Kapitel 3 "Nur Fragen"
Mina brauchte eine Pause.
Sie war müde, obwohl sie keine Stunde unterwegs war. Wie konnte sie nur so erschöpft sein? Sie musste sich eingestehen, dass es schon sehr anstrengend war, überhaupt mit Cell zu reden.
Zu viel Angst.
Zu viel Überlegen.
Aber irgendwie war dieses Gespräch schon viel, viel besser als die davor.
Aber...
Sie fand sich peinlich. Ohje. Was er jetzt wohl dachte. Erst, dass sie sich im Datum irrte und dann, das mit der zu lauten Musik. Man man man. Mina dachte, dass es genau diese Dinge waren, die ihre Eltern an ihr hassten.
Der Rastplatz, an dem sie anhielt, war verlassen. Sie ging mit ihrer Wasserflasche zu einem Picknicktisch rüber und setzte sich. Ihre Flasche war schon halb leer, aber es dauerte noch eine halbe Ewigkeit, bis sie wieder zu Hause war. Sie sollte sparsam sein, obwohl sie in der letzten Zeit vergessen hatte, ausgiebig zu trinken.
Ist ja irgendwie klar bei der Situation.
"Raus mit der Sprache!"
Er war so ungeduldig. So rau.
Warum war es ihr wichtig, was Cell über sie dachte!? Das machte überhaupt keinen Sinn!
"Der will dich umbringen, du dumme Gans!" Sagte sie zu sich selbst.
Er ist ein Mörder. Ihm ist alles egal.
Moment...
Was war das dann mit der Hand?
Wohin schaute er die ganze Zeit über?
Warum kamen immer mehr Fragen zusammen?
Sie fühlte sich, als wäre sie wieder bei null angekommen.
"Ich lasse dich nur am Leben, damit du zu meinem Turnier kommst und Zeuge meines Sieges wirst! Und dass es keinen Ausweg für dich gibt!"
Cell konnte gut einschüchtern. Es machte sie traurig, wie feindselig er war, aber das ist ja so. Er wäre nicht er, wenn er ein Menschenfreund wäre.
Sie war bisher sehr gut davon gekommen.
"Freu dich doch und geh nach Hause!"
Sie sollte von nun an nicht mehr mit ihm reden. Er war zu gefährlich. Außerdem wusste sie nicht wie er wirklich war
"Ts. Warum bist du hier? Lebensmüde?"
und wie er wirklich sein konnte.
Noch war er sehr tolerant ihr gegenüber, aber das könnte sich leicht ändern.
Was war nur los?
Mina hatte keine Angst.
Angsthase Mina, hatte keine Angst.
Angsthase Mina fuhr zu einem zwei Meter großen, grünen Mörder, um sich zu blamieren.
Was machte sie nur mit ihrer Zeit? Ihrer restlichen Zeit? Sie sollte lieber mit ihren Eltern reden.
Cell hatte so viel mit ihr gesprochen wie ihre Eltern in zwei verdammten Jahren nicht mehr.
Was zur Hölle... war falsch mit denen?
Nein.
Mina entschloss sich, sie einfach anzurufen und das Kriegsbeil zu begraben.
Falls ihre Eltern sie ließen. Ansonsten war das eben so. Was soll sie denn sonst noch machen? Sie fühlte sich, als hätte sie alles versucht.
Ihren Wunsch nach finanzieller Freiheit hatte sie doch nur wegen ihrer Eltern! Damit sie ihnen imponieren konnte! Und alles ist jetzt für die Katz! Die Welt geht buchstäblich unter... und ihre Eltern riefen sie noch nicht einmal an... obwohl sie zu Hause war.
Mina war kurz vorm heulen.
Keine Freunde, weil zu viel Arbeit.
Nur Arbeit, aber keine Freizeit.
Keine Familie, weil sie alles falsch machte.
Was denn genau? Was sollte sie an sich ändern, um die Gunst ihrer Eltern zu gewinnen?
"Was ist los hier!?", rief sie verzweifelt.
"Na, am Durchdrehen?"
Mina erschrak.
Oh nein.
Die Verrückte, schon wieder!
Aber sie sah gar nicht gut aus. Überall Blut.
