Anmerkung: Ich fand es als Kind immer unrealistisch, dass Gracie mit einer Limousine abgehauen ist. So kam ich drauf eine Geschichte zu schreiben in der Gracie sich verirrt.

Gracie ist verschwunden!

Gracie sah sich verängstigt um. Sie hatte keine Ahnung wo sie war. Alles sah so fremd und verwirrend aus. Wie sollte sie jemals den Weg nach Hause finden? An Frans Hand hatte der Weg zu ihren Eltern immer so einfach ausgesehen. Gracie war abgehauen. Sie wollte zu Fran, die gerade bei ihren Eltern war.

Gracie war traurig und wütend. Erst dieser doofe Zooausflug und dann war CC so gemein gewesen. Nur weil wir sie nicht mögen hat sie kein Recht Fran zu beleidigen. Gracie hatte den Plan gefasst sofort zu ihre Nanny zu eilen. Heimlich hatte sie sich durch die Küche zur Hintertür rausgeschlichen und war weg gerannt. Da sie mit Fran schon öfters ihre Mutter besucht hatten, wusste sie welchen Bus sie nehmen musste. Aber jetzt irrte sie durch Queens und wusste nicht mehr weiter. Tränen liefen ihr übers Gesicht.

Im Hause Sheffield hatte noch niemand Gracies Flucht bemerkt. Nach dem misslungenen Ausflug hatten sich Maggie und Brighton in ihre Zimmer verkrochen. CC saß völlig erschöpft im Wohnzimmer. Wie konnten drei Kinder nur so anstrengend sein. Nicht nur, dass sie alle gleichzeitig genörgelt hatten, Brighton wollte ins Reptilienhaus, Gracie in den Streichelzoo und Maggie musste ständig aufs Klo. Aber die Krönung war, jeder Satz der Kinder fing mit dem Wort 'Fran' an.

Da ging die Haustür auf und Maxwell von sämtlichen Zahnschmerzen befreit, kam ins Wohnzimmer.

"Wo sind die Kinder?"

CC brummte, sie lag hier einem Zusammenbruch nahe und sein erstes Interesse galt seinen Bälgern. Aber sie setzt sofort eine süße, liebevolle Miene auf.

"Sie sind in ihren Zimmern. Sie waren alle ziemlich müde nach dem Ausflug. Wir haben ja so viel erlebt." säuselte CC und gab ein Grinsen von sich.

"Na fein"

Maxwell ging in Richtung Treppe und rief nach oben.

"Maggie Brighton Gracie kommt runter dann gibt es eine Eisparty!"

"Niles, bringen Sie Becher, Löffel und alles Zubehör,welches wir im Haus haben."

Er ging zum Fernsehtisch und stellte mehrere mitgebrachte Eispackungen auf den Tisch. Brighton und Maggie kamen herunter geeilt.

"Wow cool, soviel Eis!"

Maxwell grinste seine Kinder an.

"Wisst ihr, der Zahnarzt meinte, Eis wäre gut zum Kühlen, da dachte ich, wir machen uns einen gemütlichen Nachmittag." Maggie und Brighton schnappten sich sofort ihre Lieblingssorte und machten sich mit Sahne, Schokosauce und Streusel riesige Eisbecher.

"Wo ist Gracie?"

"Keiffnnnee Afnhunjg" meinte Brighton mit vollem Mund. "Gehört hat sie dich sicher." ergänzte Maggie.

"Ich geh mal nachsehen." meinte er.

Aber Grace war nicht in ihrem Zimmer und auch sonst nirgends. Er durchsuchte das gesamte obere Stockwerk, ging in alle Räume, kuckte in alle Schlupfwinkel, wo sie sich gelegentlich mal versteckte. Er eilte die Treppe runter.

"Sie ist weg! Ich habe sie überall gesucht."

"Das kann doch gar nicht sein" meinte CC und Niles erwiderte. "Sie war doch vorhin noch da."

Nun suchten alle und rannten quer durchs Haus, aber nichts. Schließlich versammelten sich alle im Wohnzimmer. Maxwell griff zum Telefon.

"Ich rufe die Polizei."

"Ist das nicht ein wenig übertrieben Maxwell."

"CC, meine sechsjährige Tochter ist verschwunden. Wir müssen etwas unternehmen."

Aufgrund Maxwells heftigem Ausbruch wurde CC rot und stotterte.

"Wir gehen sie suchen. Sie kann ja noch nicht weit sein, vielleicht ist sie im Park oder im nächsten Süßigkeitenladen." "Gracie läuft doch nicht einfach weg um Bonbons zu kaufen und wieso hat niemand gemerkt, wie sie weg ist. Niles! CC!" "Sir, ich habe wahrlich genug im Haus zu tun.."

"Ich denke, sie ist bei Fran!" platzte Brighton plötzlich heraus. "Das glaube ich auch." stimmte Maggie ihrem Bruder zu. "Wohin sollte sie sonst hingehen."

