Wen das Leben dir Zitronen gibt...

Es ist der Tag nach der Party. Maxwell Sheffield ist nach dem Mittagessen mit der Limousine weggefahren und die Kinder haben sich in ihre Zimmer zurückgezogen. Niles war den ganzen Morgen damit beschäftigt die restlichen Spuren der Party zu beseitigen. Gerade zieht er sich seine gelben Gummihandschuhe über um das Badezimmer zu reinigen als es an der Haustür klingelt. Kaum hat Niles die Tür geöffnet, da rauscht CC Babcock bestens gelaunt ins Haus.

"Hallo hallo! Ist das nicht ein wunderschöner Tag?"

"Guten Tag Miss Babcock! Sind Sie sicher dass Sie sich nicht in der Adresse geirrt haben? Die nächste Entzugsklinik ist ein paar Blocks weiter!"

"Oh Niles, mein Bester! Selbst Sie mit ihrer britischen Butler Attitüde können mir heute meine gute Laune nicht verderben. Ist Maxwell im Büro? Wir haben fürchterlich viel zu tun." erklärt sie mit einem schelmischen Grinsen.

"Nein! Mr Sheffield ist nicht zu Hause. Er ist vorhin weggefahren. Er muss etwas Dringendes erledigen in Sachen Kindermädchen."

"Ach ja?" CC runzelt die Stirn. "Ich verstehe sowieso nicht warum Maxwell sich derart bemüht jemanden zu finden der die Kinder zu Hause betreut. Es gibt ausgezeichnete Internate in der Schweiz wo die Kinder praktisch das gesamte Schuljahr dort verbringen können. Na ja immerhin hat sich diese Episode mit diesem Straßenmädchen erledigt. Ich frage mich wirklich was Maxwell sich dabei gedacht hat. Da könnte er auch gleich seine Brut von einem Rudel Wölfe großziehen lassen."

"Sie können Mr Sheffield ja mal anbieten die Kinder bei ihren Verwandten unterzubringen. Die haben in ihrer Wolfshöhle sicherlich noch etwas Platz." CC wirft Niles einen kurzen finsteren Blick zu, aber dann hat sie wieder ihr übliches Grinsen im Gesicht.

"Ach Niles, so sehr ich auch diese anregenden Unterhaltungen mit Ihnen schätze, ich muss nun wirklich an meine äußerst richtige Arbeit und wenn ich mir Sie so ansehe, auf Sie warten ihre üblichen Zimmermädchen Tätigkeiten. Aber bevor Sie sich ihre durchaus anspruchsvollen Arbeit widmen, bringen Sie einen Kaffee ins Büro."

Mit einem hämischen Lachen verschwindet sie, Niles starrt ihr missmutig hinterher.

Wenig später erscheint er tatsächlich mit einem Tablet und einer Kaffeetasse im Büro. CC ist gerade dabei einige Verträge auszuarbeiten. Sie schnappt sich die Tasse und nimmt einen Schluck. Sofort verzieht sich ihre Miene.

"Niles! Ihr Kaffee schmeckt scheußlich. Sie sollten dringend mal die Sorte wechseln."

Niles nimmt ihr die Tasse aus der Hand und tut so als würde er selbst einen Schluck trinken.

"Ich weiß gar nicht was sie haben. Der Kaffee ist einwandfrei. Das liegt sicher an Ihnen. Sie wissen doch, gewisse Trinkgewohnheiten ruinieren die Geschmacksnerven."

Er stellt die Tasse vor ihr ab und will das Büro wieder verlassen. Kurz bevor er zur Tür raus ist, dreht er sich noch einmal um.

"Oder warten Sie! Es kann sein, dass das die Tasse ist, in der ich meine Spezialmischung angerührt habe, mit der ich immer die Toilette reinige."

CC die gerade noch einen Schluck genommen hat, spuckt diesen unweigerlich sofort wieder aus. Sie funkelt Niles an.

"Niles, ich weiß ja dass ihre Fähigkeiten beschränkt sind und ich möchte Sie gewiss nicht überfordern. Aber ich kann ja wohl erwarten, dass Sie mir augenblicklich einen neuen Kaffee in einer sauberen Tasse servieren. Das werden Sie ja wohl noch bewältigt bekommen."

