Kapitel 8 "Gefühle"

Tag 5

"Mina, es ist gut was passiert ist."

Seine Worte spendeten ihr Trost.

Mit einem Lappen versuchte sie ihren Schuh vom Blut zu reinigen und war verärgert über ihr schlechtes Reaktionsvermögen. Sie hätte einfach nur einen Schritt nach hinten gehen müssen. Nur einen Schritt! Man man man! Sie schüttelte ihren Kopf im Unglauben und zog sich den Schuh wieder an.
Mit ihrem Handrücken wischte sie sich die Tränen aus ihrem Gesicht und schaute zum Toten herüber. Der schwere Geruch von Blut lag in der Luft und Mina hatte sich Zahnpasta unter die Nase geschmiert, damit sie ihre Wohnung wenigstens betreten konnte.

Der Mann sah schwer aus und Mina fragte sich ob sie ihn überhaupt aus ihrer Wohnung zerren konnte. Und wohin dann? Mina kam es plötzlich unsinnig vor, ihn aus ihrer Wohnung zu entfernen, wollte sie eigentlich nicht mehr dort wohnen, hatte sie ja jetzt ein schönes kleines Kapselhäuschen für sich alleine... und Cell. Falls er wollte.
Wann Cell wohl wieder kam?

Mina begutachtete ihre Sachen. Alles zerstört. Selbst die wenigen Poster die sie hatte, wurden von der Wand gerissen. Als hätte hier jemand seine Wut ausgelassen wurde alles zu Kleinholz verarbeitet. Mina durchsuchte ihr Wohnzimmer nach ein paar Dingen, die sie mit in ihr Häusschen nehmen konnte, aber selbst ihre armen Zimmerpflanzen wurden vom Fensterbrett geworfen und... zertreten? Wer macht sowas?, dachte sie und ging zu ihrem Kleiderschrank um Kleidung mitzunehmen. Sie nahm einen Wäschekorb und legte ein paar Kleidungsstücke hinein. Verwirrt und überfordert überlegte sie, was sie als nächstes tuen sollte und ging mit dem Wäschekorb nach draussen. Ihre Sachen lagen immernoch verstreut auf dem Boden und sie sammelte alles zusammen und legte sie in den Wäschekorb dazu. Traurig sah sie zur Tasche mit den Dragonballs und Mina dachte sich, dass es keine gute Idee war, die Dragonballs auf der Straße liegen zu lassen. 4 Stück... Cell holte wahrscheinlich gerade die restlichen 3...

In Gedanken versunken holte sie ihre Flugzeugkapsel aus der Tasche und warf sie auf den Boden.

BOOM

Den Wäschekorb und die Tasche mit den Dragonballs warf sie auf die Rückbank des Fliegers.
Sie betätigte den Knopf und das Flugzeug verschwand wieder in der Kapsel und diese wiederrum in ihrer Hosentasche. Mina war übel. Der Gedanke an den Toten und den Geruch des Blutes, ließ sie erbrechen. Sie stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab und war überrascht, dass augenscheinlich nur etwas Wasser mit Speichel hervorkam. Wann hatte sie das letzte mal etwas gegessen? Sie hatte seit langer Zeit nicht mehr Hunger verspührt und wusste, dass sie selbstständig und ohne Aufforderung ihres Körpers essen musste. Nicht dass sie wieder... Nein. Mina atmete tief ein. Nicht daran denken. Positiv bleiben. Alles wird gut. Sie sollte in die Küche gehen und ihren Lebensmittelvorrat mitnehmen...
Sie stand auf und ging zurück in ihre Wohnung.

Zu ihrem ärger erkannte sie, dass der unverschämte Kerl alles weggeputzt hatte.
Alles aufgegessen.
Überhaupt nichts übrig.
Mina war so verärgert, dass sie in der Küche mit ihrer flachen Hand auf die Tischplatte schlug. "So ein ärger!", keifte sie lautstark. Jetzt musste sie auch noch ihre Nachbarn ausrauben. "Wie nervig!", jammerte sie und verließ ihre Wohnung um im Haus zu überprüfen, ob noch andere Haustüren eingetreten wurden. Als sie vor der Wohnung stand, der älteren Dame, die Mina immer so lieb gegrüßt hatte, konnte sie es einfach nicht übers Herz bringen und ging zurück in ihre Wohnung.
Verloren stand sie in ihrer Küche und starrte die Wand an. Wann wohl Cell kommt?
Die Zahnpasta in ihrem Gesicht war schon getrocknet und Mina ging zu ihrem Waschbecken und reinigte ihre Haut mit kühlem Wasser. Wieder einmal musste sie ihr Gesicht vom ruinierten Make Up befreien und fand nach allem, trotzdem noch die Muße, neues anzulegen. Im Spiegel kontrollierte sie noch einmal ihr Make Up und ihre Hochsteckfrisur.

