Das Ende der Flitterwochen.
Die Carsons kamen gegen 12:30 Uhr an der Bushaltestelle an, die sich nahe des gut besuchten Zentrums befand. Der Bus war krachend voll und Charles sprach kein Wort mit Elsie während der Fahrt. Als sie ausstiegen, war in der Tat bereits reges Treiben in dem kleinen Städtchen. Die Gehsteige waren voller Passanten.
„Kaum zu glauben! Da lasse ich mir mit meiner Hochzeit jahrelang Zeit und dann findet ausgerechnet während meiner Hochzeitsreise ein Kongress statt. Als würde es keine anderen Orte dafür geben!", echauffierte sich Charles.
Elsie griff nach seinem linken Ellenbogen und zog ihn ein wenig hin und her. So wollte sie ihn an ihre Worte vorhin am Frühstückstisch erinnern und grinste ihn dabei an. Charlie verfiel erneut ihrem lieblichen Anblick und beruhigte sich schnell. Er ließ ihr Einhaken gewähren und legte zudem seine rechte Hand auf ihre. Elsie fühlte sich in dem Getümmel sichtlich wohler als Charles. Sie mochte es, wenn Bewegung stattfand, wenn sie um sich herum das Leben spürte.
Nach wenigen Schritten erreichten sie den Kern des kleinen Städtchens, er wurde aus bezaubernden Backsteinhäusern gebildet, vor denen gut befüllte Blumenkisten standen. Elsie war von dem Charme des Ortes hingerissen, sie fühlte sich wie in einem romantischen Gemälde von Claude Monet.
„Was für ein lieblicher Ort, Charlie.", schwärmte sie.
„Es sind so viele Menschen hier!", brummte Charles.
„Du und ich sind hier. Nur das zählt.", Elsie beschleunigte ihre Schritte, zog Charles mit sich und blieb unter einem schwarzen Schild mit goldenen Lettern darauf, stehen, „Sieh mal, Charlie, ein Photograph. Wollen wir ein Eheportrait schießen lassen?"
Charles blickte zum Schild empor und ließ sich seine Gedanken nicht anmerken.
„Was sagst du, Charlie? Wollen wir?", Elsie war gespannt auf Charles Antwort.
„Ich denke, ein Foto für unseren Kaminsims wäre eine ausgezeichnete Idee.", stimmte Charles zu.
Während Charles die zwei Stufen zur Eingangstür empor ging und das kleine Glöckchen an der Tür beim Öffnen zum Klingeln brachte, blickte sich Elsie noch einmal schwungvoll um. Just in dem Moment, in dem sie sich zu Charles drehen wollte, um ihm zu folgen, war ihr, als hätte sie soeben ein bekanntes Gesicht auf der anderen Straßenseite gesehen. Ungläubig versuchte sie noch einmal einen Blick auf den älteren, blonden Mann zu erhaschen und stieg von einem Fuß auf den anderen, reckte gar ihre Nase empor, um sich so durch das Menschengewirr einen besseren Überblick zu erhoffen, doch sie konnte ihn nicht mehr sehen. Es muss wohl Einbildung gewesen sein. Ihn hier zu treffen, wäre durchaus ein großer Zufall gewesen. Dafür dachte sie aber nun diesen unheilbringenden Mann aus der Pension erkannt zu haben. Elsie blinzelte erneut, sie wurde nervös und blickte über ihre Schulter zu ihrem eigenen Mann. Hoffentlich hatte Charles ihn nicht auch entdeckt.
„Elsie?", Charles wartete in der geöffneten Tür auf sie.
Sie schüttelte den Kopf, so als ob sie das Gesehene aus ihrem Gedächtnis werfen könne, und machte sich auf zu Charles. Er hatte es zum Glück wohl nicht mitbekommen.
„Was hast du entdeckt?", wollte ihr Mann neugierig wissen, ihm fiel ihr Unbehagen doch auf. Elsie merkte, wie ihr ein Schreck durch den Körper fuhr.
„Niemanden ... äh nichts … – Ich meinte, ich habe nichts gesehen, Charlie. Komm, lass uns sehen, ob der Photograph noch einen Termin für uns frei hat."
Charles und Elsie betraten den Laden und waren zur Gänze eingenommen von der Ruhe und der Entspannung, die sie hier finden konnten, kaum war die Tür mit einem erneuten Klingeln geschlossen. Sämtlicher Tumult und jegliche Unruhe, die sie gerade noch auf den Straßen beobachten konnten, hatten hier keine Macht. Die Wände waren von oben bis unten gesäumt mit Photographien der verschiedensten Familien und Personen. Weder Charles noch Elsie, hatten jemals etwas vergleichbares gesehen. In Elsie kam Vorfreude auf, bald hätte sie auch ein Foto mit ihrem Ehemann.
