Als die Sonne anfing unterzugehen machte sich der Grossteil der Gruppe auf Zukos Schiff zurück auf den Weg zu Insel der Luftbändiger. Appa konnte mitreisen, da das königliche Schiff so gross war. Die Erwachsenen und die Jungs blieben auf dem Oberdeck des Schiffs während sich die beiden kleinen Mädchen in Izumis Zimmer begaben.

„Was ist das grosse Geheimnis?" fragte Kya während Izumi sicher ging, dass niemand auf dem Flur war und die Tür schloss.

„Ich habe es endlich gefunden", sagte sie mit einem grossen Lächeln auf dem Gesicht. „Ich habe einen Weg gefunden wie wir Schwestern sein können."

„Daddy sagt, es gibt keinen Weg wie wir wirklich Schwestern sein können. Er sagt, dass solange wir einander genug lieben wir immer Familie sein werden."

„Ja, ja", sagte Izumi die Augen verdrehend. „Wir alle kennen die weisen Worte von Avatar Aang. Ich spreche von etwas Echtem, das wir sehen und berühren können und das sonst niemand hat."

„Was ist das?" fragte Kya etwas aufgeregt und etwas nervös darüber was für Ärger sie vielleicht bekommen würden.

„Nun, die Jungs in der Schule machen diese Sache wo sie sich mit einem kleinen Messer in den Finger schneiden und sie dann aneinander reiben. Sie nennen es ´Blutsbrüder´."

„In Ordnung nein, denn erstes ist das alles irgendwie eklig. Zweitens lass ich mich NICHT von dir schneiden und drittes bringt meine Mom uns um wenn sie unsere Finger sieht."

„Daran habe ich alles gedacht, deshalb hab ich mir was besseres überlegt."

„Was?"

„Wir können Narbenschwestern sein."

„Was soll das heissen?"

„Ich habe es erfunden", sagte Izumi und streckte ihre Brust heraus. „Wir werden uns an einem Ort den unsere Eltern nicht sehen gegenseitig Narben zufügen und wenn sie es doch tun wird es zu spät sein, dass deine Mom sie heilen kann. Es wird wehtun aber wenigstens werden wir nicht bluten."

Kya war verwirrt sie hasste es zuzugeben, dass sie etwas nicht wusste aber Izumi hatte gesagt, dass es weh tun würde also musste sie fragen. „Was ist eine Narbe?"

Izumi sah ihre Freundin ungläubig an. „Was hast du gesagt?"

Kya sprach langsam. „Was…ist…eine…Narbe?" Sie hatte das Wort vorher schon gehört, wusste aber nicht was es war.

Die Prinzessin war über die Frage noch immer geschockt antwortete aber. „Eine Narbe ist ein Zeichen das da übrig bleibt wo jemand einmal verletzt wurde…du weisst schon wie die grosse auf dem Gesicht meines Dads."

Es war Kya nie klar gewesen, dass das Zeichen auf Zukos Gesicht mehr als etwas war womit er geboren worden war, schliesslich hatte Toph sehr helle Augen weil sie blind geboren worden war. Also wenn das eine Narbe auf Zukos Gesicht war dann…

„Mein Dad…" flüsterte sie als die Erkenntnis sie traf. „Mein Dad hat Narben…auf seinem Rücken und auf seiner Fusssohle. Jemand hat meinen Dad verletzt?" fragte sie als wäre es unmöglich.

„Hat er?" fragte Izumi und glaubte es selbst nicht. Wer konnte nur ihren süssen Onkel Aang verletzten wollen. Dann schüttelte sie es ab. „Werden wir das jetzt machen oder nicht?"

Die Neugier der jungen Wasserbändigerin nahm überhand. Sie wollte wissen, wie sie eine Narbe anfühlte. „Ja, wie machen wir das? Wo werden wir sie hinmachen?"

„Genau hier." Izumi deutete auf ihre Hüfte. „So werden sie unsere Eltern nicht sehen…ausser deine Mom badet und zieht dich noch an."

Kya war beleidigt. „Ich werde acht, nicht fünf. Ich bin kein Baby Izumi."

„Okay, okay. Reg dich nicht auf."

„Also wie machen wir das?"

„Wir verbrennen einander", sagte Izumi nüchtern.

„Wie zum Teufel soll ich dich verbrennen?"

„Ich werde meinen Finger aufheizen und lass ihn dich benutzen um mich zu kennzeichnen, dann werde ich dich kennzeichnen."

„In Ordnung."

