9. Hoffnung


Yuuji war nicht klar wie irgendjemand ernsthaft glauben konnte, dass er Junpeis Mutter getötet haben konnte. Allerdings war er sich nicht sicher, ob das tatsächlich irgendjemand wirklich glaubte, oder ob es für alle nur eine willkommene Ausrede war um ihn endlich exekutieren zu können.

Seit er neben der Leiche von Junpeis Mutter erwischt worden war, hatte er niemanden mehr zu Gesicht bekommen, den er jemals zuvor gesehen hätte. Niemanden von der Akademie, keine Tsukumo, keinen Geto, keinen Kaiser, noch nicht einmal die Jujujisten, die er bisher getroffen hatte. Man hatte ihn in eine Zelle gesperrt und befragt, doch es waren Fremde gewesen, und seine Forderung Fushiguro, der ja immerhin sein Besitzer war, sehen zu dürfen wurden nicht erhört. Auch mit Junpei hatte man ihn nicht sprechen lassen, obwohl ihm versichert worden war, dass es dem anderen Jungen gut ginge. Wer auch immer Yoshino Nagi ermordet hatte, hatte Junpei nicht auch erwischt, das war der einzige Lichtblick in der ganzen Affäre.

Ich hoffe Junpei denkt nicht auch, dass ich seine Mutter getötet habe. Ich nehme an, er gibt mir die Schuld an dem, was ihr passiert ist. Mir und nicht seinem geheimnisvollen Freund Mahito, wer auch immer das ist. Aber ich hoffe, dass er zumindest davon ausgeht, dass ich nicht wollte, dass ihr etwas zustößt.

Aber konnte er das wirklich wissen? Der abgetrennte Finger, den sie umklammert gehalten hatte, das Fluchobjekt war natürlich ein weiterer Finger Sukunas gewesen, das hatte man ihm gegenüber ständig betont, beinahe so als wäre das der Beweis für seine Schuld - und vielleicht war er das in den Augen der Jujujisten ja auch. Yuuji wusste aber mit Sicherheit, dass sich dieser Finger vor seiner Verhaftung nicht in der Wohnung der Yoshinos befunden hatte, dass er dort platziert worden war, kurz vor, nach, oder während Yoshino Nagis Tod, was wiederum bedeutete, dass weder er noch Sukuna irgendein Motiv gehabt hätten in die Wohnung einzudringen und die arme Frau anzugreifen, doch natürlich konnte er das alles nicht beweisen.

Du machst dir zu viele Sorgen, Balg. Ich werde nicht zulassen, dass sie uns hinrichten. Wenn es sein muss, dann befreie ich uns mit Gewalt. Und hole mir dann meinen Finger zurück, erklärte ihm Sukuna, den diese ganze Sache seltsam unberührt ließ.

„Du wirst nichts dergleichen tun!", widersprach Yuuji, „Ich werde nicht zulassen, dass du irgendjemanden was antust. Und den Finger kriegst du auch nicht. Sei nicht so gierig. Warte lieber auf die achtzehn fehlenden Finger, bevor du Wiedervereinigungspläne für all deine Teile schmiedest!" (Sukuna hatte nämlich zwanzig Finger gehabt und nicht nur zehn, was Yuuji ursprünglich als einen Vorteil angesehen hatte - zwanzig Finger zu finden würde länger dauern als zehn, das bedeutete, dass seine Hinrichtung länger hinausgeschoben werden würde, doch jetzt, wo ihm angesichts des zweiten aufgetauchten Fingers die Hinrichtung drohte, war ihm klar wie naiv er gewesen war).

Du wirst mich noch um Hilfe anbetteln, warte nur ab. Wenn es hart auf hart kommt, bin ich der einzige Verbündete, den du hast. Wer denkst du wird dir ansonsten zu Hilfe eilen? Weder Tsukumo noch der Kaiser haben sich blicken lassen, und auch keiner deiner Lehrer. Auf wen setzt du? Auf den armen kleinen Fushiguro Megumi? Der ist keine Art von Segen, der dich retten wird, so viel ist sicher, spottete Sukuna, doch Yuuji weigerte sich ihm zu zuhören.

Allerdings fiel ihm bei dem Gedanken am Fushiguro wieder die Geschichte von dessen Vater ein, und damit begann er sich Sorgen um den andren Jungen zu machen. Wenn Yuuji als Mörder galt, was bedeutete das für seinen Besitzer? Würde Fushiguro für diesen Mord ebenfalls angeklagt werden?

