Schwäche und Stärke gehören zusammen!

Fran ist gerührt von seinen Worten, aber so einfach ist es bei weitem nicht.

„Maxwell, du weißt nicht, wovon du redest. Das Ding in meinem Kopf ist zu groß, um operiert zu werden. Im Moment nehme ich starke Medikamente, um die Symptome zu lindern. Bald wollen sie mit dem ersten Chemozyklus und der Strahlentherapie beginnen. Das kann Monate dauern, mit etwas Glück wird der Tumor kleiner. Aber ich werde nie wieder ich selbst sein. Die Liste der Nebenwirkungen ist endlos lang. Im schlimmsten Fall werde ich blind oder taub oder gelähmt sein. Meine Haare werden ausfallen und ich werde schrecklich aussehen."

„Das ist mir egal, Fran. Okay, du hast recht. Das hört sich alles ziemlich schlimm an und ehrlich gesagt habe ich auch Angst. Aber ich kann dich hier nicht ganz alleine lassen. Das würde ich mir nie verzeihen."

„Aber das musst du, Max! Dir und den Kindern zuliebe! Erinnerst du dich an unser Gespräch auf der Treppe nach Paris? Du sagtest, du könntest den Schmerz jemanden zu verlieren, nicht noch einmal ertragen und du könntest den Kindern keinen weiteren Verlust zumuten. Aber genau das könnte passieren, wenn du bleibst. Du und die Kinder müsst mich vergessen und mit eurem Leben weitermachen."

Maxwell nimmt ihre Hände in seine.

„Jetzt hör mir gut zu, Francine Joy Fine! Ich weiß, du bist eine starke Person und eine Kämpferin. Aber ein Teil von Stärke ist auch, zuzugeben, wenn eine Situation zu schwierig für einen allein ist. Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn du jetzt alle Unterstützung und Hilfe annimmst, die du bekommen kannst. Jetzt ist die Zeit, in der du mir und uns allen erlauben musst, für dich da zu sein. Du hast Recht, es wird sicherlich schwierig und nicht einfach für uns alle sein, aber du würdest diesen Weg auch für jeden von uns gehen. Habe Vertrauen in deine Mitmenschen, Fran. Außerdem könnten die Kinder und ich dich nie vergessen. Du bedeutest uns allen zu viel. Wenn du nur wüsstest, wie sehr die Kinder dich vermissen. Und ich kann kaum arbeiten oder an etwas anderes denken! So schwer es für die Kinder auch sein mag, die Wahrheit zu erfahren, ich bin sicher, sie würden das eher akzeptieren als die Vorstellung, dass du sie für einen neuen Typen einfach im Stich lässt. Und ich könnte nie nach New York zurückkehren und in mein tägliches Leben zurückkehren, wenn ich wüsste, dass du hier ganz allein liegst und diese Qualen erleidest. Ich kann genauso stur sein wie du und ich bleibe hier!"

Frans Tränen laufen immer vermehrt über ihr Gesicht. Es scheint, als hätte er mit seinen Worten ihren Widerstand gebrochen. Sie will nicht allein sein. Sie braucht ihn. Heftig weinend wirft sie sich in seine Arme. Zum ersten Mal seit ihrer Krankheit hat sie eine Schulter zum Anlehnen. Er hält sie fest im Arm, froh, dass er zu ihr durchgedrungen ist.

Später am Abend hat Fran ihre Fassung wiedererlangt. Sie liegen zusammen auf ihrem Krankenhausbett, eng aneinander gekuschelt. Fran hat ihn gebeten, über Nacht bei ihr zu bleiben, und er hat sofort zugestimmt. Sie schauen sich eine Comedy-Show im Fernsehen an und füttern sich gegenseitig mit Schokolade. Sie wissen beide, dass der Weg, der vor ihnen liegt, hart und beschwerlich wird. Aber für diesen Moment genießen sie es einfach, zusammen zu sein.