Müde und aufgekratzt schlenderte sie hinaus auf die Straße um in den Himmel zu schauen. "Cell... wann kommst du nur?", heulte sie schwächlich.
Sie wusste nicht, wie lange sie schon alleine war, aber plötzlich hatte sie ein ungutes Gefühl in der Magengegend und sah sich panisch zu allen Seiten um. Wurde sie beobachtet? Sie konnte niemanden sehen. Die Angst überwältigte ihre Gedanken und sie ging mit schnellen Schritten von ihrer Wohnung weg, zum Dorfzentrum hin. Sie sah einfach niemanden, aber Mina konnte schwören, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie gelangte an den Springbrunnen auf dem alten Marktplatz und setzte sich dort auf den Rand.
Nervös sah sie starr vor sich und versuchte zu lauschen, ob sich ein Flugobjekt näherte... sie hörte nur Vögel singen.
"Was ist nur los hier!?", sprach sie zu sich selbst als sie plötzlich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrgenommen hatte. Schnell sprang sie auf und sah in die Richtung, aus der sie die Bewegung vermutete.

Die Vögel zwitscherten.

Sie sah nichts...

Ihr Herz stockte.

Sie erkannte...

einen Mann.

Er sah sich um und hatte Mina entdeckt.

Sie konnte sich nicht bewegen vor Angst und sah zu, wie der Mann auf sie zukam. Er hatte schwarze Haare und einen orangenen Anzug an. Mina wollte weglaufen, als sie das Emblem des Herrn der Schildkröten auf seiner Brust entdeckte. Starr vor angst konnte sie nicht weggehen und fiel in eine Art Trance. Als er aber vor ihr stand, sah sie hoch zu seinem Gesicht und fiel vor Erleichterung auf die Knie. Der Mann fragte besorgt, ob alles in Ordnung sei und Mina sagte mit Tränen in den Augen:"Yamchu, du hast mich zu Tode erschreckt!" und sah zu ihm auf. Sie hätte ihn mit seinem hübschen Gesicht erkennen müssen... seine Narben gaben ihm das gewisse etwas... "Ähm... kennen wir uns?", fragte er verwirrt und Mina stand auf und begrüßte ihn anständig. "Kennst du mich denn nicht mehr? Ich hab dich mal gefragt ob wir zusammen ausgehen", sagte sie überschwänglich glücklich. "Ähm... nein, tut mir leid, ich erinner mich nicht, wie heißt du denn?", fragte er lieb und Mina antwortete:"Mein Name ist Minami. Weißt du nicht mehr? Du warst damals in unserem Büro und wir haben für dich ein neues Logo für dein Sporttrikot angefertigt. Damals sah ich noch etwas anders aus, wahrscheinlich hast du mich deswegen nicht erkannt. Ausserdem ist es schon sehr lange her. Bestimmt so 4 oder 5 Jahre.", und lächelte ihn glücklich an. Sie war ja so erleichert. "Achja, stimmt, hahaha.", lachte er und kratzte sich mit seiner Hand am Hinterkopf. "Das ist schon wirklich lange her! Es tut mir leid, dass ich mich nicht an dich erinnern konnte.", sagte er entschuldigend und Mina antwortete nur, es sei ok. "Aber Yamchu, was machst du denn hier? Schaust du dir etwa meine Heimat an? Das kann ich dir nicht verübeln, denn dieses Dorf ist hunderte Jahre alt!", und sah in gespannt an. "Um ehrlich zu sein, bin ich hier, weil ich etwas suche.", und Minas Alarmglocken läuteten.
Oh oh. Hoffentlich ging es nicht um die Dragonballs. Warum suchte der Herr der ... Moment mal! Yamchu war Anhänger der Schule des Herrn der Schildkröten!?

Ohje!? Was nun!?

