13. Zeuge


Yuuji hatte den jungen Mann mit seinen offensichtlich gefärbten blonden Haaren und seinen fiesen Grinsen noch nie zuvor in seinem Leben gesehen. Alle anderen im Gerichtssaal schienen ihn allerdings zu kennen und wirkten alle mal überrascht darüber, dass er Yuujis Verteidiger sein wollte.

„Naoya, lange nicht gesehen. Ich wusste gar nicht, dass du unter die Anwälte gegangen bist", ließ sich der Kaiser vernehmen, „Ich dachte, Yuuta übernimmt die Rolle des Verteidigers."

Naoya warf Gojo ein wölfisches Grinsen zu und erwiderte freundlich: „Ich weiß, Ihr haltet eine Menge von Eurem Cousin, Satoru-sama, aber ich würde es als verantwortungslos empfinden ein Kind ein anderes Kind verteidigen zu lassen, besonders wenn so viel auf dem Spiel steht, Ihr etwa nicht? Und da hier einer unserer eigenen Blutsverwandten vor Gericht steht, haben wir es als angebracht angesehen die Verteidigung seines Eigentums zu übernehmen." Er drehte sich um und starrte direkt auf Fushiguro, der den Gerichtssaal nicht wieder verlassen hatte, sondern, nachdem er den Zeugenstand verlassen hatte, auf einem der wenigen vorhandenen Zuseherplätzen hinter Yuujis Pult Platz genommen hatte und den selbsternannten Anwalt nun finster anstarrte. „Würdest du mir da nicht zustimmen, Megumi-kun?"

Fushiguro wirkte nicht so als würde er ihm in irgendeiner Form zustimmen, widersprach aber auch nicht.

Higuruma räusperte sich. „Nun gut, das Gericht erkennt Zen'in Naoya als Haupt-Verteidiger von Itadori Yuuji und Fushiguro Megumi an", verkündete, „Welchen Zeugen wollt ihr aufrufen?"

Das würde Yuuji auch gerne wissen. Er konnte nicht anders als misstrauisch zu sein, soweit er wusste wollte ihn der Zen'in Clan genauso tot sehen wie die anderen großen Familien ebenfalls, und wenn die versuchten Fushiguro auf diese Weise dazu zu bringen in ihrer Schuld zu stehen, dann war das auch keine gute Sache. Was immer diese Naoya vorhatte, Yuuji war sich ziemlich sicher, dass das alles keine positiven Folgen für ihn und Fushiguro nach sich ziehen würde.

„Ich rufe Zen'in Mai in den Zeugenstand", verkündete Naoya ruhig.

Yuuji war für einen Moment verwirrt, noch verwirrter war er als er dachte Maki-san zu erkennen wie sie sich mit neuer Frisur und ohne Brille dem Zeugenstand näherte. Doch dann wurde ihm klar, dass das Mädchen, das im Zeugenstand Platz nahm, nicht Maki-san war. Ihre Schuluniform sah vollkommen anders aus, und außerdem bewegte sie sich anders als Maki-san, viel steifer und weniger selbstbewusst. Das muss ihre Schwester sein. Ihr Zwilling, wurde Yuuji klar. Doch das machte alles nur noch rätselhafter. Maki-san kannte ihn natürlich, doch seines Wissens nach hatte er ihre Schwester Mai bis zum heutigen Tage noch nie zuvor gesehen. Was konnte sie etwas aussagen, das ihn entlasten sollte? Hatte sie Erfahrungen mit Mahito aus erster Hand gesammelt? Das erschien Yuuji letztlich doch ziemlich unglaubwürdig.

„Mai-chan, würdest du dem Gericht bitte die Art deiner Verbindung zum Angeklagten schildern?", begann Naoya die Befragung.

Maki-sans Schwester nickte abgehakt, bevor sie erklärte: „Direktor Gakuganji hatte uns befohlen Sukunas Gefäß während dem geplanten Austausch-Event zwischen der Kyoto- und Tokyo-Akademie zu eliminieren." Wie bitte?! Wollen mich die alle irgendwann zur Abwechslung auch mal nicht umbringen oder ist das inzwischen zu jedermanns Hobby geworden?! Yuuji starrte das Mädchen erbost an, doch sie reagierte nicht einmal nicht auf ihn.