„Bonjour, Madame! Bonjour, Monsieur!"
Elsie und Charles fuhren zusammen und drehten sich zu dem Tresen gegenüber dem Eingang. Dort stand von beiden unbemerkt ein winziger Mann, dessen lockiges Haar, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war.
„Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte der Mann mit ausgeprägtem, französischem Akzent.
„Guten Tag! Wir haben Interesse an einer Photographie von uns beiden.", antwortete Charles stolz.
„Sehr gerne. Sehr gerne. Ich bin Monsieur Foudre, der Ladenbesitzer. Treten Sie näher!", bat der Photograph sie herbei. Elsies Füße marschierten schon los, aber ihr Blick verweilte noch auf den Bildern. Nur schwer konnte sie sich von den Fotos an der Wand lösen.
Monsieur Foudre strich links von ihm einen roten Samtstoff zur Seite und gab somit einen weiteren Raum preis. Er deutete seiner Kundschaft hindurchzugehen. In Charles und Elsie stieg die Aufregung. Ein Foto schießt man immerhin nicht alle Tage.
In dem Raum hinter dem Vorhang befand sich das Studio. Anders als im Vorraum gab es hier wenig zu entdecken. Hier befanden sich lediglich Requisiten am Rand, wie Stühle und Holzschemel etwa, und die Kamera selbst. Imposant stand sie auf ihren drei langen Holzbeinen.
Der Photograph half dem Ehepaar dabei sich zu positionieren. Die Ehefrau stand vor dem Ehemann, welcher eine Hand auf ihrer Schulter legen solle. Elsie war bemüht darum, ernst in die Kamera zu blicken, so wie es üblich war. Aber es mochte ihr einfach nicht gelingen ihre Mundwinkel unten zu lassen. Sie war zu überwältigt. Demnach der Fotograph aber keine Einwände kundtat, war sie der Meinung, dass ihr Gesichtsausdruck den Gepflogenheiten entsprechen würde.
Monsieur Foudre ging zu seiner Kamera, hob den schwarzen Stoff und verkroch sich dahinter. Was er durch seine Kamera sah, schien ihm nicht zu gefallen. Er kam wieder hervor und brachte Elsie einen Schemel. Mit einem Hopser stand sie auf diesem.
Der Fotograph prüfte erneut das Bild durch seine Kamera und schien nun zufrieden.
Elsie blickten nur für einen Bruchteil einer Sekunde hinter zu Charles und war so überrascht davon, dass sie so hoch bei ihm war, dass sie anfangen musste zu lachen.
„Madame, ich würde jetzt dann gerne das Foto schießen."
„Natürlich, verzeihen Sie!"
„Madame, ihr Mund … er lächelt noch immer."
„Es tut mir leid. Ich höre jetzt auf."
Elsie atmete tief durch, schloss ihre Augen und konzentrierte sich darauf, nicht loszulachen. Sie hielt die Luft an. Aber kaum hatte sie ihre Augen wieder geöffnet, begann Elsie zu kichern.
„Elsie, reiß dich zusammen!", zischte Charles in ihr Ohr.
„Es tut mir leid, Charlie. Ich höre jetzt auf. Versprochen.", Elsie atmete erneut tief ein, strich ihr Kleid als Ablenkung zurecht und tat ihr Bestes, ernst in die Kamera zu blicken. Sie hoffte, dass der Fotograph schnell den Auslöser drücken würde, da sie merkte, wie erneut Lachen in ihr aufkommen wollte. Sie ließ es schmerzhaft ihren Kehlkopf hinunterrutschen.
Charles bemerkte Elsies Verkrampfen und musste nun selbst loslachen. Kaum hörte Elsie ihren Mann verkniffen Lachen, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und prustete los.
„Madame, Monsieur! So kann ich nicht arbeiten!", doch anstatt für Ruhe zu sorgen, brachten Monsieur Foudres Worte die beiden nur noch mehr zum Lachen.
„Es tut uns leid, Monsieur Foudre!", entschuldigte sich Charles, während er sich eine Lachträne unter den Augen wegstrich.
Sie gaben es auf ein Foto zu machen und verabschiedeten sich peinlich berührt von dem entnervten Fotographen.
Draußen angekommen, lachten Elsie und Charles sich aus.
„Weil du so Faxen machst, konnten wir kein Foto schießen.", beschuldigte er Elsie.