"Ich suche eine Tasche. Hier irgendwo liegt eine schwarze Damenhandtasche.", und er sah sich um. Minas Herz pochte so schmerzend wie nie zuvor. Sie durfte sich nicht anmerken lassen, dass sie bescheid wusste."Minami, hast du sie vielleicht gesehen?", fragte er freundlich und Mina kam sofort eine Idee:"Oh nein Yamchu, ich habe keine Tasche gesehen, aber ich helfe dir suchen wenn du willst!", sagte sie gespielt besorgt. "Klasse!", rief er aus:"Das wird mir helfen!". Mina versuchte abzuwägen wie gefährlich die Situation gerade für sie war. Woher wusste er von ihrer Tasche? Yamchu kannte sie nur als Baseballspieler... und der Anzug den er trug... das war doch bestimmt Turnierkleidung... "Sag mal Yamchu, diese Kleidung die du da trägst, ist das Turnierkleidung?", und sah in mit gespielter Begeisterung an. "Hahaha, ja, das stimmt.", sagte er glücklich. "Haaaach", zog sie die Luft tief ein:"Sag bloß du wirst auch zu den Cell-Spielen hingehen!", rief sie begeistert. "Ja, ich werde auch da sein." Die beiden gingen wärenddessen durch die alte Fußgängerzohne. "Woooow, dann bist du bestimmt richtig stark!", umgarnte sie ihn und er tappte in ihre Falle. "Ja, kämpfen kann ich besser als Baseballspielen, hahaha.", sagte er stolz und suchte weiterhin nach der schwarzen Tasche.
Mina war völlig überreizt. Jetzt nur keinen Fehler machen.
"Sag mal Yamchu, hast du denn einen Anhaltspunkt wo die Tasche genau sein könnte? Wir gehen quasi in irgendeine Richtung..."
"Tja, das weiß ich auch nicht genau. Jemand hat mir gesagt, dass er den Ort wo die Tasche liegt wiedererkannt hat und deswegen habe ich nur den einen Hinweis."
"Ok, aber warum weiß die Person die den Hinweis gegeben hat, wo die Tasche ist und warum führt sie dich nicht hin?"

... alles sehr eigenartig. Mina musste auf der Hut sein.

"Ja, das ist so, wir hatten quasi nur ein Foto und die Person hat die Umgebung wiedererkannt, weil sie hier in der Nähe wohnt. Sie traut sich aber nicht mehr hier hin, weil sie überfallen wurde." Mina war froh, dass Yamchu sie nicht ansah, sondern den Boden nach der Tasche absuchte, sonst würde er die Angst und Sorge in ihrem Gesicht sehen. Jemand gab sich als Mina aus... es kam ihr zumindest so vor... nein, es war so! Wo hatte er denn das Bild her... Minas Beine begannen zu zittern als ihr bewusst wurde, dass sie die Tasche vielleicht ein, oder zwei Stunden alleine auf der Straße hatte liegen lassen... vor ihrer Wohnung. Mina versuchte so leise wie möglich angesammelten Speichel runterzuschlucken.
Oh Gott. Woher kamen diese Leute nur? Was war hier los? Sie schrie innerlich.
Jemand war vor ihrer Wohnung gewesen.
"Achso, oh, die arme Frau", sagte Mina traurig. "Hoffentlich finden wir ihre Tasche."
"Ja, das hoffe ich auch.", sagte er bedrückt.