"Alles ok?", fragte Mina vorsichtig. Die Verrückte sah sie nachdenklich an, erwiderte aber, es sei alles ok. "Was ist mit dir passiert?" Mina konnte sich vorstellen, dass sie mit ihrer Art beim Falschen angeeckt ist. Cell mochte es nicht, wenn man ihn nicht mit dem Respekt entgegentrat, den er verlangte. Sie lächelte nur. "Tja, weißt du, ich bin nicht so gut davongekommen wie du." Sie kam näher und setzte sich Mina gegenüber. "Ich habe gelogen. Cell trainiert mich nicht. Ich war fest davon überzeugt, er würde, aber ... nein."
Sie sah sehr niedergeschlagen aus. "Aber warum dachtest du, es wäre eine gute Idee zu ihm hinzugehen?" Mina war sehr verwundert über die Frau. "Tja. Weiß ich nicht. Ich bildete mir ein, er bräuchte nur jemanden zum Reden. Stellt sich heraus, er will keinen." Ihre Hände zitterten etwas. "Brauchst du einen Arzt?" Sie schnaufte. "Es gibt keinen Arzt. Jeder ist sich selbst der Nächste. Wir sind in der Endzeit." Bei den Worten verlor Mina den Boden unter den Füßen. Ihr wurde kalt und ihr Magen zog sich zusammen.
Es selbst zu sagen hatte nicht die Tragweite, wie es zu hören.
Das Ende war nah.
Oh Gott.
Plötzlich bekam sie ungeheure Angst.
Aber was war denn jetzt das Problem!?
Sie hatte heute ein einigermaßen nettes Gespräch mit ihm. Was konnte denn noch passieren? Mina hatte das Gefühl, man könnte noch mit Cell reden. Nein, nicht runterziehen lassen!
Mina fiel auf, dass sie gar nicht ihren Namen wusste: "Wie heißt du eigentlich?"
Sie lächelte freundlich und stellte sich vor: "Mein Name ist Mori, schön dich kennenzulernen!" Sie gaben sich die Hand.
"Mein Name ist Mina. Freut mich sehr." Mh... die Verrückte war ja doch nicht so verrückt. Eher nett. Mori sah verlegen aus, fragte dann aber: "Sag mal, könntest du mich in deinem Auto mitnehmen? Ich habe keine Kraft mehr zum Fliegen." Eigenartig, das Fliegen ist doch genauso wie Autofahren... Moment. Wie kam Mori überhaupt hier hin? Mina sah kein Auto.
"In welche Richtung musst du denn?"
"Ich möchte in Richtung Norden." Mina wusste nicht genau, ob sie es tun sollte.
Sie ist bisher niemandem begegnet und das war auch gut so. Sie wollte nur ungern von ihrer Strecke abkommen, aber andererseits war Mori verletzt. Gab es vielleicht einen Kompromiss? "... also... Eher ungern. Die Welt ist voller Gefahren!" Mori lachte.
"Weißt du, was Cell getan hat? Er hat mich in einen Felsen gekickt und ich lebe noch. Ich bin stärker als ein Durchschnittsmensch!" "Achso! Dann ist das der Grund, warum du dachtest, Cell würde dich trainieren!?" "Richtig!" Wow. Das ist interessant.
"Sag mal Mori, darf ich fragen, wer dich bisher trainiert hat?" Jetzt sah Mori stolz aus.
"Klar. Ich war eine Schülerin des Herrn der Schildkröten. Aber er kann mir nichts mehr beibringen. Ich bin zu gut." Mh... War sie nur selbstverliebt oder war das, was sie über sich dachte im Gleichgewicht zu dem, was sie konnte? Mina hatte keine Antwort.
"Aber wenn du doch stärker als ein Mensch bist, warum wollte Cell dich nicht trainieren?"
"Naja...ich..." Mori druckste herum: "... ich... habe... ihn als Arschloch bezeichnet und dafür hat er mich durch eine Felswand gekickt. Dumm von mir, ich weiß." Was hat sie denn erwartet?
Es verängstigte Mina, denn nicht vor allzu langer Zeit, hätte sie auch so reagiert. Immer auf Krawall aus und immer einen frechen Spruch zur Hand. Bis sie an den Falschen geriet und sie ihre Klappe nicht halten konnte. Seitdem wollte sie nicht mehr so viel sagen. Denken durfte man alles, aber man sollte vorher überlegen, was man wem sagt...