Izumi zog eine Seite ihrer Hose gerade genug weit hinunter das ihre Hüfte sichtbar war, dann bändigte sie eine kleine auf ihre Fingerspitze und bot sie ihrer Freundin an. Als Kya ihre Hand nahm, biss Izumi die Zähne zusammen und schloss fest die Augen. Als Kya ihren Finger auf ihre Seite legte zischte sie und versuchte nicht vor Schmerz aufzuschreien. Kya liess Izumis Hand los und sprang zurück. „Tut mir leid!" schrie sie.

„Es ist in Ordnung, ich habe dir gesagt es würde weh tun", sagte sie und sah auf ihren Fingerabdruck auf ihrer Hüfte. „Hast du jetzt Angst?"

„Nein, komm schon", Kya hob ihre Tunika und zog ihre Hose auf ihre Hüfte hinunter. „Ich bin bereit", sie machte die Handlungen ihrer Freundin von vorher nach.

Das Feuer ihre Haut wirklich berührte war etwas was Kya nie erfahren hatte. Obwohl das Feuer sie nur für eine Sekunde berührt hatte, schien der Schmerz durch ihre ganze Hüfte zu gehen. Als sie hinunter sah, sah sie den Abdruck von Izumis Finger eine rote Schwellung auf ihrer Haut. „Verdammt das hat weh getan!" schrie sie und benutzte ein Wort das sie von Toph oder Sokka gelernt hatte, sie konnte sich nicht genau erinnern von wem.

„Ohhh, du hast geflucht."

„Nun, du hast mich und dich selbst gerade verbrannt."

„Was!?" rief Izumi, „du hast mich verbrannt!"

„Das ist nicht mein Fingerabdruck auf deiner Hüfte", lachte Kya.

„Du Petze"

Am nächsten morgen wachte Kya mit dem Gedanken an Narben auf. Nicht die kleine schmerzende die unter einem Verband auf ihrer Hüfte verborgen war sondern die grosse auf dem Rücken ihres Vaters, die auf seinem Fuss und die auf dem Gesicht ihres Onkel Zuko. Sie versuchte die Gedanken abzuschütteln schliesslich war es ihr Geburtstag.

Sie weckte Izumi und die beiden Mädchen zogen ihre Strandkleider an. Sie rannten in die Küche. „Wir sind bereit zu gehen!" schrien sie als sie vor Aangs Füssen anhielten.

„Was ist mit Frühstück?" fragte er.

„Aber Dad, es ist mein Geburtstag. Ich will nur an den Strand gehen und Spass haben."

„Du musst essen", sagte er bestimmt. „Ich will nicht, dass du heute krank wirst. Eure Teller stehen bereit. Wir können gehen, wenn ihr fertig seid."

Wenn Aang diesen Tonfall hatte, wussten die Kinder, dass sein Wort endgültig war. Die Mädchen gingen in die Küche, setzten sich neben Bumi und schlangen ihr Essen hinunter. Als die anderen hereinkamen um zu sagen, dass es Zeit war zu gehen standen die Mädchen bereits an der Tür.

Es war ein schöner Tag am Strand. Tenzin spielte mit den Männern im Sand, während Katara Wasserbändigerspiele mit den älteren Kindern spielte. Als die Sonne am Himmel hoch wanderte wurde es den Männern heiss und sie zogen ihre Hemden aus; das machte Kya auf sie aufmerksam. Sie bemerkte, dass Zuko dieselbe Narbe auf der Brust hatte, die ihr Vater auf dem Rücken und auf dem Fuss hatte. Sie versuchte nicht zu starren aber sie konnte sich nicht helfen. Sie schaffte es nach einigen Sekunden aufzuhören. Sie wusste ihre Eltern würden ihr nicht sagen was passiert war, also entschied sie sich Zuko zu fragen. Er würde ihr die Wahrheit sagen. Also würde sie für jetzt ihren Geburtstag geniessen.

Sie verliessen den Strand erst als es dunkel wurde. Die Jungs waren bereits eingeschlafen, also trug Katara Tenzin während Aang Bumi trug. Die Mädchen gingen müde hinter Zuko her, welcher einige leere Picknickkörbe und die Strandtücher trug.

Die Kinder wurden alle ins Bett gebracht, aber Kya wollte nicht schlafen. Sie hörte geduldig wie die Erwachsenen nach vorne gingen. Etwas später hörte sie ihre Eltern lachen, als sie an ihrer Tür vorbeigingen und hinter ihrer verschwanden. Sie wusste, dass das hiess, das ihr Vater bald eine Steinwand hinter die Tür bändigen würde. Vielleicht ist das nächste was ich Onkel Zuko fragen muss, wieso er das tut, dachte sie.