"Aber sie kennt doch den Weg gar nicht, oder?"

"Naja wir waren schon einige Male mit Fran bei ihrer Mutter. Gracie weiss sicher mit welchem Bus wir gefahren sind."

"Also gut." nahm Maxwell die Regie in die Hand.

"Ich fahre jetzt dort hin und wenn sie nicht da ist, zur Polizei. Niles und CC, ihr sucht die nähere Umgebung ab und Maggie, Brighton ihr bleibt hier, falls sie wieder kommt."

Fran hatte keine Ahnung welches Drama sich in der Park Avenue abspielte. Sie war dabei sich auf die Hochzeit vorzubereiten. Sylvia saß im Abendkleid auf der Couch und aß Hühnchen.

"Maaa, stopf dich doch nicht jetzt schon voll."

"Wieso ich muss essen oder soll ich etwa riskieren, ohnmächtig zu werden und wer weiß wie geizig die auf der Hochzeit mit den Portionen sind."

Plötzlich klingelte es Sturm. Fran ging zur Tür.

"Nanu Mr. Sheffield was machen Sie denn hier?" Hastig stürmte er in die Wohnung.

"Sagen Sie bitte, Gracie ist hier bei Ihnen!"

"Gracie? Nein, wieso sollte sie hier sein? Die Kinder sind doch mit CC im Zoo."

In Fran stieg Panik hoch. Ihre kleine Gracie war anscheinend verschwunden.

"Ja waren sie auch, aber dann kam ich nach Hause und Gracie war weg. Brighton und Maggie meinten, sie wolle sicherlich zu Ihnen."

"Oh mein Gott! Meine arme kleine Gracie! Wir müssen sie suchen!"

"Ich gehe jetzt zur Polizei."

Maxwell wollte die Wohnung wieder verlassen, als Fran ihn am Arm zurückhielt.

"Das bringt doch nichts, da sitzen Sie nur ewig rum und füllen Formulare aus. Wenn sie mit dem Bus gefahren ist und jetzt hier durch Queens irrrt... Geben Sie mir 5 Minuten."

Fran eilte in ihr ehemaliges Zimmer, stieg aus ihrem Kleid, warf sich in die nächsten Klamotten, die ihr in die Hände kamen und eilte zurück ins Wohnzimmer.

"Möchten Sie ein Canapé?"

"Maaaaaa! Gracie ist verschwunden und du denkst nur ans Essen?"

Sie schubste Mr. Sheffield aus der Wohnung.

"Ma du bleibst hier, falls Gracie auftaucht."

"Aber das Hochzeitsmen.."

Doch Fran starrte sie böse an und Sylvia verstummte. Sie machte sich ja auch Sorgen um die Kleine, aber die schöne Hochzeit.

Fran und Maxwell rannten den Weg zur Bushaltestelle ab, riefen und suchten überall nach Grace. Fran zeigte jedem ein Foto, aber niemand konnte ihnen weiterhelfen. An der Busstation befragte Fran die Fahrer und einer war sich sicher, Gracie im Bus gesehen zu haben. Er hatte noch gedacht, das Mädchen passte gar nicht in die Gegend. Nun wussten sie also, Gracie war wirklich hier in Queens. Fran fragte die Ladenbesitzer und eine Obstverkäuferin konnte sich erinnern, Gracie einen Apfel geschenkt zu haben, da sie so traurig aussah. Sie zeigte die Richtung, in der Grace verschwunden war. Maxwell hatte inzwischen von einer Telefonzelle zuhause angerufen und mitgeteilt, was sie wussten. Fran ging zu ihm, "Wir müssen da lang."

Maxwells Sorgen wurden immer größer.

"Ich verstehe es einfach nicht. Grace ist noch nie weggelaufen. Wie kommt sie nur darauf alleine zu Ihnen zu wollen?!"

"Ich weiß es doch auch nicht. Ich habe sie sicher nicht dazu ermutigt."

"Wenn Sie nicht ständig mit den Kindern Bus fahren würden! Ist doch klar, dass Gracie Ihnen nachahmt!"

"Wollen Sie mir etwa die Schuld geben?"

Fran blieb stehen und sah ihren Boss entsetzt an. Sie war zutiefst verletzt und wütend. Maxwell wagte kaum sie anzusehen, verlegen fuhr er fort.

"Nein, aber bevor Sie da waren, musste ich nicht im Halbdunklen durch Queens laufen und eins meiner Kinder suchen."

"Sie sind gemein!"

Fran kamen die Tränen, energisch schlug sie mit ihren Fäusten nach ihm.

"Meinen Sie, ich mache mir keine Sorgen. Ich habe unheimliche Angst! Mein kleines Engelchen, mein Baby!"

Mit Frans Fassung war es vorbei. Sie fing bitterlich an zu weinen.

"Es tut mir leid Miss Fine"

Er nahm sie in die Arme.