Hab ich uns beide in Schwierigkeiten gebracht?, fragte er sich besorgt, doch niemand wusste die Antwort darauf. Sukuna war sie gleich, und immer wenn er seine Wärter nach Fushiguro fragte, dann biss er dabei auf Granit und wurde nur von einer Mauer des Schweigens begrüßt.

Und dann tauchte endlich doch jemand auf, den er kannte. Doch es war niemand, den er erwartet hätte, auch wenn er es vielleicht besser hätte wissen müssen.

„Higuruma-san!" Yuuji hatte sich in seinen bisherigen Leben noch nie so gefreut ein ihm bekanntes Gesicht zu sehen. „Werden Sie mich beim Prozess vertreten?!"

Die Antwort bestand aus einem herzhaften Seufzen. „Sozusagen. Gojo-sama hat durchgesetzt, dass dein Prozess innerhalb meiner angeborenen Sphäre stattfinden kann", erklärte er dann, „Das bedeutet aber leider auch, dass ich nicht wirklich dein Verteidiger sein kann, da mein Shikigami der Richter ist und ich dich auch anklage…."

„Was?!" Yuuji starrte den Anwalt verletzt an. „Sie und der Kaiser denken auch, dass ich schuldig bin?!"

Higuruma schüttelte den Kopf. „Nein, eben nicht. Und deswegen war das die einzige Möglichkeit, die uns eingefallen ist um dir einen fairen Prozess zu garantieren", erklärte er, „Meine Sphäre … unterscheidet sich von denen der meisten anderen Jujujisten. Ich kontrolliere sie weniger als dass darin festgelegte Regeln herrschen: Regeln, die Gesetz und Rechtsprechung wiederspiegeln. In meiner Sphäre kommt die Wahrheit in jedem Prozess unweigerlich ans Licht. Das ist meine Magie, verstehst du?"

Yuuji dachte einen Moment darüber nach. „Aber das ist gut, oder? Ich meine, da ich unschuldig bin, bedeutet das, dass ich auf jeden Fall freigesprochen werde!", erkannte er. Offenbar waren der Kaiser und Higurama doch auf seiner Seite.

„Wenn es ein Prozess wäre, den ich für den Kaiser abhalten würde, wäre das der Fall, ja. Nur leider ist es dieses Mal nicht so einfach, Yuuji-kun. Es wird Geschworene geben, die mitunter kein Interesse an der Wahrheit haben", dämpfte Higuruma seine Erwartungen, „Sie werden versuchen dich zu verurteilen, egal ob du schuldig oder unschuldig bist. Als ich noch als Verteidiger gearbeitet habe, habe ich das viel zu oft miterlebt. In unserem Land steht das Urteil schon vor Beginn der Verhandlung fest, und fast immer lautet es schuldig. Die Jujujisten-Gesellschaft ist in dieser Hinsicht nicht viel anders. Sie würden dich nicht anklagen, wenn sie nicht davon ausgehen würden, dass du schuldig gesprochen werden wirst. Und da ich nur einen Sklavenrang habe, kann ich zwar meine Sphäre für die Verhandlung zur Verfügung stellen, aber niemanden die Regeln meiner Sphäre aufzwingen, der das nicht zulässt. Und das obwohl der Kaiser mein Besitzer ist."

Yuujis Hoffnung und Erleichterung verflüchtigte sich so schnell wie sie gekommen war schon wieder. „Oh", meinte er lahm und versuchte sich nicht von der Verzweiflung, die angesichts dieser Worte in ihm aufwallte, überwältigen zu lassen.

„Aber das heißt nicht, dass es keinen Plan gibt um deine Unschuld zu beweisen", erklärte ihm der Anwalt an.

Yuuji sah zu ihm auf. „Oh?"

„Gojo-sama ist überzeugt davon, dass er den wahren Mörder vor allen produzieren kann", erklärte ihm Higuruma.

Nun das hörte sich gar nicht mal so schlecht an. Wenn dazu jemand in der Lage war, dann wohl Gojo Satoru. „Okay, dann … hoffe ich, dass ihm das auch wirklich gelingen wird", meinte Yuuji durch den Kloß in seinem Hals durch, „Ehm, was ist mit Fushiguro?"