Sobald sie hörte wie die Wand hochfuhr sprang sie aus dem Bett und schlich den Flur hinunter, folgte dem Geruch von Jasmin Tee in die Küche wo sie Zuko vor sich hinlächelnd vorfand, während er eine Tasse Tee mit seinem Finger umrührte.

„Onkel Zuko", sie schreckte ihn aus seinem Tagtraum. „Kann ich dich was fragen?"

Er wollte sie fragen wieso sie wach war, aber er sah den ernsten Ausdruck auf ihrem Gesicht. Er wurde besorgt. „Du kannst mich alles fragen Kya."

Sie sah auf ihre nackten Füsse hinunter und zog sie über den Boden. „Izumi sagte…sie sagte", sie zögerte, dann sprach sie schnell damit sie die Nerven nicht verlor. „Izumi sagte eine Narbe sei ein Zeichen davon, dass man verletzt wurde. Ich wollte wissen wer dich verletzt hat…und meinen Dad."

Zukos Augen weiteten sich, dann entspannte er sich. Er griff nach Kya und setzte sie auf seinen Schoss während sie seine Narbe betrachtete. Er hielt seinen Kopf gesenkt und sprach sanft. „Du erinnerst dich, dass ich dir erzählt habe das mein Vater Ozai der Feuerlord vor mir war."

„Ja."

„Und ich habe dir und Izumi gesagt, dass er kein guter König war."

„Ja, du sagtest, dass Daddy ihn besiegen musste um den Krieg zu gewinnen."

„Das stimmt. Nun, er war auch kein guter Vater. Als ich dreizehn war verbrannte er mein Gesicht als Bestrafung und schickte mich weg."

Kya umarmte ihn als wäre seine Wunde frisch und damit er sich besser fühlt. „Es tut mir leid, dass du einen schlechten Daddy hattest Onkel Zuko." Er erwiderte die Umarmung. „Hat er deine Brust auch verbrannt?"

Er liess das Kind los und rieb die Stelle. „Nein, meine Schwester hat mich mit einem Blitz getroffen. Deine Mutter hat mein Leben gerettet."

„Hat sie?" fragte Kya stolz, dann merkte er was er meinte und ihre Stimme wurde wieder düster. „Du bist fast gestorben?"

„Das wäre ich, wenn deine Mom nicht da gewesen wäre um meine Schwester aufzuhalten und mich zu heilen."

Das kleine Mädchen fügte die Dinge zusammen. „Also hat jemand meinem Dad in den Rücken und den Fuss geschossen…mit einem Blitz…" sie fing an zu weinen und ihr Nennonkel schlang seine Arme um sie.

„Es ist in Ordnung Kya. Aang geht es gut. Mit geht es gut. Wir sind absolut in Ordnung, dank Katara. Es tut nicht mal weh, siehst du." Er nahm eine von Kyas Händen und legte sie auf die Narbe auf seinem Gesicht, denn drückte er. „Es tut nicht weh, es ist nur eine Erinnerung."

Aang stand auf und zog ein paar Hosen an, in der Absicht etwas Wasser aus der Küche zu holen. Er fühlte, dass Zuko noch immer in der Küche war und er ging davon aus, dass das Kind auf seinem Schoss Izumi war. Als er das Ende des Flurs erreichte war er geschockt zu sehen, dass es seine eigene Tochter war und das sie weinte. „Kya? Kya was ist los", fragte er und kniete sich vor sie hin.

„Es scheint als hätte Izumi Kya über Narben unterrichtet", sagte Zuko und er sah hinunter auf Aangs besorgtes Gesicht. „Sie hat gefragt woher unsere Narben kommen."

„Und du hast es ihr gesagt?"

„Ich hab ihr gesagt woher meine kommen. Sie hat deine selbst herausgefunden."

„Oh Kya", sagte Kya, nahm sein kleines Mädchen in die Arme und stand auf. „Es ist in Ordnung."

„Daddy", schniefte sie, „Wer hat deinen Rücken verletzt? Und deinen Fuss?"

Aang setzte sich in den nächsten Stuhl. „Als ich zwölf war, war ich unter Ba Sing Se in einem Kampf. Ein Mädchen Namens Azula hat mir mit einem Blitz in den Rücken geschossen und er kam aus meinem Fuss wieder raus."

Sie sah ihn an. „Zukos Schwester? Sie hat dich auch getroffen?"

Aang sah zu Zuko, Zuko flüsterte ihm zu ´Sag ihr die Wahrheit´.

„Ja, sie hat auf mich geschossen."

„Bist du auch fast gestorben?"