"Das ist nicht sehr nett. Ich meine, ich komme eher gut mit ihm klar... würde ich sagen." Mina versuchte nie, ihn in irgendeiner Art und Weise zu provozieren. Freche Sprüche halfen nicht. Mori hob eine Augenbraue: "Ja, erzähl doch mal, was du so mit ihm treibst!"
Hallo?
"Ich treibe gar nichts mit ihm. Er wollte mich umbringen, hat es dann aber gelassen.
Dann sind wir uns an anderer Stelle noch einmal begegnet und da meinte er irgendetwas von einer Verwechslung. Ich habe keine Ahnung, was das sollte. Deshalb war ich da um zu fragen, warum er mich nicht getötet hat. Bei anderen fällt es ihm ja so leicht, weißt du?"
"Naja, vielleicht crusht er ja hart auf dich!" Sie sagte das mit einem schmutzigen Grinsen. Mina wurde rot. "Ich glaube nicht, dass das wahr ist." "Doch doch, ich habe deinetwegen gefragt und er meinte, es würde mich nichts angehen. Würde da nichts laufen, dann hätte er ja so etwas gesagt wie, 'da läuft nichts' oder 'er sei nicht interessiert'. Nein, er sagte, es ginge mich nichts an, was zwischen euch beiden läuft." Sie grinste als wüsste sie Bescheid.
Mina wusste nicht, was sie davon halten sollte.
Cell war an nichts anderem interessiert als an den Kampf.
Er war der perfekte Kämpfer und Mina konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand mit einem zwei Meter großen, grünen Monster eine Beziehung eingehen wollte.
Die Frage ist nicht, ob er konnte, sondern ob er wollte. Und solange er keinen Gedanken daran verschwendete, durfte man sich nicht in solche Fantasien begeben.
"Ich glaube, niemand möchte mit einem zwei Meter großen, grünen Monster ins Bett steigen." Mori schaute verwirrt. "Aha. Und die ganzen Tiermenschen in unserer Gesellschaft? Unser König ist ein Hund, verdammt nochmal. Warum ist es ok, mit einem Tiermenschen eine Beziehung einzugehen, aber nicht mit Cell? Wegen seines Aussehens? Ich bitte dich. Du bist oberflächlich. Und wenn er kein Mörder wäre? Wenn er nicht in einem Labor gezüchtet worden wäre, würdest du das dann anders sehen?"
Mina fühlte sich schlecht, denn sie hatte das gar nicht aus dem Winkel betrachtet.
Mori fügte hinzu: "Außerdem ist das, was du sagst, sehr verletzend! Stell dir mal vor, du wärst an seiner Stelle und jemand sagt das zu dir."
Das hatte sie nicht bedacht und es machte sie sehr traurig, dass sie so etwas auch noch laut sagte. Jetzt hatte sie ein schlechtes Gewissen.
Mori ist überhaupt nicht verrückt.
Mori ist total in Ordnung!
Es herrschte Stille. Mori zitterte jetzt mehr. Wie konnte sie ihr helfen?
"Und was ist... wenn etwas passiert, wenn ich alleine zurückfahre?" Mori ballte die Fäuste.
"Ich bin da. Lass uns doch von nun an zusammenarbeiten. Das hier ist keine normale Gesellschaft mehr, wo man morgens zum Bäcker geht und sich seine Brötchen kauft! Hier laufen eine Menge Spinner herum, aber zusammen sind wir stark!"
Mina war bei dem Vorschlag etwas aufgeregt. Das hieße, sie würden zusammen wohnen, solange es geht. Dann war keine von beiden alleine in dieser furchtbaren Zeit. Aber sie kannte Mori nicht. Konnte sie ihr trauen?
Aber alles schön und gut. Da war nur leider ein ausschlaggebendes Problem.
Cell...
Mina wusste nicht so genau wie sie das Mori sagen sollte: "Mori, ich würde gerne mit dir die letzten Tage verbringen, aber... weißt du..." Sie hielt inne. Sollte sie das erzählen? Lag sie überhaupt richtig in ihrer Annahme?: "...Cell könnte nochmal auftauchen. Und ich habe keine Ahnung, ob er mich nicht doch tötet. Und du hast ihn provoziert. Wenn er dich sieht, bist du dran!" Mori schaute nachdenklich zu Boden.
