Alternative Version der Episode „Frannies Entscheidung": Fran Fine beschließt, Dannys Antrag anzunehmen und die Sheffield-Villa zu verlassen.

Der zweite Versuch!

Fran saß in einem Taxi auf dem Weg zurück zur Sheffield-Villa. Sie kam gerade von einem Besuch bei ihrer Mutter. Sie hatte ihr von Dannys Heiratsantrag erzählt. Ihre Mutter war völlig aus dem Häuschen bei der Vorstellung, dass Fran endlich heiraten würde. Aber leichte Zweifel nagten an Fran.

Sie liebte Danny, er war immer die Liebe ihres Lebens gewesen und es war eine überwältigende Erfahrung gewesen, als er sie zuvor um Vergebung gebeten und ihr außerdem einen Heiratsantrag gemacht hatte.

Die Schmetterlinge in ihrem Bauch waren wieder da. Und doch... auf der anderen Seite fühlte sie eine tiefe Traurigkeit in sich bei der Aussicht, ihr Leben mit den Sheffields hinter sich zu lassen. Sie liebte diese Kinder so sehr und es würde ihnen schrecklich weh tun, wenn sie ausziehen würde.

Bevor das Taxi zur Park Avenue fuhr, hielt es bei Dannys Brautmodengeschäft. Fran stieg aus. Danny hatte sie bereits durch das Fenster gesehen und hielt ihr die Tür auf.

„Hi Baby, ich habe dich vermisst."

Er küsste sie wild und Frans Knie wurden weich. Fran lächelte ihn an.

„Wegen deiner Frage von vorhin …"

Doch bevor sie weiterreden konnte, brachte Danny sie zum Schweigen, indem er seine Finger über ihre Lippen legte.

„Warte!"

Er holte eine Schmuckschatulle hervor, kniete sich vor Fran nieder und fragte sie.

„Willst du mich heiraten?"

Fran konnte nicht anders, als zu nicken. Er steckte ihr den Verlobungsring an den Finger.

Fran starrte ihn an. Der Ring war nichts Besonderes, eher klein und schlicht, aber es war ein Ring. Danny und Fran setzten sich und Danny begann sofort los zu plappern, wie er sich ihre Zukunft vorstellte. Fran sollte so schnell wie möglich wieder bei ihm einziehen und außerdem sollte sie wieder im Brautmodengeschäft arbeiten. Nach der Hochzeit würden sie viele Kinder haben, schwärmte er. Fran fühlte sich etwas überfordert und sprach schließlich ein Thema an, das ihr sehr wichtig war.

„Danny, ich kann nicht sofort kündigen. Ich muss Mr. Sheffield etwas Zeit geben, um ein neues Kindermädchen oder eine andere Lösung zu finden. Und ich möchte mir Zeit nehmen, um mich in Ruhe von den Kindern zu verabschieden."

Danny grummelte. Frans Idee klang für ihn nicht richtig, aber er stimmte zu, als Fran ihm versprach, dass sie sich jeden Abend sehen würden und sie heute noch mit Mr. Sheffield sprechen würde.

Auf dem Heimweg überlegte sie, wie sie der Familie die Neuigkeiten am besten mitteilen könnte. Sie fürchtete sich vor diesem Moment. Als sie ankam, teilte Niles ihr mit, dass die Kinder noch nicht zu Hause waren. Mr. Sheffield war allein in seinem Büro.

„Ich möchte es lieber schnell hinter mich bringen."

Sie klopfte an und betrat das Büro.

„Guten Abend, Mr. Sheffield. Darf ich Sie kurz sprechen, es ist wichtig!"

Mr. Sheffield blickte von seinen Unterlagen auf.

„Ohh, Miss Fine! Sie haben geklopft und gefragt, ohne gleich loszureden? Muss ich mir Sorgen um Sie machen?" Fran grinste und schüttelte den Kopf.

„Was ich sagen will ist… also, es ist so… die Sache ist…"

„Miss Fine!", sagte er ungeduldig.

„Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie gleich zur Sache kommen würden."

„Ich werde heiraten!"

Mr. Sheffield starrte sie an. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf.

