitzer von Itadori war, er wollte, dass es seinem Freund gut ging, und er ein möglichst sorgenfreies Leben führen konnte. Aber ….

… was wenn er Itadori nie wieder sehen würde, wenn der ihn schließlich verließ um mit dem Kaiser zu gehen?

„Du bist wirklich dumm, weißt du das?", sagte Kugisaki darauf, nachdem sie ihm seine Sorgen mit einer Reihe direkten unaufhaltsamen Fragen aus der Nase gezogen hatte (und Megumi mit ihrer Reaktion wieder daran erinnerte warum er sich anderen aus Prinzip heraus nicht anvertraute), „Itadori würde uns nie einfach zurück lassen, vor allem dich nicht. Dazu hängt er viel zu sehr an dir. Wie oft wollte er dich jetzt schon überreden irgendeinen dummen Horror-Film mit ihm anzusehen, nur um seine Freizeit mit dir verbringen zu können? Selbst, wenn er einen anderen Besitzer hat, würde er dich nicht so einfach aus seinem Leben streichen!"

„Vielleicht hätte er keine Wahl", erwidere Megumi ernst, „Sklaven haben meistens nicht das Recht dazu selbst zu entscheiden mit wem sie wie ihre Zeit verbringen. Dass ich ihm keine Vorschriften mache, heißt nicht, dass es andere genauso halten würden. Und der Kaiser mag nett tun, aber ich glaube, dass er eben nur so tut. Und ich glaube, er mag mich nicht besonders."

„Und deswegen plant er dir deinen Sklaven zu stehlen, indem er so nett zu Itadori ist, dass der eines Tages von selbst beschließt, dass er lieber ihm gehören will als dir? Ich glaube, du hast zu viele Doramas gesehen! Im wahren Leben hat nicht jeder eine geheime Agenda", belehrte ihn seine Mitschülerin.

Aber in der Jujutsu-Welt hat sehr wohl jeder eine Agenda, ob geheim oder nicht, hätte Megumi fast erwidert, doch er verkniff es sich. Er wollte Kugisaki ihre Illusionen nicht rauben. Außerdem würde sie ihn sowieso nur wieder als Unkenrufer bezeichnen, wenn er mit so einer Aussage daherkam. Sie schien einfach nicht begreifen zu wollen, dass sie in einer Welt lebten, in der es besser war vom schlimmsten Fall auszugehen als sich falsche Hoffnungen zu machen. Also sagte er nichts darauf und ließ das Thema fallen.

Bis ihm wieder ein neuer Grund für neue Sorgen geliefert wurde. Das Austausch-Event mit der Kyotoer Schwesternschule der Akademie stand bevor, und Kusakabe erklärte ihnen direkt, dass die Erstklässler darin teilnehmen mussten. „Nachdem die Drittklässler auf Grund von … Meinungsverschiedenheiten dieses Jahr aussetzen werden und Kyoto viel mehr Schüler hat als wir, werdet ihr den Zweitklässlern unter die Arme greifen müssen", erklärte er Megumi und Kugisaki. Dann sah er hinüber zu Itadori, was normalerweise so gut wie nie vorkam, und fügte hinzu: „Alle drei." Itadori blinzelte verwirrt, als er das hörte.

„Aber-", setzte Megumi an.

„Die schicken ihre Zweit- und Drittklässler", fuhr Kusakabe fort, „Da unsere Drittklässler ausfallen, müsst ihr ran. Und damit sich die Anzahl der Antretenden ausgleicht, brauchen wir einen sechsten Kandidaten. Damit muss entweder der Panda des Direktors oder Itadori ran. … Ich habe entschieden, dass es Itadori sein wird."

„Besser ich als ein Panda, na ja, das sehe ich ein", murmelte Itadori und kratzte sich verlegen am Kopf.

„Panda wäre ein Zweitklässler, wenn er den Unterricht besuchen würde", warf Megumi ein, „Wäre es nicht logischer, wenn er antritt anstelle von Itadori?"

Kusakabe sah ihn ernst an und schüttelte dann den Kopf. „Itadori ist die bessere Wahl von den beiden. Das wurde uns … nahegelegt", erklärte er.

„Von wem?" Megumi wurde sofort wieder misstrauisch. „Etwa vom Kaiser?"

„Will Gojo, dass ich teilnehme?!", wollte Itadori sofort wissen, „Denkt er, ich bin soweit?!" Er wirkte bei diesen Worten grundlos stolz auf sich selbst. Megumi warf ihm einen bösen Blick zu.