"Da ... könnte etwas dran sein. Aber ich habe mich bei ihm entschuldigt!" Mina musste intervenieren: "Nur weil du dich entschuldigt hast, heißt das nicht, dass er dir verzeiht. Außerdem kann man sich nicht entschuldigen, man kann nur um Verzeihung bitten." Ein Spruch, den ihr Vater immer gesagt hat.
Mori sah sie verzweifelt an: "Ist das nicht egal? Lass uns doch einfach das Beste aus der Situation machen und wenigstens nicht alleine sterben!"
Warum konnte sie Moris Angst nur so gut nachvollziehen?
Mina druckste herum:"Also... ich... was ist... was ist, wenn... etwas passiert-" Mori unterbrach sie: "Es wird nichts passieren! Ich bin da! Ich bin stark!" Nun sah Mori etwas mürrisch aus.
"Außerdem denke ich, dass Cell dir nichts tuen wird!" Nicht schon wieder.
"Hör mal, ich glaube nicht, dass Cell etwas für mich empfindet! Er tötet mich nicht weil er mich für keinen Menschen hält. Seiner Agenda nach tötet er alle Menschen. Mich hat er nicht getötet, also sieht er mich nicht als Mensch. Für ihn ist es egal, ob ich lebe oder sterbe-"
"Du gehst falsch an die Sache heran! Du siehst nicht, dass er dich ganz sicher mag, sonst würdest du doch nicht mehr leben!" Mina war anderer Meinung: "Nein, er lässt Menschen laufen, weil er sie sich für später aufhebt. Er tötet ALLE zu. seiner. Zeit!" Die Meinungsverschiedenheit wurde jetzt etwas lauter.
"Ich lag nicht weit weg von dem Ring und habe ihn lachen hören! Du kannst mir nicht sagen, dass du keine Gefühle in ihm auslöst!"
Mina ließ das sacken.
Er lachte ihretwegen. Egal ob er über sie oder mit ihr lachte, sie hat in ihm Gefühle geregt.
Sein lächeln...
Mina war nur noch verwirrt. Was sollte sie denken? Nein. Sie durfte sich nicht irgendwelchen, durch ihre Einsamkeit ausgelösten Fantasien hingeben.
Cell war nicht zu haben PUNKT
Mina nahm sich fest vor, über das Thema nicht mehr zu sprechen.
Ihr fiel auf, dass Mori häufiger schluckte.
"Hast du Durst?" Mori nickte nur. Mina reichte ihr ihre Wasserflasche rüber. Sie sollten bald aufbrechen.
"Du, hör mal. Wir können zusammenarbeiten, aber nur unter einer Bedingung. Wir wohnen bei mir. Ich lebe sehr abgeschieden!" Mori lächelte. Es schien ihr zu gefallen.
Mina freute sich insgeheim sehr. Anscheinend hatte sie einen Freund gefunden.
Sie dachte an den Moment im Ring zurück und wie anders Mori jetzt war. Am Anfang war sie so aggressiv, aber jetzt total offen und entspannt. Warum war Mori so sauer gewesen?
Mina wollte es wissen: "Als wir uns... getroffen hatten am Ring, warum warst du da so fies zu mir?" Mori verging ihr Lächeln. "Weil ich dachte, du würdest mich nicht an ihn ran lassen wegen Eifersuchtsdrama!" Oke, das machte irgendwie Sinn. Mori konnte ja nicht wissen, dass da nichts zwischen Ihr und Cell war: "Ach Quatsch, da läuft nichts! Cell hat mich in dem kleinen Gespräch mehrfach an sein Turnier erinnert. Er will, dass ich es mir anschaue und wenn er siegt, tötet er mich."
Mori sah nachdenklich aus. "Oh. Tja. Da hast du wohl sein Interesse geweckt." Wie?
Was meint die denn damit?
"Ich verstehe nicht so recht, was du meinst? Ich habe nichts geta-" Mina hielt inne.
Doch. Doch. Sie hatte sein Interesse geweckt, indem sie über Son Goku und Tenshinhan sprach. Danach war er viel freundlicher gewesen. Sendete Mina falsche Signale?
Mori ließ es bleiben: "Wir sollten aufbrechen. Könnten wir vielleicht einen kleinen Abstecher machen? Ich brauche ein paar Sachen von Zuhause. Es ist nicht weit weg, nur'ne halbe Stunde." "Ja klar. Du musst mir nur den Weg zeigen."
