Zusätzliche Warnings: Past Character Death( mehrfach)
16. Krankenbesuch
Als Suguru die Augen wieder öffnete, sah er Gojo Satoru in aller seiner Pracht mit einem ernsten Gesichtsausdruck über seinem Bett stehen. „Da bist du ja wieder", stellte der weißhaarige Mann fest, „Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht. Besonders Megumi-kun."
„Megumi?" Suguru war einem Moment verwirrt. Sollte Megumi in Wahrheit nicht - aus irgendwelchen Gründen, die ihm gerade entfallen waren – zu abgeschottet sein um zu erfahren was gerade mit ihm geschah?
„Oh ja, die gute Nachricht ist, dass Yuuji und Megumi den Prozess gewonnen haben und frei gesprochen wurden!", fiel Satoru offenbar aufgrund seiner verwirrten Miene ein, „Die schlechte ist, dass sie trotzdem auf der Flucht vor der Autorität sind, weil Sukuna nach den Prozess Yuuji übernommen und für ein wenig Ärger gesorgt hat. Die beiden Jungs - und wir alle anderen auch - sind damit jetzt wohl offiziell Flüchtlige. Tja…"
Wir alle anderen? Wovon redet er da?, wunderte sich Suguru, bevor er mühsam formulierte: „Du bist der verdammte Kaiser, warum solltest du auf der Flucht sein?"
„Nun, genau genommen bin ich das ja auch nicht, da hast du wohl recht, aber …wenn sie mich nicht finden, dann muss ich nachher nicht daneben stehen und mitansehen wie sie Kinder hinrichten wollen, nur weil ihnen nichts Besseres einfällt", räumte Satoru ein.
Suguru schüttelte den Kopf und bereute das gleich wieder. Was immer Shoko mit ihm gemacht hatte, es hatte Auswirkungen, die sich wenig erfreulich anfühlten – Kopfweh war eine davon, Verwirrung eine andere, und er konnte sich dunkel daran erinnern, dass er, bevor er sich von Shoko hatte behandeln lassen, noch keine Schmerzen gehabt hatte. „Du bist der verdammte Kaiser, warum setzt deine Macht nicht einfach ein um alles in Ordnung zu bringen?", wollte er wissen, „Immerhin war es Sukuna, und der wird sowieso vernichtet werden, wenn alle Finger gefunden sind…"
„Ja, was das angeht … die Flüche, zu denen Mahito gehört hat, haben die Finger gesammelt, und ich bin mir nicht 100% sicher, was die Mathematik angeht, aber es könnte sein, dass die Jujujisten dank ihnen - bzw. mir weil ich Jogo zum Gericht mitgenommen habe – nun in Besitz aller Finger sind, die Yuuji noch nicht gegessen hat. Und er hat inzwischen ein paar mehr gegessen als noch vor dem Prozess, also ist Sukuna zu allem Überfluss auch noch stärker geworden. Die schlechte Nachricht ist also, dass sie Yuuji vermutlich so schnell wie möglich hinrichten lassen würden, um so Sukuna zu vernichten", informierte ihn der andere Mann, „Und ich schätze mal, dass Megumi-kun damit nicht einverstanden wäre und nicht einfach nur untätig daneben stehen würde, was ein Grund mehr ist warum ich es vorgezogen habe die beiden aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu entfernen… Aber es hätte auch schlimmer kommen können. Wir könnten alle bereits jetzt schon tot sein…."
Suguru wünschte sich fast er wäre tot. Er stöhnte leise. „Schon mal daran gedacht sie zu überstimmen?", warf er dann ein, „Aber nein, so was macht der große Gojo Satoru ja nicht." Das hatte er in all seiner Verwirrung nicht vergessen. Dass Gojo Satoru in Wahrheit nicht besser war als alle anderen, weil er zuließ, dass sich Korruption und Machtmissbrauch weiterhin ausbreiteten. Und das obwohl er in der Position wäre etwas dagegen zu unternehmen.
Satoru seufzte. „Das schon wieder, ja?", murmelte er, „Dabei war ich wirklich froh, dass du überlebt hast…"
Suguru wandte seinen Blick von ihm ab. „Du wolltest noch nie tun was notwendig ist", erinnerte er sich, „Aber was soll's, es ist für all das zu spät, denke ich. Ich würde jetzt gerne meine Heilerin sprechen um zu erfahren wie genau es eigentlich um mich steht…"
„Ich hätte erwartet, dass du zuerst Megumi sehen willst…"
„Ich glaube nicht, dass er mich sehen will. Und ich sollte ihn nicht sehen, bevor ich ihm etwas Definitives sagen kann", widersprach Suguru.