„Gojo-sama", betonte Kusakabe, „hat mehr Interesse am diesjährigen Austausch-Event gezeigt als jemals zuvor, das stimmt, allerdings würde ich nicht sagen, dass er will, dass du teilnimmst, Itadori. Er hält dich für nicht bereit. Aber wir haben noch ein paar Wochen um dich auf Vordermann zu bringen. Von jetzt an, werdet ihr gemeinsam mit den Zweitklässlern trainieren." Er deutete auf Itadori. „Lass dir von Zen'in Nahkampfunterricht geben. Du bist doch angeblich stark, vielleicht reicht es, wenn du andere K.O. schlägst um so zu überleben."

„Im übertragenden Sinn, hoffe ich; ist ja nicht so als würde wirklich jemand bei diesen Events sterben", murmelte Megumi, doch sein Einwand wurde ignoriert, was wieder alle Alarmglocken in seinem Kopf losschrillen ließ.

„Trainiert fleißig und hört auf Okkotso. Dann sollte alles gut gehen", meinte Kusakabe noch, bevor er sie wieder sich selbst überließ.

„Nahkampfunterricht bei Maki-san? Mann, Itadori, du hast wirklich Pech! Wir anderen werden uns wohl vor allem hinter Okkotso-san verstecken und hoffen, dass er alles für uns erledigt", meinte Kugisaki.

„Eigentlich wollte ich immer, dass sie mir Unterricht gibt", meinte Itadori, „Ich würde gerne etwas zu unserem Sieg beitragen und nicht alles Okkotso-senapai überlassen."

„Er kann nicht überall sein", meinte Megumi, „Du solltest also besser wirklich zusehen, was du von Maki lernen kannst. Ihre Zwillingsschwester ist an der Kyoto-Schule und wird gegen uns antreten, und mit der ist nicht zu spaßen. Und die haben noch andere schwere Kaliber unter ihren Schülern der letzten paar Jahrgänge. Nimm dich lieber in Acht."

Im Stillen dachte er aber, dass sie sich besser alle in Acht nehmen sollten. Irgendjemand wollte, dass Itadori am Austausch-Event teilnahm, und wenn dieser Jemand nicht der Kaiser war, dann war es vermutlich wieder einmal jemand, der Itadori tot sehen wollte. Und dieser Gedanke gefiel Megumi überhaupt nicht.

Er wollte nicht glauben, dass die Schüler aus Kyoto ernsthaft versuchen würden Itadori umzubringen, aber er konnte es auch nicht ausschließen. Wenn man es ihnen befahl, würden sie angesichts der Tatsache, dass Itadori Sukunas Gefäß und von Sklavenrang und damit keine richtige Person war, vielleicht nicht zögern und es wirklich tun.

Doch Megumi hatte nicht vor sie damit durchkommen zu lassen. Nur wie soll ich Itadori vor sechs potentiellen Assassinen beschützen, die alle mehr Erfahrung mit Magie haben als ich? Ich weiß, dass Kugisaki und Okkotso-senpai mir beistehen würden, aber vermutlich werden sie mir nicht glauben was die anderen vorhaben. Genauso wenig wie die restlichen Zweitklässler. Die nennen mich nur wieder Schwarzseher und paranoid.

Was also war die Lösung für all das?

Nun, im Grunde war es ganz einfach: Megumi musste dafür sorgen, dass Itadori nicht am Austausch-Event teilnehmen konnte und Panda an seiner Stelle antreten musste.


Megumi hatte sich noch niemals zuvor in seinem Leben so unwohl gefühlt. Er hasste das Gojo-Anwesen und die überall umherhuschenden Diener und Familienmitglieder. Er hasste es wie er von allen angesehen wurde, und er hasste, dass er vor diesem Mann hier stehen musste und ihn um Hilfe bitten musste.

Besagter Mann trug wie immer erstaunlich enge Hosen, außerdem ein halb geöffnetes Hemd und eine getönte Sonnenbrille hinter der seine blauen Augen hervorblitzen. Sein weißes Haar wirkte wild, als wäre er gerade erst aufgestanden und hätte keinerlei Arbeit darin investiert. Etwas, das für Megumi, der jeden Morgen sehr viel Arbeit in seine perfekt passende Frisur steckte, doch eher befremdlich war. Immerhin war dieser Mann hier nicht irgendein Penner, er war der verdammte Kaiser, aber wie eigentlich immer, wenn er einen Blick auf ihn erhaschtem, wirkte Gojo Satoru kein bisschen kaiserlich.