„Seine Kinder… sie wären am Boden zerstört… Wie soll er den Alltag ohne Miss Fine bewältigen… Aber eigentlich sollte er sich für sie freuen."

Endlich fand er seine Fassung wieder und fragte Fran, wer denn der Auserwählte sei.

„Danny! Ich weiß, was Sie sagen wollen … seine Affäre mit Heather … und er hat mich damals rausgeschmissen … aber verdient nicht jeder eine zweite Chance?"

Mr. Sheffield wusste insgeheim die Antwort in diesem speziellen Fall, aber er biss sich auf die Zunge.

„Natürlich wollen wir, dass Sie glücklich sind. Auch wenn die Kinder, Niles und ich Sie sehr vermissen werden." Fran errötete.

„Ich werde Sie auch alle vermissen, aber ich könnte die Kinder trotzdem regelmäßig sehen."

„Wir werden schon einen Weg finden", stimmte Mr. Sheffield ihr zu.

„Am besten ist es, die Kinder heute Abend zu informieren, es wird nicht einfacher, wenn wir länger warten."

Fran wurde blass. Sie hatte Angst vor diesem Moment. Erleichtert, dass Mr. Sheffield die Neuigkeit tatsächlich ganz gut aufgenommen hatte, aber immer noch mit einem Kloß im Hals, verließ sie das Büro und ging in die Küche.

Sie brauchte jetzt dringend etwas Süßes. Niles war damit beschäftigt, das Abendessen vorzubereiten, er hatte Tränen in den Augen. Er hatte das gesamte Gespräch über die Gegensprechanlage mitgehört.

„Ach, kommen Sie Niles. Es ist doch nicht dramatisch. Sie kommen mich in Queens besuchen und ich werde Ihnen zeigen, wie man Spaß hat."

Nach dem Abendessen war der gefürchtete Moment da. Mr. Sheffield bat die Kinder, noch einen Moment zu bleiben. Fran räusperte sich.

„Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Ihr müsst wissen, ich liebe euch alle unglaublich und das wird sich nie ändern."

Die Kinder ahnten sofort, dass etwas nicht stimmte.

„Es ist so… Danny und ich…wir haben uns wieder versöhnt und werden bald heiraten."

Fran traute sich kaum, die Kinder anzusehen. Brighton sprang als erster auf.

„Sie verlassen uns?! Sie lassen uns im Stich?"

„Nein, natürlich nicht! Ich werde nicht mehr hier wohnen, aber wir können uns regelmäßig sehen und wenn ihr mich braucht, bin ich für euch da."

„Bla bla bla…", unterbrach Brighton sie.

„Das können Sie jetzt leicht sagen. Aber irgendwann werden Sie sich immer weniger blicken lassen, bis Sie gar nicht mehr kommen und und uns vergessen. Es ist besser Sie verschwinden gleich für immer! Ich will Sie nie wiedersehen!"

Wütend rannte er davon.

Gracie saß einfach nur da und weinte sich die Seele aus dem Leib. Fran wollte sie umarmen, aber Grace stieß sie weg. Sie fühlte sich betrogen und im Stich gelassen. Da sie kaum Erinnerungen an ihre eigene Mutter hatte, war Fran für sie zu einer Mutterfigur geworden. Auch Gracie sprang vom Tisch.

„Lassen Sie mich in Ruhe! Ich hab Sie gar nicht mehr lieb, nicht ein bisschen."

Mit diesen Worten rannte auch sie hinaus.

Auch Maggie stand jetzt auf, Tränen in den Augen.

„Sie wollen jetzt sicher hören, dass ich Sie verstehe, dass ich vernünftig und glücklich für Sie bin, aber das kann ich nicht!"

Und ohne ein weiteres Wort verließ auch sie den Raum.

Fran saß geschockt da, Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie hatte damit gerechnet, dass die Kinder es schwer nehmen würden, doch diese heftigen Reaktionen trafen sie mitten ins Herz. Mr. Sheffield versuchte sie zu beruhigen.

„Nehmen Sie die Aussagen nicht zu ernst. Natürlich sind die Kinder jetzt verletzt, aber sie lieben Sie sehr. Sie werden es mit der Zeit akzeptieren."