„So viel ich weiß, hast du ganz schön lange gebraucht, dich wieder zu beruhigen!", rief sie ihm wieder in sein Gedächtnis, „Warum muss man eigentlich so ernst blicken, wenn man sich fotografieren lässt? Wäre es nicht schöner, wenn man unser Lachen einfangen würde?"
„Du und deine utopischen Vorstellungen!", konterte Charles kopfschüttelnd.
Wieder auf der Straße fühlte sich Elsie ungewohnter weise nicht mehr so wohl in dem Tumult, der sich hier befand. Der Lärm und die Geschwindigkeit der Passanten bereitete ihr Schwindel. Schutzsuchend hakte sie sich bei Charles ein. Ihr Griff wirkte klammernder als üblich auf ihn, er blickte auf sie herab.
„Ist alles in Ordnung?", fragte Charles umsorgend.
„Ja, Charlie, danke!", selbst kaum überzeugt von ihren Worten, hoffe sie, dass Charlie ihr Unwohlsein nicht weiter bemerkte. Sie schenkte ihm ein Lächeln.
„Sei nicht traurig, dass wir keine Fotografie bekommen haben, ich habe das eben nicht ernst gemeint.", versuchte Charles sie zu trösten, „Wir versuchen es zuhause noch einmal. Was hältst du davon?"
„Nein, ich bin nicht traurig. Ich werde diesen Moment nie vergessen, Charlie, mein Herz hat ihn fotografiert.", erklärte sie ihm. „Wollen wir ein Eis essen gehen?", schlug Elsie kurzerhand vor. Vielleicht brauchte sie etwas Zucker in ihrem Blut.
Der Nachmittag verging. Obwohl Charles sich mit den Menschenmengen nicht anfreunden konnte, versuchte er doch nicht den Griesgram heraushängen zu lassen. Umso später es wurde, umso mehr freuten sich beide auf das Abendessen. Elsie, weil sie hoffte, dass ihr unstetes Gefühl mit einer warmen Mahlzeit verschwinden würde. Und Charles, weil er endlich allein und in Ruhe mit seiner Frau sein wollte.
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„Charlie, unser letzter Abend ist bald zu Ende…", begann Elsie geknickt und ließ einen betrübten Atem aus ihrer Brust entweichen, als sie die nächtlichen Straßen entlang gingen.
„Es ist nicht unser letzter Abend!", konterte Charles selbstbewusst, „Unsere Zeit beginnt doch erst." Mit den Worten zauberte er ein Lächeln in Elsies Gesicht, sie liebte es, wenn der riesige Brummbär seine eigentliche Zartheit verriet. „Wir haben noch so viele schöne Abende vor uns, Elsie. Nur der Ort wird ein anderer sein."
„Nichtsdestotrotz! Ich brauche jetzt einen großen, harten Fick. Kannst du mir eine geben?", Charles erstarrte. Was hat sie gesagt? Er war kreidebleich.
„Charlie? Was ist mit dir? Das kann dich doch wohl jetzt nicht so schockiert haben.", Elsie dachte an ihren Ausflug am See. „Ich weiß, wir sind in der Öffentlichkeit, aber die Straßen sind leer.", verteidigte sich Elsie und blickte sich um, „Ich will nur eine Umarmung, Charlie. Kann ich eine haben?"
„Eine Umarmung? Eine Umarmung? Eine Umarmung!", Charles begann zu lachen. Der Wein beim Dinner hat ihn wohl zu sehr berauscht.
„Ja, eine Umarmung.", bestätigte Elsie, verwundert blickte sie ihn an.
Erheitert griff er nach ihren Hüften, zog sie dicht an sich und küsste sie voller Leidenschaft. Der Alkohol, der in beider Venen floss, ließ die Schmetterlinge in ihren Bäuchen unkontrolliert herumflattern, ihre Flügel schienen ihre Lust wie ein Feuer weiter anzufachen. In diesem Moment freuten sich beide, wenn sie endlich in der Pension ankämen. Nur schwer, konnten sie von den Lippen des jeweils anderen ablassen, sie nahmen ihren Gang wieder auf. Ihre Schritte waren eiliger als zuvor.
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Elsie stand erleichtert inmitten des Zimmers, als Charles die Tür hinter sich schloss. Endlich war die Welt von ihnen abgeschottet. Charles drehte sich zu Elsie um und genoss ihren liebreizenden Anblick. Das Licht schaltete er nicht ein. Es gefiel ihm, wie Elsie vom Mond angestrahlt wurde. Er zog sein Sakko aus und hing es auf die Türschnalle.