Mina und Yamchu gingen in eine Sackgasse hinein und sahen sich um. "Hier scheint sie auch nicht zu sein. Verdammt!", fluchte er. Mina musste mehr erfahren. "Du sagmal... bist du...-", er unterbrach sie. "Das ist doch deine Heimat hast du gesagt, nicht wahr?", rief er plötzlich aufgeregt. "Ja, warum?", fragte sie irritiert und er sagte, dass sie dann vielleicht die Adresse kennt. "Warte, du hast die Adresse wo die Tasche liegt? Warum suchen wir dann hier und gehen nicht hin?", fragte sie verwundert. "Folgendes, ich kenne mich hier nicht aus, deswegen hatte ich gehofft die Tasche auch so zu finden!". Das ergab für Mina keinen Sinn... Hä? Er hat ein Bild wo die Tasche ist, von jemandem der hier angeblich wohnt aber er weiß nicht wie er da hinkommt? Irgendwie eigenartig...
"Es tut mir leid, ich habe das Bild nicht gesehen, ich weiß also nicht wie der Ort aussieht, wo die Tasche liegt. Wie heißt denn die Straße?", fragte sie hilfsbereit.
"Nun die heißt-", jemand rief plötzlich und Mina erschrack sich sehr, denn es kam aus der Luft über ihnen. "Yamchu, wir haben den Ort gefunden!", rief die Person und landete schnell vor ihnen, gefolgt von einer weiteren.
Die konnten fliegen! Wie Cell!
Mina hatte Angst und rückte näher zu Yamchu hin. Beruhigend legte er seine Hand auf ihre Schulter und sagte ihr, dass es Freunde seien. "Und, habt ihr sie?", fragte Yamchu und sah die beiden an. Ein kleiner Mann mit Glatze und ein großer Mann mit... grüner Haut? Wer waren diese Leute...
"Nein, die Tasche war nicht dort. Wir müssen zurück zu Uranai Baba!", und sie wollten aufbrechen, aber Mina hatte noch fragen. "Warte, woher wisst ihr, dass ihr am richtigen Ort wart? Vielleicht könnt ihr die Tasche doch noch finden?", aber der grüne Mann sagte ihr, dass die Tasche womöglich von jemandem mitgenommen wurde. "Ok, wie wäre es, nur um auf Nummer sicher zu gehen", dabei drehte sie sich zu Yamchu:"Dass wir nochmal gucken und alles durchsuchen, vielleicht ist sie ja doch hier irgendwo!", aber er sah sie zweifelnd an.
"Komm, ein Versuch ist es wert! Dieser Ort ist nicht so groß und-", der grüne Mann unterbach sie. "Wer bist du überhaupt!?", und Yamchu übernahm gottseidank. "Sie ist nur eine alte Freundin, nichts weiter!", und die beiden Männer sahen ihn eigenartig an. Als hätte er etwas falsches gesagt. "Ich finde sie hat recht, ihr könnt ja schonmal vorgehen, ich komme später dazu." und die beiden Männer flogen blitzschnell davon.
"Sag mal Yamchu, was ist in der Tasche, dass sie so dringend gesucht wird?" Er sah sie panisch an aber ihm fiel anscheinend eine passende Ausrede ein:"Ach, weißt du, wir wollen nur einer guten Freundin helfen! Hahaha." Mina glaubte ihm nicht. Wer war Uranai Baba?
"Uranai Baba, ist das die Besitzerin der Tasche?", und sah ihn fragend an, er schaute aber in alle Richtungen, nach der Tasche suchend. "Ja genau.", sagte er knapp.

"Yamchu, waren das deine Freunde?"
"Ja"
"Die können ja fliegen! Kannst du das auch?"
"Haha, ja natürlich!"
"Wirklich? Wow, dann seid ihr bestimmt sehr stark!"
"Das stimmt!"
"Du bist bestimmt der stärkste von allen!"
"Kann man so sagen, aber meine Freunde sind auch nicht ohne, haha.", und drehte sich zufrieden lächelnd zu ihr hin.
"Wow, ihr trainiert bestimmt hart, oder?"
"Ja, 10 Tage ist nicht viel Zeit."

" ...wie wiedesprüchlich, er will mir gerade verkaufen, dass die Tasche nicht wichtig sei, aber redet dann davon, dass die 10 Tage nicht reichen würden, um sich vorzubereiten... das stinkt doch zum Himmel...", dachte sie.

Schweigend gingen sie nebeneinander her.

