Es dauerte ungefähr zwei Monate, damit Kya keine Albträume mehr davon hatte im Gesicht verbrannt oder von einem Blitz getroffen zu werden. Sie hatte auch damit angefangen so oft sie konnte ihrem Vater überallhin zu folgen wohin er ging. Am Anfang weinte sie immer wenn er irgendwohin ging wo sie nicht hin konnte, aber er versicherte ihr immer, dass er pünktlich zur Meditation am nächsten Tag zurück sein würde und das war er immer.

Er hatte ihnen so lange sie sich erinnern konnte meditieren beigebracht. Aang hatte am Morgen eine Stunde wo er und die Kinder zusammen meditierten, weil obwohl sie komplett nach Wasserstamm aussahen sie auch Luftnomaden Kinder waren. Er konnte ihnen das Luftbändigen nicht beibringen aber er konnte ihnen trotzdem den Lebensstil beibringen.

Kya machte nicht nur die Stunde am Morgen sie blieb bei ihrem Vater bis er fertig war was manchmal Stunden dauerte. Zuerst dachte er, dass sie müde davon würde und zurück ins Haus gehen würde, aber jedes Mal wenn er seine Augen öffnete war sie noch da und sah ihn intensiv an. An einem bestimmten Tag öffnete er seine Augen und sah, dass sie ihm gegenüber sass und meditierte.

Zuerst dachte er, dass sie ihn nur nachahmte, aber dann merkte er, dass sie wirklich für sich selbst meditierte. Er sass komplett still und ruhig da und betrachtete sie nur. Als die Minuten zu einer halben Stunde wurden wurde er so stolz, dass sich Tränen in seinen Augen sammelten. Er bewegte sich noch immer nicht oder machte ein Geräusch er sah nur zu.

Nach weiteren fünfzehn Minuten atmete die kleine Wasserbändigerin tief durch und öffnete ihre Augen. Sie sah wie Aang mit Tränen in den Augen und einem riesigen Grinsen auf dem Gesicht da sass. Ihr acht Jahre altes Hirn wusste nicht wieso er diese beiden Dinge zur selben Zeit tat, also fokussierte sie sich auf die Tränen. „Daddy? Wieso bist du kurz davor zu weinen?" fragte sie, sprang auf die Füsse und rannte in seine Arme.

Ihm war nicht bewusst gewesen, dass er so nah davorstand und fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Ich bin glücklich Kya, ich bin so stolz auf dich."

Weinen weil du glücklich bist? dachte sie. Erwachsene sind so komisch.

Als sie zurück nachhause kamen fanden sie Katara und die Jungs im Garten vor. Tenzin hatte gerade angefangen zu laufen und watschelte herum und Kya leistete Bumi Gesellschaft dabei mit seinem Bumerang zu spielen und mit den Schwertern zu üben. Aang, der noch immer vor stolz strahlte, setzte sich neben Katara ins Gras. „Ihr habt heute ungewöhnlich lange gebraucht", sagte sie.

„Ich war vor fast einer Stunde fertig", er sah zu seiner Frau und lächelte. „Ich habe auf Kya gewartet."

„Auf Kya gewartet wieso?" fragte sie gelassen.

„Damit sie mit meditieren fertig wird."

Endlich sah sie von den Kindern weg und zu ihm. „Ist das dein Ernst", sagte sie überrascht, dass das kleine Mädchen welches es gehasst hatte morgens aufzustehen um zum Pavillon zu gehen selbst meditiert hat.

„Yep", er lehnte sich zurück auf seine Ellbogen.

„Du scheinst extrem stolz."

„Bin ich. Ich glaube vielleicht hast du dich so gefühlt als sie angefangen hat Wasser zu bändigen. Ich kann es nicht erklären. Es ist als würde ich mich endlich sehen."

Katara sah Aang merkwürdig an. „Ich sehe dich jeden Tag in ihnen. In ihren Augen, in der Art wie sich Bumi benimmt und die Art wie sich Kya bewegt. Sie sie dir an", sie deutete auf Kya die ihrem kleinen Bruder auswich und um ihn herumsprang. „Ihr zwei seid die einzigen die sich so bewegen. Sie bändigt sogar Wasser wie du."

„Bewege ich mich so?" fragte er. Er hatte nie wirklich darauf geachtet wie er sich bewegte, aber ihm war immer aufgefallen wie anmutig sein kleines Mädchen war. „Das ist ziemlich cool." Er lächelte noch breiter.