Er konnte Satorus Enttäuschung geradezu spüren. Doch was wusste der schon über Suguru und Megumi? Oder darüber wie man sich als normaler Mensch verhielt? Er hatte sich immer nur wie Gojo Satoru verhalten und nie über andere Gedanken machen müssen.
„Ich werde deine alte Freundin zu dir schicken", behauptete der Kaiser, doch als Suguru wieder in seine Richtung blickte, da machte er keine Anstalten das Zimmer zu verlassen. Suguru warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Was?", wollte er wissen.
„Ich finde, dass du Megumi trotzdem sehen solltest, mit ihm sprechen solltest, egal was zwischen euch beiden vorgefallen ist. Er war wirklich besorgt um dich, und…", setzte er an, doch Suguru unterbrach ihn. „Du mischt dich also nur in meine Angelegenheiten ein, ist es das?", wollte er wissen, „Soll ich mich geschmeichelt fühlen, weil ich eine Ausnahme darstelle?" (Sie ignorierten beide die Tatsache, dass er sich deswegen vor langer Zeit sehr wohl geschmeichelt gefühlt hatte).
Satorus unglaublich blaue Augen musterten ihn nachdenklich. „Erinnerst du dich noch an diesen Jujujisten mit dem nicht vorhandenen Talent … Ijichi Kiyotaka? Der grausam gestorben ist, als er sich mehr zugetraut hat als er in der Lage war zu schaffen?", wollte er wissen, „Ich wusste, dass er nicht stark genug ist um Jujujist zu werden. Dass er es niemals über die untesten Stufen hinausschaffen würde und vermutlich grausam umkommen würde. Ich wusste es, aber ich habe nichts gesagt. Ich habe nichts gesagt, weil es mich nichts angeht was andere Leute tun und lassen, zumindest dachte ich das. Ich hätte ihm befehlen können Assistent anstelle von Jujujist zu werden, oder es zumindest anregen können, aber ich habe nichts gesagt, und dann ist er gestorben. Und ich dachte bei mir: Wenn ich nur etwas gesagt hätte, vielleicht würde er dann noch leben. Ich habe seitdem viel über diese Sache nachgedacht und entschieden, dass ich mich, wenn es angebracht ist, sehr wohl in anderer Leute Angelegenheiten einmischen werde."
„Angebracht", wiederholte Suguru, „Und was genau bedeutet angebracht?"
„Situationen, in die ich mich auch einmischen würde, wenn ich nicht Kaiser wäre", erwiderte Satoru, „Ich weiß, dass du mich hasst, aber du wärst fast gestorben, und Megumi hat zuletzt auch schon genug Menge durchgemacht, wenn man diese Sache außen vor lässt, und so wie die Dinge stehen, könnte jeder von euch jederzeit wirklich sterben, also wäre es nur angebracht sich vorher einmal auszusprechen. Das ist zumindest meine Meinung, Auch wenn du sie nicht hören willst und nicht achtest, weil das nun mal deine Art ist."
Suguru schüttelte erneut (unter Schmerzen) den Kopf. „Du denkst, ich achte dich und deine Meinung nicht?", wunderte er sich dann.
„Ich weiß, dass du das nicht tust, Suguru", gab der Kaiser zurück, „Du hast schon vor Jahren aufgehört irgendetwas, das ich denke, für voll zu nehmen oder zu respektieren. Warum sonst solltest du immer und immer wieder versuchen mir deine Ansichten und Ideen aufzuzwingen und kein Nein akzeptieren? Weil du denkst, dass du es besser weißt und es dir egal ist was ich denke. Immerhin warst du letztlich nur deswegen mit mir befreundet, damit du mich benutzen kannst um deine Ideen umzusetzen, unabhängig davon was ich darüber denke. Und das hat sich nicht geändert, das weiß ich, aber du solltest dieses eine Mal vielleicht trotzdem über das nachdenken, was ich gesagt habe. Und jetzt entschuldige mich, ich hole Ieiri." Und dann ging er doch, ließ Suguru einfach so zurück, verwirrter als jemals zuvor.
Will der mich verarschen, oder war das ernst gemeint?, wunderte sich Suguru, Denkt er etwa ernsthaft, dass ich … ihn immer nur benutzen wollte? Was für ein seltsamer Gedanke, und doch würde so vieles erklären, nicht wahr? Jede bittere Ablehnung von all seinen Vorschlägen und die immer bitterer werdenden Reaktionen darauf.