Und so ungeduldig sie in dem Augenblick auf den Straßen zuvor auch war, so unsicher fühlte sie sich jetzt. Sie war es noch nicht gewohnt, von Charles so angesehen zu werden, sie musste sich an diese Aufmerksamkeit erst gewöhnen, sie war nie der Mittelpunkt.
Bestimmt ging er auf sie zu, schnappte nach ihr, sobald sie in Reichweiter war. Er küsste sie selbstbewusst, es stand für ihn außer Frage, was jetzt geschehen würde, und so sollte es auch für sie sein. Er wollte sie, und das wollte er sie auch wissen lassen. Charles ließ von ihren Lippen ab und richtete sich auf. Seine Hände umschlossen ihr Gesicht, neigte Elsie vor und lag einen Kuss auf ihre Stirn, bevor seine Hände in ihr Haar nach hinten wanderten. Klammer für Klammer befreite er ihre schönen Längen. Elsie blickte zu ihm auf, sie beobachtete ihn dabei, wie konzentriert und ernst er dies tat. Er blickte wieder zu Elsie hinab, als ihre Haare komplett geöffnet waren. Charles bemerkte Elsies tränenumflorten Augen.
„Warum weinst du?", er bemerkte, dass Elsie schwer schluckte und war wenig überrascht, dass sie zu stur schien, auch nur eine Träne zu verabschieden.
„Weil du mich berührst, als wäre ich etwas Besonderes.", flüsterte Elsie kaum hörbar.
Erneut wurde Elsie von Charles geküsst. Sie spürte sein Verlangen genauso wie sie ihr eigenes spürte. Seine Hände glitten an ihrem Rücken hinauf und hinunter. Er drängte sie rückwärts auf das Bett zu. Doch anstatt dem Gedränge nachzugeben, blieb sie stehen. Ungläubig versuchte er es erneut, doch es war keine Einbildung. Elsie blieb stehen. Charles beendete den Kuss und blickte sie verwundert an, beide außer Atem.
Doch bevor Charles nachfragen konnte, schlang sich Elsie aus seinen Armen und führte ihn an einer Hand zu ihrem Bett.
„Leg dich hin. Ich brauche nur eine Minute im Bad.", erklärte sie Charles, als sie ihn zurückließ und hinter sich die Badezimmertür schloss.
Auf dem Weg zur Schublade, erkannte Elsie ihre geröteten Wangen im Badezimmerspiegel, sie grinste sich selbst zu. Zuerst beschämt, dann ungläubig, dann vorfreudig. Gott sei Dank hatte sie genügend Alkohol im Körper.
Ihre Hand öffnete langsam die Schublade und nahm den Stoff heraus. Sie wickelte sie sachte aus und betrachtete sie kurz. Vorsichtig strich sie mit ihren Fingern darüber, während sie sich grübelnd in die Unterlippe bis, und sich fragte, ob sie das wirklich machen wolle. Sie hielt aber an ihrem Plan fest und befestigte die Klammer ihrer Chatelaine so gut es ging an ihrem Gürtel vom Rock. Es fiel ihr schwer, die Klammer auf Anhieb richtig zu schließen, da ihr Zeigefinger mittlerweile bei der noch so kleinsten Berührung sehr stark schmerzte, auch das Pflaster bot keinen Schutz mehr vor Stößen.
Sie schwang ihre Hüften prüfend hin und her, um sich zu vergewissern, dass alles an ihrem Platz bliebe. Mit schmerzverzerrtem Gesicht drehte Elsie das zuvor so liebevoll geöffnete Haar zu einem geflochtenen Zopf zusammen und öffnete die Tür.
Ehe sie ins Zimmer trat, atmete sie noch einmal tief ein. Darauf bedacht nicht zu wippen, um ihre Ketten so wenig wie möglich in Schwingung zu versetzen, ging sie wenige Schritte ins Zimmer. Sie würde Charles gerne bis zuletzt im Ungewissen lassen wollen. Als sie in der Mitte des Zimmers war, und Charles einen guten Blick auf sie werfen konnte, blieb sie stehen.
„Weißt du, Charlie, ich habe so etwas noch nie gemacht!"
„Was meinst du?", fragte er neugierig und lehnte sich ans Kopfende.
„Mir genommen, was ich möchte. Also schon … ich nehme mir sonst schon, was ich mir nehmen möchte … aber eben nicht bei … ."
Charles begann zu verstehen. „Und jetzt möchtest du dir nehmen, was du möchtest?"