Nach diesem Tag wurden Kyas Träume besser. Einige endeten damit, dass sie sich selbst verteidigte andere endeten gleich aber sie regelte es in dem sie kurz meditierte. Nach einer ganzen Woche wachte sie nicht mehr schreiend auf oder rannte in ihr Zimmer, ihre Eltern wussten, dass es ihr besser ging. Bis zu dem Tag an dem Aang sagte, dass er für einige Wochen weg musste.

Es begann wie eine gewöhnliche Unterhaltung über die Arbeit beim Abendessen. „Es sollte nicht länger als zwei oder drei Wochen dauern", sagte Aang zwischen zwei Mundvoll Nudeln. „Ich dachte es wären nur zwei aber ich habe einen Brief vom Meister des östlichen Lufttempels bekommen, dass er etwas gefunden hat das mich vielleicht interessiert, also werde ich nachdem ich Ba Sing Se verlasse dorthin gehen."

Kya hörte auf zu essen und sah ihren Vater an. „Nein", sagte sie steif. „Du kannst nicht dorthin gehen." Tränen fingen an ihre Augen zu füllen.

Die Erzieherin in Katara plusterte sich auf. „Verzeihung? Was hast du gerade gesagt? Hast du deine Manieren vergessen?"

Kya wandte sich an ihre Mutter und weinte. „Mommy, er kann nicht an diesen Ort."

Katara griff hinüber zu Kyas Stuhl und zog sie in ihre Arme. „Oh Kya, es ist in Ordnung. Wir sind schon oft in Ba Sing Se gewesen. Du warst schon dort vergessen."

Egal wie sanft ihre Mutter sprach oder über ihren Rücken strich Kya beruhigte sich nicht. Nach einigen Minuten glitt sie aus den Armen ihrer Mutter und rannte aus der Tür. „Kya!" rief Katara, sprang auf die Beine und rannte zur Tür, aber das kleine Mädchen war einfach zu schnell, sie war bereits fast aus dem Blickfeld ihrer Mutter. Tenzin fing an zu weinen.

Als Katara zurück sah, stand Aang bereits hinter ihr und schnappte seinen Gleiter neben der Tür. „Ich werde sie holen, das ist alles meine Schuld. Du bleibst bei den Jungs. Ich werde sie nachhause bringen."

Aang klopfte mit seinem Gleiter auf den Boden der Veranda und folgte dem kleinen Mädchen. Innert weniger Minuten hatte er sie eingeholt. Er stiess hinab bis kurz über dem Boden und nahm sie auf einen seiner Arme.

„Las mich los Daddy!" befahl sie als er sie auf seinen Rücken setzte.

Der Luftbändiger führte den Gleiter höher in die Luft. „Das könnte ich, aber ich glaube nicht, dass es dir gefallen würde."

„Das ist nicht fair!" schrie sie in sein Ohr, die Wut klar auf ihrem Gesicht.

„Nun, es ist nicht fair, dass du davon gelaufen bist", sagte er und dachte an seine eigene Kindheit. „Ich glaube, dass ist noch etwas was du von mir hast", murmelte er zu sich selbst.

Er landete auf dem Tempel. Es war ein Ort an den er ging, wenn er nachdenken wollte. Als er landete setzte er sich an die Kante, sein kleines Mädchen noch immer auf seinem Rücken. Kya liess sich verstimmt hinter ihm fallen.

„Weisst du", sagte er und starrte über die Insel, „nur weil etwas schlechtes an einem Ort passiert ist, bedeutet das nicht, dass es ein schlechter Ort ist." Kya sagte nichts. „Viele schlimme Dinge sind in den Lufttempeln passiert nachdem ich im Eis eingeschlossen wurde." Er versank in der Erinnerung wie er als Junge das Skelet von Gyatso gefunden hatte und vergoss eine einzelne Träne. „Aber ich habe nie aufgehört zurückzugehen. Gute und schlechte Erinnerungen gehören zum Leben. Es behält unsere Welt und uns im Gleichgewicht." Das kleine Mädchen wurde aufmerksam als sie sah wie die Hand ihres Vaters die Träne von seinem Gesicht wischte. „Ja, etwas schlimmes ist in Ba Sing Se passiert, aber es sind dort auch grossartige Dinge passiert." Sie stand auf und lehnte sich mit ihren Händen um seine Schultern geschlungen gegen seinen Rücken, ihr Gesicht ruhte auf seinem Kopf. Für einen Moment sassen sie ruhig da. „Diese Narben sind nicht das einzige was ich aus Ba Sing Se mitgenommen habe, das ich für immer haben werde." Sie sah um ihn in sein Gesicht. „Ich habe auch dich aus Ba Sing Se mitgebracht."