Während Suguru noch darüber nachsann, tauchte Shoko in seinem Zimmer auf. „Du bist wieder zu dir gekommen, gut", stellte sie fest.
„Wie lautet das abschließende Urteil, Doc?", wollte Suguru von ihr wissen.
„Dass ich getan habe, was ich konnte", erklärte Shoko, „Aber ob es reicht, kann ich nicht sagen. Ich habe versucht dein System von der Vergiftung durch die Zellen des Fluches zu reinigen. Abgesehen von der Amputation war das das Einzige, was ich tun konnte."
Amputation? Ach ja …. Suguru sah an seinen Oberkörper herab, und sein Blick blieb an dem nicht mehr vorhandenen rechten Arm hängen. Das Ding, das einst sein Arm gewesen war, hatte Shoko amputiert, in der Hoffnung, dass sie ihn so vor dem Schicksal der anderen transmutierten Mahito-Opfer bewahren könnte. Doch so einfach war es nicht gewesen, Mahitos Angriff hatte auch im Rest seines Körpers Spuren hinterlassen. Spuren, die Suguru möglicherweise immer noch umbringen würden, auch jetzt noch nach Mahitos Tod.
„Und was denkst du? Wann werden wir wissen, ob ich überlebe?", wollte er also wissen.
„Angesichts dessen, was ihr mir über Mahito erzählt habt, sollte es sich eher früher als später zeigen", meinte Shoko, „Wir können jetzt nur abwarten und hoffen. … Es tut mir leid, Suguru."
Abwarten und hoffen. Darin war er noch nie gut gewesen. Hatte Satoru das gewusst und deswegen angeregt, dass er seine Angelegenheiten regeln sollte, weil es vielleicht seine letzte Chance wäre das zu tun? Doch was sollte er Megumi sagen? Er hatte in jeder Hinsicht versagt, hatte weder ihn noch Yuuji, noch nicht einmal sich selbst beschützen können. Und das so kurz nachdem Tsumiki … Was gab es noch zu sagen?
„Schon gut, ich weiß, dass du dein Bestes getan hast", erwiderte er so gefasst wie er nur konnte, „Wenn es nichts hilft, dann gibt es nichts, was mir helfen könnte. Ich danke dir auf jeden Fall für deine Bemühungen. … Würdest du mir Megumi bei nächster Gelegenheit herein schicken?"
Vielleicht gab es ja nichts, was er sagen konnte, doch verabschieden musste er sich trotzdem, das war das Mindeste, was er für diesen Jungen noch tun konnte. Das Mindeste, was er ihm nach allem, was vorgefallen war, schuldete.
„Ich kann mit dir kommen", hatte Yuuji Megumi angeboten, als dieser endlich zu Geto vorgelassen wurde. Und am Liebsten hätte Megumi ihn auch mit ins Krankenzimmer genommen, doch er wusste, dass er sich dem, was ihn darin erwarten würde, alleine stellen musste. „Danke, aber ich muss da alleine hinein", hatte er also erwidert.
„Na gut, aber ich warte vor der Türe auf dich", hatte ihm Yuuji versprochen, „weil ich mir gewünscht hätte, dass jemand nach den Besuchen bei Opa vor seiner Türe auf mich gewartet hätte."
Yuujis Großvater war gestorben, erinnerte sich Megumi. Aber natürlich war er nicht gleich nach Yuujis erstem Besuch im Krankenhaus verstorben. Doch er war auch nicht von einem Fluch angegriffen und verletzt worden.
Megumi hatte also nur genickt und hatte dann versucht nicht mehr an all das, was sein könnte, zu denken, sondern sich dem gestellt was war.
Nur, dass es eben nicht so einfach war. Auf den amputierten Arm war er vorbereitet, auf alles andere, bemerkte er schnell, überhaupt nicht. Schon gar nicht auf die Art und Weise wie ihn Geto von seinem Bett aus anblickte, als er das Zimmer betrat.
„Megumi. Ich habe gehört, dass ihr freigesprochen wurdet", begrüßte ihn Geto, „Das ist die Hauptsache. Alles andere wird sich wieder einrenken. Der Kaiser hat einen Plan, wie es scheint. Und wenn der Kaiser einen Plan hat, dann wird alles gut werden."
Megumi hatte seine Zweifel was das anging, trat aber trotzdem an das Bett heran. „So wie der Plan den Fluch Mahito zu fangen?" , konnte er sich nicht verkneifen.