Die beiden stiegen in Minas Auto und machten sich auf den Weg.
Mina ärgerte sich jetzt doch, dass sie zugestimmt hatte, da sie schon seit zwei Stunden durch die Gegend fuhr und immer nur zu hören bekam, es sei ja nicht mehr weit.
Mori ging es etwas besser, aber trotzdem machte sich Mina Sorgen. Sie würde Mori lieber zu einem Arzt fahren...
"Keine Sorge Mina, gleich sind wir da!", sagte Mori fröhlich.
"Na, hoffentlich, wenn wir noch weiter fahren, brauchen wir noch länger zurück zu mir nach Hause. Obwohl, wir könnten uns ja auch bei dir aufhalten." Mori sagte nur betrübt, dass das nicht ginge. Mina konnte sich vorstellen, dass das etwas mit Cell zu tun hatte.
"Es tut mir echt leid! Es ist mit dem Auto anscheinend weiter weg als wenn man hinfliegt."
"Macht nichts." Sie wollte nicht mit Mori streiten, obwohl es schon sehr unverschämt war. Die Batterie des Capsule-Autos musste bald aufgeladen werden und natürlich hatte Mina das nötige Kabel nicht dabei. Außerdem, was war mit dieser Frau los? Fährt die kein Auto?
Natürlich ist es schneller hinzufliegen... Mina wurde langsam müde. Es war zu viel.
Sie fuhren auf eine Kleinstadt zu. Oder das, was von ihr übrig geblieben ist...
"Endlich da", sagte Mori und schaute hektisch durch die Fensterscheibe. Was war denn jetzt los? "Ist alles ok?" "Mhh...? Ja, klar, ich schaue nur, ob ich etwas Interessantes sehe. Wir können jetzt alles gut gebrauchen!" Da musste Mina zustimmen.
"Ach da!", Mori zeigte aufgeregt irgendwo hin: "Da können wir Lebensmittel holen!"
Langsamer fahrend, schaute sich Mina um. Der Lebensmittelmarkt sah sehr heruntergekommen aus. Alles kaputt. Mina überlegte nicht lange und parkte einfach direkt davor und stieg aus. Sie wollte schon aus Gewohnheit abschließen, aber sah, dass Mori sich schwertat, aus dem Auto auszusteigen. "Brauchst du hilfe?", fragte Mina besorgt? "Sag mal, macht es dir etwas aus, wenn ich im Auto warte?" "Ne, schon ok. Ich bin gleich zurück." "Warte, kannst du die Klimaanlage einschalten? Es ist ein bisschen warm."
"Hier." Mina übergab ihren Schlüssel: "Sag mal, soll ich nach etwas bestimmten ausschau halten?", Mori schaute an ihr vorbei in den Laden hinein: "Die Frage ist, ob wir darin überhaupt etwas finden werden." Sagte sie bitter. "Sag mal, bekommen wir hier irgendwo ein Aufladekabel für mein Capsule-Auto her? Ich glaube, wir kommen damit nicht mehr bis zu mir nach Hause." "Mori überlegte nicht erst: "Keine Ahnung. Ich fahre nicht mit dem Auto, ich kann fliegen." "Aber auch Flugzeuge brauchen Strom oder Sprit." "Nein, du verstehst nicht. Ich kann ohne Hilfsmittel fliegen!" Mina kam das sehr eigenartig vor. Wieder eine Lüge? "Wirklich? Zeig mal!" Sie versuchte nur neugierig und nicht zweifelnd zu klingen.
Mori stand beschwerlich aus dem Auto aus und sah in den Himmel. "Moment, ich muss mich konzentrieren, das ist sehr anstrengend!" Mori schloss ihre Augen und es wurde still. Erst jetzt bemerkte Mina, wie einsam und verlassen die Kleinstadt war. Bei Mori tat sich nichts.