Fran versuchte sich wieder zu fassen und wischte sich die Tränen weg.

Sie ging nach oben. Zuerst lauschte sie an Maggies Tür, sie hörte ein Schluchzen.

„Maggie?"

Sie klopfte zaghaft an die Tür, etwas wurde mit voller Wucht gegen die Tür geschlagen.

„Gehen Sie weg!"

Fran ging zu Brightons Tür. Sie konnte die Geräusche seiner PlayStation hören, sowie sein Geschrei und Gemurmel. Sie wagte nicht einmal anzuklopfen.

Gracies Tür war die einzige, die nicht verschlossen war. Zusammengerollt lag sie im Bett, ihr Gesicht in dem Teddybär vergraben, den Fran ihr kürzlich repariert hatte. Fran setzte sich neben sie.

„Gracie! Engelchen!..."

Gracie stand vom Bett auf und schrie verzweifelt.

„Nennen Sie mich nie wieder Engelchen und denn können Sie haben! Ich will ihn nicht mehr."

Sie warf den Teddybär durch die offene Tür in den Flur. Fran erkannte, dass es keinen Sinn hatte, noch länger mit ihr zu reden und zog sich in ihr Zimmer zurück.

In dieser Nacht fand sie keinen Schlaf. Ihre Kinder so wütend zu sehen, auch wenn es nicht ihre eigenen waren, brach ihr das Herz.

In den verbleibenden Tagen bis zu ihrer Abreise blieb die Stimmung gedrückt. Die Kinder beruhigten sich, nachdem ihr Vater mit ihnen gesprochen hatte und versuchte, ihnen zu erklären, dass Fran jedes Recht hatte ihr eigenes Leben zu leben und eine eigene Familie zu gründen. Aber dies würde ihre Liebe zu ihnen niemals ändern. Er versprach seinen Kindern auch in Zukunft mehr Zeit mit ihnen zu verbringen. Schließlich entschuldigten sich die Kinder bei Fran für ihre harten Worte und Fran tat alles, um es ihnen en Abschied leichter zu machen.

Sie machte mit jedem von ihnen feste Termine aus, wann sie sich sehen würden. Mr. Sheffield sah dem Abschied mit großer Sorge entgegen. Die Kinder wollten kein neues Kindermädchen und er grübelte ständig darüber nach, wie er alles unter einen Hut bringen sollte. Außerdem vermisste er schon jetzt die Fröhlichkeit und das Lachen, das das Haus nach Frans Ankunft erfüllt hatte.

Auch Niles schlurfte entmutigt umher und war nicht einmal in der Stimmung, Miss Babcock zu ärgern.

CC war die Einzige, die sich über Frans Abreise zu freuen schien. Nie wieder stürmische Besuche im Büro mit ihren High Heels und kurzen Röcken. Nie wieder diese Stimme hören.

Fran lebte nun seit drei Wochen mit Danny zusammen und ihre Beziehung verlief äußerst harmonisch. Danny schien sich wirklich verändert zu haben. Er bemühte sich jetzt viel mehr, Fran zu umschmeicheln. Er überraschte sie oft mit kleinen Geschenken und schenkte ihren Bedürfnissen viel mehr Aufmerksamkeit. Außerdem fühlte sich Fran wohl wieder mit ihren alten Freunden aus Queens herumzuhängen, wo sie keine Angst haben musste, sich zu blamieren. Frans und Dannys Hochzeit war das große Klatsch Thema in der gesamten Nachbarschaft und Sylvia tänzelte herum wie die Queen Mum höchstpersönlich. Fran konnte nicht glücklicher sein

Es gab nur einen wunden Punkt: die Sheffield Kinder. Fran vermisste sie alle sehr. So sehr, dass es ihr weh tat. Sie hatte Albträume davon, wie ihnen die schrecklichsten Dinge zustießen. Dabeil sie die Kinder durchaus regelmäßig.

Sie holte Gracie jede Woche von ihrer Therapiesitzung ab, danach gingen sie chinesisch essen und besuchten den Park.

Jeden Donnerstag holte sie Maggie von der Schule ab, ging mit ihr einkaufen,Eis essen und sie sprachen über Mädchenthemen, Jungs und andere Dinge.