„Um bei dieser Mission Erfolg zu haben, wollten wir Aufklärungsarbeit betreiben und uns im Vorfeld ein Bild von den Stärken und Schwächen des Halbfluchs machen. Todo und ich sollten ihn und die anderen Schüler aus Tokyo treffen, doch als es soweit war, stellte sich heraus, dass sich Itadori Yuuji nicht nur nicht an der Akademie befand, sondern auch nicht mehr am Austausch-Event teilnehmen sollte. An seiner Stelle sollte ein Pandabär antreten." An dieser Stelle ging ein Raunen durch den Gerichtssaal.

„Er ist kein richtiger Panda", warf Yuuji ein, da er die Ehre seiner Schule verteidigen wollte. Fushiguro würde das sicherlich nicht tun, und sonst war ja keiner da, der für sie eintreten würde.

Mai warf ihm nun doch einen kurzen Blick zu. „Auf jeden Fall waren wir irritiert", betonte sie.

„Wer wäre das nicht? Gegen einen Panda anzutreten ist mitunter schwieriger als man meinen möchte. Zumeist sind das die besten Kämpfer. Seht euch nur mal Ranmas Vater an, oder die Panda Lady in Tekken, und nicht zu vergessen Po den Drachenkrieger", warf Gojo an dieser Stelle ein.

„Gojo-sama", mahnte ihn Higuruma warnend, „Es wäre unklug etwas zu sagen, das als Missachtung des Gerichts ausgelegt werden könnte, sogar für den Kaiser."

„'Tschuldigung", murmelte der besagte Kaiser daraufhin, wirkte aber nicht sehr reuig.

„Wie ich schon sagte", fuhr Mai leicht gereizt klingend fort, „waren wir irritiert. Aber nicht so irritiert wie unser Direktor, der uns beauftragte herauszufinden wo sich Sukunas Gefäß befindet und was es tut. Immerhin war es sehr verdächtig, dass der Junge einfach nicht mehr an der Akademie war. Angeblich arbeitete er an einem Extra-Auftrag für den Kaiser…."

„… was auch so war", konnte sich der Kaiser nicht verkneifen, doch dieses Mal blieb die Ermahnung aus.

„Doch wir entdeckten, dass er zusammen mit der Außenseiterin Tsukumo Yuki in einem Hotel lebte und sich tagsüber mit einem Jungen aus der nicht-magischen Welt traf", berichtete Mai, „Dieser Junge schien magisches Potential zu besitzen, also nahmen wir an, dass es sich um eine Rekrutierungsmission handeln muss. Das war der Moment, als Todo beschloss …., dass er mir den Rest der Observierung überlassen konnte und sich aus der Mission verabschiedete."

„Wie? Er hat einen armen weiblichen Kouhai wie dich einfach so alleine zurückgelassen?", wunderte sich Naoya mit gespielter Empörung.

„Er weiß, dass ich auf mich selbst aufpassen kann", gab Mai zurück, „Und dass man sich auf mich verlassen kann."

„Aber wo ist er hingegangen?", wollte Naoya wissen.

Mai murmelte etwas kaum Verständliches.

„Wie bitte?"

„Er – em - wollte das Idol Takada Nobuko bei einem Meet and Greet treffen", wiederholte Mai lauter.

Niemand schien zu wissen was zu dieser Information zu sagen war, aber Yuuji nahm an, dass diese Behauptung von Mai nicht ohne Folgen für diesen Todo-Kerl bleiben würde. Doch ihm konnte das egal sein. Er war mehr über die Tatsache beunruhigt, dass er während seiner Mission gestalkt worden war - und zwar nicht nur von eine Gruppe Flüche, sondern auch noch von einer Gruppe Jujutsu-Akademie-Schülern! Ich muss in Zukunft wirklich aufmerksamer sein. Vorausgesetzt es gibt irgendeine Art von Zukunft für mich.

Naoya schien sich von der letzten Antwort, die er bekommen hatte, erholt zu haben, da er nachhakte: „Und weiter?"

„Nun, ich habe Sukunas Gefäß weiterhin beobachtet, und eines Tages, nachdem ich ihn von Yohsino Junpeis Wohnung weggehen sah, fiel mir eine andere Gestalt auf, die die Wohnung beobachtete. Es war ein Mann mit Nähten im Gesicht", gab Mai zu.

Oh. Okay, vielleicht gibt es doch einen Grund für ihr Hiersein.

„Ich versuchte den Mann zu verfolgen, hatte aber keinen Erfolg dabei", fuhr Mai fort, „Also änderte ich meine Taktik: Ich beschloss die Wohnung selbst zu beobachten um zu sehen, ob dieser Mann, den ich für einen Fluchmagier hielt, zurückkommen würde…."