Mina überlegte fieberhaft wie sie aus der Sache wieder rauskam. Aber was sie am meisten bedrückte war Cells abwesenheit. Hoffentlich passierte nichts ungünstiges...
"Wie groß ist denn die Tasche?", fragte Mina um hilfsbereit zu wirken und er antwortete nur, dass er es nicht genau sagen kann. Ohje.
Leider ging Yamchu nun näher zu ihrer Wohnung hin. Sollte er nun nach rechts an der Kreuzung gehen, könnte er das Mehrfamilienhaus sehen. Sie musste ihn irgendwie dazu bringen in die andere Richtung zu gehen... "Ähm... Yamchu wir sollten-", "Scheiße!", brüllte er plötzlich.
Was war denn jetzt... Sie konnte den Gedanken nicht beenden, da packte er sie schon an der Hand und zog sie grob hinter das nächste Haus. "Was... was, wie, was war... ist denn los!?", stammelte sie ängstlich. "Es ist Cell! Er kommt hier hin!", zischte er. Ach supi. Mina versuchte ängstlich auszusehen und sah sich hektisch um. Ohje. Einerseits war sie glücklich, dass Cell zurück gekommen war, aber leider war es kein gutes timing, wollte sie noch etwas weiter mit Yamchu reden. "Wo ist Cell denn?", fragte sie kleinlaut, aber er starrte nur in eine Richtung... zu ihrer Wohnung... ohje. "Mist, wahrscheinlich weiß er über die Dragonballs bescheid!", mutmaßte Yamchu und Minas Beine knickten ein. "Alles ok!?", fragte Yamchu besorgt und sah zu ihr runter, legte ihr eine Hand auf die Schulter. Yamchu war wirklich wegen den Dragonballs hier!
Ohje, irgendwie musste sie Cell warnen! Das durfte jetzt nicht schiefgehen! Wer waren diese Leute nur? Waren sie Freund oder Feind? Die schwarzhaarige... wie hieß sie nochmal? Bei all dem Chaos hatte sie ihren Namen vergessen... Die Schwarzhaarige hatte gesagt, dass sie vom Herrn der Schildkröten trainiert wurde... Der Mann der ihre Wunde versorgt hatte, sagte aber, dass der Herr der Schildkröten ein guter Mensch sei. Mina war sich uneinig wem sie glauben sollte. Ihre Gedanken überschlugen sich, als sie jetzt erst merkte, dass Yamchu zu ihr sprach. "He, es ist alles ok, aber wir müssen jetzt hier dringend weg!", und Mina sah zu ihm auf und nickte nur, aber sie wollte nicht weg, sie wollte zu Cell. "Yamchu, wo ist Cell denn?", fragte sie bekümmert und er antwortete, dass er Cell nicht mehr wahrnehmen konnte. Hä? Das war eigenartig und sie hatte plötzlich ein Deja-Vu. Hatte Cell das nicht auch gekonnt, als sie den einen Dragonball hoch im Norden holen wollten?
"Ok, dann los!", und Mina stand auf und Yamchu lief mit ihr in die entgegengesetzte Richtung weg von ihrer Wohnung.
Ohje, Cell stand bestimmt vor ihrer Wohnung und fragte sich was los war. Was ist wenn er dachte, es wäre ihr etwas passiert!? Oder noch schlimmer! Er dachte sie wäre mit den Dragonballs durchgebrannt! Ohje, plötzlich wurde sie nervös, wollte sie ein Missverständnis um jeden Preis vermeiden!

Sie hatte eine Idee!