Elsie nickte und zuckte mit den Schultern. Charles dachte an den Nachmittag, als Elsie auf seinem Oberschenkel „saß" und schmunzelte. Da war sie schon ziemlich nah dran, sich zu holen, was sie wollte, behielt das aber für sich.
„Ach ich weiß nicht, ob ich mir lächerlich dabei vorkommen soll, wenn ich hier so vor dir stehe, mit der Absicht ..."
„Sei dir gewiss …", unterbrach er Elsie, „Ich träume seit Jahren davon, dass du zu mir in mein Dachzimmer kommst, und dir nimmst, was du willst, Elsie."
„Aber jetzt stehe ich da … und du wartest auf mich, und du siehst mich an, und ich weiß nicht, was ich … wie ich … Nun, in meinen Vorstellungen war es nie so schwer.", Elsies Worte brachten Charles insgeheim erneut zum Schmunzeln. Es gefiel ihm, dass er in Elsies Vorstellungen eine Rolle spielte.
„Alles, was du tun wirst, wird schön. Es gibt nichts, dass du falsch machen kannst. Jeder deiner Berührungen ist etwas Besonderes für mich. Es ist nicht selbstverständlich, dich zu spüren. Jahrelang konnte ich dich nur ansehen."
Charles rutschte die Matratze hinab, bis er seinen Kopf wieder auf dem Polster ablegen konnte, er schloss die Augen, seine Hände faltete er am Bauch zusammen, seine Beine lag er übereinander. Elsie beobachtete ihn und wartete ab. Doch Charles tat nichts mehr. Er lag nur da, atmete entspannt. Nach einigen Sekunden keimte es Elsie, was Charles damit bezwecken wollte: Er ließ ihr die Zeit, die sie brauchte.
Sie ging langsam auf ihn zu. Charles hörte das Geraschel ihrer Kleidung und ein zartes Rasseln. Nach außen hin wollte er entspannt und unbeeindruckt wirken, aber innerlich war er sehr angespannt, er war ungeduldig, neugierig.
Er bemerkte, wie sie ihr Gewicht in die Matratze niederließ, dicht saß sie neben ihm. Sie zog seine Zornesfalte zwischen seinen buschigen Augenbrauen nach. Elsie legte ihre rechte Hand an seine Wange und strich seine Lippen mit dem Daumen entlang, ihre Augen musterten sein Gesicht. Nachdem sie ihre Hand auf seiner Brust platzierte, küsste sie ihn. Sie spielte mit seiner Unterlippe, und zog ein wenig daran, als sie vom Kuss abließ.
Ihre Hände öffneten den ersten Knopf seines Hemdes, gefolgt vom zweiten und vom dritten. Als das Hemd zur Gänze geöffnet war, schlängelte sie mit ihren Fingernägeln leicht kratzend an seiner entblößten Brust entlang. Charles gefiel das, und schenkte Elsie ein tiefes Raunen als Belohnung.
Elsies Finger wanderten weiter hinab und stoppten bei Charles Hosenträgern. Sie zog an einem Ende um die Schnalle zu öffnen und ruckelte tollpatschig daran herum. Charles öffnete die Augen, er bemerkte, dass Elsie ihre linke Hand an ihrer Brust hochhielt.
„Was ist mit deiner Hand?"
„Tut mir leid, Charlie, mich schmerzt mein Finger so sehr, ich konnte kaum die Hemdknöpfe öffnen. Hilfst du mir, bei deiner Hose?"
„Ich helfe dir gerne. Lass mich aber zuerst deinen Finger sehen.", sprach Charles und griff nach Elsies Hand. Doch sie war schneller und zog sie beiseite.
„Später.", antwortete Elsie knapp und küsste ihn, „Es ist nicht so wild. Der Schnitt ist nur an einer ungünstigen Stelle."
Charles ließ sich nur zu einfach ablenken, öffnete die Schnallen seiner Hosenträger und strampelte sich voraussehend auch gleich seine Hose ab. Jetzt lag er da, nur in seiner Unterhose und dem geöffneten Hemd. Elsie wollte gerne zu seinem Schritt sehen, und ihn auch berühren, traute sich aber nicht. Ein bisschen ratlos saß sie jetzt neben ihm. Charles half ihr, er zog sie auf sich und küsste sie. Eine Hand platzierte er in ihrem Genick, die andere an ihrem unteren Rücken.