Mina kam sich dumm vor. Warum musste diese Frau nur so viel Lügen-, Kaum hatte Mina den Gedanken zu Ende gedacht, da erhob sich Mori schon und stieg knappe zwei Meter in die Luft. "Das ist ja der Wahnsinn!", konnte Mina nur sagen. "Da staunst du, was?", sagte Mori stolz und landete langsam wieder auf dem Boden. "Wow, wie funktioniert das? Kann das jeder lernen?" Mori lächelte und sagte bedrückt: "Nein, leider nicht. Nur besondere Menschen können das Fliegen lernen. Meine Familie gehört dazu." Wow. Was sollte das heißen? Dass man dem Adel angehören musste? Mina hatte so viele Fragen. Mori setzte sich erschöpft wieder ins Auto. "Wir sollten uns irgendwo eine Bleibe suchen." "Ja, gute Idee. Ich geh dann mal schnell gucken, was ich finden kann." Und Mina betrat den Laden.
Es waren kaum noch Lebensmittel übrig geblieben. Sie ging durch jede Reihe, um auch ja nichts zu übersehen, aber die Regale waren alle leer. Im hinteren Teil des Ladens würde es vermutlich Vorräte geben. Fliegen können... Mina stellte es sich schön vor. Ob Cell auch zu diesen Besonderen gehörte? Er konnte ja auch fliegen...
Egal! Nicht immer an Cell denken!
Mina sah sich um. Nicht einmal Wasserflaschen gab es...
Plötzlich hörte sie, wie der Motor ihres Autos gezündet wurde und sie versuchte rauszulaufen. Aber es war schon zu spät und ihr rotes Capsule-Auto verschwand an der nächsten Kreuzung.
Nein.
Nein.
Das kann nicht wahr sein. Mina wartete noch ab, ob Mori zurückkommen würde.
Es sah nicht danach aus.
Mina fühlte nichts. Sie starrte nur. Warum hatte sie der Fremden vertraut? Weil sie eine Frau war? Weil sie Mitleid gehabt hatte? Sie konnte nicht glauben, dass sie im Stich gelassen wurde. Sie schwor sich, niemandem mehr zu vertrauen.
Und nun? Kein Auto. Ihr Magen zog sich zusammen, als Mina klar wurde, dass sich ihre Handtasche im Auto befand. Mit ihrem Personalausweis und Führerschein. Wo ihre Adresse draufstand... Oh scheiße...Oh Gott, bitte nicht!
Aber was sollte sie jetzt noch machen? Sie konnte noch nicht einmal zurück zu Cell gehen, denn das wäre ein stundenlanger Weg zurück. Vielleicht sollte sie nach einem Hotel oder einem verlassenen Haus suchen und dort die Nacht verbringen? Mina schaute sich um. Fast alle Häuser waren beschädigt und es gab weit und breit kein Auto. Wer sollte denn auch schon sein Auto zurücklassen? Jeder wollte so weit weg wie möglich vor Cell fliehen...
Mina ging in irgendeine Richtung und suchte nach einer Bleibe.
Es machte sie nicht nur traurig, sondern vor allem schämte sie sich. Da dachte sie noch, sie hätte eine Freundin gefunden. Langsam überwältigten sie ihre Gefühle und sie fing das Weinen an. So schlimm hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Selbst die erste Begegnung mit Cell war nicht so schlimm, wie im Stich gelassen zu werden.
Überall halb eingestürzte Häuser. Mina hatte sich nicht beruhigt und konnte nur Abscheu für sich empfinden. Warum hatte sie der Lügnerin vertraut? Alles war furchtbar und sie wünschte sich, mit jemandem reden zu können. Cell... warum war er so ehrlich? Oder hat er auch gelogen und würde sie in einem unbedachtem Moment töten? Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Langsam blieben die Tränen aus. Sie hatte so Durst...
Sie war jetzt schon fast eine Stunde unterwegs und sah einen Flugzeughangar...
...
Und ihr Auto. Minas Herz raste. War das wirklich ihr Auto?
Sie hatte Pech. Das Gelände war umzäunt. Mina wollte nur wissen, ob es ihr Auto ist und lief in Richtung Pforte.
Sie erkannte, dass das Auto mit einem Ladekabel verbunden war. Wollte Mori den Wagen nur aufladen lassen? NEIN! Keine Ausreden für das Fehlverhalten anderer finden!
"Mori hat dich eiskalt im Stich gelassen, du Suppenhuhn!", dachte Mina und lief jetzt noch schneller zu dem Auto hin. Sie erkannte jetzt ganz genau am Kennzeichen, dass es ihres war. Jetzt musste alles ganz schnell gehen! Mina schnappte sich das Aufladekabel und warf es auf den Boden und stieg ins Auto. Der Schlüssel steckte sogar noch.
