Die Diagnose!

Lange Zeit sitzen sie in inniger Umarmung auf dem Bett. Keiner weiß, wie oder wo er anfangen soll. Maxwell ist der Erste, der seine Sprache wiedererlangt.

„Mein Gott Fran, endlich habe ich dich gefunden."

„Oh Max, was machst du hier? Woher weißt du, dass ich hier bin?"

„Ich musste dich einfach suchen. Ich konnte es nicht akzeptieren, dass du einfach aus unserem Leben verschwunden bist. Außerdem habe ich gespürt, dass mit dir etwas nicht stimmt. Ich meine, dein gesamtes Verhalten, das warst nicht du. Und dann wurde ich skeptisch, weil du nie Kontakt zu mir oder den Kindern aufgenommen hast und niemand eine Adresse oder Telefonnummer kannte. Also habe ich eine Detektei engagiert, die dann über Dr. Goldberg auf diese Klinik gestoßen ist. Ich habe mich als Patient hier eingeschmuggelt und gestern gesehen, wie du aus einem Behandlungszimmer geführt wurdest."

Frans Erstaunen wächst mit jedem Wort. Sie kann nicht glauben, was er alles auf sich genommen hat, nur um sie zu finden. Sie fühlt sich schäbig wegen all ihrer Lügen und des Leids, das sie ihm zugefügt hat. Aber Maxwell hat ihr bereits vergeben und all seine Wut ist verflogen. Nachdem er Fran seine Geschichte erzählt hat, will er wissen, was mit ihr los ist.

„Aber das ist jetzt nicht wichtig. Was ist mit dir, Fran? Warum bist du hier?"

Sie muss sich erst einmal sammeln, es fällt ihr noch immer schwer, die bittere Realität zu akzeptieren und auszusprechen.

„Ich habe so ein blödes Ding in meinem Kopf, einen Tumor. Er ist ziemlich groß und sitzt an einer gefährlichen Stelle."

Maxwell reagiert geschockt. Er war auf das Schlimmste vorbereitet, aber diese Diagnose ist doch ein Schlag für ihn.

„Oh mein Gott! Bitte Fran, erzähl mir alles, von Anfang an."

„Zuerst hatte ich nur diese Kopfschmerzen, die habe ich erstmal nicht ernst genommen. Dann wurde mir immer öfter schwindlig und ich konnte manchmal nur verschwommen oder gar nichts sehen. Da bin ich zum Arzt gegangen. Er dachte, es sei Migräne und hat mir Tabletten gegeben, aber die haben überhaupt nicht geholfen. Also bin ich zu einem anderen Arzt gegangen. Der hat mich zum Augenarzt geschickt, aber da hat sich nichts ergeben. Der Augenarzt hat mich zum Neurologen geschickt, der hat ein CT gemacht und da haben sie diesen Knubbel entdeckt."

„Boah, davon wusste ich nichts. Warum hast du nie was gesagt?"

"Ich wollte dich nicht beunruhigen, ich dachte erst, es wäre nicht so schlimm und würde wieder verschwinden. Erst als ich diesen Tumor gesehen habe, bin ich in Panik geraten. Bei meinem 'Wochenendtrip' war ich in Wirklichkeit hier in der Klinik. Sie haben mir eine Gewebeprobe entnommen und festgestellt, dass der Tumor bösartig ist. Sie haben mir genau erklärt, was sie mit mir machen werden. Ich habe nicht alles so ganz verstanden. Nur es wird lange dauern, es wird schmerzhaft werden und die Chance, dass ich das alles überstehe, ist sehr gering."

Maxwell braucht einen Moment, um das alles zu verarbeiten. Er steht vom Bett auf und geht zum Fenster. Er muss sich sammeln und seine Gedanken ordnen. Fran versteht, wie er sich fühlen muss und gibt ihm seinen Freiraum. Sie öffnet derweil die Schachtel Pralinen und verschlingt eine. Seit der Behandlung leidet sie häufiger unter Appetitlosigkeit, allerdings nicht bei Schokolade. Schließlich kommt Maxwell zu ihr zurück und setzt sich neben sie.

„Ich kann mir den Schock, den du durchgemacht hast, kaum vorstellen, und obwohl ich den Grund vermute, warum bist du einfach gegangen? Ohne ein Wort?"

„Weil es das Beste für euch alle ist. Die Ärzte haben mir gesagt, welche Tortur auf mich zukommt. Es wird die Hölle. Ich möchte das niemandem sonst zumuten. Maa wird schon verrückt, wenn einer von uns wegen einer Routinesache ins Krankenhaus muss, diese Sache hier ist einfach zu viel für sie. Die Kinder haben bereits ihre Mutter verloren, ich möchte nicht, dass sie noch eine weitere Mutterfigur sterben sehen. Niles und Val hätten das vielleicht irgendwie verkraften können, aber ich wollte sie nicht mit diesem Geheimnis belasten. Und du..." Sie verstummt einen Moment.

„Ich liebe dich viel zu sehr, um dir diese Hölle anzutun."

Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. Auch wenn es tragische Umstände sind, tut es ihm gut, von ihr zu hören, dass sie ihn liebt. Er streichelt ihr Gesicht.

„Ich liebe dich auch, Fran, und deshalb werde ich an deiner Seite bleiben. Ich werde jeden Weg mit dir gehen und dafür sorgen, dass du die bestmögliche Behandlung bekommst. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit ich dich eines Tages als gesunde Frau aus dieser Klinik tragen kann."