Charles Hand wanderte weiter hinab und kniff Elsie fest in den Po, zeitgleich presste er seinen Schritt gegen ihre Hüfte. Sie intensivierten ihren Kuss, ließen ihre Zungen schneller herumschlängeln. Charles holte seine Hände zurück und drückte Elsies Oberkörper an ihren Schultern hoch, sie sollte sich nun hinsetzen. Auf ihn.
„Wolltest du hier hin?", fragte er sanft. Elsie nickte.
Sie richtete sich auf und war erfreut über Charles Beule, die sie spüren konnte. Es fühlte sich jetzt schon sehr gut an, ihr gesamtes Gewicht an seiner Härte zu spüren. Sie begann den aktuell meist verlangenden Punkt an ihr an ihm zu reiben. Elsie merkte, wie sich ihr Begehren immer mehr steigerte. Die Hände ließ sie in Höhe seines Bauchnabels locker hängen. Ihre Wangen röteten sich. Sie freundete sich immer mehr mit der Position an und wollte Charles ohne Stoffe an sich spüren. Ihr Kreisen mit der Hüfte wurde selbstsicherer, sie vergaß vor lauter Lust, schüchtern zu sein. Ab und an konnte Charles das Rasseln ihrer Chatelain vernehmen. Für Charles war es wie ein gelebter Tagtraum.
In diesem Moment begann Charles damit, Elsies Bluse zu öffnen. Dabei ließ er sich aber nicht so viel Zeit wie morgens im Badezimmer. Er hatte nicht mehr so viel Geduld. War die Bluse geöffnet und abgestrichen, widmete er sich dem umständlicheren Korsett. Er richtete sich auf und presste Elsie fest an sich. Seine Hände versuchten hinter ihrem Rücken sämtliche Fäden und Haken zu lockern. Er benötigte dafür höchste Konzentration, die er aber zu dieser Stunde nicht mehr hatte. Elsie küsste ihn sehr fordernd und ihr wippendes Gewicht so auf seinem pochenden Glied zu spüren, war alles andere als hilfreich.
Endlich war alles geöffnet, was Elsies Oberkörper einsperrte. Seine Hände hielten nun ihren nackten Rücken fest. Als sich Charles wieder langsam nach hinten fallen ließ, rutschte Elsies Korsett hinab und offenbarte ihre hübschen, runden, weichen Brüste.
Er richtete sich erneut auf, versenkte sein Gesicht in ihrem einladenden Busen und drehte seine Nase zur Seite. Sein Mund nahm einen Nippel freudig auf. Die andere Brust wurde massiert. Als er die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger zwirbelte, entwich Elsie ein frohlockendes Stöhnen. Sie hat sich viel zu lange zurückgehalten.
Charles Glied genoss die Enge seiner Hose und den Druck Elsies Weiblichkeit, doch er wollte sie jetzt unbedingt haben. Er fuhr ihr unter den Rock und zupfte an ihrer feuchten Unterhose. Gemeinsam wurstelten sie ihre Beine aus dem störenden Stoff und taten dies dann auch mit seinem. Endlich lag feuchte Wollust auf harter Wollust. Charles hob Elsies Hüfte und drang in sie ein. Als sie ihn aufnahm, entkam ihr ein Stöhnen. Es fühlte sich großartig an, ihn so ihn sich zu spüren. Seine Hände fanden auf ihren Hüften Platz.
Elsie begann mit zaghaften Bewegungen, die von mal zu mal fordernder wurden. Charles versuchte sich zurückzuhalten, was ihm nicht leicht viel. Er wollte ihr entgegendrücken, wollte gegen sie stoßen, doch er ließ ihr ihr eigenes Tempo finden. Stattdessen wanderte seine rechte Hand unter ihren Rock, presste und zog ihren Po. Er betrachtete Elsie dabei, wie sich ihre Lust steigerte, wie sie immer mehr ihren Kopf entspannte und ihren Körper die Führung über das Geschehen überließ. Ihre Augen hielt sie geschlossen, sie spürte nur. Und hörte Keuchen und Ketten rasseln. Umso schneller sie keuchten, umso intensiver wurde das Rasseln. Das eine spornte das anderen an.
Elsie stoppte ihre Bewegungen und blickte Charles an, ihr Brustkorb hob und senkte sich stark. Sie bemerkte, dass Charles gehobene Augenbrauen eine Frage stellten und er auf eine Antwort wartete. Daraufhin begann sie mit ihrer Hand in der Luft zu wedeln und gestikulierte ihm, dass er gleich eine Antwort bekäme, sobald sie wieder genug Luft in ihren Lungen hätte.
„Mir ist nur etwas schwindelig … die Aufregung … der Alkohol …", keuchte Elsie außer Atem.
