10. Fluch


„Was für Wesen sind das verdammt noch mal?!"

Satoru und Suguru standen Rücken an Rücken und waren umringt von unförmigen larvenartigen Wesen, die vor wenigen Momenten alle zusammen von der Decke herabgeprasselt waren. Satoru dachte nicht, dass es sich um Flüche handelte, sie waren zwar von Fluchenergie erfüllt, doch sie waren eindeutig irgendetwas anderes. Sie wirkten wie schief gegangenen Experimente - sie waren so unförmig und verzerrt, und sahen nicht wirklich lebensfähig aus, und doch schienen sie zu leben und gaben Geräusche von sich, die sich wie Stöhnen anhörten. Bisher hatten sie die beiden Jujujisten nicht wirklich angegriffen, doch sie hatten sie eingekreist und näherten sich ihnen immer weiter an.

„Da sie als Waffe gegen uns dienen, schlage ich vor, dass wir sie auch entsprechend behandeln", meinte Satoru, „Mach dich dazu bereit sie zu vernichten, wenn es nötig werden sollte…" Es widerstrebte ihm in der Tiefe seiner Seele diese Dinger anzufassen, oder sich auch nur zwischen sie zu stellen, er wollte sich ihnen nicht einmal nähern, doch ihnen blieb keine Wahl. Er machte sich für einen Angriff bereit. Ein gezielter Blast in die Menge sollte ihnen einen Weg durch diese Dinger hindurch bahnen und so ermöglichen zu Mahito zu gelangen, dem Fluch, den sie diese Ablenkung mit Sicherheit zu verdanken hatten, und der ihr wahrer Gegner war, und bisher nicht geflohen war, sondern sie immer noch beobachtete.

Er atmete tief durch und wollte seine Fluchtechnik schon einsetzen, als Suguru ihn auf einmal am Arm packte. „Satoru, warte! Hör doch!", rief er und nickte in Richtung der Wesen.

Satoru warf ihm einen irritierten Blick zu. „Was genau soll ich hören?!", wollte er wissen, doch dann, in dem Moment, als er auf die Antwort des anderen Mannes wartete, konnte er es ebenfalls hören. Was er für einfache Stöhnlaute gehalten hatte, waren in Wahrheit Worte. Was auch immer diese Dinger waren, sie konnten sprechen. Und das was sie sagten …

„Helft uns!" „Erlöst uns!" „Tötet uns!"

Was zum…?! Die meisten Flüche konnten nicht sprechen, und Waffen, die aus Fluchenergie gemacht worden waren, waren dazu erst recht nicht in der Lage. Wenn diese Wesen irgendwie Teile von Mahito sein sollten, dann wäre es äußerst seltsam, dass sie solche Sätze von sich geben sollte, da sie eigentlich über die gleichen Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensmuster wie der Fluch, zu dem sie gehörten, besitzen sollten. Dass sie aber um Hilfe baten und um den Tod bettelten….

Satoru kam ein furchtbarer Verdacht. Er sah Suguru an. Der dunkelhaarige Jujujist schüttelte seinen Kopf. „Ich glaube … ich glaube, dass das hier Menschen sind, Satoru", erklärte er leise.

Genau das hatte Satoru nicht hören wollen. Diese …. Dinger sollten Menschen sein? Wie war das möglich? Was war ihnen zugestoßen?!

„Du!" Satoru deutete wütend mit seinem rechten Zeigefinger über die larvenartigen Wesen hinweg direkt auf Mahito, der die ganze Szene aus seinem Sicherheitsabstand heraus, immer noch beobachtete. „Was hast du mit diesen Leuten gemacht?!", wollte er wütend wissen.

Mahito zuckte unschuldig mit seinen Schultern. „Also ganz sicher bin ich mir auch nicht was das angeht", gab er zu, „Ich habe ein wenig experimentiert, wie ihr seht. Und das hier ist dabei herausgekommen. Es mag sein, dass ich es ein wenig übertrieben habe. Aber, na ja, Künstler müssen ihre Kreativität eben ausleben. Immerhin lerne ich aus jedem Menschen, den ich verändere…" Er setzte eine unschuldige Miene auf. „Keiner leidet also umsonst. Ich meine, sie selbst haben vielleicht nichts davon, aber ich habe eine Menge davon, also ja, besser als gar kein Erfolg, findet ihr nicht?"