„Du wolltest mich sprechen, Megumi-kun?" Der Kaiser saß auf keinem Thron, sondern war wie immer in Bewegung - Audienzen mit ihm schien man im Gehen abhalten zu müssen, wenn man mit ihm durch die kaiserliche Residenz eilte, war das für ihn wohl eine Art sportliche Betätigung, die er durchführte während er sich anhörte was andere von ihm wollten. Nun aber war er stehen geblieben und blickte Megumi prüfend an.

Megumi atmete tief durch und verkündete dann: „Es geht um das Austausch-Event."

„Ja, ich habe gehört, dass es bald ansteht", meinte Gojo, „Yuuta hat sich inzwischen sehr weit entwickelt, dieses Jahr dürfte interessant werden. Ich habe mir überlegt vorbeizusehen, um meinen kleinen Cousin ein wenig anzufeuern. Natürlich im Stillen, offiziell darf ich als Kaiser auf keiner Seite stehen." Er zwinkerte Megumi zu.

Der reagierte darauf gar nicht erst, sondern meinte: „Ich bin sicher Okkotso-senpai wird eine beeindruckende Leistung abliefern. Mich sorgt aber, dass wir Erstklässler dieses Jahr ebenfalls teilnehmen sollen. Und zwar alle von uns."

Gojo schien einen Moment lang zu erstarrten, dann meinte er sanft: „Ach ja?"

„Ja, unsere Drittklässler fallen aus, also muss Ersatz her, was kein Problem wäre, wenn man der Akademie nicht nahe gelegt hätte, dass Itadori Yuuji auf jeden Fall auch teilnehmen muss", erklärte Megumi, „Was nicht notwendig wäre, da so ein Zweitklässler aussetzt."

Nun runzelte der Kaiser tatsächlich die Stirn. „Wer ist dieser Zweitklässler, an dessen Stelle Yuuji teilnehmen soll?", wollte er dann wissen.

„Er besitzt ebenfalls einen Sklavenrang. Sein Besitzer ist Direktor Yaga. Er ist … eine Art magische Puppe mit Intelligenz und Charakter. Wir nennen ihn Panda", berichtete Megumi, „Weil er … aussieht wie ein Panda. Aber er ist kein Panda." Ob sich das so schwer zu verstehen war wie es sich anhörte?

„Verstehe", behauptete Gojo, „Und dieser Panda wäre stark und erfahren genug um anzutreten?"

„Er ist auf Zweitklässler Niveau. Anders als Itadori", betonte Megumi, „Direktor Yaga trainiert ihn persönlich, was bedeutet…"

„… das er vermutlich in Wahrheit auf einem viel höheren Niveau ist als ein Zweitklässler", vervollständigte der Kaiser seinen Satz, „Schon klar. Vielleicht will der Direktor seinen Sklaven einfach keinem Stress aussetzen. Kinder können gemein sein."

„Meine Cousine Mai ist kein Picknick, und Kytoto hat außerdem noch einen Kamo-Sprössling, also ja, harte Worte könnten fallen, aber ich glaube wir wissen beide, dass es nicht die Entscheidung des Direktors war, dass Itadori anstelle von Panda antreten soll", meinte Megumi.

Der Kaiser nickte versonnen und schien über all das nachzudenken. „Ja, das mag alles stimmen", gab er zu, „Aber was genau erwartest du jetzt von mir, Fushiguro Megumi? Soll ich verbieten, dass Yuuji beim Austausch-Event antritt, und wenn ja mit welcher Begründung? Ich bin nicht sein Besitzer, das bist du. Du kannst es ihm verbieten, ich nicht. Und ich habe mich noch nie in akademische Belange eingemischt und habe nicht vor damit jetzt anzufangen…"

Megumi schluckte. „Ich dachte, wenn Itadori einfach nicht anwesend ist, wenn das Austausch-Event stattfindet, dann muss er auch nicht teilnehmen", sagte er, „Ihr habt doch gesagt, dass Ihr es genossen habt zusammen mit ihm zu exorzieren, und Ihr unterrichtet ihn. Ich dachte, dass Ihr vielleicht eine Mission habt, für die Ihr ihn brauchen könntet, Gojo-sama."