Charles genoss die Ansicht seiner Frau. Es gefiel ihm, wie ihre Brüste vor seiner Nase tanzten. Er fand Gefallen daran, einen passiveren Part einzunehmen und Elsie dabei zu beobachten, wie sie sich nahm, was sie wollte. Nach der kurzen Pause nahm Elsie ihre Bewegungen wieder auf. Sie ließ ihre Hüften in alle Richtungen kreisen, die Chatelaine rasselte vor sich hin. Er merkte, wie sie ihrem Höhepunkt immer näherkam. Charles wollte ihr Empfinden noch steigern und massierte ihre Klitoris mit seinem Daumen. Elsie stöhnte auf. Ihr Höhepunkt ließ nicht mehr lange auf sich warten.
„Zieh noch einmal an meinem Zopf, Charlie.", keuchte Elsie mit glühenden Wangen. Mit solch einer Ansage hatte Charles nicht gerechnet, wollte ihr aber den Gefallen tun. Er zog ihren Kopf an ihrem Zopf in den Nacken und behielt eine kleine Spannung an ihren Haaren. An Elsies Hals konnte er nun deutlich Elsies Puls schlagen sehen. Charles merkte, dass ihn das ungemein erregte und beschleunigte nun Elsies Hüftbewegungen mit seiner anderen Hand. Er konnte sich ab diesem Punkt nicht mehr zurückhalten, er wollte sie zum Orgasmus bringen. Elsie hielt ihre Augen geschlossen, sie konnte Charles Hände nicht mehr orten. Er schien überall zu sein: an ihren Nippeln, an ihrem Po, an ihrem Rücken, an ihrer geschwollenen Weiblichkeit.
„Oh, Charlie.", keuchte sie erregt.
Elsie musste sich beherrschen, nicht zu schreien. Charles zu reiten, ihn so tief in ihr zu spüren, fühlte sich irrsinnig gut an. Sie genoss die intensiven rasselnden Stöße, die ihr ihr Mann von unten schenkte. Elsies Muskulatur spannten sich um Charles immer mehr an. Beide merkten, dass es nicht mehr lange dauern würde. Sein Daumen kreiste wieder um ihre Klitoris, Elsie stöhnte rhythmisch mit ihren Bewegungen, sie wurde immer kurzatmiger. Er stieß von unten kräftig gegen Elsies Bewegungen, als Elsie aufstöhnte, in ihren Bewegungen stoppte und den Orgasmus durch ihren Körper gleiten ließ. Und auch Charles hielt inne, als er nur wenige Augenblicke nach ihr kam.
Erschöpft und schwer atmend, ließ sich Elsie neben Charles nieder und wartete einige Minuten, ehe sie sich ihr Nachthemd anzog. Bei all der Hitze, die sie gerade noch in sich hatte, begann sie jetzt zu frieren. Verschwitzt und zufrieden lag Charles im Bett und wartete darauf, dass sich Elsie wieder zu ihm kuschelte.
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Charles wurde von Elsie geweckt. Erneut war sie sehr unruhig. Ähnlich wie letzte Nacht, nur noch ausgeprägter. Sie murmelte vor sich hin und zitterte alle paar Sekunden. Charles konnte ihr Gesicht nicht sehen, da sie mit dem Rücken zu ihm gewandt lag. Er wollte ihre Traumphase noch abwarten, und sehen, ob sich Elsie wieder beruhigen würde. Aber es schien ihm, als käme der Traum zu keinem Ende. Also drückte Charles an Elsies Schulter, um sie auf den Rücken zu drehen.
Charles erschrak bei Elsies Anblick. Ihr Gesicht glänzte vor Schweiß, ihre Atmung ging schnell und krächzend.
Charles Gehirn drohte zu zerplatzen. Sämtliche Ungewohntheiten von Elsies Verhalten in den letzten Tagen schienen zeitgleich wie Blitze in ihn einzuschlagen. Ihre Schwächeanfälle, ihre Appetitlosigkeit, ihr Schwindel ergaben auf einmal einen Sinn.
Zügig nahm er ihre linke Hand in die seine und löste das Pflaster vom Finger, um seinen Verdacht zu bestätigen. Da war er, der Schnitt. Rundherum dunkel gerötet und auseinander klaffend.
„Du kleine, sture Schottin!", zischte er ihr zu als er sich von ihr weg rollte und aus dem Bett hüpfte. Er suchte hastig seine Pyjamahose, zog sie an und warf sich seinen Morgenmantel über. Bevor er jedoch das Zimmer verließ, positionierte er Elsie bequemer und deckte sie gut zu. Er berührte ihre Stirn, sie glühte.
