17. Flüchtige
Als Megumi tränenüberströmt aus dem Krankenzimmer gestürzt kam, fiel Yuuji keine andere Lösung ein als den armen Jungen kaum, dass er ihn sah, zu umarmen um ihn so wenigstens ein bisschen Trost zu spenden. Megumi ließ das sogar zu, was eigentlich Grund zu wahrer Sorge sein sollte. Ieiri stürmte an ihnen vorbei, zurück ins Krankenzimmer, und Yuuji führte Megumi vorsichtig weg von diesem, in eine stille Ecke. „Kann ich irgendetwas für dich tun?", wollte er wissen, doch die Antwort bestand nur aus einem stummen Kopfschütteln. Yuuji fühlte sich hilflos, aber das war leider nichts Neues, nicht wahr? Seit sein Opa krank geworden war, schien es ihm als ob er gar kein anderes Gefühl mehr kannte.
Zumindest die anderen Verletzten schienen alle wieder gesund zu werden und waren mehr oder weniger sicher wieder auf die Beine gekommen.
Maki-sans Schwester Mai wirkte alles andere als begeistert über die Gegenwart, in der sie sich wiedergefunden hatte. Yuuji seinerseits war alles andere als froh darüber, dass sie hier bei ihnen war. Sie hatte sein Leben vor Gericht gerettet, sich dann aber an den Plot gegen ihn beteiligt, hatte dabei geholfen Sukunas Finger zu stehlen, ihre eigene Schwester angegriffen, Yuuji die Finger in den Rachen gestopft und so Sukuna dabei geholfen die Kontrolle über ihn zu übernehmen. Sukuna hatte sie mit Yuujis Körper angegriffen und verletzt, also war die Tatsache, dass sie verletzt worden war, irgendwie Yuujis Schuld, aber wenn sie nicht gewesen wäre, dann wäre überhaupt niemand verletzt worden, und sie wären jetzt nicht auf der Flucht.
Yuuji konnte also nicht anders als ihr wütende Blicke zuzuwerfen, wann immer er sie sah - Blicke, die sie nur zu gerne erwiderte. Vermutlich hielt sie ihn für ein Monster, ohne wahr haben zu wollen, dass er nur ihretwegen überhaupt dazu in der Lage gewesen war zum Monster zu werden.
Alle anderen waren mehr oder weniger freiwillig hier und schienen nichts im Speziellen gegen ihn zu haben. Allerdings schien er nicht der Einzige zu sein, der wütend auf Mai war. Sie und ihre Familie hatten ja nicht nur Maki-san angegriffen. „Kelp!", verkündete Inumaki-san vorwurfsvoll und zeigte dabei mit seinem Finger auf Mai.
Die schnaubte nur abwertend. „Ich war es nicht, die Okkotsu angegriffen hat", behauptete sie, „Das war Naoya. Und was Maki angeht … das war eine Sache unter Schwestern. Wenn du schon jemanden Verräter nennst, dann ihn." Sie deutete ihrerseits auf Yuuji. „Er hat meine Familie abgeschlachtet und viele andere ebenfalls."
„Das war Sukuna, nicht Itadori!", bellte Kugisaki sofort, „Und das ist nur passiert, weil du ihn herausgelockt hast - mit dieser unnötigen Fingerfütterungs-Aktion!"
„Das ändert nichts daran, dass er ein Halbfluch ist! Alle wollten ihn tot sehen, und sie hatten recht mit ihren Sorgen! Offenbar war es der Plan der Flüche Sukuna mit den Fingern zu erwecken. Wenn ihnen das gelungen wäre, dann wären womöglich noch viel mehr Leute gestorben!", verteidigte sich Mai, „Ich habe nur getan was mir befohlen wurde. Von Jujujisten, die besser als wir wissen was notwendig ist, und…"
„Das reicht jetzt!" Der Kaiser trat zwischen Mai und die Schüler der Tokyo-Akademie. „Geschehen ist geschehen. Jetzt müssen wir unsere Verluste zählen und unsere Wunden lecken", meinte er, „Und entscheiden was als nächstes zu tun ist. Es steht dir frei nach Kyoto oder zu deinem Clan zurückzukehren, Mai-chan. Du kannst ihnen gerne alles berichten was hier vorgefallen ist. … Nachdem wir anderen nicht mehr hier sind."