Satoru spürte nur schwer zu bändigende Wut in sich aufsteigen. „Genug!", zischte er, „Wie hast du es gemacht! Wie hast du diese Leute verwandelt?!" Er hatte noch nie von irgendeinem einzigen Fluch gehört, der Menschen transmutieren konnte. Das sollte eigentlich nicht möglich sein.

„Durch meine angeborenen Fähigkeiten natürlich", belehrte ihn Mahito ungerührt. Seine Wut schien ihn nur zu erheitern, „Wie beherrscht du die Sechsaugen, Kaiser der Jujujisten?"

Satoru wandte sich an Suguru. „Sobald wir ihn haben, musst du ihn zwingen sie zurückzuverwandeln", meinte er.

Mahito, der das gehört hatte, lachte nur. „Oh, entschuldigt", meinte er, „Es ist nur … ihr wisst noch nicht, dass es einen großen Nachteil hat Menschen umzugestalten, aber…." Er deutete auf die jammernden Wesen, die sich weiterhin mühselig auf die beiden Jujujisten zubewegten. Und genau in diesem Moment explodierten eines nach dem anderen von den Dingern wie von selbst., Blut und Gedärmte spritzen.

Nein. Nein. NEIN!

Mahito machte eine entschuldigende Geste. „Das Problem mit denen ist … sie halten nicht sehr lange", gab er zu, „Aber wie gesagt, ich lerne noch. Vielleicht überleben sie es ja eines Tages…"

„Diesen Tag wirst du nicht mehr erleben", verkündete Satoru düster.

Dieser impertinente Fluch war zu weit gegangen, so viel stand fest. Er musste eine Lektion erteilt bekommen und zwar dringend. Satoru wartete nicht mehr ab, sondern stürmte durch die Masse an toten transmutierten Überresten hindurch und attackierte Mahito dann mit allem, was er hatte.


Aber was ist mit Megumi?! Suguru kam nicht mehr dazu diese Worte auszusprechen, bevor der Kaiser diesen seltsamen Fluch mit einem schwarzen Blitz angriff und dann auch noch gleich seine Sphäre um sich und seinen Gegner herum öffnete. Anders als andere Jujujisten wirkte Gojo Satorus Sphäre auf seine Gegner bereits nach wenigen Momenten, weswegen er sie wieder verschwinden ließ, kaum, dass er sie geöffnet hatte. Normalerweise waren seine Gegner, nachdem sie seiner Sphäre ausgesetzt worden waren, desorientiert, doch Mahito blinzelte nicht einmal. Stattdessen meinte er nur: „Interessant." Und schleuderte dann seinerseits einen schwarzen Blitz nach seinem Gegner.

Was? Ein Fluch, der einen schwarzen Blitz produzieren kann und von Satorus Sphäre unbeeindruckt ist?! Was für ein Monster war dieses Wesen?!

Eines, das aufgehalten werden musste, und zwar sofort. Wer wusste wie stark dieser Fluch noch werden würde, wenn sie ihn nicht aufhalten würden?

Was ist mit Megumi?, fragte er sich wieder einen Moment lang, bevor er einige der stärksten Flüche, die er kontrollierte, auswählte und auf Mahito losließ. Wenn sie schon sonst nichts ausrichten würden, so sollten sie den starken Fluch zumindest ablenken um Satoru so einen Überraschungsmoment zu verschaffen. Diesen schien sein alter Bekannter auch zu nutzen um ein paar seiner Gojo-Clan-Fähigkeiten einzusetzen, doch Mahito ließ sich kaum verlangsamen und schien für den Bruchteil eines Moments seine eigene Sphäre um sich herum zu aktivieren und dann wieder verschwinden zu lassen.

„Uh. Das war … unerwartet", kommentierte Satoru das Ereignis; er schien sich noch auf den Beinen zu halten, aber offenbar eher gerade nochmal so. „Suguru, vielleicht solltest du jetzt besser gehen", merkte er dann an, „Dieser hier braucht ein bisschen mehr als ich normalerweise gegen Flüche einsetzen würde, und ich will nicht, dass du zwischen die Fronten gerätst." Mit anderen Worten, er wollte dazu übergehen mittels Umkehrtechniken seine Unendlichkeit in Leere umzuwandeln, was zu zerstörten Gebäuden und anderen Kollateralschäden führen würde, wenn er erst einmal so richtig loslegte.

Suguru hatte auch wirklich keine Lust dazu zerquetscht, abgestoßen, angesaugt oder zersprengt zu werden, aber er wollte auch nicht zulassen, dass Mahitos Versteck und das ganze Viertel um es herum in Schutt und Asche gelegt wurden, wenn es sich vermeiden ließ.