Freitags war Brighton an der Reihe. Sie zeigte ihm Queens, den Laden, in dem man die tollsten Scherzartikel kaufen konnte und sie versuchte auch, ihm bei den Hausaufgaben zu helfen, damit er sie nicht am Wochenende machen musste.

Fran genoss diese Treffen und hatte bis jetzt noch nie einen abgesagt. Das passte Danny überhaupt nicht. Er war verärgert, weil Fran ihn drei Nachmittage in der Woche allein im Laden ließ, nur um auf diese Gören aufzupassen.

Die Kinder waren ihr einziger Streitpunkt. Danny konnte nicht verstehen, warum sie so an diesen Kindern hing. Immerhin war diese „Nanny-Sache" nur ein Job gewesen und jetzt war er eben vorbei. Fran hingegen versuchte immer, ihm ihren Standpunkt zu erklären. Warum konnte er sie nicht verstehen? Es ist unmöglich, fast ein Jahr lang auf drei Kinder aufzupassen, ohne eine Bindung aufzubauen. Außerdem gefiel ihr das Gefühl, von den Kindern gebraucht zu werden. Es gab ihr Anerkennung und das Gefühl etwas Nützliches zu tun.

Immer häufiger kam es zu Streit wegen der Kinder. Eines Nachmittags saß Fran mit ihrer besten Freundin Val in einem Café und schüttete ihr Herz aus.

„Danny und ich... eigentlich ist alles prima nur die Kinder sind ein heikles Thema. Danny fordert immer energischer, ich solle den Kontakt einschränken... aber das kann ich ihnen nicht antun und ich möchte meine Zeit mit den Kindern nicht aufgeben."

Val zeigte großes Mitgefühl für Frans Dilemma. Sie wusste, wie viel ihr die Kinder bedeuteten. Val hatte eine Idee, die sie ihrer besten Freundin vorschlug.

„Vielleicht gefällt Danny einfach nicht, dass es einen Teil in deinem Lebens gibt, von dem er ausgeschlossen ist. Schließlich kennt er die Kinder nicht. Versuch doch mal, etwas mit Danny und den Kindern gemeinsam zu unternehmen. Wenn er sie erst einmal kennengelernt hat und sich an die Kinder gewöhnt hat … vielleicht versteht er dich dann besser."

Fran blickte ihre Freundin erstaunt an. Das war wirklich eine gute Idee und einen Versuch wert.

Fran beschloss, Vals Idee in die Tat umzusetzen und überzeugte Danny, mitzumachen. Daher waren Danny und Fran am darauffolgenden Samstag mit den Kindern zu einem Picknick und Spielen im Central Park verabredet. Danny hatte Frans Plan ohne große Begeisterung zugestimmt. Er hoffte, die Kinder so schnell wie möglich loszuwerden, damit er mit Fran allein sein konnte.

Der Nachmittag entwickelte sich zu einem totalen Desaster. Fran musste zugeben, dass es nicht einmal die Schuld der Kinder war. Selten hatte sie ein so gutes Benehmen bei allen drei erlebt. Sie bemerkte, wie sehr sie versuchten Danny nicht ihre wahre Meinung zu sagen.

Danny dagegen machte nicht die geringste Anstalt, auf die Kinder zuzugehen. Er sprach mit Grace in einem Ton, als würde er mit einem dreijährigen Kindergartenkind sprechen. Grace hasste nichts mehr, als wenn sie nicht ernst genommen wurde.

Danny fragte Brighton, welchen Sport er treibe. Als Brighton antwortete, er interessiere sich mehr für Schach und Computer, lachte Danny verächtlich und spottete Brighton würde später ein richtiger Nerd werden.

Und als Maggie einfach nur schüchtern dasaß und bei seinen Kommentaren nur verlegen grinste ohne ein Wort zu sagen, sagte er halblaut, so dass es jeder hören konnte.

„Was siehst du in ihr? So eine graue Maus! Du kannst mir doch nicht ernsthaft erzählen, nur ein Junge würde freiwillig mit ihr ausgehen. Jedes Gänseblümchen hat mehr Farbe und ist unterhaltsamer."