"Yamchu? Ähm... ich... Glaubst du, dass Cell meine Heimat zerstören will?", fragte sie hektisch aber er drehte sich nicht um und sagte nur, dass er es nicht weiß. Was weiß er eigentlich!? Dachte sie sich und blieb stehen. Yamchu lief zuerst weiter, blieb aber auch stehen und wunderte sich. "Was machst du denn!? Nicht stehen bleiben!", rief er aber Mina fiel nichts besseres ein als:"Ich will hier bleiben!", und es herrschte plötzlich stille. "Was!? Bist du verrückt!? Cell ist hier! Er wird dich töten!", und er schrie sie schon fast an. Sie faste sich an ihr Herz und sagte:"Aber...das ist meine Heimat!". Ihr fiel nichts besseres ein und hoffte, er würde ohne sie gehen, sodass sie zu Cell gehen konnte. "Du spinnst doch!", platzte es aus ihm heraus und er sah sie wütend an. Mina versuchte so authentisch wie möglich zu bleiben, denn plötzlich war Cell ein paar Meter hinter Yamchu aufgetaucht und der arme hatte ihn nicht einmal bemerkt... "Ich... er... er ist bestimmt schon weg!", stammelte sie und versuchte ihren Blick auf Yamchu zu richten und nicht nach Cell zu schauen. "Was soll das? Das ist deine einzige Chance!", versuchte er sie zu überzeugen, aber Mina kam eine Idee. Cell beobachtete sie anscheinend nur... Sie musste ihm zeigen, dass die Dragonballs noch da waren. "Ok... ich komme mit.", rief sie verzweifelt und lief zu ihm hin. Cell verschwand plötzlich und sie wusste nicht ob er noch da war oder nicht aber sie musste jetzt handeln. Yamchu rannte wieder los und Mina hinterher, griff sich in die Hosentasche um die Kapsel mit ihrem Flieger und den darin aufbewarten Dragonballs herauszuholen. Sie tat so, als wäre etwas mit ihrem Schuh nicht in Ordnung und Yamchu rief."Das kann doch nicht war sein!", und wartete, drehte sich zu allen Seiten hektisch um, Mina hingegen legte die Kapsel an ihre Ferse und hoffte, dass Cell die weiße Kapsel auf dem dunklen Teer erkennen würde. Sie stand auf und lief los. "Na endlich!", rief Yamchu und sie rannten aus der Siedlung hinaus in den Wald.
Sie atmete schwer und konnte nicht mithalten. "Yamchu...", pfiepste sie, "Yamchu...warte!", und sie fiel auf die Knie. "Ich glaube hier sind wir in Sicherheit. Mein Gott, was ist denn mit dir los gewesen!?", raunzte er sie an. "Ich... ich... w-wollte nur...", verängstigt sah sie ihn an, überrascht über seinen Ton. "Naja, ist ja auch egal, wir hatten höllisches Glück und ich bin froh, dass dir nichts passiert ist!", und Yamchu reichte ihr seine Hand um ihr beim aufstehen zu helfen. Dankend nahm sie an und sah in seine Augen. War er Freund oder Feind? Sie konnte es nicht beantworten...
"Da seid ihr ja!", rief jemand plötzlich und Mina kreischte laut. Sie fiel auf ihren Po und sah sich mit weit aufgerissenen Augen hektisch um.
"Krillin! Piccolo! Habt ihr Cell gesehen?", rief Yamchu und die beiden landeten vor ihnen. "Ja, er flog an uns vorbei. Wir dachten schon er hätte euch beide erwischt und deswegen sind wir umgekehrt. Anscheinend ist er wegen den Dragonballs hierher gekommen!", sagte der kleine besorgt. "Sollte Cell die Dragonballs bekommen sieht es schlecht für uns aus.", knurrte der Grüne. "Mina stand auf und sah verwirrt zwischend den Personen hin und her. "Ähm... Yamchu", sie lehnte sich etwas zu ihm hin:"...was sind denn die Dragonballs?", fragte sie ihn leise, um so unwissend wie möglich auszusehen.
"Die Dragonballs sind wichtige Artefakte die Tote wiederbeleben können. Wir brauchen sie um den Schaden den Cell angerichtet hat wieder rückgängig zu machen.", informierte der Grüne sie und Mina war aufgeregt. Tote wiederbeleben!? Stimmt. Cell sagte, fast alle Wünsche seien möglich... "Achso. Aber warum ist es denn so wichtig, wenn Cell sie bekommt wenn man damit nur Tote wiederbeleben kann?", fragte sie ungeniert. "Nur?", fassunglos drehte sich Yamchu zu ihr um:"Was soll das heißen 'nur'? Das ist verdammt wichtig!", und Mina merkte, dass sie gerade in Fettnäpfchen trat. "Ich frage, weil Cell diese Leute ein weiteres mal umbringt, würde jemand sie wiederbeleben, noch ist Cell wohlauf und ...", überlegte sie laut und hoffte, nichts falsches gesagt zu haben. "Und? Und was?", fragte der Grüne schroff. "Und... dass sollte nach seinem Turnier umgesetzt werden.", sagte sie ernst. Hoffentlich hatte sie nicht gerade Brücken verbrannt... Ihre Gedanken überschlugen sich und sie musste aufpassen nicht das heulen anzufangen.

Der Grüne sah sie sehr finster an und Mina bekam angst.
"Was hast du da überhaupt gemacht? Wie ich das sehe warst du der einzige Mensch dort.", und er musterte sie von oben bis unten. "Wie heißt du noch gleich?", fragte er weiter und Mina war perplex. Sie konnte nichts sagen. "Sie heißt Minami und ich kenne sie von früher, sie ist eine ganz liebe, ehrlich!", versuchte Yamchu ein gutes Wort für sie einzulegen, aber der Grüne war sehr misstrauig. "Piccolo, komm schon, was soll sie da schon gemacht haben, wahrscheinlich wohnt sie da.", sagte der kleine und drehte sich zu Mina um. "Es ist schön, dass Cell dich nicht erwischt hat! Bei uns bist du jedenfalls in Sicherheit!", und er lächelte sie an. Mina nickte und lächelte zurück. "Apropos Cell, könnt ihr seine Aura spühren? Seitdem er hier aufgetaucht ist, versteckt er sie!", und die drei Männer sahen mit Schweißperlen auf der Stirn konzentriert zu Boden. "Was ist wenn er die Tasche gefunden hat?", fragte der kleine, aber Piccolo antwortete:"Das wird uns Uranai Baba sagen können! Los jetzt, wir müssen zurück!", und die beiden stießen sich vom Boden ab und schwebten jetzt in Höhe der Baumkronen und sahen zu Mina und Yamchu herunter. "Und was wirst du jetzt tuen? Yamchu, bring sie doch besser in Sicherheit, wir sehen uns bei Muten Roshi!", und die beiden flogen mit lautem Knall davon und hinterließen weiße Schweife wie Sternschnuppen. In was wurde Mina da nur hineingezogen?