Er musterte sie restlichen Anwesenden – mehr oder weniger alle Flüchtigen hatten sich in Ieiris Warteraum versammelt um ihr weiterer Vorgehen zu diskutieren – das beinhaltete neben Mai, Gojo und Yuuji eben auch noch Kugisaki, Inumaki, einen sehr blassen Megumi, Maki-san, Okkotsu-Senpai, Nitta, Higuruma und den etwas fehl am Platz wirkenden Junpei. Ieiri stand rauchend in einer Ecke, genau vor dem „No Smoaking"-Schild, doch immerhin war das hier ihre Praxis, also konnte die Heilerin wohl tun was sie wollte.
„Wer es vorzieht sich dem, was vom Rat noch übrig ist, zu stellen oder zu Direktor Yaga zurück möchte, dem es steht es frei das ebenfalls zu tun, nachdem wir anderen verschwunden sind."
„Ich gehe nirgendwohin", warf Ieiri ein, „Das hier ist meine Praxis, und hier bleibe ich auch. Ich habe mich um Patienten zu kümmern."
„Keiner von uns will Itadori im Stich lassen", meinte Kugisaki voller Überzeugung.
„Lachs", fügte Inumaki hinzu. (Langsam aber sicher wurde Yuuji klar, dass seine Annahme, dass der ältere Schüler so mit ihm sprach, weil er ihn ärgern wollte, ein Missverständnis gewesen war, offenbar kommunizierte er prinzipiell in Essensbegriffen).
„Eure Loyalität in allen Ehren, aber abgesehen von Megumi-kun muss keiner von euch mit uns kommen. Nicht einmal du, Yuuta. Das hier geht über Familienbande und Freundschaft hinaus. Wer ungeschoren davon kommen will, hat keine weitere Chance dazu sich abzusetzen nach dieser hier", merkte Gojo an, „Maki-chan könnte mit Mai zu ihrem Clan zurückkehren, ihr anderen könntet einfach zurück an die Akademie gehen und…"
„Fushiguro ist unser Freund", unterbrach ihn Maki-san, „Und Itadori ist sein Freund. Und sie sind beide unsere Klassenkameraden. Man steht zu seinen Klassenkameraden."
„So einfach wirst du uns nicht los, Satoru-sama", fügte Okkotsu-Senpai hinzu.
„Ich weiß, dass ich nicht viel beitragen kann, aber jemand aus dem Lehrkörper sollte ein Auge auf die Schüler haben", meinte Nitta, „Ich muss also mitkommen."
„Ich will eigentlich gar nichts mehr mit diesen Leuten zu tun haben", meinte Junpei, „Die würden mich nur wieder einsperren und ausquetschen, also bleibe ich lieber bei Yuuji und sehe wohin mich das führt."
„Möglicherweise in den Tod. Das gilt übrigens für alle", erwiderte Gojo, „Ich kann nicht versprechen, dass ihr alle heil aus dieser Sache herauskommt, und nach dem, was mit … Suguru passiert ist, sollte euch allen klar sein, dass das hier kein Spiel ist, sondern bitterer Ernst."
Yuuji sah zu Megumi hinüber, doch der wich seinem Blick aus.
„Jujujisten sterben oft jung", meinte Maki-san, „So sterben wir wenigstens für eine gerechte Sache."
„Ist das dein Ernst, Maki?!", empörte sich Mai, „Du willst mit denen mitgehen, nur um einen Halbfluch zu beschützen? Du verlässt mich schon wieder?!"
„Keiner sieht meinen Wert, weil ich nicht in der Lage bin Flüche zu sehen. Keiner sieht Itadoris Wert, weil er seine Fähigkeit durch ein Fluchobjekt erlangt hat. Obwohl wir gleich sind, dachte ich, dass es in Ordnung ist einfach daneben zu stehen und mich fern zu halten, nur um mich selbst zu schützen, aber das ist eben nicht in Ordnung. Wenn ich lernen will für mich selbst einzutreten, dann muss ich auch für alle anderen einzutreten, die sind wie ich", erwiderte Maki, „Wenn du irgendwann einmal auch nur versucht hättest ebenfalls für dich selbst einzutreten, dann würdest du das vielleicht verstehen."
Mai schüttelte wütend den Kopf. „Er ist nicht wie du, er ist ein verdammter Halbfluch, ein Mörder! Wenn du dich auf seine Seite stellst, dann stehst du auf der falschen Seite!", betonte sie.
„Nach allem was nach der Gerichtsverhandlung passiert ist, bin ich mir ziemlich sicher, dass deine Seite die falsche ist, Mai", meinte Maki-san dazu nur trocken.