Fran musste sich sehr beherrschen, Danny nicht zu ohrfeigen. Wie konnte er nur so ein Idiot sein? Plötzlich sah sie ihn mit anderen Augen.

Als Fran mit Gracie auf die Toilette ging, spielten Maggie und Brighton mit dem Frisbee. Danny hatte nur genervt mit den Augen gerollt, als sie ihn fragten, ob er mit ihnen spielen wolle. Grace fragte Fran, während sie sich die Hände wusch.

„Fran, was finden Sie an Danny? Er ist dumm und blöd wie Toast. Gibt es in New York keine besseren Typen?"

Fran starrte Gracie an und wusste nicht so recht, was sie antworten sollte. Gracie schüttelte den Kopf.

„Liebe muss wirklich albern sein, wenn sie einen dazu bringt, sich in so einen Trottel zu verlieben."

Fran fiel immer noch keine kluge Antwort ein, stattdessen murmelte sie nur.

„Komm, beeil dich, sonst isst Brighton alle Kekse alleine auf."

Als sie zu den anderen zurückkamen, hörten sie aus der Ferne, wie Brighton und Danny heftig stritten. Fran eilte schnell zu ihnen.

„Was ist denn hier los?",

Maggie erklärte Brighton habe das Frisbee aus Versehen auf die Decke geworfen und ein Becher Limonade sei umgekippt und ein wenig auf Dannys Pullover gelaufen. Aber das alles sei nicht absichtlich passiert und Brighton habe sich auch entschuldigt.

„Wie bitte?!", schnaubte Danny wütend,

„Dieses gemurmelte ‚Sorry' sollte eine Entschuldigung sein? Diese kleine Kröte hat den Frisbee mit Absicht gegen den Becher geworfen!"

Brighton wurde nun richtig wütend, es war vorbei mit seiner Selbstbeherrschung.

„Ich hätte stattdessen auf Ihren Kopf zielen sollen, aber das hätte bei der hohlen Birne nicht mal wehgetan."

„Du frecher kleiner Bastard!"

„Es reicht, Danny!", mischte sich Fran nun ein.

„Beruhig dich! Den Pullover kann man waschen, kein Grund, so auszurasten."

Nun richtete sich Dannys Wut gegen Fran.

„Also beschützt du ihn. Weißt du was?! Ich will mit diesen Bälgern nichts mehr zu tun haben. Ihre Mutter muss kläglich versagt haben. Sie hat es offenbar nicht geschafft ihnen Manieren beizubringen."

Alle starrten Danny geschockt an. Fran war entsetzt. Wie konnte er nur so unsensibel sein? Er wusste, dass ihre Mutter gestorben war. Brighton wurde rot und schrie noch lauter.

„Unsere Mutter hat uns beigebracht, die Gefühle anderer zu respektieren. Aber so ein Troll weiß bestimmt nicht einmal, wie man das Wort ‚Respekt' schreibt. Der Kopf ist bestimmt seit deiner Geburt hohl."

Danny holte mit der Hand aus, aber Fran reagierte blitzschnell. Sie griff nach seiner Hand und hielt sie fest.

„Wage es ja nicht, den Jungen anzufassen!" funkelte sie Danny wütend an.

„Verschwinde lieber!"

Auch Danny starrte sie wütend an, sammelte seine Sachen ein und ging.

Fran holte tief Luft. Sie schloss die Kinder in die Arme.

„Es tut mir leid. Ich hätte es besser wissen müssen. Was sagt ihr zu einem riesigen Eisbecher auf den Schreck?"

„Du bist nicht böse auf uns?", fragte Brighton.

„Nein! Nein, ihr habt nichts falsch gemacht. Es war nicht eure Schuld."

Langsam beruhigten sich alle wieder. Sie packten zusammen, gingen ins nächste Café und bestellten die größten Portionen Eis die es gab. Bald lachten und alberten sie wieder herum und Danny war vergessen.

Nachdem Fran sich von den Kindern verabschiedet und sie nach Hause gebracht hatte, machte sie sich auf den Weg nach Queens. Ihre Gedanken kehrten zu der unschönen Szene von vorhin zurück. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. Sie würde Danny noch heute verlassen und dieses Mal für immer. Einen Mann, der so grausam sein konnte und dazu fähig war ein Kind zu schlagen, konnte sie nicht heiraten und schon gar nicht wollte sie mit ihm eigene Nachkommen zeugen.