„Warte, lass mich zuerst etwas probieren", bat er also. Immerhin wollte er immer noch Megumi retten, nicht wahr? Sie nennen mich den Stärksten. Zeit herauszufinden, ob das wahr ist, machte er sich selbst Mut, bevor er sich auf den Fluch konzentrierte, der offenbar nur durch den Einsatz der Unendlichkeit-Fähigkeiten besiegt werden konnte. Du bist eben nicht so stark wie du denkst, Fluch.

Mahito drehte sich zu ihm um und grinste ich an. „Oh, will mich der große Geto Suguru zähmen?!", spottete er, „Zu einem seiner Haustiere machen?" Er deutete unbeeindruckt auf die anderen Flüche, die ihn immer noch ohne viel Erfolg anzugreifen versuchten. „Ich bin nicht wie die", erklärte er stolz, „Ich bin kein hirnloses Ding, das nur auf Zerstörung aus ist. Ich habe eine Seele, genau wie du, Geto Suguru. Man kann mich nicht so einfach versklaven. Denkst du wirklich, du bist stark genug um mich zu bezwingen?!"

„Suguru, zieh einen Vorhang hocg und lass mich ihn erledigen", redete der Kaiser auf ihn ein.

„Nein. Noch nicht", widersprach Suguru, „Ich kann das. Ich weiß was zu tun ist."

Und dann konzentrierte er sich und gab alles, was er hatte.


Higurumas Sphäre war tatsächlich ein Gerichtssaal. Yuuji war sich nicht sicher, ob das sicherstellen würde, dass er hier fairer behandelt werden würde als in einem wirklichen Gerichtssaal, aber zumindest musste er nicht mehr in seiner Zelle sitzen und sich fragen wie es mit ihm weitergehen würde. Nein, jetzt durfte er an einem Pult in mitten des Gerichtssaal stehen und alles mitansehen und –hören was über ihn geredet wurde.

Die Jury hatte sich versammelt und schien vor allem aus alten Säcken zu bestehen. Und aus Mei-Mei, was Yuuji als schlechtes Zeichen für sich selbst werten musste. Hinter ihrem geflochtenen weißen Zopf, den sie sich vor ihr Gesicht gehangen hatte, schien sie ihn nach wie vor nicht besonders leiden zu können. Direktor Yaga gehörte nicht zur Jury, genauso wenig wie der Kaiser, was Yuuji ein wenig unfair fand. Denn so wäre zumindest irgendjemand auf seiner Seite gestanden, was vermutlich der Grund war warum sie nicht zur Jury gehören durften. Nein, diese Verhandlung sah nicht gut für ihn aus.

Sie wurde eröffnet mit Higuruma, der die Anklage verlas. Yuuji wurde tatsächlich der Mord an Junpeis Mutter vorgeworfen. Nachdem er die Anklage verlesen hatte, bekam der Anwalt ein Kuvert überreicht, dessen Inhalt niemand zu sehen bekam außer er. Was immer darin zu lesen gewesen war, Higuruma ließ sich nichts anmerken, sondern wandte sich und die allgemeine Aufmerksamkeit nun Yuuji zu. Dieser zog eine finstere Miene und erklärte dann auf die Frage worauf er plädierte: „Nicht schuldig."

Ein Raunen ging durch die Jury.

„Dann beginnen wir jetzt mit der Befragung des ersten Zeugen", erklärte Higuruma und rief Junpei in den Zeugenstand.

Yuuji sah den anderen Jungen zum ersten Mal seit seiner Verhaftung wieder und stellte fest, dass Junpei dünner geworden zu sein schien und alles andere als glücklich darüber zu sein schien hier sein zu müssen. Yuuji winkte dem anderen Jungen zu, doch der ignorierte ihn. Vielleicht denkt er ja wirklich, dass ich schuldig bin.

Junpei wurde nun über seine Bekanntschaft zu Yuuji befragt und berichtete wahrheitsgetreu wie sie sich seiner Meinung nach kennengelernt hatten. Dabei wirkte Yuujis Eindringen in sein Leben allerdings ein wenig zu sehr wie ein Zufall, und weil es das ja auch nicht gewesen war, machte ihn diese ganze Aussage von Anfang an verdächtig. Er konnte die Verurteilung in den Blicken der Mitglieder der Jury sehen.

„Itadori Yuuji hatte also offenbar vor sich für die Jujutsu-Akademie zu rekrutieren, ja?", fasste Higuruma Junpeis bisherige Aussage teilweise zusammen.