Geto schwieg einen Moment lang betroffen. Dann gab er vollkommen uncharakteristisch zu: „Das war meine Schuld. Was mit Mahito passiert ist, geht auf meine Kappe, nicht auf seine. Ich dachte, ich bin stark genug ihn zu kontrollieren. Dem war nicht so. Mein Ego hat uns das hier eingebrockt, der Kaiser hat mich vor Schlimmeren bewahrt."
„Heißt das, dass…." Megumi wollte nicht hoffen, aber er konnte nicht anders.
„Es heißt, dass eine Chance besteht. Ich will nicht lügen. Keiner weiß was passieren wird. Aber ich lebe immer noch, und Shoko hat alles getan, was in ihrer Macht steht", erklärte Geto, „Ich habe eine Chance zu überleben. Was besser ist als gar keine zu haben. …"
„Ich wünschte, ich könnte dir versichern, dass ich es schaffen werde, aber … ich kann dich nicht belügen. Nicht schon wieder. Obwohl ich damals nicht wissentlich gelogen habe. Ich dachte wirklich, dass ich Tsumiki retten kann. Den Fluch von ihr nehmen kann, sie aus ihrem Schlaf erwecken kann. Ich weiß, dass du mich für das, was passiert ist, hasst, und das vollkommen zurecht, aber ich will, dass du weißt, dass es keine böse Absicht war, es war ein ehrlicher Fehler. Ich hätte alles getan um sie zu retten. Ich habe sich auch geliebt - ich will, dass du das weißt. Sie war nie wie andere Nicht-Magische für mich. Sie war meine Familie. Genauso wie du. Den Jungen zu retten, es zumindest zu versuchen, das sollte meine Wiedergutmachung sein, aber auch das habe ich nicht geschafft, wie es jetzt aussieht. Auch das tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung, dass die restlichen Finger schon gefunden wurden, das musst du mir glauben. Ich dachte, ich entscheide mich richtig, aber … ich denke es ist sehr lange her, dass ich das letzte Mal eine richtige Entscheidung getroffen habe. Vielleicht nicht mehr seit ich dich und Tsumiki damals aufgenommen habe."
Megumi schluckte den Kloß, der sich in seiner Kehle gebildet hatte, hinunter. „Soweit würde ich nicht gehen", meinte er leise, „Die ersten Jahre waren nicht so schlecht."
Sie verfielen beide in Schweigen.
Dann meinte Geto: „Ich habe viele Fehler in meinem Leben gemacht. Ich habe Menschen oft nicht gezeigt wie viel sie mir bedeuten, es oft nicht gesagt. Ich weiß nicht, ob Tsumiki je wusste, was ich für sie empfinde, aber ich will, dass zumindest du es weißt. Du warst mir nie verpflichtet. Ja, ich habe damals von dir verlangt ein Jujujist zu werden, damit ich euch beide aufnehme, aber in Wahrheit hättest du werden können, was du willst. Egal wie schlecht es ausgesehen hätte, dass ich zwei Kinder aufziehe, die nichts mit der Jujutsu-Gesellschaft zu tun haben, ich hätte dafür gesorgt, dass es keiner wagt sich zu beschweren. Aber du warst schon damals so begabt. Ich dachte, dass es das ist, was du willst. Aber vielleicht hätte ich dir die Wahl lassen sollen…."
Megumi wusste nichts darauf zu sagen. Schon damals, als Geto zu ihm gekommen war, hatte er gewusst wie es in der Jujutsu-Gesellschaft zuging, er hatte gewusst, dass er Jujujist werden musste, ob er wollte oder nicht, um sich und Tsumiki das Überleben zu sichern. Und ja, er hatte es auch immer als Bedingung dafür, dass der große Geto Suguru ihn und seine Stiefschwester beschützen würde, angesehen. Denn schon als Kind war er zynisch genug gewesen um zu wissen, dass niemand in ihrer Gesellschaft jemand anderen etwas Gutes tat ohne ein Gegenleistung dafür zu erwarten.
Und wie oft hatte er Geto Nicht-Magische Affen nennen gehört? Ja, er hatte niemals Tsumiki so genannt, aber Tsumiki hatte ihn dieses Wort oft genug benutzen gehört um dadurch verletzt zu werden, da war sich Megumi ganz sicher.
„Ich könnte dir jetzt versprechen, dass alles anders wird, wenn das hier gut für uns alle ausgehen sollte", fuhr Geto fort, „aber wie gesagt, ich will keine leeren Versprechen mehr machen. Es tut mir leid, Megumi. Wenn euch beide damals der Gojo-Clan aufgenommen hätte und nicht ich … vielleicht wäre es euch dann besser ergangen…."