"Ohje Minami, ich weiß du wohnst hier, aber ich kann dich nicht alleine lassen, solange Cells Aura nicht wieder aufgetaucht ist. Er könnte noch in deinem Heimatdorf sein.", bekundete er seine Sorge aber Mina wollte nur zu Cell. "Ach Yamchu, alles in Ordnung, weißt du, ich habe einen Kapselflieger und...", Mina stockte der Atem und sie faste sich panisch an die Hosentaschen.
Sie hatte die Kapsel für Cell zurückgelassen.
Sie hatte keine Möglichkeit irgendwohin zu gehen und war nun in einer Zwickmühle. Entweder unter Vorwandt ins Dorf zurückgehen, oder bei Yamchu bleiben... oder ihn irgendwie bequatschen, sodass er sie alleine ließ.
"Was ist denn, ist was?", fragte er sie besorgt. "Ich... ich habe meine Kapsel verloren...", sagte sie und wusste nicht was sie tuen sollte.
"Das ist bestimmt beim Laufen passiert! Aber ist ja auch egal, ich kann dich woanders hinbringen.", und er sah sie auffordernd an. "Ähm... Ich... ähm... würde lieber...", Mina sah zu Boden:"Ich würde lieber hier zuhause bleiben. Cell ist bestimmt schon weg. Hoffe ich.", stammelte sie vor sich hin und sah ihn an. "Ich weiß ja nicht, aber ich kann dich auch nicht zwingen mitzukommen."

"Ja... ja... du hast recht.", stammelte sie leise. Ihr wurde schwindelig und setzte sich hin. "Ist alles in Ordnung?", fragte Yamchu und kniete sich hin. "Minami, es ist alles Ok, lass uns einfach woanders hingehen." "Aber die Tasche...nein, die Dragonballs...", sie faste sich an die Stirn, da sie wieder Kopfschmerzen bekommen hatte. Wasser wäre jetzt ganz gut... und sie schluckte beschwerlich ihren Speichel hinunter.
"Anscheinend habt ihr noch Hoffnung Cells Turnier zu gewinnen...", sagte sie deprimiert. Yamchu sah auf den Boden vor sich und überlegte anscheinend, was er sagen könnte. "Naja, es bringt ja nichts einfach aufzugeben."

"Stimmt."

Stille.

Die Vögel zwitscherten und Mina hatte das Gefühl, die beiden saßen hier schon seit einer Ewigkeit.
"Yamchu, kannst du auch das was Cell kann?"
"Wie meinst du das?" Neugierig starrte er sie an.
"Na, das was Cell im Fernsehen getan hatte, das mit dem Licht!"
"Achso, ja, das können wir alle!"
Mina schluckte. Ohje. Alle? Auch der kleine mit der Glatze?
"...und wie macht man das?"
"Nun, also, das ist so... das Licht, welches du im Fernsehen gesehen hattest, das war Cells eigene Energie, gebündelt zu einer Energiekugel. Cell ist so stark, weil er sehr viel Energie besitzt und nicht jeder kann mit seiner Ausdauer mithalten."
"Das heißt, es steht schlecht um uns. Würde es jemanden geben, der Cell besiegen könnte, hätte er ihn schon herausgefordert..."
"... na na, jetzt mal nicht den Kopf hängen lassen. Wir haben ja noch Goku. Er wird Cell bestimmt besiegen.", sagte Yamchu lächelnd.
"Aber wenn Son Goku ihn doch schlagen kann, warum hat er es bisher nicht gemacht?"
"Er ist noch nicht stark genug."

"Hääää? Aber das Turnier ist doch in ein Paar Tagen! In so kurzer Zeit kann man nicht so schnell so stark werden!"
"Doch, weil er trainiert in einem besonderen Raum. Darin vergeht in nur einem Tag ein ganzes Jahr.", sagte er zufrieden und sah zu den Baumkronen hoch. Eine Schar Vögel hatte begonnen sich dort um einen Sitzplatz zu streiten.
Mina wurde böse. 'Was für ein Blödsinn! Ein Raum in dem in nur einem Tag ein ganzes Jahr verging? Er macht sich wohl über mich lustig!'