Sie ließ den Motor an und fuhr weg.
Sie konnte ihr Glück nicht fassen! Sie sah zum Fußraum. Ihre Handtasche war auch noch da!
Ihr stiegen wieder Tränen in die Augen. Was für ein Glück! Sie konnte wenigstens nach Hause fahren und Mori wusste nicht, wo Mina wohnte!
Mina drehte die Musik laut. Der Schmerz wurde von Glück überschattet.
Hoffentlich wusste sie den Weg zurück...
Natürlich nicht und sie verfuhr sich. Von den Emotionen ausgelaugt, musste sie rechts ran fahren und eine Pause einlegen. Sie sah zum dämmernden Himmel hoch. Was war das nur für ein Tag? Sie dachte an Cell. Er hatte sie noch nicht angelogen. Würde er?
Ihr Blick wanderte zum Rückspiegel und sah, dass ihr Gesicht total verheult aussah. Ihr Mascara ist total verschmiert. Leider hatte sie nichts, um sich abschminken zu können.
Sie wollte ihre Rückenlehne nach hinten verstellen, als sie merkte, dass es nicht die beste Idee war, einfach irgendwo im Auto einzuschlafen. Sie wusste nicht so recht, wohin.
Ihr Auto war sehr auffällig und Mori konnte fliegen... von der Luft aus war sie wahrscheinlich sehr leicht zu entdecken... Wohin?
Mina versuchte sich zusammenzureißen und machte sich wieder auf den Weg.
Sie wollte doch einfach nur nach Hause... warum war alles so furchtbar?
Sie fuhr an Straßenschildern vorbei und wusste deswegen, dass sie auf diesem Weg wieder zu Cells Kampfring fahren würde. Es war ihr egal. Sie würde ja nur passieren und ihn nicht stören. Sie dachte wieder an sein Lachen. Er schien sehr geduldig mit ihr zu sein...
Es dauerte ja doch noch ein ganzes Stückchen und Mina dachte, sie würde es gar nicht mehr schaffen. Der Abendstern funkelte schon und es wurde von Minute zu Minute dunkler.
Sie schaltete die Beleuchtung an und reduzierte ihre Geschwindigkeit etwas. Sie könnte jeden Moment ankommen...
Von weitem konnte sie Cells weißen Kampfring sehr gut erkennen und hielt darauf zu.
Sie konnte aber Cell nicht sehen. Egal. Der war wahrscheinlich irgendwo Terror am Veranstalten...
Sie stoppte vor dem Ring, schaltete ihren Wagen ab und stieg aus.
"Cell?" Fragte sie.
...
Keine Antwort. Er war nicht da. Sie atmete tief ein und aus. Hier konnte sie eine vernünftige Pause einlegen. Keiner würde hier herkommen... Sie setzte sich auf seinen Ring und lehnte sich nach hinten. Die Sonne war untergegangen und die meisten Sterne funkelten schon, obwohl der Horizont noch etwas rot gefärbt war. Gleich war es stockdüster.
Mina betrachtete den Himmel und suchte nach dem großen Wagen.
Plötzlich sah sie etwas, dass einige Sterne verdeckte... Was war das? Auf den zweiten Blick erkannte Mina, dass es Cell war. "Cell, komm runter!" "Du bist ja schon wieder hier!", sagte er verärgert.
"Tja, ich habe einen Fehler gemacht und bin hier zufällig wieder gelandet." Er stöhnte: "Zufällig? Aja." Cell hörte sich etwas mürrisch an. Das kam ihr nicht gelegen: "Es tut mir leid. Ich mache hier nur eine kleine Pause und dann fahr ich wieder. ", sagte sie beschwichtigend. Cell wollte anscheinend seine Ruhe haben: "Ich verstehe nicht, warum du mich nicht einfach mal ernst nehmen kannst. Ich sage dir schon die ganze Zeit, dass ich dich töten werde und du kommst einfach immer wieder zurück. Habe ich mich nicht klar ausgedrückt?" Cell hörte sich ungeduldig an und Mina versuchte sich zu erklären: "Cell, wenn du mir sagst, dass du mich umbringen wirst, dann glaube ich dir das, aber ich habe dann auch nichts mehr zu verlieren. Wenn du mich töten willst, dann kann mir doch eh alles egal sein, weil ja schon alles verloren ist." Mh... du gehst ja sehr leichtsinnig mit deinem Leben um-" Sie unterbrach ihn: "Nein, du gehst leichtsinnig mit meinem Leben um. Ich würde mich lieber mit dir unterhalten anstelle mir die ganze Zeit anhören zu müssen, dass du mich umbringen willst. Letztendlich kann ich dich ja eh nicht umstimmen, dann kann ich auch sorglos meine letzten Tage genießen."