In Dannys Wohnung angekommen, rief sie zunächst Val an und berichtete ihr kurz von der Situation. Sie fragte, ob sie ein paar Tage bei ihr übernachten könnte. Zum Glück waren Vals Eltern grad im Ausland, also willigte Val ein. Fran packte ihre Sachen, legte den Verlobungsring und Wohnungsschlüssel auf den Küchentisch und wollte gerade gehen, als Danny die Wohnung betrat.

„Was ist hier los?"

Danny war immer noch sauer auf Fran. Frans Augen starrten ihn hasserfüllt an.

„Wonach sieht es denn aus?"

„Du willst mich wegen dieser verwöhnten Gören abservieren?"

Fran wurde noch wütender.

„Halt sofort die Klappe! Ich gehe nicht wegen Brighton oder den Mädchen. Ich gehe wegen dir."

„Wegen mir? Ich habe nichts getan."

„Und wie würdest du dein Verhalten heute Nachmittag nennen? Du weißt doch ganz genau, die drei haben ihre Mutter verloren und du bist so gemein sie vor den Kindern zu beleidigen und es auch noch zu wagen, Brighton eine Ohrfeige zu geben. Und wofür? Er hat doch recht. Du bist völlig dumm und hast einen hohlen Kopf."

Pang!

Danny schlug Fran mit solcher Wucht ins Gesicht, dass sie fast hinfiel.

„Na gut, verschwinde! Du kommst sowieso wieder angekrochen. Ohne mich bist du nichts."

Fran schnappte sich ihre Koffer und ging. Unten vor dem Haus wartete Val bereits auf sie. Sie lief auf sie zu, um ihr mit dem Gepäck zu helfen.

„Oh mein Gott! Was hat er getan?"

Sie konnte die Riemen und den blauen Fleck auf ihrer Wange deutlich sehen.

„Nichts! Ich will einfach nur weg von hier."

Später lag Fran auf der Couch und kühlte ihre Wange mit einem Eisbeutel. Val tat ihr Bestes, um Fran aufzumuntern. Sie bestellte Frans Lieblingspizza und eilte zur Videothek, um alle Filme mit Barbra Streisand auszuleihen.

Am Montag hatte Fran etwas Kraft zurückgewonnen. Sie wollte unbedingt einen neuen Job und eine Wohnung finden.

„Warum gehst du nicht zu Mr. Sheffield? Du kannst bestimmt wieder als sein Kindermädchen arbeiten" schlug Val vor. Fran zögerte.

„Ich weiß nicht. Ich komm mir so blöd vor. Ich meine, ich habe gekündigt weil ich Danny heiraten wollte. Ich kann jetzt nicht zurückkriechen, nur weil es mit Dany vorbei ist. Ich schäme mich so schrecklich. Ich war so dumm."

Fran hatte die ganze nächste Woche kaum den Mut, das Haus zu verlassen. Die blauen Flecken in ihrem Gesicht waren trotz bestem Make-up immer noch sichtbar. Aus diesem Grund hatte sie die Kinder angeschwindelt und ihnen erzählt, dass sie an einer Magen-Darm-Grippe erkrankt sei und sie deshalb nicht treffen könnte.

Um keinen Verdacht zu erregen, rief sie die Kinder täglich an.

Mehr aber noch versuchte sie im Moment, die Nachbarschaft zu meiden. Alle sprachen über Danny, sie und ihre Trennung. Danny verbreitete die wildesten Gerüchte, warum Fran ihn verlassen hatte und spielte dabei das Opfer. Ihre Mutter jammerte am Telefon; diese Peinlichkeit würde sie ins Grab bringen.

Zwei Wochen waren seit der Trennung vergangen. Wie jeden Morgen studierte Fran die Stellenangebote, als sie eine Anzeige entdeckte, die ihr Herz höher schlagen ließ. Für einen Haushalt mit drei Kindern wurde eine Nanny gesucht und die Adresse kam ihr sehr bekannt vor. Ihre Augen begannen zu leuchten, als sie die Anzeige las.