„Und hatte diese Taktik Erfolg?", wollte Naoya wissen.

Mai nickte. „Einmal sah ich ihn zurückkommen und die Wohnung betreten und danach wieder daraus verschwinden. Er wirkte sehr selbstzufrieden. Ich fand das verdächtig und beschloss nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Doch das war es nicht. Die Frau in der Wohnung, Yoshino-san, sie war tot und hielt ein Fluchobjekt umklammert. Natürlich meldete ich die Tote. Doch während ich telefonierte, sah ich Sukunas Gefäß zur Wohnung gehen", berichtete sie, „Und wenige Momente später, trafen sie anderen Jujujisten ein und fanden den Jungen bei der Toten vor."

„Ich wiederhole: Meine liebe Mai, du sagst, dass du den Man mit den Nähten im Gesicht in die Wohnung gehen gesehen hast, danach die Besitzerin der Wohnung tot aufgefunden hast, und erst dann Itadori Yuuji in die Wohnung gehen gesehen hast, also zu einem Zeitpunkt, als das Opfer bereits tot war?", vergewisserte sich Naoya.

Mai nickte. „Ja. Sie war schon tot, als Itadori Yuuji in die Wohnung kam", bestätigte sie.

Das war natürlich wahr, aber … Yuuji war der Blick aufgefallen mit dem Higuruma Mai und Naoya anstarrte. Es war kein glücklicher Blick. Sie lügt. Es wurde ihm blitzartig klar. Mai log, und Higuruma wusste das. Und wenn sich Yuuji umblickte, dann konnte er erkennen, dass er nicht der Einzige war, der das wusste. Kamo-san funkelte Naoya wütend an, und der verschrumpelte Direktor Gakuganji wandte sich Naobito zu und meinte vorwurfsvoll: „Das war ein Fehler, Naobito."

Naobito wirkte ungerührt. „Wir wollen doch, dass die Wahrheit ans Licht kommt, nicht wahr?", behauptete er, „Es war der Fluch, Mahito, der die Frau umgebracht hat, nicht der Junge, und auch nicht Sukuna. Wenn meine Nichte das bezeugen kann, dann ist es die Pflicht des Zen'in-Clans das auch an die Öffentlichkeit zu bringen."

Mei-Mei lachte abfällig, und einige andere Anwesende schüttelten die Köpfe.

Yuuji blickte zu Fushiguro hinüber, der seinen Blick ruhig erwiderte.

Naoya räusperte sich und fuhr fort: „Du hast also beobachtet wie der Angeklagte abgeführt wurde, aber du hast dich nicht eingemischt…"

„Ich dachte, dass schon alles seine Richtigkeit haben wird; immerhin ist der Junge ein Halbfluch. Mir war nicht klar, dass man ihn für etwas, das er nicht getan hat, anklagen würde. Immerhin hatte ich alles gemeldet, was ich gesehen habe", erklärte Mai, „Erst im Verlauf des Prozesses wurde uns klar, dass man die Wahrheit unter den Tisch fallen lassen will, also habe ich Naoya noch einmal gesagt was ich gesehen habe, damit wir alle Fakten kennen, sobald wir uns dazu entschließen die Verteidigung von Fushiguro- und seinem Sklaven – zu übernehmen."

„Danke, Mai, die Verteidigung hat keine weiteren Fragen an dich", sagte Naoya.

Dann blickten alle zu Higuruma. Der zögerte immer noch. Wenn er Mai jetzt der Lüge überführte, dann wären sie in genau der gleichen Situation wie zuvor: Man würde wissen, dass Mahito den Finger in die Wohnung geschmuggelt hatte, aber nicht beweisen können, dass er es gewesen war und nicht Yuuji, der Junpeis Mutter getötet hatte.

Higuruma atmete tief durch und verkündete dann: „Die Anklage verzichtet auf ein Kreuzverhör."

Erboste Laute gingen durch die Jury.

„Der Kamo-Clan wird diesen Affront nicht vergessen!"

„Ihr werdet das noch bereuen, ihr alle!"

„Neutrale Partei fürwahr! Hahah!"

Higuruma schwang seinen Hammer. „Ruhe im Gerichtssaal!", forderte er, bevor er Mai zunickte. „Die Zeugin ist entlassen." Mai hüpfte aus dem Zeugenstand, nickte in Fushiguros Richtung, und nahm dann auf einem der freien Plätze Platz.