„Ich glaube schon. Er hat das Thema öfter angesprochen und war enttäuscht darüber, dass ich nicht dorthin kommen wollte", sagte Junpei, „Er wollte mir immer wieder einreden, dass ich es dort besser hätte. … Aber ich glaube nicht, dass das ein Grund ist um meine Mutter umzubringen."

„Nicht? Ist deine Mutter nicht deine einzige lebende Blutsverwandte gewesen, Yohsino-kun?", wollte Higuruma wissen.

„Das war sie, ja. Aber was hat das…."

„Ist dir bewusst, dass in der Jujutsu-Gesellschaft Kinder gekauft werden können und in Blutlinien aufgenommen werden können, mit denen sie eigentlich gar nichts zu tun haben?", hakte der Anwalt nach.

Das war nicht einmal Yuuji bewusst gewesen.

„N-nein", erwiderte Junpei verwirrt, „Was…?"

Higuruma deutete auf Junpei. „Jetzt, wo deine Mutter tot ist, könnte dich ein beliebiger Jujujist erwerben und zu seiner Familie hinzufügen, und dann hättest du keine andere Wahl mehr als die Akademie zu besuchen!", verkündete er.

Junpei blinzelte und dachte dann offenbar über diese Aussage nach. „Aber an wen würde in diesen Fall das Geld bezahlt werden?", wollte er dann wissen, „Da meine Mutter tot ist…"

„An den Japanischen Staat natürlich", erwiderte Higuruma, „Du würdest in diesem Fall der Nicht-Magischen Gesellschaft abgekauft und in die Magische Gesellschaft hineingekauft werden."

Junpei dachte darüber nach. Genau wie Yuuji.

„Wäre ich dann ein Sklave, so wie Yuuji einer ist?", wollte er dann wissen.

„Das ist vom Umfang deiner Kräfte abhängig. Vermutlich eher nicht, immerhin sind deine Kräfte natürlichen Ursprungs. Wegen deiner Herkunft würdest du wohl einen Unterrang verliehen bekommen, es sei denn du besitzt irgendwelche herausragenden Fähigkeiten, aber ein Sklave würdest du nicht werden. Besitzt du herausragende magische Fähigkeiten?", wollte der Anwalt wissen.

„Nicht, dass ich wüsste. Besitze ich denn welche?", gab Junpei die Frage zurück.

„Dem Gericht ist nichts in diese Richtung bekannt", gab Higuruma zu.

„Warum also sollte mich dann irgendjemand kaufen wollen?", wollte Junpei wissen, „Wir sind uns einig, dass ich nichts Besonderes bin, es also keinen zwingenden Grund gibt mich in die Jujujisten-Gesellschaft zu integrieren. Oder seid ihr vom Aussterben bedroht? Oder nehmt ihr prinzipiell alle magiebegabten Menschen, die ihr findet, in eure Gesellschaft auf?"

„Weder das eine, noch das andere", lautete die Antwort.

„Es gibt also keinen Grund warum Yuuji davon hätte ausgehen sollen, dass ich nach dem Tod meiner Mutter eingekauft werden würde", konterte Junpei, „Also hatte er keinen Grund meine Mutter zu töten. Immerhin ist er ein minderjähriger Sklave, der mich selbst kaum erwerben hätte können. Ist sein Besitzer jemand, der mich in seine Blutlinie einkaufen könnte?"

„Nein."

„Also kann er auch nicht den Auftrag bekommen haben dafür zu sorgen, dass ich Waise werde", fuhr Junpei fort, „Was uns wieder dazu zurück führt, dass er kein Motiv für den Mord an meiner Mutter hatte."

Das war gut argumentiert. Offenbar war Junpei doch auf Yuujis Seite und glaubte an seine Unschuld.

Yuuji fiel ein Stein vom Herzen. Er atmete auf. Nicht nur weil Junpei gut für ihn argumentiert hatte, sondern auch vor allem, weil sein Freund wusste, dass er unschuldig war. Er lächelte in Junpeis Richtung hinüber, und dieses Mal sah der andere Junge sogar zu ihm hinüber und erwiderte das Lächeln. Zwischen uns ist alles in Ordnung, wurde Yuuji klar, Das ist gut so.

„Es sei denn natürlich Itadori Yuuji hätte einen nicht von Wahrscheinlichkeiten und Logik motivierten Grund für seine Tat", sagte Higuruma plötzlich und hielt wie aus dem Nichts ein Foto in die Höhe. Was .. was soll das denn jetzt?!