„Hast du einen coolen Job gefunden?" fragte Val.

„Jaaa! Den besten Job der ganzen weiten Welt."

Sie tippte mit den Fingern auf die Anzeige. Val lächelte, als sie las, um was für eine Stelle es sich handelte, aber sie war gleichzeitig ziemlich irritiert.

„Mr. Sheffield sucht ein neues Kindermädchen? Ich dachte, die Kinder wollen kein Kindermädchen mehr. Und warum sucht er in der Zeitung nach einem Kindermädchen?"

Fran dachte einen Moment über die Fragen nach.

„Ich schätze, Niles hat ihn wieder mal genervt und angefleht. Die Kinder haben angedeutet, dass Niles sich oft über die Mehrarbeit beschwert und die Sache mit der Zeitung...wahrscheinlich ist es die einzige Möglichkeit. Alle Agenturen legen doch mittlerweile sofort auf, wenn sie den Namen „Sheffield" hören." Val lächelte.

Naja, jedenfalls weißt du jetzt, was du zu tun hast."

Oh ja, das wusste Fran.

Am nächsten Tag stand Fran fertig gestylt vor dem Spiegel. Sie trug ihr schwarzes Kostüm mit Pelzbesatz, das sie getragen hatte, als sie die Sheffield Villa zum ersten Mal betreten hatte. Sie nahm ein leeres Blatt Papier, kramte nach ihrem roten Lippenstift und kritzelte eine perfekte Referenz darauf. Sie machte sich auf den Weg zur Park Avenue und klingelte bald an der ihr sehr vertrauten Haustür.

Niles öffnete und unterdrückte einen Jubelschrei; sein heimlicher Traum war wahr geworden. Mit einem großen glücklichen Lächeln begrüßte er sie in bester Butlermanier.

„Hallo, kann ich Ihnen helfen?" Fran lachte und spielte mit.

„Mein Name ist Fran Fine; ich würde gern mit Mr. Sheffield sprechen. Ich komme wegen der Stelle als Kindermädchen."

„Haben Sie Referenzen dabei?"

„Natürlich, hier!"

Mit einem Grinsen reichte sie ihm den mit Lippenstift verschmierten Zettel.

„Bitte folgen Sie mir!"

Sie gingen zum Büro, Niles klopfte.

„Entschuldigen Sie Sir, aber eine andere Nanny möchte sich bei Ihnen vorstellen. Hier sind ihre Referenzen."

„Sie kann reinkommen!" knurrte Mr. Sheffield und nahm die Referenz entgegen, ohne sie anzusehen.

Er war sehr schlecht gelaunt. Die Suche nach einer Nanny war bisher ein reines Desaster gewesen. Welche Frauen heute alle auf die Idee kamen sie könnten als Nanny arbeiten.

„Hallo, Mr. Sheffield!"

Maxwell traute seinen Ohren kaum. Das konnte nicht wahr sein. Allerdings war diese Stimme einzigartig und konnte nur einer einzigen Person auf der Welt gehören. Er sah auf und das Lächeln auf seinem Gesicht wurde immer breiter. Jetzt sah er das mit Lippenstift geschriebene Zeugnis.

„Hallo, Miss Fine! Sie möchten als unser Kindermädchen arbeiten. Lassen Sie mich einen Blick auf Ihre Zeugnisse werfen. Oh, ist das Creme?"

„Lippenstift!" antwortete Fran kichernd.

„Natürlich und was für ein schöner Farbton! Wie ich hier lese, schien Ihr ehemaliger Chef sehr zufrieden mit Ihnen zu sein."

„Nun... manchmal waren wir uns über die Kinder nicht einig und er war oft wütend, wenn ich mich in seine persönlichen Angelegenheiten oder sein Geschäft einmischte und er war normalerweise ziemlich verärgert, wenn ich meine Verwandten für irgendwelche Arbeiten einstellte und..."

Maxwell versuchte, nicht zu lachen.

„Nun, das klingt alles danach als wären Sie genau die richtige Person für den Job. Aber es gibt noch eine Bedingung."

Fran fiel die Kinnlade runter. Maxwell fuhr fort.