In seiner Hilflosigkeit eilte er die Stiegen hinab, bedacht leise, um niemanden zu wecken. Er ging zügig zum Telefon hinter der Rezeption, Mrs. Dewshine hätte in diesem Notfall sicher nichts dagegen, dass er einfach hinter den Tresen träte und sich das Telefon schnappe.
Er wählte die Nummer von Downton Abbey. Er wüsste zwar nicht, wie man ihr somit helfen könnte, wusste sich aber selber auch nicht anders zu helfen.
Aufgeregt, fast schon zittrig, wählte er die Ziffern am Ziffernblatt. Die Vermittlung hob ab und verband Charles wie gewünscht umgehend mit Downton Abbeys Bediensteten Telefon in Charles Arbeitszimmer, dennoch dauerte ihm alles viel zu lange. Wann käme nur endlich jemand ans Telefon, es war fast vier Uhr morgen. Es müssen doch schon die ersten munter sein.
„Und warum dauert das so lange, bis du abhebst?", bellte Charles in den Hörer, als eines der Küchenmädchen abhob, „Über die korrekte Begrüßung reden wir, wenn ich wieder zuhause bin. Hol mir sofort Thomas ans Telefon! […] Das ist mir egal, ob er noch schläft. […] Elsie ist krank. Also Mrs. Hughes. Ich meine Mrs. Carson. Mrs. Carson braucht ärztliche Hilfe. Hol ihn. Sofort!"
Quälendes Warten war angesagt. Charles trippelte mit seinen Fingern ungeduldig am Holztresen. Plötzlich bemerkte er, wie sich eine Gestalt aus dem Sessel vor den Bücherregalen erhob. Es war dieser Kerl. Natürlich.
„Der jetzt auch noch", dachte sich Charles augenverdrehend.
Er hatte Glück, dass Charles nun keine Zeit für ihn hatte. Der Mann stellte sein leeres Whiskeyglas auf den Empfangstresen vor Charles ab, grüßte ihn höflich mit einem Kopfnicken, und nahm die Stiegen hoch. Charles sah ihm missbilligend nach.
„Mistkerl!", entfuhr es Charles zähneknirschend, „Nicht Sie, Thomas! Ich brauche die Telefonnummer von Dr. Clarkson. […] Was heißt das, er ist einige Tage nicht im Ort? Wo ist er? […] Aber dann ist er ja in unserer Nähe. Wissen Sie, wo er residiert? […] Tun Sie das!"
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Charles ging zwar erleichtert aber nicht beruhigt die Stiegen hoch zu Elsie. In seiner Hand hielt er einen abgerissenen Zettel, auf dem er sich die Telefonnummer notierte, die ihm Thomas ansagte. Er hatte zwar schon angerufen, wollte sie aber noch bei sich haben. Es erschien ihm lächerlich, aber er fühlte sich beruhigt, wenn er die Nummer noch bei sich hatte. Zerknirscht steckte er den Zettel in seine Pyjamatasche.
Er erreichte den ersten Stock und ging auf ihre Pensionszimmertür zu als überraschend die Tür aufschwang. Charles Sorge stieg prompt und beschleunigte seine Schritte. Er war sich sicher, dass Elsie sich nicht lange auf ihren Beinen halten können würde. Aber es war nicht Elsie, die aus der Tür trat. Es war dieser Kerl. Ohne lang zu überlegen, und aus tiefstem Verlangen sprintete Charles los, packte den Mann am Hemdkragen, zog ihn aus dem Zimmer und schlug ihm seine Faust mitten ins Gesicht. Der Mann fiel zu Boden. Charles griff nach seinem Oberarm, zog ihn hoch und drückte ihn gegen die Wand neben der Tür.
"Und du erzählst mir jetzt sofort, wer du bist, Freundchen!"
Es scheint so, als wären die Flitterwochen vorbei ...
Liebe Chelsietx, danke, dass du immer so liebe Reviews für mich findest :) Ich fühle mich, als hätte ich eine Freundin: Immer ein liebes Wort für mich parat! DANKE!
Ich bin so dankbar, diese Ecke des Internets gefunden zu haben. Ich freue mich, dass ich mit der Freude an Chelsie-Geschichten nicht alleine bin.
Wollt ihr die Geschichte demnächst zu einem Ende bringen, oder habt ihr noch Lust auf mehr?
*)Der Versprecher mit hug und fuck geht leider nur in englisch ...
Bis bald :-)