Naoya räusperte sich. „Nachdem der Zen'in-Clan die Unschuld des Jungen bezeugt hat, hat die Verteidigung der Beweisführung nichts mehr hinzuzufügen", verkündete er.

Higuruma nickte und deutete dann mit seinem Hammer in Richtung Jury. „Nachdem die Beweisführung abgeschlossen wurde, werden sich die Geschworenen zurückziehen um sich auf ein Urteil zu einigen", erklärte er.

Das ist sie, deine letzte Chance, mahnte ihn Sukuna in seinem Kopf, Wenn du willst, dass wir leben, dann unternimm endlich was! Doch Yuuji ignorierte ihn so gut er konnte. Trotz dem flauen Gefühl in seinem Magen, das ihm sagte, dass der König der Flüche möglicherweise recht hatte und das hier nicht gut für sie beide ausgehen würde. Oder für Fushiguro, was das wahre Problem an der Sache war.

„Es wird nicht notwendig sein, dass wir uns zurückziehen", behauptete Naobito zu Higurumas sichtlicher Überraschung, „Wir können unser Urteil gleich hier und jetzt verkünden."

Du wolltest ja nicht hören, spottete Sukuna.

Yuuji schluckte. Auf einmal wollte er das Urteil gar nicht mehr hören. Er wollte sich hinlegen und zusammenrollen und nie mehr aufstehen und gar nicht erst erfahren wie sehr ihn all diese Leute hier wegen Dingen hassten, für die er überhaupt nichts konnte. Er schloss die Augen und wünschte sich wo anders hin.

„Nun gut, dann bittet das Gericht um die Verkündung des Urteils", meinte Higuruma.

Ob sein unheimlicher Shikigami das Urteil vollstrecken würde? Yuuji öffnete seine Augen wieder und sah sich nach dem Ding um. Er hatte ja nicht gesehen was der mit Jogo gemacht hatte, aber nun würde er es wohl hautnah miterleben dürfen…. Hoffentlich erledigt er mich zuerst. Ich kann nicht einfach zusehen wie sie Fushiguro umbringen. Aber vielleicht kriegt der ja eine gesonderte Verhandlung, und ich erfahre niemals was aus ihm wird? Es ist vielleicht feige sich das zu wünschen, aber ich will nicht sehen müssen oder auch nur wissen, dass er… Yuuji wollte nicht einmal daran denken.

Mei-Mei hatte sich erhoben und erklärte: „Da der offizielle Sprecher des Geschworenengremiums aufgrund von familiären Bindungen vorbelastet ist, werde ich den Mehrheitsentschluss der Jury verkünden." Abwesend strich sie sich ihren Zopf aus dem Gesicht. „Mit einer knappen Mehrheit wurde entschieden, dass wir Itadori Yuuji in allen Anklagepunkten für Nicht Schuldig erklären."

Wie sie mein Ende auch noch so nebenbei verkündet, als wäre das alles … Moment, hat sie Nicht Schuldig gesagt?! Er warf einen verwirrten Blick in Higurumas Richtung, der ihm beruhigend zunickte. Ja, offenbar hatte sie wirklich „Nicht Schuldig" gesagt.

Heißt das … ich werde nicht hingerichtet? Und dass Fushiguro nichts passieren wird? Yuuji konnte es immer noch nicht fassen. Er hatte gewonnen! Niemand würde seinetwegen sterben!

Higuruma schwang seinen Hammer. „Das Gericht erkennt das Urteil an und erklärt diese Verhandlung hiermit für beendet. Bitte verlassen Sie alle meine Sphäre auf geordnete Weise." Yuuji konnte spüren wie ihn die Anklagebank endlich losließ, und er nutzte das um von ihr herunterzutreten. Wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, war gleich viel besser.

Fushiguro trat zu ihm herüber, wirkte aber nicht wirklich so erleichtert wie er das angesichts der Umstände sein sollte. Yuuji konnte trotzdem nicht anders als ihn zu umarmen, als er neben ihn trat. „Mann, ich hatte Schiss! Ich dachte das war's!", verkündete er, „Aber dann ist alles anders gekommen, dann…"

„… hat uns der Zen'in-Clan gerettet", erwiderte Fushiguro kühl.

Oh, ach ja. Das war vermutlich die Erklärung für Fushiguros miese Laune. „Na gut, es ist zugegeben nicht ideal, dass wir ihnen etwas schuldig sind, aber ist das nicht besser als hingerichtet zu werden?", argumentierte Yuuji, „Ich meine, es hätte schlimmer kommen können."