„Du könntest mit uns kommen, Mai-san", mischte sich Okkotsu-Senpai an dieser Stelle ein, „Wir alle wissen wie der Zen'in-Clan dich behandelt, und du bist mehr wert als das. Sie waren bereit dich zu opfern, weil du der verschmerzbarste Verlust bist. Sie wollten Megumi retten und haben dich dazu benutzt, und zwar ohne zu zögern. Du dachtest, dass du auf der Seite deines Clans stehen musst, das verstehen wir, aber wenn du jetzt mit uns kommst, dann können wir alles verzeihen…"
Sprich nur für dich selbst, dachte Yuuji bitter, als er diese Worte hörte, denn er beabsichtigte nicht Mai einfach zu verzeihen, immerhin hatte sie ihn die Finger gefüttert, immerhin trug sie damit die Schuld an…
Jemand stieß ihn sanft in seine Schulter. „Hey", meinte Megumi zu ihm, „Denk nicht daran." Yuuji nickte und ballte lediglich seine Hände zu Fäusten und versuchte nicht an die Dinge zu denken, die er wegen Mai getan hatte. Stattdessen verlegte er sich darauf sie finster anzufunkeln.
„Wer seinen Clan verrät, verliert alles", meinte Mai gerade, „Ich kann nicht mit euch kommen, Okkotsu. Besser ein niedriger Rang in einer mächtigen Familie als gar keinen mehr zu haben."
„Nun, damit wissen wir wohl wo jeder steht", stellte Gojo fest, „Higuruma, bereite alles für unsere Abreise vor. Ich muss noch etwas mit Ieiri besprechen. Nehmt Abschied, wenn ihr wollt, es geht gleich los."
Yuuji wandte sich an Megumi. „Ehm, willst du noch einmal….", setzte er an, doch der dunkelhaarige Junge schüttelte nur seinen Kopf.
Yuuji nickte, sah dass Okkostu-Senpai und Maki-san immer noch mit Mai diskutierten, und ging dann hinüber zu Inumaki, Kugiskai und Nitta. Er kratzte sich verlegen am Kopf. „Ehm, ich danke euch. Für alles", meinte er, „Ich meine, ich weiß, dass du mich dafür schlagen würdest, wenn ich sage, dass du nicht mitkommen musst, Kugisaki, aber ich hätte nicht gedacht, dass ich anderen irgendwie wichtig bin. Und sei es nur als Fushiguros Anhang…. Und ich wollte mit entschuldigen, Senpai, weil ich, glaube ich, manche Dinge missverstanden habe, und…."
Inumaki winkte ab und machte eine allumfassende Geste.
„Er hat recht, es ist wie Maki gesagt hat: Man steht zu seinen Klassenkameraden. Das solltest du eigentlich wissen, Idiot", meinte Kugisaki, wenn auch erstaunlich sanft, „Was du wüsstest, wenn du mit uns für das Austausch-Event geübt hättest anstatt alleine loszuziehen…." Was irgendwie der Grund dafür war, warum sie jetzt in dieser ganzen Misere waren, das war ihm schon klar. Er nickte nur und ging dann zu Junpei hinüber.
„Wir könnten dich auch einfach irgendwo absetzen", bot er dem anderen Jungen an, „Sie werden wohl kaum in erster Linie nach dir suchen. Du könntest untertauchen und dein Glück alleine versuchen. Der Kaiser - das ist der Typ mit den weißen Haaren - hat nämlich recht: Mit uns zu kommen ist alles andere als ungefährlich. Immerhin ist schon deine Mom meinetwegen…"
„Red keinen Mist, das war nicht deinetwegen, nicht wirklich zumindest", unterbrach ihn Junpei, „Mahito war derjenige, der … Und den habe ich in mein Leben gelassen." Er verstummte und schwieg einen Moment lang düster vor sich hin. Dann aber berührte er leicht Yuujis Hand. „Ich will dich unterstützen, weil ich weiß, dass du mich unterstützen würdest, wenn unsere Rollen vertauscht wären", erklärte er leiser, „Ich hab dich nämlich trotz allem immer noch gern."
Yuuji hoffte, dass er nicht errötete, auch wenn sich sein Gesicht auf einmal heiß anfühlte. „Oh, ich meine, danke. Ich hab dich auch gern. Und natürlich würde ich dir beistehen, wenn du mich brauchen würdest", stotterte er, „Aber die anderen sind alle ausgebildete Jujujisten, die beherrschen Magie, während du... na ja…." Er wollte nicht weiter reden.