„Huh?" sagte sie schliesslich.

„Du wurdest in Ba Sing Se geboren. So erinnere ich mich an diesen Ort. Nicht als einen Ort von Enden, sondern als einen Ort der Anfänge."

Kyas Augen weiteten sich vor Überraschung. „Ich wurde in Ba Sing Se geboren?" fragte sie und setzte sich neben ihren Vater, damit sie ihn ansehen konnte während er sprach.

„Ja, wir waren zu der Zeit dort, nicht weit weg vom Jasmin Drachen."

„Onkel Zukos Teeladen", erinnerte sie sich laut.

„Stimmt, aber damals gehörte der Laden seinem Onkel Iroh."

Kya erinnerte sich wage an einen alten Mann Namens Iroh, der ihr und Izumi Geschichten erzählt hatte, sie auf seinem Knie reiten liess und in Rätseln sprach die sie nicht verstand, aber etwas an den Erinnerungen schien wie ein Traum. Vielleicht lag es daran, dass er kurz vor ihrem fünften Geburtstag gestorben war.

„Ich glaube ich erinnere mich an ihn", sagte sie als würde sie versuchen eine weit entfernte Erinnerung zu greifen.

Aang lächelte seine Tochter an. „Iroh hat deiner Mom jeden Tag bis du geboren wurdest Tee und Snacks gebracht. Und wir waren alle sehr aufgeregt als du gekommen bist. Er sagt wir sollten dich Kya nennen um deine Grossmutter zu ehren."

„Ich dachte Mom hat mir meinen Namen gegeben."

„Nein, aber sie hat mit Iroh so viel über ihre Mutter gesprochen, dass er den Vorschlag gemacht hat. Er sagte", Aang versuchte die Stimme des Drachen des Westens nachzumachen, „die Schönheit von Kataras Erinnerungen an ihre Mutter entsprechen der Schönheit der kleinen Prinzessin die du in deinen Armen hältst."

Das kleine Mädchen errötete und lachte über die schlechte Imitation ihres Vaters. „Hat er das wirklich gesagt?"

„Hat er. Wenn ich nach Ba Sing Se gehe, gehe ich zum Teeladen und dem Haus in dem wir gelebt haben und ich denke an Iroh, und daran dich zum ersten Mal zu halten. Wenn ich an einen Ort gehe, denke ich an die guten Erinnerungen. Wenn ich mich auf die schlechten Erinnerungen fokussieren würde, würde ich nie irgendwohin gehen."

Kya umarmte ihren Vater und küsste seine Wange. „Ich sehe dich wenn du zurück kommst Daddy."

Aang brauchte nur wenige Tage um die Dinge in Ba Sing Se zu erledigen also konnte er früher nachhause kommen. Katara war überrascht als Momo anderthalb Wochen früher als erwartet auf sie zugeflogen kam. Er schnatterte auf sie ein wie immer wenn er wollte, dass sie ihm folgte, also sammelte sie die Kinder ein und tat genau das.

Momo führte sie zum Pier wo Aang von einem riesigen Schiff des Erdkönigreichs sprang. „Katara! Kinder!" schrie er als er zu ihnen rannte. „Ich habe sie! Ich habe sie endlich alle!" schrie er glücklich während er sie alle vier umarmte und seine Familie in der Luft drehte.

Seine Frau lachte. „Was hast du?"

„Die Tore! Ich habe genug um sie fertigzustellen und genügend vorrätig. Das Konstruktionsteam das den östlichen Lufttempel restauriert hat unter dem mittleren Berg ein riesiges Lager gefunden. Es war voller Ersatztore, Bücher, Kunst, viele Dinge. Sogar Gleiter und Kleider die anderen Luftnomanden Avataren gehörten!" er war so aufgeregt, dass Katara wieder den kleinen Pinguinschlitten fahrenden Jungen sah. „Jetzt kann ich den Kindern beibringen die Tore zu benutzen, dass ist so grossartig."

Katara sah ihn an. „Ich dachte, du sagtest sie seien fürs Luftbändigertraining?"