„Als dein Besitzer wird er ebenfalls angeklagt werden", erklärte Higuruma, „Auf Grund von Präzedenzfällen wird deine Strafe auch seine sein."

Genau das hatte Yuuji nicht hören wollen. „Aber das ist doch nicht fair!", beschwerte er, „Selbst wenn ich schuldig wäre, wäre nichts von dem, was ich getan habe, seine Schuld. Und ich habe ja nicht mal was getan!"

„Deswegen ist es um so wichtiger, dass es uns gelingt das auch zu beweisen", erklärte Higuruma ernst, „Hör mal, ich weiß, dass im Moment alles düster aussieht, aber gib die Hoffnung nicht auf. Wenn der wahre Mörder präsentiert wird, dann haben sie keine andere Wahl als die Wahrheit zu akzeptieren und euch freizusprechen. Genau deswegen findet die Verhandlung ja in meiner Sphäre statt. Um das sicher zu stellen. Du musst also nur in Gojo-sama vertrauen."

Und wenn dein Held nicht erfolgreich ist, was der Fall sein wird, dann werde ich da sein, darauf kannst du dich verlassen, Balg, flüsterte Sukuna in Yuujis Kopf. Der ignorierte das Geflüster und nickte Higuruma zu. Und hoffte, dass Gojo auch wirklich Erfolg haben würde. Wenn schon nicht seinetwegen, dann zumindest um Fushiguros Willen.


Wie sich herausstellte, war der geheimnisvolle Mahito kein Fluch-Magier. Er war ein Fluch. Einer von der Sorte, die sprechen und denken konnten, und er besaß sogar eine menschliche Gestalt. Er wirkte als wäre er ein Experiment von Doktor Frankenstein gewesen, schien aus verschiedenen menschlichen Körperteilen zusammengenäht zu sein; Nähte bedeckten seinen ganzen Körper, den er unter legerer Kleidung versteckte, und sein grau-blaues Haar trug er lang, teilweise zusammengebunden. Seine Augen wirkten menschlich, eines war grau, das andere dunkelblau. In schlechtem Licht könnte Mahito locker als Mensch durchgehen - wer wusste für wen oder was Junpei ihn hielt? Satoru hasste ihn vom ersten Moment an, das war genau die Art Fluch, mit dem er sich nicht auseinandersetzen wollte.

„Seid ihr gekommen um mit mir zu spielen? Ich kann es kaum erwarten!", begrüßte Mahito die beiden Jujujisten, kaum, dass sie sein Versteck betraten, „Der groß Geto Suguru, ich habe gehofft, dass wir uns eines Tages begegnen würden. Und der Kaiser. Ich fühle mich geehrt." Er verneigte sich spöttisch und zeigte keinerlei Furcht bei ihrem Anblick. Früher hatte ihre gemeinsames Auftreten Flüche genau wie Fluch-Magier in Angst und Schrecken versetzt, und das zu Recht. Wenn sie Flüche nicht vernichtet hatten, dann hatten sie sie überwältigt und Suguru hatte die Kontrolle übernommen und sie seiner Sammlung hinzugefügt. Mahito schien diese Möglichkeit nicht einmal in den Sinn zu kommen.

Satoru musterte das Wesen und versuchte diesen unbekannten Gegner einzuschätzen. Es handelte sich um einen Spezial-Stufe-Fluch so viel stand fest, aber dass er zu wissen schien wer sie waren und trotzdem nicht nervös war, musste bedeuten, dass er auch noch davon ausging stärker zu sein als sie beide.

„Na schön", wandte sich Satoru gedämpft an seinen Begleiter, „Wir machen es wie früher immer: ich mach ihn fertig, und du sackst ihn ein. Kriegst du das hin, Suguru? Ihn zu kontrollieren, meine ich?"

Der dunkelhaarige Mann seufzte. „Jetzt nennst du mich wieder Suguru. Jetzt, wo du was von mir willst, das hätte mir klar sein müssen", murmelte er.

„Was redest du da? Ich habe nie damit aufgehört dich Suguru zu nennen. Immerhin ist das dein Name. Warum hätte ich auch damit aufhören sollen?", gab Satoru verwirrt zurück.

„Du hast das Wort ausgesprochen, aber dabei nicht den Namen gesagt", hielt der andere Mann dagegen.