„Ich komme schon klar", versprach ihn Junpei, „Ich werde auf mich aufpassen und keine Last für dich sein."
„Das wollte ich damit ja gar nicht sagen", beteuerte Yuuji, „Ich will nur nicht, dass dir was passiert, verstehst du?"
„Dann bring ihm bei seine Fähigkeiten zu nutzen. Sag mir, Junge, wer ist dein Typ? Oh, ich weiß schon: Jemand, der von Innen heraus strahlt, trotz der Dunkelheit, die ihn umgibt. Und sich gerne die Haare färbt." Wie aus dem Nichts war Tsukumo neben ihnen aufgetaucht. „Tsukumo-san!", rief Yuuji verwundert aus, „Sie waren auf einmal verschwunden. Und im ganzen Prozess …"
„…war so gut wie nie von mir die Rede, und als Entlastungzeugin habe ich mich auch nicht blicken lassen, ich weiß", unterbrach ihn die imposante Frau, „Weißt du, die höheren Ränge und ich wir kommen nicht gerade gut miteinander aus. Du magst es vielleicht nicht glauben, aber es war besser für dich nicht zu offen mit mir assoziiert zu werden. Das hätte dir keine Pluspunkte bei der Jury eingebracht. Also habe ich mich ferngehalten und habe das Beste gehofft. Ich habe ja nicht ahnen können was da abgesehen von der Verhandlung noch alles passieren würde…" Sie schüttelte ihre Mähne. „Nun ja, aber hier bin ich wieder. Ich werde euch beim Untertauchen helfen. Und in diesem Zusammenhang vielleicht das eine oder andere beibringen, denn das werdet ihr nötig haben…" Sie zog eine Grimasse. „Auf der Flucht vor der Autorität. Flüchtige. So weit habe nicht einmal ich es bisher gebracht."
Yuuji empfand es allerdings als keine besondere Ehre wegen mehrfachen Mordes gesucht zu werden.
„Ich wollte nicht zu eurer Akademie, aber wenn wir wirklich gesucht werden, dann wäre es vielleicht wirklich besser, wenn ich lerne wie man Magie benutzt", räumte Junpei ein.
„Aber nicht jetzt, jetzt verschwinden wir erst einmal alle von hier", verkündete Gojo, der offenbar mit Ieiri fertig war und nun wieder im Wartezimmer aufgetaucht war, „Wie nett von dir dich mal wieder blicken zu lassen, Yuki."
„Du kennst mich doch, Satoru", erwiderte Tsukumo unbeeindruckt, „Nie da, wenn man sich auf mich verlässt, aber immer da, wenn man mich braucht. Ich weiß wo ihr euch als nächstes verstecken könnt. Es gibt da ein paar alte Bekannte, die uns noch was schuldig sind, nicht wahr?"
Gojo wirkte alles andere als glücklich über diesen Vorschlag. „Eigentlich hatte ich nicht vor noch mehr Leute in all das hineinzuziehen…", murmelte er.
„Du hast nie irgendetwas vor, und dann passiert es trotzdem. So ist es nun mal, wenn man nicht nachdenkt, bevor man handelt", meinte Tsukumo unbeeindruckt, „Na los, bewegt eure Hintern."
Junpei wandte sich verwirrt an Yuuji. „Und du sagtest der Kerl ist euer Kaiser? Wer ist sie dann? Seine ältere Schwester?", wunderte er sich gedämpft. Yuuji konnte nur mit den Schultern zucken.
Der Bus, der sie zu Ieiris Klinik gebracht hatte, würde sie auch zu ihrem nächsten Versteck bringen, wie es schien. Falls sich irgendjemand über Tsukumos Anwesenheit wunderte, ließ sich niemand etwas anmerken. Sie saß neben Higuruma, als wäre das die normalste Sache der Welt, und tat im Grunde so als würde sie zu der Gruppe gehören. Das Steuer vom Bus hatte der Kaiser selbst übernommen, der offenbar zu wissen glaubte wohin es ging und was er tat. Yuuji hoffte nur, dass das wirklich der Fall war.
Die Zweitklässler saßen zusammen in der zweiten Reihe, hinter ihnen saßen Kugisaki und Nitta, während Yuuji selbst zwischen Junpei und Megumi saß und sich dabei irgendwie sehr seltsam fühlte, vor allem auch, weil er sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass sich die beiden dunkelhaarigen Jungen nicht besonders leiden konnten – warum auch immer.