Beide Männer senkten auf diese Frage ihre Köpfe, Aang sah wieder zu Zuko und Zuko nickte.

„Ich…ich bin gestorben, für kurze Zeit, aber deine Mom hatte besonderes Wasser und hat mich zurück gebracht."

Kya schrie auf und schlang ihre Arme so fest sie konnte um ihren Vater. „Nein Daddy nein!"

Es brach ihm das ihr das zu erzählen, aber die Geschichte war bekannt, also war es besser, dass er es ihr erzählte statt jemand anderes. Er hielt sie und sprach leise in ihr Ohr. „Es ist in Ordnung Kya. Ich bin hier. Ich bin nirgendwo hingegangen. Ich war nur für eine Weile verletzt. Deine Mom hat es in Ordnung gebracht. Bringt sie nicht alles in Ordnung?"

Kya beruhigte sich, aber sie weinte weiter bis sie einschlief. Als er sie in ihr Zimmer brachte und versuchte sie hinzulegen, wachte sie auf und bat ihn nicht zu gehen. Er setzte sich aufs Bett und rieb ihren Rücken bis sie einschlief und dann schlich er hinaus.

„In was für eine Unterhaltung seid du und Zuko geraten?" fragte Katara schläfrig als Aang zurück in ihr Zimmer kam. „Muss sehr interessant gewesen sein."

Aang sagte trocken. „Izumi hat Kya erzählt was eine Narbe ist."

„Sei nicht albern", sagte Katara nur halb wach. „Kya weiss was eine Narbe ist."

„Nein. Wusste sie nicht."

Die Antwort und Aangs düsterer Tonfall weckten Katara vollständig und sie setzte sich auf. „Wie meinst du das?"

„Überleg mal, immer wenn sie oder Bumi sich verletzt haben waren wir direkt da um es in Ordnung zu bringen. Sie hatten nie auch nur einen Kratzer."

Katara war verwirrt. „Sie hat deinen Rücken und Zukos Gesicht gesehen, was dachte sie ist das?"

„Muttermale."

„Augenblick", sagte sie und wischte sich den Schlaf aus den Augen. „Wie haben du und Zuko herausgefunden worüber die Mädchen gesprochen haben, habt ihr zufällig gehört wie sie darüber gesprochen haben?"

„Nein", er setzte sich aufs Bett und liess seinen Kopf hängen. „Kya ist aufgestanden und ist in die Küche gegangen um Zuko zu fragen wer uns verletzt hat."

„Und was hat er ihr gesagt?"

„Die Wahrheit, das Ozai ihn verbrannt und Azula mit einem Blitz auf ihn geschossen hat."

„Hat er ihr gesagt was mit dir passiert ist?"

„Nein."

„Gut."

„Ich habe es ihr gesagt", sagte er und sah seine Frau traurig an.

„Wieso hast du das getan?" fauchte sie während sie versuchte aus dem Bett zu springen aber Aang packte ihren Arm. „Ihr zwei habt ihr wahrscheinlich eine Heidenangst eingejagt, sie ist nur ein kleines Mädchen."

„Sie ist ein kluges, kleines Mädchen Katara. Sobald Zuko ihr erzählt hatte was ihm passiert ist hat sie zwei und zwei zusammengezählt und da bin ich dazu gekommen. Ich musste ihr die Wahrheit sagen. Sie hätte es irgendwann herausgefunden."

„Hast du ihr alles gesagt? Hast du ihr gesagt, dass du…"Katara hatte noch immer Probleme die Worte nach so vielen Jahren nach Ba Sing Se zu sagen. Manchmal zwang allein der Gedanke an Aangs kleinen, leblosen Körper in ihren Armen sie dazu in einen anderen Raum zu gehen um zu weinen.

„Ja", er bewahrte sie davor das Wort sagen zu müssen. „Ich habe ihr gesagt, dass ich gestorben bin und du mich zurückgebracht hast."

Ihre Tränen begannen zu fliessen, sie versuchte sich von ihm zu lösen. „Lass mich los, ich muss sehen ob es ihr gut geht."

Er zog seine Frau in seine Arme. „Sie schläft endlich, wenn du weinend dort rein gehst, machst du ihr bloss noch mehr Angst. Ich bin bei ihr geblieben, deshalb war ich so lang weg." Er fuhr mit der Hand durch ihre langen Haare.

„Was wenn sie aufwacht und merkt, dass du nicht da bist? Was wenn sie einen Albtraum hat?"

„Dann hole ich sie", sagte er und strich die Tränen von ihren Wangen. „Und sie kann hier schlafen."