„Da bin ich mir nicht so sicher", erwiderte Fushiguro und nickte in die Richtung von Yuujis Verteidiger – Naoya - der auf sie zugeschritten kam.

„Herzlichen Glückwunsch zu eurem Sieg", sagte dieser zu ihnen, „Habt ihr nicht Lust mit mir aus der Sphäre zu treten, damit wir gewisse Details dazu besprechen können?"

„Warum sollten wir unseren Sieg nicht alle zusammen feiern?" Kaiser Gojo drängte sich neben Naoya und legte Yuuji eine Hand um den Rücken. „Siehst du, alles ist gut geworden, du hast dir vollkommen umsonst Sorgen gemacht", meinte er, „Megumi-kun, wir beide haben noch einen Ausflug vor uns – zu dem wir Yuuji mitnehmen sollte, nur um sicher zu gehen, dass ihm nicht schon wieder etwas zustößt, während er alleine ist – Geto wird dich sehen wollen. Er befindet sich in medizinischer Betreuung wegen einem Zwischenfall mit Mahito…"

„Ja, das habe ich mitbekommen", erwiderte Fushiguro, „Ich war die ganze Zeit über im Saal."

Yuuji zuckte schuldbewusst zusammen, als er das hörte. „Moment, soll das heißen, dass du alles mitbekommen hast? Ich meine alles alles?", wunderte er sich. Aber das würde ja heißen, dass er auch das Foto vom Kuss gesehen hatte!

Fushiguro blickte ihn nur an. „Ja, ich habe alles mitbekommen", erwiderte er.

„Oh .. Ehm, also Junpei und ich, das … das ist nicht so, ich meine vielleicht schon, aber … wir sind nicht dazu gekommen darüber zu sprechen, bevor … ich meine…", stottere Yuuji herum, „Ich meine…"

„Du musst mir nichts erklären, Itadori", erwiderte Fushiguro, „Du bist mir keinerlei Rechenschaft schuldig."

„Genau genommen stimmt das nicht ganz", warf Naoya ein.

„Genau genommen geht das niemanden außer uns beiden etwas an", erwiderte Fushiguro.

„Ich meine nur, dass ein wenig Rechenschaft vielleicht verhindert hätte, dass wir antanzen müssen um euch beide zu retten, Megumi-kun", meinte Naoya mit einem warnenden Unterton.

„Megumi-kun hat das Recht dazu seine Angelegenheiten so zu regeln wie er möchte", meinte Gojo, „Und soweit ich weiß, ist er kein offizielles Mitglied des Zen'in-Clans, folgerichtig habt ihr ihm nichts vorzuschreiben."

„Ein Mitglied des Gojo-Clans ist er aber auch nicht, oder irre ich mich da, Euer Gnaden?"

„Nein, aber Geto Suguru ist sein offizieller Vormund. Und da dieser nicht hier ist um sich selbst in dieser Angelegenheit zu Wort zu melden, tue ich es an seiner Stelle", gab Gojo zurück.

„Ach? Vertragt ihr euch wieder?", wollte Naoya scheinbar unschuldig wissen, „Wie nett. Im Fall seines Todes allerdings…"

„Er wird nicht sterben!", fauchte Gojo, klang dabei aber eher verzweifelt als überzeugt.

„Nun, falls er doch eines Tages von uns gehen sollte, würde Megumi auf Grund der Blutsverwandtschaft…"

„… trotzdem nichts mit euch zu tun haben wollen", mischte sich Fushiguro ein. Dann blickte er Gojo an. „Geto stirbt?"

„Nein." Dieses Mal klang der Kaiser schon viel überzeugter. „Lasst uns-"

„Halt! Alle bleiben wo sie sind!", hallte auf einmal Higurumas Stimme durch den Gerichtssaal, „Jemand hat Beweisstücke gestohlen! Wo sind Sukunas Finger abgeblieben?!"


A/N: Ursprünglich wollte ich Mai in diesem Kapitel nicht lügen lassen, aber dann ist mir klar geworden, dass sie wenn sie bei der Wahrheit bleiben würde Yuuji nicht entlasten würde, da man nur wüsste, dass Mahito vor Yuuji in der Wohnung war und vermutlich den Finger dort platziert hat, aber immer noch nicht ob Mahito oder Yuuji den Mord begangen hat. Aber durch die Lüge wird alles eigentlich sogar besser, finde ich.

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