„Hältst du das für den richtigen Moment dieses Thema aufzubringen?", wollte Satoru von ihm wissen und sah dann hinüber zu Mahito, der sie eindeutig amüsiert beobachtete und frech angrinste. „Lasst euch nicht stören", meinte der mit falscher Freundlichkeit, „Macht nur weiter mit was auch immer das hier sein soll. Ich kann warten."

Satoru verdrehte die Augen und packte Suguru am Arm. „Hör zu, nachdem wir uns mit dem da auseinander gesetzt haben, kannst du mir sagen was immer du mir sagen willst, okay? Aber wir haben momentan wirklich andere Sorgen als unsere Beziehung", meinte er ernst, „Wir sind wegen Megumi-kun hier, schon vergessen? Konzentrier dich nicht auf alte Sorgen, sondern auf den da!" Er deutete auf Mahito, der ihnen freundlich zuwinkte. „Kriegst du das hin?!"

„Klar", meinte Suguru knapp. Dann wandte sie sich beide wieder Mahito zu, doch bevor Satoru zum Angriff übergehen konnte, deutete sein Begleiter auf eine Art Kokon, der neben Mahito ruhte. „Warte, was ist das?", wollte er wissen.

Und Satoru war sich ziemlich sicher, dass ihm die Antwort auf diese Frage nicht gefallen würde. Umso mehr als er ein seltsames von Oben kommendes Geräusch hörte, aufblickte, und dann sah was mit einem Schlag alles von Decke herunter auf sie einprasselte.


„Du musst dir also keine Sorgen machen", schloss Okkotsu-senpai.

Seit Megumi verhaftet worden war, hatte man sich nicht nur geweigert ihn Itadori sehen zu lassen, sondern ihm auch Besuch verweigert. Geto war nicht aufgetaucht, auch wenn Megumi trotz allem irgendwie damit gerechnet hatte den Mann zu Gesicht zu bekommen. Insofern war Okkotsu-senpai sein erster Besucher, und offenbar durfte er nur wegen Blutsverwandtschaft mit dem Kaiser überhaupt hier sein. Megumi war trotzdem froh gewesen ihn zu sehen. Ein freundliches Gesicht war mehr wert als irgendeine falsche Hoffnung auf Freiheit, die er sich selbst einreden könnte. Okkotsu-senpai hatte ihm vor allem erzählt, dass Geto offenbar doch nicht auf ihn vergessen hatte, sondern daran arbeitete ihn und Itadori zu retten. Zu diesem Zweck hatte er sich mit dem Kaiser zusammengetan, und sie hatten offenbar irgendeinen Plan, dessen Einzelheiten Megumi nicht zu wissen brauchte, der sie alle retten sollte.

Megumi wollte sich keine Hoffnung machen, aber zugleich wollte er auch nicht aufgeben, nicht jetzt, wo sich herausstellte, dass die beiden stärksten Jujujisten versuchten ihn zu retten. Okkotsu-senpais Optimismus konnte er aber nicht teilen. „Was ist mit Itadori?", wollte er wissen, „Weiß er von dem Plan? Hat ihn irgendjemand besuchen dürfen?"

„Er wurde informiert", lautete die Antwort, „Er weiß also, dass noch nichts verloren ist."

„Ich würde ihn gerne sehen", erklärte Megumi.

Okkotsu-senpai zog eine traurige Miene (nun ja, in seinem Fall eher eine noch traurigere Miene als üblich). „Ich weiß, tut mir leid, aber man will euch bis zur Verhandlung nicht zueinander lassen", erklärte er.

„Warum? Damit wir keine Fluchtpläne schmieden können?", spottete Fushiguro. Nicht, dass er nicht darüber nachgedacht hätte seine Kräfte zu benutzen um auszubrechen und Itadori zu suchen und zu retten. Doch er wollte solange nichts unternehmen, was er nicht mehr zurücknehmen könnte, solange es noch eine Chance auf eine friedliche Lösung für all das hier gab. Seine Fluchtechnik einzusetzen um dem allem ein Ende zu machen war das, was er sich als letzte Verzweiflungstat offen hielt, wenn alles andere schief gehen sollte. Und er würde es tun, egal ob Itadori in seiner Nähe war oder nicht, wenn es notwendig werden sollte. Er sah also keinen Grund warum man sie voneinander fern halten sollte.