"Ich hätte das nicht sagen dürfen. Es ist nur die Sorge, verstehen Sie?! Beruhigen Sie sich, wir finden Gracie! Ganz bestimmt!"

Sie umarmten sich fest und jeder suchte Trost und Halt beim anderen.

Grace hatte währenddessen den Spielplatz gefunden, wo sie mal mit Fran gewesen sind. Sie war müde, hungrig und ihr war kalt. Sie stieg auf das Klettergerüst, kauerte sich zusammen und weinte.

"Fran! Fran! Ich bin hier…. Fran, Hilfeeee… ich will nach Hause! Fraaaaan!"

Immer wieder rief sie ihren Namen, auch wenn sie ahnte, es war ohnehin zwecklos. Fran war sicher längst auf dieser Hochzeit und hatte keine Ahnung wo sie war.

In der Zwischenzeit hatte Fran sich wieder gefasst und Maxwell und sie setzten ihre Suche fort. Maxwell sah sie fast flehend an.

"Denken Sie bitte in Ruhe nach. Wo könnte Grace hingerannt sein?"

Fran sah sich genauer in der Gegend um und überlegte fieberhaft. Dann kam ihr die Erleuchtung.

"Jaa, nicht weit weg gibt es einen Spielplatz. Da war ich mal mit allen drei. Kommen Sie!"

So schnell ihre Stöckelschuhe sie trugen, rannte sie in Richtung Spielplatz. Mittlerweile war es schon fast ganz dunkel.

Gracie hockte immer noch zusammengekauert auf dem Gerüst und weinte. Plötzlich war ihr als hätte jemand ihren Namen gerufen. Aber das konnte doch nicht sein, oder? Sie kletterte herunter und versuchte zu hören, woher die Rufe kamen. Da schon wieder, diesmal deutlicher. Gracie ging in die Richtung, aus der sie glaubte die Rufe zu hören. Da wieder! Diesmal hatte sie eindeutig Frans Stimme erkannt und da war auch eine Männerstimme zu hören. Vermutlich ihr Vater. Gracie lief zu einer Straßenlaterne, stellte sich ins Licht und rief so laut sie konnte.

"Fraaaan! Daaaaaadddddyyyy!" Immer wieder.

Fran und Maxwell waren fast beim Spielplatz angekommen. Immer wieder riefen sie nach Gracie, bis sie auf einmal eine Mädchenstimme hörten.

"Da das ist Gracie!" rief Maxwell aufgeregt und erleichtert zugleich.

"Warte Gracie wir kommen."

Gracie blieb weiter unter der Laterne stehen, bis sie Fran und ihren Daddy auf sie zulaufen sah. Sie konnte ihr Glück nicht fassen.

"Fraaaan!" schrie sie laut und lief direkt auf sie zu. Fran kniete sich auf den Boden und Grace lief direkt in ihre Arme.

"Fran, endlich ich habe so oft nach Ihnen gerufen. Ich hatte so gehofft, dass Sie mich finden."

"Gracie, Engelchen mein Gott, endlich haben wir dich! Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht."

Fran hielt Grace fest in ihren Armen und wollte sie gar nicht mehr loslassen. Auch Maxwell kniete sich zu seiner Tochter. "Spätzchen, hast du uns einen Schrecken eingejagt!"

"Daddy!"

Grace warf sich in seine Arme. Maxwell hob seine Tochter hoch.

"Du kommst vielleicht auf Ideen. Na jetzt fahren wir aber schnell nach Hause."

Maxwell trug seine Tochter. Alle waren erleichtert. Sie gingen zu der nächsten Telefonzelle. Maxwell übergab Gracie Fran, die sie sofort fest in ihren Armen hielt. Er rief zuerst den Chauffeur an und bestellte die Limousine zu dem Ort. Dann rief er zuhause an, um die guten Nachrichten mitzuteilen und schließlich rief er ebenfalls noch bei Frans Mutter an.

Da kam auch schon die Limousine und alle stiegen ein. Gracie saß auf Frans Schoss eng an sie gekuschelt.

"Schätzchen du darfst nie wieder weg laufen. Weißt du was dir alles hätte passieren können. Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen?"

"Es tut mir leid, Daddy, aber ich wollte unbedingt zu Fran und ich dachte mit dem Bus wäre es ganz einfach.."

"Ach Engelchen hör zu, dein Vater hat völlig recht, du darfst nie wieder alleine einfach so weglaufen!"

"Aber Sie haben mir gefehlt und …"

"Aaaawwwwwwhhhh Süße, das ist ja so goldig von dir, aber trotzdem das ist viel zu gefährlich! Das darfst du nie wieder machen. Fest versprochen?"

"Fest versprochen!"

Fran und Gracie umarmten sich. Maxwell sah gerührt zu und sah sie bewundernd an. Ihm wurde wieder bewusst, es konnte keine bessere Nanny für seine Kinder geben.