Gojo schnaufte. „Oh, jetzt schleimst du. Gojo-sama. Ihr. Was kommt als nächstes? Euer Gnaden? Du hast mir besser gefallen, als du noch respektlos und direkt auf dein Ziel bedacht warst." Er bohrte Megumi seinen rechten Zeigefinger in die Brust. „Sie wollen Yuuji wehtun, die Kamos und Zen'ins sind Ärsche, der Panda ist gut. Das kam vom Herzen, aber jetzt…" Er schüttelte enttäuscht den Kopf. „Vielleicht bist du doch wie alle anderen, Fushiguro Megumi."

„Nein, das bin ich nicht", erwiderte Megumi sofort, „Das bin ich nicht! Sie wollen Itadori umbringen, ich weiß es! Aber keiner wird mir glauben, sie begreifen es nicht, wollen es nicht sehen, nicht einmal Kugisaki. Für sie ist die Jujutsu-Welt ihre Rettung vor der Welt, mit der so viel nicht stimmt, und dabei sieht sie nicht was alles mit der Jujustu-Welt nicht stimmt. Aber ich sehe es. Ich habe es schon immer gesehen. Und Itadori, der hat es nicht verdient dem allen zum Opfer zu fallen, nur weil er mich retten wollte. Sagt mir einfach was ich tun muss, damit Ihr mir helft. Ich habe nicht viel zu bieten, aber ich bin bereit zu geben, was ich habe. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mich an einen mächtigen Jujujisten verkaufe um jemand anderen zu retten."

„Oh, aber er hat dich enttäuscht, nicht wahr? Geto Suguru. Du hast dich verkauft, aber was hat es dir gebracht?", entgegnete der Kaiser, und Megumi knirschte mit den Zähnen und weigerte sich an Tsumiki zu denken. Nicht gerade jetzt, wo Itadoris Leben auf dem Spiel stand.

„Das spielt keine Rolle. Ich habe getan, was ich ihm versprochen habe. Ihr könnt ihn fragen. Und nur darauf sollte es ankommen", behauptete er störrisch.

„Mhm." Der Kaiser musterte ihn. „Du beherrscht die Zehn-Schatten-Technik, nicht wahr, Fushiguro?", fragte er dann.

Megumi nickte nur.

„Wusstest du, dass in die Vergangenheit Angehörige des Zen'in Clans Sechs Augen wie mich selbst aus dem Gojo-Clan getötet haben? Unbegrenzte Fluchenergie ist gut und schön, aber wer deine Schatten-Technik richtig beherrscht, den beeindruckt das nicht", erklärte der Kaiser.

Diese Information war Megumi vollkommen neu. Er wusste nicht was er dazu sagen sollte. „Ich bin nicht mein Vater", betonte er, „Soll ich einen bindenden Schwur ablegen, dass ich meine Technik niemals gegen Euch einsetzen werde? Ist es das, was Ihr wollt? Kein Problem, ich schw-"

„Halt!", donnerte Gojo und fuhr dann sanfter aber bestimmt fort „Du wirst keine Art von bindenden Schwur ablegen. Weder jetzt, noch in Zukunft. Und ja, mir ist durchaus bewusst, dass du nicht dein Vater bist, Megumi-kun." Er seufzte. „Dein Vater war… in vielerlei Hinsicht sehr anders als du es bist."

Megumi wagte es nicht nachzufragen. Er wollte das auch gar nicht.

Gojo fuhr sich durch sein Haar, das dadurch noch unordentlicher wurde. „Tatsächlich verfolge ich gerade eine Sache, so nebenbei zumindest", meinte er dann, „Und ich könnte Yuujis Hilfe dabei gebrauchen. Wenn sich unsere Nachforschungen mit dem Austausch-Event überschneiden würden, wäre das natürlich schade, aber nachdem du mir gesagt hast, dass ihr durch Panda adäquaten Ersatz habt, wird das kein allzu großes Problem sein. Natürlich müsstest du Yuuji in diesem Fall meiner Obhut anvertrauen. Keine Sorge, ich habe nicht vor ihn alleine zu lassen oder irgendeiner unnötigen Gefahr auszusetzen. Ich kann zwar nicht immer bei ihm sein, aber ich habe schon jemanden im Auge, der ihn für die Dauer dieser Nachforschungen babysitten kann. Immer vorausgesetzt, du bist bereit ihn mir für ein paar Wochen zu überlassen. Ganz inoffiziell natürlich. Keine Papiere, keine Übertragung, du würdest sein Besitzer bleiben, aber Yuuji würde für eine Weile nicht mehr an der Akademie sein oder an deiner Seite. Wärst du damit einverstanden?"