"Du willst dich mit mir unterhalten? Was willst du dich denn mit mir unterhalten?" sagte er in einem verächtlichen Tonfall." Weiß ich nicht, vielleicht sammelst du Kakteen." Sie gestikulierte wild mit ihren Händen. "Kakteen!?", fragte Cell ungläubig: "Wie kommst du denn auf Kakteen?" "Ich habe von dir geträumt und da wolltest du Kakteen kaufen." "Warum träumst du von mir? Du hast ja nicht mehr alle Kerzen am Leuchter!"."Entschuldigung!? Ich kann ja wohl nichts dafür, wenn ich von dir Träume! Das macht mein Unterbewusstsein von alleine! Ach, ist ja auch egal. Ich will mich nicht mit dir streiten!" "Warum ist dir das wichtig? Ich verstehe das einfach nicht." "Weil ich finde, dass wir bisher sehr gut miteinander klargekommen sind." Wie, wir sind gut miteinander klargekommen? Ich werde dich nach meinem Triumph töten! Wie häufig soll ich dir das noch sagen!" "Du musst mir das nicht sagen, ich weiß es doch!", jetzt fing sie das Weinen an: "Ich kann auch, um ehrlich zu sein, an nichts anderes mehr denken! Warum willst du mich töten? Ich habe dir verdammt nochmal nichts getan!" Sie weinte jetzt hemmungslos und sank zu Boden. Cell sagte nichts. "Ich möchte doch nur meine Ruhe haben! Ich hätte schon längst Zuhause sein können! Warum ist alles so, wie es ist? Warum Ich? Was habe ich getan?" Sie merkte, dass sie lauter wurde und versuchte sich wieder zu beruhigen. "Das ist so unfair!", rief sie, aber Cell hatte anscheinend kein Verständnis: "Was daran ist bitte unfair? Ich werde dich genauso töten wie alle anderen Menschen auch!" "Weil du mir eine Chance gibst!" Jetzt wurde er sauer: "Wo gebe ich dir denn bitte eine Chance!? Ich werde dich nach meinem Sieg töten!"
"Weil du nicht weißt, ob du gewinnen wirst!" Rief sie so laut, dass ihr Echo lange hörbar war.
Cell sagte nichts. Durch die Dunkelheit konnte sie nicht erkennen, was seine Mimik ausdrückte. "Du zweifelst also an meinem Sieg?" Er hörte sich empört an." Ja.", sagte Mina nur und wollte zu ihrem Auto zurückgehen, aber Cell hielt sie an ihrer Hand fest und zog sie zu sich. "Verstehst du nicht, wie stark ich bin?" "Nein." Mina sagte es, ohne vorher über die Konsequenzen nachgedacht zuhaben.
"Warum nicht? Hast du nicht die Zerstörung gesehen, die ich hinterlassen habe?" "Ich habe dank Piccolo schlimmeres erlebt!" Sie konnte nicht mehr denken. Sie hatte weder ausreichend gegessen noch getrunken und war durch die ständigen Emotionsschwankungen sehr erschöpft. Ihr wurde schwindelig. "Töte mich, dann habe ich es hinter mir!", flüsterte sie erschöpft. "Nein, so einfach mache ich es dir nicht." Sie kicherte: "Ach, willst du dich also doch mit mir unterhalten?" Sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. Alles war egal. Ob sie jetzt freundlich oder unverschämt war, würde nichts mehr an ihrem Schicksal ändern.
Es war beschlossen.
Er würde sie töten.
Sie war machtlos.
Sie hörte, wie er tief einatmete. "Du hättest einfach Zuhause bleiben können.", sagte er ernst und ließ ihre Hand los. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel bewusstlos zu Boden.