Megumi war aus verständlichen Gründen sehr still, doch Yuuji wollte ihn nicht alleine lassen, zugleich fühlte er sich aber auch Junpei gegenüber verpflichtet, der so viel wegen ihm verloren hatte und dabei war sich nur seinetwegen in Gefahr zu begeben. Es kam ihn angesichts der Umstände falsch vor einfach vor sich hin zu labern, zugleich konnte er aber auch nicht einfach nichts sagen, also versuchte er leise mit Junpei zu sprechen und spürte dabei immer wieder die düsteren Blicke von Megumi auf ihnen beiden ruhen.
„Weißt du, Junpei mag die Menschlichen Erdwürmer-Filme genau wie ich", wandte er sich schließlich an Megumi im verzweifelten Versuch den anderen Jungen in ihr Gespräch miteinzubeziehen, "Wir sind uns darüber einig welcher der beste Film der Reihe ist, aber wir haben unterschiedliche Meinungen darüber welcher der schlechteste ist und darüber diskutieren wir immer wieder." Was angesichts von allem, was passiert war, ein sehr oberflächlich unpassendes Gesprächsthema war wie ihm gerade klar wurde, doch die Worte hatten seinen Mund schon verlassen und er konnte sie nicht mehr zurücknehmen.
„Ihr mögt also beide Schrottfilme", stellte Megumi fest, „Damit habt ihr zumindest etwas gemeinsam."
Yuuji wusste darauf nichts zu sagen.
„Wir haben noch andere Dinge gemeinsam", meinte Junpei daraufhin, „Zum Beispiel wissen wir beide wie es ist, wenn man von jemandem, den man für einen Freund hält, mies behandelt wird."
Darauf wiederum musste Yuuji etwas sagen, nicht wahr? „Nein, Junpei, das hat er nicht so gemeint, weiß du, Fushiguro hat gerade…", setzte er an, doch Megumi unterbrach ihn.
„Du musst mich nicht verteidigen", verkündete er, „Es ist offensichtlich, dass dein Freund ein prinzipielles Problem mit mir hat. Und warum sollte er das auch nicht haben? Immerhin stammt er aus einer Welt, in der es nicht als normal angesehen wird andere Menschen einfach so zu versklaven. Also, ja, ich bin Itadoris Besitzer, und ja, ich kann verstehen warum mich das in deinen Augen nicht gerade zu dem Musterbeispiel eines guten Menschen macht, aber du urteilst über Dinge, die du nicht verstehst."
„Ich urteile nicht über deinen Status in Yuujis Leben, sondern darüber wie du ihn behandelst", entgegnete Junpei, „Ich hab Augen im Kopf und seh doch wie er sich wirklich Mühe gibt für dich da zu sein, während du…"
„Nein, das ist schon in Ordnung, so ist Fushiguro nun einmal, er meint es nicht böse – das weiß ich, er ist einfach-", setzte Yuuji an, doch wieder wurde er unterbrochen.
„Denkst du, ich weiß nicht, dass er Besseres verdient hat?", herrschte Megumi Junpei an, „Denkst du, ich bin gerne wie ich bin, oder dass ich nicht gerne anders wäre? Oder dass ich nicht gerne normal wäre, weniger kaputt, oder in der Lage meine Gefühle klarer auszu-"
In diesem Moment kam der Bus quietschend zum Stehen. „Tut mir leid!", verkündete Gojos Stimme, „Ich dürfte eigentlich gar nicht fahren! Auf jeden Fall haben wir unser Ziel erreicht!"
Neugierig lugte Yuuji aus dem Fenster. Sie schienen wieder einmal irgendwo geparkt zu sein, wo nichts besonders beeindruckend aussah. Dieses Mal schien ein Teehaus ihr Ziel zu sein.
Megumi war angesichts der Notbremsung verstummt und starrte finster vor sich, und Yuuji bemerkte, dass Junpei den anderen Jungen anstarrte, doch sein Blick war nicht unbedingt feindselig, nein, er wirkte eher nachdenklich.
„Kommt schon", meinte Kugisaki zu ihnen und deutete ihnen aufzustehen, „Zeit herauszufinden wo der Kaiser uns dieses Mal wieder hingeschleppt hat."
Yuuji hatte das dumpfe Gefühl, dass die Antwort auf diese Frage die Dinge nicht besser machen würde als bisher.
A/N: Willkommen im Neuen Jahr. Ich hoffe ihr habt die Feiertage gut verbracht und hoffe, dass ich im Jänner mehr zum Schreiben und Posten komme als im Dezember.
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