„Dieses Foto", fuhr der Anwalt fort, „zeigt dich und den Angeklagten, Yoshino Junpei! Willst du abstreiten, dass diese Szene passiert ist?!" Er zeigte Junpei das Foto. Der starrte darauf und schien zu erschrecken.

„N-nein", sagte er dann, „das ist passiert, aber…."

„Es ist passiert", betonte Higuruma, und auf einmal erschien eine Projektion des Fotos in riesiger Ausführung an der Wand des Gerichtssaal, deutlich sichtbar für alle. Ist das ein Scherz?, wunderte sich Yuuji und versuchte nicht zu erröten. Das Foto zeigte natürlich - wie hätte es auch anders sein können? - den Kuss.

„Würdest du sagen, dass Itadori Yuuji dich sehr gerne hatte, Yoshino-kun?", wollte Higuruma wissen.

„Ja, das würde ich. So gerne, dass er weiß, dass ich meine Mutter liebe und er ihr nie etwas antun würde!", erwiderte Junpei trotzig.

„Oder so gerne, dass er dich auf jeden Fall irgendwie in seinem Leben halten will?", gab der Anwalt zurück, „Ein einsamer Sklavenjunge, der unter all seinen Mitschülern steht, würde vielleicht alles tun um nicht mehr einsam sein zu müssen. Inklusive die Ereignisse so zu manipulieren, dass der arme verwaiste Yoshino Junpei von einem seiner Gönner in seine Blutlinie gekauft wird, nachdem er gerade auf traumatische Weise seine Mutter verloren hat."

Junpei funkelte Higuruma unter seinen Haaren heraus an. „Nein", verkündete er voller Überzeugung, „Nein, es war nicht Yuuji. Yuuji ist gut, er ist nicht so egoistisch, dass mir Leid zufügen würde, nur damit er bekommt was er will. Ich kenne ihn, ich weiß, dass er so etwas nie tun würde. Wenn er jemand war, dann Mahito, nicht Yuuji."

„Oh?" Higuruma senkte seine Stimme ein wenig und benutzte einen seltsamen Tonfall, als er fragte: „Und wer genau ist Mahito, Yoshino-kun?"

„Mahito ist ein Magier und ein Mörder. Ich habe ihn angesprochen, nachdem ich mitbekommen habe wie er ein paar Jungs im Kino getötet hat", erwiderte Junpei, „Wir haben uns angefreundet. Ich dachte, ich bin ihm wichtig, das dachte ich wirklich. Er hat mir zugehört, mir Komplimente gemacht und Ratschläge gegeben. Mich vor Gefahren gewarnt…"

Oh, Junpei. Das war alles neu für Yuuji, zugleich aber überraschte es ihn nicht, nicht wirklich zumindest. Armer Junpei…

„Aber anders als Yuuji ist er ein Mörder. Er könnte derjenige sein, der meine Mutter umgebracht hat. Um so einen Keil zwischen mich und Yuuji zu treiben. Er hält nicht viel von der Jujutsu-Gesellschaft. Er würde die Tatsache, dass mir etwas an Yuuji liegt, hassen", fuhr Junpei hitzig fort, „Ich wollte nicht glauben, dass er es war, aber … Wenn es einer von beiden war, dann muss es Mahito gewesen sein, nicht Yuuji."

Higuruma warf Yuuji einen vielsagenden Blick zu. Also gut, offenbar war all das, die ganze Anklageführung, ein Anwalt-Trick gewesen um Junpei dazu zu bringen Mahito zu erwähnen und zu beschreiben um so den alternativen Verdächtigen zu etablieren. Dabei hätte man vielleicht sanfter vorgehen können, aber es hatte funktioniert. Auch wenn es mir lieber gewesen wäre, wenn er den Kuss nicht der ganzen Welt gezeigt hätte. Ich meine, das ist doch wohl meine Privatsache!

Natürlich war da aber noch das andere Problem: Wenn es ihnen nicht gelingen sollte, diesen Mahito hier vor Gericht erscheinen zu lassen, dann würde die Jury vielleicht denken, dass Junpei ihn nur erfunden hatte um Yuuji zu schützen.

„Nun gut, Yoshino-kun, erzähl mir mehr von diesem Mahito", forderte Higuruma, während er und Yuuji darauf warteten und dafür beteten, dass der Gojo Satoru Mahito auch wirklich hier vor diesem Gericht präsentieren würde können.


A/N: Reviews?