Niles nimmt das Tablet und die Tasse wieder an sich. CC schaut ihn herablassend an

"Sie sollten sich übrigens besser gut mit mir stellen. Es könnte durchaus passieren dass ich einmal die Herrin in diesem Haus werde, sobald Maxwell und ich verheiratet sind. Und ich bin mir nicht sicher ob Ihre Dienste in diesem Haus dann noch länger gefragt sind. Ich kenne eine Menge Männer in dieser Stadt, die mir nur allzu gerne ihre Dienste anbieten würden."

"Ach ja?! Ich nehme an Sie buchen immer noch regelmäßig Ihren Callboy für gewisse Stunden."

Mit dieser letzten Bemerkung verlässt Niles das Büro.

Pfeifend begibt er sich in die Küche. Er weiss, dass sein Boss auf dem Weg nach Queens ist um Fran Fine wieder die Stelle als Kindermädchen anzubieten. Er hofft inständig, dass sein Boss Erfolg hat. Die Vorstellung Fran Fine Miss Babcock auf dem Silbertablett präsentieren zu können, das würde seinen Tag perfekt machen

Wenig später kommt Maxwell Sheffield nach Hause und tatsächlich im Begleitung von Fran Fine und einem Haufen Gepäck. Niles jubelt innerlich und auch die Kinder freuen sich sehr. Sie alle helfen Fran eifrig ihr gesamtes Gepäck nach oben zu tragen. Niles will ihnen gerade mit einem Koffer folgen, da hält Maxwell ihn noch einmal zurück.

"Ist CC bereits im Büro?"

"Nein Sir! Miss Babcock hat sich gemeldet. Sie ist im Krankenhaus und lässt sich den Besenstiel entnehmen, den sie verschluckt hat!"

"Niles!" erwidert Maxwell streng.

"Miss Babcock erwartet Sie bereits!"

Kurze Zeit drauf sitzt Fran mit den Kindern zusammen in der Küche. Niles ist ebenfalls da und überlegt angestrengt wie er es anstellen soll, dass Fran und Miss Babcock sich begegnen. Schließlich drückt er auf den Knopf der Gegensprechanlage. "Sir! Ich habe gerade frischen Zitronenkuchen gebacken. Falls Sie und Miss Babcock auch ein Stück möchten…"

"Das klingt hervorragend Niles. Bringen Sie uns bitte gleich ein Tablet ins Büro."

"Ach lass doch Maxwell. Ich geh schon!" erklärt CC honigsüß. Ungeahnt tappt sie damit genau in Niles Falle. Er hat vermutet, dass sie selbst in die Küche kommen würde. Immer wieder versuchte sie mit solchen kleinen Gesten sich bei Maxwell einzuschmeicheln, um ihm ihre vermeintliche Fürsorge zu zeigen.

Gut gelaunt betritt CC die Küche, bleibt dann aber wie angekurbelt stehen. Sie kann nicht fassen wen sie da vor sich sieht. Fran kommt ihr mit ihre fröhlichen Art entgegen.

"Guten Tag Miss Babcock! Ich bin wieder da. Ich finde da wir die einzigen beiden Frauen in diesem Haushalt sind, sollten wir uns gut vertragen."

Überschwenglich nimmt Fran CC in den Arm. Diese ist allerdings immer noch ganz steif und zu keiner Bewegung fähig. Niles beobachtet mit einem breiten, zufriedenen Grinsen die Szenerie. Die Kinder ziehen Fran derweil mit nach oben.

"Fran, wir haben morgen 'Casual Friday' in der Schule. Sie müssen mir unbedingt helfen, das richtige Outfit zu finden."

"Nein Fran soll mir bei den Hausaufgaben helfen!" Fran blickt Brighton entgeistert an.

"Spass!"

"Fran, ich muss Ihnen meine ganzen Teddybären vorstellen. Am besten nehmen Sie heute an unserer Gruppentherapie teil."

Fran und die Kinder sind schon längst verschwunden, da steht CC immer noch wie versteinert in der Tür. Niles kommt zu ihr. In der einen Hand trägt er einen Teller mit einem Stück Kuchen, in der anderen Hand ein Glas.

"Möchten Sie nun ein Stück Zitronenkuchen oder darf es doch lieber ein Glas Limonade sein? Denn wie heißt es doch so schön: 'Wenn dir das Leben Zitronen gibt, dann mach eben Limonade daraus!"