Es reichte ihr mit ihm und sie stand holprig auf. Er sah besorgt zu ihr hin und wollte ihr helfen aber sie lehnte mit einer Handgeste ab.
"Yamchu, ich danke dir für den Beistand, aber ich möchte jetzt nach Hause gehen. Es ist schon genug Zeit vergangen und ich glaube Cell ist weg."
"Ja, ich denke ich sollte jetzt auch zu den anderen gehen."
Sie verabschiedeten sich voneinander und Mina trottete nun alleine zu ihrer Wohnung zurück.

Müde und durstig sehnte sie sich nach ihrer Küche, inder sie sich ein Glas Wasser nehmen würde. Glas Wasser! Cell war hoffentlich noch da!
Die Motivation, ausgelöst durch die Möglichkeit Cell wiederzusehen, gab ihr so gut wie keine neue Kraft und sie versuchte wenigstens etwas schneller zu gehen, damit sie ihn noch rechtzeitig erreichen konnte, nicht dass er ohne sie davonflog, sollte er noch da sein.

Sie erreichte die Siedlung und suchte den Boden ab, um zu überprüfen, ob Cell die Kapsel gefunden hatte. Mina war sich sicher den Weg abgegangen zusein, den sie gekommen war, aber sie fand die Kapsel nicht. Ein gutes Zeichen? Hoffentlich hatte alles so funktioniert, wie sie es wollte...

Es dämmerte schon und schnell bog sie um die Ecke und sah ihre Wohnung... aber nicht Cell. Der Gedanke, ihn jetzt nicht sehen zu können, machte sie wieder traurig. Eine plötzliche Berührung ließ sie aus der Haut fahren und so laut hatte sie noch nie in ihrem Leben gekreischt. Sie sprang auf und drehte sich im Sprung zu dem Verursacher des Streiches hin, welcher sie mal wieder frech anlächelte. "Heeeeee, du sollst mich nicht immer so erschrecken!", kreischte sie laut jammernd aus, aber er nahm nur ihre Hand und legte ihr etwas hinein...

ihre...

Kapsel?

Verblüfft, sah sie ihn an und langsam runter zu ihrer Hand. Sie begutachtete was Cell ihr gegeben hatte und konnte es nicht glauben...

Es war ihre Kapsel...

"Cell, hat alles funkioniert?", fragte sie gespannt, wollte sie wissen, ob Cell die Sammlung vervollständigt hatte.
"Ja, alle sieben Dragonballs befinden sich nun in der Kiste. Möchtest du sie sehen?", fragte er sie stolz aber war überrascht als Mina nur mit dem Kopf schüttelte.
"Warum nicht? Du bist doch immer so neugierig?", stachelte er sie an, aber sie antwortete:"Naja, aber dann kann man sie mit dem Radar orten...", aber Cell lachte nur. "Tja, Mina, die Katze ist aus dem Sack. Meine Feinde wissen nun, dass ich die Dragonballs habe und dass ihre Situation aussichtslos ist."
Ein schlechtes Gewissen schaltete sich in Minas Gefühlswelt ein.

Sie war es Schuld.
Das war ganz alleine sie schuld.
Und warum?
Weil sie sich Hoffnung auf Liebe machte.

"Warum so betrübt? Mhhhh...Hast du doch ganze arbeit geleistet. Ohne dich hätte ich die Dragonballs zwar auch bekommen können, aber ich mag deinen Teamgeist, hahaha."
Sein Lachen ließ sie zweifeln, dass sie das Richtige getan hatte... Sie fing leise an zu weinen, hatte sie angst, er würde sich über sie lustig machen, würde er es hören.
"Mina, wie kam es eigentlich dazu, dass Yamchu hier war?", fragte er interessiert, aber Mina war zu erschöpft um etwas sagen zu können. Ihr wurde wieder schwindelig und sie drehte sich nach allen Seiten um, um nach einer Sitzbank zu suchen. Wo war sie denn? Sie sah plötzlich alles verdreht und sie hockte sich hin. Verwirrt versuchte sie zu ihrer Wohnung zu kriechen, aber sie verlor völlig die orientierung. "Wasser...", stammelte sie.