„Noch mehr Clan-Politik? Nein, das hätte alles nur schlimmer gemacht", widersprach Megumi, „Und wieso hätten die überhaupt…."
„Der Kaiser … damals noch der Thronfolger, er war es, der wollte, dass man sich um euch kümmert, den Zen'in-Clan daran hindert dich zu kaufen", erklärte Geto, „Aber Satoru konnte das nicht tun ohne dich zu einer Zielscheibe zu machen. Also wollte er, dass ich es stattdessen tue. Und ich wollte es nicht, weil ich dachte ich bin zu jung. Er hat versucht mich zu überreden, immer und immer wieder, und ich begann zu denken, dass er vielleicht mit mir zusammen eine Familie gründen will, dass es das ist worum es ihm geht. Und dachte es ist zu früh. Aber ich habe ihn so geliebt, Megumi. Wie niemand anderen jemals zuvor und niemand anderen jemals danach. Und dann, dann ging es auseinander, und ich habe mich dazu entschlossen euch doch aufzunehmen. Nicht weil es richtig gewesen wäre, sondern weil ein Teil von mir dachte, dass er zu mir zurückkommt, wenn ich das tue, was er sich immer von mir gewünscht hat; das Einzige, was er jemals von mir verlangt hat."
„Aber die Familie, die ich wollte, die habe ich dadurch nicht bekommen. Stattdessen habe ich eine andere Familie bekommen, und obwohl ich am Anfang und eigentlich immer überfordert war, obwohl ich euch aus den falschen Gründen aufgenommen habe und nicht gut darin war mich um euch zu kümmern, trotz all dem, war ich niemals in meinem Leben so glücklich wie mit euch beiden. Ich habe auch euch geliebt, anders als Satoru, weniger besitzergreifend, stattdessen selbstloser. Es war so viel einfacher euch zu lieben. Bis es das nicht mehr war. Tsumiki zu verlieren, und dadurch dich zu verlieren. … Ich hätte nie gedacht, dass mich irgendetwas noch jemals so verletzen könnte. Aber trotzdem bin ich dankbar, für jede einzelne Sekunde mit euch. Ich war so alleine, und dann war ich es nicht mehr, euretwegen. Und dafür danke ich dir, Megumi. Ich danke dir für alles."
Megumi konnte nur den Kopf schütteln und musste an sich halten um nicht in Tränen auszubrechen. Etwas erwidern konnte er nicht.
„Ich weiß, dass er sich um dich kümmern wird, wenn ich gehen sollte. Weil er schon damals wollte, dass man sich um dich kümmert, weil er sich schon damals um dich kümmern wollte", fuhr Geto fort, „Du wirst nicht alleine sein. Das spendet mir Trost. Ich wünschte nur, ich hätte die Liebe, die uns eins verbunden hat, festhalten können. Ich wünschte, ich hätte ihm gesagt wie sehr ich ihn brauche, wie sehr ich ihn liebe, und dass ich nur ihn will und nicht seine Macht. Es ist wichtig auszusprechen was man empfindet, Megumi. Es ist wichtig Liebe zu leben. Das weiß ich jetzt. Denk daran, was auch passiert, denk daran, dass es wichtig ist auszusprechen was in einem vorgeht, dann wirst du niemals alleine sein."
Megumi nickte nur und versuchte nicht zu schniefen.
„Ich bin jetzt müde, mach dir keine Sorgen, ich will nur ein wenig … schlafen", murmelte Geto noch bevor er die Augen schloss.
Megumi presste sich die Hände auf den Mund um den in ihm aufsteigenden Schrei zu unterdrücken. „Bitte, verlass mich nicht, Onii-san", brach es dann aus ihn heraus, „Bitte verlass mich nicht."
Doch er wusste nicht, ob Geto oder sonst jemand ihn hören konnte; er wusste gar nichts mehr, außer, dass er sich nie zuvor in seinem Leben so alleine gefühlt hatte.
A/N: Wie ihr vermutlich bemerkt habt, habe ich Probleme mit dem Updaten dieser Geschichte (nicht mit der Geschichte an sich), weil momentan alles stressig und verrückt ist und ich fast keine Zeit zum Schreiben habe. Insofern könnte das hier das letzte Kapitel für dieses Jahr sein oder auch nicht.
Wir werden sehen.
Reviews motivieren immer doch zu versuchen Zeit dazwischen zu quetschen, in der ich weiterschreibe.