„Die offizielle Erklärung lautet, dass es möglicherweise Sukuna war, der den Mord begangen hat, und man dich nicht in seine Nähe lassen möchte", erklärte Okkotsu-senpai, „Oder mich oder sonst jemanden, was das angeht. Zumindest niemanden, der als wertvoll angesehen wird. Deswegen durfte nur ein anderer Sklave zu Itadori."

„Ich werde als wertvoll angesehen, aber sie wollen mich trotzdem hinrichten?" Dieser Widerspruch sollte Megumi nicht überraschen, doch er ärgerte ihn trotzdem. „Was sagt Maki-san?", wollte er wissen, „Ist der Zen'in-Clan involviert?"

Okkotsu-senpai senkten seinen Blick, als er mit einem kleinlauten „Ja" antwortete.

Nun, das war zu erwarten gewesen und hatte wohl zu bedeuten, dass sie sich bereit machten Megumi einen letzten Ausweg anzubieten. Itadori wollten sie hinrichten, doch der Zen'in-Clan würde sich großzügig dazu bereit erklären Megumi zu retten, wenn er sich ihnen im Gegenzug dafür anschließen würde, offiziell ein Zen'in werden würde, und ihnen zu Diensten sein würde.

Ich hasse Jujutsu-Politik! Wenn sie mich schon ködern wollen, dann sollten sie mir anbieten Itadori zu retten. Was bringt mir schon mein eigenes Leben unter diesen Voraussetzungen? Doch bisher war niemand an ihn herangetreten, hatte ihm niemand angeboten Itadori zu retten, was vielleicht auch ganz gut so war, denn Megumi war sich nicht sicher was er sagen würde, wenn man ihm das anbieten würde. Würde ich es annehmen anstatt auf Geto und den Kaiser zu vertrauen?

„Mach dir nicht so viele Gedanken, Fushiguro", meinte Okkotsu-senpai, „Was immer sie planen, sie werden damit nicht durchkommen. Dafür wird der Kaiser schon sorgen."

So viel Gottvertrauen war Megumi fremd. „Ich weiß, ihr seid verwandt, aber … glaubst du das wirklich? Ist Gojo Satoru der Gott aus der Maschine, der auftaucht und alles wieder in Ordnung bringt, wenn alles andere verloren scheint?", wollte Megumi von ihm wissen.

Okkotsu-senpai schien einen Moment lang über diese Frage nachzudenken. „Wenn er es nicht kann, dann kann es keiner", gab er dann zu, „Wie auch immer sich die Dinge weiterentwickeln sollten … du bist nicht alleine. Wir werden nicht zulassen, dass man dich hinrichtet. Oder den armen Itadori. Das ist etwas, das ich dir in seinem und meinem Namen versprechen kann." Was so viel bedeutete wie, dass Megumi nicht der Einzige war, der auf den Gedanken verfallen war Gewalt anzuwenden, wenn alle Stricke reißen sollten.

„Ich bin nicht wichtig", erklärte er schnell, „Itadori ist es, der gerettet werden muss. Ich komme zurecht."

Okkotsu-senpai sah ihn ernst an. „Lass Kugisaki so was lieber nicht hören", meinte er nur. Und dabei dachte ich immer sie mag Itadori lieber als mich.

„Ich meinte nur, dass ich auf mich selbst aufpassen kann", gab Megumi zurück.

„Klar kannst du das", meinte Okkotsu-senpai großzügig, „Aber das ist alles nicht notwendig, weil ihr freigesprochen werdet. Du wirst schon sehen."

Megumi würde es gerne sehen, doch er glaubte immer noch nicht wirklich daran. Vielleicht war er in seinem bisherigen Leben einfach schon zu oft enttäuscht worden, oder vielleicht sah er einfach als Einziger klar wie Prozesse gegen Sklaven und ihre Besitzer jedes Mal ausgingen.

Wir hätten uns nicht wieder trennen sollen. Ich wollte ihn retten, aber stattdessen habe ich uns beide zum Untergang verurteilt. Gerade weil ich mich auf den Kaiser verlassen habe. Und jetzt soll ich das wieder tun. Blind auf das Beste hoffen. … Als ob das Beste jemals eintreffen würde…. „Ich hoffe, du hast recht", sagte er nur.

Okkotsu-senpai schenkte ihm ein schwaches Lächeln, und Megumi fragte sich unwillkürlich, ob dies das letzte Mal sein würde, dass ihn jemand anlächeln würde.


A/N: Reviews?