„Sind sie, aber nur für die Fussarbeit. Ich kann sie drehen lassen, die Kinder müssen nur vermeiden getroffen zu werden", sagte er so aufgeregt über die Tatsache, dass er nicht in Betracht zog wie diese Aussage für seine Frau klang.

„Getroffen?" sie sah auf eines der massiven Tore die ausgeladen wurden und wurde abwehrend. „Meine Kinder sind zu klein um getroffen zu werden von", sie sah auf eines der grossen Bretter, als zwei Männer es vom Schiff trugen. „Sowas", sagte sie und deutete darauf.

Aang lachte nur. „Das ist für Anfänger. Das schlimmste was ich je gesehen habe, dass jemand bekommen hat, war ein blaues Auge."

„Was? Nein, absolut nicht!"

Aang wurde ernst. „Katara, sie sind nicht gefährlicher als Bumis Bumerang."

„Ich weiss nicht Aang, ich glaube ich muss es erst sehen."

Aang instruierte die Männer die mit ihm auf dem Schiff gekommen waren und zusammen hatten sie die Luftbändiger Tore in etwa einer Stunde aufgestellt. Er trat zurück und staunte darüber dieses Stück Geschichte auf der Insel zu haben.

Katara, die Kinder, die Männer die Aang geholfen hatten und einige Luftlehrlinge sammelten sich auf dem Gras um der Vorführung des Avatars zuzusehen. Er zog seine Trainingskleider an. Als er zurück kam trat er zurück und schickte einen starken Luftstoss durch die Tore damit sie anfingen sich zu drehen. Er griff nach unten, hob ein Blatt vom Boden und sprach zur Menge wie die Mönche zu ihm und den anderen Auszubildenden Luftbändigern gesprochen hatten. „Der Zweck dieser Übung ist es zu lernen sich wie die Luft zu bewegen." Er schickte einen leichten Lufthauch auf das Blatt das es durch die Luft schweben liess und so um die drehenden Tore rotierte. „Man muss das Blatt sein und dich nahtlos durch die Tore bewegen." Er trat näher und atmete tief durch. „Ich habe das wirklich lang nicht mehr gemacht, also werde ich vielleicht getroffen oder falle sogar, aber versucht nicht hineinzukommen um mir zu helfen, ich werde es schon schaffen."

Katara runzelte die Stirn. Sie wusste, dass er wusste was er tat aber wie er gesagt hatte, er hatte das nicht mehr gemacht seit er ein Kind gewesen war und er war jetzt viel kräftiger und grösser und ausserdem sahen die Tore aus als würden sie sich viel zu schnell bewegen.

Aang nahm einen reinigen Atemzug und trat leichtfüssig zwischen die Tore. Die Versammelten keuchten als er sich grazil von einem Ende des Trainingsgeräts zum anderen Ende bewegte ohne nur ein Brett zu berühren. Er schaffte es von einer Seite zur anderen und ging wieder hinein um zurück zu kommen. Er war fast durch als er leicht stolperte und das nicht verzeihende Tor in seinen Rücken krachte und ihn zu Boden beförderte. Seine Frau rannte zu ihm. Zu ihrer Überraschung drückte er sich mit einem Lächeln auf dem Gesicht vom Boden hoch. „Ich hab vergessen wie lustig das ist." Er drehte sich auf den Rücken und lachte.

„Du wirst meine Babys nicht in dieses Ding schicken. Es ist zu schnell", sagte sie gerade laut genug, dass ihr Mann es hörte.

„Ich werde es für sie nicht so schnell drehen", erwiderte er in derselben Lautstärke. „Ich wollte nur sehen, ob ich es noch kann."

Sie lächelte. „Nun für mich sah es ziemlich gut aus." Sie wischte etwas Dreck aus seinem Gesicht. „Bis du Dreck gefressen hast jedenfalls."

„Daddy!" sagte Kya als Aang vom Boden aufstand. „Kann ich als nächstes?"

Katara sah ihr kleines Mädchen an. „Ich weiss nicht ob du es heute Abend versuchen solltest", sagte sie in ihrem besorgten Tonfall.

„Aber Mom…"

„Kya, du musst an deiner Fussarbeit arbeiten bevor ich nur daran denken kann dich durch die Tore treten zu lassen." Wie immer bedeutete dieser Tonfall, dass die Diskussion zu ende war.