Was für ein Spielchen war das schon wieder? Warum tat Gojo auf einmal so als hätte die erste Hälfte ihres Gesprächs gar nicht stattgefunden oder wäre ganz anders abgelaufen als sie abgelaufen war? War dieses Angebot doch eine Art Falle?

Diese Mann, diese unmögliche Person, wollte ihm Yuuji stehlen, das wusste Megumi tief in seiner Seele, und doch war er der Einzige, der genug Autorität hatte um Yuuji vom Austausch-Event fernzuhalten. Er oder vielleicht Geto, aber Geto wollte Megumi Yuuji noch weniger anvertrauen, nicht nach…. Du hast dich verkauft, aber was hat es dir gebracht?

„Ja", zwang er sich zu sagen, „Ich bin damit einverstanden. Itadori Yuuji steht Euch für diese Nachforschungen zur Verfügung, so lange es notwendig sein sollte, … Euer Gnaden."

Er sah zu dem Kaiser auf und konnte ein Funkeln in dessen Augen erkennen, von dem er sich nicht sicher war, ob es Spott war, das für ihn aber verdächtig danach aussah als wäre es Spott. „Ich habe beschlossen, dass ich dich doch gut leiden kann, Megumi-kun", erklärte er fröhlich, „Ich glaube, wir beide werden noch gute Freunde werden. Du wirst schon sehen."

Megumi war ganz und gar nicht dieser Meinung.


Trotzdem dachte er, er hätte das Richtige getan. Itadori war verwirrt gewesen, und unwillig sich von Megumi auf unbestimmte Zeit zu trennen (was Megumi heimlich gefreut hatte), aber er wäre zumindest in Sicherheit.

„Heißt das, ich hab ihn umsonst trainiert und muss jetzt den Panda trainieren?", hatte sich Maki-san beschwert, aber alle anderen hatten die Umbesetzung ihres Teams relativ gleichgültig aufgenommen.

„Wir wissen doch alle, dass es so oder so Okkotso sein wird, der uns den Sieg holt", hatte Kugisaki richtig verkündet, was Inumaki mit „Lachs" bestätigt hatte. Und da sie alle keinerlei Verdacht geschöpft hatten, was das Austausch-Event anging, machten sie daraufhin weiter wie bisher.

Zumindest solange bis sie mitten im Training unterbrochen wurden, und Maki-san damit aufhören musste Kugisaki mit einem Stock zu verprügeln, als ein Haufen fremder Jujujisten in die Akademie gestürmt kam und verkündete: „Fushiguro Megumi? Bist du der Besitzer von Itadori Yuuji? Hiermit bist du verhaftet, leiste keinerlei Widerstand!"

„Verhaftet?! Was soll der Scheiß?!", beschwerte sich Kugisaki sofort lautstark.

„Das muss ein Missverständnis sein", sprang ihr Okkotso diplomatischer bei, „Fushiguro hat nichts verbrochen, er war die letzten Wochen ständig bei uns hier in der Akademie, und…"

„Nicht er hat etwas verbrochen", lautete die Antwort, „Sein Sklave Itadori Yuuji ist derjenige, der etwas verbrochen hat. Er hat jemanden umgebracht."

Und da wusste Megumi, dass er sehr wohl einen Fehler begangen hatte, und zwar einen sehr schweren, der sich wohl auch als sein letzter herausstellen würde.


A/N: Keine Sorge, ihr werdet im nächsten Kapitel erfahren was passiert ist, wenn wir zu Yuuji und seiner Mission zurückkehren.

Doramas sind übrigens J-Dramen, sprich vor allem Seifenopern. Die heißen so, weil Dorama der Name der Produktionsfirma der meisten J-Dramen ist. Ich gehe mal davon aus, dass Japaner untereinander weniger von J-Dramen als von Doramas sprechen würden.

Ich bedanke mich bei allen, die sich nach meiner Jammerei nach dem letzten Kapitel doch zu Wort gemeldet haben bzw. auf ihre Existenz aufmerksam gemacht haben. Offenbar hat das hier doch ein paar Leser, was mich natürlich freut.

Noch mehr würden mich ein paar mehr Wortmeldungen freuen.

Reviews aller Art sind immer willkommen!