„Die Kinder müssen einverstanden sein. Ich habe ihnen versprochen, kein Kindermädchen ohne ihre Zustimmung einzustellen. Wissen Sie, das vorherige Kindermädchen hat mir den Rat gegeben, mehr auf die Meinung meiner Kinder zu achten und sie ernst zu nehmen." Fran grinste.

„Eine kluge Frau, Ihr ehemaliges Kindermädchen und außerdem sind Sie ein weiser Vater, wenn Sie diesen Rat befolgen." Maxwell stand auf und öffnete die Tür.

„Folgen Sie mir ins Wohnzimmer!"

Im Vorbeigehen flüsterte Maxwell Fran zu.

„Schön, dass Sie wieder da sind."

Er ging zur großen Treppe.

„Kinder, kommt bitte runter! Ich möchte euch jemandem vorstellen."

Langsam kamen die drei die Treppe herunter. Sie befürchteten das Schlimmste. Auch wenn ihr Vater ihnen versprochen hatte, kein Kindermädchen einzustellen, das ihnen nicht gefiel, waren sie nicht erfreut über die Aussicht ein neues Kindermädchen zu bekommen.

„Kommt schon, ich glaube, ich habe genau das richtige Kindermädchen für euch gefunden."

Die Kinder starrten die Frau im Wohnzimmer an. „FRAAAAAAAAN!" riefen alle gleichzeitig und sahen ungläubig abwechselnd ihren Vater und dann wieder Fran an.

„Stimmt das?", fragte Gracie schließlich.

„Sie werden wieder unser Kindermädchen sein?"

„Ich glaube schon!" lachte Fran.

„Unter der Bedingung, dass ihr mit meiner Wahl einverstanden seid!" fügte ihr Vater hinzu.

Als Antwort liefen sie alle zu Fran und umarmten sie, sodass sie alle zusammen auf die Couch fielen. Fran war glücklich wie schon seit langem nicht mehr. Sie hatte ihren Job zurück und war wieder zu Hause.

Später, bevor die Kinder ins Bett gingen, waren sie alle in Gracies Zimmer und Fran erzählte ihnen eine ihrer Gruselgeschichten.

„So, genug für heute. Ab ins Bett!"

Doch Brighton hatte noch eine Frage im Kopf.

„Fran, ist es meine Schuld, dass Sie mit Danny Schluss gemacht haben? Ich meine wegen dem Vorfall im Park."

„Neeeein!" versicherte Fran ihm und nahm ihn in die Arme. „Du bist an gar nichts schuld. Im Gegenteil, ich muss euch allen ewig dankbar sein. Ihr habt mir die Augen geöffnet, sonst hätte ich den größten Fehler meines Lebens gemacht."

Niemand bemerkte, dass ihr Vater das Gespräch belauschte. Offenbar hatte sich ein Vorfall ereignet, von dem er nichts wusste. Er fragte sich, was es sein könnte.

Als alle drei im Bett waren, kam Fran die Treppe herunter und setzte sich zu ihrem Chef ins Wohnzimmer. Sie machte es sich auf der Couch bequem und seufzte.

„Oje, habe ich das alles vermisst!"

Mr. Sheffield sah sie an.

„Sie haben uns allen in diesem Haus unglaublich gefehlt, Miss Fine. Gott sei Dank sind Sie wieder da."

„Oh Mista Sheffield, wer hätte gedacht, dass Sie das eines Tages sagen würden!"

Sie lachten beide, dann herrschte ein Moment Stille. Maxwell räusperte sich.

„Ich muss Ihnen etwas gestehen. Ich habe gerade einen Teil des Gesprächs zwischen Ihnen und den Kindern mitgehört." Fran wurde rot.

„Mr. Sheffield, ich kann Ihnen versichern, Ihre Kinder haben nichts falsch gemacht. Ich habe mit Danny Schluss gemacht, weil er ein Idiot ist. Das war er schon immer und wird er immer bleiben!"

„Und was ist mit Ihrem Spruch, jeder kann sich ändern und verdient eine zweite Chance?"

„Nun, jeder kann sich ändern und verdient eine zweite Chance außer Danny Imperali!"